DIENSTAG, 5.5.15 · NR. 84 STAND 14 UHR Titelseite NEWS AM ABEND Athen zeigt Nerven Heute mit SPEZIAL TECHNIK Die diesjährigen Preisträger des Deutschen Innovationspreises SEITE 4 Vortag: 11 619,85 Punkte 11800 11 610,51 Pkt. 11600 11400 9:00 12:45 HEUTE Mediengeschäft verhilft Disney zu Umsatzplus Der US-Konzern Walt Disney hat im vergangenen Quartal sein Geschäft kräftig ausgebaut. Der Umsatz stieg um sieben Prozent auf 12,46 Milliarden Dollar und der Gewinn auf 2,11 (Vorjahr: 1,92) Milliarden Dollar, wie der Konzern mitteilte. Der Unterhaltungskonzern profitierte von höheren Einnahmen im Mediengeschäft sowie von gestiegenen Ausgaben der Besucher seiner Vergnügungsparks. Chef des Religionsamts gibt Luxus-Wagen zurück Nach Kritik der Opposition will der Leiter der Religionsbehörde der Türkei auf seinen luxuriösen Dienstwagen verzichten. Mehmet Görmez kündigte im TVSender Habertürk an, den umgerechnet 300 000 Euro teuren Mercedes S 500 zurückzugeben. Gleichzeitig kritisierte er, seine Behörde werde mit der Diskussion um das Auto in Missgunst gebracht: „Ich bin noch keinen Tag in dieses Fahrzeug gestiegen.“ Handelsblatt | Quelle: Bloomberg DAX Montag, 5.5.2015 eNews für Entscheider Die Griechen klappern die Geberländer ab. Derweil sorgen Gerüchte über ein Ultimatum des IWF für Unruhe. HB I Athen Die akut drohende Zahlungsunfähigkeit löst hektische Aktivitäten in Griechenland aus. Athen startet überraschend eine umfangreiche Kontaktrunde mit allen Geldgebern. Im Mittelpunkt stehe das akute Liquiditätsproblem des Landes, berichtet die griechische Finanzpresse. Wie die Regierung mitteilte, wollte Finanzminister Gianis Varoufakis am Vormittag in Paris mit seinem französischen Kollegen Michel Sapin zusammenkommen. Am Nachmittag ist ein Treffen Varoufakis mit EU-Währungskommissar Pierre Moscovici geplant. Zeitgleich soll es zu einem Treffen zwischen dem Chef der Europäischen Zentralbank (EZB), Mario Draghi, und dem griechischen Vizeregierungschef Giannis Dragasakis sowie dem Koordinator der Verhandlungen Griechenlands mit den Geldgebern, dem stellvertretenden Außenminister Eukleides Tsakalotos, in Frankfurt kommen. Im Mittelpunkt dieser Gespräche werde die für Mittwoch anstehende Entscheidung der EZB über eine möglichen Aufstockung der Notkredite für Griechenland stehen. Diese sogenannten Ela-Kredite („Emergency Liquidity Assistance“) sind die letzte Geldquelle für Banken im pleitebedrohten Griechenland. Zuletzt hatte EZB-Präsident Mario Draghi eine mögliche Eindämmung der Notkredite ange- Ein Demonstrant in Athen fleht um himmlischen Beistand. deutet, sollten die Verhandlungen im Schuldenstreit mit den Griechen weiterhin keine Fortschritte zeigen. Schon am Vorabend hatte der griechische Regierungschef Alexis Tsipras mit der Chefin des Internationalen Währungsfonds (IWF), Christine Lagarde, und Bundeskanzlerin Angela Merkel gesprochen. Die Gespräche betrafen die laufenden Verhandlungen Athens mit den Geldgebern, hieß es aus Regierungskreisen. Ohne baldige Einigung droht Athen die baldige Zahlungsunfähigkeit. In der kommenden Woche muss das Land an den IWF und andere Gläubiger Zahlungen in Milliardenhöhe leisten. Für zusätzliche Unruhe sorgte eine neue Konjunkturprognose der EU-Kom- Konsumenten zahlen am liebsten in bar dpa I Köln Die Verbraucher in Deutschland zahlen beim Einkaufsbummel noch immer am liebsten mit Bargeld. Nach einer heute veröffentlichten Studie des Kölner Handelsforschungsinstituts EHI wurden 2014 noch rund 53,3 Prozent des gesamten stationären Einzelhandelsumsatzes von 390 Milliarden Euro mit klingelnder Münze und mit Euro-Scheinen beglichen. Allerdings sind die Barzahler auf dem Rückzug – immer häufiger wird an der Kasse statt Bargeld eine Giro- oder Kreditkarte gezückt. Der kartengestützte Umsatz habe sich in den vergangenen zwanzig Jahren auf 170,4 Milliarden Euro verachtfacht, berichtete das EHI. Aber nur insgesamt 43,7 Prozent der Umsätze würden inzwischen so bezahlt. Die restlichen drei Prozent Umsatz entfallen auf Rechnungen, Finanzkäufe und auf die immer beliebter werdenden Gutscheinkartenverkäufe. rtr mission. Wegen des Schuldenstreits werde das griechische Bruttoinlandsprodukt nur um 0,5 Prozent wachsen. Voraussetzung sei allerdings, dass bis Juni eine Einigung mit den Geldgebern erzielt werde. Im Februar war die Brüsseler Behörde von 2,5 Prozent Wachstum ausgegangen. Für heftige Marktreaktionen sorgte ein Bericht, wonach der IWF von den EuroStaaten einen Schuldenerlass für Griechenland fordert. Zahlreiche Anleger stießen daraufhin ihre griechischen Papiere ab. Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble dementierte den Bericht umgehend. Andere Berichten zufolge hat der IWF dies bei dem Finanzministertreffen in Riga lediglich als Option in den Raum gestellt. SEITE 2 15. Handelsblatt Jahrestagung Private Equity 2015 1. und 2. Juli 2015, München Pre-Workshop für Family Offices: 30. Juni 2015 Weitere Informationen erhalten Sie telefonisch unter: 02 11.96 86 – 35 77 Wirtschaft & Politik 2 WIRTSCHAFT & POLITIK Obama nominiert neuen Generalstabschef US-Präsident Barack Obama will nach Informationen der „Washington Post“ den General des Marinekorps, Joseph Dunford, als neuen Generalstabschef nominieren. Der 59-Jährige soll im Herbst den Amtsinhaber Armeegeneral Martin Dempsey (63), ablösen. Front-National-Gründer Le Pen will gegen Suspendierung kämpfen Der Gründer der rechtsextremen Front National (FN), Jean-Marie Le Pen, will die Aussetzung seiner Mitgliedschaft in der Partei anfechten. Dies kündigte der 86-Jährige kurz nach dem Beschluss der Parteiführung an. Mit seiner Tochter, der jetzigen FN-Chefin Marine Le Pen, wolle er nichts mehr zu tun haben. Der Europa-Parlamentsabgeordnete war nach neuen rassistischen und antisemitischen Äußerungen innerparteilich unter Druck geraten. Auf einem außerordentlichen Parteitag soll Jean-Marie Le Pen zudem der Titel des Ehrenvorsitzenden entzogen werden. IS bekennt sich zu Anschlag auf Karikaturenschau Die IS-Terrormiliz hat sich zu dem Anschlag auf einen Wettbewerb von Mohammed-Karikaturen im US-Bundesstaat Texas bekannt. Zwei „Soldaten“ des Islamischen Staates (IS) hätten auf die Ausstellung geschossen, erklärten die Extremisten. Die beiden Attentäter hatten vor dem Veranstaltungszentrum in Garland, einem Vorort von Dallas, das Feuer auf einen Sicherheitsbeamten eröffnet. Die Sicherheitskräfte feuerten zurück und töteten die Männer. Auf der Veranstaltung sprach auch der niederländische Rechtspopulist Geert Wilders. Arbeitslosigkeit in Spanien sinkt Der wirtschaftliche Aufschwung in Spanien schlägt auch auf den Arbeitsmarkt durch. Im April hatten 4,33 Millionen Männer und Frauen keinen Job – rund 119 000 oder 2,7 Prozent weniger als im Vormonat, wie das Arbeitsministerium mitteilte. NEWS AM ABEND DIENSTAG, 5. MAI 2015 Der Zauberlehrling Nach 100 Tagen steht die Regierung Tsipras in Athen vor einem Scherbenhaufen dpa I Athen Vom rasanten Start zum be- greifbare Erfolge vorweisen zu können. gruppenstaaten stimmen gegen Griedrückenden Stillstand: Die neue grie- Es kam zu einem Bruch und einem offe- chenland), monierte die griechische Opchische Regierung unter dem Linken nen Streit vor laufenden Kameras mit position. Alexis Tsipras zieht nach 100 Tagen im Euro-Gruppenchef Jeroen Dijsselbloem Tsipras scheiterte zudem mit dem VerAmt eine ernüchternde Bilanz. Die Ver- und danach auch mit der Euro-Gruppe. such, eine Art Bündnis der Südländer gehandlungen über eine Lösung des Fi- „Wir verlieren immer 18 zu 1“ (18 Euro- gen das aus Brüssel diktierte Sparpronanzproblems des Landes drehen gramm zu schmieden. Portugal sich im Kreis. „Und der Kreis verund Spanien wollten nichts davon wandelt sich zunehmend in eine wissen. Und Italiens RegierungsSchlinge, die um den Hals des Lanchef Matteo Renzi empfing Tsipras des immer enger wird“, sagt ein freundlich, klopfte ihm auf die Diplomat eines großen Nicht-EUSchulter und riet ihm, sich an die Landes in Athen. Die Kassen sind Regeln zu halten. leer. Niemand investiert, TausenIn der Zwischenzeit verschlimde Geschäfte schlossen. Krankenmerte sich die Liquiditätslage im häuser brechen zusammen. Es Land. Um die Verpflichtungen fehlt an Medikamenten. Die ArGriechenlands und die Löhne der beitslosigkeit bleibt groß. Staatsbediensteten zu zahlen, Dabei hatte Tsipras Vieles und kratzte die Regierung auch die Großes versprochen. Griechenletzten Staatsgelder zusammen. land braucht angeblich kein Geld Sogar Rentenkassen und öffentmehr. Die Geldgeber wollte er lich-rechtliche Unternehmen überreden, weiter zu zahlen, bis mussten dem Staat ihre Gelder er eigene Reformschritte umsetzt. überlassen. Es lief genau umgekehrt. Die GeldKommentatoren in Athen spegeber ließen ihn wissen, dass es kulieren inzwischen darüber, wo Geld nur gebe, wenn er Reformen das Problem zu suchen ist. Tsipras in Gang setzt. Seitdem legt Athen höre zu viel auf seine Partei – ein immer wieder neue Listen mit buntes Sammelsurium von SoziaMaßnahmen vor, die von den listen, Ex-Kommunisten, MaoisGeldgebern in ihrem größten Teil ten, Trotzkisten und anderen kleials mangelhaft abgelehnt werden. neren linken Komponenten. Er Eine tragende Rolle in dem Dramüsse jetzt handeln und begreima spielte Tsipras’ „Pop-Star-Fifen, dass er Ministerpräsident des nanzminister“ Gianis Varoufakis. Landes und nicht nur ein ParteiSein Motto ist die „produktive Unchef sei, hieß es in fast allen Tradideutlichkeit“, wie er seine Politik tionszeitungen Athens am Wonennt. Es geht um ein eigenartiges chenende vor dem 100-Tage-JubiFinanz-Pokerspiel, in dem Athen läum. Er müsse den Griechen und die Geldgeber bluffen, wie Vanicht mehr das sagen, was sie höroufakis offenbar meinte. Als Sieren wollen, sondern was sie hören ger werde wohl derjenige herausmüssen. Nämlich: Ohne neue harkommen, der die stärksten Nerte Sparmaßnahmen ohne eine Saven hat. Doch damit verprellte er Griechenlands Premier Alexis Tsipras: Viel verspronierung des Rentensystems wird die Geldgeber – und zwar ohne chen, (noch) nichts gehalten. rtr Griechenland bald abstürzen. Zerfallserscheinungen bei Boko Haram Impressum rtr I Malkohi Bei der radikalislamischen Miliz Boko Haram in Nigeria gibt es nach Schilderung von befreiten Gefangenen offenbar Zerfallserscheinungen. Den Kämpfern fehlten Waffen und Benzin, berichteten von der nigerianischen Armee befreite Frauen. Dies führe zu immer größeren Spannungen innerhalb der Miliz. Vereinzelt würden Befehle der Anführer nicht mehr befolgt. Die 45-jährige Aisha Abbas berichtete, zu Beginn ihrer Gefangenschaft im April seien alle Boko-Haram-Kämpfer Verlag: Handelsblatt GmbH Geschäftsführung: Gabor Steingart (Vorsitzender), Frank Dopheide, Claudia Michalski, Ingo Rieper Redaktion: Hans-Jürgen Jakobs (verantw.) Peter Pfister (Redaktionsltg.) Sabine Haupt, Karen Wientgen Heide Braasch (Producing) Corporate Editions: Andrea Bartusch Tel.: 0211–887–1097 E-Mail: [email protected] Anschrift: Kasernenstr. 67 40213 Düsseldorf Tel. +49 (0) 211–887–1550 E-Mail: [email protected] www.newsamabend.com mit Waffen ausgestattet gewesen. Zuletzt hätten aber nur noch wenige der Islamisten Gewehre gehabt. Viele seien lediglich mit Stöcken bewaffnet gewesen, sagten zwei der befreiten Frauen. Zudem seien Fahrzeuge defekt gewesen oder hätten wegen Benzinmangels nicht genutzt werden können. Eines Abends im April hätten die Boko-HaramBewacher erklärt, da sie nicht genügend Waffen und Treibstoff bekämen, um sich gegen die vorrückenden Regierungssoldaten wehren zu können, ließen sie die Frauen nun im Sambisa-Wald allein zurück. Die nigerianische Armee hat vergangene Woche fast 700 Frauen und Kinder aus der Gewalt der Miliz befreit. Boko Haram hat Amnesty International zufolge seit Anfang 2014 mindestens 2000 Frauen entführt und sie als Sex-Sklavinnen oder Kriegerinnen missbraucht. Die Miliz kämpft seit sechs Jahren für einen islamistischen Staat in Nigeria. Allein im vergangenen Jahr tötete sie dort und in den Nachbarstaaten etwa 10 000 Menschen. Handelsblatt News am Abend DIESE WOCHE IM FOKUS: 3M ALS PROBLEMLÖSER IN DER KIEFERORTHOPÄDIE 3M Meldungen Die unsichtbare Zahnspange DIESE WOCHE IM FOKUS: BESCHICHTUNG VON LEITERPLATTEN DIESE WOCHE IM FOKUS: BESCHICHTUNG VON LEITERPLATTEN Für ein schönes Lächeln – wie von Zauberhand Leiterplatten effizient beschichten beschichten Dage und3M 3M zeigen weiterentwickelte Dage und zeigen weiterentwickelte Gesamtlösung aufauf der der SMTSMT Gesamtlösung JETZT LIVE ERLEBEN: Beschichtung von Leiter platten mit 3M Novec 17 00 Elektronik Oberflächenbe schichtung Fachmesse SMT, Stand der Dage Deutschland GmbH Nürnberg 5. bis 7. Mai 2015 , Halle 6, Stand 314 Vor allem im Erwachsenenalter ist die Zahnkorrektur mit innen liegenden Incognito Brackets eine ästhetische Alternative. schen an ihren Zähnen stören. Doch eine feste, konventionelle Zahnspange mit auffälligen Brackets und Bögen kommt für die meisten aus ästhetischen Gründen nicht in Frage. gebracht und sorgen so für eine von außen unsichtbare Zahnkorrektur. Die schnelle und unkomplizierte Behandlung eignet sich für Patienten jeden Alters, das System ist leicht zu pflegen und ermöglicht uneingeschränkten Sprach- und Tragekomfort. Ein natürlich schönes Lächeln trahlt Lebensfreude und Attraktiität aus. Nur ist leider nicht jeder mit makellosen Zähnen gesegnet. Nicht sichtbar, aber erfolgreich Wie wäre es jedoch, wenn sich Zahnfehlstellungen mithilfe einer Ein anderes, hochmodernes Bra- Weitere Informationen sowie eine nsichtbaren Zahnspange korrigie- cket-System arbeitet dagegen im Übersicht über alle zertifizierten en ließen? – Incognito sozusa-ein effizientes Kieferorthopäden abrufbar: Die 3M™ Novec™ 1700 ElektronikVerborgenen Oberflächenbeschichtung ermöglicht Reinigensind und hier Beschichten. Die 3M™ Novec™ 1700 Elektronik Oberflächenbeschichtung ermöglicht ein effizientes Reinigen und Beschichten. gen: Extrem flache Brackets und Überbiss und Beschichtung Lücken gehören zu angefertigte müssen Bögenvor Hier weitere Informationen eispiel Steckverbinder, Bei von LeiterLeiter-individuell Bei der der Beschichtung chanische wie zumanBei- Variable VariableAnlagentechnik Anlagentechnik en häufigsten Dingen, dievon MenderBauteile, Zahninnenseite der auf Beschichtung nicht maskiert Die notwendige Anlagentechnik platten kommt es vor allem aufwerden platten kommt es vor allem auf drei spiel Steckverbinder, müssen vor da die Kontaktfähigkeit drei Faktoren an: Präzision, Faktoren an: Präzision, TempoTemund werden, der Beschichtung nicht maskiert voll erhalten bleibt. Dies spart erpo und Effizienz. Einen BeschichEffizienz. Einen Beschichtungswerden, da die Kontaktfähigkeit tungsprozess der allen Anforderun- heblichen manuellen Aufwand im prozess der allen Anforderungen voll erhalten bleibt. Dies spart ergen gerecht wird, zeigt die Dage Vergleich zur Tauchbeschichtung gerecht wird, zeigt die Dage heblichen manuellen Aufwand im Deutschland GmbH auf der Fach- mit Lacken. Deutschland GmbH auf der FachVergleich zur Tauchbeschichtung messe SMT. Für die SchutzschichtMundpflege zu einem sinnvollen messe SMT. Für die Schutzschicht mit Lacken. wird die 3M Novec 1700 Elektro-Ganzen verbindet. Diese Produkte wird die 3M Novec 1700 Elektronik Oberflächenbeschichtung ver-basieren Hauchdünne und wirksame auf neuesten nik Oberflächenbeschichtung verHauchdünne undwissenschaftwirksame wendet. Schutzschicht lichen Erkenntnissen, sind einfach wendet. 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Gleich zwei global operierende Unternehmensberatungen haben 3M für sein hervorragendes Führungskräftemanagement ausgezeichnet: Im Ranking von Aon Hewitt rückt 3M dieses Jahr weltweit auf 8. Platz Raus der Schule, rein inden die PraRausaus aus der Schule, rein in die Praxis: 3Mam am23.23. April 50300 vor. Aon lud Hewitt befragte über xis:Dazu Dazu lud 3M April 50 SchüSchülerinnen im Girls‘ Entscheider undRahmen untersuchte rund lerinnen im Rahmen desdes Girls‘ Day Day 2015 ein. Die Teilnahme am 180 Organisationen 2015 ein. Die Teilnahmedahingehend, am bundesbundesweiten Mädchen-Zukunftstag wie Führungskräfte ausgewählt, weiten Mädchen-Zukunftstag hatweibei hat beiMultitechnologiekonzern dem Multitechnologiekonzern dem schon tergebildet und entlohnt werden. schon Tradition. Jedesöffnet Jahr3Möffnet Tradition. 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MAI 2015 Ein Blick in die Zukunft Maßgeschneiderte Therapien für Krebskranke und energiesparende Displays für Handys: Diese Entwicklungen sind mit dem diesjährigen Deutschen Innovationspreis ausgezeichnet worden. wiwo I Düsseldorf Die deutsche Wirtschaft wächst. Die hiesigen Unternehmen behaupten sich dank Exportstärke und Innovationskraft erfolgreich gegen die Konkurrenz aus den USA, China und dem Rest der Welt. Paradebeispiele dafür sind die Sieger des Deutschen Innovationspreises, den die Wirtschaftswoche in diesem Jahr wieder mit Accenture, EnBW und Evonik verliehen hat. Der Preis wurde in drei Kategorien vergeben. einer selbsttönenden Sonnenbrille stufenlos verschatten. Das funktioniert ohne Jalousien, ermöglicht den freien Blick nach draußen und bietet hohes Energiesparpotenzial: Die Technik kann die Innentemperatur um bis zu zehn Grad senken. KATHEGORIE START-UP Biochip beschleunigt Pharmaentwicklung KATEGORIE MITTELSTAND Computerprogramm ermittelt Medikament Wer heute an Krebs leidet, bekommt meist nicht nur ein Medikament verschrieben, sondern einen ganzen Cocktail an Antitumorwirkstoffen. So hoffen die Ärzte, die tückische Krankheit zu stoppen. Ob der Patient allerdings eine Kombination erhält, die ihm wirklich hilft, die tödliche Krankheit zu bekämpfen, ist ziemlich ungewiss. Denn bisher kann kein Mediziner im Voraus sagen, welches Präparat für ihn das beste ist. Grund dafür ist, dass jeder Patient ebenso einzigartig ist wie seine Erbanlagen, die Gene. Zudem unterscheiden sich auch die Tumore genetisch, oft verändern sie sich sogar noch während der Behandlung mit einem Medikament oder während einer Bestrahlung. Mithilfe der Gene könnte es in Zukunft gelingen, vorab die passenden Medikamente zu finden. Denn das Berliner Unternehmen Alacris Theranostics hat ein Computermodell entwickelt, das diese Prognosen ermöglicht. Damit errechnen die Wissenschaftler, welche Wirkstoffkombination einem Patienten am besten hilft. Sie nutzen für ihren „ModCell“ genannten Simulator vor allem die genetischen Informationen des Kranken und seines Tumors, die sich heute Labor: Wissenschaftler können mithilfe genetischer Daten – und einem Computermodell – feststellen, welche Wirkstoffkombination einem Krebspatienten am besten helfen wird. dpa für wenige 100 Euro bestimmen lassen. In das Modell sind Daten aus Genforschungsprojekten, Medikamentenstudien und eigene Erkenntnisse eingeflossen. Viele Krebsärzte seien sehr interessiert an einer solchen Vorhersagemöglichkeit, sagt Alacris-Geschäftsführer Bodo Lange. Immerhin könnte sie die Zahl der Menschen, die Krebs überleben, dramatisch erhöhen. Ein interessanter Nebeneffekt: Das Modell sucht aus seinem Wissenschatz an möglichen Medikamenten und ihren Wirkmechanismen im Körper mitunter auch Mittel heraus, die gegen Rheuma oder andere Erkrankungen zugelassen sind. „Wir stoßen so auf hochwirksame Präparate, die es schon gibt und die zugelassen sind – nur eben nicht für Krebs“, sagt Lange. Denn das Modell sucht nach molekularen Schwachpunkten des Tumors und entsprechenden Wirkstoffen, die genau an diesen Stellen angreifen und den Krebs am Wachsen hindern können. Und das könnte eine Vielzahl moderner Biowirkstoffe sein, sagt Lange: „Dem Modell ist es egal, ob Krebs auf der Packung steht.“ Alacris zwei Ziele: Neben der individuellen Therapie soll die Simulation auch die Entwicklung von neuen Medikamenten beflügeln – nicht nur gegen Krebs. Mithilfe der Computersimulation ließen sich Medikamente viel schneller, preiswerter und effektiver entwickeln, glaubt Lange. Und so zählen Pharmakonzerne wie Bayer, die britische GlaxoSmithKline oder die US-amerikanische Eli Lilly inzwischen zu den Kooperationspartnern und Nutzern von ModCell, das Alacris seit 2012 vermarktet. KATEGORIE GROßUNTERNEHMEN Neue Flüssigkristalle verbessern Handydisplays Flüssigkristalle des Darmstädter Chemie- und Pharmaunternehmens Merck stecken in rund 60 Prozent aller Flachbilddisplays weltweit. Vor allem bei tragbaren Telefonen aber macht sich ein Grundproblem der Technik schmerzhaft bemerkbar: Die weiße Hintergrundbeleuchtung leuchtet immer, selbst wenn der Bildschirm schwarz ist, und verschwendet Energie aus dem Akku. Und weil die Displays der Smartphones mit jeder Generation größer werden, steigt auch ihr Leistungshunger. Trotzdem sollen Akkus und Geräte dünn und handlich bleiben. Vergangenes Jahr präsentierte Merck deshalb eine neue LC-Technologie, bei der die neu entwickelten, zwischen zwei Glasplatten liegenden Flüssigkristalle, das Licht extrem effizient nutzen. Die Folge: Das Bild erscheint leuchtender und schärfer, und trotzdem braucht das Display rund ein Drittel weniger Energie. Bereits eine Zehntelgrammmischung der Flüssigkristalle verleiht den Displays von Smartphones und Tablets ihre Leuchtkraft. Stehen die Kristalle unter Spannung, richten sie sich einheitlich senkrecht zur Glasplatte aus und lassen Licht durch. „Die Flüssigkristalle funktionieren als eine Art Lichtventil“, sagt Michael Heckmeier, der bis Ende vergangenen Jahres die Flüssigkristallforschung bei Merck leitete. Wo weiteres Wachstum herkommen kann, umreißt Roman Maisch, der bei Merck Marketing und Vertrieb verantwortet: „In der Entwicklung sind faltbare Displays.“ Daneben habe Merck in seinem neuen Innovationszentrum in Darmstadt gerade Smart Windows einbauen lassen. Diese Fenster lassen sich mithilfe einer Flüssigkristallschicht ähnlich Als Ulrich Rant vor gut 13 Jahren seine Doktorarbeit begann, hatte er eine Aufgabe abbekommen, die – vorsichtig ausgedrückt – „sehr kreativ gefasst war“, erzählt der Physiker heute. Sein Professor, ein Fachmann für experimentelle Halbleiterphysik an der Technischen Universität München, hatte einfach gesagt: „Wir machen mal was mit dem Erbgutmolekül DNA auf Gold und schauen, wie wir das manipulieren können.“ Dass dabei eines Tages etwas sehr Praktisches herauskommen würde, war mehr als unwahrscheinlich. Aus der vagen und eher grundsätzlichen Frage wurde ein Projekt, das die Analyse von Biomolekülen dramatisch verbessert und beschleunigt – und ein Produkt – ein Biochip, den Rants Firma Dynamic Biosensors seit 2014 unter dem Namen SwitchSense vermarktet. Mit dem schnellen Testsystem können etwa Pharmaforscher herausfinden, ob ein mögliches neues Arzneimittel sein Ziel im Körper finden wird. Auch Umweltgifte können rasch festgestellt werden. Schon im ersten Jahr verkaufte das Startup vier seiner 300 000 Euro teuren Analysegeräte. Der Grund für die hohe Nachfrage liegt offenbar im enormen Tempo und der Genauigkeit des Systems, was sowohl Universitäts- als auch Pharmaforscher schätzen. Finanzchef Dirk Scholl sagt: „Switch-Sense kann Kosten und Zeitaufwand um bis zu 90 Prozent senken.“ Wirtschaft & Politik 5 WIRTSCHAFT & POLITIK Medikamente mit Digitalis erhöhen Sterblichkeit Gängige Herzmedikamente aus der Fingerhut-Pflanze bergen anscheinend größere Gefahren als bislang bekannt. Darauf deutet eine Studie zum Wirkstoff Digitalis hin, die heute im „European Heart Journal“ veröffentlicht wurde. Demnach steigern Medikamente mit dem Inhaltsstoff die Sterblichkeit von Patienten mit Vorhofflimmern und Herzinsuffizienz um 21 Prozent. Ex-Ghostwriter unterliegt erneut gegen Kohl Das Oberlandesgericht Köln hat das Verbot eines Bestsellers mit nicht freigegebenen Zitaten des Altkanzlers Helmut Kohl bekräftigt. Die Veröffentlichung der Zitate stellt nach Auffassung des Gerichts einen unrechtmäßigen Vertrauensbruch dar. Das Buch „Vermächtnis: Die KohlProtokolle“ war im vergangenen Jahr ein Bestseller. Deutsche Schiffe laufen aus zur Flüchtlingsrettung Zwei Schiffe der deutschen Marine beteiligen sich im Mittelmeer ab sofort an der Rettung von Flüchtlingen in Seenot. Die Fregatte „Hessen“ und das Versorgungsschiff „Berlin“ machten sich heute von Kreta aus auf den Weg. Nach Angaben einer Hilfsorganisation sind heute Dutzende Bootsflüchtlinge bei einem neuen Unglücksfall im Mittelmeer umgekommen. 200 Menschen hätten das Unglück überlebt. NEWS AM ABEND DIENSTAG, 5. MAI 2015 Debatte um Zwangsschlichtung Ökonomen: Bahnstreik bremst Konjunktur im zweiten Quartal. HB I Berlin Der längste Streik in der Geschichte der Deutschen Bahn wird die deutsche Konjunktur Ökonomen zufolge bremsen. Die Kosten in dem aktuellen Bahnstreik könnten sich auf bis zu 750 Millionen Euro summieren, wie Konjunkturexperte Stefan Kipar von der BayernLB heute erklärte. Damit dürfe die Wachstumsrate des deutschen Bruttoinlandsprodukts (BIP) im zweiten Quartal um etwa 0,1 Prozentpunkte geringer ausfallen als ohne Streik. Gefährlicher schätzen Volkswirte aber die langfristigen Schäden durch die achte Streikwelle bei der Bahn ein, wie Kipar betonte: „Als größtes Risiko erscheint ein möglicher Reputationsverlust des Standorts Deutsch- Gähnende Leere am Hauptbahnhof Potsdam: Seit heute bestreiken die Lokführer auch den Personenverkehr. dpa land bei ausländischen Investoren.“ Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt hat sich angesichts des fast einwöchigen Lokführerstreiks offen gezeigt für eine strengere Reglementierung im Bereich der Verkehrsnetze. „Das Ausmaß eingeschränkter Mobilität, das wir in diesem Tarifkonflikt erleben, kann man Richter können auf höheres Gehalt hoffen dpa I Karlsruhe Richter und Staatsanwälte in Sachsen-Anhalt wurden bisher zum Teil zu gering und damit verfassungswidrig bezahlt. Das entschied das Bundesverfassungsgericht heute in einem Grundsatzurteil zur Richterbesoldung. Das Urteil hat über den Einzelfall hinaus Bedeutung: Denn gleichzei- tig stellte der Zweite Senat Maßstäbe für die angemessene Bezahlung der 20 000 Richter und 5000 Staatsanwälte in Deutschland auf. Damit können drei Richter und ein Staatsanwalt aus Sachsen-Anhalt in Karlsruhe einen Erfolg für sich verbuchen. Die betroffenen Berufsgruppen seien zwischen BND-Affäre entzweit die Koalition rtr I Berlin Die BND-Affäre sorgt zunehmend für Rumoren in der Großen Koalition. Der innenpolitischer Sprecher der Unionsfraktion, Stephan Mayer (CSU) wirft SPDChef Sigmar Gabriel unlautere Angriffe auf Bundeskanzlerin Angela Merkel und die BND-Spitze vor. Damit solle sich der Wirtschaftsminister zurückhalten, sagte der CSUPolitiker, der auch Mitglied des Parlamentarischen Kontrollgremiums (PKGr) ist. Denn die enge Zusammenarbeit zwischen dem Bundesnachrichtendienst und dem US-Geheimdienst NSA sei un- sich nicht ständig wiederholend leisten“, sagte der CSUPolitiker. „In anderen europäischen Ländern gibt es deswegen auch besondere Regeln für Netzbereiche. Ich habe auch in der Vergangenheit darauf hingewiesen, dass ich dafür Sympathie habe.“ Eine in diesem Zusammenhang diskutierte Zwangsschlichtung hält eine Parteifreundin des Verkehrsministers allerdings für verfassungswidrig. Sie verstehe zwar entsprechende Forderungen, sagte CSU-Landesgruppenchefin Gerda Hasselfeldt, eine solche Verpflichtung zur Schlichtung sei aber „verfassungsmäßig sehr bedenklich, weil sie ein Eingriff ins Streikrecht wäre.“ Dieses Recht ist im Grundgesetz verankert. Pendler müssen aufgrund des Lokführerstreiks gerade in den Ballungsräumen mit mehr Staus rechnen. Zu den Stoßzeiten morgens und nachmittags könne die Fahrt zur Arbeit deutlich länger dauern als gewöhnlich, sagte heute eine Sprecherin des ADAC. „Wer keine Alternative zum Auto hat, steht fast zwangsläufig im Stau.“ Eine genaue Zahl und Länge der Staus anzugeben, sei aber nicht möglich. „Das ändert sich minütlich“, sagte die Sprecherin. ter SPD-Kanzler Gerhard Schröder und seinem Kanzleramtschef und dem jetzigem Außenminister FrankWalter Steinmeier besiegelt worden. Der Vorsitzende des NSAUntersuchungsausschusses, Patrick Sensburg, forderte mehr Sachlichkeit von der SPD. Die CDU-Obfrau in dem Gremium, Nina Warken, kritisierte Rufe nach personellen Konsequenzen als Effekthascherei. Zuletzt wurde die Kritik vonseiten der SPD an der Rolle des Kanzleramts, das den BND kontrolliert, in der Affäre lauter. Vor allem Innenminister Thomas de Maizière steht als Ex-Kanzleramtschef in der Kritik. Allerdings wird aus der SPD weiter gefordert, dass die Bundesregierung mehr Aufklärung leisten und zum Beispiel bis zum Donnerstag dem NSA-Untersuchungsausschuss die Liste mit den Suchkriterien der NSA für den BND übergeben müsse. „Das Kanzleramt hat eine eigene souveräne Entscheidung zu treffen. Die kann nur lauten, die Liste vorzulegen“, sagte der SPD-Obmann im Ausschuss, Christian Flisek, der „Passauer Neuen Presse“. 2008 und 2010 auf verfassungswidrige Weise viel zu niedrig alimentiert worden, hieß es. Die entsprechenden Gehaltssätze des Landes seien daher mit dem Grundgesetz unvereinbar. Das Land müsse spätestens zum 1. Januar 2016 neue Regelungen schaffen. Ihre Berufskollegen aus Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz seien dagegen angemessen bezahlt worden, stellte das Gericht ebenfalls fest. Die Richter und Staatsanwälte aus den Bundesländern hatten vor Verwaltungsgerichten gegen ihre Alimentierung geklagt. Die Gerichte legten die Verfahren dann dem Bundesverfassungsgericht vor. Konjunkturperspektiven hellen sich auf rtr I Brüssel Die EU-Kommission blickt etwas zuversichtlicher auf die Konjunktur in Deutschland und der EuroZone. Die Brüsseler Behörde sieht wegen des gesunkenen Ölpreises und des schwachen Euros Rückenwind für die Wirtschaft. Sie erhöhte deshalb heute ihre Wachstumsprognose für das Währungsgebiet 2015 auf 1,5 (bisher 1,3) Prozent und für die deutsche Wirtschaft auf 1,9 (1,5) Prozent. „Hauptmotor für das Wachstum ist die Binnennachfrage.“ Derzeit sor- gen demnach vor allem die Verbraucher mit ihren Ausgaben für Impulse, im nächsten Jahr dürften auch die Investitionen der Firmen spürbar anziehen. Für Frankreich zeigte sich Brüssel etwas und für Spanien deutlich zuversichtlicher als bislang. Für nächstes Jahr erwarten die Brüsseler Experten wie bisher einen Anstieg des Bruttoinlandsproduktes in Deutschland von 2,0 Prozent und im Euro-Raum von 1,9 Prozent. 6 WIRTSCHAFT & POLITIK NEWS AM ABEND DIENSTAG, 5. MAI 2015 Wenn Geldprobleme in die Sklaverei führen In Pakistan arbeiten ganze Generationen die Schulden ihrer Vorfahren ab, obwohl ein Gesetz dies verbietet W ir sind Sklaven.“ Illusionslos beschreibt der Pakistaner Mohamed Israr die Lage seiner Familie, die in einer Ziegelbrennerei schuftet. Drei Generationen sind hier in Schuldknechtschaft gefangen: Sie arbeiten, um Schulden abzuzahlen, die Isrars Vater vor vierzig Jahren gemacht hat. Der 35-Jährige hat wenig Hoffnung, dass eines seiner sechs Kinder diesem Teufelskreis je entfliehen kann. „Mein Leben ist die Hölle“, sagt er. Israr sitzt vor dem Brennofen auf einem Stapel Ziegel, die seine Familie hergestellt hat. Pakistans Hauptstadt Islamabad ist nicht weit. „Ich will nicht, dass meine Kinder so leben müssen wie ich, aber ich weiß nicht, was ich tun soll.“ Sein Vater hatte vor 40 Jahren beim Besitzer der Ziegelei, Chaudry Sabir Hussain, einen Kredit aufgenommen und versprochen, ihn abzuarbeiten. Insgesamt arbeiten etwa zwei Dutzend Familienmitglieder in der Ziegelhütte – Isrars Frau, die Kinder, neun Brüder und fünf Schwestern. Israr weiß nicht, wie hoch der Kredit war. Er weiß nur, dass der Vater Aus der Schuldensklaverei befreite Pakistaner: Schätzungen zufolge leisten bis zu fünf Millionen Menschen in dem Land Zwangsarbeit. dpa sein ganzes Leben verzweifelt rackerte, die Schulden aber immer höher wurden. Die Familie musste sich Geld für medizinische Notfälle oder Hochzeiten beim Besitzer der Ziegelei leihen, der ihnen außerdem Kosten für die Unterkunft in Rechnung stellt. Er sehe keinen Ausweg aus der Schuldenfalle, sagt Israr verzweifelt. In seinem kleinen Büro verteidigt Hussain das System: „Wenn sie Geld brauchen, kommen sie zu uns. Im Gegenzug arbeiten sie für uns. Das ist Geschäft, daran ist nichts Schlechtes.“ Kreditnehmer würden durch Bürgen vermittelt, erklärt er. Sollten ein Schuldner oder seine Familie versuchen, abzuhauen, würden die Bürgen helfen, sie aufzuspüren. Die Besitzer ziehen auch die Ausweise der Schuld- ner ein. In manchen Fällen nutzten die Arbeitgeber auch ihren Einfluss bei der Polizei, falls die Schuldknechte Schwierigkeiten machten, sagt der Anwalt Rizwan Khan. Viele werden Opfer von Gewalt oder psychischer Folter, wie der ehemalige Schuldsklave Mohamed Gul erzählt. Es gibt Tausende in Pakistan, die Schuldknechte einsetzen. Offizielle Statistiken sind nicht vorhanden, aber Aktivisten schätzen, dass zwei bis fünf Millionen Menschen versklavt sind. Die meisten arbeiten in der Landwirtschaft oder stellen Ziegel her. Auch bei Teppichwebern gebe es ähnliche Arbeitsverhältnisse, sagt Mahar Safdar Ali von der Befreiungsfront für Schuldknechte, die sich für versklavte Arbeiter einsetzt. Die Stiftung „Walk Free“ fordert bessere Kontrolle von Ziegelhütten und die Umsetzung eines Verbots von Schuldknechtschaft aus dem Jahr 1992. Ali sieht die Weltgemeinschaft gefordert. So solle die Europäische Union wirtschaftliche Zugeständnisse an die Abschaffung von Zwangsarbeit knüpfen. dpa FACHTAGUNG Betriebliche Altersversorgung 16. September 2015 | Düsseldorf THEMENAUSZUG ❚ ❚ ❚ ❚ ❚ REFERENTEN BMAS-Vorschläge und Mobilitätsrichtlinie Folgen und Umgang mit der Niedrigzinsphase im Unternehmen PSVaG: Update zur Insolvenzsicherung Aktuelle Benefits-Themen Aktuelles zum Arbeitsrecht und Steuerrecht Jetzt informieren und anmelden! Stefan Oecking, Partner, Mercer Deutschland GmbH (Tagungsleiter) Vera Schieferecke, Head of Corporate Affairs HR, ALTANA AG Dr. Claus Berenz, Leiter Recht und Personal, PSVaG Dr. Marco Arteaga, Rechtsanwalt, Partner, DLA Piper UK LLP Christian Brüning, Manager Performance & Rewards – Specialist Pensions, METRO AG u.v.a. ❚ ❚ ❚ ❚ ❚ Mit freundlicher Unterstützung: Veranstalter: Unternehmen & Märkte 7 UNTERNEHMEN & MÄRKTE Telefonica Deutschland steigert Gewinn Der Telekomkonzern Telefonica Deutschland hat dank geringerer Werbeausgaben und mehr Mobilfunkkunden zum Jahresauftakt den Gewinn gesteigert. Der Betriebsgewinn habe in den ersten drei Monaten 2015 um sechs Prozent auf 378 Millionen Euro zugenommen, teilte die unter der Marke „o2“ bekannte Telefonica Deutschland mit. Die Zahl der Handynutzer stieg um 50 000 auf 42,18 Millionen. Eon trennt sich vom Rest seiner Abfallsparte Deutschlands größter Energiekonzern Eon trennt sich von den restlichen 49 Prozent seiner Abfallsparte „Energy from waste“. Einen entsprechenden Bericht der „Börsenzeitung“ bestätigte ein Eon-Sprecher. Die 51-Prozent-Mehrheit der Firma mit gut 500 Millionen Euro Umsatz hatte Eon bereits Ende 2012 an den schwedischen Investor EQT abgegeben. Lufthansa findet neuen Austrian-Chef im Haus Lufthansa-Top-Manager Kay Kratky wird einem Unternehmensinsider zufolge künftig die Konzern-Fluglinie Austrian führen. Kratky werde Austrian-Airlines-Chef Jaan Albrecht ablösen, sagte eine mit den Planungen vertraute Person. Kratky leitet seit vier Jahren im Vorstand der Lufthansa-Passagiersparte das Ressort Flight Operations. Austrian ist ein Sanierungsfall. NEWS AM ABEND DIENSTAG, 5. MAI 2015 Adidas wächst wieder kräftig Die neue Strategie von Konzernchef Hainer trägt erste Früchte – Alle Marken legen weltweit zu rtr I München Gute Geschäfte mit Ausrüstung für den Laufsport und mit Mode haben Adidas zum Jahresauftakt einen Schub gegeben. Der Umsatz kletterte im ersten Quartal um 17 Prozent auf 4,083 Milliarden Euro, währungsbereinigt betrug das Plus neun Prozent, wie das Unternehmen heute berichtete. „Wir sind erfolgreich ins Jahr gestartet“, sagte Konzernchef Herbert Hainer, der Adidas vor Kurzem eine neue Strategie verordnete, damit der Ausrüster schneller wächst und profitabler wird. Adidas hatte im vergangenen Jahr mit Problemen im Golf-Geschäft und in Russland gekämpft; der Gewinn brach ein, die Erlöse kamen trotz FußballWeltmeisterschaft kaum vom Fleck. In den ersten drei Monaten des Jahres 2015 stieg der Umsatz in allen Regionen mit Ausnahme von Russland/GUS, wo er währungsbereinigt um drei Prozent schrumpfte. In Nordamerika – dort will Adidas den Abstand zum Platzhirsch Nike verkürzen – wuchsen die Erlöse bereinigt um sieben Prozent, im größten Markt Westeuropa um elf Prozent. Für das Gesamtjahr geht der Konzern davon aus, dass die Verbraucher in den meisten Regionen der Welt mehr Sportartikel kaufen. Auch das Golf-Geschäft soll sich besser entwickeln; im Startquartal Der Sportartikelhersteller Adidas freut sich über gute Geschäfte mit Laufsport-Ausrüstung. dpa Rocket Internet setzt auf Essens-Lieferdienste dpa I London Mit Essens-Lieferdiensten lässt sich aus Sicht des Berliner Start-upEntwicklers Rocket Internet noch viel Geld verdienen. „Es wird dort jede Menge Wachstum geben“, sagte RocketChef Oliver Samwer heute in London und gab die Übernahme des Lieferdienstes Ye- meksepeti bekannt. Die Rocket-Beteiligung Delivery Hero („Lieferheld“) bezahlt für den türkischen Marktführer 529 Millionen Euro. Rocket forme so die weltweit größte Online-Imbiss-Gruppe außerhalb Chinas. Rocket baut Onlinefirmen auf, zweiter Schwerpunkt ne- KOMMENTAR Der Kranich ist noch krank Jens Koenen Handelsblatt Es geht aufwärts bei Europas größter Fluggesellschaft, aber langsam. So könnte man die Quartalszahlen von Lufthansa zusammenfassen. Gut sieht es unter dem Strich aus. Die Lufthansa kann im ersten Quartal mit 425 Millionen Euro nach minus 252 Millionen Euro sogar einen Konzerngewinn ausweisen. Positiv ist zudem, dass es Lufthansa gelingt, mehr Geld aus dem operativen Geschäft zu ziehen. Der sogenannte operative Cashflow stieg um 539 Millionen auf ging der Umsatz hier währungsbereinigt um neun Prozent zurück. Für 2015 bekräftigte Adidas die Prognose, dass der Umsatz währungsbereinigt im mittleren einstelligen Bereich steigen soll. Im Gesamtjahr soll die bereinigte operative Marge zwischen 6,5 und 7,0 Prozent liegen. Im Startquartal stieg der Konzerngewinn um 22 Prozent auf 255 Millionen Euro, die operative Rendite verbesserte sich auf 8,9 Prozent. Adidas-Chef Hainer sagte mit Blick auf die Rückschläge 2014, für die er persönlich heftige Kritik hatte einstecken müssen, das Unternehmen habe sich schnell davon erholt. Jetzt blicke man optimistisch auf das Gesamtjahr. Ab 2016 soll der Umsatz Jahr für Jahr im Schnitt im hohen einstelligen Bereich steigen, der Gewinn um 15 Prozent. 1,394 Milliarden Euro. Das ist wichtig, um neue Flugzeuge zu finanzieren. Alles bestens also beim Kranich? Mitnichten. Denn die recht guten Zahlen wurden vor allem durch Sondereffekte erzielt. 209 Millionen Euro weniger kostete im ersten Quartal das Kerosin, wegen des gesunkenen Ölpreises wohlgemerkt. Zudem brachte der Umtausch einer Wandelanleihe 503 Millionen Euro. Ansonsten wäre auch das Konzernergebnis noch leicht negativ gewesen. Damit nicht genug. Sorge bereitet nach wie vor die Eigenkapitalquote. Sie ist im ersten Quartal auf bedrohliche 7,5 Prozent gesunken. Das sind 5,7 Prozentpunkte weniger als Ende 2014. Grund sind die Pensionsverpflichtungen. Da der Rechnungszins seit Monaten sinkt, muss Lufthansa die Lasten höher bewerten. Das mag nur ein buchhalterischer Effekt sein. Doch er drückt halt das Eigenkapital. Das aber schauen sich Fremdkapitalgeber sehr genau an. Der Handlungsdruck ist groß, will Lufthansa nicht das bislang noch halbwegs attraktive Rating verlieren. ben Essens-Lieferdiensten ist der Modehandel. Rocket war erst im Februar mit 30 Prozent bei Delivery Hero eingestiegen – für knapp eine halbe Milliarde Euro. Inzwischen liegt der Anteil bei 40 Prozent. Ebenfalls zur Gruppe gehört der Lieferdienst Foodpanda. Rocket war im Oktober an die Börse gegangen, auf Gewinn hoffen die Investoren vergeblich. Rocket Internet machte 2014 bei einem Umsatz von 104 Millionen Euro (+43 Prozent) 45,9 Millionen Euro Verlust – nach einem Gewinn von 147,1 Millionen Euro im Vorjahr. Urteil: „Skype“ ähnelt „Sky“ zu sehr dpa I Luxemburg Zwischen der Marke des britischen Senders „Sky“ und dem Namen des Internet-Telefoniedienstes „Skype“ besteht Verwechslungsgefahr. Das entschieden die Richter des EUGerichts in Luxemburg heute (Rechtssachen T-423/12, T-183/13 und T-184/13). Sie gaben damit dem EU-Markenamt recht, das den Eintrag von „Skype“ als Marke nach Protesten von „Sky“ abgelehnt hatte. „Sky“ ließ seinen Namen vor „Skype“ schützen und besitzt ältere Rechte. Zwischen den beiden Zeichen gebe es eine bildliche, klangliche und begriffliche Ähnlichkeit, urteilten die Richter. So würden Menschen das Wort „Sky“ („Himmel“ auf Englisch) in „Skype“ leicht wiederfinden. Zudem werde das Y in „Skype“ nicht kürzer ausgesprochen als in „Sky“. Die wolkenförmige Umrandung des Wortes „Skype“ im Logo macht die Sache aus Sicht der Richter noch schlimmer. Jetzt kann sich „Sky“ gegen die Verwendung von „Skype“ wehren. 8 UNTERNEHMEN & MÄRKTE Daimler-Vorstand: Autos ohne Fahrer nicht vor 2030 Autos völlig ohne Fahrer wird es auf deutschen Straßen nach Einschätzung von Daimler nicht vor 2030 geben. „Dazu fehlt heute noch vieles“, sagte der Chef der Forschungsabteilung, Thomas Weber. Eine Art Autobahnpilot, bei dem ein Fahrer eingriffbereit am Steuer sitze, traue er der Branche aber bis 2020 zu. Problematisch ist vor allem, dass ein autonomes Auto im Extremfall eines Unfalls über Leben und Tod entscheiden muss. Deutsches Auto-Geschäft läuft besser als erwartet Die Deutschen kaufen in diesem Jahr möglicherweise mehr als 3,1 Millionen neue Autos. Davon geht der Verband der Automobilindustrie (VDA) aus, nachdem das Jahr besser begonnen hat als erwartet. Von Januar bis April wurden in Deutschland 1,05 Millionen Autos neu zugelassen, sechs Prozent mehr als im Vorjahr. China will Preisgrenze für Medikamente abschaffen China gibt die Preise für die meisten Medikamente frei. Wie die Wirtschaftsplanungsbehörde mitteilte, wird die staatliche Festlegung der Preise zum 1. Juni für einen Großteil der Arzneien abgeschafft. Der Handelspreis solle durch den Markt festgesetzt werden. China ist der zweitgrößte Pharmamarkt. Hintergrund sind Vorwürfe, dass die staatliche Kontrolle zu Engpässen geführt habe. NEWS AM ABEND DIENSTAG, 5. MAI 2015 VW startet in Nach-Piëch-Ära Konzernchef Winterkorn findet nach dem Machtkampf versöhnliche Worte für seinen Gegenspieler. rtr I Hannover Nach dem abrupten Abgang von Firmenpatriarch Ferdinand Piëch will Volkswagen möglichst bald einen Nachfolger finden. Präsidium und Aufsichtsrat seien dabei, die offenen personellen Fragen zügig und bestmöglich zu regeln, sagte Vorstandschef Martin Winterkorn auf der Hauptversammlung des Konzerns heute in Hannover. Piëch nahm erstmals seit vielen Jahren nicht an dem Aktionärstreffen teil. Er hatte Winterkorn in einem beispiellosen Machtkampf in den vergangenen Wochen aus dem Amt drängen wollen, war damit aber im engeren Führungszirkel gescheitert und deshalb zusammen mit seiner Ehefrau Ursula zurückgetreten. Winterkorn war bemüht, den Blick nach vorne zu richten. „Wie Sie wissen, wollen wir Volkswagen zur Nummer eins der Welt machen. Dafür brauchen wir volle Konzentration.“ Die Erfolgsgeschichte von VW werde weitergehen, versicherte er den fast dreitausend Aktionären. Einen Kandidaten für die Nachfolge Piëch konnte die VW-Füh- VW-Chef Winterkorn (v.li.) zeigte sich heute bei der Hauptversammlung mit Hans Michel Piëch und Wolfgang Porsche. dpa rung noch nicht präsentieren. Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil, der das Land im Präsidium des Aufsichtsrats vertritt, sagte, VW wolle bei der Suche nach einem Piëch-Nachfolger nichts überstürzen. Ob der Aufsichtsrat bereits einen Fahrplan beschlossen hat, wollte er nicht sagen. Die Aktionärsversammlung wurde vom früheren IG-Metall-Chef Berthold Huber geleitet. Er führt den Aufsichtsrat kommissarisch, bis ein neuer Vorsitzender gefunden ist. Konzernkenner erwarten keine rasche Entscheidung. Derzeit ist niemand in Sicht, der Piëchs Fußstapfen rasch ausfüllen könnte. Winterkorn dankte Piëch, mit dem er den Wolfsburger Zwölf-Markenkonzern seit 2007 gemeinsam gesteuert hat. „Fer- dinand Piëch hat die Automobilindustrie in den vergangenen fünf Jahrzehnten geprägt wie kein Zweiter – als Unternehmer, als Ingenieur, als mutiger Visionär.“ Volkswagen habe ihm viel zu verdanken. In seiner Rede vor den Aktionären arbeitet er sich an den Kritikpunkten ab, die Piëch im Aufsichtsrat aufgebracht hatte und die letztlich der Grund für seine öffentliche Distanzierung von Winterkorn waren. Die operative Rendite der Hauptmarke VW sei vor allem deshalb vergleichsweise niedrig, weil darin das starke China-Geschäft nicht enthalten sei. Den Gewinn der beiden China-Beteiligungen verbucht VW im Finanzergebnis. „Das ist wie ein Fußballergebnis, bei dem die Tore eines Top-Stürmers nicht mitgezählt werden“, sagte Winterkorn. MAN und Scania sollen in einer Holding durchstarten dpa I Hannover/Wolfsburg Europas größter Autobauer Volkswagen unternimmt erste Schritte für eine Dezentralisierung seiner Führung. Dazu bündelt der Konzern sein schweres Nutzfahrzeug-Geschäft mit den Töchtern MAN und Scania in einer eigenständigen Holding, wie das Unternehmen heute vor Be- ginn seiner Hauptversammlung in Hannover mitteilte. Die neue Dachgesellschaft für die Lkws und Busse im VW-Konzern erhält einen eigenen Aufsichtsrat, in dem die Arbeitnehmer nach Konzernvorbild ein gewichtiges Wort mitreden. Die Dezentralisierung in der Nutzfahrzeug-Sparte könnte als Blaupause für weitere Teile des Konzerns dienen. „Wir brauchen klare Strukturen im Konzern, um in den einzelnen Bereichen schnell und flexibel handeln zu können“, forderte Betriebsratschef Bernd Osterloh. Von der neuen Holding verspricht sich der Konzern eine „engere Vernetzung der Marken, kürzere Entscheidungswege und mehr Tempo in der Umsetzung“. Osterloh wird in dem paritätisch besetzten Aufsichtsrat sitzen. Chef wird Nutzfahrzeug-Vorstand Andreas Renschler, der eine schlagkräftige Allianz bilden soll, die es mit den führenden NutzfahrzeugKonzern aufnehmen kann. Abschreibung auf Real Chipkonzern Infineon verdient verhagelt Metro das Ergebnis auch nach US-Zukauf gut rtr I Düsseldorf Eine Abschreibung von einer halben Milliarde Euro auf das Sorgenkind Real lastet auf der Bilanz der Metro. Der Handelskonzern schrieb deshalb im zweiten Quartal seines Geschäftsjahres 2014/15 Verluste. Im operativen Geschäft ging es dagegen weiter aufwärts: Der Umsatz legte zu, vor allem bei Europas größter Elektronikhandelskette Media-Saturn klingelten die Kassen. „Wir haben das stärkste Quartal seit sieben Jahren verzeichnet“, resümierte Metro-Chef Olaf Koch. Koch will sich mit der Wertberichtigung für Altlasten bei Real freie Hand für eine weitere Sanierung verschaffen. Die rund 300 Märkte in Deutschland sollen modernisiert, das Sortiment aufpoliert werden. Durch die Abschreibung summierte sich der operative Verlust (Ebit) der Metro im zweiten Quartal auf 590 Millionen Euro nach einem Fehlbetrag von 233 Millionen Euro im Vorjahr. Nach Steuern blieb ein Minus von 394 Millionen Euro. Der MetroChef sieht sich aber trotzdem auf dem richtigen Weg. Die Neuausrichtung des Konzerns zahle sich „zusehends aus“. Koch hat eine Online-Offensive gestartet. rtr I München Der Chipkonzern Infineon verdient nach der Übernahme des US-Rivalen International Rectifier besser als erwartet. Im laufenden Geschäftsjahr werde die operative Rendite dank brummender Geschäfte und wegen des starken Dollars auf dem langfristigen Zielniveau von 15 Prozent landen und nicht wie bisher erwartet durch die Integration der weniger einträglichen Amerikaner absacken, teilten die Neubiberger heute mit. Vorstandschef Reinhard Ploss plant aber Einschnitte bei Rectifier. Von den sieben Werken der Amerika- ner weltweit werde der Standort in Singapur geschlossen, das Werk in Wales soll verkauft werden. Wie viele von den bislang insgesamt 4000 Stellen der Amerikaner betroffen sind, wollte die Konzernspitze nicht preisgeben. Im vergangenen Quartal kletterte der Umsatz im Vergleich zum Vorquartal um ein Drittel auf 1,48 Milliarden Euro. Das operative Ergebnis stieg um 17 Prozent auf 198 Millionen Euro. Die Technologien aus Oberbayern kämen weltweit gut an, das gute Quartal sei kein einmaliger Ausreißer, betonte Vorstand Arunjai Mittal: „Das bleibt“. Finanzzeitung 9 FINANZZEITUNG NEWS AM ABEND DIENSTAG, 5. MAI 2015 Dienstag, 5.5.2015 Strafverfolger legen nach Euro-Kurs Im Prozess gegen Deutsche-Bank-Manager kommt weiterer Ex-Vorstand vor Gericht MÄRKTE HEUTE Vortag: 1,1146 US-Dollar 1,1128 US$ 1,117 1,111 1,105 0:00 13:00 HDax: Tops & Flops Veränderung z. Vortagesschluss Pfeiffer Vacuum Tech. +5,01 % Symrise +3,95 % Heidelbergcement +3,67 % Kloeckner -2,23 % Talanx -2,62 % Morphosis -3,07 % Indizes & Kennzahlen Aktuell FTSE 100 7 011,46 Pkt. - Pkt. 3632,94 Umlaufrendite Brentöl Gold Handelsblatt - 3 622,93 Pkt. Nikkei E-Stoxx 50 Vortag 0,34 % 0,33 65,69 US$ 65,34 1 188,67 US$ 1 188,32 Quelle: Bloomberg BÖRSE AKTUELL Der Dax hat seine Erholung heute fortgesetzt. Der Halbleiter-Konzern Infineon und der Sportartikel-Hersteller Adidas sorgten mit überzeugenden Geschäftszahlen für gute Stimmung. Bis zum Mittag baute der Dax seine Vortagesgewinne um knapp 0,5 Prozent auf 11 675 Punkte aus. Bei den Unternehmen gehörten die Infineon-Aktien mit einem Kursplus von rund 2,6 Prozent zu den Favoriten. Der Konzern ist im zweiten Geschäftsquartal dank einer Übernahme, eines starken Geschäfts mit Sicherheitschips und des schwachen Euro stark gewachsen. Adidas-Titel legten um bis zu 3,1 Prozent zu. Zuwächse bei Adidas und der Fitnesstochter Reebok kurbelten das Geschäft an, aber auch der schwache Euro half dem Konzern auf die Sprünge. Auch Analystenkommentare sorgten für Bewegung: So ging es für die Papiere von Heidelcement um gut drei Prozent nach oben, nachdem die Experten der Bank UBS eine Kaufempfehlung ausgesprochen hatten. rtr I München Im Betrugsprozess gegen Deutsche-Bank-Co-Chef Jürgen Fitschen und andere Top-Banker dehnt die Staatsanwaltschaft die Ermittlungen auf einen weiteren früheren Vorstand des Instituts aus. Wie Richter Peter Noll heute in der Verhandlung im Landgericht München erkennen ließ, steht nun auch Hermann-Josef Lamberti unter dem Verdacht des Prozessbetrugs. Lamberti lehne eine Zeugenaussage ab und berufe sich dabei auf sein Recht, die Aussage zu verweigern, sagte Noll. Dieses Recht hat laut Gesetz aber nur, wer in der gleichen Angelegenheit ins Visier der Staatsanwaltschaft geraten ist. Denn er muss sich nicht mit einer Aussage selbst belasten. Die Deutsche Bank wollte sich zum Fall Lamberti nicht äußern, auch dessen Anwalt sowie die Staatsanwaltschaft lehnten eine Stellungnahme ab. Mehrere Insider sagten jedoch, die Strafverfolger beschuldigten Lamberti wie Fitschen des versuchten schweren Prozessbetrugs. Die für den zweiten Prozesstag mit Spannung erwarteten Stellungnahmen der Angeklagten verzögerten sich zunächst. Nach der Verlesung der Anklage vor einer Woche hatten die Verteidiger Erklärungen von Fitschen und Ackermann angekündigt. „Vor der beabsichtigten Einlassung von Herrn Fitschen muss zweifelsfrei feststehen, worin die Hermann-Josef Lamberti, früherer Vorstand der Deutschen Bank, im Jahr 2005, verweigert die Aussage. dpa ihm zur Last gelegte Täuschung beruht“, sagte seine Anwältin Barbara Livonius. Die Staatsanwaltschaft habe sich bei ihren Vorwürfen gegen Fitschen und die übrigen Angeklagten selbst widersprochen, monierte sie. Die Verteidiger warfen der Staatsanwaltschaft vor, sie halte unzulässigerweise Beweisdokumente zurück und behindere so einen fairen Prozess. Die Ankläger wiesen die Vorwürfe zurück. Gerson Trüg, ein Verteidiger von Ackermann, forderte sogar eine Ablösung der zuständigen Staatsanwältin Christiane Serini, die die Ermittlungen und die Anklage leitet. Weil Serini in dem Prozess auch als Zeugin eingeplant sei, könne sie ihre Aufgabe als Staatsanwältin nicht mehr unabhängig wahrnehmen. Im Prozess beschuldigen die Strafverfolger die Banker, sie hätten vor Gericht gelogen, um eine milliardenschwere Schadensersatzklage des Medienmoguls Leo Kirch abzublocken und ihn damit um sein Geld zu betrügen. Der Unternehmer, der 2011 starb, hatte die Bank für den Zusammenbruch seines Firmenimperiums verantwortlich gemacht. Die Banker haben die Betrugsvorwürfe zurückgewiesen. Mit Lamberti sind im Fall Kirch inzwischen acht amtierende und frühere Vorstände von Deutschlands größtem Geldhaus ins Fadenkreuz der Ermittler geraten: Neben Fitschen, Ackermann und Breuer sitzen auch die Ex-Vorstände Clemens Börsig, der von 2006 bis 2011 zudem Aufsichtsratschef der Bank war, und Tessen von Heydebreck auf der Anklagebank. Ermittlungen gegen den heutigen Personalvorstand Stephan Leithner, der früher auch das Ressort Recht verantwortete, und den ehemaligen Vorstand Michael Cohrs hat die Staatsanwaltschaft bereits früher bestätigt. UBS steigert Gewinn um rund 90 Prozent Pimco-Fonds verliert Spitzenposition rtr I Zürich Brummende Finanzmärkte haben der UBS das beste Quartalsergebnis seit fast fünf Jahren beschert. Der Reingewinn der größten Schweizer Bank kletterte im ersten Quartal um 88 Prozent auf 1,98 Milliarden Franken (1,9 Milliarden Euro) und übertraf die Analystenschät- rtr I New York Der langjährige Vorzeigefonds Total Return der Allianz -Tochter Pimco ist nicht mehr der weltgrößte im Anleihen-Bereich. Weil die Kunden seit Jahren immer mehr Geld abziehen, hat der Fonds nun seinen Titel verloren. Der Total Return verwaltete Ende April nur noch zungen von 1,12 Milliarden Franken deutlich. Im Hauptgeschäft, der Vermögensverwaltung für reiche Privatkunden, erzielte die UBS den höchsten bereinigten Vorsteuergewinn seit 2008. Das Institut profitierte davon, dass die Kunden mehr handelten. 110,4 Milliarden Dollar, wie Pimco in mitteilte. Überholt wurde er vom Konkurrenten Vanguard und dessen Indexfonds Total Bond Market, der zuletzt 117,3 Milliarden Dollar schwer war. Pimco und sein Gründer Bill Gross war in der Branche lange Zeit das Maß aller Dinge gewesen. Unternehmer klagt gegen EZB-Bondkäufe rtr I Frankfurt Der Familienunternehmer Patrick Adenauer will einem Zeitungsbericht zufolge gemeinsam mit zwei Kollegen vor dem Bundesverfassungsgericht gegen die Staatsanleihen-Käufe der EZB klagen. „Wir glauben, dass die Politik des billigen Geldes mit dem jüngsten Anleihekaufprogramm eine neue Dimension erreicht hat“, sagte Adenauer dem „Kölner-Stadtanzeiger“. Von der Kölner Baugruppe Bauwens, deren geschäftsführender Gesellschafter er zusammen mit seinem Bruder ist, war zunächst keine Stellungnahme zu erhalten. Das viele Geld, das die EZB in die Märkte pumpe, komme bei den Unternehmen nicht an, dafür treibe es Ak- tienkurse und Immobilienpreise in die Höhe, sagte Adenauer. „Wenn die Notenbank Anleihen in dieser gewaltigen Dimension – 60 Milliarden Euro pro Monat – kauft, führt dies zu schwerwiegenden Folgen für die Volkswirtschaft und die Bürger.“ Die Europäische Zentralbank (EZB) will bis September 2016 durch Anleihen- käufe insgesamt 1,14 Billionen Euro in das Finanzsystem spülen. Damit will sie die Kreditvergabe der Banken anheizen, wodurch die Wirtschaft in der Euro-Zone beflügelt werden soll. Gegen ein anderes Staatsanleihen-Kaufprogramm der EZB, „OMT“ genannt, laufen bereits Klagen. Der EuGH will am 16. Juni darüber urteilen. Auszeit 10 AUSZEIT HSV-Profi Müller droht vorzeitiges Saisonende Fußball-Profi Nicolai Müller vom Hamburger SV droht das vorzeitige Saisonende. Der 27 Jahre alte Offensivspieler hat sich am Sonntag beim FSV Mainz 05 ein Knochenödem im Sprunggelenk zugezogen, teilte der Nordklub nach einer Kernspintomographie mit. Schimpansen greifen Touristen auf Mallorca an Ein entlaufenes Schimpansen-Paar hat in einem SafariZoo auf Mallorca die Besucher in Panik versetzt. Wie die Lokalpresse heute berichtete, töteten Einsatzkräfte das Weibchen, während das Männchen entkam. Die Besucher, darunter zahlreiche Touristen, suchten angesichts des aggressiven Verhaltens der Tiere in ihren Autos und in der Cafeteria Zuflucht. 4 5 Messi, Suárez, Neymar – das Offensiv-Trio von FC Barcelona ist kaum zu stoppen. dpa I Barcelona Die größte Gefahr für mahnte auch der erfahrene Spanier Xa- einen Zwei-Tore-Schnitt. Das nach dem Bayern München hat drei Namen: Lio- bi Alonso, der mit seinen Mittelfeldkol- Ausfall von Arjen Robben (Muskelbünnel Messi, Luis Suárez, Neymar. Das legen schon die Zuspiele in die Spitze delriss in der Wade) verbliebene Münsüdamerikanische Angriffstrio des verhindern muss. In der Königsklasse chener Offensivtrio Thomas Müller, RoFC Barcelona hat in dieser Saison bis- hat Barcelonas Sturmtrio mit dem Kür- bert Lewandowski und Mario Götze lang noch jeden Gegner aufgemischt, zel „MSN“ in den bisher zehn Partien kommt gemeinsam auf 15 Treffer. ob in der Champions League, der Pri- zusammen 20 Mal getroffen. Das macht Als Pep Guardiola nach der Halbfinalmera División oder im spaniauslosung die größte Veränschen Pokal. 108 der insgederung von seinem Barça samt 159 Barça-Tore in allen (2008–2012) zum aktuellen drei Wettbewerben haben die Team des FC Barcelona befantastischen Drei erzielt; 51 nennen sollte, nannte auch davon der Argentinier Messi, der Bayern-Trainer zwei Na33 der Brasilianer Neymar men. „Sie haben Neymar und und 24 der Uruguayer Suárez. Luis Suárez gekauft“, sagte „Das ist schon ein außergeder Bayern-Coach. Insbesonwöhnlicher Sturm, der da auf dere mit dem Kauf von Suáuns zukommt“, gestand Weltrez für gut 80 Millionen Euro meister Jérôme Boateng. Auf vom FC Liverpool im verganden Münchener Abwehrchef genen Sommer hat sich die und auf Nationaltorhüter MaSpielweise der Katalanen funnuel Neuer wird es am Mittdamental verändert. Der 28 woch (20.45 Uhr/ZDF und Jahre alte Uruguayer ist ein Sky) im Camp Nou von Barceklassischer Torjäger, ein Arlona ankommen, wenn die beiter im Strafraum. Mit ihm katalanische Angriffswalze irist das Angriffsspiel der Katagendwie aufgehalten werden lanen zielstrebiger und direksoll. ter geworden. „Das müssen wir als MannAls „Maschinen“ hat die schaft bewältigen“, urteilte spanische Zeitung „Mundo Weltmeister Boateng. „Man Suárez (li, Neymar (Mi.) und Messi feiern ein Tor: Die spanische Deportivo“ Barcelonas Anmuss sie gut kontrollieren“, Presse hat Barças Offensivspieler als „Maschinen“ bezeichnet. rtr griffstrio bezeichnet. Wenn Doping kaum mehr nachweisbar ist dpa I Berlin Auch Doping mit Mikro-Dosierungen kann verblüffende Leistungssteigerungen bewirken und ist kaum nachweisbar. Dies ist die grundlegende Erkenntnis einer klinischen Studie französischer Sportwissenschaftler, von der die „Süddeutsche Zeitung“heute berichtet. Das zunächst geheime HumanExperiment sei auch von der Welt-Anti-Doping-Agentur WADA abgesegnet worden. Unter Kontrolle von Sportärzten seien acht Probanden 29 Tage lang Blut- und Hormondopingmittel in kleinsten 9 1 6 1 9 8 7 3 9 7 3 1 8 4 1 4 2 7 9 2 8 2 5 1 7 3 4 3 2 6 Dosierungen verabreicht worden. Die minimalen Dopinggaben verhalfen den Probanden – acht Ausdauerathleten auf europäischem Spitzenniveau – zu „beeindruckenden Leistungssprüngen“. Im Ernstfall hätten die Dopingbetrüger „keinerlei Entde- ckung befürchten müssen“, heißt es in der Zeitung. Wegen der Mikro-Dosierung habe es „keinerlei Auffälligkeiten“ in den „biologischen Blutpässen“ gegeben. Die Dopingmittel seien nur „in sehr kurzen Zeitfenstern nachweisbar, der Körper baut sie rasch ab“. JUST A MINUTE Zahlenspiel für Kreuz- und Querdenker Schwer Mittel SUDOKU Die Überflieger von Barça 9 6 7 4 5 3 3 6 8 1 6 7 5 8 2 6 1 3 7 1 9 4 9 3 2 8 Anleitung: Füllen Sie die Matrix mit Zahlen von 1 bis 9. Jede Ziffer darf nur einmal in jeder Spalte, Reihe und den 3x3-Feldern vorkommen. Doppelungen sind nicht erlaubt. Die Lösungen zum Sudoku finden Sie in der nächsten Ausgabe des Handelsblatts. Testen Sie Ihr Englisch! „We’re doing everything we can to ___ the virus problem.“ a) tackle b) foul c) shoot Antwort a) tackle – etw. angehen Fifa-Kandidat Al-Hussein weist Spekulationen um Rückzug zurück Fifa-Präsidentschaftskandidat Prinz Ali bin Al-Hussein bleibt Herausforderer von Amtsinhaber Joseph Blatter. „Ich werde das Rennen bis zum Ende fortsetzen“, teilte der Jordanier heute mit. Zuvor waren bei Twitter Nachrichten aufgetaucht, wonach der 39-Jährige seine Bewerbung zurückzieht, um einen einzigen starken Gegenkandidaten zu unterstützen. Diese beruhten auf einer Aussage Al-Husseins, wonach es kurz vor der Wahl Gespräche zwischen den drei Kontrahenten Blatters geben kann. NEWS AM ABEND DIENSTAG, 5. MAI 2015 Lernen Sie das Englischmagazin für den beruflichen Erfolg jetzt kennen: www.business-spotlight.de/hb © Business Spotlight, Spotlight Verlag
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