Systemische Beratung - Systemische Weiterbildung Matthias Bartscher Jugendliche in ihrer Entwicklung unterstützen! Ein Arbeitsblatt für Eltern Wie haben wir als Eltern die eigene Jugend erlebt? Eltern neigen dazu, ihre eigenen Erfahrungen in ihrer eigenen Jugend zu verdrängen. Oft verhalten sich Jugendliche ganz ähnlich wie ihre Eltern, machen eigene Erfahrungen. Eltern wünschen sich dann, ihren Kindern ihre eigenen negativen Erfahrungen zu ersparen (s in der Regel nicht funktioniert): Denken Sie einmal darüber nach: Wann haben Sie zum ersten Mal eine Nacht durchgefeiert? Wann hatten Sie ihren ersten Vollrausch? Wann hatten sie zum ersten Mal eine Freundin, mit der sie auch sexuelle Kontakte hatten? Wie oft hatten Sie Krisen in der Schule? Wer waren ihre Idole? Wie häufig haben Sie sich einsam gefühlt? Wie oft hatten Sie Stress mit ihren Eltern? Haben sie in dieser Zeit geklaut? Haben Sie in dieser Zeit gekifft? Haben Sie in dieser Zeit Sachen beschädigt? Veränderungen in der Jugendphase Physiologische Veränderungen Hormonelle Veränderungen führen zu o Ausbildung der Geschlechtsorgane und Entwicklung der Geschlechtsreife o Bei Jungen zu Muskelwachstum, Behaarung im Schambereich, Bartwachstum, Achselhaare o Bei Mädchen bilden sich die weiblichen körperlichen Proportionen heraus, Brust entwickelt sich, Menstruationszyklus bildet sich heraus Veränderungen Jungen (wikipedia) Zeitraum Hodenwachstum: erster Erguss ohne Samen (nicht zwingend): Peniswachstum: erste Schambehaarung: erster pubertärer Längenwachstumsschub: erste Achselbehaarung: 9.–14. Lebensjahr 10.–14. Lebensjahr 10.–15. Lebensjahr 10.–15. Lebensjahr 11.–14. Lebensjahr etwa 12.–14. Lebensjahr Kentroper Weg 56 – D-59063 Hamm – +49-2381-487736 - +49-178-9013695 – [email protected] – www.bartscher.info Systemische Beratung - Systemische Weiterbildung Matthias Bartscher Oberlippenflaum und Stimmbruch: Akne (nicht zwingend): erste Samenzellen (Spermarche): erster Samenerguss: Ende des Längenwachstums: 12.–15. Lebensjahr 14.–21. Lebensjahr im Durchschnitt mit 13,4 Jahren nach dem Zeitpunkt der Spermarche 15.–21. Lebensjahr Veränderungen Mädchen (wikipedia) Zeitraum erste Schambehaarung: erster pubertärer Wachstumsschub Wachstumsbeginn von Scheide und Gebärmutter: Beginn der Brustentwicklung: Die erste Monatsblutung (Menarche): Volle Brustentwicklung: Akne (nicht zwingend): 8.–13. Lebensjahr 8.–15. Lebensjahr 9.–13. Lebensjahr 9.–16. Lebensjahr 10.–16. Lebensjahr 12.–17. Lebensjahr etwa ab 14.–15. Lebensjahr Veränderungen im Gehirn: „Prinzipiell verläuft die Gehirnentwicklung in Stufen, die hinteren Gehirnteile kommen zuerst, vordere Regionen ganz zuletzt. Am frühesten reifen Gehirnregionen, die Kontakt zur Umwelt herstellen und sensorische Funktionen kontrollieren: Sehen, hören, fühlen oder räumliche Orientierung. Anschließend folgen die Gehirngebiete, die solche Funktionen koordinieren, beispielsweise jener Teil, der sagt, dass sich der Lichtschalter im Bad rechts neben der Tür befindet, selbst wenn er nachts nicht zu sehen ist. Der letzte Teil, der geformt und "entmüllt" wird, ist der so genannte Präfrontale Kortex, Sitz der ausführenden Funktionen: Planung, Prioritäten setzen, organisieren, Impulse unterdrücken, Konsequenzen von Handlungen abschätzen, Entschlüsse fassen. Und hier liegt das Problem.“ (www.netdoktor.de/Magazin/Unreife-Birnen-4267.html) Kentroper Weg 56 – D-59063 Hamm – +49-2381-487736 - +49-178-9013695 – [email protected] – www.bartscher.info Systemische Beratung - Systemische Weiterbildung Matthias Bartscher Quelle: http://www.spiegel.de/spiegelwissen/bild-693968-86611.html Soziale Veränderungen Einfluss der Familie nimmt ab, Einfluss der Clique („peer group“) und anderer gesellschaftlicher Einflüsse nimmt zu. Das Thema der Berufsfindung gewinnt an Bedeutung. Teilmündigkeiten: o Religion o Strafmündigkeit o Aufenthalt in Gaststätten und Discos o Mit 18: Volljährigkeit Partnerbeziehungen werden aufgenommen, Sexualität kommt ins Spiel. Stimmungsschwankungen, Launenhaftigkeit: „Wurden Stimmungsschwankungen während der Pubertät früher häufig auf ein erhöhtes Hormonniveau zurückgeführt, so ist inzwischen geklärt, dass diese Beziehung zwar besteht, jedoch nicht so stark ist wie angenommen. Vielmehr ist eine Kombination von hormonellen und situativen Faktoren für die Stimmungsschwankungen und Launenhaftigkeiten verantwortlich. Die Heranwachsenden kommen während der Pubertät vermehrt in problembelastete Situationen, vor allem wenn diese Situationen von Erwachsenen strukturiert werden (Unterricht, Arbeit, Familienaktivitäten). Durch die vermehrte Hormonausschüttung wird auf diese Situationen mit stärkeren Gefühlen reagiert“ (www.wikipedia.de). Veränderungen im familiären System Veränderung der Elternrolle: o Weniger Kontrolle, mehr Eigenverantwortung o Veränderungen in den Beziehungen zwischen den Eltern o Die Ängste der Eltern müssen von ihnen bewältigt werden! Veränderungen der Kind-Rolle o Mehr Verantwortung (wollen) o Unabhängigkeitsstreben o Selbsterfahrung ist die Basis der Selbsterkenntnis! Mögliche Störungen Wenn die familiären Beziehungen und Bindungen in den ersten zehn Lebensjahren gestört sind, wird die Jugendphase um so schwieriger. Wechselspiel von Verantwortungsabgabe und Verantwortungsübernahme ist gestört. Eskalierende Konflikte Aggressionen – Autoaggression Kentroper Weg 56 – D-59063 Hamm – +49-2381-487736 - +49-178-9013695 – [email protected] – www.bartscher.info Systemische Beratung - Systemische Weiterbildung Matthias Bartscher Störungen auf Seiten der Eltern Übersteigerte Ängste hohe Verunsicherung Nicht-Loslassen-Können Beharren auf Kontrolle Isolation Eskalationen 1:– Drohen, Strafen, Tadeln Eskalationen 2: Bitteln und Betteln, Nachgeben, Kinder „einkaufen“ Störungen auf Seiten der Heranwachsenden übersteigertes Risikoverhalten Drogenmissbrauch Verweigerung der Kooperation „Schlechte Freunde“ Aggressionen/ Autoagressionen Lernprobleme exzessiver Medienkonsum Die ungünstigen Faktoren beider Seiten bestärken sich wechselseitig! Für Eltern besteht immer eine Möglichkeit darin, auf ihrer Seite etwas zu verändern (in der Hoffnung, dass dies Änderungen auch beim Kind anregt). Herausforderung für Erziehung Verändertes Rollenmodell: Von der vorgebenden, grenzziehenden Erziehung zu einer partnerschaftlichen Beziehung mit klaren Standpunkten „Verhandlungspädagogik“ mit dem Ziel, Win-Win-Situationen zu erreichen Deeskalation – Ausstieg aus Eskalationen Klare Standpunkte beziehen, ohne ständig nachzugeben! Macht abgeben, ohne die Autorität zu verlieren! Sorgen Sie für geeignete Gesprächs-/Verhandlungssituationen Erzählen Sie von ihren eigenen Erfahrungen in der Pubertät (aber nicht als moralisierende Lektion)! Sorgen Sie für neue, angemessene Formen des Miteinanders! Mit den Veränderungen müssen alle, die Jugendlichen, die Eltern und alle anderen klarkommen! Bei langwierigen Störungen: Hilfe suchen! Kentroper Weg 56 – D-59063 Hamm – +49-2381-487736 - +49-178-9013695 – [email protected] – www.bartscher.info
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