Die Alpensegler beim Brüten beobachten - Natur

REGION
Donnerstag, 30. April 2015
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WASEN/SUMISWALD
Die Alpensegler beim Brüten beobachten
Balz Informatik AG, Sumiswald, hat es dem Natur- und Vogelschutzverein Wasen (NVW) ermöglicht, neben dem Nest eines Alpenseglers im Kirchturm Sumiswald eine Live-Kamera zu installieren. Im Schaufenster von Balz Informatik AG und über Internet
kann der brütende Vogel, später mit seinen Jungen, rund drei Monate lang beobachtet werden.
Von Liselotte Jost-Zürcher
Kurz nachdem die Alpensegler in die
Region zurückgekehrt waren, gelang
der Versuch: Bereits am ersten Abend
nach dem Installieren der Kamera flog
das Alpenseglerpaar hoch oben im
Kirchturm Sumiswald ins noch rohe
Nest. Schon bald wird hier emsig gebrütet. Seit Ende der letzten Woche ist
die Live-Kamera nun online. Auf der
Homepage des NVW (www.nvwasen.
ch) kann die wachsende AlpenseglerFamilie nun bis zum Wegflug in den
Süden beobachtet werden. Dass dieses Projekt zustande kam, ist nicht
selbstverständlich. Monatelang versuchte Martin Leuenberger, Präsident
des NVW, die Idee umzusetzen. Spontan hatte sich Balz Informatik AG, Sumiswald, bereits im Winter dazu bereit
erklärt, die Kamera zu installieren, die
Verbindung über eine Richtstrahlantenne herzustellen und das Geschehen im Alpenseglernest live im Schaufenster in einem Fernseher zu übertragen. Zudem wollte die Kirchgemeinde
Sumiswald die Kosten für den Strom
übernehmen.
Spezielle Herausforderung
Die beiden Balz-Mitarbeiter Kaspar
Rufer und Hannes Stauffenegger verbrachten einen ganzen Nachmittag
damit, die Technik zu installieren –
und legten dabei einige Kondition an
den Tag, denn sie hatten den steilen
Aufstieg in den Kirchturm mehrmals
zu bewältigen. Dazu kam der Glockenschlag auf dem Kirchturm unmittelbar
neben dem Standort der Antenne alle
Viertelstunden sowie um 15 Uhr das
fünfminütige Glockengeläute. Was unten auf der Strasse und über dem Dorf
heimelig erklingt, tönt neben den Glocken gigantisch. Die beiden Balz-Mitarbeiter fanden die Installation am
ungewöhnlichen Arbeitsort originell
und eine recht ungewöhnliche Herausforderung. Doch: «Die Leute stellen sich solches manchmal einfacher
vor, als es wirklich ist», stellte Kaspar
Rufer fest, als er zum x-ten Mal vom
Kirchturm herab und auf der andern
Strassenseite auf die Dachterrasse
über dem Geschäft von Balz Informatik AG steigen musste. Am späteren
Nachmittag war das Werk vollbracht.
Schon eine Stunde später konnte auf
dem Bildschirm von Balz Informatik
AG beobachtet werden, dass ein Alpenseglerpaar auf dem Nest sass.
Noch aber hatte die Sache einen Haken: Die Verteilung ins Netz wäre auf
Tausende von Franken und damit sehr
teuer zu stehen gekommen. Während
Kaspar Rufer (links) und Hannes Stauffenegger beim Montieren der Antenne unmittelbar neben den Kirchenglocken – für die beiden Monteure eine ungewöhnliche Herausforderung.
Unter dem Dach der Kirche Sumiswald wurde die Live-Kamera installiert. Seit kurzem ist die Live-Übertragung des Ein Alpenseglerpaar mit Jungen hinter dem Zifferblatt der Kirche
Geschehens im Alpenseglernest online.
Bilder: Liselotte Jost-Zürcher Sumiswald.
Archivbild: ljw
die meisten Beteiligten abwinkten,
liess sich Martin Leuenberger nicht
vom Vorhaben abhalten. Er wusste,
dass der Natur- und Vogelschutzverein
Lausen BL ein gleiches Projekt in einem Turmfalken- und in einem Waldkauz-Nest realisiert hat. Weil der Präsident des NVW in der Region Sumiswald keinen Netzanbieter fand, der
eine Übertragung ohne hohen Kostenaufwand ermöglichen konnte, wandte
er sich schliesslich, mit der Unterstützung von Kurt Mohler, NV Lausen,
ebenfalls an das Breitband-Kommunikationsunternehmen ImproWare AG
in Pratteln BL. Die Freude aller war
riesig, als ImproWare AG die notwendige Unterstützung versprach. Innert
wenigen Tagen konnte daraufhin die
Live-Übertragung aufgeschaltet werden. Sie ermöglicht allen Interessierten eine einmalige Rund-um-die-UhrBeobachtung am Nest eines Alpenseglers. Die Alpensegler haben in Wasen
und Sumiswald jahrhundertealte Tra-
DÜRRENROTH
Seltener Gast zu Besuch im Garten von Familie Spichiger
Seit Jahren oder eher Jahrzehnten ist der Wiedehopf in unserer Region sehr
selten geworden. Umso mehr freute sich die Familie von Anita und Andreas
Spichiger in Dürrenroth, als sie letzte Woche den unerwarteten Gast auf ihrem
Rasen beim gemächlichen Suchen nach Würmern beobachten konnte – stundenlang. Er liess es sich in Spichigers Garten wohl gehen. Kenner gehen davon
aus, dass er auf dem Durchzug war. Jedenfalls liess er sich seit dem letzten
Samstag nicht mehr blicken. Mit dem prächtigen Kopfschmuck, dem orangebräunlichen Gefieder und den breiten, schwarzen und weissen Bändern auf
Schwingen und Schwanz wirkt der Wiedehopf wie ein exotischer Vogel – und
ist auch ein Exote geworden. Er stellt hohe Ansprüche an seinen Lebensraum,
benötigt ein üppiges Angebot an grossen Insekten. Zum Brüten sucht er nach
geeigneten Bruthöhlen. In der Schweiz findet er nur noch in wenigen Gebieten
Bild: zvg / Text: ljw
die für ihn notwendigen Lebensgrundlagen.
dition – allerdings mit einem langen
Unterbruch. In alten Büchern wurden
Sumiswalds Alpensegler bereits 1838
erwähnt – und damals offenbar auch
für kulinarische Zwecke verwendet. In
Angaben über eine Alpensegler-Kolonie im Berner Münster werden die
Jungen als «sehr fettes und niedliches
Essen» beschrieben. Gegen Ende des
19. Jahrhunderts wurden sie jeweils
beim Nisten hinter den Ziffern der Sumiswalder Kirchturmuhr beobachtet.
1958 soll erstmals ein Paar im Schulhaus gebrütet haben. Später nahmen
die Populationen der Alpensegler stetig ab, bis der Natur- und Vogelschutzverein Wasen durch die Wintermonate
etliche – oft halsbrecherische – Arbeitseinsätze in Sumiswald und Wasen
zugunsten der Segler ausführte.
Es gelang dem Verein, das «Wahrzeichen von Sumiswald» in die Region
zurückzuholen. Die Kolonien sind im
Dorf Sumiswald im Schulhaus und in
der Kirche beheimatet.
WASEN
Vogelzählung während der «Stunde der Gartenvögel»
Lanciert durch SVS/BirdLife Schweiz und Coop Bau + Hobby, findet von Freitag, 8. Mai, bis Sonntag, 10. Mai, die diesjährige «Stunde der Gartenvögel» statt.
Menschen in der ganzen Schweiz setzen sich eine Stunde lang mit Feldstecher
und Schreibblock oder Smartphone in ihren Garten oder wandern durch das
Quartier und beobachten das Geschehen. Die Ergebnisse können danach bei
www.birdlife.ch gemeldet werden. In Wasen organisiert der Natur- und Vogelschutzverein NVW aus diesem Anlass am Samstag, 9. Mai, morgens, zwei «Minisafaris» in Gruppen durch das Dorf. Gemeinsam werden eine gute Stunde
lang alle Vögel im Siedlungsraum, in Gärten oder am Waldrand beobachtet.
Alle festgestellten Vogelarten werden mit ihrer Höchstzahl notiert und anschliessend dem SVS gemeldet. Zum Anlass sind alle Interessierten eingeladen. Damit die zwei Führungen organisiert werden können, müssen sich alle Nicht-Vereinsmitglieder, welche am Rundgang teilnehmen möchten, anmelden. Besammlung ist am Samstag, 9. Mai, beim Naturgarten Oberstufenschulhaus Wasen. Die
erste Gruppe marschiert um 8.00 Uhr ab, die zweite um 9.30 Uhr. Wenn möglich wäre es sinnvoll, einen Feldstecher mitzubringen. Im Anschluss daran ist
zudem Interessantes im Naturschaugarten zu erfahren. Bei Dauerregen findet
der Anlass nicht statt. Anmeldung und/oder Auskunft bei zweifelhafter Witterung: Martin Leuenberger, Tel. 079 378 06 69, oder Paul Steiner, Telefon 079
ljw
232 86 63.
SUMISWALD
SUMISWALD
Forum «bewegt»
Coop mit neuem
Geschäftsführer
Das Forum und verschiedene Vereine
wollen vom 4. bis zum 10. Mai Menschen «bewegen». Es wurde ein Programm mit allen im Forum angebotenen Sportmöglichkeiten zusammengestellt und mit Sportarten der Vereine
erweitert. Alle können mit einer Teilnehmerkarte zu zehn Franken die vielen aufgeführten Aktivitäten ausprobieren, welche von A wie Aqua Power
bis Z wie Zumba gehen. Das Startgeld
wird zu 100 Prozent für das Projekt
Beach-Volleyballfeld eingesetzt. Angesprochen sind Kinder vom 5. Lebensjahr und Erwachsenen jeden Alters. Es
wird in drei Kategorien gestartet. Wer
sich am meisten bewegt hat, erhält am
Ende der Woche einen Preis. Pro Kategorie gibt es zehn tolle Preise zu gewinnen. Aber auch die weiteren gehen
nicht leer aus. Wer an fünf Aktivitäten
eigener Wahl teilgenommen hat, erhält einen Bon, welcher am letzten Tag
zum Bezug eines «Forum-Zipfu’s» mit
Brot inklusive eines Getränkes berechtigt. Weitere Informationen: www.forum-sumiswald.ch
eus
Morgen Freitag, 1. Mai, tritt Daniel Vrbaski die Stelle als neuer Geschäftsführer der Coop-Verkaufsstelle in Sumiswald an. Der 37-Jährige ist bei der
Kundschaft kein Unbekannter, begann
er doch vor 15 Jahren seine Grundbil-
dung im Detailhandel im Coop Sumiswald und stieg die Karriereleiter bis
zum stellvertretenden Geschäftsführer hoch. Im Jahr 2007 wechselte der
leidenschaftliche Fahrrad-Fahrer in
die Coop-Verkaufsstelle Signau, in
welcher er vor drei Jahren die Leitung
übernahm. «Ich freue mich sehr, nach
Sumiswald zurückzukehren», sagt der
Familienmensch und Vater eines anderthalbjährigen Sohnes.
Eing.
Daniel Vrbaski tritt morgen Freitag, 1. Mai, seine Stelle in Sumiswald an.
Bild: zvg