Konzeption Naturkindergarten

* Naturkindergarten „Kinderhof Steddorf e.V.“ *
* Brunnenweg 2 * 29553 Steddorf * Tel.: 0159-03075451 oder 0170-4443411 *
Steckbrief und Konzeption
des Naturkindergartens
„Kinderhof Steddorf eV.“
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Inhalt
Seite
1. Die Idee
2. Steckbrief
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2.1. Standort
2.2. Trägerschaft
2.3. Betreuungsplätze
2.4. Betreuungszeit
2.5. Schließzeit
2.6. Kindergartengebühren
2.7. Personal
2.8. Mittagessen
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3. Der Bauernhof/das Kindergartengelände
4. Das Haus
5. Konzeption kurz und knapp
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5.1. Pädagogische Schwerpunkte und Ziele
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5.2. Der Kindergartenalltag
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6. Ausführliche Konzeption
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7. Der Tagesablauf
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8. Philosophie
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9. Wichtige Informationen für die Eltern
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10. Tipps zum Thema „Was ziehe ich meinem Kind an?“ 14
13. Gebührenstaffel
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1. Die Idee
Martina Kirschke ist gelernte Erzieherin und seit 2009 in Elternzeit. Mitte 2010 hat sie
das erste Tageskind aufgenommen. Nachfrage und Interesse seitens der Eltern stiegen
stetig. Seit Sommer 2012 betreuten Martina Kirschke, ihre Kollegin Merle Sannes
(ebenfalls Erzieherin) und zwei Vertretungskräfte bis zu 12 Kinder im Alter von
1-3 Jahren. Der Wunsch nach einer Betreuung über das so genannte „Krippenalter“
hinaus, wurde von den Eltern oft geäußert. Da für Martina Kirschke das Motto „Beruf ist
Berufung“ steht und der Bauernhof ein großes Potenzial hergibt, hat sie mit Merle
Sannes ihr bewährtes Konzept weiter ausgebaut. In Zukunft werden Kinder im Alter von
3-6 Jahren in einem „Naturkindergarten“ betreut. Im Nachbargebäude können weiterhin
Krippenkinder von zwei qualifizierten Tagesmüttern in der Großtagespflegestelle
„Spatzennest“ betreut werden.
2.Steckbrief
2.1. Standort:
Bauernhof der Familie Kirschke, Brunnenweg 2, 29553 Bienenbüttel, OT Steddorf
2.2. Trägerschaft:
Die Eltern der Kinder sind über den Elternverein „Kinderhof Steddorf e.V.“ die Träger
des Kindergartens. Sie arbeiten gemeinsam mit den ErzieherInnen, sind für die
Verwaltung und den Betrieb des Naturkindergartens verantwortlich. Auch stellen sie das
Personal ein und die Existenz des Kindergartens hängt von der Mitarbeit der Eltern ab.
2.3. Betreuungsplätze:
Der Naturkindergarten bietet Platz für max. 20 Kinder.
2.4. Betreuungszeit:
Der Kindergarten ist Montag – Freitag von 8.00 – 13.00 Uhr geöffnet.
Ein Frühdienst wird von 7.30 – 8.00 Uhr angeboten.
Weitere „Rand-Betreuungszeiten“ sind nach Absprache möglich.
2.5. Schließzeit:
Drei Wochen in den Sommerferien, ca. eine Woche in den Weihnachtsferien, an
Brückentagen und den gesetzlichen Feiertagen ist die Einrichtung geschlossen.
2.6. Kindergartengebühren:
Die Kindergartengebühren sind den der anderen Kindergärten und Krippen in der
Gemeinde Bienenbüttel angegliedert. Die beiden Staffeln befinden sich im Anhang.
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2.7. Personal:
Die Kinder werden von 2 staatlich geprüften ErzieherInnen betreut, davon hat Martina
Kirschke die Position der Leitung. Gleichzeitig ist sie mit ihrem Mann Eigentümerin des
Bauernhofes und wohnt dort auch in einem Bauernhaus. Die Mitarbeiter nehmen
regelmäßig an Fortbildungen teil. Eine Vertretungskraft steht im Krankheits- oder
Urlaubsfall zur Verfügung.
2.8. Mittagessen:
Das kindgerechte Mittagessen liefert „Grillservice Krohn“ aus Beverbeck
3. Der Bauernhof/das Kindergartengelände
Der Bauernhof ist riesig und abwechslungsreich. Er hat eine Fläche von etwa 20000 qm
und ist natürlich angelegt. Auf einem Teil der Ackerflächen des Hofes werden die
unterschiedlichsten Produkte, wie Kartoffeln, Zuckerrüben, Raps, Getreide und Mais
angebaut. Auf weiteren Flächen wird Rollrasen produziert. Zum Betrieb gehören auch
Wald und Wiesen.
Das Kindergartengelände ist sicher
eingezäunt und befindet sich unter vielen
Bäumen, sie geben im Sommer angenehmen
Schatten. Es wird wert darauf gelegt, dass
Naturmaterialien als Spielmöglichkeit zum
Einsatz kommen. Den Kindern stehen ein
Holz-Pferd, zwei Spielhäuser, Sitz- und
Klettermöglichkeiten und ein Sandhügel
zur Verfügung. Seile und Sandspielzeug
stehen jeder Zeit bereit, unter Aufsicht
dürfen die Kinder mit Werkzeugen arbeiten. Ein Brühtrog kann mit Wasser befüllt
werden und dient als Matschanlage. Die hofeigenen Tiere werden versorgt, ein Hochbeet
wird gemeinsam mit den Kindern bewirtschaftet. Die Stallungen der Tiere befinden sich
mit auf dem Gelände.
Ein Bauwagen dient als gemütlicher Frühstücks- und Rückzugsort zur Verfügung.
Hinter dem Kindergartengelände beginnt gleich die Feldmark, auch unterschiedliche
Plätze in den Wäldern können zügig erreicht werden. Hierfür steht ein Bollerwagen zur
Verfügung, somit haben kleinere Kinder die Möglichkeit, sich zwischendurch auszuruhen.
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4. Das Haus
Eine helle, freundliche und kindgerechte Wohnung in einem charmanten Haus steht den
Kindern und Erzieher/Innen zur Verfügung.
Das Haus wurde 2013 von der Familie Kirschke für die Kinder umgebaut und ist etwa
80 qm groß. Vorhanden sind eine Garderobe, ein Spielbereich, ein Ess- und Kreativzimmer
und eine Küche. Außerdem gibt es ein Mitarbeiter-Büro, ein Mitarbeiter-Bad und ein
Badezimmer für die Kinder. Dieses ist mit Kindergarten- und Krippentoiletten, kleinen
Waschtischen, sowie einem Wickelbereich ausgestattet. Die Zimmer sind in
unterschiedliche Bereiche aufgeteilt. Z.B. gibt es eine Spielküche, eine Puppenecke, ein
Bauteppich, Motorik- und Tastelemente und eine Maltafel an den Wänden, sowie eine
Kuschel- und Lesewiese. Der große Esstisch bietet natürlich auch Platz für kreative
Angebote, wie z.B. malen, puzzeln, kneten, basteln. Die Bereiche sind durch
Fachwerkelemente voneinander getrennt, somit haben die Kinder Rückzugsbereiche. Die
meiste Zeit des Tages verbringen die Kinder allerdings an der frischen Luft.
5. Konzeption kurz und knapp
5.1. Pädagogische Schwerpunkte und Ziele
Der Naturkindergarten bietet den Kindern Raum und Möglichkeit, sich ganzheitlich zu
entwickeln. Das betrifft die Entwicklung der Sinnesorgane, der Grob- und Feinmotorik,
der Sprachentwicklung, die Ausbildung der Phantasie, sowie der kognitiven Fähigkeiten,
wie auch das soziale Verhalten. Besonders Kinder brauchen zur Förderung ihrer
Entwicklung nicht nur den Umgang und stabile Beziehungen mit anderen Menschen,
sondern auch mit Tieren und der Natur. Die Kinder gehen nach der Kindergartenzeit
gestärkt und selbstbewusst in die Schule.
Erzähle mir und ich vergesse.
Zeige mir und ich erinnere mich.
Lass mich tun und ich verstehe!
(Konfuzius)
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5.2. Der Kindergartenalltag
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Landwirtschaft spielerisch, sinnlich und erlebnisorientiert kennen lernen
Aktiver Gemüse-, Obst- und Kräuteranbau: Saat, Pflege und Ernte
Verarbeitung der eigenen Produkte, z.B. Erzeugen von Apfelsaft, Kochen
Einprägsame Sinneserfahrungen, z.B. das Probieren von Obst und Gemüse
die Elemente und den Jahreskreislauf erleben und verinnerlichen
Natur- und Körperwahrnehmung, z.B. beim Experimentieren mit Lehm und Wasser
Handwerkliche Arbeiten, z.B. der Bau von Insektenhotels, Schnitzen, Bohren
Landwirtschaftliche Technik und Maschinen kennen lernen
Spiele und kreatives Gestalten mit Naturmaterialien
Verantwortung für sich und das Umfeld übernehmen lernen
Sicherheit und Geborgenheit in einer kleinen Gruppe mit festen Bezugspersonen
in einer altersgemischten Gruppe voneinander lernen, dem anderen helfen
Artenvielfalt in Wiesen, Feldern, Wald und Bach kennen lernen
die Ruhe „draußen“ in der Natur genießen, Zeit zum Entdecken und Spielen geben
Kontakt und Umgang mit den Hof-Tieren
einmal in der Woche reiten die Kinder (nach Absprache m. d. Eltern) auf den Ponys
jahreszeitliche Projekte auf unterschiedliche Weise behandeln
regelmäßig macht die Gruppe Rhythmik, Instrumente werden hergestellt
situationsorientiertes Arbeiten, weil sich der Kindergarten „mitten im Leben“
befindet und es wichtig findet, alltägliche Abläufe aufzugreifen
Portfolio-Mappen werden gemeinsam mit den Kindern angelegt
Bildungs- und Lerngeschichten zu Dokumentationszwecken und zum Austausch
Vorschularbeit im letzten Kindergartenjahr
Enge Zusammenarbeit mit der Bienenbütteler Grundschule, um die Kinder
bestmöglich auf die Schule vorzubereiten (Teilnahme am Brückenjahr-Treffen)
6. Ausführliche Konzeption des Naturkindergartens
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Der Kindergarten befindet sich auf einem
Bauernhof, somit sind die Kinder im
direkten Kontakt mit Tieren, Obst- und
Gemüsegarten und dem alltäglichen
Bauernhof-Leben.
Kinder lernen hier Landwirtschaft und
Natur auf eine spielerische, sinnliche und
erlebnisorientierte Weise kennen. Der
Bauernhof bietet für die Gruppe unzählige
Möglichkeiten. Die Reizüberflutung, die
Kinder heutzutage oft erleben, ist auf einem Bauernhof nicht vorhanden. Hier gibt es
klare, immer wiederkehrende Abläufe und einprägsame Sinneserfahrungen. Sie lernen
die natürlichen Abläufe und den Jahreskreislauf spielerisch vom Anfang bis zum Ende
kennen und können dadurch Zusammenhänge begreifen. Kinder haben auf dem Bauernhof
einen größeren Bewegungsraum und lernen Verantwortung für sich und das Umfeld zu
übernehmen. Sie erleben Wachstum, Veränderung und Vergänglichkeit – wichtige
Komponenten des Lebens. Sie üben Geduld, erfahren Kontinuität, lernen die Elemente
und die vier Jahreszeiten kennen.
Im Naturkindergarten werden die Tiere täglich von den Kindern
und Erziehern versorgt. Nach und nach wird der richtige Umgang
erlernt. Einerseits bauen die Kinder eine Beziehung zu den Tieren
auf, andererseits setzen die Tiere natürliche Grenzen, die es gilt
einzuhalten. Bedürfnisse werden erkannt, Respekt erlernt.
Nisthilfen für verschiedene Tiere und Insektenhotels werden
gemeinsam angelegt und beobachtet.
Ein Hochbeet wird mit den Kindern
bewirtschaftet. Aktiv werden die Kinder mit eingebunden - sie säen,
pflanzen, jäten und ernten. Im Sommer brauchen die Pflanzen Wasser,
die Kinder bewässern jede einzelne Pflanze mit ihren kleinen
Gießkannen. Die Kinder sind verzaubert, wenn sie ihre ersten selbst
geernteten Möhren naschen oder auch die selbst gepflanzten
Kartoffeln aus der Erde buddeln.
Die Süße der Erdbeeren und Himbeeren schmecken und das
anschließende Verarbeiten der Nahrungsmittel ist ein spannendes
Erlebnis für die Kinder. Wie beim Umgang mit den Hof-Tieren, werden hier auch wieder
die Sinne der Kinder angeregt – sehen, riechen, schmecken, fühlen, hören. Das „SelberTun“ hilft den Kindern, solche komplexen Abläufe zu begreifen.
Wenn die Kinder schon eine ganze Weile auf dem Bauernhof sind, führen die großen
Kinder die Kleinen langsam an die Tiere und die anfallenden Abläufe heran und zeigen
ihnen, was sie zu beachten haben. Sie gewinnen dadurch an Selbstvertrauen und
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Einfühlungsvermögen, das Sozialverhalten wird gefördert. Anders herum freuen sich die
kleinen Kinder, dass sie „große“ Vorbilder haben, die sie nachahmen und dadurch immer
mutiger werden. So gibt jeder etwas weiter und es wird sich gegenseitig geholfen und
unterstützt. Und irgendwann sind die Kleinen groß und können wieder kleinere Kinder an
die Hand nehmen. Der Naturkindergarten arbeitet eng mit der Großtagespflegestelle
„Spatzennest“ im Nachbargebäude zusammen, um den Krippenkindern den Übergang von
der Krippe in den Kindergarten zu erleichtern. Die familiäre Atmosphäre auf dem
Kinderhof hat den Vorteil, dass die Kinder sich nicht immer wieder auf neue
Bezugspersonen einstellen müssen. Sie bauen eine stabile Bindung zu den Kindern und
ErzieherInnen auf und können sich bestmöglich entwickeln.
Steddorf ist ein kleines Dorf und die Kinder bekommen das Dorfleben tagtäglich mit. Sie
erleben z.B., dass der Milchwagen morgens die Milch bei den Nachbar-Bauernhöfen
abholt. Der Naturkindergarten greift genau diese Alltagssituationen auf, geht in den
Stall und schaut, wo die Milch beim Melken aus dem Euter kommt. Neugierig darf von der
warmen Milch probiert werden. Später wird im Kreis über den Stall-Ausflug und die
Weiterverarbeitung der Milch gesprochen.
Die Kinder sammeln das ganze Jahr heruntergefallene Äste und befördern sie mit ihren
kleinen Schubkarren in das Holzlager. Im Winter kann damit der Ofen im Bauwagen und
im Kindergarten beheizt werden. Die Kleinen begreifen schnell, was zu tun ist, um ein
warmes „zu Hause“ zu haben. Diese Erfahrungen sind die Saat dafür, dass der kleine
Mensch die große Welt begreift. Jede kleine Alltagssituation setzt einen wichtigen
Lernprozess in Gang. Was für Erwachsene „Routine“ ist, müssen die Kinder erst nach und
nach verinnerlichen.
Die Kinder verbringen sowohl Zeit auf dem Hof, als auch in der Natur.
Sie bietet viele Möglichkeiten zum Entdecken und Erforschen und ist ein weiterer
wunderbarer Spiel- und Lernbereich. In der Natur lernen die Kinder, sich mit einfachen
Dingen zu beschäftigen. Die Naturmaterialien sind vielfältig und interessant.
Mit Stöcken „arbeiten“, den Wald durchstreifen, in der Natur picknicken, Wald-Höhlen
bauen, Tiere beobachten, Pflanzen mit allen Sinnen begreifen, über Baumstämme
balancieren, wippen und schütteln, klettern und springen, am Wasser und auf der Wiese
spielen, stundenlang staunen und neu entdecken – kurz: Einfach in der Natur versinken
und sich durch nichts und vor allem durch keinen Zeitdruck stören lassen. Die Kinder
können unbekümmert spielen und forschen. Das ist ihre Weise zu leben, zu lernen und zu
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begreifen. Motorische Fähigkeiten, wie Ausdauer, Geschicklichkeit, Kraft und
Schnelligkeit werden gefördert. Die Erzieher geben Anregungen und Anstöße und ziehen
sich gezielt aus dem Spiel zurück, um zu beobachten und das gemeinsame Spiel mit den
anderen Kindern zu fördern.
Im Wald ergeben sich vielfältige Notwendigkeiten zur Kommunikation und Kooperation.
Die Kinder lernen sich wahrzunehmen, tolerant und hilfsbereit zu handeln. Auch wissen
sie mit der Zeit Rotkehlchen, Buntspecht, Kleiber und Amsel, Buche, Eiche und Birke
beim Namen zu nennen und können mucksmäuschenstill in die Hocke gehen, um Tiere zu
beobachten.
Das Zwitschern der Vögel, den Duft der Rapsfelder und Blumen, den Sand und Schnee in
den Händen, das Gras unter den Füßen, den Wind im Gesicht, den Regen auf der Haut,
das Rascheln der Blätter, die Stille des Waldes – all` das sind unbeschreibliche Momente
und diese sollen die Kinder immer wieder spüren und genießen dürfen.
Dass auch die Tiere in der Natur sehr sorgsam behandelt werden, ist selbstverständlich.
Beobachten sie einen Käfer mit der Becherlupe, wird er später wieder an einem ruhigen
Platz frei gelassen. Ein respektvoller Umgang mit der Natur ist für die
Kindergartengruppe wichtig – es werden keine Pflanzen beschädigt und kein Abfall
hinterlassen. Auch erleben die Kinder, dass Tiere von anderen Tieren gefressen werden
oder auch mal sterben können.
Jeden Morgen startet die Gruppe nach der mit einem „Morgenkreis“, in dem jedes Kind
in die Lieder und Gespräche einbezogen wird. Gemeinsame Mahlzeiten bieten die
Möglichkeit zum Gespräch und Austausch. Die Kinder sollen lernen, ihre Wünsche und
Bedürfnisse zu äußern. So lernen sie, sich auszudrücken und ernst genommen zu werden.
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Die vertrauten Lieder, Fingerspiele und Reime, häufige Wortwiederholungen und
bekannte Satzmelodien trainieren unbewusst das Gedächtnis und die Sprachentwicklung
der Kinder.
Im Tagesablauf entstehen oft spontane „Zusammenkünfte“, in denen das Erlebte
reflektiert wird, gerne wird gesungen, gespielt oder eine Geschichte vorgelesen.
Regelmäßig machen die Erzieherinnen mit den Kindern „Rhythmik“. Hierfür werden
gemeinsam Instrumente hergestellt. Den Kindern wird vermittelt, dass man aus
einfachen Dingen etwas bauen kann und damit musizieren und spielen kann.
Zu jeder Jahreszeit widmet sich die Kindergartengruppe einem passenden Thema,
welches in Liedern, Geschichten, Spielen, Bildern und Aktivitäten verinnerlicht wird.
Hier einige Beispiele:
Im Frühjahr werden viele Tierkinder geboren und die Natur erwacht – das Thema
„Frühlingserwachen“ wird aufgegriffen. Im Sommer ist das Thema „Getreide“ ein
interessanter Bereich, hier gehen die Kleinen auf das Feld zum Mähdrescher und
besuchen anschließend eine Bäckerei, um zu sehen, was aus dem Korn wird.
So lernen die Kinder wieder einen Kreislauf kennen. Im Herbst ist das Thema „Ernte“
vielfältig und im Winter werden zum Thema „Eis und Schnee“ Experimente gemacht.
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7. Der Tagesablauf
Den Tagesablauf strukturieren kleine, sich wiederholende Rituale, diese machen den
Alltag für die Kinder nachvollziehbar, verständlich und erkennbar. Sie erleben
Sicherheit und Geborgenheit. Hier ist der Tagesablauf tabellarisch dargestellt:
7.30 - 8.15 Uhr:
Bring- und Freispielphase
(da nicht alle Kinder gleichzeitig ankommen, findet eine
Freispielphase statt, bis alle eingetroffen sind)
8.15 – 8.40 Uhr: Versorgung der Tiere
(in Kleingruppen werden die Tiere gefüttert)
8.40 – 8.45 Uhr : Händewaschen
8.45 – 9.00 Uhr: Morgenkreis
(es werden Lieder gesungen, Fingerspiele, oder Spiellieder gemacht.
Außerdem wird der weitere Tag gemeinsam besprochen.)
9.00 – 9.30 Uhr: Frühstück
(nach einem Tischspruch wird gemeinsam gegessen)
9.30 – 11.30 Uhr: Freispiel drinnen oder draußen, jahreszeitliche Arbeiten/Angebote
(die ErzieherInnen machen je nach Wetterlage und Jahreszeit
Angebote, z.B. gemeinsames Arbeiten im Garten oder im Stall,
Angebote am Tisch, Ausflüge in die Natur oder auf`s Feld.)
11.30 – 12.15 Uhr: Händewaschen, Tischdecken, Tischspruch und Mittagessen
(es wird gemeinsam am Tisch gegessen und es ist Zeit zum Erzählen)
12.15 – 12.30 Uhr: Aufräumen
12.30 – 13.00 Uhr: Abschlusskreis, Verabschieden und Abholen der Kinder
(es gibt die Möglichkeit zum kurzen Informationsaustausch zwischen
Eltern und Erziehern.)
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8. Philosophie
Was wir immer wieder beobachten können, ist vor allem die Ruhe und Ausgeglichenheit
der Kinder. Was sich ändert ist nicht die Lerngeschwindigkeit, nicht einmal deren
Infektanfälligkeit. Auch wer von Montag bis Freitag draußen und im Kontakt mit Tieren
ist, holt sich noch einen Schnupfen. Es ist die Wahrnehmungsfähigkeit der Kleinen, die
sich wandelt. Zu Beginn müssen sich die Kinder erstmal neu orientieren, den Bauernhof,
die Tiere, den Wald kennen lernen. Nach ein paar Wochen oder Monaten „draußen“
öffnen sich langsam die Augen der Kinder, ihre Sinne beginnen, Kleinigkeiten
wahrzunehmen, an denen sie sonst vorüberblickten. Es ist so, als würden ihre Augen
einen größeren Gesichtskreis erblicken, als würden die Ohren mehr hören. Die Kleinen
erfassen mit der Zeit immer mehr Details und haben einfach Spaß und Freude dabei.
„Raus zu gehen, bedeutet eigentlich…
rein zu gehen“ (John Muir)
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9. Wichtige Informationen für die Eltern
Das müssen sie ihrem Kind mitgeben:
- wettertaugliche Kleidung (siehe nächste Seite)
- Hausschuhe oder Stoppersocken
- Wechselsachen
- einen gut sitzenden Rucksack (an der Brust zum Schließen) mit einem gesunden
Frühstück in einer Brotdose und einer Trinkflasche mit einem Getränk.
- Windeln und Feuchttücher, sowie ein Handtuch, wenn notwenig.
Eltern(mit)arbeit:
Die Elternarbeit ist sehr wichtig. Die kleine Gruppe bietet eine gute Grundlage für eine
gemeinsame Erziehung des Kindes. Der Naturkindergarten legt großen Wert auf einen
regen Austausch, ist offen für Fragen, Sorgen, Wünsche, Anregungen und auch Kritik.
Es ist wichtig, dass offen miteinander umgegangen wird und jeder sein Anliegen äußern
kann. Die Zusammenarbeit mit den Eltern gestaltet sich auf verschiedenen Ebenen:
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Schriftliche Informationsübermittlung
(regelmäßige Informationen, z.B. über das Jahreszeiten-Thema und den geplanten
Aktionen und Ausflügen)
Fotos (es werden regelmäßig Fotos gemacht, damit die Eltern einen Einblick haben)
Elternsprechtage (mindestens ein verbindliches Elterngespräch im
Kindergartenjahr, in dem über die Entwicklungsschritte des Kindes gesprochen
wird.)
Elterngespräche nach Bedarf
kurze Notiz auf einem Zettel
Tür- und Angel-Gespräche
Feste und Feiern
Elternabende
Pinnwand
Der Kindergarten ist auf die aktive Mitarbeit angewiesen. Denn nur so kann er
erhalten bleiben und sich weiterentwickeln. Hier einige Beispiele: Stall- und
Gehegebau, gemeinsames Holz-Machen, Vorbereitung von Festen u.ä.
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10. Tipps zum Thema
„Was ziehe ich meinem Kind an?“
Im Sommer brauchen die Kinder bequeme, lange Hosen, langärmelige Shirts, einen gut
sitzenden Sommerhut (oder Mütze) und feste Schuhe, keine Sandalen (wenn es zu warm
ist, werden die Schuhe auch schon mal ausgezogen). Evtl. Gamaschen, das Gras ist
morgens noch sehr feucht. Bei Bedarf zu Hause mit Sonnencreme eincremen.
Im Herbst brauchen die Kinder dann immer häufiger die Matsch-Ausstattung. D. h. eine
gefütterte Matschhose oder Funktionshose und bei Regen auf jeden Fall Gummistiefel
und eine wasserfeste Regenjacke. Regenhut oder Kapuze.
Der Winter stellt natürlich eine besondere Herausforderung dar. Einerseits sollen sich
die Kinder sehr gut bewegen können, um warm zu bleiben, andererseits brauchen sie auch
eine gute Wärmeisolierung. Bei starker Kälte bitte einen Schneeanzug oder eine
Schneehose plus Jacke anziehen. Darunter keine steifen Jeanshosen, sondern bequeme
Kleidung, z.B. Wolle-Seide-Unterwäsche, Strumpfhose und zusätzlich Fleece-Hose oder
Leggins. Die meisten Gummistiefel sind bei Kälte ungeeignet, besser sind wasserfeste,
überknöchelhohe warme Winterstiefel. Handschuhe, Mütze und Schal sollten gut passen.
Im Frühling geht es wieder zurück zu den weniger gefütterten Sachen. Lieber sollten
die Kinder dann unter den einfachen Matschsachen mehrere Lagen zum abpellen
(Zwiebel-Look) anhaben.
Zu empfehlen sind von Frühling bis Herbst Lederhosen – sie sind sehr robust, bequem,
maßgeschneidert, die Kinder schwitzen nicht so schnell, sie halten Dornen fern und die
„Mamas“ haben weniger Wäsche zu waschen. Außerdem haben die Kinder sehr lange
etwas von diesen tollen Hosen. Wer sie einmal hatte, möchte sie nicht mehr missen.
Adresse kann erfragt werden.
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