MMCom ments Ausgabe Nr. 168 24. April 2015 MilbrodtManagementConsulting Gut leben in Deutschland (Folge 1) Die Kanzlerin fragt uns. Fragen wir einfach zurück Berlin plant 180 Bürgerdialoge Das hat sie auf dem Herzen Vom Eise befreit sind Strom und Bäche durch des Frühlings holden, belebenden Blick, be ginnt Goethe seinen Osterspaziergang – und den setzt er fort mit dem staunenswerten im Tale grünet Hoffnungsglück. Hoffnungsglück, welch eine Wortfindung! 1808! Und hier und heute? Hier und heute hat sich wenige Tage nach Ostern die Große Koalition in die Täler aufge macht, in die Niederungen unseres Alltags, um sich sagen zu lassen, was wir denn so bräuch ten zum Glück, zum guten Leben. Zumindest wirtschaftlich, so unter der Überschrift Frühlingserwachen die Frankfurter Allgemeine Zeitung, könnte die Bundesrepublik im Frühjahr 2015 kaum besser dastehen (1). Reicht das der Kanzlerin? Ende August 2014 be Compact Bankenabwicklung Elke König fürchtet nationale Hürden Am 1. Januar 2015 ist in allen EU-Mitgliedstaaten ein einheitliches Regelwerk für die Abwicklung von Banken und großen Wertpapierfirmen in Kraft getreten. Die neuen Vorschriften harmonisieren und verbessern EU-weit die Instrumente für den Umgang mit Bankenkrisen. Zudem gewährleisten sie bei künftigen Bankenausfällen, dass Anteilseigner und Gläubiger einem sogenannten bail in-Mechanismus unterworfen werden. Die ehemalige BaFin-Chefin Elke König wird die Behörde leiten. In einem Interview mit mb/ Bloomberg versicherte sie in Washington anlässlich der Frühjahrstagung des IMF, alle Staaten des Euro-Raums hätten versprochen, die Aktiva ihrer Banken nicht abzuschotten. Würden sie zu viele nationale Hürden aufrichten, könnten sie die Pläne zur Ab sicherung des Finanzsystems gegen strauchelnde Banken schwächen. TTIP Finanzdienstleistungen sollen ins Abkommen Anlässlich der 9. TTIPVerhandl ungsrunde begrüßte der Haupt geschäftsführer des Bankenverbandes die Absicht der euro päischen Kommission, Finanzdienstleistungen in das Freihandels abkommen einzubeziehen. Michael Kemmer führte insbesondere ins Feld, das käme der Effizienz der Kapitalmärkte und der Stabi lität der Finanzmärkte zugute. Zwar verfolgten die Regularien diesseits und jenseits des Atlantiks die gleichen Zielsetzungen, würden aber durchaus unterschiedlich ausgestaltet. Mit TTIP könnte der regulatorische Dialog […] an Fahrt gewinnen – davon würden in den beiden weltweit größten Kapitalmärkten Politik und Regulatoren, Finanzdienstleister und Unternehmen profitieren. Geldvermögen Privathaushalte 2014 mit über 5 Billionen Euro Das Geldvermögen der Privathaushalte ist im 4. Quartal 2014 um rund 69 Milliarden Euro auf 5.072 Milliarden Euro gestiegen. Von diesen 69 Milliarden Euro waren 28,5 Milliarden Euro gleich 41 Prozent Bewertungsgewinne, 59 Prozent gleich 40,5 Milliarden Euro kamen durch Transaktionen zustande. Von diesen 40,5 Milliarden Euro entfiel der Löwenanteil von 85 Prozent gleich 34,5 Milliarden Euro auf Bankeinlagen, wobei der Betrag praktisch vollständig in die besonders liquiden und risikoarmen Sichteinlagen einschließlich Bargeld floss. Der schon geraume Zeit anhaltende Trend setzte sich damit sehr entschieden fort. Auch die Verbindlichkeiten der Privathaushalte nahmen im 4. Quartal zu: das Nettogeldvermögen legte um 66 Milliarden Euro auf 3.488 Milliarden Euro zu. schied sie hunderten von Wirtschaftswissen schaftlern aus aller Welt, weder das Bruttoin landsprodukt noch dessen Wachstumsraten seien für ihre Regierungspolitik qualitativ aus reichende Indikatoren (2). Mehr denn je gehe es ihr um Nachhaltigkeit, um eine Entwicklung, die den Bedürfnissen der heu tigen Generation entspricht, ohne die Möglich keiten künftiger Generationen zu gefährden (3). Nach diesen Bedürfnissen, nach den konkre ten Vorstellungen von einem guten Leben (2) wolle man die Bürgerinnen und Bürger in öffentlichen Veranstaltungen fragen, gemein sam mit Vereinen und Stiftungen, Kirchen und Sozialverbänden, Wirtschaftsvereinigungen und Gewerkschaften, die zu den sogenannten Bürgerdialogen einladen, sie organisieren und durchführen. Gemeinsam zum Beispiel mit der Bertelsmann Stiftung und Initiative für Bes chäftigung OWL e.V. und dem Bundeswehr-Sozialwerk e.V. Bereichsgeschäftsführung West, mit dem dbb Beamtenbund und Tarifunion und der Deutschen UNESCO-Kommission e.V. Freiwilli gendienst kulturweit, mit der Initiative Bür gerstiftungen c/o Bundesverband Deutscher Stiftungen e.V. und dem LandFrauenverband Württemberg-Baden, mit der Lebenshilfe für Mens chen mit geistiger Behinderung Lan desverband Schleswig-Holstein e.V und dem Lesben- und Schwulenverband in Deutschland – Bundesvorstand, mit dem Naturpark / Verein Dübener Heide e.V., mit dem Sozialdienst ka tholischer Frauen e.V. und der VHS Frankfurt/ Oder. Aus den Ergebnissen der 180 Bürgerdialoge werde der wissenschaftliche Beirat ein Indi katorensystem entwickeln und im Herbst vor stellen, an dem sich, so die Kanzlerin, die Politik dann auch orientieren kann (2). Auch ein 6:1 ist Lebensqualität. Und Hoffnungsglück für den 06.06.2015 in Berlin Meint sie das im Ernst? Glaubt sie wirklich, Marktforschung an 180 Stammtischen würde zu irgendwelchen Orien tierungen führen? Könne gar handfeste po litische Standpunkte und Führung ersetzen? Könne mir nichts, dir nichts den als was auch immer diagnostizierten politischen Verdruss heilen und die parlamentarische Demokratie beflügeln? Das sollte ihr einen Kopf machen Lebensqualität, so die Website des Bundes ministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, bedeute für jeden etwas anderes (5). Da ist die zuständige Bundesministerin, gewiss unfreiwillig und deshalb folgenlos, auf dem richtigen Weg. Wie sollte hier und heute oder irgendwann aus ein paar Tausend oder ein paar Zehntausend oder ein paar Millionen solcher Lebensqualitäten sich dauerhaft des Volkes wahrer Himmel wie in der vorvorletzten Zeile des Osterspazierganges einstellen? Und selbst wenn – wer würde ernsthaft wollen, dass sich staatliche Glücksbringer besserwis serisch um ihn als ganzen Menschen kümmern? werden mit Formeln wie Scheitert der Euro, scheitert Europa und Begründungen wie, dies oder jenes stände eben im Koalitionsvertrag. Die Bereitschaft zur Diskussion setzt politische Ent würfe voraus, begründete politische Entwürfe. Dass die Staatsgewalt vom Volke ausgeht, stell te schon vor einer Ewigkeit Ralf Dahrendorf klar, muss heißen, dass alle Gründe sich den Gegengründen der Bürger zu stellen haben (6). Also fragen wir die Kanzlerin, wie sie es wirk lich hält mit den all den Themen, die ihr eigent lich unter den Nägeln brennen müssten. Zum Beispiel mit dem europäischen Zusam menhalt, mit der deutschen Position als Macht der Mitte. Mit den geldpolitischen Maßlosigkeiten der EZB und dem Grexit. Mit der europäischen Flüchtlingspolitik und der Einwanderung nach Deutschland. Mit den Begehrlichkeiten der so genannten Verteilungsgerechtigkeit. Mit TTIP, mit den neuen gentechnischen Entwicklungen. Mit den bAV-Bosseleien im Bundesministerium für Arbeit und Soziales, mit den planwirt schaftlichen Fallstricken der Energiewende, mit der Reform der Gründerförderung. Und so weiter. Keine Regierung ist in der Lage, die notwendigen und zugleich hinreichenden Bedingungen für das individuelle gute Leben seiner Bürgerinnen und Bürger herzustellen. Ein Land soll funktionieren. Ein jeder sollte nach Maßgabe seiner Möglichkeiten Arbeit finden und ein auskömmliches, ein als Person respektiertes Leben in nach innen wie außen gesicherten Verhältnissen führen können. Und in diesem Rahmen sein individuelles, sein subjektives Wohlergehen suchen, finden oder verpassen dürfen. Und dazu gehört für viele von uns dann aller dings auch, dass wir jederzeit erfahren kön nen, wie die Kanzlerin die Welt sieht und mit welchen Gründen. Dass wir nicht abgespeist Fragen wir sie in der nächsten Folge zum Tag der Arbeit einfach nach den Milliarden, die vielen Rentnerinnen und Rentnern eines Tages wegen der niedrigen Zinsen fehlen werden. Heike Milbrodt, Partner 23.04.2015 MM© Concepts & Contacts MMC Milbrodt Management Consulting Bettinastraße 30 · D-60325 Frankfurt/Main Fon 49-69-71 03 45 22 · Fax 49-69-71 44 89 20 [email protected] · www.mmc-f.de MMCom ments Ausgabe Nr. 168 24. April 2015 MilbrodtManagementConsulting Anmerkungen (0) R echtschreibung: Wir bevorzugen die Schreibweisen vor der Reform – mit ein paar Aus nahmen: so schreiben wir zum Beispiel dass statt daß, weil uns das Eszett bei keinem Schrifttyp gefällt. Wir verzichten darauf, die paar anderen Ausnahmen zu listen. Zitate setzen wir kursiv statt in Anführungszeichen. Bildnachweis: MM©, ©Kai Hartmann Photography / BaFin, Pitopia (1) Johannes Pennekamp: Frühjahrserwachen, faz.net 16.04.2015 (2) A ngela Merkel: Keynote Address, 5th Lindau Nobel Laureate Meeting on Economic Sci ences, 2014 (3) A ngela Merkel: Rede von Bundeskanzlerin Merkel auf der 14. Jahreskonferenz des Rates für Nachhaltige Entwicklung, Berlin, 02. Juni 2014 ier berief sich die Bundeskanzlerin ausdrücklich auf den sogenannten Brundtland-Bericht (4) H und auf die Brundtlandsche Definition: nachhaltig sei eine Entwicklung, die den Bedürfnissen der heutigen Generation entspricht, ohne die Möglichkeiten künftiger Generationen zu gefähr den. (4) D er sogenannte Brundtland-Bericht ist ein Bericht mit dem Titel „Our Common Future“, den die Weltkommission für Umwelt und Entwicklung der Vereinten Nationen 1987 unter dem Vorsitz der ehemaligen norwegischen Ministerpräsidentin Gro Harlem Brundtland veröf fentlichte. In diesem Bericht wurde der Begriff der nachhaltigen Entwicklung definiert. (5) B undesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend: Bürgerdialog „Gut Leben in Deutschland“ gestartet, website 13.05.2015 (6) R alf Dahrendorf: „Demokratie glaubwürdig machen“, in: Theodor-Heuss-Preis e.V.: Reden zur Verleihung des Theodor-Heuss-Preises 1968, 1968 Die Kompetenz in Pensionszusagen Dienstleistungen rund um die betriebliche Altersvorsorge und Zeitwertkonten Kompetenter, umfassender und unabhängiger Service für die Personalabteilung In Kürze: Gründungsjahr: 1981 Management Buy Out: 2004 Mitarbeiter: 25 Mathematiker, Juristen, Betriebswirte, IT-Spezialisten Standort: Idstein Arbeitsfelder: Unternehmensberatung mit Spezialisierung auf die betriebliche Altersvorsorge und Zeitwertkonten, versicherungsmathematische Gutachten, Finanzierung, Insolvenzschutz, CTA-Modelle, Versicherungslösungen, Outsourcingservice, bAV-Software Kunden: mittelständische Unternehmen jeder Größe, deutschlandweit und branchenübergreifend Kontakt: Hartwig Kraft PBG Pensions-BeratungsGesellschaft mbH Black & Decker-Str. 17b 65510 Idstein Telefon: (06126) 589 -150 e-Mail: [email protected] Internet: www.pbg.de Seit über 30 Jahren berät die PBG Pensions-BeratungsGesellschaft mbH inhabergeführt mit jetzt rund 25 Mitarbeitern - Rechtsanwälten, Aktuaren, Betriebswirten und IT-Spezialisten - von Idstein aus ihre Kunden in allen Fragen zur betrieblichen Altersvorsorge (bAV) und zu Lebensarbeitszeitkonten. Als einem der wesentlichen Werkzeuge des Personalbereichs zur Rekrutierung, Bindung und Motivation von Mitarbeitern kommt der bAV zukünftig wieder eine größere Bedeutung zu. In Verbindung mit Lebensarbeitszeitkonten ergeben sich sinnvolle Lösungen für den Wunsch nach bezahlten Eltern-und Pflegezeiten, für Sabbaticals und für flexible Übergänge in den Ruhestand. Die Vorgaben einiger Tarifabschlüsse werden in sinnvolle unternehmensindividuelle Lösungen umgesetzt. Der 360°-bAV Service Die PBG ist der ideale Partner der Personalabteilung, da ihre Dienstleistungen alle Aspekte einer bAV und bei Lebensarbeitszeitkonten abdecken. Von der Konzeption über die Fundierung bis hin zur Organisation und externen Abwicklung – mit oder ohne Integration von Versicherungskomponenten. Der bAV-Sparplan der PBG Als Lösung bei der Neueinführung oder der Umgestaltung und Vereinheitlichung historisch gewachsener bAV-Systeme hat sich der bAV-Sparplan der PBG bewährt. Die Eigenbeteiligung der Mitarbeiter, ein flexibler Unternehmensaufwand und optimale Liquiditätseffekte verbinden sich zu einem personalwirtschaftlich effektiven Instrumentarium. Die Demografiestufe Die Lebensarbeitszeitmodelle der PBG organisieren Arbeitszeitkonten für Unternehmen und Mitarbeiter und helfen den Übergang in die Rente flexibel zu gestalten. Das bAV-Portal Informationen zur bAV sind die unabdingbare Basis für alle Planungen und Entscheidungen von Mitarbeitern und Unternehmen. Das Internet-gestützte bAVPortal der PBG hilft dem Personalbereich diese Informationen sofort und aktuell zur Verfügung zu stellen. Der Gutachtenservice Für ein gelungenes Zusammenspiel von Personal- und Finanzbereich liefert die PBG versicherungsmathematische Gutachten zur Bewertung von Versorgungs-, Jubiläums-, Altersteilzeit und Zeitwertkontenverpflichtungen nach allen nationalen und internationalen Vorschriften. Kompetent, zeitnah, flexibel und kostengünstig. 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