Artikel als PDF - Faktor A

AUS DEN EIGENEN REIHEN
Faktor A 2|15
A R B E I T SV E R MI T T LUN G
und Gaststätten, Reinigungsunterneh­
men, die Fluggesellschaften, Einzelhänd­
ler, Luftsicherheitsdienstleister und Rei­
sebüros sind ständig auf der Suche.
Claudia Unterköfler ist seit dreiein­
halb Jahren bei der Airport-Agentur. Die
Volkswirtin hat nach einer langen Fami­
lienphase das Wahlkreisbüro einer Bun­
destagsabgeordneten geleitet, bevor sie
als Quereinsteigerin zur Arbeitsagentur
kam: zunächst als Assistentin der Ge­
schäftsführung, später als Arbeitsver­
mittlerin in der Frankfurter Innenstadt.
„Als mir die Stelle am Flughafen angebo­
ten wurde, habe ich keinen Moment gezö­
gert“, sagt die 57-Jährige.
Bei der Airport-Agentur ist sie zu­
ständig für die Fraport AG und ihre
Tochterfirmen – nach der Lufthansa der
zweitgrößte Arbeitgeber am Flughafen.
Die meisten offenen Stellen fallen regel­
mäßig bei der Flugzeug- und Gepäck­
abfertigung an.
Wenn im Frühjahr der Flugplan­
wechsel ansteht, ist Claudia Unterköfler
besonders gefordert: Dann werden viele
neue Verträge geschlossen, FraSec
sucht Sicherheitspersonal, die ASG Rei­
nigungspersonal für die Kabinen und
die konzerneigene Zeitarbeitsfirma APS
sucht Flugzeug- und Gepäckabfertiger.
Die Fluktuation ist dort besonders hoch,
denn Schichtarbeit und Wochenend­
dienst machen die Arbeit am Flughafen
zu einer besonderen Herausforderung.
„Deshalb müssen alleine im Bereich
­G epäck und Vorfeld jährlich 700 bis 800
Stellen neu besetzt werden“, sagt die
Vermittlerin.
Zumal besondere Hürden zu über­
winden sind: Praktisch jeder Mitarbeiter
braucht einen von der Luftfahrtbehörde
geforderten Flughafenausweis – ein qua­
Startbahn
in den Job
Claudia Unterköfler arbeitet als
Vermittlerin beim ArbeitgeberService der Arbeitsagentur
im Frankfurter Flughafen, der
mit fast 80.000 Beschäftigten
der größte Arbeitgeber der
Rhein-Main-Region ist.
faktor-a.arbeitsagentur.de/
arbeitgeber-service
E
s ist ein grandioser Aus­
blick, der sich Claudia
Unter­
köfler jeden Morgen
bietet, wenn sie im Büro
aus dem Fenster schaut. Sie
blickt direkt auf den westlichen Teil des
Terminals 1 am Frankfurter Flughafen.
Der A380 wird hier abgefertigt und die
Boeing 747-8I. Wenn die größten Flug­
zeuge andocken, sind bis zu 250 Flug­
hafenmitarbeiter im Einsatz. Wenn der
Flugzeugschlepper schließlich die Ma­
schine wendet und der Ramp Agent am
Boden das Starten der Triebwerke über­
wacht, sind die anderen Flughafenmitar­
beiter schon wieder auf dem Weg zur
nächsten Abfertigung.
Claudia Unterköfler hilft dabei, dass
dieses riesige Unternehmen ständig
neue Mitarbeiter findet. „Der Flughafen­
betrieb ist ein sehr unsteter“, sagt die
Vermittlerin. Für die, die dort arbeiten,
bedeutet er Schichtarbeit mit Wechsel­
schichten, befristete Verträge und Teil­
zeitjobs. Für die Mitarbeiter der Arbeits­
agentur bedeutet er die ständige Suche
nach gutem Personal, denn die Luftfahrt­
branche wächst immer weiter. Hotels
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Im Job …
… nach der Arbeit
Mit mehr als 500 eigenständigen
Unternehmen und fast 80.000
Beschäftigten ist der Flughafen
Frankfurt am Main der größte
Arbeitgeber der Rhein-Main-Region.
Deshalb betreibt die Agentur für Arbeit
Frankfurt dort seit zehn Jahren eine
eigene Arbeitsvermittlung: die
Airport-Agentur Rhein-Main, die im
Frankfurt Airport Center 1 unterge­
bracht ist. Beim Arbeitgeber-Service
kümmern sich derzeit neun Vermittler
um die Wünsche der Kunden, fünf
Projektvermittler halten Kontakt zu
den örtlichen Arbeitsagenturen im
Rhein-Main-Gebiet.
Raus aus dem Flughafen, rein in die
S-Bahn: Nach der Arbeit braucht
Claudia Unterköfler fast eine Stunde
nach Hause. Da sie für ihr Leben gern
liest, nutzt sie die Zeit, um bei einem
Krimi zu entspannen. „Ich kann so
wunderbar abschalten“, sagt sie. Am
liebsten liest sie Inspector-LynleyRomane von Elizabeth George. „Mir
gefallen die komplexen Handlungen
und liebevoll herausgearbeiteten
Figuren.“ Oft liest sie die Bücher auf
Englisch. „Die Buchhandlungen am
Flughafen sind gut ausgestattet.“
Claudia Unterköfler ist verheiratet und
hat zwei erwachsene Kinder.
lifiziertes Führungszeugnis der vergan­
genen fünf Jahre. Wer mit Passagieren in
Kontakt kommt, muss außerdem fließend
englisch sprechen.
„Wir veranstalten deshalb im Früh­
jahr seit dem vergangenen Jahr eine
große Airport-Messe, bei der in diesem
Jahr 27 Arbeitgeber ihre Stellenangebo­
te am Flughafen vorgestellt haben“, sagt
Unterköfler. Für die 3.400 Besucher der
Messe eine gute Gelegenheit, direkt mit
potenziellen Arbeitgebern ins Gespräch
zu kommen. Auch die Airport-Ausbil­
dungsmesse soll Menschen langfristig
an den Arbeitgeber Flughafen binden:
20 Ausbildungsbetriebe stellen dann
die Studien- und Ausbildungsberufe des
Flug- und Reiseverkehrs vor, jährlich
kommen bis zu 5.000 Interessenten.
„Dadurch, dass wir direkt vor Ort
sind, ist es ein bisschen wie auf dem
Marktplatz“, sagt Unterköfler: „Wir wis­
sen, wo Stellen offen sind, die Wege sind
kurz und die Kontakte eng.“ Diese Nähe
zu den Unternehmen lässt die Beraterin
ab und an spontan zum Hörer greifen,
wenn ihr in der offenen Sprechstunde
sofort eine passende Stelle einfällt.
„Wenn ich erfahre, dass eine solche
Spontanvermittlung funktioniert hat,
macht mich das glücklich“, sagt Unter­
köfler. „Menschen wieder in Lohn und
Brot zu bringen und auch denen eine
Perspektive zu bieten, deren Lebenslauf
sich nicht ganz so gerade liest – das ist
schließlich unser Job.“
Autor: Matthias Thiele
Fotos: Marc Krause, Getty Images
IMP R E S S UM
Herausgeber: Bundesagentur für Arbeit (BA),
Regensburger Straße 104, 90478 Nürnberg,
www.arbeitsagentur.de
Chefredaktion BA: Kurt Eikemeier
([email protected])
Redaktionsteam BA: Dr. Oliver Fischer,
Nick Hannemann, Angela Sternke, Christoph
Schneider
[1] Nicht gezögert, als der Job frei wurde: Claudia Unterköfler in der Abflughalle.
[2] Krimifan: die Vermittlerin auf dem Nachhauseweg. [3] Vorsicht, Flugverkehr!
Verlag: G+J Corporate Editors GmbH,
Stubbenhuk 10, 20459 Hamburg,
www.corporate-editors.com
Druck: alpha print medien AG, Darmstadt
Verlagskoordination: Edith Fleckenstein
Chefredaktion: Jochen Brenner, V. i. S. d. P.
Chef vom Dienst: Heiko Hamann
Gestaltung: Dirk Heurich, Linde Köhne,
Anna Simdon (FR, Bildredaktion)
Mitwirkende dieser Ausgabe:
Philipp Hedemann, Antonia Kemper,
Matthias Thiele, Esther Werderinghaus
Lektorat: Helmut Hillger (FR)
Lithografie: 4mat media
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