Zeitungsbericht Neubau vom 23.04.2015

Appenzellerland
NACHGEFRAGT
Die Autofahrer
gewöhnen sich
daran
Die Kreuzweg-Kreuzung in
Herisau wird saniert. Von der
Industriestrasse herkommend,
ist das Linksabbiegen nach
Gossau nicht mehr möglich.
Wie in der gestrigen Ausgabe
beschrieben, wenden die
Verkehrsteilnehmer verschiedene Strategien an, um den gewohnten Weg nach Gossau
trotzdem nehmen zu können.
Marcel Wehrlin, Mediensprecher der Kantonspolizei
Appenzell Ausserrhoden, schildert die Situation aus Sicht der
Polizei.
Unsere Zeitung hat festgestellt,
dass trotz Verbot einige Autofahrer
noch immer links nach Gossau
abbiegen. Dafür müssen sie eine
durchgezogene Sicherheitslinie
überfahren. Welche Strafe steht auf
diesen Verstoss?
Dafür erhält der Verkehrsteilnehmer eine Busse wegen Missachtung der Signalisation und
je nach entstandener Gefährdung erfolgt gegebenenfalls
eine Anzeige.
Bild: apz
Marcel Wehrlin
Mediensprecher der Kantonspolizei Appenzell Ausserrhoden
Hat die Polizei Reaktionen zur
Situation am Kreuzweg
erhalten?
Bisher sind bei uns keine Meldungen eingegangen. Deshalb
betrachten wir die Situation
auch nicht als Problem. Wir verstehen, dass die vorübergehende Verkehrsführung für
einige Autofahrer ungewohnt ist
und sie sich deshalb zuerst neu
orientieren müssen. Wir gehen
aber davon aus, dass sie sich
daran gewöhnen werden, die
Umleitung via Dorf nach
Gossau zu nehmen.
Wird die Polizei Kontrollen
durchführen?
Die Kreuzung und mögliche
Ausweichrouten werden innerhalb der regulären Patrouillentätigkeit kontrolliert und beobachtet. (ruf )
Dank Sturzhelm
nur leicht verletzt
APPENZELL. Am Dienstag kurz
nach 16 Uhr fuhr eine 16jährige
Rollerfahrerin von Appenzell in
Richtung Haslen. Kurz vor der
Verzweigung in Unterschlatt
überholte sie ein landwirtschaftliches Gefährt, um dann links in
Richtung Lank abzubiegen. Hinter ihr überholte gemäss Polizeiangaben ein 58jähriger Autolenker das Gefährt ebenfalls. Er bemerkte zu spät, dass die Rollerlenkerin ihr Tempo vor dem
Linksabbiegen
verlangsamte
und fuhr von hinten in den Roller. Die junge Frau stürzte und
zog sich dank des korrekt getragenen Sturzhelmes nur leichte
Verletzungen zu. (kpai)
www.appenzellerzeitung.ch
Donnerstag, 23. April 2015
Regionalteil für
Appenzell Ausserrhoden
und Appenzell Innerrhoden
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«Forster» plant 28-Mio.-Neubau
Die Molkerei Forster AG plant im Hölzli in Herisau einen Neubau. Damit würde das Unternehmen in neue Dimensionen
vorstossen. Noch vermisst Verwaltungsratspräsident Markus Forster aber die Unterstützung durch die Behörden.
PATRIK KOBLER
HERISAU. «Viele haben immer
noch das Gefühl, dass wir in der
Windegg bloss ein kleines Lädeli
betreiben», sagte Verwaltungsratspräsident Markus Forster am
Dienstagabend an der 18. Generalversammlung der Molkerei
Forster AG. Dabei erzielte das
Unternehmen im letzten Jahr
erstmals über 10 Millionen Franken Umsatz; den weitaus grössten Teil davon ausserhalb des
Kantons. Im neuen Geschäftsjahr möchte man weiter zulegen.
Forster: «Wir geben Gas.» Man
wird neue Produkte auf den
Markt bringen und die Zusammenarbeit mit Lidl ausbauen. Ab
Mitte Mai ist die Molke nicht
mehr nur in der Deutsch-, sondern auch in der Westschweiz erhältlich. Zurzeit beschäftigt das
Unternehmen 23 Mitarbeitende
und arbeitet mit 45 Milchlieferanten zusammen.
Aktienkapital erhöhen
Nun steht die Molkerei Forster
vor einem wichtigen Schritt. Im
Hölzli will sie für 28 Millionen
Franken einen neuen Produktionsbetrieb bauen. Am heutigen
Standort in der Unteren Fabrik
ist das Unternehmen noch bis
2021 eingemietet. «Dann müssen wir ausziehen.» Im Gebiet sei
eine Wohn- und Gewerbezone
geplant. Überdies sind die Kapazitäten heute nahezu ausgeschöpft. Die Produktionsfläche
würde sich von heute 300 auf
Mit dem Neubau
wollen wir die
Zukunft des Betriebs
sichern.
Markus Forster
VR-Präsident
8000 Quadratmeter vergrössern.
Einzelne Aktionäre äusserten an
der Versammlung leise Bedenken am Vorhaben. Bevor man ein
solches Projekt realisiere, solle
die Liquiditätssituation verbessert werden, meinte ein Votant.
Daran arbeite man laufend, sag-
Bild: pk
Markus und Heidi Forster wollen den Familienbetrieb mit einem Neubau im Hölzli langfristig für ihre Kinder Sabine und Ruedi sichern.
te Markus Forster und machte
gleichzeitig deutlich, dass nun
eine Art «Neat-Entscheid» nötig
sei. Denn es handle sich um ein
Generationenprojekt. «Wir müssen jetzt ein Bauwerk für die
nächsten 40 bis 50 Jahre errichten und die Zukunft des Betriebs
sichern. Wenn wir das nicht machen, sind wir ein Auslaufmodell», sagte Markus Forster, der
mit seiner Familie die Aktienmehrheit am Unternehmen hält.
Damit das Projekt finanziell gestemmt werden kann, ist eine
Aktienkapitalerhöhung von 0,7
auf 1,7 Millionen Franken vorgesehen.
Wegzug kein Thema
Markus Forster schwebt zudem eine CO2-freie Produktion
vor. Deshalb wurde er beim Kan-
ton wegen einer Holzschnitzelanlage vorstellig. Auf eine Antwort warte er aber auch nach
Monaten noch, sagte er an der
Wir lancieren
Kundenaktionen
und erneuern die
Homepage.
Sabine Bloch
Marketing
Generalversammlung. Er vermisst generell die Unterstützung
durch die Behörden. Ausserhalb
des Kantons treffe er offene Türen an, nur im eigenen harze es.
Ein Wegzug der Firma kommt für
ihn aber nicht in Frage. Deshalb
sieht er sich herausgefordert, die
die Wahrnehmung der Firma im
Kanton zu verbessern. So lanciert man nun einen Malwettbewerb, eine Stempelkarte für Kunden sowie weitere Aktionen.
Auch die Homepage soll erneuert werden. Was Forster freut.
Demnächst erscheint ein Buch
über die wichtigsten Appenzeller
Unternehmen. Zu diesen gehört
auch die Molkerei Forster AG.
Abschreibungen getätigt
Obwohl sich das Unternehmen in einem schwierigen
Marktumfeld bewegt, konnte
Treuhänder Victor Graf am
Dienstagabend ein gutes Ergebnis präsentieren. Trotz Abschreibungen von gut 200 000 Franken
resultierte ein Unternehmensgewinn nach Steuern von 26 000
Franken.
Verwaltungsrat
Markus Forster
bleibt Präsident
Der Verwaltungsrat wurde in
unveränderter Besetzung für
ein weiteres Jahr wiedergewählt. Die vier Mitglieder
sind: Markus Forster (Präsident), Heidi Forster, Ruedi
Forster und Sabine Bloch. Im
Hinblick auf das anstehende
Bauprojekt wurde an der Versammlung angeregt, den
Verwaltungsrat mit weiteren
Leuten zu ergänzen. Markus
Forster zeigte sich offen, sofern sich ein Kandidat mit
dem geforderten Netzwerk
zur Verfügung stelle. (pk)
Viele personelle Aufstockungen
Sowohl im Flüchtlings- und Asylbereich wie auch im Ressort Soziales muss der Gemeinderat Herisau
die Stellenetats erhöhen. Neuer Abteilungsleiter Soziales ist Rouven Michel, bisheriger Stellvertreter.
HERISAU. Der Herisauer Gemein-
derat hat aufgrund der weitersteigenden Zahl der Flüchtlinge
und Asylbewerber verschiedene
Stellenetats erhöht. So betrug die
Zahl der Dossiers im Bereich
Flüchtlinge Ende 2013 noch 74,
Ende 2014 waren es schon mehr
als doppelt so viele, und inzwischen sind es sogar knapp 200.
Die Beratungsstelle für Flüchtlinge, getragen durch alle
Ausserrhoder Gemeinden, wird
deshalb erneut aufgestockt, um
90 auf 520 Stellenprozente. Ähnliches gilt für die Asylbetreuung,
wo sich die Zahl der Dossiers
nahezu verdoppelt hat. Hier wird
der Stellenetat um 40 auf 160
Prozente erhöht. Schliesslich
muss auch der Integrations-
bereich, in dem vor allem die
Deutschkurse angesiedelt sind,
um 80 auf total 130 Stellenprozente ausgebaut werden. Zudem
werden aufgrund der Prognosen
bisher befristete Stellen in feste
Anstellungen umgewandelt.
Gemeinde erhält mehr Geld
Wie aus einer Medienmitteilung hervorgeht, erhält die
Gemeinde vom Kanton für ihre
Leistungen in diesen Bereichen
eine Integrationspauschale von
derzeit 805 000 Franken pro Jahr.
Ursprünglich waren für letztes
Jahr 285 000 Franken zugesprochen, aufgrund der drastisch ansteigenden Anerkennungsziffer
musste diese Summe aber fast
verdreifacht werden.
Die Regionale Berufsbeistandschaft muss personell erneut aufgestockt werden. Wie
die Analyse einer externen Beratungsfirma ergeben hat, die
gleichzeitig die Organisationsstruktur des Ressorts Soziales
durchleuchtete, besteht eine
massive
Unterdeckung
in
diesem Bereich. Diese Analyse
deckt sich gemäss der Medienmitteilung mit der tatsächlichen
Erfahrung: Seit der Einführung
der Regionalen Berufsbeistandschaft 2013 gibt es personelle
Engpässe. Der Gemeinderat hat
deshalb aufgrund der Fallzahlen
und der schweizerischen Vergleichswerte eine Erhöhung des
Stellenetats um 270 auf 1040 Prozent genehmigt. Da Herisau die
Berufsbeistandschaft für alle
Hinterländer Gemeinden führt,
fallen circa zwei Drittel der
Mehrkosten in Herisau an.
Neuer Abteilungsleiter
Ferner hat der Gemeinderat
Rouven Michel als neuen Abteilungsleiter Soziales ernannt. Der
Nachfolger von Andreas Alther
leitete bislang den Bereich Sozialhilfe und war stellvertretender Abteilungsleiter. Aufgrund
der externen Analyse wurde
auch die Organisation der Abteilung Soziales leicht geändert.
Vom aufgelösten Bereich Dienste wird die Alimentenhilfe neu
dem Bereich Sozialhilfe und die
Sozialberatung neu dem Bereich
Jugendsekretariat zugeteilt. (gk)
Heute
im «applaus»
™ Für die Appenzellerin Erika
Manser-Koster ist es eine Ehre,
die Tracht tragen zu dürfen.
™ Auf der Grenzwanderung der
Kulturbühne Gais waren Eisenbahn und Oldtimer mit dabei.
™ Die Jugendmusik Rehetobel
übte eine Woche intensiv für
das Kantonale Musikfest. (ale)