Mittwoch, 3. Juni 2015 •wiRtSchAFtSBLAtt.At ärnten Ö ST ER R E I CHS Z E I T U N G F Ü R W IRTSC H AF T UN D FINANZ E N - REGIONALAUSGABE ◆ Interview Die Vorstände der Liaunig Holding üben Kritik an der Politik 6 ◆ Unternehmen Der Möbelhändler Rutar eröffnet drei Häuser in Norditalien 10 ◆ Bildung Ein neuer Lehrgang für Kärntens Sporttourismus 24 So stark ist Kärnten colourbox.de Analyse. ungeachtet aller negativschlagzeilen belegt Kärnten in einigen Bereichen Spitzenplätze – mit einem hohen Grad an Bildungsabschlüssen, einer starken Exportbilanz und stattlichen Ausgaben für Forschung und Entwicklung. im Bundesländervergleich hat das Land zudem die nase vorn, was den Anteil an erneuerbarer Energie betrifft. und die tourismusbilanz lässt sich trotz Schwierigkeiten durchaus sehen. in vielen Bereichen sind es vor allem die unter2-4 nehmen, die das image des Landes aufpolieren. Auszeichnung. Jetzt bestellen. Das WirtschaftsBlatt kürte Kärntens bestes Familien13 unternehmen: das Kinderhotel Brennseehof. Jeden Monat Wirtschafts-News aus Ihrem Bundesland. Name und Anschrift an: wirtschaftsblatt.at/regional Retouren an PF 100, 1350 Wien - GZ 13Z039580W - P.b.b. Redaktion: 1030 Wien, Hainburger Straße 33, Tel: 01 60117-0 2| wirtschaftsblatt.at Mittwoch, 3. Juni 2015 Thema ANALYSE Kärnten ist mehr als die Hypo Kärnten verfügt über den größten Anteil erneuerbarer Energien. Kärnten liegt bei Ausgaben für Forschung und Entwicklung über dem Durchschnitt. Und Kärnten kann mehr als in Schönheit sterben. VON TeReSa-aNTONIa SPaRI J a, in Kärnten läuft nicht alles bestens. Die hypo hängt als Damoklesschwert über dem Land. Der hcB-Skandal drückt auf das image. Die Politik und manche Betriebe haben Entwicklungen verschlafen (siehe Kommentar Seite 16). ungeachtet der negativschlagzeilen, trotz gestrichener Förderungen und mangelnder hilfe durch die öffentliche hand schafft es das Bundesland nach wie vor, in einigen Bereichen zur Spitze Österreichs zu gehören. Kärntner sind gebildet 22.562 Kärntner zwischen 25 und 64 Jahren haben eine Matura. Mit einer Quote von 14,6 Prozent steht das Land damit im Bundesländervergleich auf Platz vier. Der Bundesdurchschnitt liegt bei 14 Prozent. Bei der Zentralmatura hat Kärnten mit einer nicht-genügend-Quote von zwei Prozent bundesweit am besten abgeschnitten. ohne Alterseinschränkung und im gesamten sekundären Bildungsbereich, zu dem auch Berufsschulen und Polytechnische Lehrgänge gehören, liegt Kärnten mit 73,1 Prozent Abschlüssen ebenfalls über dem Österreich-Durchschnitt von 65,9 Prozent. Landesschulrat Rudolf Altersberger: „in den ländlichen Regionen fehlen Arbeitsplät- ze, vom Kleingewerbehandel bis hin zum nahversorger. Mit Bildung kann man dem Kreislauf entkommen und mit höheren Qualifikationen adäquate Arbeitsplätze sichern, daher verzeichnet das Gail- und Lesachtal die höchste Maturantenquote.“ nicht nur die Zahl der Abschlüsse rückt Kärnten in ein günstiges Licht, sondern auch eine Einrichtung wie das tAZ, das test- und Ausbildungszentrum. Seit 2011 werden dort Schüler auf ihre Fähigkeiten getestet, über Berufsmöglichkeiten informiert und mit Betrieben vernetzt. Die Errichtungskosten von fünf Millionen € teilten sich wirtschaftskammer, Land Kärnten und AMS. 11.578 Jugendliche wurden bis jetzt beraten. Ein weiteres Vorzeigeprojekt ist die international School carinthia: Kärntner unternehmen, angeführt von infineon, riefen die Schule 2013 ins Leben; seit der Eröffnung wurde die Klassenzahl erhöht. 2016 soll zur Volksschule ein Gymnasium kommen. unterstützung gibt es vor allem aus der wirt- Eine Stärke Kärntens sind herausragende Unternehmen. PETER KAISER LANDESHAUPTMANN KÄRNTEN schaft: Geldspenden von der Villacher LAM Research AG, technische Ausstattung von Kapsch, ein Labor von treibacher Schleifmittel oder Stipendien von infineon. Kärntner unternehmen Die international School ist beispielhaft dafür, dass Kärnten von seinen unternehmern profitiert. Diese sind etwa dafür verantwortlich, dass sich die warenproduktion laut erstem Konjunkturreport 2015 des instituts für höhere Studien mit einem wachstum von 3,3 Prozent deutlich besser entwickelt als in Österreich insgesamt (plus 0,9 Prozent). Positiv ist auch die Kärntner Exportbilanz: 42 Prozent des Bruttoinlandsproduktes erzielt Kärnten über den Export, 2013 war es mit 990 Millionen € Export- wirtschaftsblatt.at Mittwoch, 3. Juni 2015 Thema |3 und hübsche Seen Beigestellt, Bloomberg, Verbund Gesundheit. Kärntner leben länger Klare Bergluft, saubere Seen, sonnige tage und südlicher Flair: nicht nur die Sujets der Kärnten-werbung wecken in Kärnten die Lust am Leben. Auch die Statistiken geben den werbern recht: wer in Kärnten lebt, lebt gesund und damit länger. Kärntens Männer werden mit 78,8 Jahren um 0,3 Jahre älter als der Österreicher durchschnittlich. Die Frauen leben im Schnitt 83,9 Jahre und damit ebenfalls um 0,3 Jahre länger. wies Kärnten vor 45 Jahren eine der höchsten Sterblichkeitsraten innerhalb Österreichs auf, so hat das Land derzeit die niedrigste: Auf 1.000 Säuglinge kommt ein gestorbener, österreichweit waren es drei. im Rückblick auf fünf Jahre hält Kärnten die Bestplatzierung. Drohnen aus dem Lakeside Lab in Klagenfurt, Forschung bei Infineon in Villach, das Speicherkraftwerk Reißeck II hoch über dem Mölltal: Stärken hat Kärnten in allen Regionen. Trend nach oben HIDDEN CHAMPIONS n Geislinger, Bad St. Leonhard: Als Hersteller von Schiffskupplungen ist Geislinger weltweit Marktführer. 543 Mitarbeiter sind in Salzburg und Kärnten beschäftigt, der Umsatz betrug im Jahr 2014 86,6 Millionen €. n Kohlbach Gruppe, Wolfsberg: 1.500 Heizkessel hat Kohlbach in 27 Ländern montiert; Exportquote: 75 Prozent. Mit 200 Mitarbeitern ist der Betrieb einer der größten Arbeitgeber im Lavanttal. Umsatz 2014: 27 Millionen €. n Hermes Arzneimittel, Wolfs- berg: 25 Millionen Arzneipackungen fertigt das Unternehmen an seinen Standorten in Bayern und im Lavanttal. In Österreich (Wien und Wolfsberg) sind 281 Mitarbeiter beschäftigt. Umsatz des Österreich-Teils: 55,72 Millionen €. 400 Mitarbeiter sind beschäftigt, 300 davon in Kärnten. n Merck, Spittal: In der Merck- n Kruschitz Recycling, Völkermarkt: Der Kunststoffrecycler startete 1999 die erste PETRecycling-Anlage Österreichs. Mit 106 Mitarbeitern macht der Betrieb 31 Millionen € Umsatz. Gruppe arbeiten 39.000 Menschen in 66 Ländern an Hightech-Produkten in den Bereichen Healthcare, Life Science und Performance Materials. Das Werk in Spittal beschäftigt 320 Mitarbeiter und macht einen Umsatz von 88,7 Millionen €. n Wild Gruppe, Völkermarkt: Der zur Liaunig Holding gehörende Hersteller von Optik-, Medizin- und Labortechnik zählt Betriebe wie Microsoft zu seinen Kunden. Der Umsatz 2014 betrug 91 Millionen €; n Hobas Rohre, Klein St. Paul: Vom Bezirk St. Veit aus exportiert Hobas Rohre in mehr als 100 Länder und macht damit 220 Millionen € Umsatz. 154 Mitarbeiter sind beschäftigt. höhere Lebenserwartung, niedrige Säuglingssterblichkeit: trotz guter Voraussetzungen hatte Kärnten in den vergangenen Jahren einen Bevölkerungsschwund zu verzeichnen. 2013 änderte sich das zum ersten Mal: Der Zuwachs von 400 Personen kam über Einwanderung zustande. 2014 stieg die Bevölkerung um 1.500, aktuell leben erneut rund 1.500 Menschen mehr hier als im Vorjahr. ob der Kärntner Dialekt, der laut iMAS-umfrage 2014 der beliebteste Österreichs ist, die Zuwanderer neuerdings vermehrt nach Kärnten zieht, ist jedoch ungewiss. [tasp] [email protected] 4| wirtschaftsblatt.at Mittwoch, 3. Juni 2015 Thema Beigestellt Die International School in Velden wurde auf Initiative von Unternehmen gegründet. Träger ist die Kirche. ANZEIGE ! überschuss eines von fünf Bundesländern mit positiver Außenhandelsbilanz. 2014 wurde voraussichtlich die MilliardenMarke geknackt. Kärntner forschen Mehr als ein Viertel – 27,5 Prozent – der Kärntner arbeiten in wissenschaft und technologie. Das beschert dem Land im Bundesländervergleich den vierten Platz. Auf dem vierten Platz liegt das Bundesland auch bei den Ausgaben für Forschung und Entwicklung: 2,8 Prozent des Bruttoinlandproduktes fließen in diesen Bereich, pro 1000 Einwohner macht das 863 €. Verantwortlich dafür sind Betriebe, allen voran infineon, das zusammen mit 39 Partnern aus Europa aktuell 87 Millionen € in die Entwicklung neuer Energiespar-chips investiert. Mit diesem Projekt will das unternehmen den Standort Villach stärken und dazu beitragen, dass Europa wettbewerbsfähig bleibt, sagt Vorstand Sabine herlitschka. Außerdem werde so nachhaltig wissensorientierte Produktion in Kärnten gehalten. Kärntner sind nachhaltig Fast die hälfte der Kärntner Energie stammt von erneuerbaren Energieträgern: Mit 48,6 Prozent verweist das Land die anderen Bundesländer auf die hinteren Plätze. Vornehmlich Biomasse und wasserkraft werden eingesetzt; die Solarenergie nimmt den dritten Platz ein. Die nutzung der windenergie lässt zwar noch zu wünschen übrig (in Kärnten steht nur ein windrad), aber mit dem Pumpspeicherkraftwerk Reißeck ii verfügt das Land seit Februar 2015 über ein Vorzeigeprojekt europaweit: 400 Millionen € hat der Verbund investiert, mit einer turbinenleistung von 1400 Megawatt bildet es die größte wasserkraftwerksgruppe Europas. Kärntner begrüßen Gäste Der tourismus darf, wo es um Kärntens Stärken geht, nicht fehlen. Auch wenn in der Branche seit Jahren vieles im Argen liegt: Das Land war im vergangenen Sommerhalbjahr mit 8,7 Millionen nächtigungen das drittstärkste tourismus-Bundesland nach tirol und Salzburg. in der wintersaison 2014/15 verzeichnete Kärnten mit 3.097.013 nächtigungen einen Zuwachs von einem Prozent. Zahlen: Land Kärnten, Statistik Austria, Wirtschaftskammer Kärnten Die autorin des artikels erreichen Sie unter [email protected] wirtschaftsblatt.at Mittwoch, 3. Juni 2015 KonjunKtur |5 UMFRAGE Vorausgedacht ... Jeden Monat bitten wir Unternehmer und Manager aus führenden Betrieben um ihre Meinung zu dringlichen Fragen in den Bereichen Wirtschaft, Bildung, Politik oder Forschung. Darüber hinaus geben diese regionalen Entscheider eine Schnelleinschätzung zur aktuellen Konjunkturlage. „Österreich hinkt beim Thema Innovation laut aktuellem EU-Bericht hinterher. Welche Maßnahmen müssen gesetzt werden, um gegenzusteuern?“ VoRStAnD BKS BAnK MAnFRED FREitAG VoRStAnDSMitGLiED KELAG MARKuS LEEB GF LEEB BALKonE GMBh GF J. M. oFFnER FERtiGhAuS GMBh ERnSt hoFBAuER cEntERMAnAGER citY ARKADEn huBERt KoLLER DiREKtoR KoLLERS hotEL Österreich müsste das Umfeld für internationale Forscher verbessern, die Attraktivität der Technischen Unis erhöhen und die Innovationskraft von Startups stärker fördern. Die derzeitigen Initiativen könnten durch steuerliche Anreize weiter verstärkt werden. Die geplante Erhöhung der Forschungsprämie von zehn Prozent auf zwölf Prozent ist ein Schritt in die richtige Richtung. ! ■ Wir benötigen eine enge Verschränkung von funktionierenden Förderstrukturen, zukunftsfähigen Kooperationen von Wirtschaft und Wissenschaft und einer lebendigen Innova- tionskultur. Kärnten ist mit seiner hohen Forschungsquote und der starken Position beim Thema Industrie 4.0 ein ernst zu nehmender regionaler Standort. ! ■ Investitionen in Forschung und Entwicklung sollten steuerlich stärker begünstigt werden. Außerdem sollte der Zugang zu den bestehenden Instrumenten wie Forschungsfreibetrag und Forschungsprämie so gestaltet werden, dass auch KMU eine reelle Chance haben, diese geltend zu machen. ! ■ Kooperationen zwischen Unternehmen, Lieferanten und Universitäten bzw. Forschungsinstitutionen müssen verstärkt gefördert werden. Zudem sollte eine „bürokratiefreie“ steuerli- che Innovationsprämie geschaffen werden. ■ Hier ist mit Sicherheit die Politik gefordert. Einerseits muss in die Forschung investiert werden, andererseits sollten innovative Unternehmen unterstützt werden. Und es muss in die Aus- bildung investiert werden, die dringend notwendige Schulreform gehört endlich umgesetzt, denn ohne gute Ausbildung wird es immer weniger gut ausgebildete Fachkräfte geben. Welche Werte sind für unsere Jugend heute wichtig? Deckt sich das mit dem Thema Innovation? Das Schulsystem gehört reformiert – weg vom EinheitsMittelmaß! Es muss in den Schulen auf die individuellen Stärken der Schüler eingegangen werden – sie gehören gefördert. Es braucht Aufbruchsstimmung und Firmen auf breiter Front, die in Forschung und Entwicklung investieren! ■ ! ! StEFAn JAuSZ ■ ! hERthA StocKBAuER Wie entwickelt sich die Konjunktur? Beigestellt (3), Peroutka π, Foltin π, Wilke 6| IntervIew wirtschaftsblatt.at Mittwoch, 3. Juni 2015 H Foltin π (3) erbert Liaunig hat mehr als 20 unternehmen erfolgreich saniert, darunter die Jenbacher werke, Lenzing oder die damals größte Pleite Kärntens, die Funder werke. heute hält seine industrieholding beträchtliche Anteile am in wien ansässigen Stahlbauer waagner Biro, am steirischen Maschinenbauer Binder & co und am Völkermarkter Medizintechnikunternehmen wild. Vor zwei Jahren hat herbert Liaunig das Zepter an seine beiden Söhne übergeben. während Peter Liaunig das Museum in neuhaus leitet, führt Alexander Liaunig gemeinsam mit thomas Jost die Geschicke der industriebeteiligungen. WirtschaftsBlatt: Ihr Vater hat Unternehmen saniert und so die Industrieholding aufgebaut. Wo sehen Sie Ihren Fokus – auf dem Erhalt der bestehenden Beteiligungen oder in der Akquisition neuer? Alexander Liaunig: ich kümmere mich um die bestehenden Beteiligungen, während sich herr Jost auch um die Akquisition neuer unternehmen kümmert. Das ist momentan aufgrund von Managementengpässen aber kein thema. Sanierungen auch nicht? Thomas Jost: Das ist bestimmt nicht unser Fokus. unsere Grundidee ist organisches wachstum bei den bestehenden Beteiligungen und Zukauf, wenn es ins Portfolio passt. Das kann eine Sanierung sein, muss aber nicht. Das Geschäftsmodell von herbert Liaunig war auf Sanierungen ausgerichtet. Das ist nicht mehr der Fall. Sie sind mit Ihren Beteiligungen wachstumsverwöhnt. Wild und Waagner Biro wuchsen in den vergangenen Jahren fast zweistellig. Was ist das Erfolgsgeheimnis? Liaunig: wir sind nicht konjunkturresistent, wir spüren bei waagner Biro und Binder & co mit unseren mehrjährigen Projektgeschäften die schwache Konjunktur nur versetzt. wild zeigt sich davon unbeeindruckt. Jost: Es gibt wenige unternehmen, die groß genug sind, sich einen Markt zu machen. wir sind es sicherlich nicht. Aber es gibt in schlechten Märkten und schlechten Zeiten immer herausragende unternehmen. Das sind wir, und das zu bleiben, ist unser Ziel. Thomas Jost (l.) und Alexander Liaunig bilden den Vorstand der Liaunig Holding. wirtschaftsblatt.at Mittwoch, 3. Juni 2015 IntervIew „Wachstum findet in Österreich nicht statt“ Alexander Liaunig und Thomas Jost. Die Vorstände der Liaunig Industrieholding sehen den nordamerikanischen Raum als Zukunftsmarkt, konzentrieren sich aber auf ihre europäischen Standorte. vOn AnnA OFFner Die Politik macht sich keine Gedanken, was der bürokratische Wahnsinn kostet. ALEXANDER LIAUNIG Liaunig: wichtig ist es, sich immer im oberen Drittel zu bewegen. nur das obere Drittel überlebt, das untere Drittel fällt ohnehin aus dem Markt. Wie gelingt Ihnen das? Jost: Durch die richtigen Mitarbeiter. Fachkräfte und High Potentials zu akquirieren ist eine der größten Herausforderungen. Jost: wir setzen einerseits bei allen Beteiligungen sehr stark auf die interne Entwicklung der Mitarbeiter, und wir versuchen, die besten Mitarbeiter vom Markt zu holen. wenngleich das bei unseren Spezialgebieten nur teilweise möglich ist, denn selbst die am besten ausgebildeten Kräfte werden bei uns zusätzlich spezialisiert. Es gibt zwischen den Bun- desländern unterschiede. in Kärnten gibt es wenige Betriebe wie wild und auch wenige Mitarbeiter, die die Qualifikation haben, die wir benötigen. Bei wild investieren wir sehr viel in die Facharbeiterausbidung – also klassische Lehre und umschulungsprogramme. Gelingt Ihnen das? Jost: im Bereich der Frauenentwicklung gelingt das sehr gut, denn für die feine Montagetechnik sind Frauen prädestiniert. Das fehlende wissen bringen wir unseren Mitarbeiterinnen über Erwachsenenbildung in drei bis vier Jahren bei. Bei der universitären Ausbildung versuchen wir, Kärntner zu motivieren, wieder nach hause zu kommen, oder Steirer, nach Kärnten zu kommen. Wie gehen Sie dabei vor? Jost: wir sprechen techniker und Physiker an den universitäten an, indem wir sie zu Diplomarbeiten oder Dissertationen in unser haus holen. Zudem gibt es in fast jeder größeren Stadt Kärntner clubs oder Stammtische, die wir aktiv nutzen, indem wir unser unternehmen dort vorstellen. Liaunig: Die Kärntner Standorte in Völkermarkt und wernberg tragen die wild-Gruppe. Dort be- schäftigen wir den Großteil unserer 350 Mitarbeiter; 270 davon in Völkermarkt. Zehn Prozent unseres umsatzes fließen in die Produktneuentwicklung, in der dementsprechend qualifiziertes Personal benötigt wird. Herr Jost, Sie haben angekündigt, den Umsatz bei Waagner Biro, an der Sie zu 25 Prozent beteiligt sind, um 100 Prozent zu steigern. Wie? Jost: Aufgrund unserer geografischen und diversionalen Streuung rechnen wir damit, dass das wachstum möglich ist. Bei unseren Projekten handelt es sich um solche mit langer Vorlaufzeit, die zwischen drei und fünf Jahre dauern. Auf den Philippinen kämpfen wir etwa seit mehr als drei Jahren um die Finalisierung eines Auftrages über mehr als 90 Millionen €. Dabei handelt es sich in Summe um 70 Brücken; da kommt es Die Luft in Europa wird dünner, der Handlungsspielraum geht gegen null. THOMAS JOST |7 schon vor, dass die eine oder andere politische Entscheidung um Monate verschoben wird. Wo sehen Sie Wachstumsregionen? Jost: Das wachstum findet seit zehn Jahren nicht mehr in Europa statt – und in Österreich schon gar nicht. Das wachstum wird, wenn der Erdölpreis wieder steigen wird, im arabischen Raum und im Kaukasus stattfinden. Die halbierung des Erdölpreises ist für uns zunächst unangenehm, weil große investitionen aufgeschoben werden, aber langfristig wird sich das wieder ausgleichen. Nordamerika steht nicht auf Ihrer Agenda? Jost: nein, aufgrund der rechtlichen Rahmenbedingungen wollen wir uns dort nicht exponieren. Das Schadensersatzrecht ist so anders als bei uns und bedürfte eigentlich einer anderen organisationsform. wir blenden die uSA nicht aus, aber das Baugeschäft ist schon per se ein großes Risiko. Wenn Sie das Wachstum um 100 Prozent steigern wollen, stehen größere Investitionen ins Haus? Liaunig: nein, denn waagner Biro ist in erster Linie ein Engineeringunternehmen mit Fremdfertigung. Jost: wir müssen lokal wachsen. Es hilft uns nicht, in Österreich zu wachsen, wenn das Geschäft nicht hier stattfindet. Zu glauben, dass unser wirtschaftswachstum unternehmen wie waagner Biro in Österreich hält, ist pure illusion. Von unseren 250 Millionen € umsatz machen wir operativ 2,5 Millionen € in Österreich. Der Standort ist rein erratisch hier, das versteht nur die Politik nicht. in Österreich gibt es in unserer Branche seit vielen Jahren kein wachstum, und auch die meisten anderen Branchen leben ausschließlich vom Export. Liaunig: Das gilt im übrigen auch für Binder & co und wild. Auch diese unternehmen leben vom Export. Bei wild gehen 80 Prozent aller Produkte in den Export. Die Exportlastigkeit erlaubt uns, jährlich zwischen fünf und zehn Prozent zu wachsen. Bedeutet das, dass Sie langfristig keine Standortgarantie abgeben können? 8| wirtschaftsblatt.at Mittwoch, 3. Juni 2015 IntervIew Foltin π Alexander Liaunig (r.) und Thomas Jost kritisieren im Gespräch mit Anna Offner bürokratische Hürden. Jost: wir glauben an den Standort in Europa, die Luft wird aber immer dünner, der hand lungsspielraum geht gegen null. Binder & Co ist von den Sanktio nen gegen Russland betroffen. Generell sind Ihre Betriebe in poli tisch heiklen Regionen tätig. Wie geht man mit diesen Rahmen bedingungen um? Jost: Das sind schlaflose nächte! insbesondere der Anlagenbau ist ein nicht präzise planbares Ge schäft. Ruhige Phasen gibt es sel ten. Wie gehen Sie damit um? Jost: Regional und diversional streuen und eine vermehrte Klein teiligkeit des Geschäftes. Manch mal entscheidet man sich bewusst gegen einen wachstumsmarkt wie die uSA, weil die Kopfschmerzen im Vergleich zum Gewinn einfach zu groß sind. Aber zu glauben, dass die Rechtsstaatlichkeit in Europa gegeben ist, ist auch eine illusion. in Deutschland führen wir seit 18 Jahren ein Bauver fahren. Liaunig: Die Zeiten sind auch an dere. Die Juristen finden vermehrt Einzug ins Geschäft. heute strei tet man sich schon per se. Jost: Es ist aber schon noch ein facher, ein urteil in Europa zu ex ekutieren als anderswo. Die Vor aussetzung ist allerdings, dass das unternehmen dann noch be steht. Dass Baufirmen gerne in Konkurs gehen, ist ein allseits be liebtes Modell, sich seiner Schul den und Verpflichtungen zu ent ledigen. Österreich verliert in allen Stand ortrankings an Boden. Was ist der größte Hemmschuh? Jost: Die arbeitsrechtlichen Vor schriften in Europa sind für unternehmer kontraproduktiv, um nicht zu sagen prohibitiv. Die Art und weise, zu arbeiten, hat sich geändert, und es gibt keinen wie auch immer gearteten Ansatz, dass sich das Arbeitsrecht oder die Bildung an diese veränderten Rahmenbedingungen anpassen. unsere Mitarbeiter arbeiten täg lich mit Leuten aus anderen Län dern, mit anderen Sprachen und Kulturen zusammen. Das schaffe ich mit nur österreichischen Mit arbeitern leider nicht. Deshalb müssten wir uns die besten Köp fe nach Österreich holen. Aber anstatt diesen Leuten den Zuzug zu erleichtern, schließen wir sie aus. Liaunig: Über die hohe Abgaben quote brauchen wir erst gar nicht beginnen, zu sprechen. ich glaube nicht, dass sich die Politik über legt, wie hinderlich alle diese Vor schriften für einen unternehmer sind. Das gilt nicht nur für die in dustrie, sondern für alle Bereiche. Ein Gastwirt, der kurzfristig – auf grund der Einkehr eines Reisebus ses mit 50 Gästen – Personal be nötigt, schafft es kaum, diese am selben tag bei der Sozialversiche rung anzumelden. Muss er aber. Jost: Die Bürokratie bedarf einer derart hohen Aufmerksamkeit des Managements, dass man sich nicht aufs eigentliche Geschäft konzentrieren kann. Versuchen Sie doch, ein Bankkonto zu eröff nen. Die Geldwäschevorschriften führen dazu, dass eine einfache Kontoeröffnung für den Zah lungsverkehr zum Spießrutenlauf wird. Liaunig: was dieser bürokratische wahnsinn bedeutet und kostet, darüber macht sich kein Politiker Gedanken. und im Endeffekt zahlt es immer der Kunde. Jost: und die Volkswirtschaft. und der Spielraum der industrie wird immer kleiner. Die gesamten Dienstleistungen haben alle eine industrielle Basis, und die Politik entzieht der gesamten wirtschaft ihre Basis. wir haben so ein tolles Land mit so hohem Potenzial, und wir entziehen es uns selbst. Liaunig: und eine Kehrtwende ist nicht in Sicht. im Gegenteil: Den ken Sie nur an die Diskussion um das Bankgeheimnis und die Kontoöffnung. Der Staat geht prinzipiell davon aus, dass man Steuern und Abgaben hinterzieht. Es gibt überhaupt kein Vertrauen der Politik in die unternehmer. Das sind leider falsche Voraus setzungen. Was bräuchte es, einen Standort in Österreich auf die grüne Wiese zu stellen? Jost: in erster Linie einen lokalen Markt. Das gesamte thema der Bildung gehört auf ein vernünfti ges niveau gehoben. Die breite Mittelschicht braucht eine besse re Bildung. Es ist unmöglich, dass ein highpotential 100 Leute hin ter sich herzieht. ich glaube sehr an das Potenzial der Österrei cher, aber es wird nicht gehoben. Die Autorin des Artikels erreichen Sie unter [email protected] LIAUNIG HOLDING n Die zu 100 Prozent im Eigen tum der Herbert Liaunig Privatstif tung befindliche Industrieholding AG ist über die Wild Holding GmbH mit 75 Prozent am in Völkermarkt ansässigen Hersteller von opto mechatronischen Produkten Wild GmbH beteiligt. Im Dezember 2012 wurde die Genera Holding GmbH gegründet, die mit 36 Prozent an WaagnerBiro und mit 28 Prozent an Binder+Co beteiligt ist. Im Mai 2012 stieg Herbert Liaunig bei der Semper Constantia Privatbank als Miteigentümer ein. wirtschaftsblatt.at Mittwoch, 3. Juni 2015 Unternehmen |9 NEU IM GESCHÄFT LG KLAGENFURT AIR-CHECK Lüftungstechnik GmbH, Leutschacherstrasse 38/3, 9020 Klagenfurt am Wörthersee, FN 433983k. GF+GS: Raimund Dreier, Mario Kitz. GS+Prok.: Claudia Kitz. Hogt OG, Gerlitzenstraße 32, 9551 Bodensdorf am Ossiacher See, FN 433805z. GS: Eduard Christiaan Maria Hogt, Charlotte Biezeman. Lunar Mar Gastronomie OG, Seepromenade 7, 9220 Velden am Wörther See, FN 433507k. GS: Heinz Andreas Lunacek, Herbert Marcola. FLANEVO GmbH, Bichlweg 6, 9500 Villach, FN 433580v. GF+GS: Chu Song. Holding Colosseum software Angels vs Devils GmbH, Khevenhüllerstraße 35/97, 9020 Klagenfurt am Wörthersee, FN 433794h. GF+GS: Francesco Bellavia. GS: Denis Raiu. IS INNOVATIVE SAILS OG, Warmbader Straße 72/29, 9504 Warmbad Villach, FN 432628v. GS: Gianpaolo Centuori, Roberto Dogani. Johannes Kunzer Einzelunternehmen, Miegererstraße 1, 9065 Ebenthal in Kärnten, FN 433720z. Inh.: Johannes Kunzer. Moringa Live Trading GmbH, Altendorf 69, 9411 St.Michael im Lavanttal, FN 433914i. GF+GS: Walter Zmug, Franz Josef Zmug. KVB Malerbetrieb OG, Hauptstraße 25 Top 1.2, 9341 Straßburg, FN 433772a. GS: Balazs Kercsmar, Arnold Varga, Janos Böszörmenyi. Optomotive GmbH, Leutschacher Straße 36, 9020 Klagenfurt am Wörthersee, FN 432624m. GF+GS: Peter Kunstic. GS: Barbara Rakovec Gorkic, Ales Gorkic. Moser Touristik GmbH, Kärntnerisch Laßnitz 9, 8850 Murau, FN 433582x. GF+GS: Mag. (FH) Kurt Moser. Moyson KG, Mallnitz 18, 9822 Mallnitz, FN 433819w. GS: Jozef Luc Moyson. KOMM: Sandra Francisca Baes. Veus Consulting Einzelunternehmen, Rauth 95, 9074 Keutschach, FN 433586b. Inh.: Ing. Günter Bauer. querquadrat gmbh, St.Gandolf 4/3, 9071 Köttmannsdorf, FN 433885t. GF+GS: DI Robert Heiglauer. GS: BC Regionalenergie Verwaltung und Beteiligung GmbH, GS: Ing. Christof Aichholzer. OLYMPIC GASTRO KG, Pöckau 32/3, 9601 Arnoldstein, FN 433735x. GS: Petre-Ioan Cocias. KOMM: Massimiliano Rigo. BikeDoc Grassler Einzelunternehmen, Wimpassing 14, 9433 St.Andrä im Lavanttal, FN 432614y. Inh.: Cornelia Graßler. WaKaTECH Gesellschaft mit beschränkter Haftung, Brown-Boveri-Straße 2, 9020 Klagenfurt am Wörthersee, FN 433541k. GF+GS: Ing.Michael Schulze, Sieghard Walker. CFF Leasing and more HandelsgesmbH, Köstenbergerstraße 149, 9220 Velden am Wörther See, FN 433441p. GF+GS: Gudrun Hainthaler. Dreatix Einzelunternehmen, Johann-Weichard-Valvasor-Gasse 9c, 9020 Klagenfurt am Wörthersee, FN 434011b. Inh.: Matthis Kattnig. JK Immoservice Einzelunternehmen, Am Waldrand 46, 9871 Seeboden, FN 433945f. Inh.: Jacqueline Cecilia Margaretha Rutgers. SK - Fassaden - Bau KG, Kautscheleweg 10, 9020 Klagenfurt am Wörthersee, FN 433835v. GS: Karl Kocher. KOMM+Prok.: Kurt Schweighofer. COROPHARMGmbH, Saak 64, 9611 Nötsch im Gailtal, FN 433143a GF+GS: Mag. Claudia Kowatsch. E-King Einzelunternehmen, Villacher Straße 32, 9300 St.Veit an der Glan, FN 433762k. Inh.: Gernot Maier. FOY-Property SW 62/1 Gesellschaft mit beschränkter Haftung, Irnigstraße 7, 9020 Klagenfurt am Wörthersee, FN 433484b. GF: Mag. Michael Köhler. GS: Solarwave AG. Taxiunternehmen Glantschnig Alexander KG, Feldkirchner Straße 294/6, 9020 Klagenfurt am Wörthersee, FN 433578s. GS+KOMM: Alexander Glantschnig. MediKur Betriebsgesellschaft mit beschränkter Haftung, Politzen 2, 9702 Ferndorf, FN 433581w. GF: Peter Daniek. GS: PeDan Grundstückskonzepte GmbH. RM Regionalmanagement kärnten:mitte Gesellschaft m.b.H, Hauptplatz 23, 9300 St.Veit an der Glan, FN 433080h. GF: Mag. Dr. Andreas Duller. GS: Verein Regionalentwicklung. Tabaktrafik Gräßl Einzelunternehmen, Klagenfurter Straße 35, 9400 Wolfsberg, FN 433658h. Inh.: Eva Maria Gräßl. B & I tecon gmbh, Volkshausplatz 4a, 9586 Fürnitz, FN 433238s. GF: Dr. Adolf Tepan. GS: Erna Tepan. 4b pretium GmbH, Unterer Platz 7, 9300 St.Veit an der Glan, FN 432504k. GF: Mag. Kerstin Rauter. GS: Dr. Bernd Mlekusch. HÜPO Agrar KG, Thurn 2a, 9063 Maria Saal, FN 433518b. GS: Lukas Poscharnig. KOMM: Klaus Peter Poscharnig, Gregor Poscharnig. Flair R.U.M.KG, Seenweg 6, 9122 St.Kanzian am Klopeinersee, FN 433425s. GS: Mario Kaura. KOMM: Martin Isak. GS: Josef Mario Zmugg, Tomislav Pejanovic. Oberrauner Bauplanung und Baumanagement GmbH, Villacher Schächtestr.63, 9500 Villach, FN 432354. GF+GS: Herwig Richard Oberrauner MSc. Versaformwork GmbH, Hauptplatz 9, 9300 St.Veit an der Glan, FN 433358t. GF+GS: Mohamed Ahmed Abdelgawwad Salem. ZEKO OG, Karl-Truppe-Straße 31, 9073 Klagenfurt-Viktring, FN 431198s. GS: Danijel Zeko, Ivo Tadic, Vidos Drago, Danijel Markovic, Zvonko Krznar. Constant ImmoBau Gesellschaft mit beschränkter Haftung, Fischlstraße 86, 9020 Klagenfurt am Wörthersee, FN 433147g. GF+GS: Constantin Ploscar. GS: Tania Gavrilas, David Gavrilas. DL Marketing GmbH, Ringmauergasse 3, 9500 Villach, FN 431395f. GF+GS: Michael Legath BA, AnaMaria Leauta GS: Erich Pöcheim. EKO Baustellen-Projekt-Management GmbH, Laas 43, 9640 Kötschach-Mauthen, FN 432235s. GF+GS: Mathias Eisner, Stefan Obernoster, Markus Köhle. Tijssen Landschaftsarchitektur KG, Politzen 30, 9702 Ferndorf, FN 433144b. KOMM+Prok.: Thomas Perkonig. GS: DI (FH) Janis Tijssen. Bäckerei Jakits GmbH, Ebentaler Straße 225, 9020 Klagenfurt am Wörthersee, FN 433088w. GF: Raphael Jakits. GS: Leopold Jakits. Go Fit for Ladies Goritschnig C&D OG, Siebenbürgengasse 3, 9073 Klagenfurt-Viktring, FN 433148h. GS: Cornelia Goritschnig, Daniela Goritschnig. BHI OG Bau - Handwerk - Industrieprodukte, Unterwuchel 13, 9131 Grafenstein, FN 431945p. GS: Ludwig Kopp, Alexander Brummer. HTS Hausbetreuung Einzelunternehmen, Kraßniggstraße 29/1/19, 9020 Klagenfurt am Wörthersee, FN 433241w. Inh.: Dietmar Kaltenhofer. CMS Montagen Ltd, Niederlassung Österreich, Sterneckstraße 27, 9020 Klagenfurt am Wörthersee, FN 432442w. GF: DI Christian Garz. Kofler Daniel OG, St.Daniel 33, 9635 Dellach im Gailtal, FN 433193z. GS: Daniel Kofler, Walter Lenzhofer. RPM Gebäudemonitoring GmbH, Frankenweg 2, 9100 Völkermarkt, FN 433017s. GF: Mag. Gerhard Rabensteiner. GS: Reinhard Eder, Blechbaugesellschaft m.b.H.. LS Entwicklungsberatung OG, Sterneckstraße 19, 9020 Klagenfurt am Wörthersee, FN 433302i. GS: DI Gilbert Lassnig, MA. GS: Dr. Heimo Schader. LUNATIC GMBH, Morogasse 27/7, 9020 Klagenfurt am Wörthersee, FN 433087v. GF+GS: Senka Sepic. meetyour.fish Einzelunternehmen, Lakeside B 01, 9020 Klagenfurt am Wörthersee, FN 433250h. Inh.: Ing. Stefan Verhounig, M.Sc. Po.& Da.Immo KG, Peraustraße 24, 9500 Villach, FN 432242a. GS: Adolf Pobaschnig. KOMM: Helena Dankl. HNS Web GmbH, Jesenfeldrain 2/7, 9500 Villach, FN 432739g. GF: Emiliano Zanetti. GS: Sinoma Sacchetti Oberhammer. Huang Iper GmbH, GAV Center Handwerksstraße 22, 9500 Villach, FN 433081i. GF+GS: Fenghua Huang. GS: Dingguang Zheng. RJ-Bau GmbH, St.Jakober Straße 53, 9400 Wolfsberg, FN 433300g. GF+GS: Ing. Josef Six. HANA Media Gesellschaft mbH, Villacher Straße 40, 9300 St. Veit an der Glan, FN 431814x. GF+GS: DI Lukas Hancik. GS: NFB Beteiligungs GmbH. SOLwash GmbH, Welsbachstraße 4, 9065 Ebenthal in Kärnten, FN 432826i. GF+GS: Ing. David Klemen. Schachinger GmbH, Aussichtsweg 30, 9582 Oberaichwald, FN 430930x. GF: Carmen Schachinger, Tina Schachinger. GS: Elfriede Schachinger, Franz Schachinger. Solidum GmbH, St.Veiterstr.34, 9020 Klagenfurt am Wörthersee, FN 432505m. GF+GS: Sonja Skofljanc. 4S Biodünger GmbH, Lastenstraße 7, 9560 Feldkirchen, FN 432959f. GF+GS: Ing. Peter Siegel, Rudolf Siegel, GS: Mag. Jörg Siegel, Christina Siegel-Houtz. Biermanufaktur Loncium GmbH, Mauthen 60, 9640 KötschachMauthen, FN 432850w. GF+GS: Mag.(FH) Alois Planner, Klaus Feistritzer. MBK Finanzcheck GmbH, Feldkirchner Straße 138, 9020 Klagenfurt am Wörthersee, FN 431543y. GF+GS: Miriam Wagner. GS: Ingrid Velina, Brigitte Wagner. Fürst Immobilien GmbH, Lorbersteig 1/3/6, 9201 Krumpendorf, FN 432591p. GF+GS: DI (FH) Julian Fürst. GS: Sabine Stibora. E R Ö F F N E T E I N S O LV E N Z E N LG KLAGENFURT Christian Tomaschitz Installateur, Rain 7, 9130 Poggersdorf, Einzelfirma. MV: Mag. Dr. Bernhard Fink, 9020 Klagenfurt. (SV) FIRE FOX Bioheizsysteme Gesellschaft mbH, Eisenstraße 54, 9330 Treibach Althofen, FN170943m. MV: Dr. Harald Mlinar, 9300 St. Veit an der Glan. (K) S.M.A.R.T. Schaden Management Analyse Renovation Technologie GmbH, Anton Tuderstraße 2, 9500 Villach, FN274074a. MV: Dr. Bernhard Hundegger, 9500 Villach. (SV) Cafe Syno KG, St. Veiter Straße 104, 9020 Klagenfurt, FN348993a. MV: Dr. Kurt Hirn , 9020 Klagenfurt. (K) Eduard Laritz Gesellschaft mit beschränkter Haftung, Weizenweg 6, 9241 Wernberg, FN224774a. MV: Dr. Paul Wachschütz, 9500 Villach. (K) EIS DOLCE CREMA Gesellschaft mit beschränkter Haftung, Neuer Platz 10, 9020 Klagenfurt, FN413305b. MV: Mag. Herbert Premur, 9020 Klagenfurt. (SVE) LUEDER Fruchthandel Gesellschaft mit beschränkter Haftung, Ackerweg 9/1, 9500 Villach, FN159842m. MV: Dr. Helmut Binder, 9500 Villach. (K) Abdelmaj Abassi Kaffeehaus CipCafe Privat: Bernhardstraße 25, Südpark 1, 9020 Klagenfurt, Einzelfirma. MV: Mag. Robert Levovnik, 9020 Klagenfurt. (K) (K) = Konkurs, (SV) = Sanie rungsverfahren, (SVE) = Sa nierungsverfahren mit Eigen verwaltung. Forderungen kön nen u.a. beim Kreditschutzver band, 1120 Wien, Wagenseil gasse 7, angemeldet werden. Tel: 050 18701000, Fax: 050 187099 1000; www.ksv.at 10 | wirtschaftsblatt.at Mittwoch, 3. Juni 2015 Unternehmen MÖBELHANDEL Rutar expandiert nach Italien Weichselbraun Helmuth Weixxx Zentrale Expansionsvorhaben in Slowenien und Italien möchte die Kärntner Möbelkette Rutar heuer und nächstes Jahr umsetzen: Drei neue Häuser sollen bis 2016 entstehen. mIChAeLA GeIStLer-QUenDLer EBERnDoRF. in Slowenien ist Rutar bereits mit neun Möbelhäusern vertreten. Die geplanten beiden neuen Märkte unter der Diskontmarke Dipo sollen sich in nova Gorica und novo Mesto präsentieren. Eröffnet werden sollen sie 2015 und 2016. Damit ist die Expansion in diesem Land abgeschlossen. Das unternehmen erwirtschaftet zurzeit etwa die hälfte seines umsatzes in Slowenien. umstrukturierungen gab es kürzlich am ursprünglichen Firmensitz in Eberndorf: „wir haben eine interne umstrukturierung der Betriebsflächen durchgeführt und das Lager von zentral auf dezentral umgestellt. Sämtliche Arbeitsplätze in Verbindung mit Josef Rutar beschäftigt in seiner Möbelhausgruppe 800 Mitarbeiter. unserem Servicecenter bleiben erhalten.“ nun widmet sich das unternehmen dem norditalienischen Raum. „heuer soll das erste haus in udine entstehen“, sagt Geschäftsführer Josef Rutar. Man wolle vom norden italiens in den Süden vorstoßen. Anfangs gestaltete sich das Engagement im Ausland viel- fach schwierig. Man finde andere kulturelle, rechtliche und steuerliche Gegebenheiten als in Österreich vor, so Rutar. Hoffnungsmarkt Italien in italien bieten sich neue Marktchancen: Möbelcenter reihen sich dort kaum aneinander, große Ketten – mit unterschiedlichen Preis- segmenten – seien kaum vertreten. „Das kann man mit der österreichischen Möbelhausdichte nicht vergleichen“, sagt der Geschäftsführer. um den Marktvorteil zu nutzen und sich gegen andere nördliche Branchengrößen behaupten zu können, wurde Rutar Gesellschafter der größten Einkaufsgemeinschaft Europas. Darin haben sich 30 handelsunternehmen mit 180 Standorten in Deutschland, der Schweiz, Österreich und Slowenien zusammengeschlossen, um am Markt billig auftreten zu können. Das umsatzvolumen dieser Einkaufsgemeinschaft beträgt 3,5 Milliarden €. Als regionales unternehmen sei Rutar nah am Kunden, sagt der Geschäftsführer. Dies ermögliche auch, neue Entwicklungen im Konsumentenverhalten, etwa durch die zunehmende Digitalisierung, verstärkt wahrzunehmen. Der konsolidierte umsatz der Rutar-Gruppe liegt bei 100 Millionen €; 800 Mitarbeiter sind beschäftigt. Die Autorin des Artikels erreichen Sie unter [email protected] SOFTWARE Ein Accelerator als Türöffner für Symvaro KLAGEnFuRt. Mit Applikationen, die Behördenwege vereinfachen sollen, hat die Software-Firma Symvaro mit Sitz in Klagenfurt auf sich aufmerksam gemacht. Dazu gehört die wasser-App, die eine Zählerstandsermittlung via Smartphone und internet ermöglicht, oder die Müll-App mit informationen zur Entsorgung. Das Know-how weckte interesse in Slowenien: in Laibach nutzt das unternehmen derzeit die chance, am „ABc Accelerator“Programm teilzunehmen. „Der Accelerator („Beschleuniger“, Anm.) unterstützt Firmen dabei, international wachsen zu können“, erklärt Geschäftsführer Rudolf Ball. Von 120 Bewerbern aus elf Ländern wurden acht für das Programm ausgewählt, Symvaro als einziges österreichisches unternehmen. Die Ressourcen stellt der Accelerator zur Verfügung, der dafür Geschäftsanteile von acht Prozent erhält. Die trainer sind erfolgreiche unternehmer und Mentoren. Drei Monate dauert die Vorbereitung auf den Demo-Day am 24. Juni, bei dem sich Symvaro vor 200 investoren präsentieren kann. Derzeit kommen die Kunden der Firma aus Österreich und Deutschland. Ziel ist es, die innovationen des unternehmens künftig europa- Beigestellt Symvaro-Team: Gernot Fleiss, Rudolf Ball und Philip Kozeny (v. l.) weit vertreiben zu können. Vor dem Demo-Day erhält Symvaro Gelegenheit, sich am 13. Juni auf der EXPo in Mailand im slowenischen Pavillon darzustellen. 2010 gegründet, erarbeitet die Firma, die 2014 mit zwölf Mitarbeitern 350.000 Euro umsatz erwirtschaftete, Software-Lösungen für „kluge Städte“. „wir möchten Bürger und citys näher zusammenbringen“, sagt der Geschäftsführer. Zuletzt entwickelte Symvaro mit der Kärnten werbung, der Zentralanstalt für Meterologie und Geodynamik und der Softwarefirma net4you eine Kärntner wetter-App. [bgq] wirtschaftsblatt.at Mittwoch, 3. Juni 2015 Unternehmen MÜHLE Kropfitsch investiert in neue Maschinen | 11 FERTIGUNG Hirsch plant Ausbau der Produktion Hirsch KLAGEnFuRt. Die zunehmende industrialisierung führt in der Mühlenbranche Österreichs zu einem Strukturwandel. „wenige große Mühlen beherrschen den Markt, die kleinen gewerblichen Mühlenbetreiber punkten mit Spezialitäten und der Mittelbau wird ausgedünnt,“ sagt der Klagenfurter Mühlenbetreiber Martin Kropfitsch. Als Geschäftsführer und 60-Prozent-Eigentümer der Kärntner Mühle Kropfitsch & Glanzer Gmbh beschreibt er damit auch die aktuelle Situation der Getreidemühlen in Kärnten. „Angesichts dieser Entwicklung hat sich unsere vor knapp zwei Jahren erfolgte Fusion mit der Glanzer Mühle in Spittal/Drau bestens bewährt“, resümiert Kropfitsch. Er teilt sich die Geschäftsführung mit otto Glanzer, der 40 Prozent des unternehmens hält. Ein Drittel Export Die vier größten Mühlen in Kärnten, zu denen auch die trattner Mühle, die Ebenthaler Mühle und die thalhofmühle zählen, vermahlen jährlich 30.000 tonnen Getreide, erklärt Kropfitsch, der auch Fachgruppenvorsitzender der wirtschaftskammer Kärnten ist. Zum Vergleich: Von Goodmills in niederösterreich, der größten Mühlengruppe Österreichs, werden jährlich 200.000 tonnen Getreide vermahlen. weizen und Roggen machen pro Jahr 20.000 tonnen aus. Etwa ein Viertel stammt aus Kärnten, der Rest wird aus anderen Bundesländern zugekauft. Mehr als ein Drittel der Produktion werde in Form von weizenmehl nach italien, Slowenien, Kroatien und darüber hinaus bis nach Montenegro exportiert, informiert otto Glanzer. Rohstoffkosten steigen 2014 erzielte die Kärntner Mühle, die 30 Mitarbeiter beschäftigt, einen umsatz von rund neun Millionen €, heuer rechnet man mit 9,5 Millionen €. Etwa eine Million € soll dieses Jahr in den Maschinenpark investiert werden. Beliefert werden Bäcker, die Backindustrie und der Lebensmitteleinzelhandel. wenig erfreut sind Kropfitsch und Glanzer über die schwankenden Rohstoffpreise, die etwa 70 Prozent der Mehlkosten ausmachen. „Man kann sie nur schwer an den Kunden weitergeben.“ Besonders gut entwickle sich, so Kropfitsch, das Projekt „Kärnten Korn“. „wir liefern speziell gekennzeichnete und kontrollierte Qualitätsmehle exklusiv an 16 Bäcker, die wir auch werbe- und marketingmäßig unterstützen“, sagt Kropfitsch. Die wertschöpfung, vom Anbau bis zum fertigen Backprodukt, bleibe im Land. transparenz und Qualitätssicherheit bietet eine iSo-Zertifizierung. [gema] [email protected] Kärntner Mühle Erfolg durch Fusion: Martin Kropfitsch (links) und Otto Glanzer. Hirsch Armbänder setzte zuletzt rund 65 Millionen € um. KLAGEnFuRt. hirsch-Armbänder werden inzwischen weltweit in 85 Ländern vertrieben. Der Produktionsbetrieb der hirsch Armbänder Gmbh in Klagenfurt soll nun weiter ausgebaut werden, teilt cEo Robert hirsch mit. Längerfristig sei daran gedacht, auch die Armbandherstellung in Südostasien in das Mutterhaus zu verlegen, „da sich das Lohnniveau dort langsam dem unsrigen angleicht“. Der umfang der Erweiterung, die bis 2017 stattfinden soll, stehe noch nicht fest. hinsichtlich der wertschöpfung liege der Standort in Klagenfurt mit seinen 420 Mitarbeitern klar vorne; gemessen an der Stückzahl ist es Südostasien, ergänzt corporate communications Manager Birgit nicolelli, ohne konkrete Zahlen zu nennen. nur so viel: „2012 wurde das 250-millionste Armband hergestellt.“ markt gesehen, sagt nicolelli. Der Erfolg des unternehmens liege in der ständigen weiterentwicklung, so Robert hirsch. Als aktuelles Beispiel nennt er die 2014 eingeführte siebenteilige hirsch Performance collection. „Das ist ein gänzlich neuer Produkttypus, der die beiden Materialien Leder und Kautschuk in einem Armband vereint“, erklärt der Firmenchef. Diese Kollektion sei 2015 mit dem begehrten reddot Design-Award in der Kategorie Schmuck ausgezeichnet worden. hirsch biete mehr als 1.300 Einzelartikel an und arbeitet unter anderem mit Kiska Design in Salzburg zusammen. teil der Produktpalette sind auch hightech-Armbänder mit integriertem Mikrochip, der Zutrittsberechtigungen, persönliche Daten oder Geldwerte speichern kann. Zukunftsmärkte Handarbeit in den vergangenen drei Jahren stieg der Jahresumsatz des unternehmens von 56 Millionen € auf 65 Millionen €. „Auch heuer rechnen wir mit einem umsatzplus von 30 bis 40 Prozent“, so nicolelli. Die tragenden Säulen der Geschäftstätigkeit seien die uhrenindustrie wie auch der gehobene Fachhandel. „Zu den topExportmärkten zählt in Europa vor allem die Schweiz, wo wir als Erstausrüster für Luxusmodelle fungieren.“ Darüber hinaus werde neben Asien und Amerika vor allem Südamerika als Zukunfts- Die herstellung von Armbändern im hochpreisigen Segment erfordere etwa 60 Arbeitsschritte, die weitestgehend händisch durchgeführt werden müssen. Das erkläre auch den hohen Mitarbeiterstand in Klagenfurt, informiert Robert hirsch. Das Familienunternehmen feiert im Juni gleich drei Jubiläen: 250 Jahre Lederverarbeitung, 70 Jahre uhr-Armband, und seit zehn Jahren ist Robert hirsch Geschäftsführer und Eigentümer des Armbandherstellers. [gema] [email protected] 12 | wirtschaftsblatt.at Mittwoch, 3. Juni 2015 Unternehmen PORTRÄT „Ich esse kein frisches Brot“ Puch Vom Wolfgang- an den Wörthersee zog Manfred Raudaschl der Liebe wegen. Dort fand er eine Großfamilie. Und eine Bäckerei, die er zur ersten reinen Biobäckerei Kärntens machte. VOn tereSA-AntOnIA SPArI AM RADAR E igentlich ist unser Geschäft kundenfeindlich“, sagt Bäcker Manfred Raudaschl. Er produziert in seiner Bäckerei in Krumpendorf nur Mengen, die auch verkauft werden können. Da kommt es schon einmal vor, dass ein Kunde kurz vor Ladenschluss nur mehr einen Kaffee bekommt. Geschlossen wird übrigens um 13 uhr, am Sonntag um 10 uhr. 500.000 € umsatz im vergangenen Jahr zeigen, dass sein Konzept funktioniert: Qualität statt Erreichbarkeit rund um die uhr. Biologisches Gebäck und Eigenkreationen statt Einheitsgebäck aus dem Backautomaten. Die Schaumrolle aus Kamut etwa. oder das Brot aus Leintrester, den „Resten“ der Leinöl-Produktion. „Es hat viele omega-3-Fettsäuren und ist damit perfekt geeignet für Veganer. Außerdem bleibt es drei wochen frisch“, sagt Raudaschl. Deshalb werde es auch nur ein Mal in der woche produziert. Die Bäckerei, die Raudaschl von seinen Schwiegereltern übernommen hat, besteht seit Generationen und liegt in Krumpendorf abseits der hauptstraße. „Die Bank hielt mich für wahnsinnig, einen Kleinbetrieb zu übernehmen, weil zu der Zeit gerade die Backshops der Ketten aus dem Boden schossen.“ in seiner heimat, am wolfgangsee, hätte Manfred Raudaschl den gut gehenden Betrieb seines Lehrherren übernehmen können. „noch bei meiner hochzeit hat er ihn mir angeboten.“ Zu dem Zeitpunkt war Raudaschl schon in die Manfred Raudaschl hat sich dem Urgetreide Kamut verschrieben: Brot, Croissants und Reindling werden daraus gebacken. Kunden, die spät kommen, stehen mitunter vor leeren Regalen. Großfamilie nadrag integriert: „Die Entscheidung gegen den wolfgangsee fiel schweren herzens. Aber damals war unser erster Sohn, Julian, schon auf der welt, der zweite unterwegs.“ Abenteuer Unternehmen Damals war Manfred Raudaschl auch gerade Produktionsleiter der Kärntner Bäckerei Legat, hatte geregelte Arbeitszeiten, ein fixes Einkommen, urlaub und andere Annehmlichkeiten. „Aber ich wollte schon als Kind unternehmer werden. und meine eigenen ideen umsetzen“, sagt er. Dass er das in der Bäckerbranche macht, war Zufall: „Mein Vater starb, als ich sechs Jahre alt war. Als Jugendlicher suchte ich nach einer Lehre, bei der ich tagsüber zu hause sein und meiner Mutter helfen konnte.“ nach der Lehrzeit arbeitete er in der Sommersaison am wolfgangsee, im winter in obertauern, wo er auch seine Frau Elke kennenlernte. „Statt urlaub zu machen, besuchte ich im herbst Kurse, machte die Meister- und unternehmerprüfung sowie die Gastrokonzession.“ Mit Letzterer betreibt er in seiner Bäckerei auch ein Kaffeehaus. Die Übernahme des Betriebes lief nicht reibungslos: „Mit der umstellung auf Bio kamen radikale umsatzeinbrüche“, sagt Manfred Raudaschl. Statt mit werbung versuchte er es mit Aufklärung: einer Schaubackstube, Vorträgen in Schulen. heute vertreibt er mit einem Partner sein Gebäck in ganz Kärnten. Bestellungen funktionieren online, Kunden gibt es bis nach hamburg. „Begonnen habe ich mit drei Lieferwagen und 7.800 € treibstoffkosten. Durch den Partner habe ich nur noch einen wagen, und der wird so gut wie nie gebraucht.“ Die Bezeichnung „einziger Bio-Bäcker Kärntens“ macht Manfred Raudaschl daran fest, dass er vom eigenen Saatgut weg seine Produkte aus- schließlich mit Biozutaten herstellt. „heute suchen die Kunden nach mir statt ich nach den Kunden.“ Zugute komme ihm der allgemeine trend, auf den eigenen Körper und gesunde, nachhaltige Ernährung zu achten. Lebenswandel Mit der Biobäckerei kam die umstellung der eigenen Essgewohnheiten. „ich esse ein bis zwei Mal die woche Fleisch. Vielleicht einmal im Monat ein hendl. Das kenne ich aber dafür beim namen.“ Brot isst er am liebsten, wenn es ein paar tage alt ist: „Ein gutes Produkt reift im Geschmack.“ und sollte zu Ladenschluss doch einmal etwas übrig bleiben, wird es nicht weggeworfen, sondern tiefgefroren und dem Roten Kreuz geschenkt. „wirtschaftlicher wäre leider, es wegzuschmeissen“, sagt Manfred Raudaschl. Die Autorin des Artikels erreichen Sie unter [email protected] wirtschaftsblatt.at Mittwoch, 3. Juni 2015 Redaktion Alexander Pfeffer [email protected] Businesstalk GALA $ | 13 Peroutka (3) Fest der Familienerfolge wiEn. Eine Gala für Österreichs beste Familienunternehmen: Das wirtschaftsBlatt hatte gemeinsam mit seinen Partnern, dem Bankhaus Spängler, BDo Austria und der Österreichischen notariatskammer, in die Aula der wissenschaften geladen. Zum Kärnten-Sieger wurde dabei das Kinder-Sporthotel „Brennseehof“ mit seinen Eigentümern Erika und Siegfried Palle gekürt. Der Österreich-Sieg ging an die Fussl Modestraße Mayr Gmbh. Finanzminister hans Jörg Schelling hielt die Festansprache, in der er sich für den Einsatz und das Engagement der Familienunternehmen bedankte, und Karl-heinz Strauss, chef der Porr AG, war der KeynoteSpeaker des Abends. Rund 300 Gäste ließen die Gewinner bei der anschließenden Feier hochleben. " & # Das Kinder-Sporthotel „Brennseehof“ ist Kärntens bestes Familienunternehmen 2015: Notariatskammer-Generalsekretär Christian Sonnweber (l.) beglückwünscht die Eigentümer Erika und Siegfried Palle zum Erfolg. !In Christoph Neumayer (l.), Generalsekretär der Industriellenvereinigung, mit Karl-Heinz Strauss, Vorstandsvorsitzender der Porr AG und Keynote-Speaker der Veranstaltung, beim festlichen Empfang mit rund 300 Gästen. %„In einer wirtschaftlich anspruchsvollen Zeit sind solche Veranstaltungen von besonderem Wert“: Finanzminister Schelling im Einsatz als Festredner bei der Gala in der Aula der Wissenschaften. Ihr Event ist unser Business Ein rundes Jubiläum, das Ihr Unternehmen feiert, eine festliche Präsentation, zu der Sie Business-Partner laden, oder ein Galaabend, der mit hochkarätigen Gästen über die Bühne geht: Halten Sie uns auf dem Laufenden, schicken Sie uns Informationen und mailen Sie uns! [email protected] 14 | wirtschaftsblatt.at Mittwoch, 3. Juni 2015 Familienunternehmen EXPERTENTIPP IT-SICHERHEIT Hackerangriffe erfolgreich abwehren Die Anzahl an spektakulären Datendiebstählen hat sich laut aktueller KPMG-Studie in den vergangenen zwei Jahren nahezu verdoppelt. Dabei reichen die Ziele der hacker von Betriebsspionage über Diebstahl von personenbezogenen Daten bis hin zu Erpressung. unternehmen werden aus verschiedenen Gründen zum opfer. oft ist die Konkurrenz an Forschungsergebnissen, Qualitätsdaten der Produktion oder Ausschreibungsinformationen interessiert. Beauftragte hacker platzieren zielgerichtet ein Schadprogramm, das sich im unternehmenssystem verteilt und dieses nach Datenbanken, Projektverzeichnissen und EMail-Daten durchsucht, die anschließend oft unbemerkt ins internet kopiert werden. Geringe Sicherheitsniveaus. in anderen Fällen werden unternehmen ausgewählt, bei denen der cyberangriff aufgrund eines geringen Sicherheitsniveaus erfolgversprechend ist. Die unternehmen werden über voll automatisierte Scans, die permanent über das internet ausgeführt werden, identifiziert. wenn zum Beispiel ein Serversystem nicht regelmäßig upgedatet wird, ist es den Angreifern möglich, die Gewalt darüber zu erlangen. unternehmen können hier bereits mit einfachen Mitteln cyberangriffen vorbeugen. wenn technische Absicherungsmaßnahmen bereits implementiert worden sind, überschätzen viele unternehmen deren Schutz. cyberkriminelle verbessern ihre techniken zunehmend, und erfolgreiche Einbrüche werden oft nicht bemerkt, sondern als normaler it-Ausfall behandelt. Da die hacker lediglich einen Angriffspunkt im System finden, die unternehmen hingegen alle Schwachstellen vermeiden müssen, ist der Aufwand für einen erfolgreichen Angriff viel geringer als jener, sein unternehmen zu schützen. Erschwerend kommt hinzu, dass die it-Abteilungen bemüht sind, nach Systemunregelmäßigkeiten oder -ausfällen möglichst rasch den Geschäftsbetrieb wiederherzustellen. Doch zur Erkennung eines cyberangriffs sind oft umfassende Analyseschritte notwendig. Die Experten – sogenannte cyberforensiker – suchen in den verfügbaren Systemdaten nach der nadel im heuhaufen, um die Existenz eines Angreifers aufzudecken. Erst durch die genaue Aufarbeitung kann festgestellt werden, wo der wahre Schaden liegt und ob rechtliche Verpflichtungen zu erfüllen sind. Denn sobald während eines cyberangriffs personenbezogene Daten wie etwa Kreditkarteninformationen betroffen sind, muss eine Meldung nach dem Datenschutzgesetz erstattet werden. Familienunternehmen sollten sich darüber im Klaren sein, wo sich ihre wichtigsten informationen befinden. Zudem ist es notwendig, Verantwortliche für informationssicherheit sowie adäquate Schutzmaßnahmen zu definieren. Die widerstandsfähigkeit gegen cyberangriffe zu erhöhen gelingt nur dann, wenn die it-Sicherheit im unternehmen den entsprechenden Stellenwert bekommt und die unternehmensleitung einen regelmäßigen Lagebericht erhält. Externe Audits bringen innovative ideen zur Abwehr mit ein. wALtER ZEnKL Partner KPmG Mit der Firewall Die Spedition G. Engl mayer hat sich auf die wachsende Bedrohung im Internet vorbereitet: Nach dem das Unternehmen in ausfallsichere Systeme investiert hat, wurde nun die Firewall ausgetauscht. VOn WOlFGanG DruCKer W ir hatten noch keinen Angriff auf unser System“, sagt Robert hacker, it-Abteilungsleiter beim Familienunternehmen G. Englmayer. Damit dies auch so bleibt, hat sich das oberösterreichische Logistikunternehmen nun besser auf mögliche Bedrohungen vorbereitet. nach einer genauen Auswahl der Produkte am Markt – Bedienfreundlichkeit und flexible Anpassung waren wichtige Kriterien – hat sich das unternehmen vor Kurzem für eine neue Firewall-Lösung entschieden (unter dieser Art Schutzmauer versteht man eine Software, die einzelne Computer oder das System vor unerwünschten Zugriffen aus dem Internet schützt, Anm.) „in der Vergangenheit hat man oft zugewartet“, sagt hacker. Viele unternehmen hätten erst reagiert, wenn der Ernstfall eingetreten ist. Diese Zeiten seien nun aber vorbei. hacker: „Eine Sicherheitsvorsorge ist längst State of the Art.“ Das wird auch in der Als Spedition ist das Unternehmen Geschäftsleitung bewusst wahrgenommen. Familienunternehmen haben längst allen Grund, sich auf die neue Bedrohungslage einzustellen. wie sich im vergangenen Jahr zeigte, haben internetkriminalität und die Zahl der Angriffe auf computersysteme stark zugenommen. Das belegt eine Statistik des österreichischen computer Emergency Response team (cERt): 2014 verzeichnete das cERt bereits knapp 16.000 Fälle, die tatsächlich ein Sicherheitsrisiko darstellten; über 72.000 Mal hat die Stelle betroffene unternehmen, organisationen und Privatanwender informiert und bei der Behebung von Problemen unterstützt. Stärker vernetzt noch dramatischer sind Studien von Beratungsunternehmen. Laut diesen wurde in den vergangenen zwei Jahren bereits jedes vierte unternehmen opfer eines cyberangriffs, so die Einschätzung von Experten. Die durchschnittliche Schadenshöhe betrug dabei rund 400.000 €. Bei G.Englmayer muss man gerade punkto it- und Daten- wirtschaftsblatt.at Mittwoch, 3. Juni 2015 Familienunternehmen | 15 gegen neue Gefahren gerüstet Englmayer (3) G. Englmayer mit Kunden und Partnern gut vernetzt. Eine moderne und sichere IT-Infrastruktur ist hier besonders wichtig. sicherheit vorne dabei sein, sagt hacker. Denn als Spedition ist man mit Kunden und Partnern stärker vernetzt und it-lastiger als in anderen Branchen. Die neue Firewall – sie wurde an allen 17 niederlassungen eingeführt, ist dabei aber trotzdem zentral verwaltbar – ist dabei aber nur ein Bestandteil einer umfassenden Sicherheitsstrategie. nachdem vor Jahren einmal das hauptsystem ausgefallen sei, habe man längst auf hoch verfügbare Lösungen umgestellt, berichtet hacker. Das sei auch deshalb notwendig, weil man sich heute einen it-Ausfall kaum mehr leisten könne. Umfassende Strategie Bei Englmayer habe man erkannt, dass in die it investiert werden muss, erzählt hacker. wie viel ein unternehmen für die Sicherung der it-Landschaft budgetieren muss, lasse sich aber kaum sagen, denn zu einer umfassenden Strategie gehören viele Aspekte. Das reicht bis hin zur Schulung von Mitarbeitern. Eines lässt sich aber sagen: Mit dem richtigen Konzept kann man sich auch mit überschaubaren Budgets gut absi- Eine Sicherheitsvorsorge ist längst State of the Art. ROBERT HACKER ABTEILUNGSLEITER IT G. ENGLMAYER Die Spedition hat im oberösterreichischen Wels ihren Hauptsitz und Niederlassungen in Wundschuh, Leopoldsdorf und Salzburg. chern. Das unternehmen ist nach dem Einbruch in der Krise wieder auf wachstumskurs: Der umsatz hat sich in den vergangenen fünf Jahren fast verdoppelt – aktuell beschäftigt Englmayer rund 450 Mitarbeiter. Den autor des artikels erreichen Sie unter [email protected] Die Serie „Familienbetriebe“ wird von der WirtschaftsBlatt-Redaktion in völliger Unabhängigkeit inhaltlich gestaltet und erscheint in Kooperation mit KPMG. n FAKTEN n Das Unternehmen wurde 1858 von Martin Dollhäubl gegründet und später nach dem Stiefsohn und Nachfolger Georg Englmayer benannt. 1882 wurde das Unter nehmen zum k. k. amtlich bevoll mächtigten Zollagenten, was die Unternehmensentwicklung nach haltig beeinflusste. n 1994 wurde in Ungarn die erste Auslandsniederlassung gegründet. Heute ist das Unternehmen mit eigenen Töchtern auch in Tsche chien, der Slowakei, Rumänien, Kroatien und Slowenien vertreten. n Pro Jahr fertigt das Unter nehmen etwa 1,5 Millionen Sendungen ab. Am Firmensitz verfügt Englmayer über 45.000 Quadratmeter Lagerhallen und 5000 Quadratmeter Büroflächen. Laut Firmencompass betrug der Umsatz in Österreich rund 13 Mil lionen €. wirtschaftsblatt.at Mittwoch, 3. Juni 2015 16 | FORUM ONLINE-UMFRAGE Planen Sie heuer eine Aus- und Weiterbildung? 25 45 % 20 10 n = 230 Stimmen; WirtschaftsBlatt Grafik/Cmund Nein Ja, Hochschule Ja, bei Wifi, bfi etc. Ja, innerbetrieblich 45 % 25 % 20 % 10 % Von 230 Lesern wollen sich 2015 mehr als die Hälfte weiterbilden – ein Viertel davon an einer Hochschule. iMPRESSuM Medieneigentümer, Herausgeber und Verleger: WirtschaftsBlatt Medien GmbH, Anschrift: Hainburger Straße 33, 1030 Wien, Telefon: 01/60 117-0 Redaktion: DW 164, Fax 259 Vorsitzender der Geschäftsführung: Dr. Rudolf Schwarz Geschäftsführung: Mag. Herwig Langanger Chefredakteure: Eva Komarek, Gerhard Hofer Redaktionsleitung Regionalausgaben: Markus Stingl, DW 164, [email protected] Geschäftsleitung Werbemarkt: Romana Stelzl, DW 281, [email protected] Produktionsleitung: Ing. Matthias Netopilek Marketingleitung: Brigitte Galley Vertriebsleitung: Regina Giller Abonnements: [email protected] Regionale Ansprechpartner in Kärnten: Redaktion: [email protected] Verkauf: Sonja Grobauer, 0676/871 970 357, [email protected] Offenlegung gem. § 25 MedienG. http:// www.wirtschaftsblatt.at/impressum Hersteller: Druck Carinthia GmbH & Co KG Alle Rechte, auch die Übernahme von Beiträgen nach § 44 Abs. 1 Urheberrechtsgesetz, sind vorbehalten. Gerichtsstand ist Wien. Diskutieren Sie mit: [email protected] Ein Sommer wie damals, ein Sommer in Kärnten P fingsten hat die Schwächen des Kärntner tourismus klar vor Augen geführt: Drei tage Dauerregen – und Kärntens Betten bleiben leer. Reihenweise flüchten die Kärntner und ihre Gäste an die obere Adria, nach Kroatien oder bleiben zu hause auf der couch. Seit Jahren wird das vermisst, was Studien und tourismus experten schon lange predigen: ein Allwetterangebot. Das Villacher Atrium, die city Arkaden oder die Kärnten therme reichen nicht aus, um die verwöhnten Gäste in den österreichischen Süden zu locken. Seit Jahren bewegt sich der tourismus nicht vom Fleck und ignoriert geradezu trotzig das Schrillen der Alarmglocken. 2005 beauftragte die Landesregierung das Marktforschungsinsti tut oGM mit dem weißbuch tourismus Kärnten. Ziel war eine tourismusvision für 2015 unter dem Motto „Kärnten – urlaubsland für das ganze Jahr“. Ginge es nach oGM, hätte Kärnten heuer unter anderem vier starke tourismussaisonen, eine um 25 Prozent gestei gerte touristische wertschöpfung und wäre Österreichs erste Adresse für Sport und Aktivurlaub in intakter umwelt, themen führer für ganzheitliche Gesundheit, Kongressstandort nummer drei in Österreich und winterurlaubsland nummer eins in Europa. tatsache ist, dass Kärnten nichts davon erreicht hat, die umwelt dank hcBSkandal auch nicht mehr so intakt ist und das image des Landes sich so verändert hat, dass das Motto „Kärnten – urlaub bei Freunden“ nicht zu unrecht von der Bildfläche verschwunden ist. Die 1,5 Milliarden €, die tourismusbetriebe in den vergangenen 13 Jahren investierten, konnten weder den Verfall der nächtigungszahlen stop pen noch die Aufenthaltsdauer der Gäste verlängern. unlängst sagte sogar Kärnten werbungchef christian Kresse: „wir haben in Kärnten kein Marketingproblem, sondern ein Produktproblem.“ A bseits dieser traurigen tatsachen änderten sich auch die Rahmenbedingungen: Der Gast wird kritischer, akzeptiert keine Qualitätsmängel, die Sonne scheint auch im südlichs ten Bundesland nicht auf Bestellung, und der Klimawandel wird dazu führen, dass Kärntens Skigebiete irgendwann ohne Schnee auskommen müssen. Dem Kärntner tourismus steht eine düstere Saison bevor, und das liegt nicht zwangsläufig am wetter. AnnA oFFnER [email protected] wirtschaftsblatt.at Mittwoch, 3. Juni 2015 Forum | 17 ZITAT Durch den Ausbau des Karawankentunnels wird die wirtschaftliche Zusammenarbeit der Regionen gestärkt. wikipedia/Cunha KARL ERJAVEc Außenminister Slowenien ANGESPITZT Illustration: Michael Riedler WIRTSCHAFTSBLATT REGIONAL IHR TEAM Markus Stingl [mast] Der Kärntner leitet das Regionalressort im WirtschaftsBlatt. Anna Offner [off] Die gebürtige Kärntnerin interviewt führende Politiker und Unternehmer. Michael Vorauer [vorm] Beobachtet die Unternehmens landschaft und berichtet über wirtschaftlich relevante Themen. [email protected] [email protected] [email protected] Georg K. Maurer [gema] Schreibt über Unternehmen in Kärnten sowie über Immo bilien und Karrierethemen. Martina Madner [mad] Die Arbeitsmarktexpertin schreibt über Politik, Bildung, Karriere und Unternehmen. Christoph Pridun [chp] Berichtet über wirtschaftliche Events und Unternehmensveran staltungen in Ihrem Bundesland. [email protected] [email protected] [email protected] Teresa Spari [tasp] Die langjährige Wahlkärntnerin schreibt über KMU und Wirtschaftspolitik. Claudia Peintner [clp] Die Osttirolerin schreibt über Neuigkeiten aus Unternehmen und über Wirtschaftsthemen. ANZEIGENKONTAKT Sonja Grobauer ist Ihre Ansprechpartnerin in Kärnten. [email protected] [email protected] [email protected] Telefon: 0676/871 970 357 REDAKTION [email protected] Telefon: 01/60 117-0 DW 164, Fax 259 18 | wirtschaftsblatt.at Mittwoch, 3. Juni 2015 Branchenreport TAGUNGEN Kongressanbieter dürfen sich Nach dem Motto „Wer stehen bleibt, verliert“ investiert die heimische Tagungsbranche in Seminarräume, Gemüsegärten oder Autohäuser. Die Bedeutung von Technik und Green Meetings nimmt zu. Von cLaUDIa peIntner D ie Lage im herzen Europas macht Österreich offenbar zu einer beliebten Destination für tagungen. Die Anzahl der Kongresse, Firmentagungen und Seminare stieg 2014 im Vergleich zum Vorjahr um 9,7 Prozent auf 17.028 Veranstaltungen österreichweit. Von den 1.460.750 teilnehmern kam rund ein Drittel aus dem Ausland. So weit die offiziellen Zahlen. Ein wirtschaftsBlatt-Rundruf quer durch Österreichs Bundesländer zeigt: Die herausforderungen in der Branche sind groß – mitunter wird aus diesem Grund in die infrastrukur investiert – in wien laut Kritikern allerdings zu wenig. Stoiser, Direktor des steirischen thermenhotels Stoiser. Denn Seminare und weiterbildung werden als Erstes gestrichen, wenn es ums Kosteneinsparen gehe. Als hotel müsse man sich für diese Kundengruppe „stark positionieren“ und „Bereichen, die in die Flipchart auf der Wiese tatsache ist: Die wirtschaftskrise wirkt sich seit einigen Jahren bei der Kooperationsfreudigkeit von Ausstellern und Sponsoren negativ aus. Darauf zurückzuführen ist auch, dass im Vorjahr auf nationaler Ebene etwa die teilnehmeranzahl pro Event um 9,3 Prozent zurückging, die durchschnittliche Dauer einer tagung um 4,1 Prozent. „Das Geschäft im Seminarbereich stagniert“, sagt Gerald Die Nachfrage nach außergewöhnlichen Locations steigt. GERNOT MARX GESCHÄFTSFÜHRER SALZBURG CONVENTION BUREAU Jahre gekommen sind, ein neues outfit geben“. Das thermenhotel investiert heuer 3,3 Millionen €: Seminarräume mit direktem Zugang in den Gartenbereich werden erneuert und mit einer Klimaanlage ausgestattet, Pausenräume werden umgebaut, und es entsteht ein Ruheraum speziell für Gesundheitsseminare. in der Steiermark hat auch das Grazer Palais-hotel Erzherzog Johann seine Seminarund Besprechungsräume modernisiert. neben dem thermenhotel Rogner Bad Blumau entsteht derzeit ein Bio-Acker. Es wird Gemüse angebaut, das später von Seminargästen geerntet und mit dem Küchenchef des hotels gemeinsam zubereitet werden soll. Laut einer umfrage des Aus- DEFINITIONEN n Kongresse sind ein- bis mehrtägige Zusammenkünfte von Personen zum beruflichen Austausch. Ziel: die Vermittlung von aktuellen Fachkenntnissen und Networking. n Firmentagungen sind geschäftlich orientierte Meetings mit mindestens zehn Teilnehmern, die dasselbe Unternehmen, dieselbe Unternehmensgruppe, Joint Ventures oder Kunden-Lieferantenbeziehungen repräsentieren. n Seminare haben einen intensiven Schulungscharakter für ein Fachpublikum. Generell weisen Seminare weniger Teilnehmer und eine kürzere Dauer auf. wirtschaftsblatt.at Mittwoch, 3. Juni 2015 Branchenreport | 19 nicht auf Lorbeeren ausruhen Die Trends. Interaktiv, variabel und grün „Eine gute Location reicht nicht aus“, weiß thomas Ziegler, Direktor des Design center Linz. Es brauche ein Rundum-wohlfühl-Paket, das Kunden von einem einzigen Ansprechpartner geschnürt bekommen. wer sein Meeting abwechslungsreich gestalten will, könne mit zusätzlichen, auf das tagungsthema abgestimmten Locations zum Perspektivenwechsel anregen. Es gebe auch viele Sitzvarianten, die dazu beitragen, dass die inhalte einer Veranstaltung im Gedächtnis bleiben. Teilnehmer reden mit Die heimische Tagungswirtschaft ist 2014 weiter gewachsen – Veranstalter wie das Congresszentrum Alpach investieren in die Infrastruktur. tria convention Bureau (AcB) beträgt das investitionsvolumen im tagungssegment von 2012 bis 2017 rund 138 Millionen €. Dabei wird vor allem in technik, Ausstattung und Modernisierung investiert. Bis zum Jahr 2017 sind es noch 33 Millionen €, die Kongresszentren, hotels und co. ausgeben wollen. Neue Tagungshochburgen Schaut man sich aktuelle Baustellen an, werden es wohl deutlich mehr sein: Das congresszentrum Alpach wird unter anderem um einen zweiten, 426 Quadratmeter großen Plenarsaal sowie drei weitere Seminarräume erweitert. Die Gesamtkosten, die sich das Land tirol, die Europaregion tirolSüdtirol–trentino sowie Gemeinde und tourismusverband teilen, belaufen sich auf 9,7 Millionen €. in Feldkirch eröffnete zu Jahresbeginn das Monforthaus nach zweijähriger umbauphase. in das Kongress- und Veranstaltungszentrum flossen 44,1 Millionen €. Für 28 Millionen € sollen bei der Messe Dornbirn heuer statt vier kleinerer Standorte zwei große hallen errichtet werden. Dadurch sei man für neue Veranstaltungstypen verwendbar, heißt es von den Betreibern. Auch Mattersburg im Burgenland soll ein neues Kulturzentrum bekommen. Das herzstück werde ein Saal mit einem Fassungsvermögen von 600 Personen sein. Die multimediale technische Ausstattung aller Veranstaltungsräumlichkeiten sei auf den aktuellen Stand der technik zu brin- gen, sagt wolfgang Kuzmits, Geschäftsführer der Kultur-Service Burgenland Gmbh, die die fünf burgenländischen Kulturzentren betreibt. intensiv in die Erneuerung investiert wird auch in Salzburg: Für 13 Millionen € wurde das hotel crowne Plaza um das Pitter Event center sowie um den Restaurantund Barbereich erweitert. in der Pipeline befindet sich in Salzburg ein neues Messehotel in der JosefBrandstätter-Straße, Betreiber ist die Rhedey & haslacher hotelinvest Gmbh. Das tagungshotel Gut Brandlhof in Saalfelden investiert 2,2 Millionen € in die Modernisierung der Zimmer sowie in ein neus Autohaus, das für Automobilveranstaltungen genutzt werden soll. „Die nachfrage wichtig ist, trends zu erkennen – und die kommen zumeist aus den uSA. Deswegen ist Ziegler Mitglied bei MPi, dem weltweit größten Verband der Meeting- und Eventindustrie, der 18.000 Mitglieder vereint. Paul Van Deventer, Präsident und cEo von MPi, fasst trends zusammen: tagungsteilnehmer wollen mitbestimmen, worüber gesprochen wird, kommentieren, bewerten und themen weiterentwickeln – globale Vernetzung inklusive. Kongresse werden zu netzwerkPlattformen und dienen zur Karriereplanung. Auch internationale Forschungsgruppen finden zueinander. nachhaltigkeit wird wichtiger. Das Durchführen von Veranstaltungen nach Richtlinien des umweltzeichens für „Green Meetings und Green Events“ ist bereits oft Bestandteil von Ausschreibungen. [sail] [email protected] wirtschaftsblatt.at Mittwoch, 3. Juni 2015 Branchenreport 20 | ÖSTERREICHS TAGUNGSINDUSTRIE 2014 Veranstaltungen Zahlen, absolut Kongresse Firmentagungen Burgenland Kärnten 54 76 557 191 Oberösterreich 306 Steiermark Tirol Vorarlberg Wien 18 178 Niederösterreich Salzburg Nächtigungen Seminare 630 681 331 1697 418 548 411 203 579 218 167 386 1458 232 2124 629.171 264 440 396 2.131.565 182 4283 Zahlen, absolut Burgenland Niederösterreich 54.142 Salzburg Firmentagungen in Österreich seit 2010 3705 5532 6611 6964 7088 +91% 12.178 40.577 Oberösterreich Steiermark Tirol Vorarlberg 145.130 2011 2012 2013 7.557 701 17.211 4.683 32.853 6.147 29.125 8.246 123.572 234.135 153.188 208.339 1.198.720 18.636 41.165 8.979 60.410 5.089 25.303 85.156 Wien 2010 Firmentagungen Seminare Kongresse Kärnten 57.381 291.975 4.900 k.A. 2014 Quelle: Meeting Industry Report Austria 2014 WirtschaftsBlatt ANZEIGE nach außergewöhnlichen Lo cations steigt“, erklärt Gernot Marx, Geschäftsführer des Salz burg convention Bureau. Anbie ter seien gefordert, besonders in die technische infrastruktur zu in vestieren: „wer stehen bleibt, der verliert.“ „Die herausforderung liegt in der Realisierung interaktiver Veranstaltungsformate, im Be setzen von GreenMeeting Konzepten und dem Einsatz innovativer technik“, heißt es vom convention Bureau oberös terreich. Vor allem für die großen Kongresszentren sei es eine stete herausforderung, im internatio nalen wettbewerb zu bleiben, betont Edith Mader vom conven tion Bureau niederösterreich. Mangel an leeren Betten in tirol bemerken die Anbieter einen „trend zu neuen Veranstal tungsformaten mit flexibler Raumgestaltung.“ Die herausfo rerung: Zu bestimmten Saisonzei ten sei es schwer, freie Bettenka pazitäten aufgrund der hohen Auslastungen in der hotellerie zu bekommen“, sagt christine Stelzer, Leiterin des convention Bureau tirol wien ist mit knapp der hälfte aller Veranstaltungen das Flagg schiff der heimischen tagungs Grafik/mp branche. Die Bundeshauptstadt zeigt bei Veranstaltungen als ein ziges Bundesland einen höheren internationalen (53,4 Prozent) als nationalen (46,6 Prozent) Anteil. Rund 68 Prozent aller tagungs teilnehmer nächtigen in wien. Kritik an Wien Dies liege „an der guten infra struktur und dem hohen niveau der wiener hotellerie“, sagt Peter Baierl, der Österreichs größten Kongress, den europäischen Ra diologenkongress, in wien mit 20.000 teilnehmern organisiert. Allerdings kritisiert er, dass Ein nahmen aus den Kongressen nicht ausreichend wieder in den Ausbau der Kongress und tagungsindustrie investiert werden (siehe Interview rechts). „wir können historische häu ser wie die hofburg oder das Austria center nicht einfach abreißen, sondern nur ein Fine tuning vornehmen“, kontert christian Mutschlechner, Präsi dent des AcB. Die hotellerie investiere laufend in tagungs räumlichkeiten. Auch Kongress teilnehmer würden zudem von investitionen in die öffentliche infrastruktur profitieren. Die autorin des artikels erreichen Sie unter [email protected] wirtschaftsblatt.at Mittwoch, 3. Juni 2015 Branchenreport | 21 ANZEIGE Nachgefragt. „Kongresseinnahmen reinvestieren“ WirtschaftsBlatt: Herr Baierl, Sie organisieren den europäi schen Radiologenkongress, den mit 20.000 Teilnehmern größten Kongress in Österreich. Worauf legen Veranstalter am meisten Wert? Peter Baierl: wirtschaftliche und zeitliche Ressourcen werden knapper und somit kann man nur mit einem Angebot punkten, das Jahr für Jahr auf dem neuesten Stand ist und einen deutlichen Mehrwert bietet. Entscheidend für die Zufriedenheit der Kunden sind auch das professionelle Management der Ausstellung sowie eine Location mit entsprechender optik und technik, die keinen internationalen Vergleich scheuen muss. Wo gibt es in Österreich Ver besserungspotenzial? was klar gesagt werden muss, ist, dass wien bei investitionen in die Kongress- und tagungsindustrie ganz klar hinter anderen Metropolen wie Paris oder Barcelona liegt. Das beginnt bei den nicht vorhandenen investitionen in ein modernes Kongresszentrum auf internationalem niveau und endet dabei, Wien liegt bei Investitionen zurück. PETER BAIERL CEO EUROPEAN SOCIETY OF RADIOLOGY Foto Wilke dass es nicht möglich ist, dass Kongressteilnehmer mit ihren Eintrittskarten öffentliche Verkehrsmittel benutzen können. Die Zahlen der Tagungsindustrie entwickeln sich dennoch seit Jahren sehr positiv. wien erzielt jedes Jahr großartige Ergebnisse, und wir Veranstalter bringen Millionen an Steuergeldern und hunderte gesicherte Arbeitsplätze. Von einer sinnvollen Verwendung dieser Gelder, um den Kongressstandort noch stärker zu machen, sehe ich aber nichts. Die Steuereinnahmen aus dem wiener tagungssektor ergaben 2014 insgesamt 253,5 Millionen €, davon gingen 166,9 Millionen an den Bund und 30,4 Millionen an wien. Gibt es in Österreich zu viele Kongresszentren, die sich gegen seitig Konkurrenz machen? nein, aber es sollte ein Kongresszentrum geben, welches einem internationalen Vergleich standhält und auch einen Kongress mit 20.000 teilnehmern aufwärts optimal bedienen kann. Bekommen Sie die Wirtschafts krise zu spüren? Der haupttrend geht in Richtung Kosteneinsparung, sowohl bei den Veranstaltern als auch bei den Sponsoren. ich bin aber der Meinung, dass man sich mit den richtigen Konzepten auch weiterhin behaupten kann. Wo liegen künftig die Herausfor derungen für Veranstalter? Die Kongressteilnehmer sind heute nicht nur mehr jene vor ort, sondern auch all jene, die per Pc oder Smartphone von überall auf der welt daran teilnehmen wollen. Für beide Zielgruppen gilt es, optimal zugeschnittene Angebote zu liefern. wir streamen zum Beispiel unseren gesamten Kongress in Echtzeit über das internet, und auch nach dem Kongress sind alle inhalte online verfügbar. [clp] [email protected] 22 | Recht & SteueRn FINANZIERUNG Hürden bei Gründung im Bereich Biotech wiEn. Die Produktentwicklung dauert bei Biotech-Firmen lange – vier bis fünf Jahre sind keine Seltenheit. Große Venture-capital-investoren (Vc) steigen nicht am Anfang ein, sondern erst, wenn positive Entwicklungen da sind. Die erste Zeit überbrücken die meisten unternehmen daher mit Privatinvestoren (Business Angels). Rechtlich ist dabei auf Folgendes zu achten: „Die Gründungsgesellschaft sollte so ausgestaltet sein, dass auf weitere Finanzierungsrunden, den Beitritt von Vc-investoren sowie Exit-Szenarien bei Erfolg oder Scheitern Bezug genommen wird“, sagt hannes havranek, Partner der Phh Prochaska havranek Rechtsanwälte Gmbh in wien. Unternehmenswert wer umgründungen im nachhinein vermeiden möchte, sollte bereits beim Start eine Kapitalgesellschaft gründen. „Vcinvestoren stecken ihr Geld fast nur in Kapitalgesellschaften. Die von Business Angels präferierte Gmbh & co KG wird eher abgelehnt“, so havranek. Für die Gründer wichtig sei zudem ein Verwässerungsschutz, damit es nicht zu starken Anteilsverschiebungen zugunsten der Vc-investoren kommt. Für zukünftige Finanzierungsrunden sollte ein angemessener unternehmenswert herangezogen werden, auch wenn dieser laut havranek schwierig zu ermitteln ist. Liquidationspräferenzen der investoren oder Rückkaufspflichten, wenn einzelne investoren aussteigen, können Projekte früh kippen lassen. Stattdessen sollten die Gründer ein Mitverkaufsrecht aushandeln. „im optimalfall sind investoren vertraglich verpflichtet, ab einer Mindestverkaufssumme zu verkaufen“, konstatiert havranek. [clp] [email protected] wirtschaftsblatt.at Mittwoch, 3. Juni 2015 GASTKOMMENTAR Nicht alle Entnahmen sind erlaubt Während es für einen Einzelunternehmer oder Gesellschafter einer Personengesellschaft selbstverständlich ist, Geldmittel aus dem Betrieb zu entnehmen, gelten bei einer GmbH strenge Kriterien – Vorsicht vor Fallen! D ie Gmbh ist die beliebteste Gesellschaftsform zur Entfaltung unternehmerischer tätigkeit in Österreich. Das zeigt schon ein Blick auf die Statistik: Es gibt weit über 100.000 im Firmenbuch registrierte Gmbhs. Seit 2014 ist die Gründung einer Gmbh bereits mit einem Startkapital von 5000 € möglich. wenn die Gmbh Gewinn erwirtschaftet, stellt sich die Frage: wie bekommt ein Gesellschafter das Geld aus einer Gmbh wieder heraus? Das Gmbh-Gesetz ist streng und lässt grundsätzlich nur Entnahmen in Form von Gewinnausschüttungen zu. Auf Basis eines Jahresabschlusses kann eine Gewinnausschüttung beschlossen und an den Gesellschafter ausgeschüttet werden. Dafür fallen – bis Ende 2015 – 25 Prozent Kapitalertragsteuer an. Ab 2016 werden 27,5 Prozent an das Finanzamt abzuführen sein. Geschäftsführervertrag. Eine andere Möglichkeit besteht darin, als Geschäftsführer der Gmbh ein honorar zu beziehen. Dafür empfiehlt sich der Abschluss eines Geschäftsführervertrages. Der Gesellschafter-Geschäftsführer muss diese Einkünfte der Einkommensteuer unterwerfen und Sozialversicherungs- Bei Annahme einer verdeckten Gewinnausschüttung fallen 25 Prozent KESt an. beiträge entrichten. weiters fallen Lohnnebenkosten in höhe von ca. acht Prozent an. Sollte eine Auszahlung des Geschäftsführerhonorars an den Gesellschafter unterbleiben, kann eine Versteuerung durch den Gesellschafter nur dann vermieden werden, wenn die Gesellschaft zahlungsunfähig ist. Es ist in der Praxis üblich, dass ein Gesellschafter Geld aus der Gesellschaft entnimmt und diese Entnahmen auf einem Verrechnungskonto gebucht werden. Wenn die Kapitalertragsteuer von 25 auf 27,5 im Rahmen von Betriebsprüfungen bei der Gesellschaft stellt sich die Frage, ob die Überlassung von Geld an den Gesellschafter – vergleichbar mit einem Darlehen – eine Forderung am Verrechnungskonto darstellt oder als verdeckte Gewinnausschüttung anzusehen ist. Bei Annahme einer verdeckten Gewinnausschüttung wird nämlich – so wie bei einer offenen Gewinnausschüttung – die Kapitalertragsteuer (KESt) von 25 Prozent vorgeschrieben. Sowohl das Bundesfinanzgericht (BFG) als auch der Verwaltungsgerichtshof (VwGh) haben sich mit dieser thematik oftmals beschäftigt. in mehreren in den letzten Monaten ergangenen Entscheidungen des VwGh wurde die Annahme einer verdeckten Gewinnausschüttung abgelehnt. Der Verwaltungsgerichtshof hat dabei betont, dass keineswegs grundsätzlich davon ausgegangen werden kann, dass eine „Entnahme“ von Geldmitteln durch den Gesellschafter aus der Kapitalgesellschaft eine verdeckte Gewinnausschüttung darstellt. Daraus kann abgeleitet werden, dass nicht von einer verdeckten Ausschüttung auszugehen ist, wenn von der Gesellschaft dem Gesellschafter ein Vorteil (zum Beispiel Geld) wirtschaftsblatt.at Mittwoch, 3. Juni 2015 Recht & SteueRn iStock, Pöschl & Partner Prozent angehoben wird, sollte überlegt werden, Gewinnausschüttungen noch vor 2016 vorzunehmen. zugewendet wird und zeitnah durch eine Forderung gegenüber dem Gesellschafter ausgeglichen wird. Ebenso wenig liegt eine verdeckte Gewinnausschüttung vor, wenn ein Gegenstand von der Gmbh zu einem fremdüblichen Preis an den Gesellschafter verkauft wird und im Gegenzug keine Barzahlung erfolgt, sondern von der Gmbh eine Forderung eingebucht wird. Eine verdeckte Ausschüttung kann dann angenommen werden, wenn keine durchsetzbare Forderung bei der Gesellschaft vorliegt, was anzunehmen wäre, wenn der Gesellschafter im Zeitpunkt des Geldflusses über keine ausreichende Bonität verfügt und auch keine entsprechenden Sicherheiten beigebracht worden sind. Bonität. Das BFG hat allerdings 2015 in einem anderen Fall entschieden, dass eine Forderung der Gesellschaft gegenüber dem Gesellschafter nur dann anerkannt werden kann, wenn ein entsprechender Kreditvertrag und Gesellschafterbeschluss vorliegen, eine Bonitätsprüfung unter Berücksichtigung des Einkommens des Gesellschafters und seiner sonstigen Belastungen stattgefunden hat und Zinsen vor- Eine Gewinnausschüttung kann auf Basis des Jahresabschlusses beschlossen werden. geschrieben werden. ungeachtet der für Gesellschafter durchaus positiven Entscheidungen des VwGh ist bei Führung eines Verrechnungskontos daher mit großer Sorgfalt vorzugehen und zu beachten, dass eine Verzinsung und Rückzahlung schriftlich vereinbart und die Fälligkeiten auch eingehalten werden. weiters sollte die Bonität des Gesellschafters geprüft und die Prüfergebnisse dokumentiert werden. Bei Verschlechterung der Bonität muss die Gesellschaft Einbringungsmaßnahmen setzen, damit es nicht zu einer verdeckten Gewinnausschüttung kommt. GÜnthER wiLLER ist Steuerberater und Partner bei Pöschl & Partner in Kärnten. Spezialgebiete: Kapitalgesellschaften, Umgründungen, Privatstiftungen und Immobilien. | 23 ANZEIGE 24 | wirtschaftsblatt.at Mittwoch, 3. Juni 2015 Bildung 0 KURSE KLAGENFURT Moderationstechniken effektiv und effizient, 08. + 09.06.2015, Mo + Di 09:00-17:00 Uhr, Kosten: 648 €, Europe MPO, Eiskellerstraße 3, 9020 Klagenfurt, Tel.: 0316/90 84 30, [email protected], www.bit.at e-timing – moderne Zeitmanagementtools, Fr 12.06.2015, 08:00-16:00 Uhr, Kosten: 234 €, Europe MPO, Eiskellerstraße 3,9020 Klagenfurt, Tel.: 0316/90 84 30, [email protected], www. bit.at Mut für die erste Reihe: Wirksam führen für Frauen, Mi 17.06.2015, 09:0017:00 Uhr, Kosten: 540 €, Palais Sterneck, Sterneckstraße 19, 9020 Klagenfurt am Wörthersee, Tel.: 0463/50 16 60, office@hill-management-kaernten. at, www.hill-management-kaernten.at Rhetorik–Sprechtraining, 26. + 27.06.2015, Fr 09:00-17:00 Uhr, Sa 08:00-16:00 Uhr, Kosten 260 €, Wifi, Europaplatz 1, 9021 Klagenfurt, Tel.: 05 9434, [email protected] Next Generation im Aufsichtsrat – Planspiel für etablierte und potenzielle AufsichtsrätInnen, Mo 29.06.2015, 16:00-20:00 Uhr, Business Frauen Center, Radetzkystraße 2, 9020 Klagenfurt, Kosten: 228 €, Tel.: 0463/59 00 99, [email protected], businessfrauencenter.at VELDEN Was Gäste wünschen – Stil und Etikette im Tourismus, Di 09.06.2015, 08:0012:00 Uhr, Kosten: 110 €, Wörthersee Tourismus GmbH, Villacher Straße 19, 9220 Velden, Tel.: 04274/38 288, info@ woerthersee.com, www.akademie. woerthersee.com Web und Infotag – Blog für das touristische Unternehmen, Mi 24.06.2015, 14:00-16:00 Uhr, kostenlos, Wörthersee Tourismus GmbH, Villacher Straße 19, 9220 Velden, Tel.: 04274/38 288, info@ woerthersee.com, www.akademie.woerthersee.com Sie haben auch einen Kurs anzukündigen? Senden Sie die Infos bitte an [email protected] FORTBILDUNG X „Webinare“ am Tag der Weiterbildung WIEN. Rund um den 10. Juni, den Tag der Weiterbildung, bie ten viele Bildungsinstitutionen Vorträge, Seminare und Work shops zum Thema an; darunter auch „Webinare“ wie etwa jenes der Akademie der Wirtschafts treuhänder zur neuen Immo bilienbesteuerung nach der Steuerreform oder „Return on Training“ von Berlitz, wo es um Mitarbeiterbindung durch Weiterbildung geht. [mad] www.tagderweiterbildung.at/ programm KARRIERE Studium soll Sporttourismus vorantreiben Zahlreiche Studienangebote starten im Herbst in Kärnten. Neben einem Uni-Lehrgang für Sporttouristiker werden auch Wirtschaftsingenieure mit Schwerpunkt Industrie 4.0 ausgebildet. VOn MElAniE MAnnER E s gibt im Kärntner tourismus einiges an Aufholbedarf“, sagt Erich Schwarz. Er ist wissenschaftlicher Leiter des im herbst an der AlpenAdria-universität Klagenfurt startenden universitätslehrgangs „innovationen im Sporttourismus“. Dieser richtet sich weder an hotel- noch an Sportmanager, sondern an alle, die sport- und bewegungsorientierte tourismusprodukte konzipieren wollen. „Kärnten hat primär in diesem Bereich chancen. wir können nicht mit großen Städten punkten“, sagt Schwarz. Zusatz: „und auch nicht immer mit schönem wetter.“ 12.800 € Kosten Stattdessen könnte Kärnten etwa ähnlich wie Südtirol eine starke Kompetenz in Sachen Mountainbike-Strecken aufbauen, oder bei Skitouren. Statt Einzelprodukten würden Maßnahmenpakete und Kooperationen zwischen Betrieben an wichtigkeit gewinnen. Grundsätzlich gelte es, vom Schönwetter- und Skitourismus abzugehen und einen starken Ganzjahrestourismus aufzubauen. „Der Alpe-Adria-trail ist schon der richtige Ansatz, aber man müsste solche Angebote flächendeckend ausweiten.“ 12.800 € kos- tet die teilnahme am viersemestrigen berufsbegleitenden Lehrgang. teilnehmer sollten entweder ein Bachelorstudium oder Matura und Berufserfahrung mitbringen, körperlich fit sein und „Grundkenntnisse des alpinen Skilaufs“ besitzen. im Rahmen einer praxisorientierten Gruppenarbeit sollen die teilnehmer Produkte und Geschäftsmodelle selbst entwickeln. neben der theorie werden outdoor-Module angeboten – unter anderem werden mithilfe eines Psychologen an ort und Stelle Sportangebote analysiert, um festzustellen, was der tourist dabei empfindet. Die Gruppe ist auf 18 teilnehmer beschränkt. Sechs Voranmeldungen gebe es schon. An der Fachhochschule Kärnten starten indessen im herbst Kärnten hat primär im Sporttourismus Chancen. ERICH SCHWARZ LEHRGANGSLEITER ALPEN-ADRIAUNIVERSITÄT drei neue Studiengänge, darunter der berufsbegleitende Masterstudiengang „industrial Engineering & Management“. „Das Berufsbild des wirtschaftsingenieurs ist sehr nachgefragt“, sagt Studiengangsleiter Erich Alois hartlieb. „Am Ende des tages sollen ja schließlich technische Bereiche einen wirtschaftlichen Erfolg liefern.“ neu sei an dem Masterstudiengang industrial Engineering & Management der Schwerpunkt industrie 4.0 – also die Vernetzung von unterschiedlichen Produktionssystemen und deren Datenaustausch ohne intervention durch Menschen. Die Kosten der zweijährigen Ausbildung betragen 363,36 €. Der technische Anteil des Studienstoffs betrage 60 Prozent. Großer Bedarf „Der Bedarf nach entsprechend geschulten wirtschaftsingenieuren ist sehr groß, man sieht es überall an den Stellenanzeigen.“ Die Absolventen kommen im innovations- und Produktionsmanagement, in ingenieurbüros, als Ziviltechniker, consulter, unternehmensgründer, aber auch im öffentlichen Dienst unter und finden sich in allen Berufssekto- wirtschaftsblatt.at Mittwoch, 3. Juni 2015 Bildung | 25 kärnten.at/Gerdl, Alpen Adria-Universität Klagenfurt ren. Entsprechend beliebt ist auch der Studiengang: Bereits jetzt sind von den 20 Plätzen nur mehr drei offen. Als zwei weitere Bildungsangebote starten an der Fh Kärnten im herbst der Bachelorstudiengang Verfahrenstechnik (mit den Schwerpunkten chemische, thermische und mechanische Verfahrenstechnik, Maschinenbau und Maschinenelemente, Anlagen der Papier- und Zellstofftechnik, Fördertechnik sowie Mess- und Regeltechnik) und der Masterstudiengang Business Development & Management. Er ist berufsfreundlich konzipiert und soll den Studierenden das handwerkszeug vermitteln, neue Geschäftspotenziale zu schaffen. die Autorin des Artikels erreichen Sie unter [email protected] NEUE RANKINGS n Fachhochschulen: 38 Studien- Neue MountainbikeStrecken braucht das Land. Ein Uni-Lehrgang hilft bei der Produktentwicklung. gänge in den Fachbereichen Informatik und Pflegewissenschaften aus sieben österreichischen Fachhochschulen nahmen heuer am Ranking des deutschen Centrums für Hochschulentwicklung teil. Besonders gut abgeschnitten hat mit 17 Spitzenplatzierungen die FH Oberösterreich in Hagenberg mit 16 Informatik-, Kommunikationsund Medienstudiengängen. Ebenfalls weit vorn: die FH Vor- arlberg mit Informatik und die FH St. Pölten mit IT-Security. n MBA: „Welches postgraduale Studienprogramm würden Sie empfehlen?“, fragt das Meinungsforschungsinstitut IMAD jährlich 182 Arbeitgeber in Österreich. Platz eins belegte heuer die Donau-Uni Krems (Empfehlungsquote: 42 Prozent, Bekanntheitsgrad: 95,4 Prozent) vor der WU Executive Academy und dem MCI. ANZEIGE 0 PROJEKTE Kärnten Werbung Marketing & Innovationsmanagement GmbH, Merchandisingpartner für Betrieb eines OnlineShops und weitereVertriebskanäle, Abgabe: 29.06.2015, 12:00 Uhr Neue Heimat Gemeinnützige Wohnungs- und Siedlungsgesellschaft Kärnten GesmbH, Thermische Sanierung der Wohnanlage in 9330 Althofen, Hauptplatz 6 und 7, Abgabe: 11.06.2015, 09:00 Uhr Bundesbeschaffung GmbH, Lieferung von Auftausalz - Losvergabe, Abgabe: 30.06.2015, 10:00 Uhr ÖBB Infrastruktur AG, Koralmbahn, Abschnitt Mittlern - Althofen, Örtliche Bauaufsicht, Abgabe: 09.06.2015, 11:00 Uhr Österreichisches Rotes Kreuz Landesverband Kärnten, Projekt Rettungsleitstelle Kärnten - technische Ausstattung und Ausrüstung der Hard- und Software sowie Wartungsvertrag, Abgabe: 17.07.2015, 12:00 Uhr Bundesimmobiliengesellschaft m.b.H., Trockenbauarbeiten - Pädagogische Hochschule Kärnten, Hubertusstraße 1, 9020 Klagenfurt am Wörthersee, Abgabe: 16.06.2015, 11:00 Uhr Bundesimmobiliengesellschaft m.b.H., Bodenlegerarbeiten - Pädagogische Hochschule Kärnten, Hubertusstraße 1, 9020 Klagenfurt am Wörthersee, Abgabe: 16.06.2015, 12:00 Uhr Bundesimmobiliengesellschaft m.b.H., Baumeisterarbeiten - Pädagogische Hochschule Kärnten, Hubertusstraße 1, 9020 Klagenfurt am Wörthersee, Abgabe: 16.06.2015, 10:00 Uhr Einfach zu öffentlichen Aufträgen w w w.ve r g a b e p o r t a l . a t IMMO-TRENDS GEWERBEIMMOBILIEN KÄRNTEN Miete, Mai 2015 AngebotsTendenz gg. April '15 Nettopreis Geschäftsloksal Büro (in €/m²) Alle Bezirke 7,7 Klagenfurt (Stadt) 8,3 Villach (Stadt) 5,4 Alle Bezirke 7,6 Klagenfurt (Stadt) 11,1 Villach (Stadt) 3,7 WirtschaftsBlatt wirtschaftsblatt.at Mittwoch, 3. Juni 2015 ImmobIlIen 26 | Grafik/mp Quelle: www.immobilien.net SICHERHEIT Gebäudeschutz muss laufend Neues bieten Unternehmen, die Sicherheitslösungen für gewerbliche Immobilien anbieten, können sich über hohe Wachstumsraten freuen. Dafür müssen sie permanent Innovationen entwickeln. Von melAnIe mAnneR D er Bedarf an Sicherheitslösungen steigt wahnsinnig. Global beträgt das wachstum in diesem Bereich 20 Prozent pro Jahr“, sagt thomas Streimelweger, cEo von KiwiSecurity. Die automatische Videoanalyse von Besucherbewegungen ist sein Spezialgebiet – wie viele Besucher eines Einkaufszentrums sich etwa in welche Richtungen bewegen, wo sich Schlangen bilden. heuer soll sich der siebenstellige umsatz von KiwiSecurity mehr als verdoppeln. Gerade in den uSA würde auf stärkere Überwachung gedrängt. „Für uns bedeutet das, in den uS-Markt zu gehen.“ Aber auch in Österreich mehren sich Anfragen von unternehmen. 13 Produkte vertreibt KiwiSecurity, jährlich kommen ein oder zwei hinzu. Als nächstes etwa eine Softwarelösung, die erkennt, wenn eine Sicherheitskamera vandalisiert wird. Zutritt via Handy Der wiener Anbieter von Zutrittslösungen EVVA setzt seit einem Jahr auf die Zutrittsberechtigung via handy-App. Das „AirKey“-System nutzt Smartphones mit nFc-Übertragungsstandard als Schlüssel. Der neue Standard ermöglicht den Datenaustausch via Funktechnik über Strecken von wenigen Zentimetern. Ein Schließzylinder kostet 389 €. Zu den Kunden, die AirKey nutzen, gehören eine Supermarktkette und ein Bankenkonzern. „Üblich sind elektronische Zutrittssysteme dort, wo es mehr als 800 Mitarbeiter gibt und viele Leute zu unterschiedlichen Zeiten raus- und reingehen“, sagt EVVABusiness Solution Manager herbert Maté. Allerdings wird der Zutritt oft über Karte oder Schlüsselanhänger geregelt. „Es gibt mehr als 50 Anbieter mit proprietären Systemen. in Zukunft werden sich aber gemeinsame Standards herauskristallisieren.“ ob sich der Zutritt via handy durchsetzt, wird sich erst weisen. Das wiener neustädter unternehmen Sorex wireless Solutions In Zukunft werden sich gemeinsame Standards herauskristallisieren. HERBERT MATÉ EVVA Das Bedürfnis nach Hightech-Sicherheitslösungen wächst. bietet seit elf Jahren handy-Zutrittslösungen via Bluetooth und steigert seinen umsatz laut Eigenangaben seit 2013 jährlich um 40 Prozent. Genaue umsätze werden nicht bekanntgegeben. Aktiv vermarktet werden die Produkte erst seit Ende 2014. Der Zulauf war unerwartet. „Die Firmenlösungen gingen uns bereits im März aus“, sagt Key Account Manager Xenia Berger. „Das interesse an Gebäudesicherheit ist eindeutig gestiegen.“ Sorex entwickelt die Software nun weiter. „Zum Beispiel, dass man einem Mitarbeiter die Berechtigung sperrt und trotzdem sehen kann, ob er versucht, einzudringen.“ Für thomas haiden, Vertriebsleiter von Bosch Sicherheitstechnik Österreich, ist der Zutritt via handy ein Sicherheitsrisiko. Bosch setzt auf Kartenlesesysteme. haiden sieht einen trend zu Multichannel-Lösungen: Die Zutrittskontrolle wird mit Videoanalysesystemen und Alarmanlagen unter einem Schirm verbunden. „wir rechnen mit wachstumsraten von drei bis vier Prozent im Sicherheitsbereich, da dieser stark an das wachstum der Bauwirtschaft gekoppelt ist.“ Die Autorin des Artikels erreichen Sie unter [email protected] wirtschaftsblatt.at Mittwoch, 3. Juni 2015 ImmobIlIen | 27 Foltin π, iStock ANZEIGE Verband. neue Richtlinie für Zutrittskontrollanlagen Die Sicherheitsbranche ist diskret – auch, was die eigenen umsätze angeht. „Es gibt nur uralte Branchenzahlen“, sagt thomas Forstner, Generalsekretär des Verbands der Sicherheitsunternehmen Österreichs VSÖ. Der VSÖ sammelt unter seinen 66 Mitgliedern Daten, die Ende des Jahres in einer Statistik präsentiert werden sollen. Erkennbar sei bereits jetzt ein deutliches wachstum. „Polizeiwachen werden gestrichen. Dafür wächst das Bedürfnis der Menschen nach eigenen Maßnahmen.“ Die Sensibilisierung sei gestiegen. Für unternehmen gehe es aber weniger um Dämmerungseinbrüche, sondern um themen wie Sabotage oder Spionage, sagt Forstner. Daher gehe die Sicherheit weit über die reine Zutrittssicherung hinaus. Erkennbar sei auch, dass die unterscheidung zwischen den drei Fachgruppen elektronische Sicherheitstechnik – sie beinhaltet zwei Drittel der Mitglieder, mechanische Sicherheitstechnik und Sicherheitsdienstleistungen zunehmend verschwimme. „Es zeichnet sich ab, dass mittelfristig die Fachgruppen zusammenwachsen werden.“ Gegen den „Wildwuchs“ Eckdaten über die eigene Branche zu sammeln, reicht Forstner noch nicht. Er will auch Klarheit über qualitative Standards. Bis herbst soll die neue Richtlinie oVE R10 herauskommen, die sich mit „Alarmanlagen – Planung, Einbau und instandhaltung von Zutrittskontrollanlagen“ befasst. „Bisher war hier ein kompletter wildwuchs vorhanden.“ wichtig sei das auch deswegen, weil ständig neue Anbieter in die Branche drängen. „wir bekommen Anfragen von kleineren unternehmen, vom Klempner bis zum it-unternehmen, die sagen ‚das baue ich jetzt auch‘. Die Konzession als Elektriker reicht aber nicht.“ [man] [email protected] 28 | wirtschaftsblatt.at Mittwoch, 3. Juni 2015 Überblick Kärnten in Zahlen 742 € NACHHILFE 7,5 Millionen € geben Kärntner Eltern im laufenden Schuljahr für Nachhilfe aus. Pro betroffener Familie ergibt das 742 €. Entgegen dem Bundestrend gingen die Kosten um rund eine halbe Million € zurück, so eine IFESBefragung im Auftrag der Arbeiterkammer. Der Anteil jener, die bezahlte Nachhilfe beanspruchten, ist leicht gesunken. 37 % EXPORTQUOTE Beim Anteil exportierender Gewerbe- und Handwerksbetriebe belegte Kärnten den drittletzten Rang. Die Ausfuhren machten für diese Betriebe einen hohen Anteil am Umsatz aus. Die Nachhilfekosten waren rückläufig. 1,8 Mio. € VERLUST Die Kärntner Gebietskrankenkasse schrieb im Jahr 2014 einen Verlust von 1,8 Millionen €. Den höchsten Überschuss verbuchte hingegen die oberösterreichische Gebietskrankenkasse mit 23,1 Millionen €. -16,7 % BESUCHER 752.260 Menschen befuhren im Jahr 2014 die Großglockner Hochalpenstraße – ein Minus von 16,7 Prozent –, sie blieb aber eine der beliebtesten Routen. Die Burg Hochosterwitz hatte 90.000 Besucher. Nur zehn Prozent der Kärntner Gewerbe- und Handwerksbetriebe erwirtschafteten 2014 Exportumsätze, so eine KMUForschung-Austria-Studie. Sie verzeichneten eine Exportquote von rund 37 Prozent. Vorarlberg lag mit 42 Prozent exportierenden Unternehmen in dieser Sparte in Führung. Ihre Exportquote betrug 25 Prozent. 31 % EINZELHANDEL Der Anteil des Ballungsraums Klagenfurt am Einzelhandels-Gesamtumsatz im Bundesland lag laut CIMA ManagementBeratung 2013/14 bei 31 Prozent. In Salzburg waren es sogar 48 Prozent. ANZEIGE wirtschaftsblatt.at Mittwoch, 3. Juni 2015 Ko M M E R Z i E L L E R t h E M E n S c h w E R P u n K t FOKUS | 29 FOKUS WEIHNACHTSFEIER Colourbox.de Nur Frühbucher finden den idealen Veranstaltungsort Große Unternehmen sollten bis zu 1,5 Jahre im Voraus die Firmenweihnachtsfeier buchen. VON CHRISTIAN SCHERL ANZEIGE 30 | D FOKUS ie Firmenweihnachtsfeier dient als optimale Gelegenheit für den Arbeitgeber, sich bei seinen Mitarbeitern zu bedanken. Mit dem jeweiligen Rahmen unterstreicht der Veranstalter die Ernsthaftigkeit seiner Botschaft: ist das „Danke“ ein echtes Anliegen oder bloß Pflichterfüllung? Location, Essen, Rahmenprogramm sind die wichtigsten Eckpfeiler bei der organisation der Firmenweihnachtsfeier. oft scheitert es nicht am Budget. „Lieblosigkeit in der Planung ist eine der größten Sünden bei der organisation der Feier“, sagt Regina Kropff, Geschäftsführerin der steirischen werbeagentur keingrammfett. Sie hat mit www.weihnachtsfeiern.at ein internetportal ins Leben gerufen, auf dem Restaurants und Ko M M E R Z i E L L E R t h E M E n S c h w E R P u n K t hotels die Möglichkeit haben, sich Firmen und Privatpersonen als top-Location für die weihnachtsfeier zu präsentieren. „wir suchen schöne Locations, Geheimtipps, gute caterer, aber auch Feuerkünstler, Dekorateure, DJ‘s für ein umfangreiches Rahmenprogramm“, sagt Kropff. Derzeit stehen 18 Betriebe auf dem Portal. weitere acht Betriebe kommen demnächst hinzu. Am stärksten vertreten sind die Bundesländer Salzburg und oberösterreich. „Die Erfahrung hat gezeigt, dass immer mehr Großfamilien vor weihnachten ein paar gemeinsame, schöne tage verbringen wollen. Die sollen auf der Plattform ebenso fündig werden wie unternehmen, die für ihre Mitarbeiter ein schönes, gemeinsames Erlebnis schaffen wollen“, so Kropff. ANZEIGE neben der kontinuierlichen Erweiterung samt laufender Suchmaschinenoptimierung, wird das Portal in Zukunft auch den weg in die sozialen netzwerke antreten um persönliche Geschichten, Erlebnisse und Empfehlungen einzufangen. wirtschaftsblatt.at Mittwoch, 3. Juni 2015 Odörfer Buchen im ersten Quartal Auch für das Grazer haustechnikunternehmen odörfer ist die weihnachtsfeier ein bewährter weg, um sich beim Personal am Ende des Jahres für den geleisteten Einsatz zu bedanken. Deshalb werden die Veranstaltungsorte schon frühzeitig ausgewählt, immerhin gilt es jährlich vier weihnachtsfeiern abzuhalten – für jede Region, in der die Firma vertreten ist, eine eigene. nur im vergangenen Jahr kamen anässlich eines Firmenjubliäums alle Mitarbeiter in Graz zusammen. „Je früher man seine wunschlocation aussucht, desto eher bekommt man sie“, berichtet Susanne Schneider, geschäftsführende Gesellschafterin von odörfer. „Seitdem wir einmal mit der Planung zu spät dran waren, fixieren wir unsere termine bereits im ersten Quartal.“ Meist kommen dabei die Freitage im Advent in Frage. Dann haben nämlich zahlreiche Mitarbeiter am wochenende frei, mit Ausnahme derer, die in der Ausstellung tätig sind. Je größer, desto früher Begehrte objekte sollten also rechtzeitig reserviert werden. Ab einer Größe von über 100 Gästen sind mindestens sechs bis sogar 18 Monate Vorlaufzeit einzuplanen. Kleinere Betriebe können sich mehr Zeit lassen und finden auch kurzfristig noch attraktive Veranstaltungsorte. „weihnachtsfeiern liegen generell im Abnehmen“, beobachtet christian herzig, Event- und Sales Manager von Starcatering (www.starcatering. at). „Aus diesem Grund ist es für Susanne Schneider (GF Odörfer Haustechnik) Klein- und Mittelunternehmen leichter geworden, auch nach den Sommerferien noch eine geeignete Location für die weihnachtsfeier zu bekommen.“ neben den exponierten Feiertagen, bei denen eine rechtzeitige Buchung notwendig ist, gäbe es bis zu zwei wochen vor der Feier realistische chancen auf attraktive Räumlichkeiten. Allerdings zahlt sich eine rechtzeitige Buchung auch finanziell aus. Viele Anbieter locken mit einem Frühbucherbonus. So auch Starcatering. Buchungen, die bis Ende Juni getätigt werden, erhalten acht Prozent auf alle Speisen und Getränke. Das Partyservice- und cartering-unternehmen bietet im wiener Raum eine Vielzahl an Locations. Darunter etwa die Kunstfabrik, das Palais Lichtenstein, wolke 19 im Ares tower und wolke 21 im Saturn tower oder das Stift Klosterneuburg. Den c3 convention center in wien-Landstraße betreibt Starcatering sogar selbst. Bei der Auswahl der weihnachtsfeier-Location zeichnen sich bei Österreichs unternehmen zwei Extreme ab. „Entweder sehr günstig, oder sehr hochpreisig“, sagt herzig. „Zur günstigeren Variante zählen zum Beispiel Lofts und Fabrikhallen. Dem gegenüber stehen hochpreisige innenstadtlokalitäten, wie Museen, Palais, usw.“
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