124 Möbel 1167 1167. Sehr bedeutende und grosse Neuenburger Pendule mit Carillon zu fünf Melodien auf zehn Glocken, Louis XV, La Chaux-de-Fonds, circa 1770, Pierre Jaquet- Droz (1721–1790) zuzuweisen. Dreiteiliges, prachtvolles grün lackiertes Rokoko-Gehäuse mit feinster, floraler Vernis-Martin-Fassung. Rosen, Streublumen und Rankenwerk überziehen das ganze Gehäuse. Allseitig geschweift und mit feinsten, feuervergoldeten Bronzebeschlägen in Form von Blattvoluten, Blumen und Rankenwerk. Der dachförmige Aufsatz mit einem Vogel zwischen verflochtenem Rankenwerk. Das Werkgehäuse mit verglaster Türe und weissem Zifferblatt für römische Stunden- und arabische Minutenzahlen. Sehr feine und vergoldete Zeiger. Unter dem Zifferblatt die Messingschürze mit offener Einsicht ins Carillon und Einstellungen. Der Sockel umrahmt von Rokoko-Voluten, dazwischen wiederum feinste Blumen in Lackmalerei. Messingwerk mit Spindelgang, Rechenschlagwerk auf zwei Glocken. Viertelstunden Schlagwerk. Untenliegendes Carillon mit zehn Glocken, Messingwerk mit Schnecke und Kette, Messingwalze für fünf Melodien. Aufzug seitlich. H = 139 cm. 8000.—/12 000.— Provenienz: Aus altem Berner Patrizierbesitz in ununterbrochener Erbfolge. Die hier angebotene, überaus prunkvolle und einzigartige Pendule mit Carillon für fünf Melodien, aus altem Berner Patrizierbesitz, ist in La Chaux-de-Fonds, in der Zeit um 1770, entstanden und kann mir grosser Sicherheit der berühmten Werkstatt des Pierre JaquetDroz (1721–1790) zugewiesen werden. Die Qualität des Gehäuses lässt sich mit einer Pendule von Jaquet-Droz vergleichen, welche sich in Château des Monts in Le Locle erhalten hat und ebenfalls um 1770 datiert wird. Die Platzierung des Carillons und die Darstellung und Durchbrüche der Messingschabracke unterhalb des Zifferblattes, wie auch das Carillon selbst, entsprechen bekannten Arbeiten des berühmten Ateliers. Wenn auch die Schabracke selbst nicht in der bekannten Art fein mit Rankenwerk und Blumen graviert ist, so weist unsere Pendule eine noch sehr viel aufwändigere Art der Schabracken-Zierde auf, indem der Meister zwischen den Pariser Bronzen unter dem Zifferblatt, zusätzliches Bronze-Zierwerk von Ranken und Blumen direkt auf die Schabracke applizieren lässt und so diese Messingabdeckung optisch aufzulösen vermag. Pierre Jaquet-Droz wurde am 28. Juli 1721 in La Chaux-de-Fonds geboren, als Sohn eines Bauern und Uhrmachers. Jaquet-Droz besuchte das humanistische Gymnasium und studierte in Basel Philosophie. Ab 1740 begann seine Kariere als einer der bedeutendsten Uhrmacher auf dem Kontinent. Im Jahre 1758 reiste er an den Madrider Hof, wo er komplizierte Uhren mit Automaten an König Ferdinand VI verkaufen konnte. Zurück in La Chaux-de-Fonds baute Jaquet-Droz seine Firma zu einem international tätigen Unternehmen aus, mit Zweigstellen in London, Paris und Basel. Pierre Jaquet-Droz starb am 28. November 1790 in Biel. Vergleiche: Charles Perregaux und François-Louis Perrot: Les Jaquet-Droz et Leschot, Neuchâtel, 1916. Register Seite 111–112 Möbel 1167 Register Seite 111–112 125 Möbel 126 1168 1169 1170 1170 1168. Spiegel, Louis XV, Bern, von Johann Friedrich Funk I, um 1755/60. Holz, geschnitzt, graviert und vergoldet. Rechteckiger Karnis-Rahmen, unten mit Eckschnitzereiern, oben leicht geschwungen, Fronton mit Rocaillen und Kartuschen. Originale Vergoldung, facettiertes Glas. 84:51 cm. 2000.—/3000.— 1169. Spiegel, Stil Louis XV, in der Art von Johann Friedrich Funk I. Holz, profiliert, geschnitzt, graviert und vergoldet. Rechteckiger Rahmen, oben mit abgerundeten Ecken, die unteren Ecken mit Akanthus-Gravur. Der Aufsatz mit durchbrochenen Rocaille-Kartusche um fallende gelappte Muschel. 101:59 cm. 600.—/1000.— 1170. Kleine und feine Kommode, Louis XV, Frankreich, Paris, circa 1770, signiert von Sébastien Vié, Meister ab 1767. Rosenholz und Palisander furniert und gefriest. Dreiseitig geschweiftes und profiRegister Seite 111–112 Möbel 127 1171 liertes Rouge Royal Marmordeckblatt über elegant geschweiftem, zweischübigem Korpus mit welliger Zarge und geschweiften Beinen mit frontseitigen Sabots. Vergoldete Bronze Chutes, Schlüssellochzierden und Zargenschmuck. Die Flächen alle doppelt gefries und mit feinen Ahorn-Filets umrahmt. 79:59:34 cm. 4000.—/6000.— Sébastien Vié, Meister ab 1767 Provenienz: Schweizer Privatbesitz Die hier angebotene, sehr feine Kleinkommode ist eine Arbeit des Pariser Ebenisten Vié der seine Werkstatt in der rue du Faubourg-Saint-Antoine hatte und dort wohl bis circa 1782 tätig war. Vié produzierte fast ausschliesslich qualitätsvolle Kommoden die einem schlichten Stil des Louis XV folgten. Es sind keine Möbel der Louis-XVI-Zeit von diesem Pariser Meister bekannt. 1171. Damensekretär, Louis XV, Paris, 2. Hälfte 18. Jh. Mahagoni, die Felder kreuzweise gefügt furniert. Rechteckiger, frontseitig abgeschrägter Korpus, mit zwei Schubladen. Die oberste Schublade zweigeteilt. Sichtbare Traverse und Zarge die in geschweifte Beine übergehen. Im Inneren des Schreibfaches symmetrische Schubladeneinteilung mit offenen Fächern. Die Schreibablage ist mit Goldgeprägtem rot-braunem Leder ausgeschlagen. Von vier Seiten mit überaus feinen vergoldeten Bronzebeschläge verziert. 103:98:56 cm. 6000.—/9000.— 1172. Ein Paar Kaminböcke, Stil Louis XVI, 19. Jh. Bronze, matt- und glanzvergoldet. Zwei Säulen durch eine Galerie verbunden. Auf jeder Säule eine Urne, eine mit Widderköpfen und Girlanden. Die Galerie verziert mit einem Medaillon. Die eine mit einem Portrait einer Dame, die andere mit einem Mann. 39:35:16 cm. 800.—/1200.— 1172 Register Seite 111–112 Möbel 128 1173 1173 1173. Sehr feiner und zierlicher Secrétaire à abattant, Louis XVI, Frankreich, Paris, circa 1790, signiert von Charles Joseph Lemarchand (1759–1826). Zitronenholz, Mahagoni und Amarant furniert und massiv. Hochformatiger Korpus auf sich nach unten verjüngenden und in Sabots ruhenden Stabbeinen mit vergoldeten Bronzemanschetten. Passig ausgeschnittene und profilierte, originale Verde-antico-Marmorplatte, sehr fein durchzogen in hellen und moosfarbenen Grüntönen. Die Front mit einer schmalen Friesschublade und darunterliegender, abklappbarer Schreibplatte. Das Innere mit grünem, goldgeprägtem Leder bezogen. Eine grössere und vier kleinere Schublade und grosses, offenes Fach. Unter dem Schreibteil ein zweitüriges Schrankfach. Alle Felder mit feinem Zitronenholz, umrandet von Filets und Bandwerk in Amarant und eingefasst mit sehr feinen Goldbronze-Monturen. Rosetten und feine Beschläge in vergoldeter Bronze. 141:75:39 cm. 10 000.—/15 000.— Charles-Joseph Lemarchand, Meister ab 1789 Provenienz: Pariser Privatbesitz Versailles, Palais des Congrès, Auktion 5.12.1971 Privatsammlung Genf 1173 Detail Der hier angebotene Sekretär ist ein besonders schönes Beispiel des ausgeprägten Frühklassizismus, wie er in Paris in der Zeit um 1785–90 beliebt war und stellt eines der schönsten Möbel des Meisters dar. Das Pendant zu unserem Sekretär, eine Kommode des Meisters, welche zusammen mit dem Sekretär in den 1790er Jahren entstanden ist und 1971 in Paris verkauft wurde, konnte in unserem Hause im vergangenen November, als Los Nr. 2320 aus Privatbesitz angeboten werden und es ist zu hoffen, dass beide Möbel nun wieder zusammengefügt werden können. Lemarchand, der sein Atelier in der Rue des Tournelles hatte, war aus Dieppe nach Paris gezogen, wo er im Jahre der Revolution seine Meisterprüfung absolvierte. Noch im Jahre 1791 erhielt Lemarchand vom Garde-Meuble der französischen Krone Aufträge. So etwa in das von der königlichen Familie bewohnte, nahe Paris gelegene und im Jahre 1870 zerstörte Schloss SaintCloud, wohin der Meister 18 Kommoden in Mahagoniholz liefern durfte. Unter Kaiser Napoleon blieb Lemarchand Hoflieferant und hatte nun seine Werkstätte im Ebenisten Viertel, in der Rue du Faubourg Saint-Antoine, wo er bis 1807 blieb. Register Seite 111–112 Möbel 1173 Register Seite 111–112 129 130 Möbel 1174 1174. Kommode, Louis XVI, Bern, um 1790. Nussbaum, Kirschbaum, Ahorn und Zwetschge. Längsrechteckiger, dreischübiger Korpus mit sichtbaren Traversen und abgeschrägten Eckstollen, die in sich nach unten verjüngende Vierkant-Füsse übergehen. Die Felder der beiden unteren Schubladen parkettiert mit kunstvollen, hell-dunkel Filets umrahmt sowie verschlungenem Eckornament. Das Feld der obersten Schublade ist mit einem Mäander verziert. Die Verzierungen werden auf den seitlichen Felder weitergeführt. Die Seiten der Schubladen gefriest, die der Ecken feder-gefriest mit einem ovalen Medaillon aus Wurzelmaser. Passig geschnittenes, profiliertes und leicht hervorstehendes Blatt aus «marbre de Roche» (rouge suisse). Runde Zuggriffe und Schlüsselzierde aus Messing. 88:77:45 cm. 4000.—/7000.— 1175. Ein Paar Girandolen, Stil Empire, 19. Jh. Messing und Bronze vergoldet. Rechteckiger Sockel, zylinderförmiger Schaft mit überaus feinem Seerosendekor. Darauf leicht gewellte Erhöhung mit Fackelund Lorbeerverzierungen. Auf der Erhöhung eine Kugel, darauf ein Engel, auf einem Bein stehend, der mit erhobenen Händen die Tülle hält. Neuere Vergoldung. H = 52 cm. 1000.—/1500.— 1175 Register Seite 111–112 Möbel 131 1176 1176. Sekretär «à abattant», Louis XVI, Bern, um 1790. Nussbaum, Kirsche, Ahorn und Zwetschge. Hochrechteckiger Korpus auf sich nach unten verjüngenden Vierkant-Füssen. Dreischübiger Kommodenteil, darüber das Schreibfach und eine Schublade mit eingelegtem Mäander. Die Felder der unteren Schubladen sowie das des Schreibblattes und der Seiten sind parquettiert und mit Filets umrahmt mit verschlungenen Eckverzierungen. Die vorderen Eckstollen, abgeschrägt und mit Federfries und je einem ovalen Medaillon verziert. Die Seiten der unteren Schubladen und des Schreibblattes feder-gefriest. Im Inneren des Schreibfaches, das Feld des Blattes dreigeteilt, das Mittlere mit braunem Leder ausgeschlagen. Dahinter symmetrische Schubladeneinteilung mit drei offenen Fächern und zehn Schubladen. Passig geschnittenes, profiliertes, leicht hervorstehendes «marbre de Roche (rouge suisse)»-Blatt. Runde Zuggriffe und Schlüsselzierde aus Messing. 144:87:44 cm. 6000.—/8000.— 1176 Register Seite 111–112 Möbel 132 1177 1177. Sehr feines und bedeutendes Table à écrire, Louis XVI, Frankreich, Paris, circa 1790, signiert JACOB (Georges Jacob, 1739–1814) Meister ab 1765. Mahagoni, massiv und furniert. Längsrechteckiges, aufklappbares Blatt mit Messing-Randfassung, über dreischübiger Zarge und elegant ausgeschnittenen und ausfahrbaren Beinen auf jochförmigen Stegen und Rollen. Zierrosetten und Schlüssellochzierde in vergoldeter Bronze. Das Blatt in aufgeklapptem Zustand innen mit floraler Seide bezogen. In den Schubladen mit dem Brandstempel des Assemblée nationale: ASSNAT. 74,5:126:37 cm. 8000.—/12 000.— Georges Jacob, Meister ab 1765 Provenienz: Sammlung Pauline K. Cave Auktion Sotheby’s New York, 16. November 1984 Schweizer Privatbesitz Das hier angebotene Schreibtischchen ist ein typisches und qualitativ besonders hochstehendes Beispiel für den Ideenreichtum im Pariser Möbelbau des ausgehenden 18. Jahrhunderts. Seine eigentliche Zweckbestimmung dürfte jene eines Schreib- und Ziertischchens gewesen sein, wie sie freie Aufstellung innerhalb eines Raumes an einer Eckposition fanden. Seine unübliche Grösse und die Tatsache, dass das Möbel mit doppelten Beinwangen ausgestattet ist und zu einem Tisch aufklappbar ist, lässt vermuten, dass dieses Kleinmöbel gleichzeitig als Kartentisch und Tisch für das Petit déjeuner diente. Unter den Möbelbauern Frankreichs nahm Georges Jacob eine eigentliche Führungsrolle ein. Seine für den Hof und den Hochadel ausgeführten Aufträge umspannen alle Stil-Epochen des 18. Jahrhunderts, von der Regierung Louis XV bis in die Zeit des Konsulats und des Empire. Hauptsächlich bekannt für seine hervorragenden Sitzmöbel, finden wir auch sehr feine Kleinmöbel aus seinem Atelier, wie das hier angebotene Möbel, als einem besonders schönen Beispiel. Neben dem Meisterstempel finden wir auf unserem Möbel den sehr seltenen, in nur 30 bekannten Fällen registrierten Stempel ASSNAT, welcher während der französischen Revolution auf vom Staate konfiszierten Möbeln angebracht wurde, welche für den Gebrauch der Mitglieder und Verwaltung der Nationalversammlung (ASSNAT – Assemblée nationale) bestimmt waren. Dieser seltene Stempel findet sich seit 1789 meist auf königlichem Mobiliar angebracht, doch ist er auch auf Mobiliar des französischen Hochadels zu finden, welches, wie das Kronmobiliar, in grosser Anzahl dem Staate zuviel und von diesem über Auktionen verwertet wurde. 1177 Detail Register Seite 111–112 Möbel 1177 Register Seite 111–112 133 Möbel 134 1178 1178. Sehr seltenes und feines Asiatica-Kabinett als Schreibkommode, Italien, Mailand oder Turin, circa 1790. Mahagoni und Ebenholz, massiv und furniert. Hochformatiger Korpus auf sich nach unten verjüngenden, in sehr feinen Sabots stehenden Beinen. Der Kommodenteil mit originaler, weisser, profilierter Carrara-Marmorplatte, über dreischübigem Korpus, wobei die oberste Schublade als Schreibauszug konzipiert ist. Darin wiederum vier Schubladen und ein offenes Brieffach. Die Schreibfläche mit sehr schönem, altem, geprägtem Lederbezug. Die Schubladenfront des Schreibauszuges in englischer Manier abklappbar. Der Vitrinenaufsatz mit drei nebeneinander angeordneten Schüben unter zwei verglasten Vitrinentüren. Im Inneren mit asymmetrischer Unterteilung in Vasenkompartimente zum Unterbringen von asiatischen Sammlungsobjekten. Abschliessender Kranzaufsatz, fein profiliert und ausladend. Originale, feuervergoldete Beschläge in Form von Handhaben, Schlüssellochzierden und Sabots. Die Handhaben äusserst fein gegossen und ziseliert, in Form von hängenden Girlanden mit seitlichen Schlaufen. Alle Flächen mit feinsten Furnierhölzern belegt, Die einzelnen Panneaux mit Ebenholz-Bandwerk und Filets gerahmt. 216:95:50 cm. 5000.—/8000.— Provenienz: Aus Schweizer Privatbesitz Das hier angebotene, äusserst seltene Sammlungskabinett zur Aufbewahrung asiatischer Keramik und Kunstgewerbe, ist in seiner Art ein Unikat. In seiner aussergewöhnlichen Qualität dürfte es in einer der bedeutendsten Meisterwerkstätten in Turin oder Mailand entstanden sein. Unser Sammlungskabinett verbindet josephinische Stilmerkmale, wie wir sie um 1790 in Wien finden, mit dem noblen Möbelbau der Turiner und Mailänder Möbelbauer. Der Typus unserer Schreibkommode, findet seinen Ursprung in England und kommt auf dem Kontinent in der Zeit des Louis XVI hauptsächlich in Frankreich vor. Wir finden in Mailand in der Zeit um 1790 vergleichbare Schreibkommoden des Meisters Cherubino Mezzanzanica, von dem sich auch eine Kommode mit Auszug und Schrankaufsatz in einer Mailänder Privatsammlung erhalten hat, die dem Typus des hier angebotenen Möbel entspricht, jedoch mit seiner überaus reichen Intarsienarbeit keinesfalls die Eleganz unseres Möbels erreicht. Im Piemont mit Turin, im Umkreis etwa eines Giuseppe Maria Bonzanigo, ist dieser elegante, sehr französisch anmutende Möbelstil eher anzusiedeln, wo neben dem berühmten Bonzanigo so bekannte Ebenisten wie Giuseppe Antonio Viglione (1758 und dokumentiert bis 1797) wirkten, von dem Möbel in einem noblen französisch anmutenden Frühklassizismus bekannt sind. Die asymmetrische Innenaufteilung unseres Kabinetts entspricht der Darstellung von Sammlungskabinetten, wie wir sie etwa auf chinesischen Hinterglasgemälden des späten 18. und 19. Jahrhundert vorfinden. Wir haben hier eine mögliche Aufstellung in Abbildung wiedergegeben. Vergleiche: Giancarlo Ferraris, Giuseppe Maria Bonzanigo, Turin, 1991 Giuseppe Beretti, Giuseppe Maggiolini, Mailand, 1994 Register Seite 111–112 Möbel 1178 Register Seite 111–112 135 136 1179 Möbel 1180 1179. Kommode, Restauration, um 1815–20. Mahagoni, massiv und furniert auf Nadelholz. Längsrechteckiger, vierschübiger Korpus, wobei die oberste Schublade als Abschluss hervorsteht. Seitlich mit freistehenden Säulen, Kapitel und Sockel mit fein ziselierten, vergoldeten Bronzebeschlägen. Die Front mit gespiegeltem Furnierbild. Schwarz-grau gesprenkeltes Marmorblatt. 85:114:60 cm. 1500.—/2500.— 1180. Kommode, Restauration, Frankreich, um 1820. Mahagoni. Blindholz aus Eiche. Längsrechteckiger, vierschübiger Korpus, die oberste Schublade hervorstehend, ohne Beschläge. Die Seiten mit hervorstehenden Säulen. Kapitel, Sockel, Zuggriffe und Schlüsselzierde aus vergoldeter Bronze. Schwarz-grau gesprenkeltes Marmorblatt. 90:130:59 cm. 600.—/1000.— 1181 1181. Ein Paar Girandolen, Paris, Restauration. Bronze, vergoldet. Quadratischer Sockel mit Säulenschaft und zentralem Kerzenhalter, daraus gehen vier geschweifte, floral verzierte Leuchterarme hervor. 56:26 cm. 1500.—/2000.— 1182. Vierarmiger, nordböhmischer Kronleuchter, um 1800, wohl Jancke & Co. Bor (Haida), heute Novi Bor. Messing vergoldet und Kristallglas. Schlanker Schaft, mit vier s-förmigen Leuchterarmen, die aus dem vergoldeten Glaskelch herausgehen. Der Abschluss oben mit einer vergoldeten Messingkrone, darunter zwei mit Glasquadern verzierte Reife. Restauriert und elektrifiziert. 115:60 cm. 8000.—/10 000.— Register Seite 111–112 Möbel 1182 Register Seite 111–112 137 Möbel 138 1183 EIN SEHR FEINES UND SELTENES KLASSIZISTISCHES KOMMODENPAAR 1183. Ein bedeutendes Paar Kommoden, Louis XVI, Frankreich, Paris, circa 1780, signiert von Conrad Mauter (1742–1810), Meister ab 1777. Mahagoni, massiv und furniert. Sehr fein in Rosa-, Weiss-, Gelbund Brauntönen durchzogene und profilierte Sarancolin-Marmorplatte über elegant gegliedertem Korpus auf kannelierten und sich nach unten verjüngenden Stabbeinen in Sabots. Die Front mit zwei grossen Schubladen sans traverse und einer schmaleren Friesschublade. Alle Flächen fein kassettiert und mit spiralförmigen Bronzefassungen gerahmt. Die Friesschublade und die Schmalseiten des Frieses mit sehr feinen und vergoldeten aus Rauten, Blattwerk und Rosetten geformten Bronzebändern eingelassen. Zugringe, Schlüssellochzierden und Chutes. 82:93:36 cm. 18 000.—/25 000.— Conrad Mauter, Meister ab 1777 Provenienz: Alter französischer Privatbesitz Schweizer Privatbesitz Das hier angebotene Kommodenpaar ist von besonders schönen Proportionen und gehört mit zu den schönsten Werken der berühmten Pariser Werkstatt, des 1742 in Deutschland geborenen Conrad Mauter. Die bedeutenden Möbel Mauters sind meist von grösster Schlichtheit der Formen, stets aber von höchster Eleganz und stellen einen reifen Stil des Louis XVI dar. Mauter benutzt feinstes Mahagoniholz und wo er vergoldete Bronzen als Schmuck verwendet, sind diese, wie an dem hier angebotenen Kommodenpaar, stets von höchster Qualität der Ausführung. Mauters Werkstatt fand sich in der rue du Faubourg-Saint-Antoine, welche heute die Place de la Bastille mit der Place de la Nation verbindet. Seit dem 15. Jahrhundert siedelten sich hier Handwerker und besonders die Kunstschreiner an, weil auf Weisung des Königs alle dort lebenden Handwerker steuerbefreit waren. Aber auch ihre geographische Nähe zur Seine, auf der alle Holztransporte die Stadt erreichten, machten die Strasse für die Holzhandwerker besonders beliebt. Die Werke Conrad Mauters erfreuten sich grösster Beliebtheit bei einer illustren Kundschaft, darunter ab 1782 ganz besonders der Bruder des Königs, der Comte d’Artois, der ab 1824 als Charles X regierte, als letzter Herrscher Frankreichs den Titel König von Frankreich und Navarra führte und in der Julirevolution 1830 gestürzt wurde. 1183 Detail Register Seite 111–112 Möbel 1183 Register Seite 111–112 139 140 Möbel 1184. Kommode, Empire, um 1815. Kirschbaum. Rechteckiger dreischübiger Korpus, drei Schubladen, die oberste hervorstehend. Die unteren seitlich mit teilweise vergoldeten Karyatiden verziert. Pyramidenfüsse. 88:122:59 cm. 1000.—/1500.— 1184 1185. Ein Paar Kerzenstöcke, Restauration. Bronze, zum Teil feuervergoldet. Auf eingezogenem Dreipassfuss mit Tatzen und Akanthusblättern konischer, kannelierter Schaft mit Vasentülle. H = 28 cm. 700.—/900.— 1186. Ein Paar Kerzenstöcke, Restauration. Bronze, teilvergoldet. Eingezogener Dreipassfuss, kannelierter Schaft mit Akanthusblättern, vasenförmige Tülle. Reparaturstelle. H = 31,5 cm. 400.—/600.— 1187. Deckenlüster, im Stile Louis XV, Frankreich, um 1900. Korbartiger Leuchtkörper mit reichem, facettiertem Glasbehang. Elektrifiziert. 90:65 cm. 500.—/800.— Provenienz: Alter Schweizer Privatbesitz 1188. Sechsarmiger Deckenleuchter, Anfang 20. Jh. Metall bronziert, mit geschliffenem Glasbehang. 85:60 cm. 1000.—/1500.— 1185 1189. Deckenleuchter, im Stile Louis XV, Frankreich, um 1900. Schmiedeisen und facettierter Glas- und Farbglasbehang. Schöner Leuchtkorb mit geschweiften Leuchtarmen. Reicher Behang mit Sternen und tropfenförmigen Zierden, dazwischen Rosetten und diamantförmige Hänger. Elektrifiziert. 100:53 cm. 500.—/800.— Provenienz: Alter Schweizer Privatbesitz 1190. Sechsarmiger Deckenleuchter, 20. Jh. Metall, schwarz lackiert, zum Teil vergoldet. Violetter- und Klar-Glas Behang. 100:55 cm. 500.—/800.— 1186 Register Seite 111–112 Möbel 1187 1188 1189 1190 Register Seite 111–112 141 Möbel 142 1191 1191. Schöne Parketterie-Kommode, Transition Louis XV/Louis XVI, Frankreich, Paris, circa 1775. Satinholz, Amarantenholz und gefärbter Ahorn, furniert. Profiliertes und dreiseitig ausgeschnittenes RougeRoyal-Marmordeckblatt über passig geformtem Korpus mit vorstehendem Mittelteil und geschrägten Frontstollen. Geschweifte Beine in Sabots, die Zargenschürze wenig betont. Die Front mit drei Schubladenrängen. Die Friespartie mit drei kleineren Schubladen, darunter mit zwei grossen Schubladen sans traverse. Die Flächen mit teils illusionistisch gefriesten Feldern, umrahmt von grüngefärbtem Bandwerk mit Mäander. Die Stollen mit angedeuteten und mit Filets umrahmten Kannelüren. Sehr feine und vergoldete Zierbronzen in Form von Schlüssellochzierden, Zugringen, Chutes, Beinzierden und Sabots in Form von Löwentatzen. 86:126:58,5 cm. 12 000.—/15 000.— Provenienz: Schweizer Privatbesitz Die sehr markante Gliederung der hier angebotenen Kommode, mit ihren vierfach gefriesten Feldern und dem querfurnierten Hauptfeld, erinnern stark an die Kommoden des deutschstämmigen Pariser Kunstschreiners François Bayer oder an die Werke eines Martin Ohneberg. 1192. Ein Paar Chenets, Stil Louis XVI, Frankreich, 19. Jh. Bronze. Putto und eine Urne mit Feuer auf einer Balustrade. 36:37:13 cm. 1500.—/2000.— 1192 Register Seite 111–112 Möbel 143 1193 1193. Sehr bedeutende Wappenscheibe Caspar Löw, 1636. Darstellung der Verkündigung Mariä. Rechts die knieende und betende Jungfrau Maria vor Architektur, links der Erzengel Gabriel mit Lilienzweig. Im Hintergrund ein Fenster mit Ausblick, darüber der Heilige Geist. Unten, zentral, in Lorbeerkranz das Vollwappen mit stehendem, goldenem Löwen vor rotem Damasthintergrund. Seitlich je die Inschrift: «Hr Caspar Löw Ritter/Landtaman und Landts/hauptman zu Underwald/en Franz Cattarina/Zelger sin Ehe=/ gmachel. 1636». Links ligiertes Monogramm iSE. Rund. D = 30,5 cm. 3000.—/5000.— Caspar Löw war von 1620–1635 Nidwaldner Landeshauptmann, 1621–1627 Landesstatthalter, mehrmals Nidwaldner Landammann und 1635 auch Landeshauptmann Unterwaldens. Ausserordentlich gut erhaltenes Stück mit wenigen Rissen. Provenienz: Alter Schweizer Privatbesitz Diese Scheibe ist im Schweizerischen Landesmuseum in Zürich unter der Negativnummer 43593 registriert Register Seite 111–112 Möbel 144 1194 1194 1194 1194. Überaus feine parkettierte Modellkommode, Louis XVI, Bern, um 1780, Johannes Äbersold (?). Nussbaum, Kirsche, Ahorn, Zwetschge und Mooreiche. Längsrechteckiger, dreischübiger Korpus mit abgeschrägten und eingelegten Ecklisenen. Sichtbare Traversen, gerader Zarge auf Konsolenbeinen. Passig geschnittenes und profiliertes Blatt. Messingbeschläge. 32,5:47:29 cm. 1500.—/2000.— 1195. Ein Paar Kerzenständer, Louis XVI. Bronze, vergoldet. Abgestufter Rundfuss mit Perl- und Blattdekor, leicht konischer, kannelierter Schaft mit Vasentülle. Elektrifiziert mit beigefarbenen Schirmen. H = 26 bzw. 42 cm. 500.—/700.— 1195 Register Seite 111–112 Möbel 1196 1196. Schreibkommode, Louis XVI, Lombardei, um 1780/90. Nussbaum, Ahorn, Zitronenholz, Rosenholz zum Teil eingefärbt. Längsrechteckiger, dreischübiger Kommodenteil, «sans traveres» auf Pyramidenfüssen. Schräger Schreibaufsatz, seitlich nach vorne, gegen oben verjüngend. Die Front grossflächig mit Blumen, Kartusche und einer Rosette über die drei Schubladen eingelegt und mit Filets umrahmt. Das Blatt des Schreibfaches ebenfalls mit Blumen eingelegt. Im Inneren sechseckige Schreibfläche und sechs Schubladen. 116:119:68 cm. 3000.—/4000.— 1197. Ein Paar geschliffene Glasvasen mit Goldbronze-Montur, Restauration, um 1825. Kristallglas geschliffen, mit vergoldeter Bronze. Rechteckiger Sockel auf Tatzenfüssen, Balusterschaft. 33:18,5:10 cm. 800.—/1200.— 1197 Register Seite 111–112 145 146 Möbel 1198 1199 Register Seite 111–112 Möbel 147 1200 1198. Sehr feine Steinbank, 19. Jh., im Stile des Barock. Travertin-Kalkstein, mit Akanthus und Rollwerk verziert. Aus sechs massiven Einzelteilen. 120:181:65 cm. 4000.—/6000.— 1199. Prächtiger, rosafarbener Marmorbrunnen, Italien, 19. Jh., im Stile der Renaissance. Feinste Akanthusvoluten tragen die godronierte Schale mit zentralem Löwenkopf. 86:95,5:55 cm. 1500.—/2000.— 1200. Grosse und schöne Rokoko-Vitrine, Holland, wohl Amsterdam, circa 1770. Nussbaum, massiv und fein geschnitzt. Zweigeschossiger Korpus mit zwei verglasten Türen und ebenfalls verglasten und bogenförmig abschliessenden Schmalseiten. Innen mit zwei Tablaren und mit rotem Seidendamast bezogen. Der Kommoden-Unterbau mit drei Schubladenrängen. Der oberste Rang mit zwei kleineren Schubladen, darunter zwei grössere Längsschübe. Betonte Eckstollen und wellig ausgeschnittene Frontzarge mit Rocaillen und Rankenwerk geschnitzt. Massive, sehr fein geschnitzte Krallenfüsse. Der Kranz wellig geformt und gekehlt, abschliessend mit zentraler Rankenschnitzerei. Abstufungen zur Aufstellung von Vasen. Messingbeschläge. 235:200:40 cm. 3000.—/5000.— Provenienz: Alter Schweizer Privatbesitz Register Seite 111–112 148 Möbel 1201 1201. Sehr feine und bedeutende Rokoko-Kommode, Schaffhausen, 1750. Nussbaum, massiv und furniert. Rechteckiges, profiliertes, frontseitig mehrfach geschweiftes Blatt über vierschübigem Korpus auf profiliertem Sockel und erhöhten, originalen, gedrückten Kugelfüssen mit blütenartiger Kappe. Die Schubladen sehr fein umrahmt von profilierten Zierleisten, die gleichzeitig die Traversen bilden. Die Schubladenfronten, wie auch die Schmalseiten und das Blatt, mit besonders schönem, flammigem Nussholz spiegelbildlich furniert und mit breitem Bandwerk umrahmt. Sehr feine, vergoldete Originalbeschläge in Form von Rokoko-Handhaben mit Rosettenfassung und sehr feinen, verschnörkelten Schlüssellochzierden mit Deckzierde. 131:68:96 cm. 4000.—/7000.— Provenienz: Alter Schweizer Privatbesitz Das hier angebotene, prächtige Rokoko-Möbel, ist eine der wenigen eindeutig nach Schaffhausen zuzuweisenden Kommoden des mittleren 18. Jh. Ganz typisch für die SchaffhauserMöbel dieser Zeit sind die betonten und oft mit Krallen oder Tatzen, hier mit Blütenkappen, versehenen Kugelfüsse. Die Kommode selbst ist in ihrer ganzen Form identisch mit einer Schaffhauser-Kommode, welche in die Zeit um 1750 datiert wird und sich, ehemals aus dem Haus Friedberg in Schaffhausen stammend, in Privatbesitz, Baselland, erhalten hat. Beide Kommoden weisen zudem identische Originalbeschläge auf. Vergleichbar ist unsere Kommode auch mit einer weiteren Kommode, welche sich in Privatbesitz, Meilen, erhalten hat und aus altem Schaffhauser Privatbesitz stammt. Unsere Kommode hat sich in einem sehr schönen, alten Zustand erhalten und ist ein prächtiges Beispiel der hohen Handwerkskunst der alten Stadt am Rhein. Vergleiche: Walter R.C. Abegglen, Schaffhauser Schreinerhandwerk, Schaffhausen, 1997, S. 98, mit Abbildung der Kommode aus dem Friedberg. 1202 Register Seite 111–112 Möbel 149 Schaffhausen mit dem Munot 1202. Sehr feiner und bedeutender Barock-Fauteuil, Louis XIV, Frankreich, Paris, um 1690/1700. Nussbaum, massiv und sehr fein geschnitzt. Rechteckiger, überpolsterter Sitz und wenig nach hinten neigende, rechteckige Rückenlehne. Die Armstützen elegant geschweift und mit Akanthus und Rankenwerk geschnitzt. Die Beine in Volutenform, wiederum leicht kanneliert und mit Akanthus verziert. Der Steg mit zentraler, halber Rosette und sehr feinem Schnitzwerk. Grünlicher Bezug. 117:68:78 cm. 500.—/700.— Provenienz: Alter Schweizer Privatbesitz Die prächtige Schnitzarbeit an dem hier angebotenen Fauteuil, weist dieses Möbel einem bedeutenden Kunstschreiner zu und dürfte wohl einem höfischen Auftrag entsprochen haben. In den Sammlungen des Louvre in Paris findet sich ein etwa 10 Jahre später entstandener Fauteuil, der eine sehr ähnliche und reich gestaltete Stegverbindung und qualitätsvolles Schnitzwerk aufweist, wie wir es an unserem Armlehnstuhl finden. Vergleiche: Louvre, Mobilier National, Inv. No. OA 5027 1201 Detail Register Seite 111–112 Möbel 150 1203 1203. Hochbedeutender und seltener, prunkvoller Regulator, von CAMILLE DE MILLIERS NEUFCHATEL, um 1750. Hohes, schmales Gehäuse auf profiliertem Sockel mit mehrfarbiger Fassung. Frontseitig geschnitzte Rokoko-Ornamente und Blumen. Uhrenaufsatz mit reichem, durchbrochenem Barock-Dekor. Abschluss mit zentraler Muschel; seitlich Vogeldarstellungen. Schöne alte Vergoldung. Weisser Email-Ziffernring mit römischen Stunden- und arabischen Minutenzahlen. Mittig angelegt vier kleine weisse Emailzifferblätter für Tag, Datum, Monat und Sternkreiszeichen-Anzeige. Zentralsekunde. Grosses, quadratisches Messingwerk, Schlagwerk über zwei Schloss-Scheiben, auf drei Glocken. Antrieb über ein grosses Gewicht. H = 249 cm. 20 000.—/30 000.— Provenienz: Aus Schweizer Privatbesitz Register Seite 111–112 Möbel 1203 Register Seite 111–112 151 Möbel 152 1204 1206 1205 1204. Ferahan, alt. Durchgemustertes Feld auf dunklem Grund. Bordüre mit Blütenzweigen auf hellem Untergrund. Flickstelle und Riss. 192:120 cm. 1000.—/1500.— Provenienz: Alter Schweizer Privatbesitz 1205 Meschkin, alt. Durchgemustertes Innenfeld auf orangem Grund mit stilisierten Blumen und Blätter. Bordüre mit derselben Musterung auf blauem Untergrund. Gebrauchter Zustand. 545:200 cm. 1200.—/1800.— Provenienz: Alter Schweizer Privatbesitz 1206. Schashavan-Mafresch-Front, um 1880. Klassisches Schashavan-Muster. Sammlerstück, sehr gute Erhaltung. 104:60 cm. 1500.—/2000.— Register Seite 111–112 Möbel 153 1207 1207. China, alt. Helles Medaillon mit stilisiertem Vogel auf rotem Grund. Bordüre mit durchgehendem Kettenmuster. Alter gebrauchter Zustand. 293:214 cm. 500.—/800.— Provenienz: Alter Schweizer Privatbesitz 1208. Fünfarmiger Leuchter, Stil Louis XV, Schweden, Anfang 20. Jh. Messing poliert mit reichem Glasbehang. Restauriert und elektrifiziert. 80:50 cm. 600.—/900.— Register Seite 111–112 Möbel 154 1209 1209. Sehr feiner und seltener Ziertisch als Schreib- und Zeichentisch, Régence, Frankreich, Paris, 1. Hälfte 18. Jh. Hartholz, ebenisiert und mit Messingfilets eingelegt. Längsrechteckiges, dreifach aufklappbares Blatt, über einschübiger, wellig ausgeschnittener Zarge und geschweiften Beinen in vergoldeten Bronzesabots. Aufklappbares, lederbezogenes Zeichenblatt mit rückseitiger Crémaillère zum Verstellen des Winkels. Seitlich mit zwei verschliessbaren Kompartimenten für die Utensilien. 72:81:49 cm. 7000.—/9000.— Provenienz: Schweizer Privatbesitz Der hier angebotene Zeichentisch, angefertigt für einen Aquarellisten, ist ein sehr schönes Beispiel eines seltenen Pariser Ziermöbels der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts und ist in die Übergangszeit vom der Régence hin zur Stilrichtung des Louis XV, in die Zeit um 1740 zu datieren. Die Form des Möbels entspricht der eines Schreibtisches oder einer Poudreuse, doch tritt hier anstelle eines Spiegels das lederbezogene, schrägstellbare Zeichenblatt. Der feine Dekor in Form von Messingeinlagen, erinnert noch an die Möbel der LouisXIV-Zeit, doch sind sie weniger dominant und nur sehr zierlich verwendet und verleihen diesem seltenen Möbel sein besondere Eleganz. 1210. Ein Paar seltene Ormolu-Chenets, Louis XV, Paris, Frankreich, um 1750. Bronze feuervergoldet. Chinesenpaar, jedes mit Papagei auf der Hand und auf einem Volutenband sitzend, von einem Drachen bedroht. Das Figuren im traditionellen chinesischen Kleid sowie mit Federhut bekleidet. Der Mann mit langem markanten Schnauz. Je 35:32:16 cm. 6000.—/9000.— Register Seite 111–112 Möbel 1209 1210 Register Seite 111–112 155 Möbel 156 1211 1213 1212 1214 Register Seite 111–112 Möbel 1215 157 1216 1211. Keschan, antik. Im Innenfeld Vase mit Rosenblüten. Stilisierter Baum mit zahlreichen Ästen und Blüten. Bordüre reich durchgemustert. Teilweise abgetreten. Dekoratives Stück. 213:138 cm. 500.—/800.— 1212. Täbris, alt. Durchgemustertes ovales wuchtiges Medaillon auf dunkelblauem Grund. Helle Bordüre mit reich gemusterten Kettenornamenten. 302:205 cm. 800.—/1200.— 1213. Ardebil. Das Innenfeld durchgemustert und mit wuchtigem zentralem Medaillon. Bordüre mit Blumenrosetten und Blütenzweigen. 276:180 cm. 1500.—/2000.— 1214. Schöner Kuba Schirwan, alt. Das Innenfeld mit Botehmotiven und drei Medaillons auf dunkelblauem Grund. Bordüre mit Blumenrosetten und Ranken. Ränder abgenommen. 378:165 cm. 1000.—/1500.— Provenienz: Alter Schweizer Privatbesitz 1215. Sarouk. Stilisierte Vasen mit Blumensträussen im Mittelfeld auf rotem Grund. Bordüre mit blühenden Blumenzweigen und darauf sitzenden Vögel. 206:122 cm. 1200.—/1500.— 1216. Turkmene. Klein karierte Mosaikfelder auf rostrotem Grund im grossen Innenfeld. Bordüre mit kleinen stilisierten Blumen. 314:195 cm. 2000.—/2500.— Register Seite 111–112 158 Möbel Im Hause des Sammlers, um 1955, mit Los Nr. 1151 und 1217 1217 1217. Schöne Elfenbeinschnitzerei eines rastenden Pilgers, 17. Jh. Auf einem angedeuteten Felsen sitzend, mit Pilgerflasche und zwei jungen Lämmern. Elfenbein, geschnitzt. Minime Schadstelle. H = 14,5 cm. 800.—/1200.— Provenienz: Alter Schweizer Privatbesitz 1218. Hl. Josef mit Christuskind, 17. Jh. Elfenbein, geschnitzt. H = 22 cm. 800.—/1200.— 1219. Wappenscheibe Hans Rudolf Lerber, 1622. Grosse Darstellung des Vollwappens vor weissem Hintergrund unter Spitzbogen mit Säulen1218 Register Seite 111–112 Möbel 159 1219 architektur. Oben je eine Amorette und Früchte in Grisaillemalerei. Auf dem von zwei Musikantinnen flankierten Sockel bezeichnet: «Hans Rudolff Ler=/ber Diser zÿtt Vogtt/der Herschafft Bipp. 1622». Rechteckig. 32:21 cm. 1000.—/1500.— Guter Erhaltungszustand mit wenig Notbleien. Register Seite 111–112 160 Möbel 1220. Bedeutender Barockspiegel, flämisch oder italienisch, um 1690/1700, möglicherweise nach einem Entwurf des Jean Lepautre (1618–1682). Holz, massiv, vollplastisch geschnitzt und vergoldet. Hochformatiges, geschliffenes Spiegelglas in, aus Akanthus und Ranken geschnitztem Innenrahmen. Der äussere Rahmen aus einem Flechtwerk von Blumen und Ranken, Blattwerk und Zweigen geschnitzt, dazwischen eine weibliche Maske und zwei sich küssende Putti. Flankiert wird die grandiose Schnitzerei von zwei Knabenfiguren, welche Rasseln in den Händen hochhalten. Höhe = 145 cm, Breite = 120 cm. 10 000.—/15 000.— Provenienz: Schweizer Privatbesitz Der hier angebotene, überaus seltene und prächtige Barockspiegel, ist von aussergewöhnlicher Qualität der Schnitzerei. Ein italienischer Einfluss ist spürbar, doch lässt das dichte Schnitzwerk der Rosten und Ranken vermuten, dass der Meister unseres Spiegels, wohl ein flämischer Schnitzer war, der mit den französischen Arbeiten des Louis XIV sehr vertraut war. Eine Konsole, Frankreich, um 1690 – Auktion Sotheby’s London, 13. Dezember 2000, Los Nr. 110, welche nach einem Entwurf des französischen Kupferstechers Jean Lepautre (1618–1682) entstand, weist weibliche Köpfe von feinster Schnitzkunst auf, wie wir sie an unserem Spiegel vorfinden. Von Lepautre sind diverse Stichvorlagen bekannt, die Spiegel mit in Ranken verflochtenen, spielenden Kinderfiguren zeigen. Das seltene Sujet zweier sich küssenden Putti, wie wir es als Krönung unseres Spiegels vorfinden, findet sich ebenfalls in einer Stichvorlage des bedeutenden Kupferstechers, welcher Vorlagen nicht nur für Möbel lieferte, sondern auch für die Tapisserien der Gobelins Werkstätten. Jean Lepautre, Entwürfe Vergleiche: Jean Le Pautre, French Baroque Ornament, Dover Publications 2008 Maxime Péraud, Antoine, Jacques et Jean Lepautre, Bibliothèque national. Inventaire du fonds français, graveurs du XVIIè siècle, Bd. 11, Paris, 1993 Register Seite 111–112 Möbel 1220 Register Seite 111–112 161 162 Möbel 1221 1221. Schönes und sehr feines Kredenzmöbel der toskanischen Renaissance, Florenz um 1600. Nussbaum, massiv und fein geschnitzt. Rechteckiges, profiliertes und aufklappbares Blatt über zwei ange deuteten Schubladen und zweitürigem Schrankfach. Die Front sehr fein unterteilt von drei ionischen Pilastersäulen mit feinen Kannelüren. Erhöhter Sockel mit eleganter Profilierung. Kassettierte Seitenflächen, Türen und Schubladenfronten. Dazwischen mit diamantartigem Zierdekor. In unberührtem Zustand, mit sehr schöner Patina. 113:139:61 cm. 4000.—/5000.— Provenienz: Alter Schweizer Privatbesitz Das hier angebotene toskanische Renaissance-Möbel ist ein besonders schönes Beispiel dieses prächtigen Nutz- und Ziermöbels, wie es im 16.und 17. Jahrhundert in Italien besonders beliebt war. Dass sich unser Möbel in einem so schönen alten Zustand und sein Patina erhalten hat, ist ein grosser Glücksfall. Die Kredenz auf einer Fotografie um 1925 Register Seite 111–112 Möbel 1221 Register Seite 111–112 163 164 Möbel 1222 1222. Halbrelief-Tondo mit Christus am Kreuz, flankiert von Maria und Johannes, Norditalien, frühes 17. Jh. Holz, geschnitzt, polychrom gefasst und teilvergoldet. D = 19 cm. 600.—/800.— Provenienz: Alter Schweizer Privatbesitz Im Hause des Sammlers, um 1955, mit Los Nr. 1207, 1223 und 1256 1223 1224 Register Seite 111–112 Möbel 165 1225 1223. Kleines Schrank- und Schubladenmöbel, Toskana, Teile um 1600. Nussbaum, massiv und geschnitzt. Dreischübiges und eintüriges Kleinmöbel mit stilisiertem Ranken- und Blattwerk geschnitzt. Das Blatt wenig vorstehend und mit dreiseitiger Schabracke. Messingbeschläge. 93:60:28 cm. 400.—/600.— Provenienz: Alter Schweizer Privatbesitz 1224. Sehr schöner Stuhl, sog. Sgabello, Italien, Toskana, 16. Jh. Nussbaum, massiv und ausgeschnitten. Achteckiger Sitz über Wangenzarge und zwei massiven, ausgeschnittenen Brettbeinen. Die Rückenlehne geschweift ausgeschnitten. Schöne Patina. 98:29:56 cm. 300.—/600.— Provenienz: Alter Schweizer Privatbesitz 1225. Sehr seltenes und frühes Kredenzmöbel, Toskana, 16. Jh. Nussbaum und Pappelholz, massiv. Längsformatiger Korpus auf ausgeschnittenen Seitenwangen, mit geschweiftem Steg. Frontseitig mit Löwentatzen. Der Unterbau mit zwei kassettierten Schranktüren, zwischen drei hochrechteckigen Kassetten. Profiliertes und vorstehendes Blatt, darüber der zurückversetzte Aufsatz mit drei nebeneinander liegenden Schüben und seitlichen Wangen. Schöne Patina und eingelegtes Bandwerk in Pappelholz. 110:175:47 cm. 2000.—/3000.— Provenienz: Alter Schweizer Privatbesitz Register Seite 111–112 Möbel 166 1227 1226 1228 1226. Sehr schönes, kleines Schubladenmöbel, Toskana, 17. Jh. Nussbaum und Ahorn, massiv und furniert. Sarkophagartig geformter Sockel auf massiven Löwenpranken. Die Front mit drei Schubladen, die Traversen und Rahmungen mit Scheibendekor. Rechteckiges Blatt mit umlaufendem Zierrand. Die Schubladenfronten mit Filets in Ahorn oder Pappelholz eingelegt. 88:76:34 cm. 2000.—/3000.— Provenienz: Alter Schweizer Privatbesitz 1227. Sehr feines und schönes Relief, flämisch, um 1600/1630. Eichenholz, geschnitzt und gefasst. Rechteckiges Paneel mit Darstellung der Heiligen Familie mit dem Jesuskind und der Anbetung durch die Heiligen Drei Könige. Der Hintergrund der Reliefschnitzerei mit Gold-Fassung. 22:38 cm. 800.—/1200.— Provenienz: Galerie Viktor Puch, Deisenhofen Alter Schweizer Privatbesitz 1228. Kleines Lesepult, Toskana, 17. Jh. Nussbaum, massiv. Mit einer ausgeschnittenen Lilie und wellig durchbrochenen Seitenwangen. 27:41:32 cm. 120.—/150.— Provenienz: Alter Schweizer Privatbesitz Register Seite 111–112 Möbel Im Hause des Sammlers, um 1955, mit Los Nr. 1207 und 1226 Register Seite 111–112 167 168 Möbel 1229 1229. Sehr bedeutendes und seltenes Renaissance Schreibpult, Toskana, wohl Florenz, 16. Jh. Nussbaum, mit dunkler, alter Patina. Tischförmiger Unterbau mit ausgeschnittenen Seitenwangen und einschübiger Zarge mit schlicht kassettierter Front. Der Schreibausatz als Stehpult mit zwei nebeneinanderliegenden Schüben. Darüber ein abklappbares Paneel als Schreibfläche zum Sitzen. Aufklappbarer Deckel, vor vierschübigem Innern mit offenen Briefkompartimenten. Bronzebeschläge und Zuggriffe. 95:103:48 cm. 5000.—/7000.— Provenienz: Alter Schweizer Privatbesitz Das hier angebotene Schreibmöbel des Cinquecento ist ein hervorragendes und weitest unberührtes Beispiel der schlichten toskanischen Möbel der Renaissance und erinnert in seiner massigen Schlichtheit an einen Trogtisch im Castello di Monselice, Sammlung Cini. Unser Möbel ist von schöner Architektur und muss in seiner Entstehungszeit eine bedeutende Aufstellung gefunden haben. 1230. Betende Muttergottes, 17. Jh. Elfenbein, geschnitzt. Auf Wolke mit drei Engeln und Drachen stehend. H = 22 cm. 600.—/800.— 1230 Register Seite 111–112 Möbel 1229 Register Seite 111–112 169 Möbel 170 1231 1231 1231. Sehr schöner und unberührter Vargueño, südliches Spanien, frühes 17. Jh. Nussbaum massiv und Schmiedeisen. Rechteckiger, schlichter Korpus mit sehr feinen, originalen Eisenbeschlägen und Kantenstärker. Seitlich mit ohrenförmigen Traghenkeln, die Front mit feinem Schloss und Haspe, seitlichen Verriegelungen und Ziergriffen. Appliziert mit Jakobsmuscheln in Schmiedeisen. Alle Eisenteile unterlegt mit rotem Samt. Innen mit feinen Schubladenfächern. 25:45:37 cm. 2000.—/3000.— Provenienz: Alter Zürcher Privatbesitz 1232 Register Seite 111–112 Möbel 171 1232. Deckenleuchter, wohl deutsch, 17. Jh. Sechsarmiger Leuchter mit zentralem Baluster mit Kugel und aufgesetzter Taube. Die Arme geschweift, mit grossen Tropftellern und vasenartigen Tüllen. 65:45 cm. 800.—/1200.— Provenienz: Alter Schweizer Privatbesitz Register Seite 111–112 Möbel 172 1233 1234 1235 1233. Kleines Kabinettschränklein, süddeutsch, wohl Augsburg, circa 1680. Holz, ebenisiert. Hochformatiger Korpus mit zwei frontseitigen Türen. Das Innere mit einem Tablar und einer ebenisierten Schublade mit Flammenleisten. Die Türen und Schmalseiten mit sehr feinen Kissenfüllungen, umrahmt von Flammenleisten. 42:38:24 cm. 400.—/800.— Provenienz: Aus altem Zürcher Privatbesitz 1234. Sehr feiner Armlehnstuhl, sog. Poltrona, Italien, Bologna, frühes 17. Jh. Nussbaum, massiv und geschnitzt. Rechteckiger, gepolsterter Sitz über schlichter Zarge. Die Pfostenbeine mit teils ausgeschnittenen Stegverbindungen. Frontseitig mit durchbrochenem, sehr schön gestaltetem Zierbrett. Profilierte, gerade Armstützen mit balusterartig gedrechselten Säulen. Die Rückenlehne mit abschliessendem Akanthus. Gelber Velours-Bezug. 119:67:60 cm. 600.—/800.— Provenienz: Alter Schweizer Privatbesitz 1235. Schöner Holzeimer, England, um 1800. Holz, teils ebenisiert und eingefasst. Mit rundem Fuss und welliger, wenig ausladender Wandung. Mit leichtem Metallbügel. 33:30 cm. 300.—/500.— Provenienz: Alter Schweizer Privatbesitz 1236. Standesscheibe Bern, 19. Jh. Der Wappenturm wird von zwei steigenden Löwen vor blauem Damasthintergrund gehalten. Seitlich zwei Säulen, oben zwei Szenen aus Bern’s Geschichte, unten Bären. Mit Datum 1561. 49:36 cm. 1000.—/1200.— Guter Erhaltungszustand. 1237. Wappenscheibe St. Gallen, 19. Jh. Vor rotem Damasthintergrund, beseitet von reich verzierten Säulen stehen die beiden Schutzpatrone von St. Gallen, links der Heilige Gallus mit Bär, rechts der Heilige Otmar mit Krummstab und Weinfässchen. In der Mitte die Wappen der Fürstabtei St. Gallen und der Grafschaft Toggenburg, Mitra und Stab. In den Zwickeln oben zwei Szenen aus dem Leben des Eremiten. Unten bezeichnet: «Diethelm von Gottes Gnade/Aptt zu sanctt Gallen.1557» und das Wappen der Blarer von Wartensee. Rechteckig. 43,5:32 cm. 800.—/1200.— Guter Erhaltungszustand. 1238. Bedeutende Ämterscheibe Solothurn, 1551. Unten die beiden Solothurner, vom Reichsschild überhöhten Standeswappen in Begleitung zweier Bannerträger. Aussen Arkade mit den Solothurner Ämterwappen: im Uhrzeigersinn Rotberg, Messen, Buchegg, Thierstein, Altreu, Gilgenberg, Falkenstein, Dorneck, Halten, Gösgen Olten, Lebern, Bächburg, Flumenthal, Kienberg. Unten Inschrift: «ANNO 1551». 54:44,5 cm. 3000.—/3500.— Sehr dekorative Scheibe mit mehreren Ergänzungen aus dem 19. und 20. Jahrhundert. Notbleie. Register Seite 111–112 Möbel 1236 1237 1238 1239 173 1239. Standesscheibe Bern, 19. Jh. Unten das Berner und das Schweizer Wappen zwischen zwei Kriegern vor blauem Damasthintergrund mit zentraler Säule. Oben in den Zwickeln Szenen aus Bern’s Geschichte. Rechteckig. Unten rechts monogrammiert I.L. 44,5:34 cm. 800.—/1200.— Guter Erhaltungszustand. Register Seite 111–112 Möbel 174 1240 1240. Äusserst seltene, unberührte und prächtige Bündner Renaissance-Truhe, wohl aus dem Engadin, datiert 1630. Arvenholz und Nussholz und Fruchtholz massiv und eingelegt. Längsformatiger Korpus mit profiliertem Sockelgeschoss und reich profiliertem Deckel. Die Front mit architektonischer Darstellung zweier römischer Triumphbögen. Jeder der Bögen mit illusionistischem und gepflästertem Durchgang. Die Stützen des Bogens mit kannelierten Säulen, das Innere mit angedeutetem Mauerwerk. Vier Durchbrüche beinhalten im Innern die Jahreszahl 1 6 3 0. Zwischen den beiden Bogen ein Zierfenster mit bogenförmigem Abschluss, darin das Schlüsselloch mit schmiedeiserner Zierde. Alte Beschläge und Inneres. 175:75:65 cm. 10 000.—/15 000.— Provenienz: Aus Schweizer Privatbesitz 1241 Das hier angebotene Truhenmöbel ist wohl eines der unberührtesten Beispiele seiner Art und gehört zu den bedeutendsten Vertreter dieser zahlenmässig sehr kleinen Gruppe datierbarer Prunkmöbel aus dem hochalpinen Raum des Kanton Graubündens. Eine Intarsientruhe aus dem frühen 17. Jahrhundert, welche sich in Zuoz im Oberengadin erhalten hat, weist eine illusionistische Gestaltung des inneren Torbogens auf, wie wir diese an unserer Truhe wiederfinden. Die hier angebotene, 385 Jahre alte Truhe ist aber in ihrer Art sehr viel markanter und ursprünglicher und ist mit ihrer, auf das Wesentliche reduzierten, einmaligen Frontgestaltung, eines der prächtigsten Möbel dieser Art überhaupt. Vergleiche: Bettina Campell, Die Engadiner Stube, Bern, 1983, Abb. 60 1241. Deckenleuchter, Barock. Gelbguss. Massiver Balusterschaft mit geschweiften Leuchtarmen und blütenartigen Lichtreflektoren. Zwischen den Reflektoren Vögel auf Podesten, abschliessend mit einem weiteren Vogel. 70:55 cm. 600.—/800.— Provenienz: Alter Schweizer Privatbesitz Register Seite 111–112 Möbel 1240 Register Seite 111–112 175 176 Möbel 1242. Zweitüriges Kabinettmöbel, Norditalien, Teile 17. Jh. Nussbaum. Die Front mit zwei kassettierten Türen, zwischen einem Fries- und einem Sockelfach. Schlichte, stilisierte Tatzenfüsse. Das Blatt profiliert und wenig vorstehend. 95:78:35 cm. 600.—/800.— Provenienz: Alter Schweizer Privatbesitz 1243. Kasel, Florenz, Anfang 16. Jh. Fragment. Grüner Seidensamt, gesticktes Band mit Heiligenfiguren. Gerahmt. 78:60 bzw. 99:80 cm. 600.—/800.— 1244. Ein Paar Kerzenstöcke, 17. Jh. Bronze. Auf Dreipassfuss Balusterschaft mit Tropfschalen. H = 47,5 cm. 500.—/800.— Provenienz: Alter Schweizer Privatbesitz 1242 1243 1244 Register Seite 111–112 Möbel Im Hause des Sammlers, um 1955, mit Los Nr. 1242 Register Seite 111–112 177 178 Möbel 1245. Deutsche Schule (17. Jh.) (wohl). Figur eines unbekannten Papstes. Holz, geschnitzt, polychrom gefasst und teilvergoldet. H = 66 cm. 2000.—/3000.— 1246. Fragment einer Wappenscheibe von der Mühl, 17. Jh. Oval. Auf Terrain mit Bäumchen stehender Löwe, den Wappenschild empor hebend. Grisaillemalerei. Mit Rissen. 21,5:16 cm. 300.—/500.— 1247. Kleine Wappenscheibe, 1598. In Grisaillemalerei und gelb Darstellung eines Kriegers und Wappenschild. Aussen bezeichnet: «Jacob Bauer Anno Domini 1598». Mit Riss. D = 8,5 cm. 200.—/400.— 1248. Seltene Figurenscheibe mit Stifter und seiner Frau, 1598. Im Hauptbild links der Stifter Rudolf Feusi im Halbharnisch und mit Halbarte, rechts dessen Gemahlin Katharina Fuchs mit dem Willkommenstrunk in der Hand. Im Oberbild links eine Kuhherde, rechts der Stifter als Käser in der Sennerei. Unten links das Stifterwappen (in Gold ein silbernes Hufeisen). Am Podest: «Rudolff Foüssÿ vnd Chathrina/Fuchss in sÿn Eegmachel; 1598». 33,5:22,5 cm. 2500.—/2800.— Einige Ergänzungen Sprünge. 1245 1246 1247 Register Seite 111–112 sowie einige Notbleie und Möbel 1248 Register Seite 111–112 179 180 1249 Möbel 1250 1249. Grosser Almosenteller, Nürnberg, 16. Jh. Messing, getrieben. Rand mit Gravurdekor, die Fahne mit Inschrift und erhöht mit Zungendekor. D = 45 cm. 500.—/800.— Provenienz: Alter Schweizer Privatbesitz 1251 1250.*Sehr schöne Halbfigur des heiligen Joachim, wohl Österreich, circa 1730. Holz, geschnitzt, polychrom gefasst und vergoldet. Der Heilige seinen Blick wenig nach rechts unten geneigt. Mit bärtigem, sehr freundlichem Gesicht und reichem Gewand mit Pelzverbrämung und Umhang. Vergoldeter Kopfschmuck und aus Voluten geformter und profilierter Sockel in Marmor-Imitation. In Kartusche bezeichnet S. Joachim. 59,5:31:19 cm. 1000.—/1500.— Provenienz: Österreichischer Privatbesitz Die hier angebotene überaus fein geschnitzte Halbfigur, zeigt den heiligen Joachim. Jojakim, wie er hebräisch genannt wird, gilt als Ehemann Annas und ist der Vater der Maria, der Mutter Jesu. Joachim soll ein reicher und frommer Mann gewesen sein, der regelmässig den Armen spendete. Seine Frau bleibt kinderlos. Joachim zieht sich in die Wüste zurück, wo er 40 Tage lang fastet und Busse tut. Ein Engel erscheint sowohl Anna als auch Joachim und kündigt ihnen die Geburt eines Kindes an. Darauf wird das verheissene Kind Maria geboren. Der heilige Joachim wird mit dem Titel Vorfahr Gottes bezeichnet. 1251. Kleine Kassette im Stile des 17. Jh., um 1845. Messing mit rotem Velours. Längsrechteckiger Korpus, gewölbter Deckel mit geschweiftem Griff. Die Flächen mit Akanthusmotiv durchbrochen und graviert. 11,5:15,1:8,5 cm. 300.—/400.— Provenienz: Alter Schweizer Privatbesitz 1252 Register Seite 111–112 Möbel 181 1254 1253 1252. Kerzenhalter, 19. Jh. Holz, geschnitzt und vergoldet. Auf rechteckigem Stand, Pyramidenform, fünfflammig, Akanthusdekor. 37:52:14 cm. 200.—/400.— Provenienz: Alter Schweizer Privatbesitz 1253. Schliffscheibe, Bern, 1794. In einer Rokokokartusche das oben von einem Bibelspruch und unten der Stifterinschrift begleitete Wappen von Anna Lehmann. Stifterinschrift: «Ana Lehman gebohrne/ Roth die Schwieger Muter/1794». Bibelspruch: «Mein kind gehorche der Zucht/deines vatters u. verlas nicht das/gebät deiner muter. Sp.Sa.Ca.1.» Rechteckig. 17:14,5 cm. 700.—/900.— Anna Lehmann stammte aus der Gegend von Vechigen, Bern. Guter Erhaltungszustand. 1254. Schliffscheibe Pfister, 1813. Das bekrönte Wappen in reich verzierter Kartusche zwischen Beschriftungen: oben «Gerechtigkeit liebhaben ist beser dan Gold», unten «Matÿs Pfiester Krämer/auf der Leimeren Serkel=/meister der Kirchöri Gross/ höchstetten. ano: 1813.». Rechteckig. 22:17 cm. 500.—/700.— 1255. Schliffscheibe, Bern, 1774. Rechteckig. In einer Kartusche das Wappen Schmid unter Krone, darunter die Stifterinschrift: «Der Gemeind zu Weiller Dorffmeister/David Schmidt. 1774». 28:17,5 cm. 1200.—/1500.— 1255 In den Kantonen Bern und Freiburg gibt es mehrere Dörfer namens «Wiler». Mit Weiller dürfte eine dieser Ortschaften gemeint sein. Einwandfreier Zustand. Register Seite 111–112 182 Möbel 1256 1256. Sehr feine und reiche gotische Truhe, wohl Spanien, Nordfrankreich, oder Italien, und wohl 1480–1520. Holz, geschnitzt, gefügt und vergoldet. Längsformatiger Korpus auf stark profiliertem und wenig gewelltem Sockel. Schauseitig mit rechteckigen Kassetten, darin gotisches Bogenwerk und Rosetten, zwischen kleineren, umrahmenden Bögen. Die Rahmung der Bogenkassetten sehr fein profiliert. Schlichter, im Innern reich dekorierter Deckel. Wiederum mit Kassetten, darin reicheres Bogenwerk und zentrale Rosetten mit Wappenschildern. 70:118:55 cm. 10 000.—/20 000.— Register Seite 111–112 Möbel Die Truhe im Hause des Sammlers, circa 1955 Register Seite 111–112 183 184 Möbel 1256 1256 Register Seite 111–112 Möbel 1256 185 Polittico, Kirche S. Zaccaria, Venedig Provenienz: Der Überlieferung nach aus altem Besitz in Avignon stammend und mit ehemals nach Avignon weisender Lokalisierung der Entstehung des Möbels Alter Schweizer Privatbesitz Die hier angebotene, überaus prunkvolle Truhe, stellt ein einzigartiges Unikat dar. Keine vergleichbare Truhe weist so feines und kunstvolles Bogenwerk mit Rosetten von höchster künstlerischer Vollkommenheit auf, wie wir sie an der hier angebotenen Truhe finden, einer Truhe, die sich wohl bis in die 20er Jahren noch in einer alten Sammlung in Avignon befand, bevor sie in den heutigen Besitz kam. Obwohl die Heraldik im Innern des Möbels, wenig auf die ursprüngliche Provenienz des Möbels schliessen lässt, ist doch eine alte Zuweisung in den nordfranzösischen Raum denkbar, eine Entstehung des Möbels in Italien, mit Venedig, aber besonders auch in Spanien nicht auszuschliessen. Besonders eindrücklich an der hier angebotenen Truhe sind die unterschiedlichen Rosetten des Bogenwerkes, die jede von eigenem Entwurf künden. Hermann Schmitz bildet in seinem Möbelwerk zwei spanische Truhenwände ab, die der hier angebotenen Truhe sehr verwandt sind, mit gleichfalls abwechselndem Muster der Rosetten-Teilung. Eine ebenfalls bei Schmitz (1929) abgebildete französische Truhenwand der Zeit um 1420, weist gleichermassen feines, rahmendes Spitzbogenwerk auf, welches die breiteren Hauptbögen mit den Zierrosetten umrahmt. Im Bayerischen Nationalmuseum in München findet sich eine spätgotische Truhe, Spanien, um 1500, welche in ihrem Sockel, aber auch den feinen Masswerkfüllungen, wiederum unserer Truhe verwandt ist. In der Ausgewogenheit des Dekors erinnern die Paneele unserer Truhe nicht zuletzt auch an die prächtigen, aus Venedig erhaltenen Arbeiten der Gotik, insbesondere an das Sockelgeschoss des berühmten Polittico in der Kirche S. Zaccaria im Sestiero Castello in Venedig. Vergleiche: Hermann Schmitz, Das Möbel Werk, Tübingen, 1951, Abb. S. 44 und 55., für die genannten spanischen Truhenwände der Gotik. Hermann Schmitz, Das Möbel Werk, Leipzig, 1929, Abb. S. 44 G. Ferrari, Il Legno e la Mobilia nell’ Arte Italiana, Mailand, S. 45, Tafel XXIII. Jacques Thirion. Le Mobilier du Moyen Age et de la Renaissance en France, Dijon, 1998 Peter W. Meister, Hermann Jedding, Das schöne Möbel im Lauf der Jahrhunderte, Heidelberg, 1958, Abb. 49, für die Truhe im Bayerischen Nationalmuseum Register Seite 111–112 Möbel 186 1257 1258 1259 1260 1257. Sehr schöner Brettstuhl, England 17. Jh. Eiche, massiv und geschnitzt. Schlichter Brettsitz über gerader Zarge, gedrechselten Frontbeinen und rückwärtigen Pfosten, verbunden mit schlichtem Steg. Wellig geformte und von kleinen Säulen getragene Armstützen. Das Rückenbrett geschnitzt mit floralem Relief von stilisierten Tulpen und Ranken. Gerahmt von Voluten-Wangen. Sehr schöne Patina. 117:59:63 cm. 500.—/700.— Provenienz: Alter Schweizer Privatbesitz Register Seite 111–112 Möbel 1258. Vier Teile eines Messgewandes, Rokoko. Gold- und blaugeprägtes Leder, roter Samt. Kasel und Stola. Hinterlegt. Gebrauchsspuren. 1000.—/1500.— 1259. Kleiner Hocker, England, frühes 17. Jh. Eiche, massiv und gedrechselt. Rechteckiger Sitz über kassetierter und wellig ausgeschnittener Zarge und wenig ausstehenden, gedrechselten Beinen mit umlaufendem Steg. 51:45:26,5 cm. 200.—/300.— Provenienz: Alter Schweizer Privatbesitz 1260. Sammlung von frühen Stoff- und Seidenvelours-Bahnen, 17.–19. Jh. Teilweise nur Fragmente, verschiedene Grössen und Materialien. Ca. 34 Stücke. 300.—/500.— 1261 Provenienz: Alter Schweizer Privatbesitz 1261. Auszugstisch, Wallis, datiert 1799. Nussbaum, Eiche und Nadelholz. Rechteckiges, aufklappbares, hervorstehendes Blatt mit breiter Traverse, die eingelegte Front als Schublade ausgebildet. Gedrechselte Beine, die durch einen umlaufenden Steg verbunden sind. Zu restaurieren. 78:143:60 (120) cm. 2000.—/4000.— 1262. Kredenzmöbel, Italien, 17. Jh. Nussbaum, massiv. Rechteckiges, wenig profiliertes Blatt über zwei schübigem und zweitürigem Korpus auf ausgeschnittenen Winkelfüssen. Die Front mit seitlichen, stilisierten Pilastern, die Türen kassettiert und gleich den Schubladen, mit gedrechselten Knöpfen. 98:128:56 cm. 600.—/800.— 1262 Provenienz: Alter Schweizer Privatbesitz 1263. Zwei Mörser, 17. Jh./18. Jh. Bronze. Konische Wandungen mit ausladender Mündung, ein Stück mit Seitenhenkeln. 9,5:13 bzw. 9:9 cm. 350.—/450.— Provenienz: Alter Schweizer Privatbesitz 1263 Register Seite 111–112 187 Möbel 188 1264 1264 Detail 1265 1264. Schlafender Jesse aus einer Darstellung der Wurzel Jesse, Süddeutschland, 1. Hälfte 16. Jh. Lindenholz, geschnitzt, Teile der originalen Fassung wohl erhalten. 15:31 cm. 2000.—/3000.— Provenzienz: Aus Basler Privatbesitz 1265. Feines Wismut-Kästchen, rheinisch, um 1600. Holz, polychrom bemalt. Der Deckel mit Opferszene, umlaufend Blütendekor. 10,5:27,5:17,5 cm. 600.—/800.— Provenienz: Alter Schweizer Privatbesitz Register Seite 111–112 Möbel 1266 189 1266 1266. Zwei sehr seltene und bedeutende Renaissance-Fürbitt-Gedenktaler in Elfenbein, deutsch, Nürnberg, datiert 1571. Elfenbein, fein geschnitzt. Das Wappen der Ochsenfelder mit Helm und Kleinod in Form eines Ochsen. Umlaufende Losung: GOT IST MEIN TROST IN ALLER NOT./Profilansicht eines Herrn mit Halskrause. Umlaufend bezeichnet und datiert: HELMICH OCHSENFELDER AETA. ZIAN 1571. In Rähmchen auf schwarzem Samt montiert. D = je ca. 3,5 cm. 2000.—/3000.— Provenienz: Alter Schweizer Privatbesitz Die Ochsenfelder sind ein altes nürnbergisches Geschlecht, deren Ersterwähnter ist der reiche Nürnberger Bürger und Montanunternehmer Sebald Ochsenfelder, der im Jahre 1532 vom Markgrafen Georg von Brandenburg die Erlaubnis erhielt, in Stein einen Sitz jedoch ohne besondere, gewaltige Befestigung erbauen zu dürfen. Im Zweiten Markgrafenkrieg wurde am 11. Mai 1552 der schöne Herrensitz, der sich auf einer Radierung von Lorenz Strauch überliefert hat, ein Raub der Flammen. Spätestens aber in den 1560er Jahren hatten die Ochsenfelder ihr Gut wiederaufgebaut doch verkaufte David Ernst Ochsenfeld 1585 den Weiler Mühlhof an die Stadt Nürnberg. Das Wappen zeigt auf Silbergrund einen roten Ochsen. Im Glauburgischen Wappenbuch ist der Ochse auf Dreiberg wiedergegeben, so wie wir ihn hier dargestellt finden. 1266 Vergleiche: Siebmachers Wappenbuch, ab 1856 und Glauburgisches Wappenbuch. Der ehemals Ochsenfeldersche Sitz im 16 Jh. Register Seite 111–112 Möbel 190 1267 1269 1268 1267. Schöner und grosser Refektoriumstisch, Italien, Toskana, um 1650. Nussbaum, massiv. Aus massiven Nussbaumbrettern gefügte Blatte mit schöner Patina. Schön gedrechselte Baluster und jochartige Stützen. Gewellter Fusssockel und schlichter Steg. 82:306:73 cm. 5000.—/7000.— Provenienz: Alter Schweizer Privatbesitz 1268. Seltener Brettstuhl, England, 17. Jh. Nussbaum, massiv und geschnitzt. Rechteckiger, wenig profilierter Sitz über schlichter Zarge. Auf Pfostenbeinen, die Front mit Ziersteg, darin eine groteske Maske zwischen stilisiertem Rankenwerk. Die Rückenlehne mit wellig ausgeschnittenem Brett und seitlichen Pfosten mit Akanthus. 108:46:55 cm. 200.—/300.— Provenienz: Alter Schweizer Privatbesitz Register Seite 111–112 Möbel 191 1270 1271 1269. Brettstuhl, Norditalien, frühes 17. Jh. Nussbaum, massiv und durchbrochen. Rechteckiger Sitz über frontseitig ausgeschnittener Zarge und Pfostenbeinen mit Stegverbindung. Die Rückenlehne mit ausgeschnittenen Stegen. 111:49:45 cm. 100.—/150.— Provenienz: Alter Schweizer Privatbesitz 1270. Prächtiger, türkischer Rock, 19. Jh. Glockig. Roter Samt, Brokatstickereien und -Bordüren, hinterlegt. H = 120 cm. 300.—/500.— Provenienz: Alter Schweizer Privatbesitz 1271. Gotische Truhe, 15./16. Jh. Eiche und Nadelholz. Längsrechteckige Truhe mit aufklappbarem Deckel. Die Füllungen mit geschnitztem Faltwerk. Aus Eisen geschmiedetes Schloss und Schlüssel. 80:184:65 cm. 1500.—/2500.— Register Seite 111–112 192 Möbel 1272 1273 1272. Ein Paar sehr schöne, doppelarmige Tischleuchter im Stile des 17. Jh. Glockenguss, poliert. Rundfuss mit Balusterschaft und zwei Fabeltieren, gekrönt von Doppeladler. 35,5:24,5 cm. 500.—/700.— Provenienz: Alter Schweizer Privatbesitz 1274 1273. Giessfass, Ende 18. Jh. Messing und Messingguss. Konische Wandung mit Rippendekor über abgestuftem Rundfuss, getreppter Kuppeldeckel, seitlich zwei Henkel, Ausguss und Hahn mit Tierköpfen. H = 44 cm. D = 25 cm. 300.—/500.— Provenienz: Alter Schweizer Privatbesitz 1274. Ein Paar Kerzenstöcke, Barock. Bronze. Über kantigem Dreipassfuss mehrfach profilierter Balusterschaft, Tropfschale, Dorn (einer mit Eisen ergänzt). H = 46 cm. 400.—/600.— 1275.«Faisandière» (Geflügelkochtopf), flämisch, 16./17. Jh. Bronze. Oval, auf vier ausgestellten Füssen, der Stülpdeckel mit gezacktem Rand und eckigem Griff. Graviertes Monogramm FG. 28,5:25 cm. 600.—/800.— Provenienz: Alter Schweizer Privatbesitz Vergleiche: W. Dexel, Das Hausgerät Mitteleuropas, Berlin, 1962, Nr. 264 und Nr. 265. 1275 Register Seite 111–112 Möbel 193 1276 1276. Bedeutende Allianzwappenscheibe Willading, Bern, 1583. In einer, von einer Säule unterteilten Arkadenrahmung die Stifterwappen Christian Willading und Katrin Vogt, in Rot ein schwarzer Ochse bzw. in Gold blaue Pflugschar auf rotem Dreiberg. Im Oberbild eine Hasenjagd. Bezeichnet: «Christenn Willading Und (Ka)trin/Vogt Sin Eliche Hus Fr(ou) 1583». 28,5:19,5 cm. 2500.—/3000.— Der Berner Patrizier Christian II. Willading (1611) war 1584 Schultheiss in Thun, seit 1590 Mitglied des Kleinen Rats in Bern, 1598, 1606 Venner sowie 1601 Bauherr. Seit 1582 war er mit Katrin Vogt verheiratet, die ebenfalls einer Stadtberner Familie entstammte. Die Stifterwappen waren ursprünglich von einem Doppelbogen bekrönt. Bei den beiden Oberbildzwickeln mit der Hasenjagd handelt es sich somit um (alte) Ergänzungen. Feiner Riss und einige Notbleie. Register Seite 111–112 Möbel 194 1277 1279 1278 1277. Mörser mit Pistill, dat. 1638. Bronze. Konische, erweiterte Wandung, reliefiert mit Fratzen, Akanthus und Putti, Hermengriffe, der Rand mit Schriftband: «1638 GEHÖRT DEM H. STETHAN ZUR TANNEN». 15,5:21;17,5 cm. 1300.—/1700.— 1278. Holzhumpen, nordisch, 18. Jh. Weichholz mit geschnitzten Rosetten. Konischer Körper mit Bändern, abgeflachter Deckel, geschwungener Henkel. 23:19 cm. 400.—/800.— Provenienz: Alter Schweizer Privatbesitz Register Seite 111–112 Möbel 1279. Sehr schönes Schrankmöbel, Graubünden, datiert 1748. Arvenholz mit polychromem Dekor. Zweitüriger Korpus mit offenem Fach und zwei Schubladen. Der Kranz stark profiliert. In der Höhe reduziert. Bezeichnet und datiert MRMZ 1748. Die Türen, die Jahrzahl und die Initialen mit roten Filets umrandet. Blumen und Rankendekor auf den Türen und Schubladenfronten. 106:105:31 cm. 600.—/800.— Provenienz: Alter Schweizer Privatbesitz 1280. Besonders seltener EngadinerSchrank, datiert 1765. Arvenholz, reich und fein geschnitzt. Hochformatiger Korpus mit zentraler Türe, umgeben von zwölf Kassetten, geschnitzt mit Schuppendekor, Blumen, Blumen in Vasen und Rosetten, sowie der Jahreszahl 1765. Die Türe selbst ebenfalls mit feinen Kassetten, darin stilisierte Blumen an Blattstielen. Schmiedeiserne Beschläge und gedrechselte, originale Füsse. Der Kranz sehr fein und reich profiliert und mit umlaufender Schabracke. 193:130:51 cm.800.—/1200.— Provenienz: Alter Schweizer Privatbesitz Das hier angebotene Schrankmöbel ist wohl eines der schönsten Beispiele eines Ziermöbels des 18. Jahrhunderts aus den hochalpinen Gebieten der Schweiz. Mit schlichten Möglichkeiten ist dem Schreiner ein charmantes Möbel von grösster Ausstrahlungskraft gelungen. Unverkennbar ist der Einfluss des oberitalienischen Möbelbaus des 17. Jahrhunderts an unserem Möbel, das auf eine Engadiner Provenienz zurückgeht. Nur sehr wenige Bündner Möbel des mittleren 18. Jahrhunderts sind in einem so ursprünglichen Zustand erhalten. Das dies an dem hier angebotenen Möbel so ist, wird mit der wohl hohen Wertschätzung erklärt, die man diesem grossartigen Engadiner-Möbel stets entgegengebracht hat. 1280 Vergleiche: Bettina Campell, Die Engadiner Stube, Bern, 1983 1281. Kleines Schrankmöbel, Graubünden, 17./18. Jh. Arvenholz und Nussbaum. Eintüriger Korpus mit seitlichen Säulen, dekoriert mit Schuppenwerk. Die Flächen eingelegt mit Rauten, Halbrauten und Bandwerk, wie auch stilisierten Blüten. 81:82:34 cm. 500.—/800.— Provenienz: Alter Schweizer Privatbesitz 1281 Register Seite 111–112 195 196 Möbel 1282 1283 1282. Ein Paar Hofkannen, Württemberg, um 1760/70. Zinn. Delphinknauf mit Wappen (eines beschädigt), die Füsse mit Engelsköpfen (eine Reparaturstelle), bez. J.G.H bzw. P.A. Zürn. H = 36,5 cm. 500.—/800.— 1284 Provenienz: Alter Schweizer Privatbesitz 1283. Architektur-Zierelement in Form des Kopfes eines bärtigen Mannes, wohl deutsch, 16. Jh. Eiche, geschnitzt, Reste von polychromer Fassung. 31,5:26:40 cm. 400.—/600.— 1284. Weinkanne, sogenannte Bulge, deutsch, 1856. Zinn. Wohl Degener, Hannover. Hochrechteckig, abgerundete Schultern, Schraubverschluss. Gravurdekor und Jahrzahl. 38,5:24,5:9 cm. 200.—/400.— 1285. Ein Paar Schnabelstizen, 18. Jh. Zinn. Schlag Streckeisen Emmanuel I. Dazu grosse Platte mit graviertem Wappen BOZE. H = 31,5 cm bzw. D = 38 cm. 600.—/800.— Provenienz: Alter Schweizer Privatbesitz 1285 Register Seite 111–112 Möbel 197 1286 1286. Grosse Kommode, Barock, Lombardei, 17. Jh. Nussbaum, zum Teil gebeizt. Rechteckiger vierschübiger Korpus, sichtbare Traversen, abgeschrägte Ecklisenen, die mit einem geschnitzten Zopfmuster verziert sind. Profiliertes hervorstehendes Blatt und Zarge auf Konsolenfüssen. 115:140:60 cm. 2000.—/3000.— 1287. Rahmen mit Stickerei, Venedig, 1. Hälfte 18. Jh. Holz geschnitzt, rot gefasst und zum Teil vergoldet. Ovaler Rahmen, durchbrochen geschnitzt mit Akanthus, zentraler Fratze oben, unten ein Löwenkopf, seitlich zwei kleine Putten. Wohl spätere Stickerei mit Heiligem in Landschaft. 73:54 cm. 2000.—/3000.— 1287 Register Seite 111–112 198 Möbel 1288 1289 1288. Hängegestell mit Zinnkannen, Wallis, 18. Jh. Weichholz. Ein Schrägtablar. Vier Bauch- und zwei Kelchkannen, vier Platten. U.a. Schläge von: J. Alvazzi, Castel, Walliser Wappen, Schützengabenstempel, Utin. Mit Dellen und Reparaturstellen. 132:48: 24 cm. 500.—/700.— Ehemals Sammlung des Malers Hans Jegerlehner. 1289. Zwei bäuerliche Gerätschaften, Wallis/Graubünden, 18. Jh. Holz. Wandfass mit Schnitzerei bzw. Schöpflöffel. 45,5:21,5 bzw. 14,5:28 cm.300.—/500.— Provenienz: Alter Schweizer Privatbesitz 1290 1290. Hängegestell mit Zinnkannen, Wallis, 18. Jh. Weichholz. Fünf Bauch- eine Kelchkanne und drei Platten. U.a. Schläge von: Charton Jean-Antoine, Simaval Pier, Maciago Paolo G., Utin PierreAndré. Mit Dellen und Reparaturstellen. 63:117:30 cm. 500.—/700.— Provenienz: Ehemals Sammlung des Malers Hans Jegerlehner. 1291 1291. Hängegestell mit Zinnkannen, Wallis, 18. Jh. Weichholz. Zwei Schrägtablare. Fünf Bauchkannen, drei Platten. U.a. Schläge von: Charton Jean-Antoine, Maciago G., Utin, Schützengabenstempel. Dazu zwei weitere Platten, zwei Kelchund eine Bauchkanne, drei Messkännchen, Gewürzbüchse. Mit Dellen und Reparaturstellen. 111:83: 24 cm. 600.—/800.— Provenienz: Ehemals Sammlung des Malers Hans Jegerlehner. Register Seite 111–112 Möbel 199 1292 1292. Sehr feiner und äusserst seltener, früher Armlehnstuhl, Graubünden, 17. Jh. Arvenholz, sehr fein und reich geschnitzt. Originaler, rechteckiger Ledersitz über schlichter, überpolsterter Zarge. Die Beine aus den Pfosten der Rückenlehne und der Armstützen geformt, reich mit Schuppendekor und feinen Kannelüren verziert. Die Rückenlehne ebenfalls mit dem alten Lederbezug, die Armlehnen gerollt endend und mit Rillendekor. Die Stegverbindung der Beine mit besonders feinen dekorierten Zierbrettern, darin Sonnenräder, Schuppendekor und durchbrochene Zierfelder. 109:59:52 cm. 2000.—/3000.— Provenienz: Alter Schweizer Privatbesitz Der hier angebotene Armlehnstuhl ist ein einzigartiger Zeuge der hohen Handwerkskunst in den Berggebieten der Schweiz. Ganz im Stile der oberitalienischen Möbel der Renaissance, weist unser Sitzmöbel doch ganz eigene Elemente des Dekors auf, wie sie in Graubünden im 17. und 18. Jahrhundert beliebt waren. Dass Möbel in solch unberührtem Zustand erhalten bleiben, ist ganz besonders selten und nur dem grossen Verständnis des hier ungenannten Sammlers einer Anzahl gleichermassen bedeutenden, frühen Möbel in unserer Auktion zu verdanken. Der hier angebotene Fauteuil dürfte wohl bereits in der Vorkriegszeit in diese Sammlung gekommen sein. Register Seite 111–112 200 Möbel 1293 1293. Kabinettschrank, Frankreich oder Spanien, 17. Jh. und später. Nussbaum, massiv. Hochformatiger, dreigeschossiger Korpus auf massiven Klotzfüssen. Ausladender und profilierter Kranz, die Front mit vier Türen und einem dreischübigen Zwischengeschoss. Die Türen von je drei applizierten, balusterartigen, gedrechselten Pilastern flankiert. Sehr fein kassettierte Türfüllungen mit diamantartigem Dekor. Innen mit Tablaren. Sehr schöne Patina. 205:160:34 cm. 2000.—/3000.— Provenienz: Aus altem Zürcher Privatbesitz 1294. Ein Paar Kerzenstöcke, Barock. Bronze. Auf kantigem Dreipassfuss-Balusterschaft mit Tulpenmotiv, Tropfschale und Dorn. H = 66 cm. 800.—/1200.— 1295. Ein sehr feines Paar Stühle, Italien, Bologna, um 1700. Nussbaum, massiv und gedrechselt. Trapezförmiger Sitz mit welliger Zarge. Frontseitig mit gedrechselten Beinen, rückseitig vierkantige Pfosten1294 Register Seite 111–112 Möbel 201 1295 1296 beine. Sehr feine, gedrechselte Stegverbindungen. Die Rückenlehne kartuschenförmig ausladend. Alter Lederbezug mit Ziernägeln, schöne Patina. 120:54:57 cm. 800.—/1200.— Provenienz: Alter Schweizer Privatbesitz 1296. Sehr feine und seltene, Sitzbank, Norditalien, Barock, 17. Jh. Nussbaum, massiv und gedrechselt. Längsformatiger Sitz mit überpolsterter Zarge. Auf acht gedrechselten Balusterbeinen ruhend, mit reich und fein gedrechselten Stegverbindungen. Brauner Velours-Bezug. 48:165:42 cm. 400.—/700.— Provenienz: Alter Schweizer Privatbesitz Register Seite 111–112 Möbel 202 1297 1297. Grosses herrschaftliches Buffet, Barock, Wallis, dat. 1653. Nussbaum. Längsrechteckiger, dreigeteilter Korpus, gegliedert durch einen Unterbau, einem offenen Fach und einem Aufsatz. Die Front viergeteilt, der Unterbau sowie der Aufsatz mit je vier Türen, die durch Halbsäulen von einander abgesetzt sind. Die Rückwand der Ablage ist durch vier Kassetten gegliedert. Zwei gedrechselte Säulen als Stützen für den Aufsatz, dahinter je ein Geheimfach. Profilierter Sims und Sockel auf gedrückten Kugelfüssen. 210:259:56 cm. 5000.—/8000.— Provenienz: Ehemals Sammlung Jegerlehner. 1298. Halbrelief einer bekrönten Heiligen, Sachsen, 1. Viertel 16. Jh. Holz, geschnitzt, gefasst und vergoldet. Ohne Hände. H = 97,5 cm. 1500.—/2500.— 1299. Wappenscheibe Diesbach, 19. Jh. Das Wappen mit bekrönendem Helm in Akanthusvoluten in Gold und Schwarz; darüber Halbdarstellung des Wappentieres vor blauem Damasthintergrund. Reich verzierter Architekturbogen mit Blattwerk, Früchten und Tieren. Bezeichnet: «...CCLAVS.VON DIESBACH.RITTER». Rechteckig. 42:29 cm. 600.—/800.— Kleiner Riss. 1298 Register Seite 111–112 Möbel 1300 1299 1300. Bedeutende Wappenscheibe des Augustin Eggenbrecht, 1. Hälfte 17. Jh. Im Zentrum, vor rotem Damastgrund, das von einem Schriftband mit Stifternamen und Psalmspruch umfasste Wappen, umgeben von Fassadenfiguren die folgenden Allegorien darstellend: Glaube (oben links), Liebe (unten links), Stärke (Mitte rechts), Geduld (unten rechts). Inschrift: «AUGUSTIN EGGENBRECHT LUCERNA PEDIBUS MEIS VERBUM TUUM DOMINE. Psal. 119». 29,5:23 cm. Mit einigen Sprungbleien. 2000.—/2500.— 1301. Kreuzabnahme Christi, nach Guglielmo della Porta (1500/10–1577), Italien, wohl 17. Jh. Relief, Buchsbaumholz, geschnitzt. 57:42 cm. 1500.—/2000.— Bei der vorliegenden Arbeit handelt es sich um eine Kopie nach dem Marmorrelief des Michelangelo-Schülers Guglielmo della Porta, welches sich heute im Castello Sforzesco in Mailand befindet. 1301 Register Seite 111–112 203 204 Möbel 1302 1303 1302. Grosse Renaissance-Truhe, Graubünden, datiert 1603. Arvenholz. Längsrechteckiger Korpus. Wangenkonstruktion mit aufgesetzter, vorderer Zarge. Die Front zweigeteilt, die Felder mit aufgesetzten Rechtecken. 94:177:70 cm. 3000.—/5000.— 1304 1303. Holzbrett mit Kerbschnitzerei, Wallis, 18. Jh. Rosetten und Herzen. 22:40 cm. 300.—/500.— Provenienz: Alter Schweizer Privatbesitz 1304. Truhe, Barock, datiert 1664. Nadelholz, eingelegt mit Nussbaum und Ahorn, zum Teil eingefärbt. Längsrechteckige Truhe mit zweigeteilter Front. Die Felder der Front mit zentral eingelegter Sonne mit Gesicht, darüber die Inschrift PAM und datiert 1664. Originales Schloss und Schlüssel. 60:151:56 cm. 2000.—/4000.— 1305 1305. Sehr seltener und schöner Brasero mit originaler Randung, Italien, Toskana, 17. Jh. Messing und Gelbguss. Tiefe, getriebene Schale mit seitlichen, sehr fein gestalteten und gegossenen Tragebügeln. Der achteckige Unterbau in Nuss- und Weichholz. 15:68 cm. 800.—/1200.— Provenienz: Alter Schweizer Privatbesitz Register Seite 111–112 Möbel 205 1306 1306. Sehr schöner und seltener Zahltisch, wohl aus dem Prättigau, Graubünden, 17. Jh. Arvenholz und Nussholz, massiv und geschnitzt. Rechteckiges, aufklappbares Blatt, innen mit drei kassettierten Schüben. Die Zarge verschliessbar. Und mit gefärbtem, sehr feinem Kerbschnitt-Dekor in gotischer Manier. Zwei massive Wangen stützen den Tischteil. Die Beine bogenartig ausgeschnitten und mit massiven Schuhen. Pfostenstege mit Holzriegel. 68:108:87 cm. 2000.—/3000.— Provenienz: Aus dem Prättigau stammend Alter Schweizer Privatbesitz 1307. Schrankmöbel, Graubünden, 18. Jh., sog. Gänterli. Arvenholz und Nussbaum massiv und eingelegt. Eintüriger Unterbau und in der Höhe reduzierter Aufsatz mit Tablar. Ausgeschnittene Seitenwangen und wellig ausgeschnittene Zarge. Das Türchen mit sehr schönen Kassetten, darin Bogenwerk und eine stilisierte Rosette. Seitlich des Türchen mit stilisierten Palmetten und Rosetten. Der Aufsatz mit ähnlichem Dekor. Das Obergeschoss, wohl ehemals mit einem Schrankfach versehen, fehlt. 131:59:33 cm. 400.—/600.— Provenienz: Alter Schweizer Privatbesitz 1307 Register Seite 111–112 206 Möbel 1308. Reich geschnitzte Kredenz, wohl Burgund, frühes 17. Jh. und später. Nussbaum massiv und geschnitzt. Rechteckiges, profiliertes und vorstehendes Blatt über zweischübigem und zweitürigem Korpus auf gedrückten Kugelfüssen. Die Front unterteilt durch drei überaus reich in Relief geschnitzten Pilastern mit Grotesken und Rankenwerk, welche die beiden kassettierten Türen flankieren. Über den Türen eine mit Akanthus geschnitzte Umrandung und zwei Schubladen, flankiert von drei geflügelten Engelsköpfen. Die Türfronten mit sehr feiner Grotesken-Schnitzerei. 90:110:63 cm. 800.—/1200.— Provenienz: Aus altem Zürcher Privatbesitz 1308 1309. Ein Paar grosse Fauteuils, Louis XIV, Frankreich, wohl Paris, 1. Viertel 18. Jh. Nussbaum, massiv und geschnitzt. Trapezförmiger Sitz über schlichter Zarge und geschweiften Volutenbeinen mit H-förmiger Stegverbindung. Die Rückenlehne nach hinten geneigt und jochartig abschliessend, die Armstützen geschweift, sehr fein geschnitzt mit Rankenwerk und Palmetten. Originale Gros-point-Bezüge mit zentralen Kartuschen, darin Blütenbäumchen auf braunem Grund, umfasst von Rosen und Rankenwerk. 121:65:76 cm. 3000.—/4000.— Provenienz: Alter Schweizer Privatbesitz 1309 Die hier angebotenen Armlehnstühle, sogenannte fauteuils d’usage und um 1710 zu datieren, zeigen an ihren sehr fein geschnitzten und mit Blattwerk verzierten Armstützen erste Stilmerkmale der Régence auf. Von grosser Seltenheit sind die erhaltenen Originalbezüge mit ihren zentralen Kartuschen, darin Blütenbäumchen auf dunklem Grund in feinstem Gros-point. 1310. Schöner Esstisch, Holland oder Rheinlande, um 1700. Eiche, massiv und gedrechselt. Rechteckiges, ausziehbares Blatt über schlichter und profilierter, bogenartig ausgeschnittener Zarge. Die Beine in Form von massiven Balustern, verbunden von umlaufendem Steg. 81:114:63 cm. Die Verlängerungen je 46,5 cm. 800.—/1200.— Provenienz: Alter Schweizer Privatbesitz 1310 Register Seite 111–112 Möbel 1311 207 1312 1313 1314 1315 1311. Schöner Renaissance-Tisch, Italien, Toskana, frühes 17. Jh. Nussbaum, massiv und gedrechselt. Vorstehendes Blatt über zweischübiger Zarge und massiven, gedrechselten Balusterbeinen. Der Steg geschweift und mit Zieraufsatz. Messinghandhaben. 78:140:61 cm. 2000.—/3000.— Provenienz: Alter Schweizer Privatbesitz 1312. Marmite, 18. Jh. Bronze. Auf drei ausgestellten Füssen bauchiger Körper, starrer Eisenhenkel. 27:30 cm. 400.—/600.— 1313. Kleiner Bronze-Topf, flämisch, 17. Jh. Auf drei Füssen bauchiger, ausladender Körper, seitlich zwei Griffe. 14:13 cm. 200.—/300.— Provenienz: Alter Schweizer Privatbesitz 1314. Marmite, 18. Jh. Bronze. Über drei Füssen konische, erweiterte Wandung, zwei eckige Griffe. 20,5:34,5 cm. 300.—/500.— 1315. Kochtopf, flämisch, 17. Jh. Bronze. Auf drei Füssen, bauchige, ausladende Wandung, kantiger Griff. 15,5:15:24,5 cm. 300.—/500.— Provenienz: Alter Schweizer Privatbesitz Register Seite 111–112 208 Möbel 1316 1317 1316. Rosetten-Truhe, wohl Fribourg, datiert 1668. Nussbaum. Längsrechteckiger Korpus auf Konsolensockel. Durch drei Halbsäulen zweigeteilte Front mit zwei Rosetten. Geschweifter Sockel mit einem zentralen Blumenstrauss und ebenfalls zwei kleineren Rosetten. Schloss sowie die seitlichen Traggriffe aus geschmiedetem Eisen. 95:146:64 cm. 1500.—/2000.— 1317. Schöner und grosser, dreischübiger Tisch, Spanien oder Norditalien, 17. Jh. Nussbaum, massiv und geschnitzt. Rechteckiges, schön patiniertes und vorstehendes Blatt über massiver Zarge mit geschnitzRegister Seite 111–112 Möbel 209 1318 tem Dekor von Ranken und Kerbwerk. Drei Schubladen mit schmiedeisernen Zügen. Massive Balusterbeine und umlaufender Steg. 81:305:73 cm. 3000.—/5000.— Provenienz: Alter Schweizer Privatbesitz 1318. Heiliger Christophorus, wohl Süddeutschland, 1. Hälfte 16. Jh. Holz, geschnitzt, teilvergoldet. Reste von älterer, polychromer Fassung. H = 59 cm. 1500.—/2000.— 1319. Ungewöhnliches Tischchen mit schöner Gros-point-Stickerei, Teile 17. Jh. Nussbaum, massiv. Dreieckiger Sockel auf Scheibenfüssen, darüber drei schlichte Säulen, welche das, mit Blumen, Ranken, drei Paradiesvögeln und einem Drachen bestickte, runde Blatt tragen. H = 69 cm. D = 61 cm. 200.—/400.— Provenienz: Aus altem Zürcher Privatbesitz 1319 Register Seite 111–112 210 Möbel 1320 1320. Ein Paar Konsolentische, Louis XIII, 17. Jh. Nussbaum zum Teil geschwärzt. Sechseckiges, hervorstehendes Blatt, auf gerader, trapezförmiger Zarge, mit einer Schublade. Vier gedrechselte Beine mit umlaufender Fussleiste. Jede, 76:118:56 cm. 3000.—/5000.— 1321. Büste eines Humanisten (eventuell Johannes Oecolampad, 1482–1531, Reformator von Basel), wohl 19. Jh. Buchsbaumholz, geschnitzt. Bärtiger Mann mit Barett und Pelzumhang. H = 22 cm. 2000.—/3000.— Provenienz: Aus Basler Privatbesitz 1322. Feines Buchsbaumrelief, flämisch, 17. Jh. In einem Feldlager tritt ein Heerführer umgeben von weiteren Personen vor einen thronenden Würdenträger. In rotem Samtrahmen montiert. 16:17 cm. 1200.—/1500.— Provenienz: Alter Schweizer Privatbesitz 1320 Register Seite 111–112 Möbel 1321 1322 Register Seite 111–112 211 Möbel 212 Die Königliche Münze in Altona, um 1880 ontag, 17. Speckert besucht, der Bilder für «Das hässliche Entlein» machen M will; sein Vater und die Schwestern zu mir liebenswürdig: hinaus zu Freund getrabt und Geld abgehoben, von dem ich glaubte, es sei verkehrt arrangiert... (Hans Christian Andersen, Tagebuch, 17. Juni 1844) 1323.Sehr seltene und bedeutende spätromantische Bronzebüste des Königlich Dänischen Münzmeisters in Altona JOHANN FRIEDRICH FREUND (Uthlede 5.1.1785–15.5.1857 Altona). Bronze, goldbraun patiniert und rückseitig bezeichnet: 1785 I. F. FREUND 1857 und mit Signatur der Preussischen Hofbildgiesserei Martin & Piltzing Berlin. Der königliche Münzmeister mit klarem, weichem Gesichtsausdruck, den Blick wenig nach links gerichtet. Sein Haar in langen Strähnen, links gescheitelt und über die Stirne und zum Backenbart hin gewellt. Die Ohren fein geformt, die Locken über den Nacken und diesen gänzlich bedeckend. Am Rückenrand bezeichnet. Der Sockel mit der Giesser-Signatur. H = 53 cm. 8000.—/12 000.— Provenienz: Schweizer Privatbesitz Register Seite 111–112 Möbel 1323 Register Seite 111–112 213 214 Möbel Der Tagebuchauszug des berühmtesten dänischen Dichters und Schriftstellers Hans Christian Andersen, vom 17. Juni 1844, beschreibt seinen Gang zum Etatsrat und Kgl. Dänischen Münzmeister Johann Friedrich Freund, dem er gut bekannt war und der unmissverständlich auch Teile seines Vermögens in Verwaltung hatte. J.F. Freund, eine bedeutende Figur in der turbulenten Zeit im Norden des heutigen Deutschlands nach dem Wiener Kongress. 1323 In eben dieser turbulenten Zeit, war es der aus Uthlede stammende Münzmeister Johann Friedrich Freund, der für die königliche Münzstätten in Altona (heute Stadtteil von Hamburg) für drei Könige als Münzmeister tätig war. Sein einzigartiges, ganz in schinkelscher Manier der Spätromantik gehaltenes Bronze-Portrait, das wir hier anbieten dürfen ist nicht nur kulturhistorisch ein einzigartiger Zeitzeuge, sondern auch für die numismatische Geschichte des Nordens von Bedeutung. Freund hatte sich mit seinem Bruder im Jahre 1811 das Bürgerrecht in Kopenhagen erworben, aufgewachsen war er in Uthlede, als Sohn des Julius Conrad Freund und der adeligen Cathrin Lisbet von Würden. Zu der Zeit regierte in Dänemark König Friedrich VI (1768–1839). Er war der einzige Sohn Christians VII. Zehn Tage nach seiner Konfirmation, am 14. April 1784, trat er in den Staatsrat ein, stürzte das Guldenberg’sche Ministerium und stellte sich als Kronprinz an die Spitze der Regierung. Der willenlose, entnervte König Christian VII. hatte nur noch seine Unterschrift unter die Regierungserlasse zu setzen, die ihm sein Sohn vorlegte. Nach Christians Tod 1808 wurde Friedrich VI. König von Dänemark und Norwegen und Herzog von Schleswig und Holstein. Er verlor im Frieden von Kiel 1814 Norwegen an Schweden und die Insel Helgoland an England. Auf dem Wiener Kongress bekam er 1815 das Herzogtum Lauenburg, das ihm am 27. Juli 1816 übergeben wurde. Seine Regierung wurde für die Herzogtümer verhängnisvoll und legte den Grundstein für die sich entwickelnde Feindschaft zwischen den Schleswig-Holsteinern und den Dänen. Friedrich VI. war seit dem 31. Juli 1790 mit Maria Sopie Friederike, Tochter des Langrafen von Hessen-Kassel verheiratet. Er starb am 3. Dezember 1839 im Schloss Amalienborg in Kopenhagen. Für Friedrich VI. liess Johann Friedrich Freund prächtige Münzen stechen, so u.a. im Jahre 1828 den «2 Friedrichs d’or» die wir hier abbilden und die neben der Jahrzahl 1828 die Lettern F.F. für den Münzmeister Friedrich Freund trägt. Schöne Prägungen beinhalten auch den Speciestaler mit dem Konterfei des Königs und den Rigsbankdaler – ein hälftiger Speciestaler – und den Rigsbankschilling, der einem Zwölftel eines Speciestalers entsprach. Auf Friedrich VI. folgte Christian VIII. (1786–1848) auf dem dänischen Thron. Seine ganze Regierungszeit wurde durch eine immer grösser werdende Spannung zwischen den Schleswig-Holsteinern und den Dänen getrübt; immer mehr traten die Absichten der sogenannten Eiderdänenpartei auf Einverleibung Schleswigs in Dänemark hervor. Der König versicherte zwar, dass die Selbständigkeit des Herzogtums Schleswig begründet sei und dessen Verbindung zu Holstein aufrechterhalten werde. Auf Register Seite 111–112 Möbel der anderen Seite waren aber alle seine Pläne darauf gerichtet, seinen weiblichen Verwandten die Erbfolge in SchleswigHolstein zu verschaffen, obgleich die augustenburgische Linie als nächste Manneslinie des von Christian I. abstammenden oldenburgischen Gesamthauses erbberechtigt war. Durch diese ungesetzliche Behandlung der Erbfolgefrage wollte der König der Schöpfer eines neuen dänischen Gesamtstaates werden. Dieses Vorhaben bestätigte er nochmals in einem offenen Brief am 8. Juli 1846. Dieser Brief rief in Schleswig-Holstein höchste Aufregung hervor. Einwände der Schleswig-Holsteiner wurden ignoriert, die Eingriffe in die Rechte des Landes wurden immer schlimmer. Christian VIII. starb am 20. Januar 1848 im Schloss Amalienborg. Nachdem der unterdessen hochangesehene und zum Kammerrat ernannte Königliche Münzmeister Johan Friedrich Freund, am 28. Juni 1840 von Christian VIII. auch noch zum Wirklichen Justizrath ernannt wurde, prägte dieser in Altona, im Jahre 1847, also nur ein Jahr nach dem folgenschweren Brief des Königs, eine der schönsten dänischen Münzen der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, den «2 Christian d’or» von 11.90 g Feingold. Darstellend das Profilportrait des Monarchen mit lockigem Haar und rückseitiger Heraldik, mit den Initialen des Münzmeisters und der Jahreszahl 1847. Zu der Zeit als der Kgl. Kammerrat J.F. Freund als Justizrath bzw. Etatrat diente, war sein Vorgesetzter im Amt der Geheime Staats und Finanzminister Adam Wilhelm Graf von Moltke. Johann Friedrich Freund selbst stand der Münzstätte in Altona als Münzmeister vor, in Kopenhagen wurde das Amt von Georg Wilhelm Svendsen besetzt. Als Münzwardein amtete in Altona Hans Friedrich Ausborn und Hans Frederik Alsing als Stempelschneider (und späterem Münzmeister). Für den Nachfolger auf dem dänischen Thron, König Friedrich VII., König von 1848–1863, prägte Johann Friedrich Freund 1853, also vier Jahre vor seinem Tode, u.a. noch die sehr schöne Goldmünze den «Friedrichs d’or» mit einem Gewicht von 6.63 g. Der König trennte die beiden Herzogtümer und vereinigte Schleswig mit Dänemark. Gegen diesen Friedensbruch erhob sich das schleswig-holsteinische Volk. Im März 1848 trat in Kiel eine provisorische Regierung zusammen, welche die Leitung der Landesangelegenheiten übernahm. Der deutsche Bundestag erkannte diese Regierung schon im April an und erklärte sich sogar bereit, den Anspruch auf Schleswig zu verteidigen. Es kam zum dreijährigen Krieg 1848–1851. Obwohl viele Frei-willige aus ganz Deutschland die Truppen gegen die Dänen unterstützen, wendete sich der Erfolg nach anfänglichen Siegen. Die Preussen, die die schleswig-holsteinische Sache zuerst unterstützten, isolierten sich in Europa mit dieser Politik und schlossen schliesslich in Berlin 1850 mit Dänemark einen Friedensvertrag. Preussen und Österreich rückten daraufhin in Schleswig-Holstein ein und im Januar 1851 unterwarf sich die Landesversammlung. Ein Jahr später waren beide Herzogtümer wieder in dänischem Besitz. Schleswig wurde durch das Thronfolgegesetz ein unzertrennlicher Bestandteil Dänemarks, Holstein als selbständiger Teil mit dem Königreich vereinigt. Friedrich VII. starb 1863, nur sechs Jahre nach seinem Münzmeister, in Schloss Glücksburg. 1323 Register Seite 111–112 215 Möbel 216 1324 1324. Sehr feine Louis XV Kommode, Frankreich, Paris, circa 1765, signiert von Adrien Delorme (1722–1791). Rosenholz und Palisander auf Eichenholz. Trapezförmiger, geschweifter, zweischübiger Korpus, «sens travers», mit ausgeschnittener, geschweifter Zarge, die in elegante Beine übergehen. Profiliertes, passig geschnittenes Blatt aus Griotte-rouge-Marmor. Beschläge aus vergoldeter Bronze. Gestempelt Delorme JME. 87:131:60,5 cm. 12000.—/15000.— Adrien Delorme, Meister ab 1748 Provenienz: Schweizer Privatbesitz Das hier angebotene Möbel ist eine sehr schöne und in ihrem Furnierbild ausgewogene Kommode des französischen Rokoko. Sie ist in ihren harmonischen Linien typisch für die Werke des Adrien Delorme, einem der führenden Pariser Ebenisten des 18. Jh. Delorme war berühmt für seine Kommoden mit chinesischem Lack, eine Mode, die er sehr früh und erfolgreich umzusetzen wusste. Register Seite 111–112 Möbel 217 1325 1325. Prächtig geschnitzter Fauteuil, Régence, Frankreich, Paris, 1. Hälfte 18. Jh. Nussbaum, massiv und reich geschnitzt. Leicht trapezförmiger Sitz, die Zarge wellig ausgeschnitten und reich geschnitzt. Die Beine s-förmig geschweift und boucliert, mit Akanthusblatt und eingerollten Füssen. Nach hinten geneigte und jochförmig abschliessende Rückenlehne. Die Armlehnen mit gepolsterten Manschetten und geschnitzten Stützen. Grüner Chinoiserie-Bezug. 113:74:80 cm. 1500.—/2500.— 1325 Detail Register Seite 111–112 Möbel 218 1326 1326 1326. Schöner Eckschrank als Porzellankabinett, Holland, wohl Amsterdam, 2. Hälfte 18. Jh. Mahagoni massiv und furniert. Zweiteiliger, hochformatiger Korpus auf ausgeschnittenen Stollenfüssen. Der Unterbau mit zweitürigem, kassettiertem Schrankfach, darüber mit gekehltem und vorstehendem Zwischengesims und herausziehbarem Anrichteblatt. Der Aufbau mit zwei hohen, wiederum kassettierten Türen. Das Innere mit drei wellig ausgeschnittenen Tablaren zur Aufstellung von Porzellanen. Wellig und gestuft gestalteter und gekehlter Kranz mit Podesten zum Aufstellen von Porzellanvasen. 227:125:66 cm. 2000.—/3000.— Provenienz: Aus Schweizer Privatbesitz Das hier angebotene Kabinettmöbel ist ein in Holland im 18. Jahrhundert sehr beliebter Möbeltypus, dessen Aufgabe nicht nur darin bestand, Stauraum für wertvolle Porzellane zu bieten, sondern – in offenem Zustand – auch ein eigentlicher Blickfang sein sollte. So wurde ein sonst ungenutzter Eckraum vorzüglich zur Aufstellung dieses Schaumöbels genutzt, ohne dass einem Zimmer dadurch viel Stellraum verlorenging. Vergleiche: C.H. De Jonge, Holländische Mögel und Raumkunst von 1650-1780, Stuttgart 1922 1327. Sehr seltenes und feines, doppelseitiges Rokoko-Lese- oder Notenpult, sogen. Leggio, Italien, Piemont, circa 1750. Nussbaum, massiv und überaus fein geschnitzt. Dreipassiger, profilierter Sockel. Der Schaft teils gedrechselt und mit Régence-Motiven von Ranken und Rocaillen geschnitzt. Drei aus Voluten gebildete und gelockte Beine stützen den Schaft. Aufgesetztes, giebelartiges Pult zur Benutzung auf zwei Seiten. Wiederum geschnitzt mit Rocaillen und Rankenwerk. Beidseitig mit Bogenöffnung und Buchstütze. 165:50:58 cm. 2000.—/3000.— Provenienz: Alter Schweizer Privatbesitz Das hier angebotene Leggio enstpricht einem Typus, den wir in ganz Norditalien seit dem 16. Jahrhundert in dieser Form kennen. Dieses häuschenartige, doppelseitig nutzbare Lesepult, wie sie meist im Chor von Kirchen Aufstellung fanden, findet sich in seiner Frühform und unserem Pult sehr verwandt, mit abschliessendem Friesschmuck, im Chor der Kirche S. Sebastiano in Biella. Vergleiche: Sonia Damiano, Rivista Biellese, Juli 2000, dort mit Abbildung des Leggio aus Biella und G. Ferrari, Il Legno e la Mobilia nell’Arte Italiana, Mailand, 1925, Abb. S. 294 für ein weiteres Leggio mit seitlichen Bögen, aus dem 16. Jh. Register Seite 111–112 Möbel 1327 Register Seite 111–112 219 220 Möbel 1328 1328. Feines Table à écrire, Transition Louis XV/ Louis XVI, Frankreich, Paris, circa 1775, dem Meister Charles Topino (1742–1803) zuzuweisen. Palisander, Rosenholz, Sycamore, Satinholz und Ahorn furniert und teils graviert. Rechteckiges, fein geschweiftes Blatt mit umlaufender, vergoldeter Bronzerandfassung. Die ausgeschnittene Zarge mit einer Längsschublade, die Beine s-förmig geschweift und mit Sabots. Allseitig mit sehr feinen MarketeriePaneelen, umrahmt von volutenartigem und geradem Bandwerk. Mit Vasen, Blumen, Schreibutensilien und Büchern eingelegt und graviert. Vergoldete Chutes und Schlüssellochzierde. 72,5:51:42 cm. 2000.—/4000.— Provenienz: Galerie Jürg Stuker, circa 1950 Alter Schweizer Privatbesitz Das hier angebotene, sehr zierliche und feine Schreibtischchen, weist eine Marketerie auf, wie wir sie von dem berühmten Pariser Ebenisten Charles Topino, Meister ab 1773, kennen. Das Hinterlegen der charmant-naiv wirkenden Marketerien von Utensilien des täglichen Bedarfes, wie Tassen, Schreibutensilien und Blumenvasen, mit neutralem Grund von Sycamore-Furnier, so wie wir es auch an unserem Tischchen finden, ist ganz typisch für Topino und findet sich in identischer Weise an vielen von ihm gefertigten Ziermöbel wieder. Vergleiche: S. Barberi Sainte Marie, Charles Topino, Paris, 2005, für identische Marketerien 1328 Register Seite 111–112 Möbel 1328 Register Seite 111–112 221 Möbel 222 1329 1329. Schöne Serie von sechs Polsterstühlen, Barock, Frankreich oder Norditalien, 17. Jh. Nussbaum, massiv und gedrechselt. Wenig trapezförmiger Sitz mit überpolsterter Zarge und gedrechselten Balusterbeinen mit ebenfalls gedrechselten Stegverbindungen. Bogenförmig abschliessende, gepolsterte Rückenlehne und grüner Velours-Bezug. Alle in der Drechslerarbeit wenig unterschiedlich. 119:54:61 cm. 2000.—/3000.— Provenienz: Alter Schweizer Privatbesitz 1330. Sehr feine Kommode, Basel oder Zürich, um 1760. Nussbaum, massiv und furniert. Dreischübiger längsrechteckiger Korpus von drei Seiten geschweift, mit sichtbaren halbrunden Traversen. Profiliertes, hervorstehendes Blatt und Zarge die in Konsolenfüsse übergehen. 84:124:62 cm. 1500.—/2000.— 1331. Sehr schöne Rokoko-Kommode, Neuenburg, um 1760. Nussbaum und Nussbaumwurzelmaser, furniert und massiv. Dreiseitig geschweiftes und wenig profiliertes, vorstehendes Blatt über dreischübigem Korpus mit Traversen und erhöhtem, wellig ausgeschnittenem Sockel. Die Schubladenfronten, das Blatt und die Schmalseiten mit feinstem Maserfurnier und Rautenwerk parkettiert. Elegante Rokoko-Handhaben und feine Schlüssellochzierden. 85:118:60 cm. 3000.—/4000.— Provenienz: Alter Schweizer Privatbesitz 1330 Register Seite 111–112 Möbel 1331 1331 Register Seite 111–112 223 Möbel 224 1333 1332 1332. Schliffscheibe, Bern, 1776. Inschrift «Ulrich Oberli von Rüderswyl diesmal Wirth zu Trachselwald, u. Elbeth Kipfer, sein Egm: 1776» in der unteren Hälfte und «Gedenke an deinen Schöpfer in deiner Jugend» in der oberen Hälfte. Oval. 19,5:17,5 cm. 700.—/900.— Guter Zustand. 1333. Schliffscheibe, Bern, 1781. Reich verziertes Wappen mit Blatt-, Blüten-, Rocaillen- und Gitterwerkzier in Matt- und Glanzschnitt. Inschrift: «Mutz Zender von Zim=/=merwald. 1781.». Oval. 20,5:17 cm. 700.—/900.— Gut erhalten. 1334. Schliffscheibe, Bern, 1766. «Daniel Stettler und Barbara/Wahli sein Ehgemal, 1766». Über der Stifterinschrift in einer schmuckvollen Rokoko-Kartusche das Wappen von dem mit Barbara Wahli verheirateten Daniel Stettler, einem Angehörigen der gleichnamigen Berner Familie. Oval. 21:18,5 cm. 1000.—/1200.— 1334 Guter Erhaltungszustand. 1335. Schliffscheibe, Bern, 1787. Das Wappen in reicher Rokokokartusche aus Blattvoluten, Rocaillen, Gitterfeldern, Blumen und Zweigen. Darunter beschriftet: «Frantz Thürler/von Wengliswihl. 1787». 29:21 cm. 1500.—/1800.— Guter Erhaltungszustand. Register Seite 111–112 Möbel 1335 Register Seite 111–112 225 226 Möbel 1337 1336 1338 1336. Sehr bedeutende Standesscheibe Solothurn, 1659. Über gelbem Fliesenboden vor blauem Damastgrund die bekrönte Wappenpyramide Solothurn-Reich. Begleitet wird sie von zwei Löwen, wovon derjenige links Reichsschwert und Reichsapfel, derjenige rechts das Solothurner Banner hält. Die unter den Wappen platzierte Rollwerkkartusche mit Stifterinschrift flankieren zwei sitzende, hornblasende Engel. Farbloses und rotes Glas; Bemalung mit Schwarzlot, Silbergelb, Eisenrot und blauer, grüner und violetter Schmelzfarbe. Auf verschiedenen Gläsern ist rückseitig die Brennmarke «4» eingeschliffen. Inschrift: «Die Statt/Solothurn/Anno 1659». 34,5:24,5 cm. 2800.—/3200.— Hugo Dietschi, Statistik Solothurner Glasgemälde. Jahrbuch für Solothurner Geschichte, 1940 und 1941, S. 32, Nr. 61. Zwei Zwickelgläser ergänzt, mehrere Sprungbleie und einige geklebte Sprünge. 1337. Süddeutsche Schule (17. Jh.). Heiliger Konrad von Konstanz. Halbrelief, Holz, geschnitzt, polychrom gefasst und teilvergoldet. H = 90 cm. 800.—/1200.— 1338. Architektur-Zierelement in Form eines Seraphen, deutsch, 17. Jh. Eiche, geschnitzt, ohne Fassung. H = 68 cm. 1000.—/1500.— Register Seite 111–112 Möbel 227 1339 1339. Sehr bedeutende und feine Arvenholz-Truhe, Schweiz, Graubünden, mit Datierung 1556. Rechteckiger Korpus mit massiven Brettladen, der Deckel mit seitlichen Wangen. Sehr reich mit Reliefdekor in Kerbschnitt verzierte und beschriftete Front, mit Rosetten und Sonnenrad, sowie Zickzack und Wellenband. Bezeichnet: Initium sapient(i)ae timor Domini anno 1557 – Die Furcht des Herrn ist der Weisheit Anfang (Ps 111, 10; Sir. 1, 16”), darunter die Initialen EMLP. Eisenschloss, alte Patina. 73:115:59 cm. 4000.—/7000.— Provenienz: Alter Schweizer Privatbesitz Die hier angebotene Truhe befand sich wohl seit den 30er Jahren in gleichem Schweizer Privatbesitz, soll aus dem Engadin stammen und ist von guter und schöner Erhaltung. Nur wenige Truhenmöbel des 16. Jahrhunderts aus dem hochalpinen Raum der Schweiz konnten in unsere Zeit gerettet werden. Zu welchem Zeitpunkt unsere Truhe entstanden ist, bleibt unklar, wie eine genaue Datierung dieser noch lange Zeit nach der Gotik in gleichem Stile weitergebauten und kopierten Möbel überhaupt oft sehr zweifelhaft bleibt und es ausreicht, sich ab der Schönheit der schlichten Formen und der Ausdrucksstärke der Kerbmotive zu erfreuen. Aus den Sprüchen Salomons (Ps 111, 10: Sir 1, 16”) prangt über die ganze mittlere Truhenfront «Initium sapientae timor domini» (die Furcht des Herrn ist der Weisheit Anfang), gefolgt von der Datierung 1556 und den gotischen Lettern E M L P. 1340. Zwei prächtige Galgenstabellen, Wallis, 17. Jh. Nussbaum beschnitzt. Die eine datiert 1658. 86:43:42 cm., 86:44:38 cm. 600.—/900.— Provenienz: Ehemals Sammlung Jegerlehner. 1340 Register Seite 111–112 228 Möbel 1341 1341. Truhe. Wallis, 17. Jh. Längsrechteckiger Korpus auf Kugellfüssen, dreigeteilte Front, durch vier Halbsäulen unterteilt. Die Felder und die Halbsäulen reich mit Rankenwerk beschnitzt. Das Mittelfeld mit einem Familienwappen. Die seitlichen Felder ebenfalls geschnitzt. Original geschmiedete und ziselierte Traggriffe, Schloss und Scharniere. 77:152:58 cm. 1500.—/2500.— Provenienz: Ehemals Sammlung Jegerlehner. 1342. Schmales Giessfass Buffet, Barock, Basel, um 1720. Nussbaum. Hochrechteckiger Korpus auf gedrückten Kugelfüssen. Der eintürige Unter- und Oberbau mit seitlichen Pilastern. Die Füllungen der Türen mit geschnitztem Rankenwerk und einer Frauenfigur. Die Wangen des offenen Mittelbaus als geschnitzte Grotesken, die äusseren Flächen davon sind zusätzlich gepunzt. Giessfass und Becken wohl später. Profilierter, hervorstehender Sims mit zwei Engelsköpfen. 227:66:42 cm. 1500.—/2500.— 1343. Hochbedeutende Wappenscheibe Ant(oine?) Bern(ard?) de la Rivière, 1556. Das vor hellgrünem Damastgrund gesetzte Vollwappen des Ant. Bern. de la Rivière wird von zwei auf gelbem Fliesenboden hockenden Einhörnern präsentiert. Diese werden von einer Renaissance-Rahmenarkade aus blauen Säulen mit roten Blasen und Kapitellen sowie einem lila Volutenbogen mit Ranken umfasst. Beide Bogenzwickel sind gefüllt mit Blumenund Blattranken und sich tummelnden Putten in Grisaillemalerei. Inschrift: «ANT BERN DE LA RIVIERE/REGIS CHRISTIANISS APVD/HELVETIOS MINISTER 1556». 43:31 cm. 7000.—/9000.— 1342 Register Seite 111–112 Möbel 229 1343 Laut Inschrift des Scheibenstifters de la Rivière, 1556 «Minister», d.h. Abgesandter des französischen Königs Heinrich II./1547–1559). Eventuell Arbeit eines Berner (oder Solothurner?) Meisters. Zustand: Das lila Bogenstück oben links ergänzt, je ein kleines Flickstück über dem Kopf des linken Einhorns und über dem Kopf des als Helmzier dienenden Einhorns, diverse Sprungbleie und z.T. geleimte Sprünge. Register Seite 111–112 230 Möbel 1344 1345 1346 Register Seite 111–112 Möbel 231 Die Kasel und der Notenständer auf einer Aufnahme um 1950 1344. Grosse und feine Barockkommode, Bayern oder Württemberg, um 1740. Nussbaum, Ahorn, Ahornmaser und Fruchtholz, massiv und furniert. Vierschübiger, armbrustförmig geschweifter Korpus auf profiliertem Sockel und gedrückten und profilierten Kugelfüssen. Das Blatt ebenfalls wenig profiliert und vorstehend. Alle Flächen sehr fein mit Ahornmaser furniert und mit sehr schönem Bandwerk und Rauten umrahmt und verziert. Messinghandhaben und Schlüssellochzierden mit weiblichen Régence-Köpfen. 128:124:59 cm. 4000.—/7000.— Provenienz: Alter Schweizer Privatbesitz 1345. Notenständer, Venedig, 2. Hälfte 18. Jh. Holz, geschnitzt und vergoldet. Durchbrochene und verstellbare, wellig umrahmte Pultfläche über wellig ausgeschnittener Zarge, geschweiften und gelockten Füsschen. Alt montiert auf einem Altar-Kerzenstock des 17. Jh. in geschnitztem und vergoldetem Holz. 105:42:35 cm. 800.—/1200.— Provenienz: Alter Schweizer Privatbesitz Vergleiche: Saul Levy, Il Mobile Veneziano del Settecento, Milano, 1964, für venezianische Stuhlzargen und verwandte Möbel, die, wie unser Notenständer, um kurz nach der Mitte des 18. Jh. zu datieren sind und gleiches, sehr virtuoses Schnitzwerk aufweisen. 1346. Teile einer Kasel, italienisch, 15. Jh. Roter Seidensamt, drei Bahnen, Girlanden- und Nelkendekor. Risse, Fehlstellen, repariert, hinterlegt. 113:68 cm. 300.—/500.— Provenienz: Alter Schweizer Privatbesitz Ende der Auktion Register Seite 111–112
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