Die Gefahr aus dem Netz

DONNERSTAG, 16.4.15 · NR. 72
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NEWS AM ABEND Deutsche Leasing Edition
Die Gefahr aus dem Netz
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HEUTE
„Time“: Merkel gehört
zu „100 einflussreichsten
Menschen“
Bundeskanzlerin Angela
Merkel (CDU) gehört für
„Time“ zu den 100 einflussreichsten Menschen der
Welt. Auf der jährlichen
Rangliste des New Yorker
Nachrichtenmagazins befinden sich der indische
Premier Narendra Modi
und Notenbankchefin
Janet Yellen, aber auch Astronaut Scott Kelly, Schauspielerin Reese Witherspoon und Fernsehsternchen Kim Kardashian.
Koalition will
Alleinerziehende künftig
stärker entlasten
Die Fraktionsspitzen von
Union und SPD haben sich
heute Vormittag auf eine
stärkere steuerliche Entlastung von Alleinerziehenden
verständigt. Der Entlastungsbetrag solle um 600
Euro auf 1908 Euro erhöht
werden, erfuhr die Deutsche Presse-Agentur aus
Koalitionskreisen. Über die
Einigung innerhalb der Koalition hatte auch die „Passauer Neue Presse“ berichtet.
Handelsblatt | Quelle: Bloomberg
Donnerstag, 16.4.2015
Vortag: 12 231,34 Punkte
Studie: Digitale Angriffe
kosten die Wirtschaft
51 Milliarden Euro pro Jahr
– jedes zweite Unternehmen war schon betroffen.
dpa/rtr I Berlin Rund jedes zweite Unternehmen in Deutschland ist einer Umfrage zufolge in den vergangenen zwei
Jahren Opfer von digitaler Wirtschaftsspionage, Sabotage oder Datendiebstahl
geworden. Besonders betroffen seien
die Autoindustrie, die Chemie- und die
Pharmabranche, teilte der IT-Verband
Bitkom heute mit. „Digitale Angriffe sind
eine reale Gefahr für Unternehmen“,
sagte Bitkom-Präsident Dieter Kempf.
Der deutschen Wirtschaft sei dadurch
ein jährlicher Schaden von rund 51 Milliarden Euro entstanden. Einbußen hät-
ten die Unternehmen durch Plagiate,
Patenrechtsverletzungen und den Verlust von Wettbewerbsvorteilen. Zudem
müssten Geräte ersetzt und Störungen
im Betriebsablauf aufgefangen werden.
Der Reputationsverlust könne Unternehmen in ihrer Existenz gefährden.
Viele zeigten Datendiebstahl daher
nicht an.
Vor allem mittelständische Firmen
schützten sich nicht ausreichend, erklärte Kempf. Mit dem Einsatz von Verschlüsselungen würde die Zahl an digitalen Angriffen „signifikant kleiner werden“, sagte Kempf. Zudem müssten bereits an Universitäten mehr Kurse für ITSicherheit angeboten werden.
Bei mehr als jedem vierten der 1074
befragten Unternehmen seien Computer, Smartphones oder Tablet-Computer
gestohlen worden. Bei fast einem Fünftel
wurden nach eigenen Angaben Mitar-
GDL setzt Bahn
Ultimatum bis Freitag
rtr I Frankfurt Die Lokführergewerkschaft GDL hat der
Deutschen Bahn zum Auftakt
einer weiteren Verhandlungsrunde ein Ultimatum gestellt.
Wenn es bis Freitag um 15 Uhr
keine Ergebnisse gebe, würden weitere Schritte eingeleitet, deutete GDL-Chef Claus
Weselsky heute in Frankfurt
weitere Streiks an. „Dann ist
Schluss mit lustig.“ Die GDL
wirft der Bahn eine Hinhaltetaktik in den fast einjährigen
Tarifgesprächen vor. Der Konzern setzt auf das Tarifein-
heitsgesetz der Bundesregierung, das noch vor Sommer
beschlossen werden soll. Es
würde die Rechte kleinerer
Gewerkschaften wie der GDL
einschränken. „Die Bahn will
sich durchmogeln und kein
Ergebnis erzielen“, sagte Weselsky.
Bahn-Personalvorstand
Ulrich Weber bestritt dies
und verwies darauf, dass der
Konzern parallel auch mit
der größeren Eisenbahnund Verkehrsgewerkschaft
(EVG) verhandele.
beiter manipuliert, um an Informationen zu kommen. 17 Prozent der Unternehmen berichteten vom Diebstahl sensibler elektronischer Dokumente, 16
Prozent von Sabotage ihrer Systeme. Bitkom berechnete aber auch nicht digitale
Fälle wie den Diebstahl von physischen
Dokumenten ein (14 Prozent).
Bei den Tätern handelt es sich der Erhebung zufolge zu 52 Prozent um aktuelle oder ehemalige Mitarbeiter. An
zweiter Stelle (39 Prozent) folgt das unternehmerische Umfeld – Wettbewerber, Lieferanten, Dienstleister und Kunden. Hobby-Hacker sind zu 17 Prozent
für Cyberangriffe verantwortlich, ausländische Geheimdienste zu drei Prozent.
Die Studie ist repräsentativ für die
deutsche Wirtschaft. Es wurden Führungskräfte von mehr als 1000 Unternehmen ab zehn Mitarbeitern befragt.
Die Vergütung von
Vorständen und
Aufsichtsräten 2014
› Aktuelle Analysen zur Höhe und Struktur der Bezüge
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Wirtschaft & Politik
2 WIRTSCHAFT & POLITIK
Syriens Bürgerkrieg fordert
bisher 220 000 Tote
In dem seit vier Jahren anhaltenden Bürgerkrieg in Syrien sind mindestens
220 000 Menschen ums Leben gekommen. Zu dieser
Einschätzung gelangt die Syrische Beobachtungsstelle
für Menschenrechte in London. Die Exil-Organisation
wertet die Informationen von
Aktivisten in ganz Syrien aus.
Demnach wurden seit 2011
mindestens 67 000 Zivilisten
getötet. Ums Leben kamen
weiters 81 500 Angehörige
der Streitkräfte und Milizen,
die für den Machthaber Baschar al-Assad kämpfen, sowie 68 000 Aufständische
und Dschihadisten.
Japan klagt über
Luftraumverletzungen
Japan sieht seinen Luftraum
in zunehmendem Maße
durch Russland und China
bedroht. In den zwölf Monaten bis zum 31. März seien
Kampfflugzeuge der japanischen Luftwaffe 943-mal
aufgestiegen um sich nähernde Flugzeuge abzufangen, teilte das Militär mit.
Dies sei ein Anstieg von 16
Prozent zum Vorjahreszeitraum. Die Aktivität der japanischen Luftwaffe habe damit das höchste Niveau seit
dem Kalten Krieg erreicht.
Islamisches Indonesien
schränkt Alkoholverkauf ein
Indonesien, das Land mit der
größten muslimischen Bevölkerung der Welt, schränkt
den Alkoholverkauf ein.
Zehntausende kleine Geschäfte dürfen seit Donnerstag keinen Alkohol mehr verkaufen. Touristenzentren wie
die Insel Bali hatten dagegen
scharf protestiert. Das Handelsministerium versprach,
dort Ausnahmen zuzulassen.
Früherer ukrainischer
Politiker tot aufgefunden
Ein Mitglied der Regierung
des damaligen ukrainischen
Präsidenten Viktor Janukowitsch ist tot aufgefunden
worden. Das berichtet der
Sender „Radio Liberty“ online. Oleg Kalaschnikow gehörte wie Janukowitsch der
Partei der Regionen an. Die
moskautreue Regierung von
Janukowitsch wurde im Februar 2014 von Protesten aus
dem Amt gejagt.
NEWS AM ABEND
DONNERSTAG, 16. APRIL 2015
EU-Kommission rügt Athen
Keine Einigung auf Freigabe der Hilfen in Sicht – Griechenland plant Raketenkauf
dpa/rtr I Brüssel Die EU-Kommission hat das pleitebedrohte Griechenland mit deutlichen Worten
für sein langsames Arbeiten an
dem verlangten Reformpaket kritisiert. „Zum jetzigen Zeitpunkt
sind wir mit den bisher gemachten Fortschritten nicht zufrieden“,
sagte ein Sprecher der EU-Kommission heute in Brüssel. Beim
Treffen der EU-Finanzminister am
24. April im lettischen Riga werde
es wohl „eine Bestandsaufnahme“
geben – also keinen Beschluss. Der
Sprecher sagte: „Um eine Einigung
der Finanzminister am 24. April
zu schaffen, brauchen wir mehr
Fortschritt als wir aktuell haben.“
Damit würde die Entscheidung
über weitere Finanzhilfen für
Athen erneut verschoben. Die
Geldgeber von Europäischer Zentralbank (EZB), EU-Kommission
und Internationalem Währungsfonds IWF haben die Reformliste
zur Voraussetzung dafür gemacht,
um die bislang blockierten Hilfen
von 7,2 Milliarden Euro auszuzahlen. Zu den Reformen gehören der
Kampf gegen Steuerflucht und die
Privatisierung von Häfen und
Flughäfen.
Die griechische Regierung steht fast vor der Pleite. Da verärgert sie mit Berichten über den geplanten Kauf von Raketen.
dpa
Zu Spekulationen über eine mögliche Staatspleite Griechenlands wollte sich der Sprecher nicht äußern.
Die Spekulationen um den sogenannten Grexit wurden zudem von
Äußerungen des Bundesfinanzministers Wolfgang Schäuble vom Vortag
angefacht. Dieser rechnet nicht mit
einer schnellen Lösung im Schuldenstreit zwischen Griechenland und
seinen Gläubigern. Eine Einigung ist
aber die Voraussetzung für neue
Hilfskredite.
Griechenland sorgte zudem mit Gerüchten über ein Rüstungsgeschäft
für Verstimmung. Athen verhandelt einem Medienbericht zufolge mit Russland über den Kauf neuer Raketen für
seine Luftabwehrsysteme S-300 und
deren Wartung. „Wir beschränken uns
auf den Austausch von Raketen (für
die Systeme)“, zitierte die russische
Nachrichtenagentur den griechischen
Verteidigungsminister Panos Kammenos, der sich wegen einer Sicherheitskonferenz in Moskau aufhielt. Weitere
Details wurden zunächst nicht bekannt. Russlands Präsident Wladimir
Putin und der griechische Regierungschef Alexis Tsipras waren in der vergangenen Woche in Moskau zusammengekommen.
Opposition kann auf Wahlsieg in Finnland hoffen
rtr I Helsinki Der Sieger der
Parlamentswahl am kommenden Sonntag in Finnland
scheint festzustehen. Den
Umfragen zufolge wird die
oppositionelle Zentrumspartei als stärkste aus der Abstimmung hervorgehen und
ihr Vorsitzender Juha Sipilä
Chef der nächsten Regierung
sein. Wie diese jedoch aussieht, steht noch in den Sternen. Sipilä wird Koalitionspartner brauchen, denn eine
absolute Mehrheit für die
Zentrumspartei ist nicht absehbar. Etwa 23 Prozent werden ihr zugetraut. Die beiden
Parteien der aktuellen Regierung, die konservative Nationale Sammlungspartei und
die Sozialdemokraten, könnten auf je 17 Prozent kommen
und böten sich damit als
Partner an. Doch auch auf
die euroskeptische Partei Die
Finnen könnten 16 Prozent
der Stimmen entfallen. 39
Prozent der Wähler sind den
Umfragen zufolge noch unentschieden. Die Gespräche
zur Regierungsbildung könnten kompliziert werden und
lange dauern, sagte Erkka
Railo, Politikexperte an der
Universität Turku.
Streit zwischen Madrid und Caracas
Impressum
dpa I Madrid Der seit Monaten anhaltende diplomatische Streit zwischen Spanien
und Venezuela spitzt sich zu.
Nach der jüngsten Kritik des
spanischen Parlaments an
der Politik von Präsident Nicolás Maduro hat das venezolanische Außenministerium
den spanischen Botschafter
in Caracas einbestellt. Die Regierung verbitte sich jede
Einmischung in innere Angelegenheiten, sagte Chefdiplomatin Delcy Rodríguez heute
nach dem Treffen mit Botschafter Antonio Pérez-Hernández.
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Maduro hatte die Forderung des Madrider Parlaments nach einer Haftentlassung der venezolanischen
Oppositionsführer Leopoldo
López und Antonio Ledezma
als „Aggression“ der „korrupten und korrumpierten Eliten Spaniens“ zurückgewiesen. Spaniens Ministerpräsidenten Mariano Rajoy bezeichnete er als „Rassisten“.
Maduro fügte an, er sei auf
die „Schlacht gegen Madrid“
vorbereitet. Spaniens Außenministerium bestellte daraufhin Venezuelas Botschafter
Man habe ihn wissen lassen,
dass die „Beleidigungen und
Drohungen“ Maduros „unerträglich“ seien, teilte das Ministerium mit.
Ärger zwischen Madrid
und Caracas hatte es etwa im
vergangenen Oktober gegeben, als Rajoy sich mit der
Ehefrau von López, Lilian
Tintori, traf. Ein solches Verhalten sei respektlos und verstoße gegen das Prinzip der
Nichteinmischung, meinte
Caracas. López sitzt seit über
einem Jahr in Haft. Maduro
wirft ihm vor, eine Verschwörung gegen seine Regierung
angezettelt zu haben.
Handelsblatt News am Abend
Unternehmen & Märkte
3 UNTERNEHMEN & MÄRKTE
Supermarkt-Kunden kaufen
weniger Tiefkühlware
Jahrelang haben die Bundesbürger im Supermarkt immer
häufiger in die Tiefkühltruhe
gegriffen – jetzt geht der
Absatz mit Gefrorenem im
Einzelhandel leicht zurück.
Die Kunden kauften im vergangenen Jahr mit 1,74 Millionen Tonnen 1,1 Prozent weniger Tiefkühlware als im
Vorjahr, wie der Branchenverein Deutsches Tiefkühlinstitut heute in Berlin mitteilte. Gemüse, Kartoffeln und
Fleisch aus der Tiefkühltruhe
verkauften sich schlechter,
Fertiggerichte und Pizza legten nur leicht zu.
Tom Tailor schafft
Umsatzplus
Für die Modefirma Tom Tailor
zahlen sich die Umstrukturierungen bei der Tochter Bonita aus. Zudem sorgte der
Onlinehandel der Marke Tom
Tailor für Rückenwind, wie
die Hamburger Firma heute
mitteilte. Konzernweit stiegen die Erlöse im ersten
Quartal in eigenen Geschäften um 2,9 Prozent auf 131,3
Millionen Euro, auf bereinigter Fläche um 1,8 Prozent.
Elektro-Räder boomen
Mehr als eine halbe Million
neue Elektrofahrräder sollen
in diesem Jahr verkauft werden. Im Vorjahr waren es
noch 480 000, wie der Auto
Club Europa (ACE) heute
mitteilte. Demnach werden
voraussichtlich in diesem
Jahr rund 15 Prozent aller
Fährräder in Deutschland
E-Fahrräder sein.
NEWS AM ABEND
DONNERSTAG, 16. APRIL 2015
Henkel an Wella interessiert
Insider: Konzern arbeitet
mit Investmentbanken an
Offerte - Das ist bereits der
zweite Versuch
rtr | New York/Fankfurt Der Konsumgüterhersteller Henkel hat Insidern zufolge ein Auge auf das Haarpflegegeschäft
Wella des US-Konzerns Procter & Gamble (P&G) geworfen. Henkel bereite wie
auch die US-Konzerne Revlon und Coty
ein Gebot für Teile des Kosmetikgeschäfts von P&G vor, sagten mit dem
Vorgang vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters. Die drei Unternehmen arbeiteten mit Investmentbanken zusammen, um eine Offerte zusammenzustellen. Die Frist für die erste Bieterrunde laufe nächste Woche ab. „Spekulationen kommentieren wir nicht“,
sagte ein Henkel-Sprecher dazu heute.
Henkel ist den Insidern zufolge an
P&Gs Haarpflegesparte mit den Marken
Wella und Clairol interessiert. Die Sparte dürfte etwa sieben Milliarden Dollar
wert sein. Der Hersteller von Pritt und
Persil sitzt auf prall gefüllten Kassen
und hält nach Übernahmezielen Ausschau. Bis zu 4,5 Milliarden Euro könnten die Düsseldorfer dafür aufbringen,
hatte Finanzchef Carsten Knobel ge-
Wella stellt Haarpflegeprodukte her – ein Bereich den Henkel ausbauen will.
sagt. Damit aber nicht genug: Die
Hauptversammlung hatte am Montag
beschlossen, dass für Übernahmen bis
zu zehn Prozent des Grundkapitals als
neue Aktien ausgegeben werden können. „Wir verfügen über große Finanzkraft für weitere Zukäufe“, bilanzierte
Henkel-Chef Kasper Rorsted bei dem
Aktionärstreffen.
Aufsichtsratschefin Simone BagelTrah hatte Anfang des Jahres zudem betont, dass sich Henkel bei den Konsumgütern noch besser aufstellen will. „Im
Bereich Haar sind wir beispielsweise
mit Pflege, Styling und Colorationen
führend. Das ist etwas, das wir weiter
ausbauen möchten“, hatte sie in einem
Zeitungsinterview gesagt.
Nach Wella hatte Henkel bereits in
der Vergangenheit die Fühler ausgestreckt. Vor gut zehn Jahren wollten die
Düsseldorfer unter Rorsteds Vorgänger
Ulrich Lehner den Konkurrenten schlucken, doch schnappte ihnen 2003 der
US-Gigant Procter&Gamble das Unternehmen vor der Nase weg.
Gea streicht mehr Stellen als gedacht
rtr | DüsseldorfDer Anlagenbauer Gea verschärft den
Sparkurs und streicht 1450
Jobs. Die Kürzungen seien
nötig, um eine erfolgreiche
Zukunft des Unternehmens
zu sichern, sagte Gea-Chef
Jürg Oleas heute auf der
Hauptversammlung. Ursprünglich sollten rund 1000
Stellen wegfallen. Aktuell beschäftigt der Anlagenbauer
rund 18 000 Mitarbeiter.
Die bis Ende 2017 geplante
Einsparungen von jährlich
mindestens 100 Millionen
Euro sollen auf mindestens
125 Millionen Euro steigen,
sagte Oleas. Doch zunächst
fallen Kosten für den Arbeits-
Erholung auf Europas Automarkt
dpa | Brüssel Der europäische Automarkt hat im März
dank kräftiger Steigerungen
in Spanien und Italien einen
Gang höher geschaltet. Der
Absatz in der Europäischen
Union sei um 10,6 Prozent
zum Vorjahreszeitraum auf
gut 1,6 Millionen Fahrzeuge
gestiegen, teilte der Branchenverband Acea heute
mit. Damit stieg der Absatz
den 19. Monat in Folge.
„Die Konjunkturerholung
gewinnt dank billigem Öl und
schwachem Euro an Fahrt,
die Arbeitslosigkeit sinkt, die
Kauflaune kehrt zurück“,
sagte Peter Fuß, Autoexperte
dpa
bei der Wirtschaftsberatung
Ernst & Young. „Westeuropa
hat nun endgültig den Krisenmodus verlassen.“
Nach wie liege Absatz aber
in vielen EU-Ländern noch
weit unter dem Niveau vor
der Finanzkrise. Im bisherigen Jahresverlauf seien EUweit knapp 600 000 Pkw weniger verkauft worden als im
Vorkrisenjahr 2007, wie Fuß
erklärte. Nur Großbritannien
und Deutschland lägen über
den Vorkrisenjahren.
In allen größeren Märkten
wurden zuletzt mehr Autos
losgeschlagen. In Spanien
sprangen die Neuzulassun-
gen um 40,5 Prozent nach
oben, Italien verzeichnete
ein Plus von 15,1 Prozent. Unterdurchschnittlich fiel das
Plus in Frankreich (+9,3%),
Deutschland (+9,0%) und
Großbritannien (+6,0%) aus.
Weniger positiv ist das Bild in
den osteuropäischen Ländern. In Polen gingen die Verkäufe um sechs Prozent zurück. Unter den deutschen
Herstellern strahlte Daimler
am hellsten, der die Verkäufe
um 18,9 Prozent steigerte.
BMW verkaufte immerhin
noch 10,6 Prozent mehr
Fahrzeuge. Volkswagen legte
um 10,0 Prozent zu.
platzabbau an, die nun ebenfalls steigen
Ursprünglich hatte Oleas
Kosten von rund 100 Millionen Euro für den Konzernumbau vorgesehen, der bis
Ende 2016 über die Bühne
gehen soll.
Der Anlagenbauer, der mit
seiner Konzentration auf die
Nahrungsmittel- und Getränkeindustrie von Konjunkturschwankungen weitgehend
unabhängig ist, startete mit
Zuwächsen in das Jahr. Der
Umsatz legte im ersten Quartal nach ersten Berechnungen um mehr als fünf Prozent auf rund eine Milliarde
Euro zu.
Zalando überrascht
mit Umsatzsprung
rtr | Berlin Der Online-Modehändler Zalando profitiert
überdurchschnittlich stark
von der zunehmenden Lust
der Deutschen, ihre Kleidung im Netz zu kaufen. Im
ersten Quartal sei der Umsatz um 27 bis 29 Prozent auf
635 bis 648 Millionen gestiegen, teilte das Berliner Unternehmen in der Nacht mit.
Damit schnitt sich Europas Branchenprimus ein großes Stück vom Kuchen des
rasant wachsenden Onlinehandels ab. Laut Einzelhandelsverband HDE wird dieser
im laufenden Jahr um zwölf
Prozent auf 43,6 Milliarden
Euro zulegen. Zalando macht
gut die Hälfte seines Umsatzes in Deutschland, Österreich und der Schweiz.
An der Börse sorgten die
Zahlen für Applaus: Die Aktien stiegen im SDax zeitweise um mehr als 13 Prozent
auf ein Rekordhoch von 27,65
Euro. Die Papiere des größten Investors, Kinnevik aus
Schweden, kletterten um 2,7
Prozent. Zalando hatte im
Oktober sein Marktdebüt gefeiert.
& Sparkassen
4Banken
SPEZIAL
BANKEN & SPARKASSEN
EAA steht vor neuen Verlusten
MÄRKTE HEUTE
Donnerstag, 16.4.2015
Eurokurs
Vortag: 1,0684 US-Dollar
1,0735 US$
1,075
1,070
1,065
1,060
13:00
0:00
Tops & Flops
Veränderung z. Vortagesschluss
HDax
Sartorius
+3,43 %
Airbus
+2,27 %
Leoni
+1,41 %
Nemetschek
-3,59 %
Kuka
-3,49 %
BASF
-3,18 %
Indizes & Kennzahlen
FTSE 100
Nikkei
Aktuell
Vortag
7 071,02 Pkt. 7 096,78
19 885,77 Pkt. 19 869,76
E-Stoxx 50 3 754,32 Pkt. 3 803,55
Umlaufrendite 0,06 %
Brentöl
Gold
Handelsblatt
60,56 US$
NEWS AM ABEND
DONNERSTAG, 16. APRIL 2015
0,10
60,20
1 208,83 US$ 1 202,59
Quelle: Bloomberg
BÖRSE AKTUELL
Aus Furcht vor einem baldigen Ausscheiden Griechenlands aus der Euro-Zone
(„Grexit“) haben Anleger
heute Aktien verkauft. Sie
griffen stattdessen zu den als
sicher geltenden Bundesanleihen. Dies drückte die Rendite der zehnjährigen Titel
auf ein Rekordtief von 0,087
Prozent. Bis zum frühen
Nachmittag sank der deutsche Leitindex um 1,7 Prozent auf 12 028 Punkte. Als
weitere Belastung sah Analyst Andreas Paciorek von
CMC Markets, dass EZB-Chef
Mario Draghi auf der Pressekonferenz am Vortag die
Spekulationen um ein vorzeitiges Auslaufen der geldpolitischen Stützungsmaßnahmen „nicht ganz ausräumen
konnte“. Aktienmarkt-Experte Gregor Kuhn vom Brokerhaus IG Markets warnte allerdings davor, die Rücksetzer
überzubewerten. Sie seien
angesichts der Kursrally der
vergangenen Monate überfällig. Der Leitindex hatte im
ersten Quartal 22 Prozent zugelegt und damit den stärksten Jahresauftakt seiner Geschichte verbucht.
Der Abbau der
Altlasten zehrt
bei der WestLBBad Bank an den
Erträgen.
HB I Düsseldorf Der Bad Bank
der ehemaligen WestLB drohen nach zuletzt drei Gewinnjahren wieder Verluste. „Es
wird so sein, dass wir zwischenzeitlich auch Verluste
machen – dafür haben wir
aber Kapital mitbekommen“,
sagte der Vorstandssprecher
der Ersten Abwicklungsanstalt (EAA), Matthias Wargers,
heute in Düsseldorf. Grund
für mögliche rote Zahlen sei
auch der Erfolg bei der Abwicklung der in der Finanzkrise gescheiterten WestLB.
Denn mit dem Abbau der
WestLB-Milliarden schrumpfen auch die Erträge – und
die EAA darf bei einer stabilen Kostenbasis kein Neugeschäft machen. Wargers gab
sich aber erneut optimistisch,
das Erbe des einstigen
Flaggschiffs der Landesbanken ohne neue Belastungen
für den Steuerzahler abzuwickeln. Ziel sei weiter eine
„schwarze Null“.
2014 hatte die EAA einen
Gewinn von 62,5 (Vorjahr: 59)
Millionen Euro eingefahren,
Bankbuch und Handelsbestand konnten gleichzeitig reduziert werden. Die Bilanz-
Bei der Ersten Abwicklungsanstalt (EAA) wurden die Altlasten der WestLB gebündelt.
summe belief sich zum
Jahresende auf 79,5 Milliarden Euro. Das Eigenkapital
blieb konstant bei 600 Millionen – hier haben die RisikoPortfolios aber Spuren hinterlassen. Denn die EAA war mit
einem Eigenkapital von rund
drei Milliarden Euro an den
Start gegangen.
Im vergangenen Jahr hatte
sich die EAA unter anderem
von der Immobilienbank
WestImmo getrennt, Käufer
war nach langen Verhandlungen die Wiesbadener Aareal. Sie übernahm den kleineren Konkurrenten für
rund 350 Millionen Euro. Die
Transaktion wird erst im Mai
abgeschlossen – und dürfte
der EAA damit 2015 Rücken-
wind geben. Die EAA war im
Dezember 2009 eingerichtet
worden, um Giftpapiere der
WestLB – der heutigen Portigon – zu verwerten, etwa Risiko-Kredite oder problematische Staatsanleihen. Insgesamt übernahm die EAA Bestände im Volumen von 200
Milliarden
Euro.
Das
Schrumpfen des WestLB-Erbes ist auch für den Abbau
der deutschen Staatsschulden von Bedeutung – die Bilanzsumme der EAA fließt in
den Schuldenstand der Bundesrepublik mit ein.
Mittelbar profitiere die
EAA auch vom Öffnen der
Geldschleusen durch die EZB
und die niedrigen Zinsen
beim Verkauf der WestLB-Pa-
dpa
piere, sagte Wargers. „ Jeder
sucht Rendite“, sagte er:
„Wenn ich mehr Rendite will,
muss ich mehr ins Risiko.“ Risiken für EAA selbst bestehen aber auch durch Klagen
von Kommunen gegen Zinsgeschäfte mit der ehemaligen WestLB. Sieben Fälle liegen bereits beim Bundesgerichtshof, insgesamt muss
sich die EAA mit fast 70 Verfahren auseinandersetzen.
Zudem steht die EAA auch
mit einem Volumen von rund
70 Millionen Euro bei der österreichischen Hypo-BadBank Heta im Feuer. Würden
die Verbindlichkeiten nicht
bedient, werde die EAA voraussichtlich klagen, kündigte Wargers an.
Wenn das Bankdarlehen Zinsen abwirft
Michael Brächer
Handelsblatt
Frankfurt So schön können Schulden
sein: Wer einen Kredit bei der spanischen Bankinter aufgenommen hat,
muss ihn nicht tilgen – sondern erhält dafür Geld gutgeschrieben. Noch können
sich darüber nur einige Kunden des spanischen Instituts freuen, und zwar die,
die Kredite in Schweizer Franken aufgenommen haben. Doch bald könnte es
vielen Kreditnehmern aus Südeuropa
ähnlich gehen.
Möglich machen das die Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank
und Gepflogenheiten bei der Kreditvergabe in Ländern wie Spanien, Italien und
Portugal. Hier bieten Banken für Hypothekendarlehen meist variable Zinssätze
an: Sie richten sich – mit einem kleinen
Aufschlag – nach dem Zinssatz, zu dem
Banken sich untereinander Geld leihen,
dem Euribor. Und der ist im Sinkflug. Inzwischen liegt er bei 0,078 Prozent.
Deshalb schrumpfen die Raten. Manche Kunden der Bankinter erhalten sogar Geld zurück: „Ich werde den Auszug
einrahmen, auf dem steht, dass die Bank
mir Zinsen auf meine Darlehen zahlt“, zitiert das „Wall Street Journal“ („WSJ“) einen Bankkunden aus Madrid. „Das ist ein
Stück Finanzgeschichte.“
Der Kunde hatte 2006 einen Darlehensvertrag abgeschlossen, der in
Schweizer Franken notiert. Der entsprechende Referenzzinssatz, der FrankenLibor, ist bereits negativ. Deshalb sinken
die Schulden des Kreditnehmers, ohne
dass dieser dafür zahlen muss – allerdings nur auf dem Papier. Denn weil der
Franken seit Januar um rund 14 Prozent
zum Euro zugelegt hat, muss der Kunde
unterm Strich wohl trotzdem einen höheren Betrag zurückzahlen.
Auch in Portugal werden die meisten
Immobiliendarlehen variabel verzinst.
Dort nahmen sich kürzlich die Notenbanker der Negativzinsen an. Der Tenor: Schummeln gilt nicht. Die Aufseher legten fest, dass die Institute auch
negative Zinsen an ihre Kunden weitergeben müssen. Die Banken müssten die
Konditionen einhalten, „die sie mit ihren Kunden unterzeichnet haben“, so
die Notenbank. Allerdings dürfen die
Institute neue Darlehensverträge so
auflegen, dass sie Negativzinsen nicht
mehr an die Kunden weitergegeben
müssen.
In Dänemark sicherte sich die Sexualtherapeutin Eva Christiansen einen
Platz in den Geschichtsbüchern – als
erste Kreditnehmerin, die von ihrer
Bank Geld bekommt. Ihr Kredit wird
mit –0,0172 Prozent verzinst. Damit erhält sie rund einen Euro pro Monat.
& Finanzen
5Recht
SPEZIAL
RECHT & FINANZEN
NEWS AM ABEND
DONNERSTAG, 16. APRIL 2015
Streit um die Mitbestimmung
Firmen müssen
Ratings nicht
hinnehmen
Die deutschen Vorgaben gelten einem
Urteil zufolge auch für UnternehmensMitarbeiter im Ausland
Catrin Gesellensetter
Handelsblatt
München Entscheidend ist die
Größe. Zumindest in der Unternehmensmitbestimmung.
Wann ein deutsches Unternehmen einen Aufsichtsrat
bilden und wie es ihn besetzen
muss, definiert das Gesetz
sehr klar: Kapitalgesellschaften mit mehr als 500 Arbeitnehmern haben das Gremium
zu einem Drittel mit Arbeitnehmervertretern zu besetzen; in Unternehmen mit
mehr als 2000 Beschäftigten
muss die Hälfte der Aufsichtsräte aus dem Arbeitnehmerlager stammen.
Fast ebenso klar war für Juristen bisher, dass die Ermittlung dieser Schwellenwerte
nach dem Territorialitätsprinzip erfolgte, also nur in
Deutschland beschäftigte Arbeitnehmer zu berücksichtigen waren. Im Ausland angestellte Mitarbeiter hingegen
blieben außen vor.
Ein Beschluss des Landgerichts Frankfurt (Az. 3–16
01/14) hat diese Gewissheit ins
Wanken gebracht. In einem
Statusverfahren zwischen der
Deutschen Börse und dem
Münchener Rechtsprofessor
Volker Rieble, zugleich Aktionär des Unternehmens, entschied das Gericht: Ob ein Unternehmen der Mitbestimmung unterliege, bestimme
nicht nur die Größe der Belegschaft in Deutschland. Auch
im Ausland beschäftigte Mitarbeiter und solche ausländi-
D
ie öffentliche Verwaltung in Deutschland hat
im vergangenen Jahr den
Kampf gegen eine Weitergabe von vertraulichen Informationen aus öffentlichen
Aufträgen an ausländische
Sicherheitsbehörden verschärft. Seither müssen die
Bieterunternehmen bei Vergabeverfahren mit Sicherheitsrelevanz weitreichende
Erklärungen zum Schutz von
Vertragsgeheimnissen abgeben. Technisches Ziel ist es,
scher Töchter müssten berücksichtigt werden. Da die
Deutsche Börse nur 1624 Arbeitnehmer in Deutschland,
aber weitere 1747 in anderen
EU-Staaten hat, sei sie verpflichtet, einen paritätisch besetzten Aufsichtsrat zu bilden.
Beide Parteien haben gegen
den Beschluss inzwischen Beschwerde zum Oberlandesgericht einlegt – wenn auch mit
unterschiedlichen Zielsetzungen. Rieble geht die Entscheidung nicht weit genug. Er werde nicht ruhen, „bis die Fahne
der Mitbestimmung von jeder
Unternehmenszinne wehe.“
Anders die Deutsche Börse.
Sie zielt darauf ab, den Status
quo wiederherzustellen. Dafür
erfährt sie viel Zustimmung
aus der Anwaltschaft.
Christian Hoefs, Partner bei
Hengeler Mueller in Frankfurt
hält die Entscheidung des
Landgerichts für falsch. „Die
Materialien belegen, dass der
Gesetzgeber das Mitbestimmungsgesetz gerade nicht auf
Arbeitnehmer im Ausland anwenden wollte“, kritisiert der
Jurist. Auch das Bundesarbeitsgericht habe – für den Bereich der betrieblichen Mitbestimmung – mehrfach entschieden, dass im Ausland beschäftigte Mitarbeiter bei den
Schwellenwerten nicht zu berücksichtigen seien. Über beide Aspekte habe sich das Gericht hinweggesetzt. „Es bleibt
zu hoffen, dass die zweite Instanz dies korrigiert“, so Arbeitsrechtler Hoefs.
Deutsche Börse in Frankfurt: Der Dax-Konzern wehrt sich
gegen ein umstrittenes Urteil des Frankfurter Landgerichts
zur Mitbestimmung.
Das aber kann dauern. Hoefs rechnet frühestens Ende
des Jahres mit einer Entscheidung. Und das Verfahren
könnte noch weiter gehen. „Es
ist durchaus denkbar, dass am
Ende der Bundesgerichtshof –
oder gar der EuGH – entscheiden muss“, so der Jurist. Damit
könnten noch Jahre vergehen,
bis in Sachen Unternehmensmitbestimmung
wieder
Rechtssicherheit herrscht.
Entsprechend groß ist die
Verunsicherung bei vielen Unternehmen. „Sollte das Oberlandesgericht die Entscheidung bestätigen, hätte das erhebliche Auswirkungen“,
warnt Eckhard Schmid, Partner bei CMS in München. Er
hält dieses Szenario zwar für
unwahrscheinlich. Im Fall der
Fälle wären aber vor allem
personalstarke Mittelständler
mit Niederlassungen im Ausland betroffen. „Sie laufen
dpa
dann Gefahr, erstmals einen
Aufsichtsrat errichten oder
bestehende Gremien neu zusammensetzen zu müssen –
unter Umständen mit einer
mächtigeren Arbeitnehmerbank.“ Dringenden Handlungsbedarf für potenziell betroffene Unternehmen sieht
Schmid derzeit trotzdem
nicht. Insbesondere müsse
niemand fürchten, dass bereits gefasste Aufsichtsratsbeschlüsse durch eine ungünstige Rechtsprechung rückwirkend unwirksam würden.
Einen wichtigen Effekt habe
das Verfahren trotzdem
schon. Schmid: „Unternehmen erhalten einen guten
Grund mehr, ihre Gesellschaftsform zu hinterfragen
und nach Wegen zu suchen,
über die sie auch die Mitbestimmung verlässlicher gestalten können. Die Möglichkeiten hierzu sind vielfältig.“
HB I Frankfurt Ratingagenturen müssen einem Urteil zufolge sorgfältig und umfassend arbeiten, wenn sie die
Bonität einer Firma bewerten. Das Oberlandesgericht
(OLG) Frankfurt verbot dem
Darmstädter Wirtschaftsinformationsdienst Bisnode
(früher D&B Deutschland) in
einem Urteil ihr Scoring
über eine mittelständische
Luftfahrt-Firma aus dem
Raum Rhein-Main. Das OLG
erklärte, die Bewertung sei
„von einer verantwortungslosen Oberflächlichkeit“ geprägt.
Die Nutzer der ScoringWerte – etwa Kunden oder
Lieferanten – gingen davon
aus, dass solche Bewertungen auf der Auswertung von
einer Vielzahl von Daten beruhten. In diesem Fall seien
die schlechte Note und die
Warnung vor einem „hohen
Ausfallrisiko“ aber nur auf
die Tatsache zurückzuführen, dass die betroffene Firma keine Kapitalgesellschaft
sei, sondern ein eingetragener Einzelkaufmann. Das reiche für die Beurteilung nicht
aus. Bei dem seit den 1990er
Jahren aktiven Unternehmen
sei es noch nie zu einer Insolvenz oder Zahlungsausfällen
gekommen.
Bisnode war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. Das Landgericht Darmstadt hatte in erster Instanz
noch geurteilt, dass es sich
bei der Rating-Bewertung
nur um Werturteile handle,
die sich nicht exakt nachprüfen ließen.
No-Spy-Klauseln sind nutzlos
Offenlegungspflichten aus
ausländischen Sicherheitsgesetzen, zum Beispiel dem USPatriot-Act, abzuwehren. Davon betroffen sind Microsoft,
IBM, Huawei und Co. Im Weigerungsfall bleiben sie in
Deutschland von der öffentlichen IT-Auftragsvergabe ausgesperrt.
Obwohl das Bundeskartellamt den Maßnahmen katalog schon lange kritisiert
und als unzulässig einstuft,
wird er mittlerweile fast flä-
chendeckend in Bund und
Ländern praktiziert und –
wenig überraschend – von
den ausländischen Unternehmen kritiklos akzeptiert.
So hat sich die aufgrund der
NSA-Affäre entstandene öffentliche Erregung um die
Ausspähung durch ausländische Sicherheitsbehörden
mit Mitteln der Informationstechnologie scheinbar
gelegt.
Das Problem ist dadurch
aber keineswegs gelöst.
Denn eine Kontrolle, ob die
eingegangenen Verpflichtungen tatsächlich eingehalten
werden, findet nicht einmal
stichprobenartig statt. Dazu
sind die Ämter und Behörden überhaupt nicht in der
Lage. Überdies fehlt – jedenfalls im Verhältnis zu den USamerikanischen IT-Anbietern – aus Staatsräson auch
ein Anreiz für die griffige
Überprüfung. Die Bundesregierung kennt den Grundsatz, dass Staaten keine
Freunde sind, sondern Interessen haben. Es ist unzweckmäßig, die gemeinsame Sicherheitspolitik mit
kleinlichen Maßregelungen
bei der öffentlichen Auftragsvergabe zu beschädigen. Der sogenannte „NoSpy-Erlass“ bei öffentlichen
Aufträgen ist damit obsolet
und gehört abgeschafft.
Jan Byok ist geschäftsführender Partner der Kanzlei
BirdBird in Düsseldorf
& Investition
6Strategie
SPEZIAL
STRATEGIE & INVESTITION
NEWS AM ABEND
DONNERSTAG, 16. APRIL 2015
Die Mammut-Windräder kommen
Die Industrie zeigt auf der Hannover Messe Anlagen, die auch in windschwachen Regionen funktionieren.
Georg Weishaupt
Handelsblatt
Hannover Schwülstige Musik, imposante Bilder auf einem Großbildschirm. Mit einer aufwendigen virtuellen Show wirbt der Windturbinenhersteller Enercon, die Nummer eins in
Deutschland, auf der Hannover Messe
für seine neue Windmaschine. Die
Riesenmühle hat eine Rotorblattlänge
von 126 Metern und einen Turm, der
es wegen seiner Höhe fast mit dem
Fernsehturm in Düsseldorf aufnehmen kann. Sie kann „Onshore-Standorte bis weit ins Binnenland hinein optimal ausnutzen“, sagt Enercon-Geschäftsführerin Nicole Fritsch-Nehring. Neue Technologien für die Energieerzeugung gehören neben der Digitalisierung zu den beherrschenden
Themen der Hannover Messe.
Enercon will mit der Vier-Megawatt-Anlage noch stärker als bisher
von einem neuen Trend profitieren:
Immer mehr Investoren suchen Anlagen für Regionen mit nur mittlerer
oder geringer Windstärke. Denn
Standorte in den windstarken Küstenregionen werden knapp. Noch vor
Langzeitbelichtung von Windrädern:
Der Trend geht zu hohen Türmen und
langen Rotorblättern.
dpa
wenigen Jahren waren Windräder in
windschwachen Regionen nicht wirtschaftlich zu betreiben. Aber heute
haben sie leistungsfähigere Generatoren, bessere Antriebe und vor al-
Unternehmen fehlt es
an Cyber-Notfallplänen
HB I Berlin Nur knapp die
Hälfte aller Unternehmen in
Deutschland verfügt einer
Umfrage zufolge über einen
Notfallplan bei Cyberattacken. Von Betrieben mit 500
oder mehr Mitarbeitern besäßen 62 Prozent ein Notfallmanagement, teilte der Branchenverband Bitkom mit. Bei
mittelständischen Firmen mit
100 bis 499 Mitarbeitern seien es 54 Prozent und bei kleineren Betrieben mit zehn bis
99 Beschäftigten 46 Prozent.
Insgesamt hätten 49 Prozent
aller Unternehmen für den
Ernstfall Vorsorge getroffen.
„Digitale Wirtschaftsspionage, Sabotage oder Datendiebstahl führen zu schweren Schäden und können Unternehmen in ihrer Existenz
bedrohen“, sagte BitkomHauptgeschäftsführer Bernhard Rohleder. Alle Unternehmen müssten auf solche
Situationen vorbereitet sein
und einen Notfallplan haben.
Der Verband befragte 1074
Unternehmen.
Zu einem Notfallmanage-
ment gehörten etwa schriftlich geregelte Abläufe und
Sofortmaßnahmen, um einen Datenabfluss zu stoppen
oder beim Ausfall wichtiger
Systeme die Arbeitsfähigkeit
des Unternehmens so
schnell wie möglich wieder
herzustellen, sagte Rohleder.
Die präventiven Maßnahmen
reichten vom Erstellen einer
Kontaktliste mit den wichtigsten Ansprechpartnern
bis zu mehrtägigen Übungen,
bei denen Szenarien durchgespielt würden.
In der vergangenen Woche
hatte ein vermutlich von Anhängern der Extremistenmiliz Islamischer Staat (IS) verübter Cyberangriff die französische Fernsehanstalt TV5
Monde stundenlang lahmgelegt. Seit langem warnen Experten, vor schwerwiegenden
Folgen für das Gemeinwesen
durch Cyberangriffe auf kritische Infrastrukturen wie die
Energie- oder Wasserversorgung. Der Bundestag berät
derzeit über den Entwurf für
ein IT-Sicherheitsgesetz.
lem längere Rotorblätter und höhere
Türme. So produzieren sie auch
Strom, wenn nur ein laues Lüftchen
weht.
Auch das Hamburger Unternehmen Nordex hat eine neue Turbine
für Schwachwind-Regionen entwickelt. „ Je nach Konfiguration kann
die Turbine 21 bis 28 Prozent mehr
Strom aus Windenergie gewinnen“,
sagt Vorstandschef Jürgen Zeschky.
Doch die höhere Produktivität alleine reicht nicht. „Am Ende geht es um
geringere Kosten für den produzierten Windstrom.“
Die Kosten müssen sinken, damit
Strom aus Windenergie künftig ganz
ohne staatliche Förderung auskommt. Freilich verteuert der Trend
zu Schwachwind-Regionen zunächst
die Windräder-Herstellung. Denn gefragt sind besonders lange Rotorblätter und hohe Türme – und dies
macht die Produktion aufwändiger.
Die Hersteller versuchen nun auf
verschiedene Weise, die Produktion
zu vereinfachen und die Kosten zu
senken. Enercon startet mit der Anlage, die das Familienunternehmen
jetzt in Hannover vorstellt, eine neue
Plattformstrategie. Diese will der Hersteller nicht nur bei seiner aktuellen
Anlage für mittelstarke Winde, sondern auch für Schwachwind- sowie
für Starkwindstandorte nutzen. Mehr
Gleichteile sollen verwendet werden,
die Komponenten standardisiert werden, sagt Fritsch-Nehring. Enercon
arbeitet außerdem daran, die Logistik der Riesenteile zu vereinfachen.
Ein Beispiel: Bislang waren Transporte mit Überlänge und -breite für die
Generatoren der Windräder notwendig. Künftig schickt Enercon diese in
zwei Teilen über die Autobahn.
Der Hamburger Konkurrent Senvion will auf andere Art seine Kosten
senken. Das Unternehmen hat einen
Turm entwickelt, der nicht mehr aus
Beton- und Stahl, sondern nur noch
aus Stahlteilen besteht. „Das senkt
die Kosten für den Turm um rund
zehn Prozent“, sagte Hendrik Böschen, Deutschland-Geschäftsführer
von Senvion, in Hannover. Außerdem soll die Fertigung der Rotorblätter effizienter werden, bislang spielt
Handarbeit noch eine große Rolle.
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Entscheider
& Geld
7 SPEZIAL
ENTSCHEIDER
& GELD
NEWS AM ABEND
DONNERSTAG, 16. APRIL 2015
Warten auf die US-Zinswende
Börsianer erwarten, dass
die Fed die Geldpolitik im
Sommer straffen wird.
Doch was passiert, wenn
die Notenbank zaudert?
HB I Frankfurt Anleger treibt derzeit vor
allem eine Frage um: Wann erhöht die
US-Notenbank Fed die ultraniedrigen
Zinsen? Viele Börsianer rechneten bislang im Sommer mit einem ersten
Schritt. Es wäre die erste Zinserhöhung
seit fast zehn Jahren. Der zuletzt überraschend schwach ausgefallene US-Arbeitsmarktbericht nährte jedoch Zweifel am Zeitplan. Die Fed macht eine
Zinserhöhung vor allem von einer nachhaltigen Erholung der US-Wirtschaft abhängig.
Es folgt ein Überblick über die wahrscheinlichen Markt-Reaktionen in
Deutschland, sollte die Zinswende in
den USA später als erwartet eingeleitet
werden.
Verschiebt die US-Notenbank die
Zinswende, könnte das der Dax-Rally
zumindest kurzfristig einen Dämpfer
verpassen, prognostiziert Andreas Paciorek, Analyst bei CMC Markets. „Vor
allem, wenn die spätere Zinswende mit
schlechten US-Konjunkturdaten begründet wird.“ Die Aussicht auf eine
schwächelnde amerikanische Wirtschaft könnte die Wall Street und in der
Folge auch den deutschen Aktienmarkt
belasten. Der Experte hält einen Rutsch
des Dax bis auf 11 600 Punkte für denkbar – derzeit pendelt der Leitindex um
die Marke von 12 300 Zählern. Grundsätzlich sieht Paciorek den Dax aber
durch den schwächeren Euro gut abgesichert.
Der deutsche Leitindex gilt als Profiteur der anhaltenden Euro-Schwäche,
da ein niedriger Euro-Kurs die Geschäfte der deutschen Exportindustrie an-
Fed-Chefin Janet Yellen: Sollte die US-Notenbank die Zinsen später als erwartet erhöhen, dürfte dies dem Dax einen Dämpfer verpassen.
ap
kurbelt. Seit Jahresbeginn hat der Dax,
der zuletzt von einem Rekord zum
nächsten eilte, mehr als 20 Prozent gewonnen. Aus Sicht von CommerzbankAnalyst Thorsten Grisse dürfte auch die
Aufwertung des Euro im Falle einer späteren US-Zinserhöhung dem Leitindex
keine größeren Probleme bereiten. Die
Gemeinschaftswährung sei so stark gefallen, dass die Unternehmen selbst bei
einem wieder festeren Euro noch immer einen guten Puffer zu den EuroPrognosen hätten, mit denen sie selbst
kalkulierten. „Insofern sind die Erwartungen für die Ergebnisse europäischer
Konzerne weiter sehr vielversprechend.“
Bei einer späteren Leitzinserhöhung in den USA wird der Dollar erst
einmal das Nachsehen haben. Der Euro könnte bis auf 1,13 Dollar zulegen,
erklärt Analyst Sebastian Sachs von
der Metzler Bank. Derzeit notiert er
bei rund 1,06 Dollar. CommerzbankAnalyst Ulrich Leuchtmann hält vor
allem Tempo und Ausmaß der USZinswende für die Kursentwicklung
beim Dollar entscheidend. „Der Zeitpunkt der Zinserhöhung ist nicht so
wichtig, wie die Frage, in welchen
Schritten und bis wohin die Fed die
Zinsen erhöht.“ Eine hohe Verzinsung
macht die US-Währung für Investoren
attraktiver.
Sollte die Fed vorerst ganz auf die
Zinswende verzichten, könnte der Euro
Leuchtmann zufolge bis auf 1,20 oder
1,30 Dollar klettern. Aufgrund der ultralockeren Geldpolitik in der Euro-Zone
sei es allerdings unwahrscheinlich, dass
die Gemeinschaftswährung dann ihr
Hoch vom Mai 2014 von knapp 1,40 Dollar erreiche.
Die EZB will bis September 2016 monatlich für 60 Milliarden Euro Wertpapiere kaufen. Dagegen hat die Fed die
Notenpresse schon im vorigen Jahr gestoppt. Dies hat den Dollar seit Mai 2014
in der Spitze über 20 Prozent in die Höhe katapultiert.
Dividenden
schlagen
Aktienrückkäufe
HB I Frankfurt Europäische
Aktionäre ziehen Dividenden dem Aktienrückkauf vor.
Zu diesem Schluss kommt eine Studie des US-Börsenbetreibers Nasdaq. Die Aktien
der 25 Unternehmen im
Stoxx Europe 600 Index mit
den höchsten Dividendenzahlungen schnitten demnach 2014 um fast 13 Prozent
besser ab als die Titel der Unternehmen mit den höchsten
Aktienrückkäufen.
So erhöhte der Versicherer Swiss Life seine Dividende im Februar 2014 und erzielte ein Kursplus von 28
Prozent. Der Kurszuwachs
ist fast dreimal so hoch wie
bei den Unternehmen im
Swiss Market Index. Deutsche Bank und Credit Suisse
, die 2014 eine der höchsten
Rückkauf-Renditen aufwiesen, kamen laut BloombergDaten dagegen auf Kursverluste von mehr als acht Prozent.
Dividendenzahlungen
ständen für die Zuversicht
von Unternehmen, regelmäßig Geld an Aktionäre ausschütten zu können, heißt es
in der Nasdaq-Studie. Aktienrückkäufe dagegen „nutzen
dem Unternehmen selbst oftmals mehr als seinen Aktionären”. Laut der Studie haben europäische Unternehmen zwischen 2012 und 2014
Aktien im Volumen von 116
Milliarden Dollar zurückgekauft und ihre Ausschüttungen um 125 Milliarden Euro
angehoben.
BULLE & BÄR Der Nikkei-Index steigt und steigt. Optimisten erwarten weitere Gewinne.
A
m vergangenen Freitag
übersprangen Japans
Aktien eine wichtige Hürde.
Erstmals seit dem Jahr 2000
überstieg der Nikkei-225-Aktienpreisdurchschnitt die
Marke von 20 000 Punkten.
Die Wirtschaftszeitung „Nikkei“ setzte prompt den
nächsten Meilenstein auf die
To-do-Liste der Anleger:
20 434 Punkte, das Hoch der
Internet-Aktienblase vor 15
Jahren. „Wenn der Index diesen Punkt passiert, könnte
er auf das Hoch vom Juni
1996 von 22 530 Punkten
klettern“, orakelte die Zeitung.
Der Nikkei ist bereits um
37 Prozent in die Höhe geschnellt, seitdem die Notenbank im Oktober 2014 überraschend ankündigte, noch
mehr Geld in die Wirtschaft
zu pumpen. Viele Investoren
gehen davon aus, dass die
Bank von Japan ihre Geldpolitik in den kommenden drei
Monaten weiter lockern
wird. Kürzlich erhöhte der
staatliche Pensionsfonds in
Japan den Anteil von Aktien
in seinem Portfolio.
Mittelfristig könnten
auch Japans Unternehmen
die Kurse treiben. Kathy
Matsui, die Japanstrategin
von Goldman Sachs, erwartet, dass die Firmen unter
Mithilfe des niedrigen Ölpreises, aktionärsfreundlicher Reformen und der
Senkung der Unternehmenssteuer, ihre Gewinne
um 22 Prozent erhöhen
werden. Diesen Anstieg
übersetzt sie in ein zwölfmonatiges Kursziel von 1
770 Punkten für den TopixIndex der Tokioter Börse.
Dies entspräche einem weiteren Plus von elf Prozent,
also in etwa einem Nikkei
von 22 000 Punkten.
Neben den klassischen
Exporteuren in der Elektronikindustrie, dem Auto- und
Maschinenbau, die durch
den schwachen Yen profitieren, dürften in diesem Fall
auch die Immobilienunternehmen hoch im Kurs stehen. Denn sie profitieren
mit als erste von der Geldschwemme. In immer mehr
Gegenden Tokios steigen die
Bodenpreise und sogar die
Mieten wieder.
Es könnte noch besser
kommen. Nach einer Umfrage der Vereinigung japanischer Lebensversicherer erwarten Investoren, dass Japans Firmen ihre Eigenkapitalrendite langfristig von
knapp zehn auf 11,4 Prozent
erhöhen könnten. „Sollten
die Unternehmen die Erwartungen der Investoren erfüllen, ist ein Nikkei von 25 000
Punkten mittelfristig erreichbar“, meint Nomuras
Hisao Matsuura.
Martin Kölling
8Auszeit
AUSZEIT
Zahl der Motorradunfälle
steigt wieder
Nach Jahren des Rückgangs
sind 2014 wieder mehr Moped- oder Motorradfahrer
verunglückt. Die Polizei zählte laut vorläufigen Zahlen
45 500 Zweiradunfälle mit
Personenschaden. 2103 waren es 41 150 gewesen. 675
Motorradunfälle endeten
2014 tödlich, wie das Statistische Bundesamt mitteilte.
Dreijährige wird von
Auto überrollt und kommt
mit Kratzern davon
Ein dreijähriges Mädchen ist
in Lennestadt von einem Auto überrollt, aber nur leicht
verletzt worden. Das Kind lief
unvermittelt zwischen zwei
Autos auf die Straße, wie die
Polizei Olpe mitteilte. Eine
19-jährige Autofahrerin konnte nicht mehr rechtzeitig anhalten und überrollte das
Mädchen vollständig. Weil
die Dreijährige aber weder
die Reifen noch den Fahrzeugboden berührte, kam sie
mit Kratzern davon.
1
Bayerns Abwehrstratege
wird vom Anführer
zum Risikofaktor – Auch
Dante patzt
dpa I Porto Xabi Alonso posierte im Bankettsaal noch professionell mit einigen
Bayern-Fans für ein Handyfoto, ein Lächeln konnte er sich dabei aber beim
besten Willen nicht abringen. Für den 33
Jahre alten Spanier markierte die bittere
1:3-Niederlage des FC Bayern beim FC
Porto im Viertelfinal-Hinspiel der Champions League den nächsten Tiefpunkt
bei seinem dramatischen Leistungsabfall in München.
Der fatale Ballverlust des letztjährigen
Champions-League-Siegers mit Real Madrid gegen Jackson Martinez kurz nach
dem Anpfiff leitete den fatalen Münchner Fußball-Abend in Portugal ein. „Wir
haben alle gesehen, dass wir nicht unbedingt grandios begonnen haben“, bemerkte Nationalspieler Thomas Müller.
Ricardo Quaresma verwandelte den Elfmeter nach Foul von Manuel Neuer an
Martinez, der frei auf ihn zugelaufen war,
nachdem er Alonso den Ball abgenommen hatte.
Offenbar angesteckt von Alonso verschuldete Dante nur kurz darauf das
zweite Gegentor von Quaresma, und
nach der Pause ermöglichte Jérôme Boa-
Frust statt Lust: Bayern-Spieler Xabi Alonso gestern im Spiel gegen Porto.
teng mit Patzer Nummer drei das dritte
Gegentor zum 1:3 durch Martinez.
Solche krassen Fehler habe man in
der laufenden Saison kaum gesehen,
meinte Weltmeister Neuer und nahm die
Schuldigen in Schutz: „Da wird den Spielern kein Vorwurf gemacht. Wir verlieren
auch zusammen.“
Alonso hat sich jedoch vom bestaunten Anführer, der das Spiel des FC Bayern nach seiner spektakulären Verpflichtung kurz nach Saisonbeginn auf Anhieb
mit seiner Übersicht und Passgenauigkeit aus dem defensiven Mittelfeld heraus steuerte, zu einem Risikofaktor entwickelt. Sein Negativlauf ist alarmierend,
bei seinen letzten drei Einsätzen in der
Königsklasse ging immer etwas schief:
dpa I Mainz Runter vom Gas:
Die Polizei will Raser heute
in halb Europa mit dem
„Blitz-Marathon“ aus dem
Verkehr fischen. An mehr
als 7000 Stellen kontrollieren rund 13 000 Polizisten
allein in Deutschland, ob
Auto- und Motorradfahrer
zu schnell unterwegs sind
oder das Tempolimit einhalten. Erstmals machen 21 weitere europäische Länder bei
der Aktion mit, darunter die
Nachbarländer Niederlande,
Belgien und Luxemburg.
Gleich nach dem Start regi strier ten die B eamten
Beim 2:3 gegen Manchester City Ende
November unterlief ihm an seinem Geburtstag ein Fehlpass, der kurz vor
Schluss zum 2:2-Ausgleich führte. In seiner 100. Champions-League-Partie im
Achtelfinal-Hinspiel gegen Schachtjor
Donezk in Lwiw (0:0) flog er nach wiederholtem Foulspiel vom Platz.
Alonso hat seine Souveränität eingebüßt. Wenn er aggressiv unter Druck gesetzt wird, steigt die Fehlerquote. Ihm
fehlt Tempo, immer häufiger sieht er unter Druck und in Zweikämpfen alt aus.
Nach der Pause wäre ihm fast noch ein
weiterer folgenschwerer Ballverlust unterlaufen. In der 74. Minute erlöste ihn
Trainer Pep Guardiola mit der Auswechslung.
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9 5 3
8 7
5
7
9
2
schon Temposünder. In
Berlin-Marienfelde wurde
ein Motorradfahrer mit 83
st att 50 Kilometern pro
Stunde geblitz t. In Mecklenburg-Vorpommern berichteten Verkehrsteilnehmer von einem langsameren Berufsverkehr. Die Kon-
trollstellen wurden vorab
im Internet veröffentlicht,
Bürger konnten Vorschläge
machen.
In Deutschland starben
im vergangenen Jahr 3350
Menschen bei Verkehrsunf ällen, mei st we gen zu
schnelle Fahrens.
JUST A MINUTE
Zahlenspiel für Kreuz- und Querdenker
2
ap
Blitzmarathon: 13 000 Polizisten im Einsatz
Schwer
Mittel
SUDOKU
Alonsos tiefer Fall
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„Staff have been asked to ___ their annual bonus
until the economic climate improves.“
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Anleitung: Füllen Sie die Matrix mit Zahlen von 1 bis 9. Jede Ziffer darf nur einmal in
jeder Spalte, Reihe und den 3x3-Feldern vorkommen. Doppelungen sind nicht erlaubt.
Die Lösungen zum Sudoku finden Sie in der nächsten Ausgabe des Handelsblatts.
Testen Sie Ihr Englisch!
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a) forge
b) forgo
c) forage
Antwort b): forgo sth. – etw. aufgeben
Studie: Fast alle
Zwölfjährigen sind online
Schon ein Viertel der fünfund sechsjährigen Kinder in
Deutschland nutzt regelmäßig das Internet. Ab dem
zwölften Lebensjahr sind nahezu alle Kinder online. Zu
diesem Ergebnis kommt eine
Studie des Deutschen Jugendinstituts. Daraus geht
auch hervor, dass sich mehr
als die Hälfte der Eltern zusätzliche Informationen über
Themen wie Internet-Risiken
und Kinderschutz-Software
wünscht.
NEWS AM ABEND
DONNERSTAG, 16. APRIL 2015
Lernen Sie das Englischmagazin für den beruflichen Erfolg jetzt kennen:
www.business-spotlight.de/hb © Business Spotlight, Spotlight Verlag