StartingUp innovation Life ScienceS

Life sciences
StartingUp
Innovation
02 | 2012
Erfolgsfaktor: Support
Editorial
Dr. Peter Burckhardt
CEO EVA
+41 61 283 84 85
[email protected] oder
[email protected]
EVA und der BASEL INKUBATOR
sind Erfolgsbereiter für erfolgreiche
Jungunternehmen:
Die Nordwestschweiz ist einer der bedeutendsten Life Sciences Cluster der
Welt. Von 2000 bis 2010 wurde gemäss „Life
Sciences Report 2011/12” der BAKBasel der
höchste Bruttowertschöpfungsbeitrag durch
die Life Sciences in Shanghai (China), Cambridge (UK) und in den Regionen Genf und
Basel erzielt. In Basel war der Beitrag der Life
Sciences Industrie zum Wachstum der Gesamtwirtschaft dabei am Bedeutendsten, er
betrug 1,7 von total 2,4 Prozentpunkten.
Diesen Erfolg können die grossen Life Sciences
Firmen Novartis, Roche, Actelion und Syngenta
nicht alleine verbuchen. Gemäss Le Monde
erzielten Schweizer Start-Ups im Jahr 2011
Umsätze von fast 8 Milliarden Euro.
Im viel grösseren französischen Nachbarland
waren es 1,5 Milliarden Euro. Dies ist umso
bemerkenswerter, wenn man berücksichtigt,
dass es im Gegensatz zu vielen europäischen
Nachbarländern in der Schweiz für Gründer
im High-Tech Bereich kaum direkte staatliche
Fördergelder gibt.
Was ist also das Geheimnis der Schweiz?
Laurent Miéville von der Universität Genf
sagte Le Monde, es läge gleichermassen an
der hohen Qualität der Schweizer Unis
und am gut funktionierenden Technologietransfer. Dieser ist hierzulande vielfältig:
Die eidgenössische Förderagentur KTI (Kommission für Technologie und Innovation) fördert den Aufbau von ausgewählten StartupProjekten im Hightech-Umfeld mit direktem
Coaching, co-finanziert in Hochschulen ausgeführte Projekte von Privatunternehmen
und bietet im „venturelab” massgeschneider-
te Ausbildungsmodule für angehende Jungunternehmer an. Daneben gibt es diverse
Preise für Jungunternehmen, die vielversprechenden Gründern mit Geldbeträgen und/
oder Expertenberatung und mit Kursprogrammen Starthilfe geben, unter anderem der de
Vigier Preis, das Programm VentureKick, der
Swiss Economic Award, der Swiss Technology
Award, der Heuberger Winterthur Jungunternehmerpreis, der ZKB Pionierpreis TECHNOPARK®, der KPMG Tomorrow’s Market Award,
sowie der Jungunternehmerpreis Nordwestschweiz.
Von einigen Preisen werden Sie in dieser
Ausgabe noch mehr erfahren, denn Unternehmen, die von EVA und BASEL INKUBATOR
massgeblich unterstützt wurden und werden
sind dort 2012 Preisträger und Finalisten.
Das bedeutet gute Zukunftsaussichten für die
Nordwestschweiz, einen der bedeutendsten
Life Sciences Cluster der Welt!
From 2000 to 2010, the highest growth rates
of regional gross value added by the life
sciences were observed in Shanghai (CN),
Cambridge (UK) and the Geneva and Basel
regions. According to “Le Monde”, Swiss
start-ups achieved sales totaling almost 8 billion euros in 2011, versus 1.5 billion achieved
by their French counterparts. This is not
least due to successful technology transfer.
Start-ups supported by EVA and the BASEL
INCUBATOR were distinguished as finalists
or award winners in a number of entrepreneurial competitions.
Regionale Start-Ups „räumen“
begehrte Förderpreise ab.
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Life sciences
Ein Gewinn
für die Region
StartingUp Innovation
Fast 40 % aller weltweit verkauften Antibiotika werden wegen Spitalinfektionen eingesetzt. BioVersys will deren Wirksamkeit mit
molekularen Schaltern für das Erbgut der
Bakterien sichern, die Resistenzen abschalten. So könnte man Antibiotika wieder
einsetzen, die ihre Wirkung bereits verloren hatten. Marc Gitzinger, CEO und
Marcel Tigges, Forschungschef (CSO), gründeten BioVersys 2008. „Basel ist wirklich DER
Standort für Biotech und Pharma”, sagt Gitzinger. „Hier sitzt die Big Pharma der Schweiz.
Darum leben und arbeiten hier viele erfahrene,
potenzielle Berater, die für Start-Ups wie uns
unverzichtbar sind.” EVA übernahm bei der
Finanzierung von BioVersys die Rolle des
Lead-Investors. „Dieser Erstentscheid half
sicher mit, dass andere Investoren – darunter
Mitglieder vom BioValley Business Angels
Club BioBAC – Risikokapital bereitstellten”,
ist Marcel Tigges überzeugt.
BioVersys gewann 2011 den Swiss Technology Award in der Kategorie „Start-up”, den
BioValley Life Sciences Preis, und den
Heuberger Winterthur Jungunternehmerpreis.
Die aktuellste Auszeichnung: BioVersys
gewinnt den Jungunternehmerpreis
Nordwestschweiz 2012.
„Diese Preise sind eine tolle Auszeichnung
für das Team, eine Anerkennung der Technologie und der Arbeit. Die Preisgelder sind zudem eine enorme Hilfe für die ersten Schritte.
Die Nomination für den JUP 2012 ist besonders schön. Sie zeigt: Die Region Nordwestschweiz ist stolz auf ihre Jungunternehmen
Prämie für Teamwork – jederzeit
und überall
useKIT verkauft die beiden Produkte ProBindr
und useKit Knowledge. Diese ermöglichen
Teamwork über Firmengrenzen hinweg
in einer sofort verständlichen virtuellen Arbeitsumgebung. „Sie können damit mit wenigen Mausklicks Wissen sammeln, lagern, mit
digitalen post-it-Notizen versehen und mit
wechselnden Projektteilnehmenden teilen“,
sagt Sven Rizotti, CEO. Er entwickelte die Idee
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als Teil der Wirtschaftsregion. Nicht zuletzt ist
sie eine Bestätigung für unsere Investoren,
die zu einem grossen Teil aus der Grossregion kommen”, sagt Marc Gitzinger.
BioVersys wird in den nächsten Jahren laut
Gitzinger langsam und bestätig wachsen.
„Für 2013 planen wir 2–3 neue Mitarbeiter.
Seit 2010 hatten wir 12 Bachelor und Masterstudenten bei uns und planen auch weiterhin
mit jungen Leuten zu arbeiten und diese für
ihre Jobzukunft gut auszubilden“, sagt er.
Wenn weiterhin alles gut geht, kann BioVersys 2013 präklinische Sicherheitstests und
2014 erste klinische Studien am Mensch gegen Tuberkulose starten.
BioVersys focuses on the research and development of new drugs and compounds that
switch off drug resistance and restore the efficacy of approved antibiotics. The company
won the Swiss Technology Award and the BioValley Life Sciences Prize 2011 and the Heuberger Winterthur Jungunternehmerpreis,
have been nominated for the TECHNOPARK®
2012 Award, and last but not least they are
finalists in the regional Young Entrepreneurs
Awards Northwestern Switzerland (JUP).
These prizes not only boost the motivation of
the whole team, but they also send a strong
signal to many regional investors and enable
BioVersys to continue creating jobs and training students for a successful career in Life
Sciences, says Marc Gitzinger, CEO BioVersys.
bioversys.com
in seiner Doktorarbeit. Zu EVA und zum
BASEL INKUBATOR sagt er: „Ein ideales Umfeld für uns. Günstige Konditionen, modernste
Ausstattung und die Beratung erfahrener
Fachexperten, an die wir sonst nicht heran­
kämen.“ Das soeben gewonnene Preisgeld vom Jungunternehmerpreis Nordwestschweiz setzt useKIT ein um weitere
usekit.com
Kunden zu gewinnen.
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Life sciences
Was macht/was ist
ein KORING?
StartingUp Innovation
Jährlich erhalten ca. 300.000 Patienten einen
künstlichen Darmausgang. Bei 30 – 50 %
kommt es in der Folge zu meist schmerzhafter Bauchwandschwäche und Vorwölbung
der Bauchdecke. Teile der Eingeweide können durch diesen Bauchwanddefekt hervortreten. Der KORING ist ein kleines Ringimplantat, das vorbeugend um den
künstlichen Darmausgang implantiert
wird. Er soll 2013 auf den Markt kommen
und mögliche Komplikationen wie Bauchwandschwäche, Darmverschlüsse und somit
teure Folgeoperationen vermindern.
Im April 2012 gewann der Chirurg Philipp Kirchhoff 20.000 CHF bei venturekick und hat im
Januar 2013 im Finale die Chance auf weitere
100.000 CHF. KORING gewann zudem den Swiss
Technology Award 2012 in der Kategorie Inventors und erhält nun kostenlos professionelle
Unterstützung vom Marketing bis zur Kom-
Warum gründet ein erfolgreicher Chirurg
selbst ein Unternehmen – Sie hätten ja
auch ‚nur‘ ihre Idee verkaufen können?
Ich möchte das Produkt von der Idee bis zum
Patienten bringen und den Nutzen evaluieren. Mich reizt die Erweiterung meines Horizontes in völlig neuen Gebieten wie Marktzulassung, Patentierung, Marketing, etc..
Dies treibt mich an, diese Idee Realität werden
zu lassen.
Interview
Philipp Kirchhoff
Was bedeuten Förderungen oder Preisgewinne wie der Swiss Technology
Award für Ihr Unternehmen?
Förderungen in Sach- und Geldmitteln sind
extrem hilfreich, sie ermöglichen erste Weiterentwicklungen und bestätigen, auf dem
richtigen Weg zu sein. Die Aufmerksamkeit in
den Medien eröffnet zudem neue Türen.
Was ist/war die grösste Herausforderung
für Sie und Ihr Unternehmen bisher?
Ich betrat mir bisher völlig unbekannten Business-Boden, musste Abhängigkeiten erkennen,
ein neues Netzwerk aufbauen und lernen,
vieles Neue zeitlich effizient zu organisieren.
Auch ein Chirurgenalltag hat nur 24 Stunden,
diesen noch mit einer unternehmerischen
Tätigkeit auszufüllen bedarf gerade im famili-
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munikation sowie die Möglichkeit eines Auftritts an einem Gemeinschaftsstand an wichtigen Messen. Auch STARTUPS.CH honorierte die
Geschäftsidee mit 50.000 CHF Startkapital.
KORING ist eines von derzeit acht Jungunternehmen im Portfolio der EVA. Weiteren vier hat EVA die Finanzierung zugesagt.
Every year 300,000 patients receive a bowel
ostomy (stoma). About 30–50 % develop a herniation leading to painful complications that a
KORING implant could prevent. The inventor
of this ring-shaped implant, surgeon Philipp
Kirchhoff, has already won several awards,
among them venturekick, STARTUPS.CH and
most recently the Swiss Technology Award
for inventors. The prizes help him to promote
his start-up company in parallel to his surgical career, and, in our interview with him, he
says how much he appreciates the support
koring.ch
provided by EVA.
ären Bereich enormer Kompromisse. Ich danke
meiner Frau und meinen Kindern, die diese
so unermüdlich unterstützen!
Was sind Ihre nächsten Meilensteine für
KORING?
Die Zertifizierung des Produktes und der
Firma. Für den bevorstehenden Markteintritt
gilt es mit Gefühl und vielleicht auch etwas
Unbefangenheit richtige Entscheidungen für
die finanzielle und strategische Zukunft zu
treffen. Ich bin gerne Chirurg. Eine Vollzeit­
tätigkeit als Unternehmer kann ich mir lediglich temporär vorstellen. Das schliesst eine
enorme Motivation und Durchsetzungsfähigkeit für das Unternehmen KORING mit der optimalen Organisationsstruktur aber nicht aus.
Ich habe noch viele Ideen für Nachfolgeprodukte und gute Weiterentwicklungspotenziale.
Was trägt EVA/der Basel Inkubator
konkret zum Erfolg bei?
EVA hilft mir ein lokales Netzwerk zu schaffen
und bietet eine vertrauensvolle Anlaufstelle,
die mir bei Fragen oder Grundsatzentscheidungen zur Seite steht. Zusätzlich erhoffe ich
mir durch die ansässigen Startups wertvolle
Tipps und Kontakte.
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Life sciences
Konkrete Unter­
stützung für
Jungunternehmer
StartingUp Innovation
Der Jungunternehmerpreis Nordwestschweiz
(JUP) zeichnet innovative Unternehmen
aus der Region Nordwestschweiz aus,
die in den letzten fünf Jahren gegründet oder
massgeblich neu ausgerichtet wurden. Er
wird alle zwei Jahre verliehen, alternierend
zum Swiss Venture Club Unternehmerpreis
Nordschweiz. Träger sind der Gewerbeverband Basel-Stadt und die Junior Chamber
International Basel. Der Preis des mit Leistungen im Wert von total 30.000 CHF dotierten
JUP verteilt sich auf fünf Finalisten. Zu diesen
gehören im Jahr 2012 die von EVA/BASEL
INKUBATOR mit unterstützten Start-Ups
BioVersys und useKIT (Seite 2).
The Young Entrepreneurs Award Northwestern Switzerland for innovative start-ups
established five years ago is presented every
two years, alternating with the “Swiss Venture
Club Unternehmerpreis Nordschweiz” awarded by the trade and crafts association
Gewerbeverband Basel-Stadt and the Junior
Chamber International Basel. The JUP Award
is worth CHF 30,000 in total, divided among
five finalist start-ups. In 2012 BioVersys
and useKIT (page 2), two start-ups supported
by EVA and the BASEL INCUBATOR are
among the finalists.
jungunternehmerpreis.ch
Wir fragten Bernhard B. Fischer, Präsident der
Jury des JUP und Leiter Corporate Banking
der Region Nordschweiz der Credit Suisse,
was dieser Preis wem bringt.
dieses Jahr nominierte Firmen sind Gewinner,
denn sie setzen sich gegen 35 andere Kandidaten durch. Die Gewinner erhalten Leistungen im Wert von 12.000, 8.000, 5.000 und
dann 2 × 2.500 Franken und viel Aufmerksamkeit in den regionalen Medien.
Warum braucht unsere Region den
Jungunternehmerpreis Nordwest-
Interview
Bernhard B. Fischer
Impressum
02 | 2012
schweiz?
Ein Schritt zur Selbstständigkeit braucht Mut
und herausragende Leistungen verdienen
eine Würdigung, die auch als Vorbild für andere potenzielle Jungunternehmer dienen soll.
Wie viele Unternehmen bewarben sich
für den JUP 2012?
Wir hatten total 40 Bewerbungen, davon etwa
ein Viertel aus dem Bereich Life Sciences.
Und was profitiert unsere Region?
Nehmen wir den Gewinner 2010, die Kommunikationsagentur Fadeout im „business parc“
Reinach. Deren moderne und innovative
Dienstleistung ist über die Region hinaus sehr
gefragt: für Webseiten konzipierte Filmbeiträge, Übertragung von Events, Marketing,
Werbung und Kampagnen. Das schafft
Potenzial für weitere lokale Arbeitsplätze.
Was profitieren die Finalisten konkret
vom JUP-Preis?
Der JUP Preis zeichnet Erfolge von jungen
und innovativen Unternehmen aus der Nordwestschweiz aus, insbesondere die für den
Erfolg massgeblichen Personen. Alle fünf
Warum brauchen wir in Basel Institutionen wie EVA und den BASEL INKUBATOR?
Unternehmen und Unternehmer sind in vielen Phasen ihrer Laufbahn angewiesen auf
das Know-how und die Infrastruktur dieser
beiden Organisationen, die professionell und
erfolgreich Jungunternehmen begleiten.
Herausgeber: Dr. Peter Burckhardt, CEO EVA
Ermöglicht durch:
Texte: LUCID business communications GmbH
Grafik: machzwei – Gestaltung und Kommunikation
Basler Kantonalbank
Basellandschaftliche Kantonalbank
BioBAC
© 2012, EVA Basel
Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW
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Kanton Basel-Stadt
Universität Basel
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