FÜSSENER BLATT | SEIT 1838 HEIMATZEITUNG FÜR FÜSSEN UND UMGEBUNG ... A llgäuer Zeitung Adiós, Bayern! Nach dem 0:3 in Barcelona bleibt kaum noch Hoffnung Sport FREITAG, 8. MAI 2015 Alpwirtschaft 30 000 Jungrinder verbringen den Sommer im Gebirge Allgäu-Rundschau Erst mal richtig schön Sonnig, um die 20 Grad, aber gegen Abend Gewitter Wetter www.all-in.de NR. 105 Schäuble senkt die Steuern schon etwas früher PREIS ¤ 1,60 Frieden! Blickpunkt Lokales Sicher zur Schule radeln Für radelnde Kinder soll der Schulweg in Füssen sicherer werden, fordern Stadträte. Unter anderem wird an die Ausweisung von Fahrradstraßen gedacht. »Seite 27 Koalition Kalte Progression soll bereits 2016 entschärft werden. Der Effekt ist eher gering VON RUDI WAIS Berlin Die gute Wirtschaftslage zwingt die Koalition zu einem Kurswechsel in der Steuerpolitik: Angesichts der anhaltend hohen Steuereinnahmen entschärft Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) die Steuerprogression bereits Anfang nächsten Jahres und nicht erst im Wahljahr 2017. Auf den Lohn- und Gehaltszetteln der meisten Beschäftigten dürfte sich das allerdings nur in vergleichsweise kleinen Beträgen bemerkbar machen. Vor Journalisten in Berlin bezifferte Schäuble das jährliche Entlastungsvolumen auf insgesamt 1,5 Milliarden Euro. Nach den Berechnungen des Arbeitskreises Steuerschätzung nehmen Bund, Länder und Gemeinden alleine im laufenden Jahr 6,3 Milliarden Euro mehr ein als bei der letzten Prognose im Herbst erwartet. Bis 2019 werden sich die zusätzlichen Einnahmen auf gut 38 Milliarden Euro addieren. Insgesamt kassiert der Staat von seinen Bürgern in diesem Jahr die Rekordsumme von rund 666 Milliarden Euro an Steuern, etwa 280 Milliarden davon erhält der Bund. Als Gründe für das anhaltend hohe Steueraufkommen nennt das Finanzministerium die steigende Zahl an Beschäftigten, die wachsenden Einkommen und die stabilen Gewinne der Unternehmen. Seine Entscheidung, die sogenannte kalte Progression abzuschaffen, sei mit der Kanzlerin und SPDChef Sigmar Gabriel bereits abgesprochen, betonte Schäuble. Bei diesem Phänomen handelt es sich um eine Art Steuererhöhung durch die Hintertür: An Lohn- und Gehaltserhöhungen, die lediglich die Inflation ausgleichen, verdient im Moment nur der Fiskus, nicht aber der Arbeitnehmer. Nun will Schäuble den Steuertarif so korrigieren, dass einige Steuersätze erst bei etwas höheren Einkommen greifen. Er gehe davon aus, dass die Lösung „Länder und Kommunen nicht überfordern wird“. Sie erhalten zu- sammen 57,5 Prozent aus den Einnahmen aus der Einkommensteuer. Nun komme der Aufschwung auch bei den Beschäftigten an, betonte SPD-Chef Gabriel. „Dass sich die Steuereinnahmen so erfreulich entwickeln, liegt nicht zuletzt am großen Einsatz der Arbeitnehmer.“ Darüber hinaus sollen nach dem Willen der CSU zusätzliche Mittel in die Infrastruktur fließen. „Jetzt kommt es darauf an, die Spielräume so zu nutzen, dass sie die positive Wirtschaftsentwicklung langfristig befördern“, betonte ihr Finanzexperte Bartholomäus Kalb. Erst vor wenigen Wochen hatten die führenden Wirtschaftsforschungsinstitute ihre Wachstumsprognose für das laufende Jahr von 1,2 auf 2,1 Prozent angehoben. Nach einer gängigen Faustformel bringt ein Prozent mehr Wachstum dem Fiskus zusätzliche Einnahmen von gut sechs Milliarden Euro. Dank der guten Konjunktur werden Bund, Länder und Gemeinden nach Berechnungen der Institute in den kommenden Jahren Überschüsse von 20 Milliarden Euro im Jahr erwirtschaften. Der Zeitpunkt für Steuersenkungen, so ihr Sprecher Timo Wollmershäuser, sei heute „besser denn je“. »Kommentar Kommentar VON RUDI WAIS » [email protected] Schäubles kleiner Wurf N Vor 70 Jahren ging der Zweite Weltkrieg zu Ende Frieden! Endlich Frieden! Dieser Zeitungsjunge in London verbreitet die gute Nachricht. Die Nachricht, die sehnlichst erwartet wurde: Es ist vorbei. Heute vor 70 Jahren ging der Zweite Weltkrieg zu Ende. Für die Deutschen war es ein Tag der Erleichterung, aber auch der Ungewissheit. Das Leiden vieler Menschen war damit noch nicht beendet. Für manche begann es erst. Im Leitartikel schreibt Walter Roller, warum der 8. Mai 1945 vor allem ein „Tag der Befreiung“ war und welche Lehren wir aus dem Krieg ziehen müssen. Auf zwei Sonderseiten Politik extra spricht der Publizist Alfred Grosser über die Frage der Schuld. Außerdem werfen wir ein Schlaglicht auf die Situation Bayerns in der Nachkriegszeit und erklären, warum die Aufarbeitung der NS-Zeit in unserer Region so schwierig war. Foto: ullstein Die kalte Progression ● Das Problem der kalten Progression entsteht, wenn Lohnerhöhungen lediglich die Inflation ausgleichen und die Kaufkraft des Arbeitnehmers nicht steigt. Durch den Tarifverlauf bei der Einkommensteuer zahlt er dann überproportional mehr Steuern. Nach Angaben des Bundesfinanzministeriums ergab sich 2013 so eine Belastung pro Steuerzahler von 16 Euro. Der Bund der Steuerzahler dagegen beziffert den Schaden der Beschäftigten durch die kalte Progression alleine für die Jahre 2014 bis 2017 auf insgesamt 55,8 Milliarden Euro. (dpa, AZ) Chef der rechten Zelle ist bei der NPD och badet Wolfgang Schäuble nicht im Geld wie Dagobert Duck in der populären Comic-Serie. Von den zusätzlichen Steuereinnahmen von Bund, Ländern und Gemeinden jedoch werden die meisten Deutschen so wenig sehen wie die Drillinge Tick, Trick und Track vom Vermögen ihres Großonkels. Zwar ist Schäuble jetzt bereit, die kalte Progression ein Jahr früher zu entschärfen. Wie man ihn kennt, dürfte sich die Entlastung bei den meisten Beschäftigten jedoch auf wenige Euro beschränken. Der große Wurf ist das nicht. Gemessen an dem, was möglich wäre, agiert die Koalition ziemlich zaghaft. Die Familien hat sie beim Kindergeld mit einer mageren Erhöhung von sechs Euro abgespeist, den Steuerbonus für die energetische Sanierung von Gebäuden hat sie wieder gestoppt – und den Solidaritätszuschlag will sie auch erst 2020 senken. Selbst das Versprechen, etwas gegen die kalte Progression zu tun, hat noch einen Haken: Sie entfaltet ihre leistungsfeindliche Wirkung immer dann, wenn Lohnerhöhungen nur die Inflation ausgleichen. Im Moment allerdings liegen sie deutlich darüber. Terrorverdacht Behörden alarmiert von den Gewaltfantasien der Gruppe Augsburg Die Aufdeckung der mutmaßlichen rechtsradikalen Terrorzelle „Oldschool Society“ könnte auch Bedeutung für das laufende Verbotsverfahren gegen die rechtsextreme NPD haben. Der selbst ernannte Präsident der Gruppe, Andreas H., 56, aus Augsburg, ist nach Informationen unserer Zeitung Mitglied der NPD. Er soll zuletzt aber nicht sehr aktiv gewesen sein. Andreas H. wurde nach seiner Festnahme in Augsburg noch am Mittwoch einem Ermittlungsrichter des Bundesgerichtshofs in Karlsruhe vorgeführt. Er sitzt jetzt in Untersuchungshaft, ebenso wie drei weitere mutmaßliche Mitglieder der Zelle, die nicht aus der Region kommen. Ihnen allen wird die Bildung einer rechtsterroristischen Vereinigung vorgeworfen. Unklar bleibt allerdings weiterhin, wie weit fortgeschritten mögliche Pläne für einen Anschlag auf Islamisten, Moscheen oder Asylbe- werberheime waren. Es habe die große Gefahr bestanden, dass die Mitglieder der Gruppe ihre Ziele umsetzen, sagte der Chef des nordrhein-westfälischen Verfassungsschutzes, Burkhard Freier. „Wir hatten wegen ihrer Gewaltfantasien Sorge, dass sie völlig durchdrehen.“ Ein Sprecher der NPD distanzierte sich indes von dem inhaftierten Augsburger Parteimitglied. Er sei wohl „nicht mehr haltbar“, betonte er. (jöh) »Bayern DAS TV-PROGRAMM FÜR DIE GANZE WOCHE: HEUTE GRATIS Deutschlands größtes TV-Magazin Milch und Butter billiger Siemens streicht tausende Stellen München Im Zuge des groß angelegten Konzernumbaus streicht Siemens weltweit weitere 4500 Arbeitsplätze. Rund 2200 der Jobs werden in Deutschland abgebaut, wiederum etwa zwei Drittel davon in der Kraftwerks- und Gassparte, wie Siemens-Chef Joe Kaeser am Donnerstag in London sagte. Welche Standorte genau betroffen sind, erläuterte Kaeser nicht – Siemens werde zunächst mit den Arbeitnehmervertretern über die Stellenstreichungen sprechen. Bereits Anfang Februar hatte der Konzern angekündigt, 7800 Arbeitsplätze weltweit abzubauen, davon rund 3300 in Deutschland. Nach Verhandlungen mit den Gewerkschaften habe sich die letztere Zahl auf 2900 verringert, teilte der Konzern mit. (afp) »Wirtschaft Nicht alle Vögel sind schon da Tiere Warum der Mauersegler später aus dem Süden zurückkommt VON CLAUDIA HAMBURGER Augsburg Er ist ein ziemlich beeindruckender Vogel: Der Mauersegler kann mehrere Monate am Stück in der Luft verbringen, ohne zu rasten. Dort jagt er nach Insekten. Dort schläft er. Das kann er durch eine Art Halbschlaf, für den er einfach einen Teil des Gehirns abschaltet. Ebenfalls beeindruckend: Wenn er einmal im Sturzflug unterwegs ist, bringt er es auf 200 Kilometer pro Stunde. Das können wir Menschen im Moment aber nur sehr selten beobachten. Denn obwohl diese Vögel normalerweise bereits um den 1. Mai aus ihrem Winterquartier in Afrika zurück sind, lassen sich bis- her nur wenige von ihnen in Bayern blicken. Dafür gibt es laut Landesbund für Vogelschutz in Bayern (LBV) mehrere mögliche Gründe. Zum einen könnte die Großwetterlage in Südeuropa a Foto: dp schuld sein. „Wenn auf dem Rückflug von Afrika in Italien oder Spanien Gewitterfronten oder Tiefdruckgebiete vorherrschen – dann kann das eine zeitweilige Barriere für die Tiere sein“, sagt Markus Erlwein vom LBV. Zum anderen hänge dies mit den großen Verlusten von 2013 zusammen, als wegen des vielen Regens vor allem in Bayern viele Altvögel verendeten. Diese sind es, die normalerweise um den 1. Mai nach Deutschland zurückkehren. Jungvögel, die das erste Mal brüten, kommen oft ein wenig später an. Zudem gibt es auch einfach immer weniger Exemplare, weil die Nistmöglichkeiten abnehmen. Mauersegler nisten zum Beispiel in den Schlitzen zwischen Gebäude und Mauerdach, die bei energetischen Sanierungen geschlossen werden. Wie viele Mauersegler (und andere Vogelarten) in Bayern zurück sind, wollen LBV und Nabu durch eine Zählaktion herausfinden. Bürger können bei der „Stunde der Gartenvögel Plus“ noch bis Sonntag Vögel in ihrem Garten zählen und melden. Lokführer streiken bis Sonntag früh Berlin Im Tarifkonflikt bei der Deutschen Bahn bleibt die Lokführer-Gewerkschaft GDL hart. Ihr Chef Claus Weselsky lehnte den Vorschlag des Konzerns ab, den früheren brandenburgischen Ministerpräsidenten Matthias Platzeck als Vermittler einzuschalten. Darüber hinaus stehe in dem Angebot der Bahn „nichts, aber auch gar nichts“ Neues, so Weselsky. Deshalb werde der Streik wie geplant bis Sonntagmorgen, 9 Uhr, fortgesetzt. Ab Montag werden dann die Erzieherinnen vieler Kindertagesstätten in der Region in den Ausstand treten. Rechtlich sind die Arbeitskämpfe unumstritten. Aber auch moralisch? Und was sind „gerechte“ Löhne? Antworten darauf geben Sonja Krell, Sarah Ritschel und Andreas Frei auf der Dritten Seite. (afp, AZ) Milch, Butter und Sahne werden billiger. Der Liter Vollmilch ist künftig beim Discounter und bei den Billigangeboten der Supermärkte schon für 55 statt für 59 Cent zu haben, 250 Gramm Butter kosten nur noch 89 Cent. »Wirtschaft Kontakt Redaktionsleitung Allgäu (0831) 206-439 [email protected], Fax (0831) 206-123 Lokales Tel. (08362) 5079-71, Fax -10 [email protected] Anzeigen Tel. (08362) 5079-0, Fax -39 [email protected] Abo-Service Tel. (08362) 5079-40, Fax -47 [email protected] AZ Service-Center Luitpoldstraße 6, Füssen . 50019 4 190107 301608 Ihre Heimatzeitung 2 Wochen gratis ! Gehen Sie bestens informiert in den Tag – mit Ihrer Heimatzeitung Zwei Wochen kostenlos und völlig unverbindlich. Sie genießen jeden Morgen interessante Informationen und aktuelle Nachrichten aus Ihrer Umgebung, dem Allgäu und der ganzen Welt. Gleich anfordern! Anrufen: Faxen: Mailen: Internet: 08 31/2 06-4 98 08 31/2 06-3 99 [email protected] www.all-in.de/probe
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