Die Inkassowirtschaft Ausgabe 13 April 2015 DAS MAGAzIn DeS BDIU || Bundesverband Deutscher Inkasso-Unternehmen e. V. Wie bezahlt man in Europa? So läuft’s bei Inkassounternehmen in Schweden, Belgien, Deutschland und Bulgarien Sprachtraining Besseres Deutsch für Juristen Wie sich Rechtliches klar und einfach darstellen lässt Negativzinsen Verliert mein Geld an Wert? Wie Basiszins und Verzugskosten zusammenhängen www.inkassowirtschaft.de Inkasso || StAnDpUnKt Liebe Leserin, lieber Leser, Zahlungsverzug gehört zu den am meisten unterschätzten Problemen in der Wirtschaft. Dabei sind die Gefahren eklatant: Ohne Geldeingänge der Kunden drohen eigene Liquiditätsschwierigkeiten. Das rechtzeitige Auszahlen von Löhnen und Gehältern steht auf der Kippe, im schlimmsten Fall folgen Insolvenz und Jobverluste. Es sind vor allem die kleinen und mittleren Unternehmen und oft auch diejenigen, die grenzüberschreitende Geschäfte tätigen, die durch Zahlungsausfälle innerhalb kürzester Zeit ins Wanken geraten können. Die Europäische Union will hier helfen – mit einer Zahlungsverzugsrichtlinie, die säumigen Kunden klare Grenzen setzt. Spätestens nach 60 Tagen müssen Rechnungen im Geschäftsverkehr beglichen sein, und das in ganz Europa. Noch strenger sind die Regeln für die öffentliche Hand, der die Richtlinie nur noch 30 Tage Zeit zum Zahlen lässt. Verstreicht die Frist, dürfen Gläubiger nun höhere Zinsen und eine Verzugspauschale in Höhe von 40 Euro verlangen. Gute Ideen aus Europa, zweifellos. Wie aber ist das umgesetzt worden? Lesen Sie in diesem Heft, wie es die Kunden in Europa mit der Rechnungstreue halten – und wie Gläubiger in Schweden, in Belgien, in Deutschland und in Bulgarien auf die Zusammenarbeit mit Inkassounternehmen setzen, um berechtigte Zahlungen einzufordern. Ich wünsche Ihnen eine angenehme Lektüre. InhAlt Inkasso || AKtUell 3 neGAtIVzInSen! Droht Jetzt DIe GelDentWertUnG? Bei negativem Basiszins verlieren Gläubiger zwar kein Geld, aber die Verzugszinsen sinken Inkasso || reportAGe 4 zAhlUnGSMorAl In eUropA Von Schweden bis Bulgarien: So läuft es mit der Rechnungstreue Inkasso || InterVIeW 9 DeUtSch für JUrISten Michael Schmuck trainiert Juristen auf verständliche Sprache Inkasso || KonDolenz 13 trAUer UM rIchArD Von WeIzSÄcKer Inkasso || neU BeIM BDIU 14 cool BleIBen Stefanie Knop ist neue juristische Referentin des Bundesverbands Inkasso Impressum Herausgeber Bundesverband Deutscher Inkasso-Unternehmen e. V. || Friedrichstraße 50 – 55 Herzlichst Ihr 10117 Berlin || Telefon 030/206 07 36-0 [email protected] || www.inkasso.de Registergericht Amtsgericht Charlottenburg VR 28841 B V. i. S. d. P. Kay Uwe Berg Redaktion Marco Weber, Kay Uwe Berg Andreas Aumüller Konzept + Gestaltung Nolte | Kommunikation Präsident der Federation of European National Collection Associations (FENCA) Bildnachweis BDIU; shutterstock.com/Spectrum Studio, bluebay, sergign, 3Dsculptor, schankz UnSere pArtner BDIU || Bundesverband Deutscher Inkasso-Unternehmen e.V. Inkasso || AKtUell ABWÄrtStrenD Negativzinsen! Verliert jetzt mein Geld an Wert? Der neUe BASISzInSSAtz hAt Schon WIeDer eIn MInUSzeIchen AM AnfAnG. ISt DAS Der BeGInn Der GelDentWertUnG, UnD MüSSen GlÄUBIGer AnGSt hABen, AM enDe noch Mehr für AUSStehenDe forDerUnGen zU »BlUten«? Zumindest für diese Befürchtung kann man getrost Entwarnung geben. Es stimmt zwar: Der Basiszinssatz ist schon seit Anfang 2013 im negativen Bereich. Seit dem 1. Januar dieses Jahres liegt er sogar bei lediglich –0,83 Prozent – und ist damit noch einmal gesenkt worden, nämlich um 0,10 Prozentpunkte im Vergleich zu dem vorher geltenden Zinssatz. Was auf den ersten Blick zwar nach Geldentwertung aussieht, ist aber in Wirklichkeit eine zunächst rein mathematische Bezugsgröße, die wiederum für Gläubiger sehr wichtig ist, um Verzugszinsen bei unbeglichenen Forderungen zu berechnen. Schon seit einiger Zeit sinken die Zinsen, zum Beispiel für Sparbücher und andere Geldanlagen, während gleichzeitig die Kurse von Aktien deutlich gestiegen sind. Das eine hängt mit dem anderen durchaus zusammen. Da die Wirtschaft im Euroraum lahmt, versucht die Europäische Zentralbank durch niedrigere Zinsen unternehmerische Tätigkeit anzuschieben. Konkret sollen Investitionen, sprich Kreditaufnahmen günstiger gemacht werden, damit so mehr Geld in die Wirtschaft fließt. Für Deutschland sind die Effekte zu spüren. So geben zum Beispiel die Verbraucher mehr Geld aus, unter anderem weil das Sparbuch kaum noch Gewinne abwirft. Die Binnennachfrage ist stabil und kurbelt hierzulande die Konjunktur an. Gleichzeitig fließt aber viel Geld nicht mehr in klassische Sparanlagen, sondern in Aktien – was sich an der Entwicklung zum Beispiel des DAX sehr deutlich ablesen lässt. Die Inkassowirtschaft || AprIl 2015 Geldanlage lohnt weiterhin Zwar hört man schon von der einen oder anderen Bank, dass sie ab bestimmten Einlagesummen jetzt Negativzinsen berechnet. Dass also, wer sein Erspartes auf die Bank bringt, hinterher weniger Geld hat als vorher. Aber das ist wirklich die Ausnahme und betrifft nur bestimmte Sparformen – und man kann dem leicht aus dem Weg gehen, indem man eben andere Anlagearten nutzt. Der negative Basiszins ist ebenfalls weit davon entfernt, eine Geldentwertung zu verursachen. Er ist übrigens auch kein direkter Zins, sondern wird – so steht es im Gesetz – alle sechs Monate, jeweils im Januar und im Juli, von der Bundesbank festgesetzt und orientiert sich an dem Zinssatz der Hauptrefinanzierungsgeschäfte der Europäischen Zentralbank. Auf der Grundlage des Basiszinssatzes errechnet sich dann wiederum die Höhe der Verzugszinsen, die säumigen Zahlern automatisch in Rechnung gestellt werden können. Bei Verbrauchergeschäften liegen die Verzugszinsen fünf und bei Handelsgeschäften neun Prozentpunkte über dem Basiszinssatz. Seit dem 1. Januar gelten also für B2C-Geschäfte 4,17 Prozent Verzugszinsen und für B2B-Geschäfte 8,17 Prozent. Gläubiger müssen sich deswegen keine Sorgen machen. 3 Inkasso || reportAGe Schneller zAhlen Von Nord nach Süd – so läuft’s in Europa mit der Rechnungstreue BeI Der zAhlUnGSMorAl GIBt eS, So hört MAn IMMer WIeDer, In eUropA eIn norD-SüD-GefÄlle. WIr hABen GenAUer hInGeSchAUt UnD hABen UnS BeI InKASSoUnternehMen IM norDen UnD IM SüDen eUropAS UMGehört. DABeI Wollten WIr WISSen, WIe eS JeWeIlS UM DIe rechnUnGStreUe Vor ort BeStellt ISt UnD Welche JUrIStISchen UnD leGISlAtIVen herAUSforDerUnGen DIe BrAnche In Den UnterSchIeDlIchen eUropÄISchen lÄnDern BeWÄltIGen MUSS. UnD Vor AlleM: WAS hAt DIe neUe zAhlUnGSVerzUGSrIchtlInIe Der eU Den GlÄUBIGern BISlAnG GeBrAcht, UnD WIe WIrD SIe In Den eInzelnen lÄnDern AnGeWenDet? Den Anfang machten wir in Schweden. In den skandinavischen Ländern zahlen Verbraucher und Unternehmen Studien zufolge ihre Rechnungen besonders gut. Eigentlich bräuchte man dann doch überhaupt keine Inkassounternehmen, sollte man meinen – aber natürlich müssen auch die schwedischen Firmen darauf vertrauen können, dass sie das Geld für eine erbrachte Leistung tatsächlich erhalten, denn nur so lassen sich Wachstum und Beschäftigung für eine Volkswirtschaft ermöglichen. Sogar in Schweden gibt es einige säumige Zahler. Claes Månsson vom Verband Svensk Inkasso erzählt, dass die Branche pro Jahr immerhin etwa 7,4 Millionen Mahnschreiben verschickt. Zwischen 20 und 24 Millionen schwedische Kronen realisieren die Unternehmen dadurch – das entspricht 2,1 bis 2,5 Millionen Euro. »Der Inkassomarkt in Schweden ist stabil und konsolidiert«, sagt Månsson, Veränderungen habe es zuletzt kaum gegeben. Warum auch, macht es der Gesetzgeber den Unternehmen dort doch relativ einfach, ihre Zahlungsansprüche gegenüber Schuldnern durchzusetzen. Zwar braucht es zum Inkasso auch in dem skandinavischen Königreich eine behördliche Zulassung. Aber anders als 4 in Deutschland gibt es daneben weitere Inkassounternehmen, die ohne eine solche Erlaubnis tätig werden können. »Diese dürfen dann aber nur eigene Forderungen einziehen, wozu allerdings auch Forderungen gehören, die in derselben Unternehmensgruppe entstanden sind.« Besserer Gläubigerschutz kaum bekannt Im schwedischen Inkassoverband gibt es 31 Mitgliedsunternehmen und zusätzlich 20 assoziierte Mitglieder – das sind, wie oben beschrieben, diejenigen Unternehmen, die über keine offizielle Inkassozulassung verfügen und ausschließlich eigene Forderungen im Inkasso bearbeiten. »Wir schätzen, dass wir damit rund 95 Prozent des Inkasso- BDIU || Bundesverband Deutscher Inkasso-Unternehmen e.V. Inkasso || reportAGe marktes in Schweden abdecken«, sagt Månsson. »Etwa zehn dieser Unternehmen sind so groß, dass sie bereits den Löwenanteil des Marktes abbilden.« Zwar werden in Schweden im Prinzip die geltenden Zahlungsfristen eingehalten. Aber Gläubiger profitieren natürlich trotzdem davon, wenn der Gesetzgeber ihnen bessere Möglichkeiten verschafft, Zahlungsansprüche durchzusetzen. Insofern traf die Zahlungsverzugsrichtlinie der EU auch in Schweden durchaus auf Zustimmung. Allerdings schränkt Månsson ein: »Die Gläubiger machen derzeit kaum Gebrauch von diesen neuen Möglichkeiten.« Auch das Parlament sieht es offensichtlich so, dass hier nachgebessert werden müsste, und daher gibt es Bestrebungen, die 60-Tage-Zahlungsfrist, die wegen der Umsetzung der Richtlinie nun im Geschäftsverkehr gilt, auf 30 Tage zu reduzieren. »Ein entsprechendes Gesetz gibt es aber noch nicht.« Belgien: viele kleine, wenige große Inkassounternehmen Weniger übersichtlich ist der Inkassomarkt in Belgien. Immerhin 315 Einträge findet man dort im offiziellen Verzeichnis, wenn man nach zugelassenen Inkassounternehmen sucht. Forstet man die amtlichen Telefonverzeichnisse durch, reduziert sich die Zahl der Inkassodienstleister auf 126. Und wirft man einen Blick in den belgischen Inkassoverband, wird man feststellen, dass dieser nur zehn Mitgliedsunternehmen verzeichnet. Woher kommt diese zunächst verwirrende Spanne? Etienne van der Vaeren, Präsident des belgischen Inkassoverbandes ABR/BVI (Association Belge des Sociétés de Recouvrement – Belgische Vereniging van Incassoondernemingen) erklärt das so: »Voraussetzung für die Inkassotätigkeit in Belgien ist eine offizielle Registrierung. Also melden sich viele sozusagen auf Vorrat bei den entsprechenden Behörden an, haben also die Registrierung bereits in der Tasche, nutzen sie aber nicht in der Praxis. Wer einen Inkassoeintrag im Telefonbuch vornimmt, ist dann sicherlich schon etwas aktiver in diesem Geschäftsfeld unterwegs. Allerdings handelt es sich dabei überwiegend um kleinere Unternehmen, in der Regel sind das Einzelpersonen.« Einen besseren Überblick über die Branche bietet dagegen der belgische Verband, dessen zehn Mitglieder etwa 90 Prozent des Inkassomarktes abbilden. »Es gibt eigentlich nur zwei Möglichkeiten, um bei uns professionell Inkasso durchzuführen: Entweder ist man selbst ein wirklich großes Unternehmen oder aber man ist Teil eines größeren Netzwerkes. Und die größeren Inkassounternehmen sind selbstverständlich Mitglied im ABR/BVI.« Der Grund sei simpel: »Professionalität und Größe gehören im Inkassogeschäft zusammen«, meint van der Vaeren, »weil es gerade für kleinere Unternehmungen, sagen wir mit weniger als zehn Mitarbeitern, so gut wie unmöglich ist, alle juristischen und gesetzlichen Voraussetzungen zu überblicken und sich stets über die neuesten Entwicklungen in diesem Bereich zu informieren.« Die Inkassowirtschaft || AprIl 2015 Mehr Arbeit für Inkassodienstleister Genug zu tun für die Inkassodienstleister gibt es jedenfalls, wie der Experte zu berichten weiß. Denn das Zahlungsverhalten in Belgien schwankt erheblich. »Wir sehen natürlich nur das, was uns unsere Kunden an Aufträgen übergeben, und das ändert sich mitunter sehr schnell, Zahlungsje nachdem welche Kreditlimits sie ihren Kunden einverZugsrichtlinie räumen oder wie sie selbst ihre internen Mahnverfahunbezahlterechnungensindfürunternehren durchführen.« Über meninganzeuropaeingraus.insbesondere Auftragsmangel müssen kleineundmittlereunternehmenhabenmit sich die InkassountersäumigenKundenzukämpfen–nichtseltensind nehmen in Belgien jediese unbezahlten rechnungen der grund, denfalls nicht beklagen. warumFirmensogarinsolventwerden.umden Gerade im B2C-Gegläubigernzuhelfen,hatsicheuropaeingeschalschäft laufen die Getet.DieZahlungsverzugsrichtliniesetztauftraggeschäfte gut. »Noch vor bernimB2B-geschäft,aberauchderöffentlichen fünf Jahren haben uns handklaregrenzen.spätestensnach60tagen unsere Kunden etwa (beziehungsweisebereitsnach30tagen,wennes zwei bis drei Prozent sichumdieöffentlichehandhandelt)musseine ihres Umsatzes an B2Crechnungbezahltsein.DanachstehengläubiForderungen zum Einzug gernautomatischpauschal40euroerstattung übergeben«, sagt van der fürdiesenZahlungsverzugzu.außerdemhat Vaeren. »Heute liegt dieser dieeudieverzugszinsen,diedensäumigen Anteil bei drei bis vier ProZahlern in rechnung gestellt werden zent, das ist also eine deutlidürfen,umeinenProzentpunktnach che Steigerung.« obengesetzt. Auch bei Konsumentenforderungen gibt es mehr Inkassobedarf. Van der Vaeren verweist auf die offiziellen Insolvenzstatistiken. Mit 11.897 Insolvenzen hatte es 2013 bei den Flamen und Wallonen einen traurigen Rekord gegeben. Letztes Jahr sank diese Zahl zwar um acht Prozent auf 10.955. »Aber zwischen 2009 und 2013 hat es eine regelrechte Pleitewelle in Belgien gegeben, die so viel wirtschaftliches Potenzial weggeschwemmt hat, dass diese Stabilisierung im Insolvenzgeschehen leider nicht wirklich als eine Entschärfung der Lage gewertet werden kann. Es fällt zudem auf, dass seit 2009 die Zahl der Neugründungen außerordentlich niedrig ist. Daran hat sich auch im letzten Jahr nichts gebessert. Also, um es kurz zu fassen: Seit 2009 ist die Zahlungsmoral in Belgien erheblich schlechter geworden, und von diesem sehr niedrigen Niveau aus lassen sich derzeit kaum Besserungstendenzen ablesen.« Inkassodienstleister seien daher für fast jedes Unternehmen in Belgien derzeit unverzichtbare Partner. Immer wieder ist die Branche auch Ziel von regulativen Eingriffen des Gesetzgebers. Einen besonders drastischen Einschnitt hatte es 1998 gegeben mit einem Gesetz, das den Einzug von Konsumentenforderungen ausschließlich auf dem gerichtlichen Wege beziehungsweise durch Gerichtsvollzieher vorsah. Diese Einschränkung hatte aber glücklicherweise nicht lange Bestand. 2002 5 Inkasso || reportAGe wurde das geändert. Der Geltungsbereich dieses neuen Gesetzes, das genau beschreibt, welche Verpflichtungen Inkassounternehmen einhalten müssen, wurde 2009 sogar ausgeweitet auf die Inkassotätigkeit von Rechtsanwälten und von Gerichtsvollziehern. Aus Sicht der Branche ein guter und richtiger Schritt. Für den Einzug von B2B-Forderungen ist auch am belgischen Markt die Umsetzung der EU-Zahlungsverzugsrichtlinie ein Meilenstein. Sie wurde am 10. Dezember 2013 in heimisches Recht überführt. Allerdings bestehen Unklarheiten, welche Regelungen auf Forderungen anzuwenden sind, die zwischen dem 16. März und dem 10. Dezember 2013 entstanden sind. »Der belgische Gesetzgeber war ein wenig spät dran«, so van der Vaeren. »Gemäß der Richtlinie hätte das Gesetz bereits ab März in Kraft sein müssen. Ich habe aber noch von keinen Streitigkeiten in dieser Sache gehört. Es scheint also so weit alles gut zu funktionieren.« In Deutschland ist die Zahlungsmoral gut Auch jenseits des Rheins hat die Branche gut zu tun. 560 Unternehmen gehören dem deutschen Verband an, etwa 90 Prozent des Marktes deckt der Bundesverband Deutscher Inkasso-Unternehmen (BDIU) damit ab. Pro Jahr realisieren die Mitglieder des BDIU mehr als fünf Milliarden Euro für ihre Auftraggeber, insbesondere aus dem Handwerk, dem Handel und der Dienstleistungsbranche. Dabei entwickelt sich die Zahlungsmoral in Deutschland für die Gläubiger erfreulich. »Fast könnte man sagen: Nie war sie so gut wie heute«, beschreibt BDIU-Hauptgeschäftsführer Kay Uwe Berg gut gelaunt die Lage. Die Arbeitslosigkeit ist niedrig, die Wirtschaft wächst, Verbraucher und Unternehmen geben in diesem positiven Marktumfeld und bei niedrigen Zinsen ihr Geld lieber aus, als es auf die Bank zu legen, und auch die Zahlen bei den Unternehmensinsolvenzen kennen seit einiger Zeit nur noch den Weg nach unten. In diesem Jahr werden sie wohl so niedrig ausfallen wie seit zwei Jahrzehnten nicht mehr. Das Insolvenzrecht bereitet Probleme Also alles eitel Sonnenschein im Lande der Dichter und Denker? Mitnichten, sagt die hiesige Inkassobranche und verweist auf einige Gesetze, die Gläubigern zu schaffen machen. Da ist zum einen als Baustelle das Insolvenzrecht zu nennen. Denn trotz sprudelnder Einnahmen für Unternehmen und Verbraucher gilt weiterhin fast jeder zehnte Erwachsene im Lande als überschuldet – was es für Gläubiger erheblich erschwert, ihre Zahlungsansprüche gegenüber manchen Konsumenten durchzusetzen. Seit letztem Jahr gibt es zudem eine Änderung für insolvente Verbraucher, die es ihnen unter bestimmten Voraussetzungen erlaubt, bereits nach drei Jahren eine gerichtliche Befreiung von ihren Schulden zu erlangen. 6 »Das hat vor allem eine psychologische Signalwirkung auf die – sagen wir – unredlichen Kunden, mit denen es jedes Unternehmen eben auch zu tun bekommt«, sagt Berg. »Selbstverständlich kann niemand demjenigen, mit dem er ein Geschäft macht, in den Kopf hineinschauen. Aber in der eigenen Kundschaft ist oft auch mancher, der es eben nicht so ernst mit seiner Zahlungspflicht nimmt oder der sich vielleicht einfach finanziell verkalkuliert. Gerade solche unredlichen Verbraucher bekommen durch die Aussicht auf eine schnellere Restschuldbefreiung das Gefühl, dass es vielleicht doch gar nicht so schlimm ist, bei einem Unternehmen in der Kreide zu stehen. Sie glauben jetzt, dass Schulden mit weniger Sanktionen verbunden sind und dass man sich nach drei Jahren einen schlanken Fuß machen könnte.« Für Gläubiger heißt das, meint Berg, dass sie sich künftig noch besser auch über die Bonität ihrer Geschäftspartner informieren müssen. »Und wenn mal Zahlungen ausbleiben, sollte man sich schnell mit seinen Schuldnern einigen und es unbedingt vermeiden, dass es bis zu einem Insolvenzverfahren kommt – denn dann bleibt, das ist die Erfahrung, für die Gläubiger in der Regel nicht mehr viel zu holen.« Problematisch seien auch die sogenannten Vorsatzanfechtungen, von denen in letzter Zeit immer mehr Unternehmen berichteten. Das betrifft Zahlungen, die zum Teil bis zu zehn Jahre in der Vergangenheit liegen. »Gelder, die schon längst versteuert und reinvestiert sind, müssen, wird der Kunde später zahlungsunfähig, dann an Insolvenzverwalter zurückgezahlt werden«, berichtet Berg. »Hier hat die Politik zwar Abhilfe in Aussicht gestellt. Bis auf warme Worte hat die Unternehmen dazu aber noch nichts erreicht. Das versprochene Gesetz fehlt.« Gläubigervertreter wollen Korrekturen an Zahlungsverzugsgesetz Unglücklich ist die Branche zudem mit der Umsetzung der Zahlungsverzugsrichtlinie. Der deutsche Gesetzgeber hat sich lange Zeit gelassen. Erst im letzten Jahr wurden die Regelungen, die eigentlich schon Anfang 2013 hätten umgesetzt werden müssen, in deutsches Recht überführt. Gut Ding will Weile haben, sollte man meinen. Leider aber ist hier kein gutes Gesetzeswerk fabriziert worden, wie Berg moniert. »Die höheren Verzugszinsen sind für die Gläubiger zwar eine frohe Botschaft«, so der Experte. »Sie wird aber konterkariert dadurch, dass der zusätzlich im Gesetz festgeschriebene Verzugsschaden in Höhe von 40 Euro pauschal auf alle weiteren Rechtsverfolgungskosten angerechnet werden muss. Oder anders gesagt: Beauftragt der Gläubiger ein Inkassounternehmen oder einen Rechtsanwalt mit der Durchsetzung seiner Rechte und kostet diese Rechtsdienstleistung dann in der Praxis mehr als dieser Pauschalbetrag von 40 Euro, dann zahlt der Gläubiger jetzt sogar noch drauf und wird finanziell schlechtergestellt als vor der Umsetzung der Zahlungsverzugsrichtlinie. Das ist absurd, widerspricht dem Gedanken des europäischen Richtliniengebers und sollte unserer Ansicht nach dringend korrigiert werden.« BDIU || Bundesverband Deutscher Inkasso-Unternehmen e.V. Inkasso || reportAGe Gläubiger müssen oft um ihr Geld zittern Schuldenkrise und Pleitewellen: Die bulgarische Wirtschaft braucht Inkassohilfe Schaut man über die Grenzen nach Süden, dann verschieben sich die Maßstäbe. Andere Volkswirtschaften, insbesondere im Südosten der Union, wären froh, wenn sie die Probleme der Deutschen hätten. Eines dieser Länder, über das kaum berichtet wird, ist Bulgarien – vielleicht hört man deswegen so wenig darüber, weil Bulgarien nicht am Euro teilnimmt und sich so der Fokus auf die griechischen Nachbarn im Süden gelegt hat. Probleme gibt es aber auch hier. Umso mehr stellt sich die Frage, wie sich die wirtschaftlichen Verwerfungen und die Schuldenkrise auf die Arbeit von Inkassounternehmen ausgewirkt haben. Wir sprachen mit Rayna Mitkova-Todorova vom ACABG, der Association of the Collection Agencies in Bulgaria. »Wir haben hier etwa 70 Unternehmen, die angeben, Inkassotätigkeiten durchzuführen«, erzählt sie. »Allerdings ist nur eine Minderheit davon seriös, wir gehen von ungefähr 15 aus. Nach einer Studie, die der bulgarische Verband unter seinen Mitgliedsunternehmen durchgeführt hat, führten die bulgarischen Inkassounternehmen 2014 rund 2,5 Millionen Inkassofälle im B2CBereich sowie weitere 20.000 im B2B-Bereich durch. Dabei führten sie fast 100 Millionen Euro der Volkswirtschaft an realisierten Forderungen wieder zurück. Darüber hinaus haben bulgarische Inkassounternehmen im letzten Jahr Portfolios notleidender Forderungen in einem Volumen von 75 Millionen Euro aufgekauft.« Besonders letzter Punkt ist wichtig und unterstreicht, welche Bedeutung Inkassounternehmen derzeit für die Zahlungsflüsse innerhalb der bulgarischen Volkswirtschaft haben. Denn der Bankensektor ist äußerst instabil. »Die viertgrößte Bank ist letztes Jahr pleitegegangen, und die drittgrößte musste zur selben Zeit schwere Liquiditätsschwierigkeiten bewältigen. Hinzu kommt eine stetig wachsende Zahl fauler Kredite – letztes Jahr lag deren Anteil bei 20 Prozent, wie die Bulgarische Nationalbank berichtet hat.« Die Inkassowirtschaft || AprIl 2015 Die Schwierigkeiten der bulgarischen Wirtschaft bieten indes große Chancen für die Inkassotätigkeit im Land. »Bulgarien ist die ärmste Volkswirtschaft der EU«, erläutert Mitkova-Todorova, »und der Verschuldungsgrad der Unternehmen hat inzwischen sogar 200 Prozent des Bruttoinlandsprodukts erreicht. Hier ist also großes Potenzial für Inkasso.« Hinzu kommen die teils dramatischen Änderungen im Zahlungsverhalten, die es in Bulgarien in den vergangenen zehn Jahren gegeben hat. »Die Zahlungsmoral ist eng verknüpft mit der Kreditvergabepraxis der Finanzwirtschaft und dem ökonomischen Zyklus in Bulgarien. Um es kurz zu fassen: In den Jahren vor der Krise war es vergleichsweise einfach, Forderungen einzuziehen, und der Hauptgrund, warum es überhaupt einmal zu Zahlungsverzögerungen kam, war, dass die Schuldner ihre Rechnungen schlicht vergessen hatten. Seit 2008 hat die Zahl der offenen Forderungen allerdings stark zugenommen, und auch die Zahl der Arbeitslosen ist erheblich gewachsen.« Inkasso || reportAGe Das stellt größere Anforderungen an ein erfolgreiches Forderungsmanagement. Vieles hat sich seitdem verändert, der Inkassoprozess selbst benötigt nun mehr Zeit. »Frische Kredite werden jetzt nur noch Kunden mit einer hohen Bonität gewährt, bei denen man realistischerweise davon ausgehen kann, dass sie sie zurückzahlen können. Gleichzeitig gibt es weniger NLP-Portfolios.« Dennoch gibt es weiterhin einen guten Markt für Inkassounternehmen. »Zuletzt sind die Firmen dazu übergegangen, auch ältere Forderungen, also welche, die zwischen 2008 und 2011 entstanden sind, zu kaufen«, berichtet Mitkova-Todorova. »Eine weitere Änderung ist, dass wir jetzt mit den Schuldnern eher über die Rückzahlungsmodalitäten verhandeln und dabei auch Stundungen und Ratenzahlungen gewähren. Was wir auch feststellen, ist, dass es eine gewisse Priorisierung bei dem Begleichen von Zahlungsverpflichtungen gibt, also dass zuerst Mietforderungen bezahlt werden, gefolgt von Bankkrediten, danach Leasingzahlungen und mit der niedrigsten Priorität dann Telekommunikationsforderungen.« Hinzu kommen starke Schwankungen in der Zahlungsbereitschaft über das Jahr verteilt. »Der Februar und der September sind die schlechtesten Monate, was Zahlungen durch Schuldner angeht, dagegen erzielen wir im Dezember und im April und im Mai die höchsten Zahlungsraten.« Bislang kaum Inkassoregulierungen in Bulgarien Anders als in vielen anderen EU-Ländern ist die Inkassotätigkeit in Bulgarien keiner expliziten gesetzlichen Regulierung unterworfen. »Es gibt keinerlei Vorschriften zur Lizenzierung oder zur Registrierung«, sagt die Expertin, »was bedeutet, dass eigentlich jedes Unternehmen auch Inkassotätigkeiten durchführen kann. Selbstverständlich müssen sie bei diesen Aktivitäten die beste- henden Gesetze in Bulgarien beachten. Dennoch gibt es derzeit einen gewissen politischen Wunsch, die Inkassotätigkeit zu regulieren, und daher glauben wir, dass eine solche Regulierung möglicherweise schon bald vorgestellt werden wird und mit der Zeit auch restriktiver werden könnte.« Völlig ohne Regeln geht es freilich auch aktuell schon nicht: »Beim Forderungskauf gibt es bereits gesetzliche Vorschriften.« Das Problem: »Diese gelten nur für Unternehmen, bei denen der Forderungskauf mindestens 30 Prozent entweder ihres Umsatzes oder ihres Gewinns ausmacht. Wir finden: Diese Regeln sollten für alle Unternehmen gelten, die Portfolios aufkaufen. Deshalb konzentrieren wir als Inkassoverband derzeit unsere Aktivitäten darauf, eine entsprechende Gesetzesänderung zu erreichen.« Relativ unbeachtet blieb in diesem Zusammenhang die europäische Zahlungsverzugsrichtlinie. »Die Vorschriften dieser Richtlinie wurden in hiesige Gesetze überführt durch Änderungen im bulgarischen Wirtschaftsrecht am 26. Februar 2013. Allerdings zeigen unsere Beobachtungen, dass die meisten Firmen die neuen Regeln zum Zahlungsverzug gar nicht kennen und sie im Falle von Zahlungsverzögerungen daher auch nicht anwenden. Das heißt auch, dass wir keinerlei Veränderungen beziehungsweise Verbesserungen feststellen können, was die Dauer von Zahlungen im B2B-Geschäft betrifft. Aber immerhin: Die Gerichte sprechen den Mindestverzugsschaden von 80 Lew (also dem Äquivalent zu den 40 Euro aus der Richtlinie) im Streitfall zu, auch ohne dass es erforderlich wäre, diesen Schaden durch entsprechende Dokumente zu belegen. Das ist sicherlich ein Fortschritt.« DER TREFFPUNKT DER INKASSOWIRTSCHAFT BDIU www.inkasso.de 8 JAHRESHAUPT VERSAMMLUNG DÜSSELDORF 23. – 25. APRIL 2015 BDIU || Bundesverband Deutscher Inkasso-Unternehmen e.V. Inkasso || IM GeSprÄch InterVIeW Wie sich Kommunikationsegozentriker zu Freunden der klaren Sprache wandeln für lAIen SInD JUrIStISche texte oft eIn GrAUS. ABer WArUM ISt DAS So? WIr SprAchen MIt MIchAel SchMUcK, DeSSen JoB eS ISt, AnWÄlten UnD AnDeren MIt rechtlIchen theMen BefASSten MenSchen eIn BeSSereS DeUtSch BeIzUBrInGen. Die Maueröffnung am 9. November 1989 beruhte auf einem Missverständnis aus einer Formulierung in einem Gesetzestext. Warum sind Gesetze manchmal so schwer zu verstehen? MIchAel SchMUcK I Viele Rechtsprobleme und Rechtsfolgen beruhen tatsächlich nur auf Missverständnissen, weil Gesetze umständlich, verworren oder gar schlampig formuliert sind. Viele vermeintliche Rechtsprobleme sind keine echten Rechtsprobleme, sondern Formulierungs- oder Kommunikationsprobleme. Bei der Bekanntgabe der neuen DDR-Reiseregelungen scheiterte Schabowski auf der ZK-Pressekonferenz an der für ihn nicht zu erkennenden Sperrfrist: Im Beschluss stand »sofort« und in der Presseerklärung, dass das alles erst am 10. November verkündet werden durfte. Gesetze folgen oft schon dem Grunde nach einer anderen Logik, als sie im Alltag oder in anderen Fachbereichen üblich ist. Oft gibt es umständliche, verschlungene Verweise auf andere Vorschriften, also mehr oder weniger versteckte Hinweise, die der Normalleser kaum verstehen, manchmal nicht einmal erahnen kann. Schon allein das Wort »Verweis« ist ein Fremdwort für Normalsterbliche. Dabei soll das Recht für den Menschen gemacht sein. Wenn er es befolgen und sogar sein Leben danach ausrichten soll, muss er es auch verstehen können. Doch bei dem mutigen Versuch scheitert er an vielen Hürden: Da ist vor allem der verflixte Nominalstil, der allen Gesetzen und Urteilen eigen ist, also substantivierte Verben wie Körperverletzung, Eheschließung, Vollstreckung oder Pfändung. Solche Konstruktionen sind normalen Menschen fremd, sie gehören nicht zu ihrer alltäglichen, gewohnten Sprache. Und damit meine ich nicht etwa Umgangssprache oder primitive Sprache. Die Inkassowirtschaft || AprIl 2015 Auch in gehobenem Deutsch »führt« man nicht »eine Körperverletzung durch«, sondern »verletzt« jemanden; niemand oder kaum einer spricht davon, dass »eine Pfändung stattgefunden hat«, sondern dass »etwas gepfändet« wurde. Hat Ihnen schon mal jemand erzählt, dass »eine Eheschließung durchgeführt wurde«? Ich denke, nicht. Es gab eine Hochzeit oder zwei haben geheiratet. Den Nominalstil empfinden Menschen als fremd, distanziert, kompliziert und sogar als hochnäsig. Warum muss »die Durchführung einer Vollstreckung stattfinden«, warum kann nicht allein die »Vollstreckung stattfinden« oder einfach nur »vollstreckt werden«? Juristisch macht das keinen Unterschied. Weitere große Hürden auf dem Parcours des Rechts sind die doppelten Verneinungen und die vielen Schachtelsätze. Kein normaler Mensch sagt »nicht unzulässig«, wenn er »zulässig« oder »erlaubt« meint, keiner »darf nicht ohne Zustimmung«, sondern »nur mit Zustimmung«. »Nicht unweit«, glauben die meisten, heiße »nah«, es heißt entschlüsselt aber »weit«. Wenn es bei einzelnen Hürden bliebe, wäre das vielleicht noch verzeihbar, aber eine wahre Parade von Verneinungen ist zu viel, so wie es der Bundesgerichtshof (BGH) präsentiert: »Ein grob undankbares Verhalten kann sowohl mangels Umständen, die objektiv die gebotene Rücksichtnahme auf die Belange des Schenkers vermissen lassen, als auch deshalb zu verneinen sein, weil sich das Verhalten des Beschenkten jedenfalls subjektiv nicht als Ausdruck einer undankbaren Einstellung gegenüber dem Schenker darstellt.« – Alles klar? Nein, das haben wir auch nicht verstanden. MIchAel SchMUcK I Sehen Sie. Oft verwendet man auch Schachtelsätze. Das ist ganz furchtbar. Schachtel- 9 Inkasso || InterVIeW rechtlichen Befugnissen unter bestmöglicher Wahrung seiner personellen Autonomie erwarten darf.« 60 Wörter zwischen Subjekt (»ein Schenker«) und Prädikat (»erwarten darf«). Eine stolze, aber abstoßende Leistung. Juristen schaffen das aber nicht nur in Gesetzen und Urteilen, sondern auch in Pressemitteilungen, die sich ja ausdrücklich an das normale Publikum richten – so wie der BGH am 28. Januar dieses Jahres: »Der EuGH hat die Vorlagefragen dahin beantwortet, dass Art. 56 AEUV dahin auszulegen sei, dass er einer der Mehrheit der Gliedstaaten eines föderal strukturierten Mitgliedstaats gemeinsamen Regelung, die die Veranstaltung und die Vermittlung von Glücksspielen im Internet grundsätzlich verbietet, während ein einzelner Gliedstaat für einen begrenzten Zeitraum neben den restriktiven Rechtsvorschriften der übrigen Gliedstaaten bestehende weniger strenge Rechtsvorschriften beibehalten hat, dann nicht entgegensteht, wenn diese gemeinsame Regelung den in der Rechtsprechung des EuGH aufgestellten Anforderungen an die Verhältnismäßigkeit genügt. Ob dies der Fall sei, sei durch das vorlegende Gericht zu prüfen.« Puh! Das reicht dann auch. Vermeintlich Kompliziertes einfach erklären – das ist das Motto der Justizcomics, die Michael Schmuck gemeinsam mit Philipp Heinisch produziert. Hier ein Ausschnitt aus »Wenzel & Sohn – 3 x abgeschleppt«. sätze zertrümmern jegliches Verständnis, indem sie auf vielen, vielen Zeilen mit vielen, vielen Kommata eine Aussage schnetzeln wie ein Frikassee und dann die Einzelteile zu einem Wortlabyrinth verwirken – noch eine Ausnahme, noch ein Variante, noch eine Bedingung. Wie wäre es mit einer Kostprobe aus einem Urteil des BGH? »Bei der objektiven Gesamtwürdigung der Umstände kann insbesondere zu berücksichtigen sein, dass ein Schenker, der dem Beschenkten durch eine umfassende Vollmacht die Möglichkeit gegeben hat, in seinem Namen in allen ihn betreffenden Angelegenheiten tätig zu werden und erforderlichenfalls auch tief in seine Lebensführung eingreifende Entscheidungen zu treffen, zu denen er selbst nicht mehr in der Lage sein sollte, einen schonenden Gebrauch von den sich hieraus ergebenden 10 Wenn man sich auf Paragrafen und Formulierungen aus Gesetzen beruft, sollte der Sachverhalt doch eigentlich klar sein. Wie aber kommt es, dass selbst Juristen untereinander manchmal Verständigungsprobleme haben? MIchAel SchMUcK I Da Paragrafen eben oft missverständlich formuliert sind, grübeln natürlich auch Juristen darüber. Sie nennen es aber nicht Grübeln, sondern Auslegung – und legen das nach wissenschaftlichen Kriterien aus, was wir oft schlicht gequirlten Quark nennen: teleologische, historische, grammatische oder systematische Auslegung. Um fair zu bleiben: Selbstverständlich haben diese Methoden ihre Berechtigung und werden auch in vielen Fällen sinnvoll angewendet, aber in Fällen von sprachlichen Fehlern ist das beinah ungewollte Satire. Da vier Juristen bekanntermaßen zehn Meinungen haben und sich mit Vorliebe darüber auseinandersetzen, nutzen sie sprachliche Missverständnisse liebend gern für einen akademischen Disput – statt das Missverständnis aus dem Text zu entfernen und durch eine eindeutige BDIU || Bundesverband Deutscher Inkasso-Unternehmen e.V. Inkasso || InterVIeW Aussage zu ersetzen. Kommen die Disputanten einmal zum einstimmigen Ergebnis, dass eine Aussage zwar eindeutig mehrdeutig ist, sie aber nur in einer einzigen Weise richtig zu verstehen ist, so sind sie zufrieden. Dass Laien, dass Gesetzesanwender, dass Bürgerinnen und Bürger die Aussage aber immer noch so oder so oder so verstehen können, ist ihnen egal. Die Juristen wissen, was es heißt, und das genügt. Aber Juristen haben auch Verständigungsprobleme untereinander, weil sie – wie alle Menschen – Probleme bei der Bewältigung von Schachtelsätzen, Nominalstil und mehrfachen Verneinungen haben. Das sind Konstruktionen, die für jedes Hirn schwierig zu verarbeiten sind. Nur Juristen erkennen das nicht oder geben es nicht zu und kommunizieren so munter miteinander und aneinander vorbei. Gerade für Laien sind juristische Texte oft unverständlich. Kann es sein, dass das Absicht ist – dass sich Juristen »mit Vorsatz« hinter schwierigen Formulierungen verstecken? MIchAel SchMUcK I Das mag auch ein Grund sein. Manche Regelungen sind durchaus so schwierig, dass bewusst verschwurbelte Formulierungen viel Raum für Interpretationen lassen und damit auch viele Interessengruppen zufriedenstellen, weil jeder den Text aus seiner Sicht für gut befinden kann. Gerade Gesetze sind ja oft auch Ergebnis eines Kompromisses. Und manche Richter wollen sich nicht immer so konkret festlegen, um zum Beispiel zu verhindern, dass eine klare Formulierung etwa in der Berufung angreifbar wird. Schwammiges kann schwerer gepackt werden. differenziert auszudrücken. Sie verlieren das Sprachgefühl und ein weiteres wichtiges Element der Kommunikation: die Fähigkeit, sich in den Leser hineinzuversetzen. Sie sehen alles nur aus ihrer Perspektive und werden zu Kommunikationsegozentrikern. Das Buch soll Juristen zurückholen auf den rechten Pfad der klaren Sprache und sie sensibilisieren für die andere Perspektive. Sie sollen sehen, dass es auch einfach und doch niveauvoll geht. Der Untertitel lautet »Vom Schwulst zur klaren Formulierung«. Juristen können Deutsch, aber eben kein klares – und damit ein anderes als die meisten anderen Menschen. Und was ist mit Inkassounternehmen? Können die auch kein klares Deutsch? MIchAel SchMUcK I Mit Inkassounternehmen verhält es sich wie mit vielen anderen Organisationen und Einrichtungen, die am Tropf der Juristerei hängen: Sie werden mit Gesetzestexten und Urteilen intravenös versorgt und so mit Juristendeutsch infiziert. Überträger sind neben den Gesetzen, Ausführungsvorschriften und Urteilen zum Beispiel Formulare: schreckliches Nervengift des Berufsalltags. Was sollen Inkassounternehmen dagegen tun, ebenso wie Polizeibeamte oder Versicherungs- Meist aber verfangen und verknoten sich die Urteilsschreiber und Gesetzesmacher mit ihren eigenen Formulierungsfäden. Der Hang, alles und jedes im Detail zu regeln oder zu erfassen, führt zu den verworrenen und nebulösen Sätzen. Dann finden die Schreiber aber selbst nicht mehr aus dem Nebel heraus und sagen zur Verteidigung, es müsse so sein. Außerdem gibt es Juristen eine gewisse Macht, wenn nur sie die Texte verstehen oder aufwendig interpretieren und auslegen können. Auch das ist schon mal ein Grund, Texte so verworren zu schreiben – aber meist ist es der Grund, sie so trotz Protestes zu lassen. Wenn Gesetze und Urteile jeder verstehen könnte, wäre die Juristerei vielleicht keine Wissenschaft mehr und die Juristen würden nicht mehr als so klug angesehen. Diese Angst herrscht. Ihr Buch heißt »Deutsch für Juristen«. Können Juristen etwa gar kein Deutsch? MIchAel SchMUcK I Das ist ja das Schlimme: Juristen glauben, dass sie ganz besonders gut Deutsch können, weil sie differenziert und mikroskopisch genau formulieren. Doch bei aller kleinteiligen Differenziertheit verlieren sie den Überblick über die Formulierung, etwa wenn sie Schachtelsätze bauen, um sich ganz besonders Die Inkassowirtschaft || AprIl 2015 BSInkasso stellt für Sie sicher, dass Anträge im automatischen Mahnverfahren auch weiterhin elektronisch bei den Mahngerichten eingereicht werden können. BS Software GmbH Martin-Kollar-Str. 15 81829 München Fon 0 89/451 90 10 Fax 0 89/ 688 16 74 [email protected] www.bs-inkasso.de Inkasso || InterVIeW makler? Wie können sie sich gegen den Bazillus wehren, wenn sie täglich damit arbeiten müssen? Sie brauchen ein ausgeprägtes Immunsystem – oder ein Gegengift. Doch wer Gegengifte entwickeln will, muss die Zusammensetzung und Wirkungsweisen der Gifte genau kennen und lange erforschen. Und daran scheitert es dann meist. Was können Juristen tun, um klarer zu formulieren? Und warum sollten sie das überhaupt tun? MIchAel SchMUcK I Sie sollten vor allem hinhören, wenn andere sagen, dass Juristendeutsch zu kompliziert ist, und sie sollten verstehen wollen, dass andere sie missverstehen und warum. Sie sollten sich bemühen, für die Menschen zu texten, die die Gesetze anwenden müssen. Recht ist kein Selbstzweck. Juristen können meist nicht unterscheiden zwischen der komplizierten Sache, die sie regeln müssen, also dem Inhalt, und der Formulierung, also dem Handwerkszeug, mit dem sie das Komplexe in Worte fassen. Die meisten Juristen sind davon überzeugt, dass komplizierter Inhalt komplizierte Sprache erfordert. Das ist falsch. Das Gegenteil ist der Fall: Je komplizierter die Botschaft, umso transparenter sollte die Sprache sein. Sprache ist das Handwerkszeug der Juristen, aber sie benutzen es, als würden sie mit einem Schraubenzieher Nägel in die Wand schlagen. Juristen sollten sich nicht sperren gegen Fortbildungen, die ihnen das Handwerkszeug Sprache vermitteln. Das fängt schon im Studium an: Wenn dort die Studentinnen und Studenten verpflichtet wären, an einem Kurs für klare Kommunikation teilzunehmen, dann würde schon hier dem Bazillus zu Leibe gerückt, bevor er ausbricht oder weiterverbreitet werden kann. Aber dann, und nun schließt sich der Kreis, müssten die Professoren das wollen, gutheißen und fördern. Einige tun das auch, initiieren solche Kurse – und schaffen sogar das Geld dafür heran. Sie haben den Bazillus offensichtlich überwunden. Haben Sie Beispiele für eine misslungene beziehungsweise missverständliche juristische Kommunikation? MIchAel SchMUcK I Einige habe ich ja bereits zum Besten gegeben. Aber ich habe ein ganzes Salzbergwerk davon, alles echte Beispiele: »Kann eine Angelegenheit sowohl durch Vereinbarung als auch durch Beschluss geregelt werden, so hat der Beschluss vereinbarungsersetzenden Charakter, wenn die Angelegenheit eine Vereinbarung erfordert hätte.« Das verstehe, wer will und wie er will. »Mobile Geschäftsstelle mit regelmäßig angefahrenen Einsatzorten.« Klingt umständlich. Ist es auch. Das ist der Sparkassenbus, der Gemeinden anfährt, in denen es keine Filiale gibt. So etwas kann sich nur ein Jurist ausdenken. »Danach ist für den Schaden, den er bei einem Unfall mit einem Kfz einem anderen zufügt, nicht verantwort- 12 lich, wer das siebente, aber nicht das zehnte Lebensjahr vollendet hat.« Was ist nun mit dem Sechsjährigen? Und fügt er den Schaden mit einem Kfz einem anderen zu? Fährt er Auto? »Unerlaubtes Parken für Unbefugte unzulässig.« Darf ich nun als Befugter? »Dies kann von der verantwortlichen Stelle nicht in vollem Umfang erwartet werden.« Wer erwartet hier was von wem? Ich denke, das genügt. Ihre Leserinnen und Leser springen ab oder schlafen ein. Oder vielleicht zum Aufmuntern noch etwas Lustiges: »Am heutigen Donnerstag findet in der Glashalle um 13.00 Uhr eine Führung durch Frau Dr. Ladwig-Winters durch die Ausstellung ›Anwalt ohne Recht‹ statt.« Die arme Frau! Gibt es einen Politiker oder Prominenten oder bekannten Juristen, dem Sie gern mal ein paar Sprachtipps geben würden? Und gibt es jemanden, den Sie als Vorbild für eine klare, verständliche Sprache bewundern? MIchAel SchMUcK I Sprachtipps würde ich gern allen denen geben, die Gesetze verfassen und Urteile schreiben, aber auch Juraprofessoren. Sie setzen die Ursache für das verworrene Juristendeutsch, das sich wie eine »ew’ge Krankheit fort erbt« und »von Geschlecht sich zum Geschlechte schleppt«, um es mit Goethes Mephisto auszudrücken. Wenn man diese Schlüsselfiguren in der Verbreitungsstruktur des Juristendeutsch-Bazillus heilen könnte, wenn man die Ausbreitung von Nominalstil, doppelten Verneinungen und Schachtelsätzen im Keim ersticken könnte, wären wir alle bald befreit davon. Prominente Keimträger gibt es kaum. Wer als Jurist prominent und damit ja meist publikumswirksam geworden ist, trägt den Keim nicht in sich. Wie wollen Sie mit Juristendeutsch ein breites Publikum ansprechen? Die Leute lachen oder ekeln sich nach dem ersten Satz. Nein, die Verkeimten sind meist die grauen Eminenzen, Juristen, die im Hintergrund arbeiten: Ministerialbeamte, Assistenten, Zuarbeiter, hoheitliche Wasserträger. Doch auch sie haben den Bazillus nur geerbt, wurden irgendwann infiziert. Sie haben ihn nicht selbst ausgebrütet oder zusammengemixt. Ja, Vorbilder habe ich: Ernst Benda, den ehemaligen Präsidenten des Bundesverfassungsgerichts. Ich durfte ihn als meinen Professor für Verfassungsprozessrecht genießen. Einfache, präzise und verständliche Sprache ohne Schnörkel und doch gewählt und auf hohem Niveau. Gleiches gilt für seine spätere Nachfolgerin Jutta Limbach, die auch Präsidentin des Goethe-Instituts war. Ich habe sie als Justizsenatorin in Berlin erlebt. – Großartige Juristen mit klarer Ansage. BDIU || Bundesverband Deutscher Inkasso-Unternehmen e.V. Inkasso || KonDolenz Richard von Weizsäcker im Gespräch mit BDIU-Präsident Spitz beim Kongress des Verbandes 2010 in Berlin. nAchrUf Zum Tode Richard von Weizsäckers zUM toDe rIchArD Von WeIzSÄcKerS hAt BDIU-prÄSIDent WolfGAnG SpItz Der WItWe, MArIAnne Von WeIzSÄcKer, KonDolIert. Spitz würdigte den Verstorbenen für seine ausgleichende Art, sein Eintreten für Toleranz, sowohl in seinen hohen politischen Ämtern als auch in seinen Reden, sowie sein kirchliches und soziales Engagement. Darin sei er ihm stets ein großes Vorbild gewesen. Richard von Weizsäckers Ableben sei ein unschätzbarer Verlust. 2010 waren die Eheleute von Weizsäcker Ehrengäste der Jahreshauptversammlung des BDIU. Dabei hielt Richard von Weizsäcker Die Inkassowirtschaft || AprIl 2015 eine viel beachtete Rede, in der er die Inkassounternehmen daran erinnerte, dass sie eine gesamtgesellschaftliche und soziale Verantwortung tragen. Er appellierte an die Unternehmen, bei ihrem Handeln immer auch die persönlichen Lebensumstände der Schuldner im Blick zu behalten. Unterstützung der Marianne von Weizsäcker Stiftung In seinem Kondolenzschreiben hob Spitz in diesem Zusammenhang die Tätigkeit der Marianne von Weizsäcker Stiftung hervor. Diese unterstützt ehemals suchtkranke Menschen bei der Entschuldung sowie der beruflichen Wiedereingliederung. Spitz sagte, dass Inkassounternehmen versuchten, dem Appell des Verstorbenen gerecht zu werden, indem sie zum Beispiel mit der Marianne von Weizsäcker Stiftung zusammenarbeiten und so – ganz im Sinne der Worte Richard von Weizsäckers – »etwas von dem, was wir durch unsere Tätigkeit erwirtschaften, an die Gesellschaft zurückgeben«. 13 Inkasso || neU BeIM BDIU enGAGIert Auch bei schwierigen Fällen bleibt sie cool neU BeIM BDIU ISt StefAnIe Knop. DIe 25-JÄhrIGe WIrtSchAftSJUrIStIn ISt SeIt DezeMBer JUrIStISche referentIn In Der BerlIner GeSchÄftSStelle DeS InKASSoVerBAnDeS. AUSGleIch VoM JoB fInDet SIe BeIM hUnDeSport. Der Weg in die Inkassowirtschaft führte Knop über das Insolvenzrecht. Parallel zu ihrem Bachelorstudium an der Berliner Hochschule für Wirtschaft und Recht hatte sie sich juristisches Praxiswissen durch die Tätigkeit in einer auf das Insolvenzrecht spezialisierten Kanzlei verschafft. »Der Umgang mit Schuldnern und Gläubigern und die dabei auftretenden juristischen Fragestellungen sind mir aus dieser Zeit also bestens vertraut.« Den erfolgreichen Masterabschluss frisch in der Tasche, fand sie dann schnell eine Anstellung in der Branche. Berührungsängste mit dem Thema Inkasso hatte Knop keine. Im Gegenteil. »Mich hat positiv überrascht, wie verantwortungsvoll und durchaus kompromissbereit mit den Anfragen und Belangen der Schuldner umgegangen wird. Inkassounternehmen haben kein Interesse daran, dem Schuldner zu schaden. Ein Schuldner, der seine Forderung außergerichtlich ausgleichen möchte und mit dem Unternehmen konstruktiv zusammenarbeitet, etwa Ratenzahlungen leistet, ist viel lieber gesehen als ein Schuldner, der mittels Vollstreckungsbescheid und Zwangsmaßnahmen erst dazu gedrängt werden muss.« 14 BDIU || Bundesverband Deutscher Inkasso-Unternehmen e.V. Inkasso || neU BeIM BDIU Schnell war ihr klar, dass sie sich weiter mit dem Thema beschäftigen – und es am liebsten aktiv mitgestalten wollte. Den beruflichen Schritt oder vielmehr den Sprung in die Geschäftsstelle des BDIU begreift sie daher als Chance. Einfühlungsvermögen für die Belange der Schuldner Dabei hat ihr Interesse an Inkasso durchaus mehrere Facetten. Selbstverständlich sind alle rechtlichen Fragestellungen spannend für die junge Juristin. »Die Anspruchsprüfung von Forderungen oder die Untersuchung von rechtlichen Problemstellungen im Inkassobereich ganz allgemein interessieren mich«, sagt sie. Mindestens genauso wichtig ist ihr aber auch die zwischenmenschliche Ebene des Forderungsmanagements. »Oft geht es um menschliche Schicksale«, weiß sie, »und selbst wenn die juristische Antwort auf einen Sachverhalt eindeutig ausfällt, ist es für uns eben immer auch wichtig, Einfühlungsvermögen zu beweisen – sachlich zu bleiben und einen Weg zu finden, der für alle Beteiligten akzeptabel ist.« Als juristische Referentin ist sie beim BDIU unter anderem für die Bearbeitung von Beschwerden zuständig, also etwa wenn sich Schuldner mit Fragen oder Monierungen rund um die Inkassosachbearbeitung eines der Mitgliedsunternehmen an den Verband wenden. »Als BDIU sind wir Ansprechpartner für beide Seiten und müssen manchmal auch einfach zwischen unseren Mitgliedern und Schuldnern vermitteln«, so Knop. »Manchmal sind es schon kleine Missverständnisse in der Kommunikation, die Unstimmigkeiten – auch emotional – auslösen können, was dann in der Inkassosachbearbeitung für unnötigen Frust sorgt.« Dabei ist ihr eine Sache immer klar: Inkassounternehmen verstehen sich als Partner der Wirtschaft und versuchen, ihren Auftraggebern rechtlich zustehende Zahlungen zuzuführen. »Die Inkassowirtschaft hilft, die Liquidität von Unternehmen zu erhalten«, sagt sie. »Inkassofirmen wollen daher – nicht nur – ihren eigenen Umsatz sichern, sondern sie helfen, dass die Zahlungsströme in der Wirtschaft funktionieren. Das sichert auch Arbeitsplätze. Diese Sicht auf die Zusammenhänge versuche ich den Schuldnern zu vermitteln, selbst wenn es in der einen oder anderen Frage einmal Probleme geben mag.« Erfolgreich bei Schlittenhunderennen In ihrer Freizeit gehört ihr Herz ihren Hunden. »Mein Partner und ich besitzen vier reinrassige Siberian Huskies und betreiben aktiv Schlittenhundesport«, erzählt sie. In der Saison, die von September bis März reicht, sind sie in ganz Deutschland unterwegs und beteiligen sich an Schlittenhunderennen und den dazugehörenden Veranstaltungen. Damit die Hunde fit sind, wird unter der Woche zwei- bis dreimal trainiert, und das hält sie selbst ständig in Bewegung. »Die Trainings funktionieren übrigens auch ganz ohne Schnee – mit dem Rad, Roller oder speziellen Trainingswagen«, erklärt sie. Sportliche Erfolge verschaffen zusätzliche Motivation. Bei der diesjährigen Deutschen Meisterschaft im »off snow« brachte es ihr Partner sogar zu einem ersten Platz in der Kategorie »Velo Herren«, also Fahrrad mit Hund. Der Sport und die Zeit mit den Hunden sind für sie ein perfekter Ausgleich zum manchmal stressigen Büroalltag. »Man ist viel in der Natur unterwegs – oft draußen in den Wäldern im heimischen Brandenburg – und entwickelt eine intensive Beziehung zu den Tieren. Ich kann jedem nur empfehlen, einmal ein Schlittenhunderennen zu besuchen und die besondere Atmosphäre selbst zu erleben.« ie n Sie d Erlebe g live bei n u d Anwen shauptver e r h IU a J D der es B lung d samm DER KLICK ZUM ERFOLG NOCH NIE WAR INKASSO EINFACHER: • Mit einem Klick erhalten Sie vom intelligenten Cockpit aus jede gewünschte Information. • Vollautomatisiertes Forderungsmanagement sowie Druck- und Retourenmanagement • Bis zu 10.000 Akten pro Sachbearbeiter Warum kompliziert, wenn es auch SUBITO geht? WWW.SUBITO.DE SUBITO FMM Effiziente und vollautomatisierte Forderungsmanagement-Software für Inkassodienstleister mit umfangreicher Workflowsteuerung. SUBITO AG – Ihr Partner im Kredit- und Forderungsmanagement Die Inkassowirtschaft || AprIl 2015 G4 Sie fragen sich, wie man die Zukunft beginnen lassen kann? die Zukunft beginnt „Die Zukunft soll man nicht voraussehen wollen, sondern möglich machen.“ Antoine de Saint-Exupéry Ferber-Software feiert in diesem Jahr bereits 25jähriges Jubiläum; die gewonnene Erfahrung nutzen wir als solide Grundlage für unseren Weg in die Zukunft. So freuen wir uns, Ihnen unsere neueste Generation von IKAROS – genannt G4 – vorzustellen, mit der unsere Anwender und wir gemeinsam in die Zukunft starten: sStandardsoftware mit Vorteilen einer Individuallösung Praxiserprobte Standards – Customizing – professionelle Entwicklungsumgebung sAttraktive Weboberfläche Einfache Anbindung – verschiedene Endgeräte – intuitives Design sOptimierte Performance Skalierbarkeit – Mehrschichtenarchitektur – Parallelisierung Möchten Sie einen Blick in die Zukunft werfen? Neue Funktionalitäten von IKAROS werden immer in enger Abstimmung mit unseren Kunden entwickelt. Sie sind Ideengeber und diejenigen, die unsere Innovationen mit Begeisterung in der Praxis einsetzen. Viele Lösungen, mit denen wir gemeinsam in die Zukunft gehen, haben wir zur nächsten Jahreshauptversammlung des BDIU am 23.-25.04.2015 im Gepäck. Wir zeigen Ihnen u. a.: sUmfassende Funktionalität Detaillierter Ratenzahlungsplan – Gesetzeskonformität sWorkflow-Management Skizzenmodus – „SwimLanes“ für aktenübergreifende Bearbeitung sDokumentengenerierung Einfache Gestaltung – Integration in Office-Menüband 4ELsWWWFERBERSOFTWAREDE
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