Tarifabschluss hilŌ enorm In den — für die letzten Jahre — ungewöhnlich he ig verlaufenen Tarifverhandlungen für die Chemische Industrie konnte in der vierten Runde noch ein Ergebnis in freien Verhandlungen erzielt werden. Nach dem mehr als provokanten Angebot der Arbeitgeber in der letzten Verhandlungsrunde ist das jetzt vorliegende Tarifergebnis aus unserer Sicht nur erreichbar gewesen, weil bundesweit ca. 100.000 IG BCE-Mitglieder in Protestak onen die Tari ommission und unsere Forderungen unterstützt haben. Alleine in Köln waren ca. 6.000 Mitglieder aus unserer Region daran beteiligt. Dafür vielen Dank an alle, die sich an diesen AkƟonen beteiligt haben. Im Fall des Scheiterns der freien Verhandlungen wäre es zu einer Schlichtung zwischen den Tarifparteien mit ungewissem Ausgang, eventuell sogar zum Streik gekommen. Warnstreiks bzw. ein Streik kosten zusätzliche, große Anstrengungen für alle IGBCE-Mitglieder, da sie dann ausnahmslos verpflichtet sind, sich an diesen Arbeitskampfmaßnahmen zu beteiligen. Mit einem Arbeitskampf müsste dann schon ein deutlich höheres Ergebnis als das nun vorliegende erreichbar sein. Das müsste sich dann auch rechnen, man darf auch die jetzt sta gefundene Mobilisierung nicht überreizen. Besonders für uns bei Bayer ist dieses Ergebnis mit Blick auf unsere betrieblichen Vereinbarungen zu Lebensarbeitszeit und Demografie sehr gut und hil enorm die Instrumente zur Belastungsreduzierung langfris g zu sichern und auszubauen. Mit dem unbefristeten Tarifvertrag „Lebensarbeitszeit und Demografie“ wurde auch der Angriff der Arbeitgeber auf die Altersfreizeiten (manche nennen sie auch Mumien- oder Opatage) abgewehrt. Die monatliche Entgelterhöhung von 2,8 Prozent sowie 40 Euro für Auszubildende ab dem 1. April bedeuten ebenfalls für eine Laufzeit von 17 Monaten eine posi ve Entwicklung für die Kau ra unserer Kolleginnen und Kollegen. Bei zurzeit anhaltend niedriger Infla on ist das ein nahezu 1:1 Effekt in der Geldbörse. Mi e 2016 wird es dann neue Verhandlungen geben. Insofern sind wir froh, dass ein mit anderen Industriebereichen vergleichbares Ergebnis auf dem Verhandlungsweg zustande gekommen ist. Dabei ist die Erhöhung des Demografie-Betrages ab 2016 in zwei Schri en auf dann 750 Euro (heute: 338 Euro) insgesamt bei diesem Tarifabschluss mit zu bewerten. Dieser Betrag ist rechnerischer Bestandteil des Tarifabschlusses, wird aber zukün ig unbefristet jedes Jahr in die Demo-Regelungen eingezahlt. Damit ist der Demo-Betrag prak sch eine deutlich höhere Einmalzahlung für die unteren bis mi leren Entgeltgruppen, die bei Bayer auch noch überpropor onal davon profi eren. Hier sei an die schon vorhandene 4-Tage-Woche für Schichtarbeiter ab dem 55. Lebensjahr im Rahmen der Umsetzung von Demo 1 seit 2011 erinnert. Dieter Seidel — Betriebsrat und VKV-Vorsitzender: „Ich finde, wir haben einen guten Tarifabschluss erreicht. Dies ist den eindrucksvollen Kundgebungen zu verdanken, die unsere Verhandlungsführer sehr unterstützt haben. Ich möchte mich an dieser Stelle bei allen Teilnehmern herzlich bedanken. Besonders hervorheben möchte ich die Weiterentwicklung des Tarifvertrages „Lebensarbeitszeit und Demografie“. Dieses Ergebnis gibt uns die Möglichkeit weiter daran zu arbeiten, dass die Beschä igten in der Chemischen Industrie „gesünder“ in den wohlverdienten Ruhestand gehen können.“ V.i.S.d.P.: Rolf Erler, Bezirksleiter, IG BCE Leverkusen, Moskauer Str. 4, 51373 Leverkusen 4 Eine Informa on der Betriebsräte und Vertrauensleute Ausgabe 2 April 2015 Fragen und Antworten zu MOVE Wie ist der aktuelle Stand bei den MOVEVerhandlungen? Mit den örtlichen Verhandlungen sind wir durch. Wir haben in den vergangenen Wochen über 600 Kolleginnen und Kollegen aufgrund der abges mmten VorRandy Rheindorf — Bereichsbetriebsrat BMS auswahlkriterien zugeordnet. Aus meiner Sicht ist es uns gelungen, eine ausgewogene Personalstruktur aus den Servicegesellscha en und aus der Ausbildung zu transferieren. Personalstruktur heißt hier insbesondere die Verteilung von Vollzeit- und Teilzeitbeschä igten unter Berücksich gung ihrer Erfahrungen in Form von Alter und Dienstjahren, aber auch Beschä igten mit einer Schwerbehinderung. Zusätzlich haben wir die Kolleginnen und Kollegen aus der BBS und BDS aus den E- bzw. X-Bändern zurück in die Entgeltgruppen überführt. Niemand verliert dabei sein aktuelles Entgelt, im Gegenteil in Einzelfällen sind dies mehrere Hundert Euro bru o mehr im Monat. Die BDS-Beschä igten werden von der 40 Stunden-Woche auf die 37,5 StundenWoche zurückgeführt und erhalten zukün ig eine tarifliche Jahresleistung (Weihnachtsgeld) und VEZ (Variable Einmalzahlung). In diesem Zusammenhang sind natürlich weitere Eingruppierungen in den anderen Servicebereichen kontrolliert worden und werden ggf. angepasst. Für Beschä igte aus BayJob oder aus den Servicegesellscha en mit befristetem Vertrag konnten wir teilweise unbefristete Übernahmen nach BMS regeln. Nun laufen die verschiedenen Infoveranstaltungen, an denen wir uns als aufnehmender Bereich natürlich gerne beteiligen, um unsere neuen Kolleginnen und Kollegen zu begrüßen. Wenn ich die letzten Wochen rückblickend betrachte, bin ich sehr zufrieden mit den Ergebnissen aus den örtlichen MOVE-Verhandlungen! Wie sieht die weitere Zeitschiene zur Ausgründung von BMS aus? Abgesehen von der BRE sind alle ausgewählten Kolleginnen und Kollegen bis Ende März in persönlichen Gesprächen über ihren Wechsel informiert worden. In den Gesprächen haben die Beschä igten Informa onen erhalten über die erfolgte Personalauswahl, die neue Organisa on (falls bereits bekannt) und ihren zukün igen Vorgesetzten bei BMS. Zum 1. Mai werden die zugeordneten Kolleginnen und Kollegen in separate Organisa onseinheiten innerhalb ihrer Gesellscha en versetzt. Mit dem Unternehmen ist abgesprochen, dass bis Ende April jede/r ein Versetzungsschreiben erhält. V.i.S.d.P.: Rolf Erler, Bezirksleiter, IG BCE Leverkusen, Moskauer Str. 4, 51373 Leverkusen 1 Auswirkungen in der IG BCE-FrakƟon Die neuen Organisa onen werden zum 1.9.2015 durch Betriebsteilübergänge nach § 613a BGB (Bürgerliches Gesetzbuch) als Ganzes in die neue MaterialScience Gesellscha übertragen. Weitere und detaillierte Informa onen können wir mit Sicherheit in unserer Abteilungsversammlung am 23.04.2015 berichten. Hierzu lade ich alle Kolleginnen und Kollegen recht herzlich ein! Natürlich stehen wir IG BCE-Betriebsräte gerne vorab zur Verfügung, falls es weiteren Informa onsbedarf gibt. Du hast Dich betriebsratsintern sehr früh geäußert, dass Du bei BMS verbleiben möchtest. Warum? Ich habe BMS einiges zu verdanken! Nach meiner Ausbildung war ich etwa 4,5 Jahre im damaligen AusgebildetenPool (heute BayJob). Die Situa on für Chemikanten war damals so, dass mein Jahrgang der erste gewesen ist, der zwar immer noch unbefristet übernommen wurde, aber zum großen Teil in die Nichtbeschä igung ging. Das bedeutete damals die Lohngruppe E 3 auf Grundlage einer 20 Stunden Woche. Keine gute Grundlage, um seine Zukun zu planen! In all den Jahren konnte ich Erfahrungen in den unterschiedlichen Betrieben von BPH, BCS und BMS sowie den Standorten Leverkusen, Monheim und Dormagen sammeln. Als ich 2007 bei BMS im VPL-Betrieb unbefristet übernommen worden bin, war dies für mich wie ein Lo ogewinn. Endlich mehr Planungssicherheit (Bezahlung und Arbeitsort) und endlich einen sogenannten Heimathafen. 2011 bekam ich die Möglichkeit, mich persönlich weiterzuentwickeln und wechselte in die Produk on in den MFI-Betrieb. Auch hier erlebte ich eine hohe Wertschätzung als Facharbeiter, aber auch als Betriebsratsmitglied. An dieser Stelle möchte ich mich bei allen meinen Kolleginnen und Kollegen und Vorgesetzten aus dem VPL- und MFI-Betrieb für die Unterstützung bedanken! Man muss sich das so vorstellen, dass die Kolleginnen und Kollegen die Aufgaben miterledigen mussten, die ich durch meine ehrenamtliche BR-Tä gkeit liegen lassen musste. Mit meiner Entscheidung möchte ich das damalige Vertrauen der BMS wieder zurückzahlen und durch gute Betriebsratsarbeit allen Kolleginnen und Kollegen gute Rahmenbedingungen für ihren Arbeitsalltag ermöglichen. 2 Welche Auswirkungen hat die Ausgründung von BMS auf die Strukturen der Interessenvertretung? Auswirkungen in der IG BCE‐Frak on aufgrund der BMS Ausgründung Es wird enorme Änderungen insbesondere im BR-Gremium geben. In unserem Projekt „Aus 1 mach 2“ (siehe 1. Ausgabe tacheles) besprechen wir zurzeit, wie die zukün ige BRStruktur aussehen könnte. Hier ist geplant, ak ve Vertrauensleute miteinzubinden. Zeitgleich werden wir Vertrauensleute qualifizieren, damit sie in Zukun BR-Aufgaben übernehmen können. Die IG BCE-Betriebsräte haben im Projekt „Aus 1 mach 2“ die Grundsätze und die Auswahlkriterien besprochen, die für alle Beschä igten in den Servicegesellscha en angewendet werden. Bei den IG BCE-Betriebsräten kommen die gleichen Auswahlkriterien wie im Projekt MOVE zur Geltung. Neben den nich reigestellten Betriebsräten Sevket Dumanoglu (Chemikant in der Chlorfabrik, Geb. R 17) und Dieter Seidel (Chemielaborant bei PUR, Geb. B 103, Weichschaum) verbleiben die Bereichsbetriebsräte Irena Küstner, Mar n Wennig und Randy Rheindorf bei Bayer MaterialScience. Nach der Kapselung (1.5.2015) werden wir anfangen in den neuen Bereichen Vertrauensleute zu wählen, damit wir mit unseren zukün igen Kolleginnen und Kollegen noch besser vernetzt sind. Den Austausch zwischen Vertrauensleuten und Betriebsräten halte ich für sehr wich g und hat mir in der BR-Arbeit immer sehr geholfen. Der Vertrauenskörpervorstand, ein Zusammenschluss aus Betriebsräten und Vertrauensleuten, muss ebenfalls gewählt werden. Der Vertrauenskörpervorstand organsiert Vertrauensleutevollversammlungen bei wich gen Themen, wie z.B. die Aufstellung der Tarifforderung oder die IG BCEBR-Kandidatenliste. Über den freiwilligen Wechsel unserer BR-Kollegin Simone Werner hat sich das BMS-Team sehr gefreut. Simone Werner kommt ursprünglich aus dem Bereich Pharma und verstärkt das BMS-Team besonders durch ihre umfangreichen Zusätzlich werden wir natürlich eine Schwerbehindertenvertretung und eine Jugend- und Auszubildendenvertretung wählen müssen. Bei der Schwerbehindertenvertretung haben wir aus meiner Sicht mit Dirk Müller für BMS bereits einen kompetenten Ansprechpartner für die Belange der schwerbehinderten Kolleginnen und Kollegen. Für die Belange der Auszubildenden freue ich mich ebenfalls über eine echte Verstärkung durch Nicole Kowolik aus der aktuellen Bayer-JAV. Kenntnisse zum Thema Wahlen (Aufsichtsrat, Betriebsrat, Schwerbehindertenvertretung, Jugend- und Auszubildendenvertretung). Ebenso bekleidet sie beim Betriebsrat die Funk on der stellvertretenden Sprecherin des Ausschusses Entgelt und Arbeitszeit. Eine zusätzliche Verstärkung erhalten wir durch den Ersatzbetriebsrat Gunter Falk. Gunter Falk ist aufgrund seiner Funk on bei BBS im Rahmen des Projektes MOVE ausgewählt worden und wird nach BMS wechseln. Er nimmt als Ersatzbetriebsrat regelmäßig an BR-Sitzungen teil und kennt somit alle aktuellen Themen, die wir behandeln. Ferner hat er umfangreiche IT-Kenntnisse und kennt durch seine Vertrauensleutearbeit eine Menge der zugeordneten BBSKolleginnen und Kollegen. In dieser Ausgabe wollen wir euch Simone Werner und Gunter Falk durch einen Steckbrief kurz vorstellen, damit die BMS-Kolleginnen und Kollegen einen ersten Eindruck erhalten. Name : Alter: Familienstand: Hobbies: Beruf: Bei Bayer seit: Statement/Ziele: Simone Werner 55 Jahre ledig, eine Tochter (34) und drei Enkeltöchter (12, 10 und 2) Bayer 04, meine Labradorhündin sowie meine Familie Bürokauffrau 1978, Vertrauensfrau, Mitglied der VKV und seit 2004 IG BCE-Betriebsrä n Aus jahrelanger Erfahrung weiß ich, dass kompetente und engagierte Betriebsräte die beste Ergänzung zu der Mitbes mmung sind. Name : Alter: Familienstand: Hobbies: Beruf: Bei Bayer seit: Statement/Ziele: Gunter Falk 51 seit 1995 verheiratet, drei Kinder – zwei Töchter (19 und 17) und einen Sohn (16) Familie, Heim und Garten, Fahrrad, Motorrad, Verband Wohneigentum gelernter mathema sch technischer Assistent, heute SAP-Berater für technische Materialwirtscha 01. September 1982 Gute Betriebsratsarbeit ist wie Hausarbeit, man merkt es erst, wenn sie nicht gemacht ist! 3
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