51,7 Prozent – Kai Emanuel ist der neue Landrat von Nordsachsen

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Legendärer Winnetou-Darsteller stirbt in
den Armen seiner Frau Seite 24
Polit-Star der Linken kündigt Rückzug als
Fraktionschef an LeitartikeL/Seite 2
Leipziger Stadtfest
begeistert
300 000 Gäste
G7: Protest in
Bayern – Randale
in Leipzig
Leipzig. Etwa 300 000 Gäste haben am
Wochenende bei schönem Wetter ausgelassen das Leipziger Stadtfest gefeiert,
mit dem die Festwoche „1000 Jahre
Leipzig“ zu Ende ging. „Ich habe bei
Gästen und Händlern viele zufriedene
Gesichter gesehen“, freute sich Bernd
Hochmuth, der das Spektakel im Auftrag der Leipzig und Tourismus Marketing GmbH (LTM) organisierte. Dazu
waren viele Stars wie Elaiza, Frank
Schöbel und Ute Freudenberg gekommen. Viel Anklang bei den Gästen hat
ebenfalls das erstmals organisierte Irish
Folk Festival auf dem Richard-WagnerPlatz gefunden.
Höhepunkt war bereits am späten
Freitagabend eine Illumination am Alten
Rathaus. „Diese Inszenierung soll künftig fester Bestandteil des Leipziger Stadtfestes werden“, kündigte LTM-Geschäftsführer Volker Bremer an. Gestern
Abend begeisterten neben einer Schlagerparty auf dem Markt auch Solisten
und Orchester der Musikalischen Komödie auf dem Nikolaikirchhof ihr Publikum. Mit der 25. Auflage feiert das
Stadtfest im kommenden Jahr sein Jubi© Seite 14
läum.
eLmau/Leipzig. Begleitet von Protesten
hat im bayerischen Elmau der G-7-Gipfel begonnen: Bei einer Demonstration
gegen das Treffen der Staats- und Regierungschefs der sieben führenden Industrienationen kam es im benachbarten Garmisch-Partenkirchen zu Ausschreitungen. Zuvor hatten in Leipzig
etwa hundert Vermummte in der Nacht
zum Sonnabend randaliert – bereits zum
fünften Mal in diesem Jahr. Hintergrund
war offenbar der G-7-Gipfel. „Leipzig
hat in erneut eine unfassbare Gewalt erleben müssen, eine Gewalt, die mit politischen Zielen nichts zu tun hat. Hier
sind Kriminelle am Werk, die mittlerweile auch vor Gewalt gegen Personen nicht
mehr zurückschrecken“, erklärt Leipzigs
OBM Burkhard Jung (SPD). Seiten 3/13
leiTarTikel
Von
Klaus Wallbaum
Gewonnen: Im ersten Wahlgang meistert Nordsachsens neuer Landrat Kai Emanuel die Wahl.
51,7 Prozent – Kai Emanuel ist der
neue Landrat von Nordsachsen
Fc eilenburg verliert 3:4
gegen riesa
sPorT
Von Frank PFütze
Barcelona gewinnt
Champions League
BerLin. Der FC Barcelona hat das Champions-League-Finale gegen Juventus Turin mit
3:1 (1:0) gewonnen. Vor 70 500 Fans zeigten
Messi & Co. im Berliner Olympiastadion
Offensiv-Fußball der Extraklasse. © Seite 19
kulTur
„Baal“ feiert premiere
am Leipziger Schauspiel
Leipzig. Bertolt Brechts „Baal“, 1923 in
Leipzig uraufgeführt, steht wieder auf dem
Spielplan des Schauspiels. Die Inszenierung überzeugt mit einer ungewöhnlichen
© Seite 7
Lesart des Stoffs.
miTTeldeuTschland
Lustwandeln
im Wörlitzer park
WörLitz. Lustwandeln in englischen
Gärten oder mit der Gondel durch den
Wolfskanal – der Wörlitzer Park bietet
vielfältige Möglichkeiten. Vor 250 Jahren
begann Fürst Franz mit dem Bau. © Seite 4
lVZ mulTimedial
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10024
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NordsachseN. Der neue Landrat von
Nordsachsen heißt Kai Emanuel (CDU).
Das Wahlergebnis fiel überraschend
deutlich aus: Emanuel holte in allen 30
Städten und Gemeinden, in denen gewählt wurde, die meisten Stimmen. Mit
51,7 Prozent setzte sich der Delitzscher
bereits im ersten Wahlgang durch. Mit
34,8 Prozent gab es in Nordsachsen aber
eine enttäuschende Wahlbeteiligung.
Emanuels Sieg deutete sich bereits
am frühen Abend an. Schon gegen
19 Uhr lag der parteilose LandkreisKämmerer, der von der CDU nominiert
wurde, deutlich vor SPD-Mann Lars
Menzel und Peter Hettlich, der für Grüne und Linke antrat. Der Krostitzer
Rechtsanwalt Jörg Döring (FDP) und
Ralph Olenizak aus Mügeln (AfD) waren
da noch im einstelligen Bereich. Daran
änderte sich nicht viel. Menzel holte am
Ende 18,2 Prozent, Hettlich 16,9, Olenizak 8,9 und Döring 4,3 Prozent. „Die
Wahlbeteiligung ist ein bisschen der
Wermutstropfen. Ich freue mich dennoch, über dieses Wunschergebnis von
über 50 Prozent. Mein Dank gilt meinem
Team, den Wählern und den anderen
Bewerbern für einen fairen Wahlkampf.
Nun geht es intensiv an die Arbeit. Heute feiern wir, morgen geht der Ernst des
Lebens weiter“, so die erste Reaktion
von Emanuel gestern Abend.
Auch bei den Oberbürgermeisterwahlen in Delitzsch und Eilenburg sorgten Amtsinhaber Manfred Wilde (Einzel-
•
Eilenburg: Ralf Scheler wird
souverän neuer Stadtchef
bewerber) und Ralf
Scheler (Einzelbewerber), der WackerNachfolger in Eilenburg wird, schnell für
Klarheit.
Bereits
19 Uhr führte Scheler,
am Ende lag er mit
über 67 Prozent deutlich vor Steffi Schober
Manfred
(CDU, knapp 14 ProWilde
zent) und Torsten
Pötzsch (SPD, 10,5%).
Ebenso eindeutig der Ausgang in Delitzsch: Gegen Wildes 66 Prozent in Delitzsch waren Olaf Quinque (FWG,
17,8%), André Soudah (SPD, 9,1%) und
Thomas Kind (Linke, 7,2) machtlos. Mit
•
Rackwitz: Dietmar Schenk
knapp vor Steffen Brzoska
diesen klaren Ergebnissen stürmten Wilde
und Scheler souverän
die Chefsessel in ihren
Rathäusern.
Wilde
zeigte sich in einer
ersten Reaktion zurückhaltend, aber zufrieden: „Ich bedanke
mich für das VertrauRalf
en und freue mich
Scheler
über das schöne Ergebnis. Ich verspreche, dass wir auch zukünftig gemeinsam
die Entwicklung unsere Stadt mit ganzer
Kraft und voller Energie vorantreiben.“
Euphorisch war dagegen die Stimmung in Eilenburg bei Wahlsieger Sche-
ler: „Ich bin geplättet. Wir haben wohl
vieles richtig gemacht. Meinem Team,
allen Mitstreitern und Wählern danke
ich herzlich. Ich trete am 1. August eine
neue Aufgabe an mit allen Eilenburgern
im Interesse unserer Stadt.“ Spannung
verspricht die Lage in Rackwitz, der einzigen Gemeinde, wo am 28. Juni nachgewählt werden muss. Nur 0,4 Prozentpunkte trennen Dietmar Schenk (Bürgerschaft) und Steffen Brzoska (SPD).
Auch in der Landeshauptstadt Dresden muss nachgewählt werden. Bei der
OBM-Wahl führt Wissenschaftsministerin Eva-Maria Stange (SPD) – knapp vor
Dirk Hilbert (FDP). Abgeschlagen auf
Platz 3 liegt CDU-Innenminister Markus
Ulbig, der nicht wieder antritt. © Seite 5
oBM- und Bürgermeisterwahlen in der region delitzsch/eilenburg
stadt delitzsch:
Manfred Wilde, parteilos: 66,0 Prozent
Olaf Quinque, FWG: 17,8 Prozent
Andre Soudah, SPD: 9,1 Prozent
Thomas Kind, Die Linke: 7,2 Prozent
Wahlbeteiligung: 37,9 Prozent
Ergebnis: Manfred Wilde bleibt Oberbürgermeister in Delitzsch.
stadt eilenburg:
Ralf Scheler, parteilos: 67,1 Prozent
Steffi Schober, CDU: 13,9 Prozent
Torsten Pötzsch, SPD: 10,5 Prozent
Jürgen Clauß, Die Linke: 8,6 Prozent
Wahlbeteiligung: 44,7 Prozent
Ergebnis: ralf scheler ist der neue OBM
von Eilenburg.
Gemeinde rackwitz:
Dietmar Schenk, Rackwitzer Bürgerschaft: 31,6 Prozent
Steffen Brozska, SPD: 31,2 Prozent
Oliver Handke, parteilos: 16,1 Prozent
Andreas Hempel, UWR: 14,8 Prozent
Jörg Hofmann, CDU: 6,2 Prozent
Wahlbeteiligung: 52,1 Prozent
Ergebnis: Am Sonntag, dem 28. Juni, gibt
es einen zweiten Wahlgang.
Gemeinde Krostitz:
Wolfgang Frauendorf, CDU: 87,6 Prozent
Celestina Gorgülü, Die Linke: 12,4 Prozent
Wahlbeteiligung: 50,4 Prozent
Ergebnis: Wolfgang Frauendorf wieder
zum Bürgermeister gewählt.
Gemeinde Jesewitz:
Ralf Tauchnitz, WV Liemehna: 95,3
Prozent
Wahlbeteiligung: 39,2 Prozent
Ergebnis: ralf Tauchnitz zum Bürgermeister wiedergewählt.
Gemeinde Löbnitz:
Axel Wohlschläger, CDU: 98,1 Prozent
Wahlbeteiligung: 48,5 Prozent
Ergebnis: axel Wohlschläger bleibt
Bürgermeister.
Wie viel Zeit bleibt noch?
Aufregung um neuen Test: Wissenschaftler entwickeln Fragebogen zur Lebenserwartung
WeTTer
MO
•
Delitzsch: OBM Manfred Wilde
verteidigt klar sein Amt
Foto: Bodo Tiedemann
lokalsport
Foto: privat
Heute in der lvz
eiLeNBurG. Aus der Traum vom Aufstieg
in die Fußball-Oberliga. Der FCE hat in der
Sachsenliga 3:4 gegen Riesa verloren.
Trotz dreimaliger Führung gab der
© seite 29
Gastgeber das Spiel noch ab.
Foto: Alexander Prautzsch
Von michael Pohl
Wäre es nicht manchmal
schön, zu wissen, was in fünf
Jahren passiert? Lohnt sich
beispielsweise noch der Kauf
einer Eigentumswohnung –
oder hat es mich dann vielleicht in eine ganz andere
Stadt verschlagen? Viele fragen sich vor allem: Wie geht
es mir selbst in fünf Jahren?
Geht es mir dann überhaupt
noch irgendwie – oder bin ich
längst tot?
In Großbritannien wollen Wissenschaftler dieser
letzten Frage ein Stück
nähergekommen sein: Im
neuen Onlinetest „Ubble“
(www.ubble.co.uk) sollen
Männer und Frauen zwischen 40 und 70 Jahren ihr
persönliches Risiko herausfinden können, ob sie innerhalb der nächsten fünf Jahre sterben – und dies lediglich mit der Beantwortung
von rund einem Dutzend
simpler Fragen. Wissenschaftler, die schon seit LänScannen Sie das
Foto und Sie sehen
ein Video der
Länder mit den höchsten
Lebenserwartungen.
gerem mit dem Fragenkatalog Untersuchungen anstellen, sagen, dass die
Treffsicherheit des Tests bei 80 Prozent
liegt.
Bei „Ubble“ geht es unter anderem
um naheliegende Punkte wie Krankheiten oder darum, ob man raucht
oder nicht. Im Kern sollen sich die
Teilnehmer selbst überlegen, wie gesund sie sich zum Zeitpunkt des Test
fühlen.
Gefragt wird aber auch danach, wie
viele Autos im entsprechenden Haushalt vorhanden sind, wie zügig man zu
Fuß geht oder – bei Teilnehmerinnen –
auch nach der Anzahl der Kinder. Forscher fanden heraus, dass beispielsweise die Anzahl der Fahrzeuge in einem
Haushalt tatsächlich ein Faktor sein
kann – mehr Autos seien ein Indiz für
wohlhabendere Familien. Und die ernähren sich meist auch gesünder als ärmere.
Der Test fußt auf einer Biodatenbank,
für die fast eine halbe Million Briten
drei Jahre lang beobachtet wurden.
8352 Teilnehmer starben während der
Beobachtung.
Was aber soll man tun, wenn der Test
eine Lebenserwartung unter fünf Jahren anzeigt? „Ubble“-Mitentwicklerin
Andrea Ganna vom schwedischen Karolinska Institut rät dazu, die Nerven zu
behalten: „Bei den meisten Menschen
kann ein hohes Sterberisiko wieder reduziert werden: durch mehr Sport, Verzicht aufs Rauchen und eine gesunde
Ernährung.“
Gysi bleibt auch
nach dem Rückzug
N
un ist es raus: Er will nicht mehr.
Gregor Gysi, seit 25 Jahren die
Hauptfigur der Linkspartei, vormals PDS
und davor SED-PDS, hat gestern seinen
Rückzug als Bundestagsfraktionschef im
kommenden Herbst angekündigt. Der
Aufschrei hält sich in Grenzen, aus guten Gründen. Es ist nicht das erste Mal,
dass dieser redegewandte, kluge und
eindrucksvolle Politiker von der Bühne
abtritt. Jedes Mal dauerte seine Auszeit
nicht lange. Er betreibt Politik viel zu
sehr aus Leidenschaft, um wirklich loslassen zu können. Und viele geben ihm
das Gefühl, dass er noch gebraucht wird.
Heute mehr denn je.
Der 67-Jährige bleibt wohl einer der
wichtigsten Politiker der Partei. Vermutlich sogar der wichtigste, wenn es im
nächsten Jahr um eine strategische Weichenstellung geht. Spätestens vor der
Bundestagswahl 2017 muss geklärt sein,
ob SPD, Grüne und Linke zu einer gemeinsamen Bundesregierung bereit
sind. Bisher spricht viel dagegen, wegen
der Außenpolitik. Einsätze der Bundeswehr außerhalb der deutschen Grenzen
werden von den Linken rundweg abgelehnt. Ein Teil der Partei will den Jahrzehnte alten Grundkonsens der deutschen Außenpolitik – pro-amerikanisch,
pro-israelisch – nicht akzeptieren. Ein
starker Gysi hat diese Strömung bisher
immer überstrahlen können, klären aber
konnte er den Konflikt nicht.
Auf den ersten Blick schwächt nun
Gysis Rückzug die Aussichten auf RotRot-Grün im Bund. Viel spricht dafür,
dass künftig ein Duo aus dem Realo
Dietmar Bartsch und der Fundamentalistin Sahra Wagenknecht die Bundestagsfraktion führen wird. Bartsch bereitet
keine Probleme, Wagenknecht schon.
Die 45-Jährige, einst Vorkämpferin des
Kommunismus, mag sich gewandelt haben und zu Kompromissen fähig sein.
Aber sie ist nicht nur Ehefrau, sondern
auch engste Vertraute von Oskar Lafontaine, und mit Lafontaine wollen viele
Sozialdemokraten aus Prinzip keine Verträge mehr schließen – denn sie trauen
ihm nicht über den Weg.
Doch bei näherer Betrachtung fallen
auch Gysis Schwächen auf. Er kann
wunderbare Reden halten, Visionen aufzeigen, in Debatten wie kein Zweiter
schlagfertig parieren. Aber Gysi hat in
den vergangenen Jahren zur Weiterentwicklung der Linken-Programmatik wenig beigetragen – er blieb stets ein
höchst attraktiver Alleinunterhalter. Die
nächste Führung der Bundestagsfraktion, selbst mit Wagenknechts Beteiligung, könnte mehr Ehrgeiz in wirkliche
Reformarbeit legen. Sie könnte den Teil
der Partei, der aus purer Oppositionshaltung eine Regierungsbeteiligung auf
Bundesebene grundsätzlich ablehnt,
einbinden, überzeugen oder – notfalls –
auch aus der Partei herausdrängen.
Die Bedingungen für die Linkspartei
sind jedenfalls nicht schlecht. Die Führungsfiguren harmonieren, die Wahlergebnisse sind ordentlich – und alle wissen: Gysi bleibt, auch wenn er abtritt.
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