Senkgarten-Gestaltung T E R R A S S E N-R MIT DER NEUEN BALKONKONSTRUKTION BOT SICH DIE UMGESTALTUNG ZUM DARUNTERLIEGENDEN SENKGARTEN GERADEZU AN. SONNIGER, HEISSER BALKON ODER GESCHÜTZTE, KÜHLE TERRASSE MIT WASSERBECKEN: ERFÜLLTE GARTEN(T)RÄUME FÜR JEDE STIMMUNG. Der Nord-Süd ausgerichtete Gartenteil vor der Umgestaltung. Als simple Zimmererweiterung planen Margot und Daniel Kunz in Hombrechtikon ihren neuen Balkon. Die quadratischen Stahlpfeiler benötigen ein entsprechendes Fundament. Hierfür wird ein Gartenbauer engagiert: Dem geschulten Gestalterauge Sepp Dietzikers fallen sogleich attraktive Möglichkeiten zur Wertsteigerung des Gartens auf. Beim Fundamentbau kann zusätzlich ein eingesenkter Sitzplatz für den darunterliegenden Wohnraum geschaffen werden. Unterschiedliche Höhen des Gartennive- Schweizer Garten 5/2007 Gartenporträt ÄUME 69 Für den unteren Sitzplatz musste das Terrain stark abgestuft werden, der Balkon wäre sonst auf Augenhöhe gewesen. Ideale Gegebenheiten, um einen Senkgarten zu realisieren. Schweizer Garten 5/2007 Für die fugenlose Trockenmauer wurden die Granitsteine gestockt und nachgespitzt. Geschmeidiger Mörtel-Kleber hält sie zusammen. Damit konnte auch die jeweilige Steinhöhe an der Oberkante ebenmässig angeglichen werden. aus sind interessant und wirken grosszügig. Es entstehen Räume, die nicht eingrenzen. Regenwasser wird im Brunnen gesammelt. Der Weg führt über die Steintreppe zwischen Gräsern und Farnen in den Hauptbereich des Gartens. GESTALTUNGS-CLOU Was tun, wenn der Weg zum nachbarlichen Gemeinschaftsteich entlang des eigenen Grüns verläuft? Statt den bisherigen, gradlinig durch den Rasen verlaufenden Granit-Schrittplatten wird die Wegführung neu – als Verlängerung des Teichs – verbindend, flächenübergreifend und geschwungen realisiert. Ein «Garten der Schwingungen», welcher sich in Rasenform, Wegführung und Sitzplatzgestaltung widerspiegelt. Die sich wiederholenden Rundungen erklärt der Gestalter aus Eschenbach so: «Wie ein Stein, der ins Wasser fällt und dabei ringförmige Schwingungen an der Wasseroberfläche auslöst.» Damit einverstanden ist auch Familie Kunz. In ihren neuen Garten sollen Wasser, Stein, Gräser, Farne und Metall integriert sein. Schweizer Garten 5/2007 DIES & DAS Margot Kunz mag unkomplizierte, pflegeleichte Flächen und Pflanzen. Die Polsterpflanzen zwischen den Natursteinen wachsen langsam, ziehen Schweizer Garten 5/2007 Gartenporträt SENKGARTEN Bereits im bestehenden Hauptteil des Gartens, gegenüber der Wohnterrasse, befindet sich ein kleiner Senkgarten, wie er von Karl Foerster seinerzeit hätte geplant sein können. Die Böschung verläuft hinunter bis zum Wurzel- und Stammbereich des grossen Apfelbaumes, die Senkung ist bepflanzt mit strukturierenden und blattschmückenden Schattenpflanzen wie Hostas und Farne. Durch das tiefergelegte Niveau unter der dichtbeblätterten Baumkrone entsteht ein kühles Mikroklima, welches auch in trockenen Sommern für eine gewisse Restfeuchtigkeit sorgt. Genauso funktioniert der neue, moderne Naturstein-Senkgarten unter dem Balkon. Die im Halbkreis gezogene Trockenmauer ist Windschutz und Klimamauer zugleich. Die Granitsteine erwärmen sich schnell und strahlen angenehme Wärme ab – in der Sommerhitze hingegen vermag die heisse Luftschicht nicht in die Senke zu dringen. Der milchgläserne Balkonboden schattiert während der Mittagszeit und schützt vor Regen. Dennoch wirkt er transparent und leicht. Was im bepflanzten Senkgarten unter dem Baum fehlt, fliesst in der modernen Neugestaltung: Wasser. Das kühlende Nass bewegt sich vom Gemeinschaftsteich dank einer kleinen Pumpe zwischen der Wegbrücke (Trittplatten) hindurch, fliesst über ein flaches Granitplateau und stürzt unter melodischem Geplätscher direkt ins kleine Wasserbecken. Die Symbolik eines tiefergelegten Gartenniveaus, in welchem sich das Wasser natürlich sammelt, wird mit diesem Senkgarten veranschaulicht. 71 Geschwungene Rasenflächen wirken verbindend. Links ersichtlich ist der natürliche Senkgarten um den Apfelbaum. Das Wohnterrassenniveau wurde ans Haus angepasst. Perspektivenwechsel: Aus einem Senkgarten eröffnen sich ungewohnte und spannende Gartenansichten. aber dennoch als Überlebenskünstler Blicke auf sich. Grün, Blau und Weisstöne, in Blattfarben und Steinstrukturen, dominieren im ganzen Gartenbereich. Auf dem Balkon, der Terrasse und der Wohnterrasse hat Kunz vorwiegend immergrüne und auf Sonnenverträglichkeit erprobte Kübelpflanzen aufgestellt (Yuccas, Tessinerpalme, Gräser, Zitronenbäume, Oleander und Sedum). Schlicht und einfach setzen die Buchspyramiden und -kugeln Akzente. Auf der Wohn- zimmerterrasse neben dem Gartentisch steht ein Hortensientopf in üppig blauer Blüte. Der Stil des dazu ausgesuchten Gartenmobiliars ist schlicht und bewegt sich zwischen modern und antik und wird im gesamten Garten durch stimmungsvolle Accessoires – eine Giesskanne, Windlichter, Formsteine und Skulpturen – wiederholt. Ruth Meyer (Text) Ruth Meyer, zvg (Bilder)
© Copyright 2024