Experiment 11: Strukturbildung auf schwingender Platte einfach vorhanden (1x) Stand: 17.03.2015 // v10 Phänomen Feines Glasperlengranulat wird auf einem Lautsprecher zum Schwingen angeregt und bil det dabei verschiedene Muster, abhängig von Frequenz und Amplitude. Das schwingende Glasgranulat kann sich sogar eine Steigung hinauf bewegen. Material • Glasperlengranulat (70–110 µm) • Lautsprecher mit Dose (Rüttler) • Verstärker (CTC2 oder Shark) • 2x Cinch zu 3,5 mmKlinke Adapterkabel • ein Haftpad Zusätzlich benötigtes Material • 12 VGleichspannungsquelle • Signalquelle (MP3Player, Laptop, Smartphone o.ä.) Vorbereitung 1. Aufbauen: • Haftpad auf dem Tisch anbringen, Rüttler darauf stellen • die Schale des Rüttlers öffnen und ca. einen Esslöffel Glasgranulat hineingeben www.niliphex.de aktuelle Dokumentation und weitere Materialien 1/7 Experiment 11: Strukturbildung auf schwingender Platte 2. Verkabelung und Inbetriebnahme des Rüttlers: • Verstärker: Am Verstärker sind bereits Kabel angebracht: a) zur Spannungsver sorgung (eine Zwillingsleitung) und b) zum Lautsprecher (je eine Zwillingsleitung für das Signal L (Links) und R (Rechts)). Zusätzlich gibt es zwei CinchEingänge für das AudioSignal. • Spannungsversorgung: Die Bananen stecker müssen an einer 12 VGleich spannungsquelle angeschlossen werden (schwarz an den negativen Pol und rot an den positiven Pol). Eine Unterversorgung mit einer zu niedrigen Spannung ist für den Verstärker ungefährlich, eine Über versorgung mit einer zu hohen Spannung kann den Verstärker beschädigen. • Lautsprecherverkabelung: Zwei der roten Steckschuhe müssen an den Steckverbindern am Lautsprecher ange bracht werden. Es sind insgesamt vier rote Steckschuhe vorhanden (zwei für den linken Kanal und zwei für den rechten Kanal des StereoVerstärkers). Es muss darauf geachtet werden, dass die beiden angeschlossen Steck schuhe vom gleichen Kanal sind. www.niliphex.de aktuelle Dokumentation und weitere Materialien 2/7 Experiment 11: Strukturbildung auf schwingender Platte • Audio-Signal: Das mitgelieferte 2x Cinch zu 3,5 mmKlinke Adapterkabel muss mit den am Verstärker vorgesehenen Buchsen verbunden werden (beim Shark Verstärker vorher die Schutzkappen entfernen); ebenso der Klinkenstecker mit einer Signalquelle (MP3Player, Laptop, Smartphone o.ä.). • Software/Signalgenerator: Als Signalquelle können alle Geräte genutzt werden, die ein AudioSignal ausgeben (s.o.). Je nach Gerät unterscheiden sich die maxi malen Ausgangslautstärken. Für Geräte mit Internetzugang bietet sich die Nutzung der Webseite: http://onlinetonegenerator.com/ an, auf der verschiedene Frequenzen eingestell ten werden können. Es muss bedacht werden, dass Laptops und Computer auch auf maximale Laut stärke geregelt werden können (Lautsprechereinstellungen etc. beachten), damit das Experiment funktioniert. Alternativ können für Smartphones kostenlose Frequenzgeneratoren genutzt werden (z. B. Android: keuwl function generator, IPhone: Audio Funktionsgenera tor) oder es können MP3Dateien mit unterschiedlichen Frequenzen können auch von www.niliphex.de heruntergeladen werden. • Einstellungen: Der Verstärker sollte auf maximale Lautstärke eingestellt wer den. Die Regelung der Amplitude (Lautstärke) wird dann an der Signalquelle vor genommen. Ebenso sollten die Filter am Verstärker auf 'Low' gestellt sein (CT C.2) bzw. der Bass maximal verstärkt werden (Shark). Durchführung An der Signalquelle werden verschiedene Sinusfrequenzen und Amplituden eingestellt. Vorsicht: Bei kleinen Frequenzen (< 15 Hz) und hohen Amplituden (> 60 % Maximalleis tung des Verstärkers) wird das Glasperlengranulat über den Dosenrand hinaus geschos sen. Zu beachten ist auch, dass die Schwingungsamplitude des Lautsprechers (Höhe des Hubs der Lautsprechermembran) sich auch mit der Frequenz verändert. Je höher die Frequenz ist (bei gleichbleibender Spannungsamplitude), desto geringer ist die Schwingungsamplitu de der Lautsprechermembran. www.niliphex.de aktuelle Dokumentation und weitere Materialien 3/7 Experiment 11: Strukturbildung auf schwingender Platte 1. Verschiedene Strukturen: Mit den folgenden Einstellungen können die gezeigten Strukturen erzeugt werden. Einstellung Foto Strukturbeschreibung A Frequenz: Amplitude: 30 Hz mittel • Hügel bilden sich • große Strukturen 'fressen' kleine Strukturen • neue Berge bilden sich und bewegen sich zurück in die großen Strukturen B Frequenz: Amplitude: 33 Hz hoch • Berge vorhanden umrahmt von netzartiger Struktur • Struktur von Schichtdicke abhängig (überprüfbar in dem vorsichtig auf das Gra nulat gepustet wird, da durch verschwinden Berge und es entstehen dünne Schichten) C Frequenz: Amplitude: 18 Hz hoch • keine Berge • netzartige Struktur, die bi när wechselt 2. Bergsteigendes Granulat: Der Laut sprecher muss leicht angekippt wer den. Dies kann z. B. erreicht werden, indem das Haftpad ein bis zweimal an einer Seite umgeschlagen und dann der Rüttler darauf befestigt wird. Einstellung: ≈ 25 Hz; ≈ 80 % Amplitude Dann kann beobachtet werden, die das Granulat sich die Steigung hinauf bewegt www.niliphex.de aktuelle Dokumentation und weitere Materialien 4/7 Experiment 11: Strukturbildung auf schwingender Platte Mögliche weitere Aktivitäten • Untersuchungen zum Verhalten anderer Granulate auf der schwingenden Platte und beobachten, welche Strukturen sich damit erzeugen lassen. Mögliche Ideen wären: Sand, feineres Glaspulver, Bärlappsporen/Lykopodiumpulver, Couscous etc. • Untersuchen, welche verschiedenen Strukturen sich in Abhängigkeit von Frequenz und Amplitude (Lautstärke) finden lassen. Diese skizzieren und die Parameterberei che dazu notieren. • Beobachten der 'bergigen' Strukturen (A und B). Was passiert mit den kleineren Hü geln? • Erstellung eines Phasendiagramms, in dem die verschiedenen Strukturen A bis C in unterschiedlichen Farben dargestellt werden, in Abhängigkeit von jeweiligen Fre quenz und Amplitude. Dazu müssen die verschiedenen Einstellungen ausprobiert und überprüfen werden, welche der Strukturen A bis C dabei jeweils beobachtet werden können. Hinweise • Ein eigener Verstärker (ggf. inkl. Signalquelle) oder ein Sinusfunktionsgenerator mit Leistungsausgang kann natürlich auch an den Lautsprecher angeschlossen werden. • Versuche zur Akustik: Unabhängig vom beschriebenen Experiment kann der Laut sprecher auch eingesetzt werden, um den Übergang von einer sichtbaren Sinus schwingung (wenige Hz, Verstärkerleistung fällt stark ab unter 2 Hz) zu einer hörba ren zu zeigen, indem langsam die Frequenz gesteigert wird, bis ein hörbarer Ton entsteht. • Zweiter Lautsprecher – Erweiterung: Es ist möglich, an den Verstärker einen zweiten Lautsprecher anzuschließen, da ein Kanal des Verstärkers bisher unge nutzt ist. Damit könnten zwei Gruppen gleichzeitig experimentieren. Es müsste dazu ein zweiter Lautsprecher, eine leere Keksdose und ein weiteres CinchKlinke Adapterkabel angeschafft werden. Ein Adapterkabel geht mit einem Cinchstecker auf Links (Eingang Verstärker), der zweite Cinchstecker wird nicht angeschlossen, und das zweite Adapterkabel geht mit einem Cinchstecker auf rechts. Ebenso wird der zweite Cinchstecker nicht angeschlossen. • 'Reibungslos-Pulver': Das Glasperlengra nulat besteht aus kleinen kugelförmigen Glasperlen. Wenn es auf eine harte, glatte Fläche aufgebracht wird (z. B. beschichtete Tischplatte, Glas(tisch), Metallplatte, etc.) dann vermindert es die Reibung enorm – vergleichbar zu einer Luftkissenbahn (nur fast geräuschlos). Besonders Gegenstände mit einer harten Seite eignen sich dafür (z. B. Petrischalen oder Metallklötze). Es reicht bereits eine kleine Prise um den Ef fekt zu erreichen. Mikroskopische Aufnahme des Glasperlen granulats – kaum Abweichungen von der Kugelform www.niliphex.de aktuelle Dokumentation und weitere Materialien 5/7 Experiment 11: Strukturbildung auf schwingender Platte Zusammenhang mit ➔ Experiment 10: ZweiKammerRüttler – Viele sammeln sich bei Vielen Fachlicher Hintergrund • Die Bildung der 'Hügel' in A und B ist vergleichbar mit dem Verhalten in Ex periment 10: ZweiKammerRüttler – Viele sammeln sich bei Vielen. Wo viele Glasgranulatperlen sind, verrin gert sich die Sprungweite der einzel nen Perlen. Auf der schwingenden Platte passiert nun Folgendes: Glas perlen, die kaum weitere Perlen in ih rer Umgebung haben, können weiter springen und bewegen sich schnell, bis sie in einer Anhäufung landen, wo sie dann verlangsamt werden. Einzel ne Glasperlen verlassen diese Anhäu fung auch wieder, aber sie werden schnell wieder in einer neuen Anhäu fung 'gefangen'. Folglich entstehen Strukturen mit hügelartigen Anhäufun gen. • Berge türmen sich auf. Granulat verteilt sich in die Zwischenräume. Die netzartige Zellenstruktur aus B Neue Berge in den alten Zwischenräume türmen und C (s.o.) hat eine Besonderheit: sich auf. Sie wechselt binär zwischen zwei ähn —————————————————— lichen Strukturen. Dies kann wie folgt erklärt werden: Bei der Schwingung bildet sich ein Berg – dieser verhält sich ähnlich wie ein Wasserbecken, dass in Schwingung versetzt wird. Es bildet sich eine Spitze. Von dieser Spitze verteilt sich das Granulat umlie gend und zwar genau in die Zwi Alle Teilbilder zur Verdeutlichung, wie die netzarti ge Struktur entsteht, übereinander gelegt. schenräume zwischen den Bergen. Dadurch bilden sich neue Berge in den alten Zwischenräumen, weil dort das gesamte Material zusammengetroffen ist. Dieser Vorgang wiederholt sich periodisch. Lagerhinweise / Instandhaltung • Steckverbindungen am Verstärker nicht lösen: Die Steckkabel am Verstärker CTC.2 sollten nicht regelmäßig gelöst werden, weil die Steckverbindungen nicht darauf ausgelegt sind und so ein Defekt entstehen könnte. • Steckschuhe am Lautsprecher nicht lösen: Die Steckverbindungen am Laut sprecher sind ebenfalls nicht auf regelmäßiges An und Abstecken ausgelegt und sollten verbunden bleiben um einem Defekt (Bruch an der Steckverbindung) vorzu beugen. www.niliphex.de aktuelle Dokumentation und weitere Materialien 6/7 Experiment 11: Strukturbildung auf schwingender Platte • Wenn das Haftpad nicht mehr haftet, kann es wieder instandgesetzt werden, in dem es mit Wasser abgewaschen wird. Es kann auch Seife genutzt werden, aber am Ende muss das Haftpad gründlich abgespült werden. Danach muss das Haft pad trocknen, um wieder gut zu haften. • Wegräumen: Der Lautsprecher lässt sich gut zusammen mit dem verkabelten Ver stärker in einer der grünen Kisten verstauen. Die Haftpads sollten nicht in der Son ne gelagert werden, da sie nur begrenzt UVbeständig sind und bei zu großer Hitze ihr Eigenschaften verändern können. Weiteres Material auf: www.niliphex.de Anmerkungen Sie haben weitere Ideen? Etwas ist Ihnen unklar? Ihnen ist etwas aufgefallen? Melden Sie es zurück an joachim.haupt@fuberlin.de oder via www.niliphex.de Entwickelt von Entwickelt von von NiliPhEx: – CC0 1.0––CC0 gemeinfrei / bedingungslos Lizenz derLizenz Inhalteder vonInhalte NiliPhEx: 1.0 – gemeinfrei / bedingungslos www.niliphex.de aktuelle Dokumentation und weitere Materialien 7/7
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