Erschienen in: Zeitschrift für Dialektologie und Linguistik, Jg. 77 (2010) H. .3, S. 259–303. STEFANKLEINER ZUR AUSSPRACHE VON NEBENTONIGEM -IG IM DEUTSCHEN GEBRAUCHS STANDARD 1. Einleitung Im Jahr1983 stelltePetervonPolenz indemBandchen„Tendenzen, Formenund Strukturen derdeutschenStandardsprache nach 1945" folgendeBehauptungauf: istauchderSonderfall derspirantischen desSuffixes Riickgangig Aussprache ig als[iq] inwenig. undso weiter, wosichdiesiiddeutsche immer iibrig VerschluBlautaussprache mehr durchsetzt. /Rupp /Polenz/Korl£n1983,44) (Reiffenstein Leider gibtes keinenHinweis darauf,inwieferndiese Behauptungdurchemwar oder ob sie eherauf einempersonlichenEindruck pirischeDaten fundiert beruhte.Sicheristjedenfalls,dass eineAusbreitung siiddeutscher Phanomeneauf das ganze deutscheSprachgebietim BereichderAusspracheeherdie Ausnahme darstellt- nichtzuletztdeshalb,weil die Aussprachenormierung in den meisten Fallen einernatiirlichen norddeutschen nahe steht.Umso inVorleseaussprache teressanter ware es, diese Entwicklungauch empirischbelegenzu konnen,die seitderVeroffentlichung des oben genanntenZitatsbis heuteweitere25 Jahre Zeit zurExpansionhatte.Und da untersprachinteressierten Laien die Fragezur zu den richtigen Aussprachedes nebentonigen -ig am Sprachberatungstelefon mitAbstandam haufigsten handeltes sich nichtum ein perigestelltengehort,1 pheressprachlichesPhanomen,dessenDiskussionundempirischeBeleuchtung nurfurakademisch-linguistische Kreisevon Relevanzist,sondernauch fureine interessierte undnichtzuletztfurDaF/DaZ. Allgemeinheit Im folgendenBeitragsoil darumversuchtwerden,anhandvonDaten aus dem in den Jahren2006-2009 erhobenenKorpus„Deutschheute"(fortan:DH) der Polenz' schenBehauptungempirischnachzuspiiren.2 Das genannteKorpusbestehtaus einerumfangreichen von Vorleseund Spontansprachdaten Sammlung aus dem gesamtendeutschenSprachraumundeignetsich darumausgezeichnet dazu,empirischfundierte Aussagenunterareallinguistischem Aspektzu treffen. 1Furdiesen Hinweis danke ichFranziska MCnzberg vomDuden-Verlag. 2FurdieBesorgung einesgroBen Teilsderphonetischen binichvorallemBeate Auswertungen ROhle undFabian Brackhane zuDankverpflichtet, ohnederen circa60.000phonetische insgesamt dieser nieseinjetziges solides Fundament bekommen hatte. Transkriptionen Beitrag empirisches Zeitschrift fiir und LXXVII. Heft 3(2010) Dialektologie Linguistik, Jahrgang, ©Franz Steiner Verlag Stuttgart This content downloaded from 193.196.8.102 on Thu, 07 May 2015 08:50:58 UTC All use subject to JSTOR Terms and Conditions Kleiner Stefan 260 Wie in den oben zitiertenBeispielen gilt die orthoepischgeforderte Frikativvon zwar im Wortauslaut , Konig, ( richtig -ig aussprache prototypischerweise zwanzig), das ist auch generelldie am haufigsten belegtePosition.Es sindaber - mehrheitlich - auch anderePositiobedingtdurchFlexion und Wortbildung nen betroffen , Richtigkeit , Konigs, zwanzigster).Ein Schwerpunkt ( berichtigt dieserempirischen ob oderin Untersuchung liegtdeshalbauch darinzu priifen, welchemUmfangdiese Positionenunterschiedliche Variationsmuster aufweisen,ob es danebennochweitereVariationsbedingungen gibtundwie sichdiese erklarenlassen. gegebenenfalls 2. Die VorgabenderAusspracheworterbiicher Die RegelungzurAussprachevon -ig bestehtin ihrerheutigen,von alien Auseinheitlichvertretenen seitder spracheworterbiichern FassungimWesentlichen im der durch die Siebs-Kommission Jahr 1898 Festlegung Biihnenaussprache sieheFuBnote7). (zu regionalenSonderregelungen Tab.1:Vorgaben derAusspracheworterbiicher fiir dieRealisierung von-ig* Orthoepie Position VorVokal/ [ig] silbischem Nasal [15] [ik] Wortauslaut VorKonsonant [s/t/k/b] Vor-lich Vor-reich Graphie -ig-e -ig-em -ig-en -ig-er -ig-ung -ig -ig-s -ig-st(-) -ig-t(~) -) -ig-keit( -) -ig-bar( -ig-lich -ig-reich Beispiele richtige, Konige, beruhige richtigem beruhigen richtigen, Kdnigen, richtiger Beruhigung dich! , 20,Konig , beruhig richtig Konigs 20.,beruhigst wichtigste, beruhigt, verteidigte Ratlosigkeit Schwierigkeiten, beruhigbarh koniglich, lediglich Kdnigreich a Vgl.SiEBS (1930,71-72,82-83),Siebs(1969,100,113-114),GWdA(1982,62),DuDEN6(2005, 84),DAW(2009,84),Takahashi (1996,76-78). b Mangels aufdenTyp-ig-bar imRahmen nicht kann dieser eingegangen Untersuchung Belegen werden. Das wichtigste MerkmalderVorgabenderAusspracheworterbiicher bestehtdarin, dass in Abhangigkeit von derFolgelautunggrundsatzlich dreiunterschiedliche sind: Realisierungenvorgeschrieben This content downloaded from 193.196.8.102 on Thu, 07 May 2015 08:50:58 UTC All use subject to JSTOR Terms and Conditions ZurAussprache vonnebentonigem Gebrauchsstandard 261 -igimdeutschen werden. Vokalsoileinstimmhafter (a) Vorfolgendem Lenisplosiv[g] gesprochen Die plosivischeRealisierungentspricht derublichenAussprachevon <g> in den meistenanderenPositionen.3 (b) Vorfolgendem,in den allermeistenFallen stimmlosemKonsonantund im Wortauslaut soil ein stimmloser palatalerFrikativ[9] gesprochenwerden. , aberwohlnicht (c) Vorfolgendem-lichoder-reich(giltexplizitfurKonigreich etwa furhonigreich ) soil [k] gesprochenwerden(gemaB den Regeln der Die Grtindehierfiir sind phonasthetischer Natur:Die Auslautverhartung).4 in vermieden zweier Silben soil damit aufeinanderfolgenden Abfolge [9] werden.5 MitdiesendreiRegelungenstelltdieAussprachevon-iginnerhalb derdeutschen der eine wenigenAusnahmenderBeleGraphem-Phonem-Korrespondenzregeln gungeineskonsonantischen Graphemsmitmehrals einemPhonemdar.6Zudem istdie Regel unter(b), nachderdie frikativische VariantevorKonsonantundim zu und Auslautauftritt, zwarphonotaktisch parallel Stimmlosigkeitsassimilation es bei diesen immer nur um doch Auslautverhartung, geht innerparadigmatische WechselvonLenis-mitFortisplosiven beziehungsweiseLenis-mitFortisfrikatiAlternanzzwischenPlosiv undFrikativ, ven,nie aberum innerparadigmatische wie sie hiermit[g] versus[9] auftritt. Dieser Wechselistunikalin den neuhochund dieserAusnahmestatus deutschenGraphem-Phonem-Korrespondenzregeln spieltsichereine tragendeRolle bei derVarianz,die einembei derBeobachtung realerSprachdatenentgegentritt. Die unter(c) aufgefuhrte phonasthetische Regelungspielt dagegen wegen nur ihresauf wenige,niederfrequente Lexeme beschrankten Geltungsbereichs eine periphereRolle. 3ImAusspracheworterbuch ViEtor PovonWilhelm (1931,X-XI)istfurdieintervokalische Frikativ neben Plosivauchstimmhafter sition [j]alsAussprachemoglichkeit angegeben. palataler wieew'gewird erst derinpoetischer Formen DerSonderfall derVokalelision gebrauchten Sprache war als['eivga]kodifiziert seiteinem Beschluss von1953plosivisch (Siebs1969,114).Bisdahin hier['eivjs]vorgeschrieben (soz.B. auchinSiebs1930,82-83). 4ImGWdA mit[9]alsauchmit[k]kodifiziert. ImDAW(2009,84)istdie istKonigreich sowohl wird sichkeine Silbemit dass<g>als[9]gesprochen „inderEndung <-ig>,sofern Regelformuliert, ebenfalls mit dasheiBt waredemgemaB <-lich>odermitauslautendem honigreich [9]anschlieBt", ausnaheliegenden Griinden imWorterverzeichnis Plosiv zusprechen (entsprechende Belegefehlen schen inderersten derSiebs' desDAW).DieKonigreichFassung RegelkataRegelwarnochnicht wurde erstbeinachtraglichen 1996,77). hinzugefugt (vgl.Takahashi logs,sondern Erganzungen 5Vgl.z.B. GWdA(1982,62):„aber-igvor-lichausGriinden wie[ik],z.B. desWohlklangs wirft aberdieFrage auf,warum ,ewiglich ,lediglichDiephonasthetische elendiglich Begriindung furdieBiihne mitPlosivkodifiziert wurden. NurinViEtor dannnicht auchrichtig undwichtig als[-19I19] wahrend dort als„Buhnensprache" noch kodifiziert, (1931, XI)istdieAussprache [-ikli9] als denUrsprung derdeutschen markiert wird. DieseRegelungen machen Aussprachekodifizierung mehr alsdeutlich. Biihnenlautung 6Imheimischen ~ <s>: /s/ nurbeiAuslautverhartung undbei<v> : IfI ~ /v/, Wortschatz sonst ~ lq/(ambig und<ch>: /k/ nurin<chs>). /J7 This content downloaded from 193.196.8.102 on Thu, 07 May 2015 08:50:58 UTC All use subject to JSTOR Terms and Conditions Kleiner Stefan 262 furOsterreich zu regionalenAusnahmenfindensichinsbesondere Anmerkungen im Konsonantthematisiert unddie Schweiz,wo Plosivaussprachen Auslaut/vor als erlaubtbeschriebenwerden.7 beziehungsweiseausdriicklich 3. Die dialektalenVerhaltnisse die die Grundlagefurdie heutige Aufdie traditionellen dialektalenVerhaltnisse, wird an dieser Stellenurin grobenZiigen arealeDistribution haben, geschaffen in welchem um Umfangsich die orthoepischeReeingegangen, festzustellen, Entwicklungim gesprochenenDeutschmiteinander gelungund die natiirliche imgesamten decken.Zunachstistdie frikativische Aussprachevon -ignatiirlich zu erwarten,das heiBtim gesamten Gebiet mitallgemeinerg-Spirantisierung Raum.8Doch bildetgerade-igeine mittelundnordlichen oberdeutschen nieder-, Siidenausgreift.Schirmunski da hier der Frikativ noch weiter nach Ausnahme, (1962, 313) schreibthierzu: nachSiiden als -ginderAdjektivendung -ighatsichvielweiter ausgedehnt Spirantisches Griinden indengewdhnlichen Fallendesauslautenden ausphonetischen -g,vielleicht (geaber schwachte undNachbarschaft desartikulationsahnlichen -i)- moglicherweise Stellung Suffixes -lich.[...] Im auchinAnalogie zurparallelen des Entwicklungbedeutungsnahen Schwabischen umfasst das-if-Ge bietdenganzen Nordwesten biszumSchwabischen Jura. AhnlichauBertsich auch HermannFischer (1895, 64), der dieselbe regionale Raum(vonStuttgart die denganzenaltwiirttembergischen konstatiert, Verbreitung bis Tubingen)umfasst.Beziiglichder Entstehungsprichter sich eindeutigfur die Erklarung iiberdie Analogiezu denAdjektivenauf-lichaus, was besonders plausibelist,weil die frikativische Realisierungnicht,wie nach den Vorgaben derAusspracheworterbiicher, miteinerplosivischenwechselt, stellungsbedingt 7Siebs(1969,114):„IngemaBigter inOsterreich und kanninSiiddeutschland, Hochlautung inderSchweiz auchdielandschaftlich ubliche [ik]furdieAbleitungssilbe -igbeniitzt Aussprache in-igs, und dasosterreichische dieAussprache abergestattet, „Beiblatt" werden; -igst [19], verlangt und[kt]zusprechen." Muhr(2007,50-51)kodifiziert fiir Osterreich indiesen -gt[sic][ks],[kst] Duden6, Fallen undzusatzlich fur-igund-igkeit sowohl mitFrikativ alsauchmitPlosiv; Formen inderEndung I. Umgangslautung" (S. 65):,,[9]kann -igamWorKapitel „Ungenormte Lautung, tende undvorKonsonant durch GWdA(S. 62):„ImSiiden derDDRundim werden"; [k]ersetzt InBoesch(1957,31)heiBt eszur Siiden derBRDwird dasSuffix als[ik]gesprochen." -ighaufig inderSchweiz dezidiert: istaufdieSiebssche „Ganzbesonders Aussprache Ausspracheregelung hiernachmittelund fur-ginderAbleitungssilbe DieHochsprache verlangt -ighinzuweisen. den-ich= Reibelaut: istdieseRegelung norddeutscher ewich[...] Fiirunser Ubung Lautgefuhl unannehmbar undwirbleiben beimVerschlufilaut desWortes." g injederStellung 8Inklusive ImNordbairischen ist- wieauchimMittelundostlichen Ost-undSiidfrankisch. - derKonsonant Sudbairischen von-igkomplett geschwunden Cfyp ['ngti], vgl.Kranzmayer Osterreichs vereinzelt beiRestitution desge1956,§28,c2).Daneben gibtes aberauchimOsten diefrikativische schwundenen Konsonanten zu„fertig" finden (aufderWenker-Karte Aussprache sichinsgesamt vier<-ich>-Belege siidlich/ostlich vonWien). This content downloaded from 193.196.8.102 on Thu, 07 May 2015 08:50:58 UTC All use subject to JSTOR Terms and Conditions ZurAussprache vonnebentonigem Gebrauchsstandard 263 -igimdeutschen das heiBtauchvorfolgendem sonderndurchdas ganzeFlexionsparadigma, Vokal, stabilist („in derjetzigenMundartist ein derartiger Wechselwedersonstnoch geradebei den -igwahrzunehmen.").9 Die plosivischeAussprachevon -ig ist also in gesprochener Sprachenurim iiberallsonst siidlichen(vorallem siidwestlichen) Oberdeutschen bodenstandig, ist die im Zusammenhangmitder giltFrikativ(oder Schwund).Entsprechend ofterszu findende Aussprachekodifizierung Aussage,es handlesichbei derFrivon -ig vor allem um eine spezifischnord-und mitteldeutsche kativaussprache die zur Lautung, allgemeinenNormerhobenwordenware,so nichthaltbar.10 4. Zur Methodik 4.1. Das untersuchte Korpus Das Korpus DH bestehtaus Sprachaufnahmen von 829 Sprecherinnenund die in den an Jahren 2006-2009 Sprechern,11 GymnasienundVolkshochschulen wurden.Aufgenommen wurim gesamtendeutschenSprachraumdurchgefuhrt den vorwiegendSchulerinnenund Schiilerder Oberstufedes Gymnasiumsim Altervon 16-20 (671), danebenzu einemkleinerenTeil auch Erwachseneim warenein (angestrebter) Alterzwischen50-60 Jahren(158). Auswahlkriterium mindestens einesElternteils). hohererSchulabschlussundOrtsgeburtigkeit (auch StimulievoDas Korpusumfasstzur einenHalfteSprache,die mitkonkreten 9AuchwennaufdiesePosition hiernicht dass weiter seidochangemerkt, wird, eingegangen imLichtdieser mitintervokalischem Frikativ wie['risti^a], wiemansievon Tatsachen Formen undnordlichen Oberdeutschen horen kann(inden ausdemsiidlichen Mitteldeutschen Sprechern desKorpus DH finden sichbeigut50Sprechern ausdiesen solche Interviews Regionen Belegein alsjunge wohlweit wahrscheinlich individuell weniger Hyperkorganzunterschiedlicher Frequenz), norddeutscher alsoUbergeneralisierungen derorthoepischen rektionen, Regelung beziehungsweise vielmehr einealteKontinuitat, zuerklaren sind(soSpiekermann Gebrauchsmuster 2008,89),sondern indenGebrauchsstandard derregionalsprachlichen Formen alsoeineUbernahme liegt. zugrunde 10Polenz(1999,259):„DieimSiebsvorgeschriebene frikative desg (Reibelaut) Aussprache Besch istnurnordundmitteldeutsch iiblich." als[9]imSuffix Konig) allgemein -ig(z.B.wenig, z.Beispiel nachNorden: [...] -iq(2003,18):„Daswardieentscheidende Verschiebung Aussprache inderNachsilbe BeiSchirmunski sichderSachverhalt (1962,316)findet hingegen -ig[k0:ni9]." das der,Buhnenaussprache' nachlangem Streit formuliert: „DochdieAutoritat prazise erlangte mansichteilweise auchnachdergesamteuropaischen oberdeutsche dabeirichtete VerschluB-g; inNorddeutschland. NurdieEndung Norm undderSchulaussprache -ighatinUbereinstimmung inderunflektierten nachdenaufgestellten mitderfastiiberall herrschenden Aussprache Regeln Form Reibelaut." 11DieAnteile Imweiteren Verlauf wird ausLesbarkeitsbeider Geschlechter sindfast identisch. inseiner verwendet. DieinderDialektologie nurnoch„Sprecher" griinden generischen Bedeutung hatte zwardenVorteil derGeschlechtsneutralitat, iibliche „GF'fur „Gewahrsperson" Bezeichnung nurinverschiedenen Situationen istfur dieSprecher inDHaberunpassend, dadieseimWesentlichen wieinDialekterhebungen alsExperten beiderSprachproduktion werden undnicht aufgenommen denOrtsdialekt zumBesten reflektiertes Wissen iiber geben. This content downloaded from 193.196.8.102 on Thu, 07 May 2015 08:50:58 UTC All use subject to JSTOR Terms and Conditions 264 Kleiner Stefan zuranderenHalfte ziertwurde(Wortliste, Texte,Bildbenennung, Ubersetzung), in Interviewund an den Spontansprache einemsprach-und soziobiografischen Gymnasienzusatzlicheine Wegbeschreibungsaufgabe (sogenannteMap-Tasks) zwischenzwei Schiilern.12 Furdie hierdurchgefuhrte zum-igwurdenvorallemBelege der Untersuchung dengelesenenTextenund aus der Wortliste, vorgelesenen jiingerenAltersgruppe Zusatzlichwurdenaus demGesamtkorpus derUbersetzunganalysiert. (alte und LetzteresgeschahzumZweck,eine untersucht.13 jungeSprecher)alle Interviews Auswirkung groBereBelegausbeutezu gewinnen.Aufeineeventuellvorhandene derVariable„Alter"(das heiBtkorpusintern belegterSprachwandelin apparent time)kannnichteingegangenwerden. 4.2. Zur phonetischen Differenzierung Zunachstist festzustellen, dass genau genommennatiirlichnichtdie gesamte nebentonigeLautgruppe-ig, sondernnurdie Realisierungdes Konsonantenin wurden.14 derselbenausgewertet Bei derAuswertung derDatenwurdezwareineengephonetische Transkription doch furdie Darstellunghates sich als sinnvollerzurErfassungdes verwendet, Feinheiten GesamtbildsimganzendeutschenSprachraum erwiesen,phonetische zu lassen und stattdessen im Wesentlichen nurdreiLauttypen unberiicksichtigt zu unterscheiden.15 12DasMap-Task-Konzept aufAnderson Eineausfuhrliche etal.(1991)zuriick. Darstellung geht DH findet etal.(2007). desKorpus sichinBrinckmann etal.(2008)oderKnObl 13DieMap-Tasks dasiesichderzeit Sommer konnten leider nicht werden, (Stand beriicksichtigt derAufbereitung befinden. 2010)erstimAnfangsstadium 14IndenAusspracheworterbiichern als[i] angesetzt. MitderflexiwirdderVokaleinheitlich - richtige seinePosition, abernicht nurderKonsonant Alternation wechselt richtig onsbedingten ineineoffene Silbe. sondern auchderNebensilbenvokal dadurch voneiner gerat geschlossenen DH (vorlaufige vorallembeivielen nordundmittelDieszeigtsichimKorpus Beobachtungen) /i(:)/,also['irigtKOgd]. deutschen aneiner mitgeschlossenem/gespanntem Aussprache Sprechern 15Inalien ausdenVorlesedaten wurde dasuntersuchte Phanomen vonzwei einbezogenen Belegen dann wurden beideVersionen miteinBearbeitern voneinander transkribiert, unabhangig phonetisch ander undalleAbweichungen nochmals einem Korrekturschritt unterworfen; abgeglichen endgiiltigen wardieses diesentspricht demStandardverfahren imProjekt. Ausokonomischen Griinden Voigehen dergut17.000 nicht beiderTranskription durchftthrbar, Belegeimspontansprachlichen Korpusteil filr Ftir die hierwurde nurstichprobenartig ca.3.000Belegeeinezweite Transkription angefertigt. Frikativ vs.PlosivistdasInter-Transcriber-Agreement relevante hauptsachlich Unterscheidung bzw. inderRegelsehrhoch, mittranskriptionsbedingten Fehlern so dassnurinAusnahmefallen zurechnen derhier ist.BeiderUnterscheidung zwischen Verzerrungen [9]und[$],dieaufgrund inwesentlich ebenfalls hat,sinddagegen angewendeten Typisierung kategoriale Auswirkungen mehr Fallen zwischen denbeiden imProjekt vorhanden. Diskrepanzen tatigen Haupttranskribenden DieKorrekturprozedur wurde darum danach auchhierbei einmoglichst MaBan hohes ausgerichtet, zugewahrleisten wurde immer vonderselben Person Konsistenz (dieEndkonektur durchgefiihrt). This content downloaded from 193.196.8.102 on Thu, 07 May 2015 08:50:58 UTC All use subject to JSTOR Terms and Conditions ZurAussprache vonnebentonigem Gebrauchsstandard 265 -igimdeutschen [k] stehtfuralle plosivischenBelege, seien sie aspiriert[kh](selten,nurim absolutenAuslautvorPause haufiger), ungelost[kn](haufigvorfolgendemPlosiv wie in berechtigt) oder(meiststimmlose)Lenis [g]. Eine genauereLenis-Fortisin [k]und[g] wareohrenphonetisch zwarmoglich,abermitgroDifferenzierung BenUnsicherheiten behaftet. Hierkonnengegebenenfalls iiberDauermessungen derVerschluss-undOffnungsphasen des Plosivs nochPrazisierungen erfolgen. Die genaueRealisierungspieltfurdenhierim Fokus stehendenPlosiv-FrikativKontrastkeineRolle. Belege, die vorallemin Mittel-,aber [5] stehtfuralle palatalenfrikativischen auchinNorddeutschland wurden.Diese oftersals leichtvorverlagerte [5] notiert istzwarhor-undnotierbar, aberperzeptivunauffallig. geringeVorverlagerung [£]/[/]stehtfiiralle deutlichprapalatalenund postalveolarensibilantischen Raum (inBelege, die praktischausnahmslosim ost-und westmitteldeutschen klusiveLuxemburgundOstbelgien)belegtsind.Die Belege weisendabei haufig inter-undintraindividuelle Varianzauf,die eine auditivdeutlichwahrnehmbare bei manchenSprechernzum Teil sogarbis zu [s] reichenkann,da der auditive sondern Eindruckdieser Sibilantennichtnur vom genauenArtikulationsort, der in der Zungenmitte beinsbesondereauch von der genauenKonfiguration konnen findlichen Rille beeinflusst wird.Kleinsteartikulatorische Unterschiede hiergroBeauditiv-akustische Differenzen bewirken.16 Der LowenanteilderBesichbesondersauf konzentrieren [J]-Transkriptionen lege wurdeals fc] notiert, einzelne Sprechermit starkeremDialekt- beziehungsweiseluxemburgischem Der primareArtikulationsort ist dann mitdemjenigenvon Sprachhintergrund. das in derRegel als [Jw]realisiertwird,weitgehend identisch, /J7, orthoepischem dochdie fur/J7 typischezusatzlicheLabialisierungfehltmeistens.Dies istwegen des vorausgehenden, mitgespreizter LippenstellunggesprochenenIII aufgrund unddarumperzeptivwenigauffallig. von Koartikulation ohnehinerwartbar Eine getrennte von [£] und [J]erschienfiirdas hieruntersuchte Behandlung Phanomennichtnotwendig, weil es sichin beidenFallen umeine gleichgerichundauchdenSprechernaus diesenRegionenselbstsehr tete,perzeptivauffallige bewussteAbweichungderFrikativaussprache von dervon denAusspracheworterbiichern handelt.17 geforderten 16Vgl.Ladefoged atwhich /Maddieson attheangle theairstrikes (1996,181):„...asdifferences theobstacle andthevelocity cancauselargespectral differences". oftheairflow Vgl.dazuauch nachdersehr kleine VeranderunStevens der„Quantal Nature ofSpeech", 1989undseineTheorie inbestimmten Bereichen zusehrgroBen akustischen und artikulatorischen Abschnitt genineinem und damit verwertbaren Unterschieden fuhren konnen. Zugenerellen akustischen gutlinguistisch zwischen artikulatorischen Unterschieden (1986,15-24),zwischen []*],[p]und[5]vgl.Herrgen denSibilanten Ladefoged /Maddieson (1996,145-181). allgemein 17Vgl.dazudie<sch>-Areale indenKarten ausdemAda(unter l_14a-c <http://www.philhist. Auch uni-augsburg.de/lehrstuehle/germanistik/sprachwissenschaft/ada/runde_l/fl4a-c anSystemstellen, die dieallseits bekannten dasheiBt [9]-oder[9]-Aussprache Hyperkorrektionen, This content downloaded from 193.196.8.102 on Thu, 07 May 2015 08:50:58 UTC All use subject to JSTOR Terms and Conditions 266 Kleiner Stefan DariiberhinauskonnennebenBelegenmitganzlichemSchwunddes Konsonanten bei denenzwar Charakter auchsolchemitnurmehrapproximantischem auftreten, nicht Artikulationsart noch horbar,aber die intendierte eine Artikulationsgeste Plosivkanndannwie ein ist.Auchein intendierter mehrzuverlassigbestimmbar vor/s/,insbesondere sehrschwacherFrikativklingen;diese Falle tretenhaufiger bei den Ordinalzahlenauf(vergleicheAbschnitt5.3.).18 und Symbolisierung 4.3. Zur Kartierung Da indiesemBeitragimFolgendenzahlreiche werden,seiabgebildet Sprachkarten zu denKartierungskonventionen en hiereinigekurzeAnmerkungen vorangestellt. nicht derSprader Die Symbolewerdenam Aufnahmeort genau dargestellt, nach sein muss. Je und chortderanalysierten EinzugsSprecherinnen Sprecher an demdieAufnahmen bereichdes Gymnasiums, gemachtwurden,stammendie um Schiilerausnahmsweiseauch aus bis zu 25 kmEntfernung aufgenommenen Distanzzwischen circaderhalbendurchschnittlichen die Schule (das entspricht Die Symbolefurdie Belege sindquadratischbei Einzelzwei Erhebungsorten). kumulierten bei quantitativ und runde Belegen,bei denen Tortengrafiken belegen der einzelnen die schwarzen,weiBenund grauenAnteiledie Anteile Lauttypen werden Da maximalvierLauttypenunterschieden proSprecherdokumentieren. Farbdifferenziemiissen,kannaufden KartenohneNachteileaufchromatische werdenQuadratein WeiB werden.Zur Hauptdifferenzierung rungenverzichtet FtirBelege mitlautlichem fur[5],Schwarzfur[k]undGraufur[£]/[/]eingesetzt. dunklesGrau wirdeinKreuzsymbol Schwunddes Konsonanten beziehungsweise AufmanchenKartenwerdenauch zwei Belege gleichzeitigkartiert. verwendet. oder zwischendiesenwerdendurchschwarzweiBe, schwarzgraue Abweichungen ist ineinander verschachtelte (auBen der dargestellt Quadratsymbole weiBgraue, innen der zweite erste, Beleg). die von den Die oberenvier,quadratischangeordneten Belege symbolisieren Formen.KommenBelege furdie altereGenerationhinzu, Schiilernverwendeten das heiBtpro Ortsindmaximalsechs Einzelwerdendiese unterhalbangefiigt, fiir das hierzu erklarbar sindnuralsbewusste „Oberreaktion" (Genaueres [J]fordern, orthoepisch inHerroen Westmitteldeutsche 1986). 18Dassonst Vorhandensein alsFrikativ Plosivheranziehbare zurEinordnung beziehungsweise isthierkeinzuverlassiges Fehlen einesReibungsgerausches Entscheidungskritebeziehungsweise stimmlosen unddemfolgenden hohen demvorausgehenden dasichzwischen [s]auch rium, [i]/[i] derPhonation abdemAussetzen Lautzusprechen, einen ohnedieIntention, dazwischenliegenden Indizzur Dasstarkste imObergang zuralveolaren Friktion eineschwache Reibung ergibt. palatale inderPosition vor[s]dasVorhandensein istdarum alsintendierter Plosiv/Frikativ Kategorisierung dennimersten VokalundSibilant, Pausezwischen Fehlen einer gerauscharmen beziehungsweise frikativischen voneiner imzweiten zueiner Fallkann vonderIntention Realisierung plosivischen, werden. ausgegangen This content downloaded from 193.196.8.102 on Thu, 07 May 2015 08:50:58 UTC All use subject to JSTOR Terms and Conditions ZurAussprache vonnebentonigem Gebrauchsstandard 267 -igimdeutschen Bei fehlendenBelegen wirddas Symbolkommentarlos symbolevorhanden.19 weggelassen. 4.4. WeitereVorbemerkungen zurAuswertung Es wurdebereitsunter4. 1. aufdie Zusammensetzung des Korpus„ Deutschheute" eingegangen, das zureinenHalfteaus vorwiegenddurchschriftliche Stimuli evozierteSprachebesteht,das heiBtes handeltsich dabei um Vorlesesprache. Diese wurde,dem auf William Labov (1966) zuruckgehenden quantitativ-sound ziolinguistischen Forschungsparadigma folgend,mittelsTexten,Wortlisten dieser dass elizitiert. Der ist, Hintergrund Versuchsanordnung Minimalpaaren Formendie Bewusstheitder Sprachdurchgesteigerte Expositionsprachlicher unddamiteineformellere Ausspracheevoziertwerdensoli. produktion gesteigert Ein weiterergenerellerVorteilschriftlicher Stimulibestehtin der Moglichkeit,die Aussprachepraktischjedes Wortsund jeder Lautkombination gezielt - hoherArtikulationsprazision bei - im Vergleichzu Spontansprache abfragen zu konnen,weshalbsich auch die Phonetiktraditionell haufigdes Vorlesenszur bedient. Sprachelizitierung Artder AuBerdemstelltdas Vorlesenan sich keineswegseine realitatsferne man kann vielmehr davon dass die dar; Sprachproduktion ausgehen, Vorlesesprache als Lautierung des geschriebenen WortsundBuchstabensvon Sprachteilnehmern als vorbildhaft beziehungsweiangesehenwirdunddarumvonderVorlesesprache auch eine Beeinflussung se von ihrabgeleiteten Sprachrichtigkeitsvorstellungen normorientierter Spontansprache erfolgenkann.Nichtzu vergessenistin diesem dass die zweifellos vonderMehrzahlderdeutschenSprachauch, Zusammenhang als vorbildhaft Aussprachevon Nachrichtensprechern, bevolkerung empfundene der insbesonderederjenigen „Tagesschau",auch heutenoch Vorlesesprachein reinster Formist(AblesenvomBlattbeziehungsweise Teleprompter). Da jedoch beimVorlesenbei bestimmten Phanomenenauch mitBuchstabeneffekten {spellingpronunciations)zu rechnenist,wurdenzusatzlichnochBildundUbersetzungen WorterundSatze als Erhebungsteile benennungen englischer umgezieltbestimmte Worterohnedeutschenorthografischen Stimulus eingebaut, zu elizitieren.Natiirlich handeltes sichgeradebei -igumeinPhanomen,bei dem solche Buchstabeneffekte Belegung aufgrundder zweifachenphonematischen des Graphems<g> durch/g/und/x~ q/zu erwartensind.20 19Nurandenbeiden auchSymbol ftinf Orten Simmern (SIM)undOberstdorf (ODF)stehen InODFstammen ausdem undsechsfurBelegevonSchulern. diesebeiden BelegevonSchiilern zuOsterreich Kleinwalsertal. gehorenden 20Dazukommt denRegeln zurAuslautverhartung natiirlich nochdasgemaB (ALV)imWechsel dassimSiiden des mit[g]eintretende davon, , Konigreich. [k]inFallenwiekoniglich Abgesehen undim indiesen Fallenhaufig keineALVauftritt, istauchinderMitte deutschen Sprachraums This content downloaded from 193.196.8.102 on Thu, 07 May 2015 08:50:58 UTC All use subject to JSTOR Terms and Conditions Kleiner Stefan 268 Die Gliederungder folgendenAnalyseabschnitte wurde nach phonologischWie sich zeigen wird,lasst morphologischen Gesichtspunkten vorgenommen. sichmitdiesenParametern abernurein Teil derVariationerfassen. Eine generelleAnmerkung zu statistischen Verfahrensweisen: Wennim Foleine Differenz Werten sei davon zwischen wird, genden gesprochen signifikant, bedeutetdas,dass ein Signifikanztest wurde(Chi-Quadrat).Aufdie durchgefiihrt wurdeaberverzichtet. Die NennungdergenauenErgebnissederSignifikanztests unterschiedlichen Signifikanzniveaus (p < 0,05, p < 0,01, p < 0,001 undhoher) werdenimTextin derRegel verbalumschrieben als signifikant, hochsignifikant undhochstsignifikant.21 5. Korpusauswertung 5.1. -ig imAuslaut Die AuslautpositionstelltmitSicherheitden prototypischen Fall des Vorkommensvon -ig dar.Zum einenist diese Positionvon den in denAusspracheworterbiichern FallenmitFrikativaussprache die mitAbstandhaufigste, geforderten weil hierzunichtnurdie unflektierten Formender hochfrequenten Adjektive wie richtig , lustig,wenig, wichtiggehoren,sondernauch die als Ganzes gesehen noch ungleichhaufigeren Zahlworterauf -zig (siehe unten).Zum anderen kannmandavonausgehen,dass die sprachlicheVariationin dieserPositionden am bewusstestenist,was sich auch aus Beobachtungenzu Sprachteilnehmern den InhaltenderInterviewsaus DH ableitenlasst. Dies giltganz besondersfur Substantivewie Konig, die ebenfalls-ig im Wortauslaut aufweisen. AufKarte1 istdie Verbreitung derVarianten von-igimWorteinigdargestellt, das am Anfangdes phonetischen Standardtexts „Nordwindund Sonne" im Satz Sie wurdeneinig, dass derjenigefur den Starkerengeltensollte.. . vorkommt. DieserTextbildetebei alienAufnahmen des Vorleseteilsder jeweils denAuftakt Erhebungundmusstezweimalvorgelesenwerden,mitnormalerundmithoher AufKarte1 istdarumnichtnurderersteBeleg von einig Lesegeschwindigkeit. sondernauch alle Falle, in denenderzweiteBeleg vomerstenabweicht kartiert, (verschachtelte Quadrate). Norden Deutschlands indieser vorfolgendem inderRegeleinzig Position Konsonant einelangere Verschlussdauer desPlosivs alsphonetisches Korrelat derALVvoihanden. Derauditiv wahrnehmbare Unterschied zwischen undIkJ istalsominimal undfurdiehierverfolgten Zwecke vernachlas/g/ zumaldavonauszugehen der derfehlenden ist,dass- auchwegen sigbar, grafischen Wiedergabe ALV- diesealsdenSprechern unbewusst werden kann. iiberwiegend eingestuft 21AlsOrientierungshilfe kann Richtschnur dienen: Da dieStichprobengr56e beiden folgende durch Stimuli erhobenen Aufhahmeteilen sehr stabil um670Belegeliegt, wird statistische gezielte mit95-prozentiger Wahrscheinlichkeit beieinem UnterSignifikanz (p< 0,05)inderRegelbereits schied vonca.fiinf Prozent zwischen denPlosivundFrikativwerten zweier erreicht. Belegworter This content downloaded from 193.196.8.102 on Thu, 07 May 2015 08:50:58 UTC All use subject to JSTOR Terms and Conditions ZurAussprache vonnebentonigem Gebrauchsstandard 269 -igimdeutschen AufdemKartenbild lasstsicheinegrobeZweiteilung des deutschenSprachgebiets erkennen:siidlicheinerLinie Koln-Kassel-Gera sind an praktischalien Orten mehrals die Halfte,an den meistensogar alle Belege Plosive. Das Kartenbild istfurdie altenBundeslanderDeutschlandsdem in Konig 1989 dokumentierten (sieheAbschnitt 6.) sehrahnlich.Die EinbeziehungderneuenBundeslandererundunerwarteten dennhier Ost-West-Unterschied, gibtjedoch einenauffalligen - durchschnittlich sind- mitAusnahmedes SiidteilsvonThtiringen deutlichmehr Frikativebelegtals im westlichenNorddeutschland, wo an zahlreichenOrten zwei oderdreiderBelege an einemOrtPlosive aufweisen(West50 Prozent,Ost 70 Prozent;die aggregierten Gebietesindmarkiert durchUmfassungslinien, die Wertesindin Tortensymbolen dargestellt). Dieser signifikanteOst-West-Unterschied kann aufgrundder dialektalen in die tiberall diesem Raum frikativisch ist,nichterklartwerden.Die Grundlage, dass Unterschiede in der zwischen Moglichkeit, gegebenenfalls Lehrerausbildung Ost undWestdaftirmitursachlichseinkonnen,sei erwahnt, demkannhieraber aus Platzgriinden nichtnahernachgegangenwerden.22 Vergleichtman die Abweichungenzwischenbeiden Belegen, wechseln35 zum Sprechervom Plosiv in der Versionmit normalerLesegeschwindigkeit Frikativbeim schnellenLesen, die umgekehrte Richtungist nurdreizehnmal nichtsignifikant ist,entspricht belegt.Auch wenndieserUnterschiedstatistisch das UberwiegenderUmstellungaufden Frikativdoch derErwartung, dass bei schnellerem Vorlesendie Aufmerksamkeit aufdie Sprachproduktion im Durchschnitteherabnimmtund damitein Buchstabeneffekt, derdurchden optischen Stimulusdes Graphems<g> ausgelostwird,schwacherausfallensollte.Daftir sprichtauch,dass sichdie WechselzumFrikativbesondersaufMittel-undNorddeutschlandkonzentrieren, wo die g-Spirantisierung (auch in anderenFallen als ein Phanomen ist.23 -ig) allgemeinhaufigesalltagssprachliches Wie sichan den inAbbildung1 zusammengefassten Daten ablesenlasst,zeischmutzigundbillignochleichthoherePlosiv-Werte, gen die Wortlistenbelege beifreiwilligistdas Frikativ-Plosiv-Verhaltnis identischmitdemvon einig,was sichdiatopischvoralleman zusatzlichenFrikativbelegen im nordlichenBayern bemerkbarmacht(die bei einig nichtin diesem Umfangbelegt sind). Moglicherweiseist ftirdie signifikant hoherenFrikativzahlenvonfreiwilligdessen eine reduzierteAuffalligkeit des -ig in Dreisilbigkeitund damiteinhergehend 22DenHinweis verdanke ichAntjeTOpel. 23Umgekehrt sinddiealsFrikative mitnormaler realisierten, Lesegeschwindigkeit gesprochenen vonLUZ1,REU1,SGL1undZRI1hochstwahrscheinlich alsintendierte Plosive Belege beziehungsweiseAffrikaten zubewerten, beidenen satzfinal mitLenis-Artikulation (ohne Auslautverhartung) nurnocheinunvollstandiger Verschluss realisiert deralsschwacher Frikativ wurde, palatovelarer zuhoren ist.EinesolcheInterpretation wirdvorallemdadurch dassbeimwiederholten gestiitzt, Vorlesen analienvierOrten istunddieBelegegenerell Plosivbelegt aussehrplosivfreudigen Restammen. Auchaufanderen Karten sindvereinzelte, inden uberraschende gionen Frikativbelege sudlichen manchmal soerklarbar. Plosivgebieten This content downloaded from 193.196.8.102 on Thu, 07 May 2015 08:50:58 UTC All use subject to JSTOR Terms and Conditions 270 Kleiner Stefan Karte1 sind hdhereFrikativwerte derVorlesesituation verantwortlich. Hochstsignifikant Adverb unddas Adjektivbeziehungsweise dagegenfurdas Adjektivregelmafiig richtigbelegt,die beide in Lesetexteeingebautwaren.24Wahrenddie beiden 24.. Eltern vierte Deutsche schniirt sichmittlerweile bekommen /Jeder „Fettbriefe regelmafiig sein mehr oderweniger dieTrainingsschuhe. .J ...dassdasPublikum richtig begeistert regelmafiig .. /Da bekomme ichgleich undAppetit! wird. richtig Hunger This content downloaded from 193.196.8.102 on Thu, 07 May 2015 08:50:58 UTC All use subject to JSTOR Terms and Conditions ZurAussprache vonnebentonigem Gebrauchsstandard 27 1 -igimdeutschen Karte2 auf fastidentischeAusBelege von richtigim Durchschnitt erwartungsgemaB kommen : 48 (Plosiv-Frikativ-Verhaltnis 48 versus45 : 51), liegt sprachewerte bei regelmafiig eine hochsignifikante Abweichungzwischenden Belegzahlen furbeide Stimulivor(56 : 41 versus48 : 49). 25Da derersteBeleg die auffallig 25Eshandelt sichhier umProzentwerte, nicht Furdenersten absolute Belegzahlen. Belegvonregelmussten 63Lesefehler werden. ") vonderAnalyse mafiig Fettbriefe (Typ„regelmafiige ausgeschlossen This content downloaded from 193.196.8.102 on Thu, 07 May 2015 08:50:58 UTC All use subject to JSTOR Terms and Conditions 272 Kleiner Stefan Abb.1: Realisierungen von-igimAuslaut erhohtenPlosivwertehat,stelltsich die Frage,ob hiervielleichtder folgende Frikativ[f]vonFettbriefe , ahnlichwie [s] bei den Superlativen (sieheunten),bei Tendenzbewirkt.Genauso gutkonnte einigenSprecherneine dissimilatorische beim zweitenBeleg (der aberauch ein Ermiidungseffekt hohereFrikativzahlen im letztenSatz des Textssteht)begiinstigen. die zu einer Die auffalligenUnterschiedezwischenLesetextund Wortliste, im um gut zwanzig ProzenthoherenFrikativzahlvon richtigund regelmafiig lassensichwohl erhobenenAdjektivenfiihren, Vergleichzu den in derWortliste imWesentlichen tiberden isoliertenversusin einenTexteingebetteten Stimulus erklaren.Er bestatigtdamiteindrucksvoll die klassischevariationslinguistische undTexteunterschiedlidie unterandereniiberWortlisten Versuchsanordnung, der che contextual styles"evozierenwill,um damitdenAufmerksamkeitsgrad zu beeinflussen ProbandenaufihreeigeneSprachproduktion („attention paid to speech",vergleicheLabov 1972,70-109). Dass erdermaBendeutlichausfallt,ist natiirlich derbesonderenAnfalligkeit des -igfurden Buchstabeneffekt geschulzum derPlosivaussprachedes Graphems das heiBt der Normalfall det, Analogie <g> im Deutschen. Lexeme ergibtsich Aberauch innerhalbderin Lesetexten(LT) abgefragten eine nicht-zufallige da - abgesehenvon den Sonderbedingungen Staffelung, bei einig- auch wenigeine signifikant hohereZahl an Plosivbelegenaufweist ist ebenso eine Krankheitwie Ubergrdfie (Satz: Ubergewicht ...), wofiir wenig This content downloaded from 193.196.8.102 on Thu, 07 May 2015 08:50:58 UTC All use subject to JSTOR Terms and Conditions ZurAussprache vonnebentonigem Gebrauchsstandard 273 -igimdeutschen sich vielleichtparadigmatischer Einflussderhaufigvorkommenden Superlativmachenlasst Formenbeziehungsweisedes Adverbswenigstensverantwortlich (sieheAbschnitt 4.5.3.). dass Die beidenBelege fur-igin richtigbietenimUbrigenein Beispiel dafiir, ahnlicheDurchschnittswerte nichtautomatisch bedeuten wie manes aufgrund der identischensprachlichenFormund Funktionder beidenBelege annehmen konnte dass keinekorpusinterne Variationbesteht:Es isttatsachlichso, dass insgesamt97 Sprecher(14 Prozent)zwischen Plosiv und Frikativwechseln, wobei die Wechseltendenz jedoch fastausgeglichenist (51 wechselnvon [k] > > 46 Auf Karte 2 sindbeide Belege kartiert: Wederdie gesamten von [k]). [9], [9] Wechselfallenochdie beidenRichtungen erkennbare zeigenirgendeine regionale Verteilung. Interessant istjedochdergenerelleUnterschied zumKartenbild voneinig,denn die zwanzigProzentzusatzlichenfrikativischen Formenbei richtigverteilensich vielmehrzu Sie fiihren keineswegsgleichmaBigiiberdas Untersuchungsgebiet. inderMittevor einerdeutlichen ReduktionderPlosivbelegeinNorddeutschland, allem in Hessen und im siidlichenThiiringen(nichtjedoch in Rheinland-Pfalz undLuxemburg),weitersiidlichin Nordbayern (aber nichtim rheinfrankischen und an den wurttembergischen (doch auffallig Aschaffenburg) Erhebungsorten seltenbei den badischen).In Osterreichfalltbesondersdie StadtLinz diesbewobei sichnur ztiglichauf,in derSchweiz sinddie Belege aus Luzernmarkant, in Osterreich eine weiterverbreitete Tendenz zu Frikativen im Osten allgemeine des Landes abzeichnet;in derSchweizhingegenscheintes sichbei denLuzerner Belegen eherum eine zufalligeHaufungzu handeln. WeitereBelege mit -ig im Auslaut lieferndie Kardinalzahlen:Zahlen, die auf20 bis 99 enden,werdenim Deutschenmitdemetymologisch zumZahlwort zehnzu stellendenSuffix-ziggebildet(-fiigals Allomorphbei 30-39). Hier ist nurrelevant,dass als Endungebenfalls-ig auftritt, also nach den Ausspracheein palatalerFrikativzu sprechenist. worterbuchern Auf Karte3 sinddie sechs Belege 20 (in der Rechenaufgabe4 x 5=20), 33 (Wortliste),88 (Wortliste),50-prozentige(Lesetext),1794 (Jahreszahlin einer Datumsangabein derWortliste)und 1951 (Jahreszahlim Lesetext)zusammengefasstworden,da sichbei ihneneine sehrahnlicheBelegdistribution zeigt,die sich auch an derAhnlichkeit derin Abbildung1 aufgefiihrten fur Gesamtwerte die Zahlworterablesenlasst.Dabei ahneltdie regionaleVerteilung derAussprachevariantenderjenigenvon Karte2 ( richtig ) weitmehrals von Karte1 {einig), im aber Vorkommen frikativischer geht Belege nochiiberdiese hinaus:Vorallem im gesamtenNord-undnordlichenMitteldeutschland nehmendie Frikativebei den Zahlworternstarkzu, so dass nurbei wenigenSprecherniiberhauptnoch plosivischeFormenunddannfastimmerals seltenereVariantenebenFrikativen aller kartierten belegtsind (Durchschnittswerte Belege: Plosive 31 %, palatale 11 Frikative57 %, Sibilanten %). This content downloaded from 193.196.8.102 on Thu, 07 May 2015 08:50:58 UTC All use subject to JSTOR Terms and Conditions 274 Stefan Kleiner Karte3 In denwest-undostmitteldeutschen Koronalisierungsgebieten steigtdie Zahl der sibilantischen starkan: 20 hat mit 14 Prozent(93 Belegen) den [£]/[J]-Belege hochstenWertim gesamtenVorlesematerial, was natiirlich mitder generellen TendenzzurUmstellungvonPlosivartikulation bei denAdjektivenaufFrikative bei denZahlwortern wodurchdie regionalsprachliche Variante zusammenhangt, viel starkerzum Vorscheinkommt.Das giltanalog auch furdie ostbelgischen undluxemburgischen nurinLuxemburg-Stadt sindweiterhin die Erhebungsorte, Plosive in derUberzahl. This content downloaded from 193.196.8.102 on Thu, 07 May 2015 08:50:58 UTC All use subject to JSTOR Terms and Conditions ZurAussprache vonnebentonigem Gebrauchsstandard 275 -igimdeutschen Karte 4 Aberauch in Siiddeutschland nimmtdie Zahl derFrikativefastflachendeckend zu, vor allem im nordlichenBayern(Franken)und in Wurttemberg (in Baden Es bleibt in Deutschland eine raumliche Konwenigerstark). einzigeauffallige mitiiberwiegendplosivischenBelegen, die sich vor allem liberdas zentration siidlicheBayernundhierbesondersaufdie bayerisch-schwabischen ErhebungsorteAugsburg,Krumbach,Marktoberdorf und Oberstdorf erstreckt. Sonstfallt nurnochdas dialektalrheinfrankische, aberin BayerngelegeneAschaffenburg durchbei alien vierSprecherniiberwiegend auf.Nur belegtePlosivartikulation This content downloaded from 193.196.8.102 on Thu, 07 May 2015 08:50:58 UTC All use subject to JSTOR Terms and Conditions 276 Kleiner Stefan eine unerhebliche ZunahmederFrikativeim Vergleichzu denAdjektivenzeigt keineVeranderung, das heiBtso gutwie ausschlieBsichinderSchweiz.Praktisch herrscht im WestenOsterreichsbis inklusiveSalzburg, lich Plosivartikulation, die Gmunden,Tamsweg.ErstostlichdavonhaltensichbeideArtikulationsarten in Linz die in der Mehrzahl sind. nur und Braunau Frikative wobei Waage, Eine Erklarungfurdie massiveDifferenzzwischenden Kardinalzahlenund den Adjektivenwirdnaheliegend,wenn man sich die Unterschiedebeziiglich Die Stimulifurdie Zahlen wurden, der Erhebungsmethode vergegenwartigt: entsprechendihremtiblichenVorkommen,ausschlieBlichin Ziffernschreibin normalerOrthografie weise dargeboten, wohingegendie Adjektivenatiirlich Buchstaben<g> herDie ist ein durch die mit dem Schreibung Folge vorlagen. Vorleseder,aufdas gesamte vorgerufener beziehungsweiseBuchstabeneffekt, des durchschnittlichen Untersuchungsgebiet bezogen,beinaheeine Invertierung von 62 : 37 bei denAdjektivenzu Plosiv-versusFrikativ/Sibilant-Verhaltnisses 31 : 68 bei denKardinalzahlen bewirkt. (Oben wurdenja bereitsahnlicheEffekte, fur die innerhalb derGruppederAdjektive signifikant Belegzahlen divergierende sorgen,besprochen.)Es wirdsich im Folgendenjedoch noch zeigen,dass der nichtfurden gesamtenUnterschied zwischenAdjektivenund Buchstabeneffekt kann. Kardinalzahlenverantwortlich werden gemacht Da sowohl Adjektiveals auch Kardinalzahlenin den spontansprachlichen auBersthoheBelegfrequenzen aufweisen( richtig2533, lustig846, Korpusteilen auf ca. 4550), lasst sich an Kardinalzahlen 453; 804, -zigl-fiig wenig schwierig Auf dieserStellesehrgutein VergleichmitdenInterviewsaus DH durchfuhren. Aufdenersten Karte4 sinddie Ergebnissefurdie Kardinalzahlendokumentiert. dass das Kartenbildzu groBenTeilenpraktischidentisch Blick ist zu erkennen, sindeigentlichnurinder mitdemderVorlesesprache ist.MerklicheUnterschiede noch die Zahl der Schweiz zu bemerken,wo Frikativbelegespontansprachlich etwas zunimmt.Damit ist nachgewiesen,dass durchdie ErhebungmitStimuli in Ziffernschreibweise imWesentlichen eine mitderspontanenRealisierungim identischeAusspracheerhobenwurde. Gebrauchsstandard Aufeine eigeneKartezu -ig in derWortform richtigin den Interviewswird Liickenzeigtsichauchhier dennabgesehenvonerhebungsbedingten verzichtet, wiederexaktdasselbeKartenbildwie zuvorbei denKardinalzahlen.Das bedeuallerWortermit-igim , das die hochstenFrikativwerte tet,dass auchbei richtig der noch zehn Prozent AuslautimVorlesematerial hat, Belege (mitregionaler gut in denrheinland-pfalzischen Aufnahmeorten Konzentration Koblenz,Simmern, dem Buchstabeneffekt Kusel sowie vielen Streubelegenin Norddeutschland) zuzuschreibensind. furdie Interessantware hier auch ein Vergleichder Korpusgesamtzahlen mitdenselbendes Vorleseteils,da sich so die ehergrobeoptiSpontansprache sche Analyseiiberden Vergleichvon Raumbildernauf Kartennoch durchden Vergleichvon Zahlenwertenbestatigenlassen konnte.Hier stelltsich jedoch This content downloaded from 193.196.8.102 on Thu, 07 May 2015 08:50:58 UTC All use subject to JSTOR Terms and Conditions ZurAussprache vonnebentonigem Gebrauchsstandard 277 -igimdeutschen ein grundsatzliches Problem:Da auch bei hohenBelegzahlendie regionaleVerFaktorenbeeinflusst sein teilungder Spontanbelegevon kaumkontrollierbaren und entsprechend ausfallen ware ein nur liber eine kann, heterogen Vergleich aufgeografischer Normalisierung beziehungsweisebessernochsogarindividuellerEbene moglich.26 Letztendlichistdie VisualisierungaufeinerSprachkarte bei einervon der Belegzahl pro SprecherunabhangigenSymbolisierung (etwa tiberdie auch auf Karte4 gewahltengleichgroBenProzenttorten) die optimale furdiatopischungleichmaBigverteilteSprachdaten. Normalisierungsstrategie Ein Vergleichvon ZahlenwertenzwischenSpontan-und Vorlesesprachewird darumhiernichtdurchgefuhrt. Der VergleichderKartenvon Spontan-undLesesprachezeigtabernichtnur bei richtig , sondernauch bei wenigim GrundsatzdieselberaumlicheExtension derVarianten,entsprechend iiber greifendie Plosivbelegehierflachendeckend Siiddeutschland Liicken im (mit Schwabischen)bis nach Rheinland-Pfalz ganz und Hessen aus. Das bedeutet,dass spontansprachlich beziiglichFrequenzund derVarianteneine zurVorlesespracheparalleleStaffelung Verbreitung vorliegt (vergleicheAbbildung1) undistdamitauch ein Nachweisdafiir,dass derBuchstabeneffekt zwargenerellfiireineVerzerrung durcherhohtePlosivzahlensorgt, aberdie Staffelung innerhalb desselbenStimulustyps (Wortliste, Lesetext)in der derErhebungsmethode Unterschiede ist,sonderntatsachliche RegelkeinArtefakt im Sprachgebrauch ein siehe Abschnitt (fiir 5.3.). widerspiegelt Gegenbeispiel Das SubstantivKonigwurdeals Ubersetzungvon engl.kingin dem Satz The lion is thekingoftheanimalserhoben.AufKarte5 findetsich die geografische derAussprachevon -ig in diesemBelegwort. Distribution Die Verteilung derFrikativ-undPlosivbelegehierzeigt,viel klarerals Karte 2 zu richtig , eine Nord-Siid-Teilung Deutschlands,da an zahlreichenOrtenim siidlichenBaden-Wurttemberg und im nordlichenBayernbei richtigFrikative 26AlsBeispiel seienhierrichtig undwenig Plosivesindbeirichtig herausgegriffen: spontannurzu 17% belegt dieQuoteliegt damit weitunter denfiir die (440von2533Belegen), sprachlich verzeichneten 48bis50%.Es scheint alsoderBuchstabeneffekt nochvielstarker Vorlesesprache zuwirken alsmanausderinternen derdurch Stimuli evozierten hatte Staffelung Sprachformen vermuten konnen. EingroBer TeilderAbweichung lasstsichjedochdadurch dassrichtig erklaren, , obwohl esdashaufigste imKorpus Wort bei ist,indenoberdeutschen -igPlosivgebieten (genauer: vielseltener vorkommt alsindenFrikativgebieten: 34% derpotenziellen PlosivPlosivsprechern) sind70ganzohneBeleg,aberaufgrund derregionalen Herkunft undanderen (280,davon sprecher alswahrscheinliche anzusehen unddarum hiereingerechnet) sindnurfur Belegen Plosivsprecher 16%(404)Gesamtbelege verantwortlich. Beiwenig (davon371mitPlosiv)derSpontansprache eineweithomogenere derVorkommen aufdie (804Gesamtbelege) zeigtsichdagegen Verteilung beiden 36% (300)Plosivsprecher sindfiir 33% (277)Belege(davon 266mit Realisierungsareale: beikorpusweiPlosiv)verantwortlich, entsprechend liegthierdiespontansprachliche Plosivquote ten42%. Letztlich istdiesenicht-zufallige, vonBelegen einProblem, klumpenhafte Verteilung dassichinderKorpuslinguistik stellt DieHohe 2009,134-136). generell (vgl.etwaBubenhofer derAbweichung unddieoffensichtliche starke vonderVariable deuten bei „Raum" Abhangigkeit aufeinelinguistische Ursache des„Klumpens", derandieser Stelle ausPlatzgriinden richtig jedoch nicht naher werden kann. nachgespiirt This content downloaded from 193.196.8.102 on Thu, 07 May 2015 08:50:58 UTC All use subject to JSTOR Terms and Conditions 278 Stefan Kleiner Karte5 PlosiveundauchinNorddeutschbelegtsind,bei Konigjedochganziiberwiegend land sindverstreut zahlreichePlosive belegt.Das istumsoiiberraschender (und als aufgrundderUbersetzungkeindeutscherschriftlicher erklarungsbedurftig) Stimulusvorliegt,der Buchstabeneffekt furdie Belegverteilung also nichtursachlichseinkann. Eventuelllasst sich als ein moglicherFaktorins Spiel bringen,dass die -iginsbesondereaberbei Konig, starker im BewusstAussprachebei Substantiven, This content downloaded from 193.196.8.102 on Thu, 07 May 2015 08:50:58 UTC All use subject to JSTOR Terms and Conditions ZurAussprache vonnebentonigem Gebrauchsstandard 279 -igimdeutschen seinderSprecheristals dies bei anderenWortklassen undLexemenmitweniger SemantikderFall ist.In diesemSinnewiirdesichimKartenbildvon exponierter vonFormenspiegeln,die bewussterals andere KonigeineraumlicheVerbreitung in wurden und denen darum nichtnurin Siiddeutschlandverstarkt produziert evoziert da als die korrekte wurde, Plosiveweitverbreitet plosivischeAussprache Ausspracheangesehenwerden.27 Leider wurdenkeineweiterensubstantivischen -ig-Belegeerhoben,so dass sich nichtfeststellen derAussprachevarianten bei lasst,ob sich die Verbreitung auf andere Substantive lasst. Auch Konig verallgemeinern spontansprachlich sindSubstantivemit-igso seltenimKorpusbelegt,dass sichkeinerleiAussagen vonAussprachevarianten machenlassen.28 beziiglichderregionalenVerbreitung 5.2. -ig vor [t]/[ta] [t] in -ig vor [t] trittnurbei den Verbenauf -igenauf: Es stehtvorwortfinalem und der 3. Person sowie vor , ( [ts] Partizipien Singular beleidigt (ge)kiindigt) silbischem im Nasal) (belei(beziehungsweise gesamtenPrateritalparadigma flektierten undin adjektivischundsubstantivisch digte-,kiindigte-) gebrauchten -). Partizipien(.B/berechtigte Abb.2: Realisierungen von-igvor[t] 27Anvereinzelten Stellen indenInterviews undunsystematisch zusatzlich nachdenWortlisten wurde dieAussprache von-iganBeispielen thematisiert. Es ergibt sicheinrecht Meieinseitiges denn von34Probanden sind26derMeinung, diePlosivaussprache seikorrekt (auchin nungsbild, nurachthalten Hoxter undHannover), denFrikativ furrichtig. Hameln, 28Spontansprachlich sinddagegen dieToponyme (158x)undSchleswig-Holstein haufig Leipzig dieengmitihrer (8lx),dieerwartungsgemaB regionale Belegkonzentrationen zeigen, geografischen Lagekorrelieren. This content downloaded from 193.196.8.102 on Thu, 07 May 2015 08:50:58 UTC All use subject to JSTOR Terms and Conditions 280 Stefan Kleiner In Abbildung2 sind die im Korpusuntersuchten Falle dieses Typsaufgefuhrt. Es zeigt sich eine deutlicheZweiteilung,denn die vorgelesenenBelegworter weisen mit 96 Prozentund 95 Prozentextrem bescheinigteund berechtigten hohe Plosivwerteauf. Dagegen liegen die Wortlistenbelege (72 %), gekiindigt (74 %) und beleidigt(83 %) ungefahrauf dem Plosivniveauder unentschuldigt Adjektivein derWortliste (vergleicheAbbildung1). Zunachst zur Ausnahmebeleidigt: Fur dessen hochstsignifikant hoheren Plosivwertlasst sich keine plausible sprachlicheUrsache anftihren und erheFaktorenscheinenzunachstauch nichtals Ursachein Frage zu bungsbedingte undgekiindigt kommen,da beleidigt, ebensowie unentschuldigt , aus derWortliste stammt,also derselbeFormalitatsgrad mlisste. Aber vorliegen beleidigt stehtaufdererstenSeite derWortliste(MittederzweitenSpalte),wohingegen undgekiindigt beide erstauf derfiinften Seite (von sechs) vorunentschuldigt zulesen waren.Es ist also ziemlichwahrscheinlich, dass die Ursache der unterschiedlichen Plosivwerte- genauwie beim sonstbelegtenGefallezwischen den Belegen von Wortlisteund Lesetext- wiederummitderAufmerksamkeit aufdie Sprachproduktion zu Anfangder zusammenhangt. Selbige warnatiirlich im Schnitt25 MinutenlangenVorlesezeitder WortlistegroBerund damitdie als zu Ende buchstabengetreue Aussprachevon <g> als [k] wahrscheinlicher derListe,wo einerseitsgenerellein etwashoheresLesetempoherrschte unddie WorterwohlschlichtdurchErmiidung derProbandenmitwenigerAufmerksamkeitauf einzelneBuchstabenund damitder spontansprachlichen Realisierung ahnlicherausgesprochenwurden. Zwarwurdeauchbescheinigte aufdererstenSeitederWortliste erhoben,aber trotzzu beleidigtvergleichbarer eine sehr es viel hohereZahl weist Abfrageposition an Plosivenauf,was ebensofiirberechtigten im das Lesetext erhoben gilt, sogar wurde(Satz: Die traurigste Nachrichtwar,dass ihreureberechtigten Anspruche nichtgeltendmachendurftet). Fiirden hochstsignifikanten Unterschied miissen also nochandereFaktoren ursachlich sein.Als sprachlicher Faktorkommtnatiirlich in Betracht, dass es sichbei bescheinigte undberechtigten umFormenhandelt,in denennichtnur-ig-t9 sondernum eine Silbe erweitertes -ig-te(n)vorliegt. Aufschlussreich ist an dieser Stelle ein Blick auf das bisherausgeblendete in dem englischenSatz , das im Rahmender Ubersetzungsaufgabe verteidigte Thegirldefendedherbrothererhobenwurde.Grundsatzlich istdurchdie UberderdirekteBuchstabeneinfluss setzungssituation ausgeschaltet, weswegeneine 79 Prozentbetragt. niedrigerePlosivquotezu erwartenist,die bei verteidigte Diese Zahl liegtdeutlichiiberdenPlosivwerten vonunentschuldigt undgekiindigt nur zu ist dieser Unterschied das heiBt es sollten (aber gekiindigt signifikant), weitereGriindefurdie hoherenPlosivwerteverantwortlich sein. Hinweisedardie sprachlicheFormeine wesentlicheRolle spielt,ergeben auf,dass tatsachlich sichdurcheinenNebeneffekt derUbersetzungsaufgabe: In insgesamt38 Prozent derBelege wurdedefendedentwederunpraziseals Prasensoderseltenauch im This content downloaded from 193.196.8.102 on Thu, 07 May 2015 08:50:58 UTC All use subject to JSTOR Terms and Conditions Gebrauchsstandard 28 1 ZurAussprache vonnebentonigem -igimdeutschen Perfektubersetzt,also mitder Formverteidigt wiedergegeben.Wennman die Formmit in versus aufteilt, verteidigt ergebensichfurdie -igtBelege verteidigte ein fastdieselbenWertewie ingekiindigt 29 ProzentFrikativen (indirekt weiterer derWortim der Position Hinweisdarauf, dass beleidigtaufgrund Anfangsbereich bei den Frikativwerte listeniedrigere hat).Im Gegenzugsinktdie Frikativquote tatsachlichals Prateritum realisierten verteidigteBelegenaufzwolfProzent,der Wertbewegtsich also deutlichaufden von bescheinigtezu.29Und es gibtnoch ein Indiz fureine unterschiedliche sprachlicheBehandlungvon -igtgegeniiber -igte: Zusatzlichzu den Prasensformen liegtvon insgesamt58 Probandeneine vor. nacherhobeneUbersetzungim Prateritum aufgrundder Fehliibersetzung mitFrikativrealisiert. VondiesenhabenachtzehnSprecherimPrasensverteidigt auf einenPlosiv um,wahrend Zwolf davon (67 Prozent)stellenim Prateritum der in beiden bei nursechs Formen [9]-Aussprachegebliebensind. der Formenist auf Karte6 die Als Beispiel furdie regionalenDistribution in der von -ig gekiindigt abgebildet,also des Belegworts Verteilung Realisierung derselbenin Wie ublichist der Schwerpunkt mitden hochstenFrikativwerten. sind an vielen Orten ein bis aber auch dort zwei, an manchen Norddeutschland, (Kleve, Hameln,Hoxter,Luneburg,Kiel, Neuruppin, Bergen)sogardreibis vier ImFall dermaximalenVerbreitung vonPlosiven PlosivbelegeproOrtverzeichnet. nurnochvereinzelte inbescheinigte bleibenvondiesemFrikativgebiet [9]-Formen ubrig,nurin SchwerinundTemplinsindes nochmehrals ein Beleg proOrt. Ein aussagekraftiger Vergleichmit den Verhaltnissenim spontangesproder Interviewsist wegen geringerBelegzahlenbei chenenGebrauchsstandard nichtmoglich. bei -igte(37) praktischiiberhaupt -igt(389) nurunterVorbehalt, der spontansprachlichen Trotzdemzeigtdie auf Karte7 abgebildeteVerteilung Bild wie Karte ahnlichesgroBraumiges von-igteingrundsatzlich Realisierungen Frikativverlauft Plosiv undiiberwiegend 6, die Isoglossezwischeniiberwiegend aufderLinie Koln-Kassel-B ayreuth(Karte6 und7 ahnelndamitstark ungefahr demRaumbildvon Karte1 zu einig).Auch wenndie Belegzahl geringist,wird dochdeutlich, dass bei -igtauchspontansprachlich plosivischeFormenvielweiter in finden als der (auch Konigwirdnochiibertroffen). Verbreitung Auslautposition In demUmstand,dass in -igtdas -g-geradenichtimWortauslaut steht,sondern voneinemweiterenKonsonantengefolgtwird,istwohlaucheine Hauptursache furdie starkereNeigungzurPlosivaussprachezu sehen.Man miisstein diesem Fall annehmen,dass die zahlreichenstid-und mitteldeutschen Sprecher,die in Frikativ bei aber und Zahlwortern verwenden, -igt Plosiv,einerallAdjektiven beim gemeineren Regel folgen,die nurzwischenAus- undInlautunterscheidet, Inlautabernichtzwischenvokalischeroderkonsonantischer Folgelautungdiffe29Voraussetzung eine furdieVergleichbarkeit istnatiirlich, dassdie-igte unddie-z'gf-Belege aufweisen iiber dasUntersuchungsgebiet (vgl.dieinFuBnote einigermaBen homogene Verteilung - wasderFallist,dasheiBt sindiiberall im dieFehliibersetzungen 26geschilderte Problematik) mitungefahr derselben Wahrscheinlichkeit deutschen passiert. Sprachraum This content downloaded from 193.196.8.102 on Thu, 07 May 2015 08:50:58 UTC All use subject to JSTOR Terms and Conditions 282 Kleiner Stefan Karte6 - wie sie durchdie Frequenzverhaltnisse Eine solcheRegelwirdnaturlich renziert. Datenin einemVerhaltnis sichindenspontansprachlichen -igversus-igtvonca. - sicherlichgestiitzt. Zusatzlichkonntendie hochfrequenten, 35 : 1 manifestiert ebenfallsauf-gtendendenFormenderschwachenVerbensagen,fragen , kriegen in derMitte wirken.Derenspontansprachlich (sagt,sagte, gesagt)beeinflussend undim NordenDeutschlandshaufiggegendie VorgabenderAusspracheworterrealisiertes-g- wirdbeim Vorlesenpraktischzu einhundert biicherfrikativisch This content downloaded from 193.196.8.102 on Thu, 07 May 2015 08:50:58 UTC All use subject to JSTOR Terms and Conditions ZurAussprache vonnebentonigem Gebrauchsstandard 283 -igimdeutschen Karte7 Prozentals Plosiv ausgesprochenunddas Verhaltenvon -igt/-igte waredannals zu diesem Variationsmuster erklarbar.30 Analogie 30DieFormen sindinsgesamt liber 5.400malindenInterviews von„Deutsch sagt, sagte, gesagt heute" vondenen 30%(ca. 1.600Belege)mitFrikativ realisiert werden. Dabeizeigtsich belegt, keinegleichmaBige es bilden sondern sichauchimNorden PlosivkonzentraStreuung, regionale diegerade imnordlichen Westen Deutschlands eineauffallige mitplosivaffinen tionen, Deckung bei-igaufweisen Niedersachsen, (siidliches Ostfriesland). Regionen This content downloaded from 193.196.8.102 on Thu, 07 May 2015 08:50:58 UTC All use subject to JSTOR Terms and Conditions Stefan Kleiner 284 Eine Erklarungfurdas divergenteVerhaltenvon -igtund -igtezu finden,fallt Unterschiedbestehtauch ein strukhingegenschwer.Neben dem funktionalen denndurchdie Erweiterung umeine Silbe ergibtsicheine Silbengrenze tureller, zwischen-ig#te wie im , dochwtirdemanin diesemFall wohleherein Verhalten Auslautunddamiteine ZunahmederFrikativrealisierungen erwarten.Generell scheintdarumauch hierein Erklarungsansatz denkbar,der aufjeden Fall von derextremniedrigenFrequenzder-igte-Formen oder (seien sie Prateritalformen flektierte die darum auch nicht als feste Formen im mentalen Partizipien)ausgeht, Lexikongespeichert werdennachdemMuster sind,sonderneherad hoc generiert Stammverteidig-+ Suffix-te,wobei der Stammdannin Analogie zu anderen FormenimParadigmamitvokalischemSuffixelement undplosivischerLautung (vor allemdem Infinitiv) gebildetwiirde. 5.3. -ig vor [s] in -s /-st Unterdie lautlicheDistributionsgruppe vor [s] fallengrammatikalisch sehrunterschiedliche Formen:einfaches-s folgtauf-igin Genitivenvon Substantiven, also des Konigs, beziehungsweisein Kompositawie Konigshausauch einem Die Endung-igstistdagegenaufdie 2. PersonSingularPrasens .s-Fugenelement. derVerbenauf -igenbeschrankt Flexi(beruhigst).Das um die adjektivischen onssuffixe erweiterte Suffix-stfolgtdem -igin Superlativenwie wichtigstund - bis neunundneunzigst-. in den Ordinalzahlenvon zwanzigst Spezialfalleliegen vorin dem aus einemSuperlativzu weniggebildetenAdverbwenigstensundin Bruchzahlendes TypsZwanzigstel. Die Positionvor bloBem[s] wurdein den Vorlesedatendes KorpusDH nur in Konigshausausgewertet, das in Abschnitt5.5. zusammenmitkoniglichund Konigreichbehandeltwird.Belege furdie 2. PersonSingularder -igen-Verben wurdennichterhoben. AufKarte8 sinddie als Ubersetzungdes englischenSatzes It's themostimportantthingin theworldelizitierteBelege furdie Superlativform wichtigste Es ist zu erkennen, dass Frikativein groBerer Zahl zwar wie iiblich dargestellt. in Norddeutschland abersogardort(gestrichelte vorkommen, Umfassungslinie) sindim Durchschnitt mehrplosivischeals frikativische Formenbelegt(58 : 42 Prozent)- obwohl es sich um eine Ubersetzungsaufgabe handelt,bei der der Buchstabeneffekt keine Rolle spielt.Daneben wurdedasselbe Wortauch als vorgelesenerBeleg in der Wortlisteerhoben,wo es zu insgesamt95 Prozent danebeneinen plosivischeRealisierungenzeigt und nur in Norddeutschland Anteilverstreut Formen.Die Zahlen-undRaumgeringen belegterfrikativischer verhaltnisse weisendamitstarkeParallelenzu den -igteFormenauf. Dass es sichbei wichtigste nichtumeinenAusnahmefall handelt,zeigendie in 3 der anderen W6rter mitsuperlativischem Abbildung aufgefuhrten Belegzahlen This content downloaded from 193.196.8.102 on Thu, 07 May 2015 08:50:58 UTC All use subject to JSTOR Terms and Conditions ZurAussprache vonnebentonigem Gebrauchsstandard 285 -igimdeutschen Karte8 die alle auf vergleichbare Wertekommen(auch -igstaus dem Vorlesematerial, die Kartenbilder dieselbe raumliche zeigen Verteilung). Nebenden Superlativen stehtauch in Ordinalzahlen-ig voreinemSuffix-st-. sinddieErgebnissefurdieAussprachevon-igin50. (junfKartografisch dargestellt aber.. . erhobenwurde. ), das in demSatz Siefeierteihren50. Geburtstag, zigsten Uberraschenderweise zeigt Karte 9 zur Ordinalzahl50. eine zum Superlativsuffix markantabweichendeVerbreitung der Aussprachevarianten von -ig. This content downloaded from 193.196.8.102 on Thu, 07 May 2015 08:50:58 UTC All use subject to JSTOR Terms and Conditions 286 Stefan Kleiner Karte9 zwar wie bei den Superlativen WahrendstidlicheinerLinie Aachen-Bayreuth davon keine Frikative, finden sich nordlich Plosive belegt sind, iiberwiegend Konin denen vor dem sondernmehrheitlich folgenden[s] keinweiterer Belege, ist.In manchendieserFalle liegtallenfallsnocheine sonantmehrwahrnehmbar vor,die manals Approximant beziehungsweise geringedorsaleZungenbewegung als IntentionzurRealisierungeines Konsonantendeutenkann. This content downloaded from 193.196.8.102 on Thu, 07 May 2015 08:50:58 UTC All use subject to JSTOR Terms and Conditions ZurAussprache vonnebentonigem Gebrauchsstandard 287 -igimdeutschen Abb.3: Realisierungen von-igstKartenbilder in Vergleichbare zeigenauch28., 22. und30., die alle inderWortliste wurden(etwa28.12.1987). Entsprechend sindsichdie Datumsangaben abgefragt inAbbildung3 abgebildeten WertederAussprachevarianten sehrahnlich.Die bei 30. hochstsignifikant Schwundwerte lassen sich wohl damiterklaren, geringeren dass -ighierin derzweitenSilbe steht,wohingegenes bei 28. und22. erstin der viertenSilbe vorkommt (der Hauptakzentistjeweils auf der erstenSilbe), das heiBtbei 30. ist miteinerdurchschnittlich hoherenArtikulationsprazision von an und bestatigtdamit, -ig zu rechnen.Als Konsequenz steigtder Frikativwert was auch das Raumbildvon Karte 9 suggeriert, namlichdass es sich bei den in den meisten Fallen um intendierte Frikativehandelnmuss. Schwundbelegen Der Vergleichmitden Spontansprachdaten aus den Interviewsist wegender Ordinalzahlen niedrigenFrequenzvon -igstnurunterVorbehaltdurchfiihrbar: sind insgesamtnur46mal belegt,Superlativformen es bringen alles in allem immerhin auf 201 Belege (davon stelltwenigsten(s)mit92 beinahedie Halfte, mit25 Belegen,der Rest verteiltsich auf gut einzigst-folgtmit29, wichtigst30 Lexeme). AufKarte 10 ist die Verteilung derAussprachevarianten aller 201 Superlativbelege abgebildet. Trotzder geringenBelegzahlen,die die Grundlagefurdiese Karte bilden, sinddie Belege doch regionalso breitgestreut, dass sicheine klareTendenzder arealen Distributionder Aussprachevarianten erkennenlasst: Das Kartenbild decktsich weitgehendmitKarte9 zu wichtigstein der Ubersetzung,das heiBt auch spontansprachlich dominieren in Norddeutschland in dieserPositionplosi- 46 Belege furdie Ordinalzahlen vischeRealisierungen.Die - nichtkartierten weisendagegeneine zum aufKarte9 dargestellten Fall analoge Verteilung der auf. Aussprachevarianten This content downloaded from 193.196.8.102 on Thu, 07 May 2015 08:50:58 UTC All use subject to JSTOR Terms and Conditions 288 Kleiner Stefan Karte10 Es gibtgute Faktenzu -igst-interpretieren? Wie lassen sich die prasentierten fiirdie auJJerden Folgekonsonanten Griindedaftir, [s] sowohlals Hauptursache als auchfiirdie hoheZahl ordentliche HaufungvonPlosivenbei denSuperlativen bei den Ordinalzahlenanzusehen.Beides wirddurcheinen an Schwundbelegen und die Blick in die deutschebeziehungsweisegermanischeSprachgeschichte und Dialektegestiitzt: deutschen germ,hshatsichimAltnordischen Altenglischen Zeit zu ks weiterentwickelt bereitsin vorliterarischer (vergleicheengl.fox,six, to wurdedagegenschonfriihhs > ss, was furdas gesamte wax). Im Altsachsischen This content downloaded from 193.196.8.102 on Thu, 07 May 2015 08:50:58 UTC All use subject to JSTOR Terms and Conditions ZurAussprache vonnebentonigem Gebrauchsstandard 289 -igimdeutschen Niederdeutsche bisheutegilt(voss,sess,wassen)31undauchindenhochdeutschen einstweitverbreitet Mundarten gewesenist.Uberwiegenderstab dem 14. Jahrim hundert sich vor allem Ostendes hochdeutschen Raums Schriftbelege zeigen furdie Dissimilation hs > ks,32also die Form,die - abgesehenvonmorphologisch Ausnahmenwie hochstens(vergleicheFuBnote35) - auch der begrundbaren bei <chs>-Schreibungentspricht. In vielen Kodifikation heutigenorthoepischen auch relikthaft mit des Frihochdeutschen sind aber Gebiete Schwund Regionen kativsbelegt,die oftlexemspezifische Isoglossenbildungen zeigen(zum Beispiel im westlichenSchwabischen,vergleicheSchirmunski 1962,407). Das sindalles klareHinweisedarauf,dass die Konsonantengruppe „Hauchlaut"beziehungsweise dersichaus diesementwickelnde sehrinstabil dorsaleFrikativ+ [s] offensichtlich istund entwederzu Assimilationund Schwunddes artikulatorisch schwacheren erstenLautsoderzurDissimilationdesselbenzu einemPlosiv neigt.33 Im Prinziplasst sich mitdem historischbelegtenVerhaltenvon hs auch die Die undOrdinalzahlenimKorpusDH erklaren:34 Datenlagebei denSuperlativen liberdie Kodifikation kiinstlich Kombination wird entweder durch eingefiihrte [5s] SchwundoderdurchplosivischeAussprachedes erstenFrikativsartikulatorisch im Fall der Superlativedurchhaufige wobei die Plosivartikulation erleichtert, FormenmitPlosiv im Paradigma( wenige) wohlnochzusatzlichgefordert wird, das heiBtdie dissimilatorische Tendenzwirdauch durchAnalogiegestiitzt. Bei den Ordinalzahlen,die in einemParadigmamitden nurausnahmsweise(zum als Zwanziger) flektierten Kardinalzahlenstehen, Beispiel bei Substantivierung ist diese dissimilatorische Tendenzdeutlichgeringerausgepragt,weshalbhier zur Artikulationserleichterung Belege mitSchwunddes palatalenFrikativsso markantan Zahl zunehmen.35 31Vgl.Stellmacher von[s]und[ks]indenrezenten (1989)zurwortabhangigen Verbreitung Dialekten Niedersachsens. 32Vgl.Luick(1964,832-833);Behaghel(1928,405^06); Wilmanns (1911,124-125); Schirmunski behandelt Wagner(1925/26, (1962,404-407).Ausfuhrlich 1933)aufBasisder Wenker-Karten undhistorischer vorallem vonhsundkonstatiert BelegedieWeiterentwicklung denvonNordwest nachSiidost desFrikativs fortschreitenden Schwund vonderfriihen deutschen Dassdieplosivische imgesamten biszumspaten Mittelalter. Bairischen Sprachgeschichte Lautung undgerade auchimkonservativen imSiiden Hochstalemannischen desdeutschen ist,spricht belegt andererseits fureinhohes Alter derEntwicklung chs> ks(vgl.Gabriel1985,64). Sprachraums 33Luick(1964,891)fuhrt furbeideEntwicklungen artikulatorische iiberzeugende (Sprecherda Plosivewesentlich Artikulationsaufwand als Frikative) und erfordern leichterung, weniger Faktoren alsErklarung anundbezeichnet hs> kszurecht alsDissimilation, ein perzeptorische derinderdeutschen undDialektologie normalerweise nicht aufdiese Terminus, Sprachgeschichte wird. Erscheinung angewendet 34Dabeihandelt essichbeiderVariation von-igstnatiirlich umeinezurhistorischen Entwicklung vonhsunabhangige diezeitlich erst abdemFruhneuhochdeutschen mitderSynkopierung Parallele, desvormals Suffixes -estl-ost usw.zu-steinsetzen konnte / vokalhaltigen (vgl.Ebert/Reichmann Solms/Wegera1993,§ M53). 35Einenlautlich Fallbietet dieRealisierung von<ch>vor<s> inhochstens , furdas parallelen ebenfalls DH furdieWortlisteneine[9s]-Abfolge ist.DasimKorpus orthoepisch vorgeschrieben This content downloaded from 193.196.8.102 on Thu, 07 May 2015 08:50:58 UTC All use subject to JSTOR Terms and Conditions 290 Stefan Kleiner derplosivischenFormenimKorpus weitenVerbreitung Wegenderungewohnlich DH wurdendie Superlativeauch in einemam IDS verfiigbaren Korpusaus gut von Film-und vor allem 100 in den Jahren2003-2005 gemachtenAufnahmen um zu deutscheSeifenopern)untersucht, (Schwerpunkt: Fernsehproduktionen Mediendeutschen freien auch im von ob Regionalismen weitgehend priifen, von derauch Hollmach (2007, 291) im diese Gruppeeine Ausnahmedarstellt, in der Standardaussprache zur Kodifizierung Rahmenseiner„Untersuchungen Deutschland"berichtet:„In den Medien hortman [...] die Realisierungvon [ik] in inlautenderStellung."Die untersuchten empirischenDaten bestatigen 104 das nachdriicklich: Von den gesamt Superlativensind46 (44%) mitPlosiv belegt,das heiBtin dieserPositionist die plosivischeRealisierungtatsachlich GeKodizes zum iiberregionalen aufdembestenWeg,gegendie orthoepischen zu werden.36 brauchsstandard mit49 Tokensdie mit AuchindenMediendatenstelltimUbrigenwenigsten(s) Lexem dass dieses frequente AbstandmeistenBelege undmankannvermuten, bei der Ausbreitungder plosivischenAussprachein dieser eine Vorreiterrolle Positioneinnimmt. 5.4. -ig vor [k] im Suffix-igkeit imRahmenderWortbildung wie -igkeit zweiMoglichkeiten, Es gibtgrundsatzlich Fall wenn zu kann:Der haufigste ist, entstehen Adjektivenauf-igmittels-keitein wenn-igkeit ), derseltenere, Adjektivabstraktum gebildetwird( haufig-Haufigkeit Basen ohne-igverbindet(Siifiigkeit sichals Ganzes mitadjektivischen , MiidigAffixvariante zu als wird darum In der Duden-Grammatik keit). -igkeitgenerell und dem nach der Silbenstruktur derenAuftreten -heitund-keitbeschrieben, „sich Derivate des Basisadjektivs"richtet, wobei „Paare alternierender Akzentmuster Unterschieden mitdeutlichensemantischen , Neuheit/ ( Kleinheit! -igkeit) -igkeit [...] Ausnahmen[bleiben]"(Duden 4, 732). Gerade letztere-igkeitBildungen undlexikalisierten sindmitihrervomAdjektivstarkerabstrahierten Bedeutung Vertreter dieses morphologischen aberrechtfrequente lyps. von-iginNotwenExemplarischwirdaufKarte11 die raumlicheVerbreitung digkeitim Lesetextim Satz Fiir einenSchauspielersind aber Motivationund Ahnlichkeit mitderRealisierung weistinDeutschland einegrofie Raumbild aussprache belegte seltener sindvorallemderdeutlich auf.Unterschiedlich von-igindenOrdinalzahlen belegte zuriickfiihren dasses sichhierim imNorden darauf Vollschwund lasst, (wassichwahrscheinlich unddiehaufigeren inderTonsilbe zu-igumdieRealisierung handelt) Frikativbelege Gegensatz diehierwohlder<ch>flachendeckend undderSchweiz imSiiden (auchinOstdsterreich belegt), sind. Schreibung geschuldet 36FallsHollmach sichdasin auchdenFall-igtversteht, „Inlaut" (2007,291)unter bestatigt denn dasVerh<nis denMediendaten bei-igt nicht, [9]: [k]= 157: 18(wobeisichvonden betr> erklaren 18Plosivbelegen nocheinige alssiiddeutsche Formen lassen). This content downloaded from 193.196.8.102 on Thu, 07 May 2015 08:50:58 UTC All use subject to JSTOR Terms and Conditions ZurAussprache vonnebentonigem Gebrauchsstandard 29 1 -igimdeutschen das mit76 ProzentFrikativbelegen EngagementeineNotwendigkeit dargestellt, denMaximalwert imgesamtenVorlesekorpus aufweist. Alle anderenBelegworter dieserGruppezeigenvergleichbare was sichauchaus denahnlichen Raumbilder, WerteninAbbildung4 indirekt ableitenlasst.Die belegwortweise zunehmenden bilden keine ein diffuses sondern plosivischenBelege regionaleKonzentration, Streubildiiberden gesamtenRaum. Auf den erstenBlick lasst sich die Dominanz der frikativischen Belege im deutschenSprachraumerkennen:Mit wenigenAusnahmengeltensie in ganz Deutschland(mehrals ein Beleg proOrtfindetsich nurvereinzeltam Slid-und Westrand DeutschlandssowieinKiel),37auBerdemmitminimalen Ausnahmenim OstenOsterreichs undinOstbelgien(in Biillingenmitiiberwiegend sibilantischen Belegen). VorwiegendplosivischeBelege findensich dagegenin der Schweiz - und wahrscheinlich erkennbar (67 Prozent,ohne dass eine Binnengliederung - ware),inLuxemburg, und Westosterreich Siidtirol, (inklusiveKarntenundSalzdurchausnahmslosplosivischeBelege burg),wo sichdie TirolerErhebungsorte auszeichnen.Auch im westmitteldeutschen verwenden Koronalisierungsgebiet die Sprecherjetzt mehrheitlich der regionalFrikative,was den Durchschnitt im Vergleichzu anderenPositionen sprachlichensibilantischen[p]/[J*]-Belege deutlicherhoht(vgl. Abbildung4). Die inAbbildung4 aufgefuhrte innerhalb dieserGruppe prozentuale Verteilung weistdas ublicheGefallezwischenBelegen aus derWortlisteund solchenaus dem Lesetextaufund wie in den anderenPositionenkannman auch hiereinen durchdie Isolierungdes Wortesaus seinemSinnzusammenhang in derWortliste Buchstabeneffekt erkennen. ansteigenden Schwererfalltes dagegen,die Staffelung innerhalbderWortlistenbelege zu erklaren.Der mitfiinf Prozentsignifikant hohereFrikativwert bei Sufligkeiten im konnteeventuelldadurchzu erklarensein,dass es Vergleichzu Schwierigkeiten zwareinAdjektivschwieriggibt,das mitdengenerellhoherenPlosivwerten inder beeinflussend wirkenkann,aberkein*siij}ig,so dass hierkeine Auslautposition mentaleAnkniipfung an einAdjektivmoglichist.Ahnlichkonnte entsprechende furdas starkeAnsteigenderPlosive bei Traurigkeit vielleichtdessenniedrigere und dadurch ein starker wirkender Einflussseiner Gebrauchsfrequenz insgesamt Derivationsbasistraurigverantwortlich gemachtwerden. Die Raumbildungvon -igkeit-in den Interviewsist auf Karte 12 dargestellt. Der Karteliegen insgesamt365 Belege zugrunde,die sich allerdingsziemlich verteilenund deshalbein aussagekrafhomogeniiberdas Untersuchungsgebiet Kartenbild das klar derAustiges ergeben, zeigt,dass die regionaleVerteilung im Wesentlichen mit identisch der sprachevarianten derjenigen Vorlesesprache 37DiePlosivbelege inWaldshut undTuttlingen stammen sicher nicht vondenmannlichen zufallig dieeinen deutlich starkeren dialektalen und-gebrauch haben alsdie Sprechern, Sprachhintergrund dort aufgenommenen Sprecherinnen. This content downloaded from 193.196.8.102 on Thu, 07 May 2015 08:50:58 UTC All use subject to JSTOR Terms and Conditions 292 Stefan Kleiner Karte11 aufKarte11 ist.Die Probandenlesenalso genausovorwie sie vonNotwendigkeit auchspontansprechen- derBuchstabeneffekt spielt- zumindestbeimVergleich - praktischkeineRolle. mitNotwendigkeit - sowohllese- als auch spontanauf-igkeit dass die Dafiir, Adjektivabstrakta die von areale aufweisen,lassen sprachlich groBte Verbreitung Frikativbelegen Zum einenistes sehrwahrsichmindestens zwei moglicheUrsachenanfiihren: scheinlich,dass hierAnalogie zu den parallel gebautenund ausnahmslosmit This content downloaded from 193.196.8.102 on Thu, 07 May 2015 08:50:58 UTC All use subject to JSTOR Terms and Conditions ZurAussprache vonnebentonigem Gebrauchsstandard 293 -igimdeutschen Karte12 einemFrikativvor -keitversehenenAdjektivabstrakta der Adjektiveauf -lich wie Moglichkeit wirksamist.38 , Offentlichkeit Zum anderenhandeltes sichbei -keitnichtwie in den vorhergehenden Fallen mit-ig-vor Konsonantenum ein Flexions-,sondernum ein Derivationssuffix, 38Fischers fiir dieAusbreitung von[9]imSchwabischen wiirde hierdann (1895,64)Erklarung innochgroBerem regionalen Umfang greifen. This content downloaded from 193.196.8.102 on Thu, 07 May 2015 08:50:58 UTC All use subject to JSTOR Terms and Conditions Kleiner Stefan 294 Abb.4: -igin-igkeit darumhabendie beiden Suffixe-ig-und -keitim Suffix-igkeiteine festeVertretennichtaufundes folgtimmerder Alternationen bindung,flexionsbedingte Plosiv [k] des Anlautsvon -keit.Bei einerplosivischenRealisierungin -ig fiihrt Diese wirdphonetischimmerals eine einzigeVerdies zu einerAbfolge/-k#k-/. Lautwertmehr wodurch realisiert, a) das <g> keineneigenstandigen schlussgeste wird.Hinzukommt, des Wortsverdunkelt Struktur hatundb) die morphologische ProzentderSprecherderPlosivhierdieselbeDauer wie ein dass bei circafiinfzig derMorphemgrenze einzelnerPlosiv aufweist,was zusatzlichzurVerdunklung eine Da auch sonstin derAussprachederdeutschenStandardsprache beitragt.39 Strukturen TendenzzumErhaltderlautlichenDurchsichtigkeit morphologischer die und Glottalverschluss), besteht(zum Beispiel auch iiberAuslautverhartung Frikativausder die konnte istals lautlicheOptimierung,40 relevanter Haufigkeit spracheauch hierineine (Mit-)Ursachehaben. 5.5. -ig in den Sonderfallen , Konigshaus , koniglich Konigreich existiertfur-ig vor -reichin Konigreichsowie vor Wie eingangsgeschildert, -lichdie Sonderregelderplosivischen,auslautverharteten Ausspracheals [k]. Obwohl im sprachlichenAlltag die der betreffenden Regel unterliegenden Worterseltensind,41sollen hierkurzdie Ergebnisseaus dem Korpus DH, in 39Dies wurde derPlosivein derVerschlussdauer vonvergleichenden anhand Messungen Bei13% der bei denselben und (WL) festgestellt. Sprechern (WL) Moglichkeiten Schwierigkeiten 42% beiweiteren odergeringer, inSchwierigkeiten istdieVerschlussdauer sogargleich Sprecher man eine hier wird ab in der Verschlussdauer zu 50 % iiber bis sie Spatestens Moglichkeiten. liegt diirfen. vermuten zweier Plosive zurRealisierung Intention 40Vgl.z.B.Auer(1994,71),Szczepaniak (2007,314-315). 41EineCosmas ausZeitungstexten) bestehend W-offentlich imKorpus (vorwiegend II-Anfrage danach mit 238.938 Abstand istmit davon Dasfrequenteste vom31.05.2010 Belegen, lediglich ergab: This content downloaded from 193.196.8.102 on Thu, 07 May 2015 08:50:58 UTC All use subject to JSTOR Terms and Conditions ZurAussprache vonnebentonigem Gebrauchsstandard 295 -igimdeutschen dem die Aussprachevon koniglichund Konigreichin der Wortlisteabgefragt werden.Auf eine Kartierungwird dabei verzichtet, wurde,zusammengefasst denndie Variationist minimal.In koniglichverwendetevon 668 Belegen nur ein einzigerSprecher[9] (WZB4, der eine starkeostfrankische Sprachfarbung undentsprechend vieleFrikativbelege hat).In Konigreichsindes insgesamtacht aus Norddeutschland. [9]-Belege,mehrheitlich Es lasstsichalso konstatieren, dass die orthoepische Regelungbei denSchiilern aus dem KorpusDH annaherndzu einhundert ProzentempirischeBestatigung findet.Aufschlussreich ist der VergleichmitKonigshaus(COSMAS II: 4025 Belege), dennhierliegen- entgegendenVorgabenderAusspracheworterbiicher, - mit96 ProzentbeinahegenausohohePlodie in diesemFall [9] vorschreiben sivwertevor.Hierfiirist nebendem allgegenwartigen Buchstabeneffekt sicher auch das folgende[s] verantwortlich zu machen. 6. VergleichmitErgebnissenandererempirischer Studien AbschlieBendwerdendie in den vorangegangenen Abschnittenvorgestellten Ergebnisseaus dem Korpus DH mit den Resultatenandererkorpusbasierter, StudienzurAussprachevon -ig im GebrauchsstangroBregionaler empirischer dardkontrastiert.42 WernerKonighatin denJahren1975-1976 ein Korpushauptsachlich bestehendaus derVorleseaussprache vonWortlisten von44 Studierenden aus homogen liberdie damaligeBRD verteilten Ortenerhoben.Forschungsergebnis war der 1989 publizierte Ausspracheatlas(KOnig1989), in dem das komplettePhonemsystemdes Deutschenvor allem hinsichtlichseinerdiatopischenDimension wurde. analysiert(und kartiert) Die Ergebnissezu -ig,dessenRealisierungin derAuslautpositionin 31 Bewurde,zeigen auf KarteNS4a einenklarenNordlegen pro Personuntersucht Sud-GegensatzmitPlosivenim Siidenund der MittegegeniiberFrikativenim Norden,die jeweils nurdurchwenigeAusnahmen(Niirnberg, Freiburg,Fulda, sind.Textlichwirderwahnt(KOnig 1989, Bd. 1, S. Leer, Kleve) unterbrochen auf-igkeit90 117), dass furdie proPersonje dreiBelege vonAdjektivabstrakta kommen mit12.434undkoniglich mit2.653.(Nochseltener sindz.B. elendiglich mit Konigreich 187undinniglich mit113Belegen). Imspontansprachlichen TeilvonDHkommt lediglich dagegen aufvierundkoniglich kommt aufzweiBelege. vor, (!) nicht Konigreich iiberhaupt 42Nicht wird hieraufdieErgebnisse vonEzawa(1972),dadessen bereits eingegangen Korpus ausdenJahren 1958-1961 stammt undeinVergleich damit bereits stark diachron ware. ausgerichtet Ausdemselben Grund werden imProjekt desPfeffer-Korpus durchgefuhrte Auswertungen (Erhebung nicht Aufdievon2003-2004 aufeiner stammenden, 1961-1962) beriicksichtigt. Online-Umfrage basierenden ADA-Karten zurAussprache von-iginKonig undwenig wird ebenfalls nicht ,zwanzig weilaufdiesen nicht diestandard-, sondern diealltagssprachliche doeingegangen, Realisierung kumentiert ist. This content downloaded from 193.196.8.102 on Thu, 07 May 2015 08:50:58 UTC All use subject to JSTOR Terms and Conditions 296 Stefan Kleiner ProzentFrikativaussprachen ohne regionaleKonzentration belegtsind. OffensichtlichliegthiereineDiskrepanzzurAuslautposition vor,aufdie KOnigjedoch nichtnahereingeht. Obwohl seit der Erhebunggut30 Jahrevergangensind und damitschonin MaB SchliisseiiberdiachroneVeranderungen begrenztem moglichwaren,lassen sich zwischenKOnigsErgebnissenund denjenigendes Korpus DH (isolierte von-igimAuslaut,vergleicheAbschnitt 5.1.) keineauffalWortlistenaussprache das heiBtSprachwandelistnichtbelegbar. erkennen, ligenarealenUnterschiede In denJahren 2001-2003 hatHelmutSpiekermann 62 Interviews mitSprechern aus zehn Stadten auf dem Gebiet des Bundeslands (Lehrer/Lehramtsstudierende) Baden-Wtirttemberg undunteranderemauchdie Realisierungvon aufgenommen Arbeit(Spiekermann 2008) unter-igimRahmenseinervariationslinguistischen sucht.Die Gesamtergebnisse fursein Siidwest-Standard-Korpus dokumentieren im Nordenundim (S. 156-157) eine deutlichePraferenzfiirFrikativaussprache Teil des Bundeslands(Schwabisch-Hall95 %, Stuttgart 72 %), wurttembergischen imSiidendie Plosivedeutlichhaufiger vorkommen (Konstanz22 %, wohingegen Lorrach5 1 %). VonbesonderemInteressesinddie bei derVariablenbeschreibung zu variableninterner Variation:Bei Spre(S. 88-89) gemachtenAnmerkungen die zwischen und frikativischer kommt chern, plosivischer Aussprachevariieren, zum einenderFrikativeherbei Zahladjektivenals bei anderenAdjektivenvor, zumanderenister im absolutenAuslauthaufiger als in gedeckterPosition(dreiSowohldie positionsdistributionelle als auchdie regionale fiigversusgemafiigt). Variationfindensich im Korpus DH ganz klar bestatigt:das uberindividuelle Raumbildentsteht ja erstdurcheine Mehrzahlan parallelenintraindividuellen Variationsmustern (siehe Abschnitt6.) IngridHove (2002) hatan zwei Korporamitinsgesamt 57 SchweizerSprechern derenStandardaussprache beimVorlesenundimfreienGesprachuntersucht. Sie dokumentiert bei derAussprachevon -ig zu 85 bis 93 ProzentplosivischeAus, das spracheim absolutenAuslaut,jedoch nurzu 65 Prozentim Fall von -igkeit allerdingsnurspontansprachlich belegtist(Hove 2002, 126-127). Die Datenaus DH zeigenin derSchweizfurgelesenes-igkeit79 Prozent,furalle anderenFalle 91 ProzentPlosivaussprachen, das heiBtdie Ergebnissesindsichsehrahnlichund derhoherePlosivwertin DH istsicherwiederderVorlesesituation geschuldet.43 Michael BOrkle (1995) hatein KorpusmitderVorlesesprache von Wortlistenvon 15 Sprechernaus alien RegionenOsterreichsausgewertet. In den fiinf untersuchten Worternmit -ig ( ewig, notig, Konig, Zeisig, Obrigkeit)werden insgesamtnursechs Frikativerealisiert(acht Prozent),wobei drei davon auf Obrigkeitentfallen(BOrkle 1995, 41, 190). Hier bestehteine Diskrepanzzu den Ergebnissenvon DH, in denensicheine deutlicheTrennungvonWest-und 43Diespontansprachlichen ausderSchweiz sindwegen (20), -igkeit-Belege geringer Belegzahlen diesichaufnur elfSprecher verteilen zweiSprecher zehnBelege mitFrikativaussprache (vondenen fureinen nicht beitragen), Veigleich geeignet. This content downloaded from 193.196.8.102 on Thu, 07 May 2015 08:50:58 UTC All use subject to JSTOR Terms and Conditions -igimdeutschen ZurAussprache Gebrauchsstandard 297 vonnebentonigem Ostosterreich abzeichnet,weil derWestenin alienPositionenganz iiberwiegend bis ausschlieBlich(Tirol) Plosive verwendet, im Ostenaberbei -igkeitfastausundAdjektivenhaufigFrikativaussprache schlieBlichund bei den Zahlwortern belegtist. Der Phonetiker Richard Greisbach(2005) hat in den Jahren1998-2002 ein umfangreiches KorpusmitgelesenenSatzen von circa 400 Sprechernaus dem gesamtendeutschenSprachraumerhoben.Leider wurdendie Erhebungennie es bestehengroBeregionaleLucken;die Schweiz,derOstenOsterreichs vollendet, wurundSudtirolsindaberflachendeckend dokumentiert. Onlineveroffentlicht den nurzwei Karten,aufeinerdavon istdie Aussprachevon -ig in sich wichtig die Schweiz und machenkartiert Ton). FtirOsterreich, (inklusiveanklickbarem Westen derPlosive,im mittleren Sudtirolzeigtsichein deutlichesUbergewicht im DeutschlandssindPlosiveundFrikativeimDurchschnitt gleichhaufig, Osten undNordenuberwiegendie Frikativedeutlich.Das Raumbildist damitdem in DH belegteninsgesamtsehrahnlich. Abgesehenvon BOrkle (1995) zeigtsichalso beimVergleichderErgebnisse zu -igein hohesMaB an Ubervon DH mitdenenandererKorpusauswertungen der Ergebnisse Die offensichtlich vorhandene einstimmung. Replizierbarkeit zusatzlich. fur Teilbereiche und stiitzt deren Validitat (zumindest Teilregionen) 7. Zusammenfassung In derfolgenden die DurchschnittsAbbildung5 wurdenals Uberblicksdarstellung wertefurdie untersuchten Kategorienaus alienvorherbesprochelinguistischen nenBelegwortern Lesetexteund Ubersetzungen derWortlisten, gebildet.Zwar wirddadurchdie innerhalbdieserGruppensteckendeVarianzausgeblendet(vor allem bei den „Adjektiven"),dafiirergibtsich ein Gesamtbild,das auch ohne denRiickgriff aufRaumbilderftirdas KorpusDH zeigt,dass die Aussprachemit Die hier derPositionim Wort,der Folgekonsonanzund derWortart korreliert. auf den lasst sich auch als die lesen, abgebildeteStaffelung Implikationsskala der der Zahl untersuchten Individuen anwendbar Sprachgebrauch iiberwiegenden ist.Das bedeutet,Sprecher, die -igst-mitFrikativrealisieren, habenauchin alien mitFrikativsprechen, anderenPositionenFrikative, solche,die die Ordinalzahlen habensie auch in den Kardinalzahlenund in -igkeitund so weiter.44 44Naturlich manvorallem lieBesichdieSkalanoch indem dieKategorie verfeinern, „Adjektive" nochweiter unterteilen undrichtig dannaufjedenFallalsseparaten Fallbehandeln konnte miisste, derdann mitdenOrdinalzahlen konnten beibesserer, dasheiBt vorallem lage.AuBerdem gleichauf eine dieErgebnisse derSpontansprache nocheinberechnet homogener Beleglage, beziehungsweise Skalafurdieseaufgestellt werden. eigene This content downloaded from 193.196.8.102 on Thu, 07 May 2015 08:50:58 UTC All use subject to JSTOR Terms and Conditions 298 Kleiner Stefan Abb.5: -ignachGruppen Lesetexten, (alleuntersuchten UbersetzungsBelegeausWortlisten, aufgaben) Mit Bezug aufdie eingangszitierteAussage von Peter von Polenz lassen sich formulieren: die wichtigsten allgemeinenErgebnissedieserKorpusauswertung einer suddeutscher Die Annahme a) plosivischerRealisierungen Ausbreitung imAuslautlasstsichmitdenDatendes KorpusDH nicht inder„Normalposition" Im Gegenteil,geradeam SudrandDeutschlandsfindensichzahlreiche bestatigen. da auchintraditionellen derFrikativesprechen, Belege,die fureineAusbreitung mit zunehmender (Siidbaden, Spontansprachlichkeit, Sudbayern) Plosivgegenden und hoherLexemfrequenz(Kardinalzahlen, Buchstabeneinfluss abnehmendem Dialektzu findensind,die auch mitrucklaufiger richtig)Frikativaussprachen kompetenzin Zusammenhangzu stehenscheinen.Mit in Zukunftwahrscheinsolcher wirddie Frikativaussprache Dialekteinfluss lich weiterabnehmendem weiter zunehmen. vermutlich noch in diesen Tokens Regionen hochfrequenter Im BereichderSubstantiveauf-ignimmtKonig sichereine Sonderstellung ein, trotzdemdeutendie Ergebnissedaraufhin,dass hiereine groBereBewusstheit und Einflussvon Sprachrichtigkeitsvorstellungen derAussprache,ein starkerer derPlosivausspracheeinhergehen. damiteine groBereVerbreitung b) Bei den Superlativenauf -igst- sindvor allem aus GriindenderAussprabei -igte-vor allem aufgrundniedrigerGebrauchsfrequenz cheerleichterung, in gesprochener SprachePlosive nichtnurim Siiden,sondernweithinauch in sowie imMediendeutschen Mittel-undNorddeutschland (giltnurfurdie Superhandelt,ist lative)belegt.Dass es sichdabei umeine NeuerungundAusbreitung lasstsichabermitden hieruntersuchten, zwarwahrscheinlich, primarsynchron Daten nichteindeutignachweisen. orientierten This content downloaded from 193.196.8.102 on Thu, 07 May 2015 08:50:58 UTC All use subject to JSTOR Terms and Conditions Gebrauchsstandard 299 ZurAussprache vonnebentonigem -igimdeutschen die Waac) Bei den OrdinalzahlenhaltensichPlosive undFrikativeungefahr volligerSchwunddesselbenbeziehungsweise ge, wobei bei Frikativintention Assimilationan das folgende[s] sehrhaufigzu belegenist.Hier istein paradigmatischerEinflussderKardinalzahlengegeben,derdie Plosivwertegegeniiber den morphonologisch gleichgebautenSuperlativendeutlichabsinkenlasst. vorallem aufgrund d) Im Suffix-igkeit-zeigendie Frikative,wahrscheinlich Durchsichvon Analogie zu -lichkeitund wohl aus Griindenmorphologischer im deutschenSprachraum(auch in tigkeit,die mitAbstandgroBteVerbreitung sindfastdurchgehend Frikativebelegt). SiidbayernundOstosterreich im Die besonders westmitteldeutschen Raum e) haufigenPlosivaussprachen des orsindsicherals Reaktionaufdie regionalsprachliche [£]/[J*]-Realisierung [5] zu erklaren,da mitPlosivaussprachedieses regionale thoepischgeforderten vermieden werdenkann.Im ostmitteldeutschen KoronalisieAussprachemerkmal ist die zur trotz der selben rungsgebiet Neigung Plosivaussprache, phonetischen Voraussetzungen, hingegendeutlichgeringerausgepragt. unddennicht-koronalisierenden GebietenMittelf)AuchinNorddeutschland deutschlandsist ein Ost-West-Gefalle vorhanden,in den neuenBundeslandern sindim Durchschnitt Frikativaussprachen haufigerbelegtals in den westlichen. kannspekulativvermutet werden,dass dieMangelsandererErklarungsansatze se Ost-West-Unterschiede eventuellals Reliktderpolitischenund sprachlichen TeilungDeutschlandsaufzufassensind,die sich konkretzum Beispiel auf Unzuruckfiihren lassen konnten. terschiedein derLehrerausbildung allerPositionensindWestosg) Die stabilstenPlosivgebieteim Durchschnitt die Schweiz und was manimWesentlichen terreich Stidtirol, Tirol), (Schwerpunkt als EinflussderindiesenRegionenvitalenDialekteansehenkann,die bekanntlich aufweisen.Es folgen iiberwiegend garkein[5]-AllophoninihremPhonemsystem derSiidrandDeutschlands(mitSchwerpunkt Bayerisch-Schwaben), Luxemburg, derOstenOsterreichsunddie westmitteldeutschen Koronalisierungsgebiete. h) AuffalligeAusnahmennichtnureinzelnerSprecher,sondernganzerOrte aus ihrerSprachregion(Kiel, Neuruppin,Linz, Bruneck)konnenihreUrsache in der Erhebungsmethodik haben: Weil alle vier Schillernichtnurimmerauf dieselbe Schule gingen,sondernoftauch in dieselbe Klasse beziehungsweise denselbenDeutschkurs, bestehtdie Moglichkeit,dass sich geradebei bewusst einer kontrollierbaren Phanomenenwie derAussprachevon -ig- etwaaufgrund - eine gruppenspezifische im Deutschunterricht Realisierung Thematisierung hat,die nichtdem iiblichendurchschnittlichen herausgebildet Sprachgebrauch in derRegionentspricht. In derselbenWeise konnensich auch soziale Faktoren bemerkbarmachen,dennwennes an groBerenOrtenverschiedeneGymnasien gibt,gibtes oftauch solche,die als „besser"angesehenwerdenund darumbewerden(im vorzugtvon Angehorigenhoherersozialer Schichtenfrequentiert DH in Zur zum Frankfurt). Ausschaltung Korpus Beispiel Freiburg,Nurnberg, dieserProblematik warenNacherhebungen an den betreffenden Ortennotig. This content downloaded from 193.196.8.102 on Thu, 07 May 2015 08:50:58 UTC All use subject to JSTOR Terms and Conditions 300 Stefan Kleiner i) Die starkeSensibilitatderAussprachevon -ig furMedialitat(gelesenverund Formalitat(WortlisteversusLesetextmit sus spontanrealisiert/iibersetzt) teilweise internenaufmerksamkeitsbedingten Schwankungen),das heiBtder hier „Buchstabeneffekt" Einfluss von <g>, lasst deutlichvor allem genannte die dahinterstehenden der Plosivaussprache Sprachrichtigkeitsvorstellungen Dabei herrschen unterschiedlich starkeAuserkennen. allerdingslandschaftlich ist die buchstabeninduzierte Neigungzur Umstellung pragungen:Am starksten aufdie Plosivaussprachein den westmitteldeutschen Koronalisierungsgebieten undin Luxemburg,starknochim nordlichenOberdeutschen (Schwabisch,Ostauchin einigen wo Frikative verbreitet sind. Aber frankisch), spontansprachlich nordwestdeutschen Gebieten(Ostfriesland,siidlichesNiedersachsen)ist eine Geringausgepragtist sie dagegenim Norden gewisseTendenzdazu erkennbar. undallgemeinim OstenDeutschlands. von Nordrhein-Westfalen Fazit: Mit dieserKorpusuntersuchung wurdeeine umfangreiche Analyseder fur den ganzendeutschen Aussprachevon ig im deutschenGebrauchsstandard Es konntefurdie schwerpunktmaBig untersuchte Sprachraum vorgelegt. Sprache an Gymnasien,das heiBteine altersmaBig von Oberstufenschiilern vollighomonurgeringdifferenzierte gene undbildungsmaBig Gruppegezeigtwerden,dass - nebenerhebungsbedingten in der Aufmerksamkeit Effekten Wortliste, (Position der Probanden) innersprachliche Einflussfaktoren (Wortart,Wortsemantik, Statusund vor allem phonologischePosition) Wortfrequenz, morphologischer undaufiersprachliche Einflussfaktoren Medialitat,Dialektkompetenz (Formalitat, zu einemvielschichtig differenzierten Bild der undvorallem Herkunftsregion) in diesem Bereich ware von fiihren. Fur -ig Forschung Aussprache zukunftige es sicherlohnend,auch den diachronenAspekt,das heiBtvorallem die jungere zu beleuchten,um festzustellen, inwieferntatsachlichjunge Sprachgeschichte die hierbeschriebenen Variatiob oder Sprachwandelerscheinungen vorliegen zuruckreichen.45 doch weiterin die Vergangenheit onsmuster LITERATUR Online MOller(2003ff):Atlaszurdeutschen Ada= Elspass, Stephan /Robert Alltagssprache. unter <http://www.philhist.uni-augsbuig.de/lehrstuehle/germanistik/sprachwiss letzter 13.07.2010. Zugriff: Bard/Elizabeth DohAnneH. /MilesBader/EllenGurman Boyle/Gwyneth Anderson, /JanMcAllister /Jim Miller/ erty/Simon Garrod/Stephen Isard/Jacqueline Kowtko Catherine Sotillo/Henry S. Thompson /ReginaWeinert (1991):TheHCRCMapTask andSpeech34,351-366. Corpus. Language 45So finden inausden1920erund1930er-Jahren stammenden Aufsichbeispielsweise schon nahmen derMiinchner KarlValentin undLieslKarlstadt von-ig Komiker Frikativaussprachen indenKardinalzahlen. This content downloaded from 193.196.8.102 on Thu, 07 May 2015 08:50:58 UTC All use subject to JSTOR Terms and Conditions ZurAussprache vonnebentonigem Gebrauchsstandard 30 1 -igimdeutschen dieSilbealsuniversale Auer,Peter(1994):Einige Argumente gegen prosodische Hauptkategorie.In:Ramers, Karl-Heinz /HeinzVater/Henning Wode(Hg.):Universale phonologische Strukturen undProzesse. 55-78. Tubingen: Niemeyer, Otto(1928):Geschichte derdeutschen 5.verbesserte undstandig erweiterte Behaghel, Sprache. deGruvter. Auflage. Berlin/Leipzig: amgriinen Tisch?Der,Siebs'nach100 Besch,Werner (2003):Aussprache-Standardisierung Jahren. In:Androutsopoulos, Jannis /Evelyn Ziegler(Hg.):„Standardfragen". Soziolinguistische aufSprachgeschichte, undSprachvariation. Frankfurt Perspektiven Sprachkontakt amMainu.a.: Lang,15-26. Bruno(1957):DieAussprache desHochdeutschen inderSchweiz. EineWegleitung. Boesch, Zurich: Schweizer Spiegel Verlag. Caren/StefanKleiner/RalfKnObl/NinaBerend(2008):German Brinckmann, Today: anareally In:Proceedings 6thInternational extensive ofspoken Standard German. corpus Conference onLanguage Resources andEvaluation Marokko. (LREC2008),Marrakesch, Onlineunter<http://www.lrec-conf.org/proceedingsArec2008/pdf/806_paper.pdf letzter 01.07.2010. Zugriff Noah(2009):Sprachgebrauchsmuster. derDiskursalsMethode Bubenhofer, Korpuslinguistik undKulturanalyse. Berlin/New York:deGruyter. Michael(1995):ZurAussprache desosterreichischen Standarddeutschen. Dieunbetonten BOrkle, Silben. Frankfurt amMain:Lang. DAW= Krech,Eva-Maria Stock/UrsulaHirschfeld /LutzChristian Anders /Eberhard MitBeitragen vonWalter Hove,Peter Haas,Ingrid (2009):Deutsches Ausspracheworterbuch. Berlin/New York:deGruyter. Wiesinger. Duden4 = Duden(2005):Die Grammatik. underweiterte 7.,volligneuerarbeitete Auflage. Mannheim u.a.: Dudenverlag. undaktualisierte Duden6 = Duden(2005):DasAusspracheworterbuch. 6.,iiberarbeitete Auflage. u.a.: Dudenverlag. Mannheim Robert Peter/OskarReichmann /Joachim Solms/Klaus-Peter Wegera(1993):FriihEbert, neuhochdeutsche Grammatik. Tubingen: Niemeyer. stimmhafter undstimmloser VerschluBlaute im Ezawa,Kennosuke (1972):Die Opposition Deutschen. Narr. Tubingen: mitEinschluB Eugen(1985):Vorarlberger desFiirstentums Liechtenstein, Gabriel, Sprachatlas unddesAllgaus Band1/1. LandesWesttirols (VALTS).Kommentar, Bregenz: Vorarlberger bibliothek. Reinhold unter: Online Greisbach, (2005):WWW-Sprechkarte. <http://sprechkarte.sprachsignale. letzter 01.07.2010. de/index.html>; Zugriff: Hermann derschwabischen Mundart. Miteinem AtlasvonachtFischer, (1895):Geographie Karten. undzwanzig Tubingen: Laupp. = Krech, Eva-Maria etal.( 1982):GroBes derdeutschen GWdA Worterbuch Aussprache. Leipzig: Institut. Bibliographisches Joachim undHyperkorrektion. Das palatale des Herrgen, (1986):Koronalisierung Allophon imWestmitteldeutschen. /ch/-Phonems undseineVariation Steiner. Stuttgart: zurKodiflzierung inDeutschderStandardaussprache Uwe(2007):Untersuchungen Hollmach, land.Frankfurt amMain/Berlin u.a.: Lang. derStandardsprache inderdeutschen Schweiz. Hove,Ingrid (2002):DieAussprache Tubingen: Niemeyer. Ralf/Stefan Kleiner /CarenBrinckmann /NinaBerend KnObl, (2007):German Today- An extensive data collection in the German area of In: of speech speaking Europe. Proceedings the4thCorpus unter Online conference, Linguistics Birmingham. <http://corpus.bham.ac.uk/ letzter 01.07.2010. corplingproceedings07/paper/136_Paper.pdf>; Zugriff Werner(1989):AtlaszurAussprache des Schriftdeutschen in derBundesrepublik KOnig, 2 Bande.Milne Deutschland. hen:Hueber. Eberhard desgesamtbairischen Dialektraumes. Kranzmayer, (1956):Historische Lautgeographie Wien(Graz,Koln):Hermann Nachf. Bohlaus ofEnglish inNewYork D.C.: Labov,William (1966):TheSocialStratification City. Washington Center forApplied Linguistics. Patterns. ofPennsylvania Press. Labov,William (1972):Sociolingistic Philadelphia: University This content downloaded from 193.196.8.102 on Thu, 07 May 2015 08:50:58 UTC All use subject to JSTOR Terms and Conditions 302 Kleiner Stefan Peter/ Ian Maddieson Oxford: Ladefoged, (1996):TheSoundsoftheWorld's languages. Blackwell. Karl(1964):Historische Grammatikder Band1.2.Fotomechanischer Luick, englischen Sprache. Nachdruck der1.Aufl.1929-40. Oxford /Stuttgart: Blackwell /Tauchnitz. Rudolf(2007):Osterreichisches Osterreichische Muhr, Ausspracheworterbuch. Aussprachedatenbank. Frankfurt amMain/Berlin u.a: Lang. biszurGegenwart. vomSpatmittelalter Polenz,Petervon(1999):Deutsche Sprachgeschichte Berlin/New York:deGruyter. Ingo/HeinzRupp /PetervonPolenz/Gustav KorlGn Formen Reiffenstein, (1983):Tendenzen, undStrukturen derdeutschen nach1945:VierBeitrage zumDeutsch inOsStandardsprache derSchweiz, derBundesrepublik Deutschland undderDeutschen Demokratischen terreich, Elwert. Republik. Marburg: M. (1962):Deutsche Viktor Mundartkunde. Berlin: Schirmunski, Akademie-Verlag. Renata(2007):Derphonologisch-typologische Wandel desDeutschen voneiner Szczepaniak, Silbenzueiner Berlin/New York:deGruyter. Wortsprache. Theodor 15.Aufl. Koln:Ahn. Siebs, (1930):Deutsche Biihnenaussprache. Hochsprache. Theodor ReineundgemaBigte mitAusspraSiebs, (1969):Deutsche Aussprache. Hochlautung cheworterbuch. deBoor/HugoMoser/Christian Winkler. vonHelmut Herausgegeben Aufl. Berlin: 19.umgearbeitete deGruyter. Helmut inBaden-Wurttemberg. Merkmale desregionalen StanSpiekermann, (2008):Sprache dards. Tubingen: Niemeyer. Dieter(1989):DachsundFuchs.Die Verteilung derhs-Assimilierung imNieStellmacher, dersachsischen undAnmerkungen zueinem In:Putschke, Lautwandel. Wolfgang /Werner Veith/PeterWiesinger: undDialektologie fiir Giinter Bell(Festschrift Dialektgeographie 1-6. Elwert, mann). Marburg: Kenneth nature In:Journal ofspeech. ofPhonetics Stevens, 17,3-45. (1989):Onthequantal Hideaki inDeutschland, desDeutschen Osterreich Takahashi, (1996):Dierichtige Aussprache undderSchweiz nachMafigabe derkodiflzierten Frankfurt amMain/Berlin u.a.: Normen. Lang. Wilhelm 4./5.Aufl. Reisland. ViEtor, (1931):Deutsches Ausspracheworterbuch. Leipzig: Kurt(1925/26, ks< chs> s.In:Teuthonista ernes Lautwandels. Wagner, 1933):DieGeschichte 2,30-46,Teuthonista 9,33-47. Wilhelm Grammatik. MittelundNeuhochdeutsch. Willmanns, Gotisch, Alt-, (1911):Deutsche 1.Abt.Lautlehre. 3. verbesserte Aufl. Triibner. Strafiburg: SUMMARY Thealternation fricative andplosivevariants inthepronunciation of-igis oneofthe between best-known variative itcanbetraced back ofcurrent German. Essentially, phenomena spoken tothepronunciation norm established of1898,inwhich a fricative bytheSiebsCommission tothegrapheme andbefore pronunciation [9]wasassigned position <g> in-iginsyllable-final consonants whilea plosive realisation ,wichtig ,zwanzig ,verteidigt ,Schwierigkeiten) (Konig [g, forallother contexts k]wasprescribed constellations). -ig,<g> inother (prevocalic Primarily inorder thecurrent tocapture dimension tothisvariation, thespeech of670advancedregional ininterviews schoolpupilsreading aloud(wordlists,texts)andparticipating was secondary taken heute" from the"Deutsch from acrosstheentire area (collected German-speaking corpus 2006and2009)andanalysed. Theresults aboutthe between showthat traditional assumptions inthenorth, ofthepronunciation variants (fricative spatialdistribution plosiveinthesouth) oftheempirically ascertainable variation, onlya coarseapproximation represents explicable interms ofdisparate influences. Variation intherealisations is shown tobeinfluenced byboth factors suchasthepart ofspeech lexicalsemantics, word involved, language-internal frequency andextralinguistic suchas thedegree factors and,aboveall,position-distributional conditions, offormality, themedium, dialectcompetence oforigin. and,aboveall,thespeaker's region Theseleadona case-by-case basistowidely results inthearealdistribution ofthe differing This content downloaded from 193.196.8.102 on Thu, 07 May 2015 08:50:58 UTC All use subject to JSTOR Terms and Conditions ZurAussprache vonnebentonigem Gebrauchsstandard 303 -igimdeutschen 72 Intheread-aloud thecorpus exhibits a range oftokens from variants. speech, pronunciation fricative formed with-igkeitto92 percent forabstract adjectives plosiveinsuperlapercent tivesformed with-igst-. Adresse desAutors: Kleiner Dr.Stefan furDeutsche Institut Sprache R5,6-13 68161Mannheim E-Mail:<[email protected]> This content downloaded from 193.196.8.102 on Thu, 07 May 2015 08:50:58 UTC All use subject to JSTOR Terms and Conditions
© Copyright 2024