So stark ist Kärnten - wirtschaftsblatt.at

Mittwoch, 3. Juni 2015 •wiRtSchAFtSBLAtt.At
ärnten
Ö ST ER R E I CHS Z E I T U N G F Ü R W IRTSC H AF T UN D FINANZ E N - REGIONALAUSGABE
◆ Interview Die Vorstände der Liaunig Holding üben Kritik an der Politik 6 ◆ Unternehmen Der Möbelhändler
Rutar eröffnet drei Häuser in Norditalien 10 ◆ Bildung Ein neuer Lehrgang für Kärntens Sporttourismus 24
So stark ist Kärnten
colourbox.de
Analyse. ungeachtet aller negativschlagzeilen belegt Kärnten in einigen Bereichen Spitzenplätze – mit einem hohen
Grad an Bildungsabschlüssen, einer starken Exportbilanz und stattlichen Ausgaben für Forschung und Entwicklung.
im Bundesländervergleich hat das Land zudem die nase vorn, was den Anteil an erneuerbarer Energie betrifft. und
die tourismusbilanz lässt sich trotz Schwierigkeiten durchaus sehen. in vielen Bereichen sind es vor allem die unter2-4
nehmen, die das image des Landes aufpolieren.
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wirtschaftsblatt.at
Mittwoch, 3. Juni 2015
Thema
ANALYSE
Kärnten ist mehr als die Hypo
Kärnten verfügt über den
größten Anteil erneuerbarer Energien. Kärnten liegt
bei Ausgaben für Forschung und Entwicklung
über dem Durchschnitt.
Und Kärnten kann mehr
als in Schönheit sterben.
VON TeReSa-aNTONIa SPaRI
J
a, in Kärnten läuft nicht alles
bestens. Die hypo hängt als
Damoklesschwert über dem
Land. Der hcB-Skandal
drückt auf das image. Die
Politik und manche Betriebe haben
Entwicklungen verschlafen (siehe
Kommentar Seite 16). ungeachtet
der negativschlagzeilen, trotz gestrichener Förderungen und mangelnder hilfe durch die öffentliche
hand schafft es das Bundesland
nach wie vor, in einigen Bereichen
zur Spitze Österreichs zu gehören.
Kärntner sind gebildet
22.562 Kärntner zwischen 25 und
64 Jahren haben eine Matura. Mit
einer Quote von 14,6 Prozent steht
das Land damit im Bundesländervergleich auf Platz vier. Der Bundesdurchschnitt liegt bei 14 Prozent. Bei der Zentralmatura hat
Kärnten mit einer nicht-genügend-Quote von zwei Prozent bundesweit am besten abgeschnitten.
ohne Alterseinschränkung und im
gesamten sekundären Bildungsbereich, zu dem auch Berufsschulen und Polytechnische Lehrgänge
gehören, liegt Kärnten mit 73,1 Prozent Abschlüssen ebenfalls über
dem Österreich-Durchschnitt von
65,9 Prozent. Landesschulrat Rudolf Altersberger: „in den ländlichen Regionen fehlen Arbeitsplät-
ze, vom Kleingewerbehandel bis
hin zum nahversorger. Mit Bildung kann man dem Kreislauf entkommen und mit höheren Qualifikationen adäquate Arbeitsplätze
sichern, daher verzeichnet das
Gail- und Lesachtal die höchste
Maturantenquote.“
nicht nur die Zahl der Abschlüsse rückt Kärnten in ein günstiges
Licht, sondern auch eine Einrichtung wie das tAZ, das test- und
Ausbildungszentrum. Seit 2011
werden dort Schüler auf ihre Fähigkeiten getestet, über Berufsmöglichkeiten informiert und mit
Betrieben vernetzt. Die Errichtungskosten von fünf Millionen €
teilten sich wirtschaftskammer,
Land Kärnten und AMS. 11.578 Jugendliche wurden bis jetzt beraten.
Ein weiteres Vorzeigeprojekt ist
die international School carinthia:
Kärntner unternehmen, angeführt
von infineon, riefen die Schule
2013 ins Leben; seit der Eröffnung
wurde die Klassenzahl erhöht.
2016 soll zur Volksschule ein Gymnasium kommen. unterstützung
gibt es vor allem aus der wirt-
Eine Stärke Kärntens sind herausragende Unternehmen.
PETER KAISER
LANDESHAUPTMANN
KÄRNTEN
schaft: Geldspenden von der Villacher LAM Research AG, technische Ausstattung von Kapsch, ein
Labor von treibacher Schleifmittel
oder Stipendien von infineon.
Kärntner unternehmen
Die international School ist beispielhaft dafür, dass Kärnten von
seinen unternehmern profitiert.
Diese sind etwa dafür verantwortlich, dass sich die warenproduktion laut erstem Konjunkturreport
2015 des instituts für höhere Studien mit einem wachstum von 3,3
Prozent deutlich besser entwickelt
als in Österreich insgesamt (plus
0,9 Prozent). Positiv ist auch die
Kärntner Exportbilanz: 42 Prozent
des Bruttoinlandsproduktes erzielt
Kärnten über den Export, 2013 war
es mit 990 Millionen € Export-
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Mittwoch, 3. Juni 2015
Thema
|3
und hübsche Seen
Beigestellt, Bloomberg, Verbund
Gesundheit.
Kärntner
leben
länger
Klare Bergluft, saubere Seen,
sonnige tage und südlicher
Flair: nicht nur die Sujets der
Kärnten-werbung wecken in
Kärnten die Lust am Leben.
Auch die Statistiken geben
den werbern recht: wer in
Kärnten lebt, lebt gesund und
damit länger. Kärntens Männer werden mit 78,8 Jahren um
0,3 Jahre älter als der Österreicher durchschnittlich. Die
Frauen leben im Schnitt 83,9
Jahre und damit ebenfalls um
0,3 Jahre länger.
wies Kärnten vor 45 Jahren
eine der höchsten Sterblichkeitsraten innerhalb Österreichs auf, so hat das Land
derzeit die niedrigste: Auf
1.000 Säuglinge kommt ein
gestorbener, österreichweit
waren es drei. im Rückblick
auf fünf Jahre hält Kärnten die
Bestplatzierung.
Drohnen aus dem Lakeside Lab
in Klagenfurt, Forschung bei
Infineon in Villach, das Speicherkraftwerk Reißeck II hoch über
dem Mölltal: Stärken hat Kärnten
in allen Regionen.
Trend nach oben
HIDDEN CHAMPIONS
n Geislinger, Bad St. Leonhard:
Als Hersteller von Schiffskupplungen ist Geislinger weltweit Marktführer. 543 Mitarbeiter sind in
Salzburg und Kärnten beschäftigt,
der Umsatz betrug im Jahr 2014
86,6 Millionen €.
n Kohlbach Gruppe, Wolfsberg:
1.500 Heizkessel hat Kohlbach in
27 Ländern montiert; Exportquote:
75 Prozent. Mit 200 Mitarbeitern
ist der Betrieb einer der größten
Arbeitgeber im Lavanttal. Umsatz
2014: 27 Millionen €.
n Hermes Arzneimittel, Wolfs-
berg: 25 Millionen Arzneipackungen fertigt das Unternehmen an
seinen Standorten in Bayern und
im Lavanttal. In Österreich (Wien
und Wolfsberg) sind 281 Mitarbeiter beschäftigt. Umsatz des Österreich-Teils: 55,72 Millionen €.
400 Mitarbeiter sind beschäftigt,
300 davon in Kärnten.
n Merck, Spittal: In der Merck-
n Kruschitz Recycling, Völkermarkt: Der Kunststoffrecycler
startete 1999 die erste PETRecycling-Anlage Österreichs.
Mit 106 Mitarbeitern macht der
Betrieb 31 Millionen € Umsatz.
Gruppe arbeiten 39.000 Menschen
in 66 Ländern an Hightech-Produkten in den Bereichen Healthcare, Life Science und Performance
Materials. Das Werk in Spittal beschäftigt 320 Mitarbeiter und
macht einen Umsatz von 88,7
Millionen €.
n Wild Gruppe, Völkermarkt:
Der zur Liaunig Holding gehörende
Hersteller von Optik-, Medizin- und
Labortechnik zählt Betriebe wie
Microsoft zu seinen Kunden. Der
Umsatz 2014 betrug 91 Millionen €;
n Hobas Rohre, Klein St. Paul:
Vom Bezirk St. Veit aus exportiert
Hobas Rohre in mehr als 100 Länder und macht damit 220 Millionen
€ Umsatz. 154 Mitarbeiter sind beschäftigt.
höhere Lebenserwartung,
niedrige Säuglingssterblichkeit: trotz guter Voraussetzungen hatte Kärnten in den
vergangenen Jahren einen
Bevölkerungsschwund zu verzeichnen. 2013 änderte sich
das zum ersten Mal: Der Zuwachs von 400 Personen kam
über Einwanderung zustande.
2014 stieg die Bevölkerung um
1.500, aktuell leben erneut
rund 1.500 Menschen mehr
hier als im Vorjahr.
ob der Kärntner Dialekt,
der laut iMAS-umfrage 2014
der beliebteste Österreichs ist,
die Zuwanderer neuerdings
vermehrt nach Kärnten zieht,
ist jedoch ungewiss.
[tasp]
[email protected]
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Mittwoch, 3. Juni 2015
Thema
Beigestellt
Die International School in Velden wurde auf Initiative von Unternehmen gegründet. Träger ist die Kirche.
ANZEIGE
! überschuss eines von fünf
Bundesländern mit positiver
Außenhandelsbilanz. 2014 wurde
voraussichtlich die MilliardenMarke geknackt.
Kärntner forschen
Mehr als ein Viertel – 27,5 Prozent
– der Kärntner arbeiten in wissenschaft und technologie. Das beschert dem Land im Bundesländervergleich den vierten Platz. Auf
dem vierten Platz liegt das Bundesland auch bei den Ausgaben für
Forschung und Entwicklung: 2,8
Prozent des Bruttoinlandproduktes fließen in diesen Bereich, pro
1000 Einwohner macht das 863 €.
Verantwortlich dafür sind Betriebe, allen voran infineon, das zusammen mit 39 Partnern aus Europa aktuell 87 Millionen € in die Entwicklung neuer Energiespar-chips
investiert. Mit diesem Projekt will
das unternehmen den Standort
Villach stärken und dazu beitragen,
dass Europa wettbewerbsfähig
bleibt, sagt Vorstand Sabine herlitschka. Außerdem werde so nachhaltig wissensorientierte Produktion in Kärnten gehalten.
Kärntner sind nachhaltig
Fast die hälfte der Kärntner Energie stammt von erneuerbaren
Energieträgern: Mit 48,6 Prozent
verweist das Land die anderen
Bundesländer auf die hinteren
Plätze. Vornehmlich Biomasse und
wasserkraft werden eingesetzt; die
Solarenergie nimmt den dritten
Platz ein.
Die nutzung der windenergie
lässt zwar noch zu wünschen übrig
(in Kärnten steht nur ein windrad), aber mit dem Pumpspeicherkraftwerk Reißeck ii verfügt das
Land seit Februar 2015 über ein
Vorzeigeprojekt europaweit: 400
Millionen € hat der Verbund investiert, mit einer turbinenleistung
von 1400 Megawatt bildet es die
größte wasserkraftwerksgruppe
Europas.
Kärntner begrüßen Gäste
Der tourismus darf, wo es um
Kärntens Stärken geht, nicht fehlen. Auch wenn in der Branche seit
Jahren vieles im Argen liegt: Das
Land war im vergangenen Sommerhalbjahr mit 8,7 Millionen
nächtigungen das drittstärkste
tourismus-Bundesland nach tirol
und Salzburg. in der wintersaison
2014/15 verzeichnete Kärnten mit
3.097.013 nächtigungen einen Zuwachs von einem Prozent.
Zahlen: Land Kärnten, Statistik Austria,
Wirtschaftskammer Kärnten
Die autorin des artikels erreichen Sie
unter [email protected]
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Mittwoch, 3. Juni 2015
KonjunKtur
|5
UMFRAGE
Vorausgedacht ...
Jeden Monat bitten wir Unternehmer und Manager aus führenden Betrieben um ihre Meinung zu
dringlichen Fragen in den Bereichen Wirtschaft, Bildung, Politik oder Forschung. Darüber hinaus geben
diese regionalen Entscheider eine Schnelleinschätzung zur aktuellen Konjunkturlage.
„Österreich hinkt beim Thema Innovation laut aktuellem
EU-Bericht hinterher. Welche Maßnahmen müssen gesetzt
werden, um gegenzusteuern?“
VoRStAnD BKS
BAnK
MAnFRED
FREitAG
VoRStAnDSMitGLiED KELAG
MARKuS
LEEB
GF LEEB BALKonE
GMBh
GF J. M. oFFnER
FERtiGhAuS
GMBh
ERnSt
hoFBAuER
cEntERMAnAGER
citY ARKADEn
huBERt
KoLLER
DiREKtoR
KoLLERS hotEL
Österreich müsste das Umfeld für
internationale Forscher verbessern, die
Attraktivität der Technischen Unis erhöhen und die Innovationskraft von Startups stärker fördern. Die derzeitigen
Initiativen könnten durch steuerliche
Anreize weiter verstärkt werden. Die
geplante Erhöhung der Forschungsprämie von zehn Prozent auf zwölf Prozent
ist ein Schritt in die richtige Richtung.
!
■ Wir benötigen eine enge Verschränkung von funktionierenden Förderstrukturen, zukunftsfähigen Kooperationen von Wirtschaft und Wissenschaft und einer lebendigen Innova-
tionskultur. Kärnten ist mit seiner hohen Forschungsquote und der starken
Position beim Thema Industrie 4.0 ein
ernst zu nehmender regionaler Standort.
!
■ Investitionen in Forschung und Entwicklung sollten steuerlich stärker begünstigt werden. Außerdem sollte der
Zugang zu den bestehenden Instrumenten wie Forschungsfreibetrag und
Forschungsprämie so gestaltet werden, dass auch KMU eine reelle Chance
haben, diese geltend zu machen.
!
■ Kooperationen zwischen Unternehmen, Lieferanten und Universitäten
bzw. Forschungsinstitutionen müssen
verstärkt gefördert werden. Zudem
sollte eine „bürokratiefreie“ steuerli-
che Innovationsprämie geschaffen
werden.
■ Hier ist mit Sicherheit die Politik gefordert. Einerseits muss in die Forschung investiert werden, andererseits
sollten innovative Unternehmen unterstützt werden. Und es muss in die Aus-
bildung investiert werden, die dringend notwendige Schulreform gehört
endlich umgesetzt, denn ohne gute
Ausbildung wird es immer weniger gut
ausgebildete Fachkräfte geben.
Welche Werte sind für unsere Jugend
heute wichtig? Deckt sich das mit dem
Thema Innovation? Das Schulsystem
gehört reformiert – weg vom EinheitsMittelmaß! Es muss in den Schulen auf
die individuellen Stärken der Schüler
eingegangen werden – sie gehören gefördert. Es braucht Aufbruchsstimmung
und Firmen auf breiter Front, die in Forschung und Entwicklung investieren!
■
! !
StEFAn
JAuSZ
■
!
hERthA
StocKBAuER
Wie entwickelt
sich die
Konjunktur?
Beigestellt (3), Peroutka π, Foltin π, Wilke
6|
IntervIew
wirtschaftsblatt.at
Mittwoch, 3. Juni 2015
H
Foltin π (3)
erbert Liaunig hat mehr
als 20 unternehmen erfolgreich saniert, darunter die Jenbacher
werke, Lenzing oder die damals
größte Pleite Kärntens, die Funder
werke. heute hält seine industrieholding beträchtliche Anteile am
in wien ansässigen Stahlbauer
waagner Biro, am steirischen
Maschinenbauer Binder & co und
am Völkermarkter Medizintechnikunternehmen wild.
Vor zwei Jahren hat herbert Liaunig das Zepter an seine beiden
Söhne übergeben. während Peter
Liaunig das Museum in neuhaus
leitet, führt Alexander Liaunig
gemeinsam mit thomas Jost die
Geschicke der industriebeteiligungen.
WirtschaftsBlatt: Ihr Vater hat
Unternehmen saniert und so die
Industrieholding aufgebaut. Wo
sehen Sie Ihren Fokus – auf dem
Erhalt der bestehenden Beteiligungen oder in der Akquisition neuer?
Alexander Liaunig: ich kümmere
mich um die bestehenden Beteiligungen, während sich herr Jost
auch um die Akquisition neuer
unternehmen kümmert. Das ist
momentan aufgrund von Managementengpässen aber kein thema.
Sanierungen auch nicht?
Thomas Jost: Das ist bestimmt
nicht unser Fokus. unsere Grundidee ist organisches wachstum bei
den bestehenden Beteiligungen
und Zukauf, wenn es ins Portfolio
passt. Das kann eine Sanierung
sein, muss aber nicht. Das Geschäftsmodell von herbert Liaunig war auf Sanierungen ausgerichtet. Das ist nicht mehr der Fall.
Sie sind mit Ihren Beteiligungen
wachstumsverwöhnt. Wild und
Waagner Biro wuchsen in den vergangenen Jahren fast zweistellig.
Was ist das Erfolgsgeheimnis?
Liaunig: wir sind nicht konjunkturresistent, wir spüren bei waagner Biro und Binder & co mit
unseren mehrjährigen Projektgeschäften die schwache Konjunktur nur versetzt. wild zeigt sich
davon unbeeindruckt.
Jost: Es gibt wenige unternehmen, die groß genug sind, sich
einen Markt zu machen. wir sind
es sicherlich nicht. Aber es gibt in
schlechten Märkten und schlechten Zeiten immer herausragende
unternehmen. Das sind wir, und
das zu bleiben, ist unser Ziel.
Thomas Jost (l.) und Alexander Liaunig bilden den Vorstand der Liaunig Holding.
wirtschaftsblatt.at
Mittwoch, 3. Juni 2015
IntervIew
„Wachstum
findet in Österreich
nicht statt“
Alexander Liaunig und Thomas Jost. Die Vorstände der Liaunig Industrieholding
sehen den nordamerikanischen Raum als Zukunftsmarkt, konzentrieren sich aber
auf ihre europäischen Standorte.
vOn AnnA OFFner
Die Politik macht
sich keine Gedanken,
was der bürokratische
Wahnsinn kostet.
ALEXANDER
LIAUNIG
Liaunig: wichtig ist es, sich
immer im oberen Drittel zu bewegen. nur das obere Drittel überlebt, das untere Drittel fällt
ohnehin aus dem Markt.
Wie gelingt Ihnen das?
Jost: Durch die richtigen Mitarbeiter.
Fachkräfte und High Potentials zu
akquirieren ist eine der größten
Herausforderungen.
Jost: wir setzen einerseits bei allen Beteiligungen sehr stark auf
die interne Entwicklung der Mitarbeiter, und wir versuchen, die
besten Mitarbeiter vom Markt zu
holen. wenngleich das bei unseren Spezialgebieten nur teilweise
möglich ist, denn selbst die am
besten ausgebildeten Kräfte werden bei uns zusätzlich spezialisiert. Es gibt zwischen den Bun-
desländern unterschiede. in
Kärnten gibt es wenige Betriebe
wie wild und auch wenige Mitarbeiter, die die Qualifikation
haben, die wir benötigen. Bei
wild investieren wir sehr viel in
die Facharbeiterausbidung – also
klassische Lehre und umschulungsprogramme.
Gelingt Ihnen das?
Jost: im Bereich der Frauenentwicklung gelingt das sehr gut,
denn für die feine Montagetechnik sind Frauen prädestiniert.
Das fehlende wissen bringen
wir unseren Mitarbeiterinnen
über Erwachsenenbildung in
drei bis vier Jahren bei. Bei der
universitären Ausbildung versuchen wir, Kärntner zu motivieren, wieder nach hause zu kommen, oder Steirer, nach Kärnten
zu kommen.
Wie gehen Sie dabei vor?
Jost: wir sprechen techniker und
Physiker an den universitäten an,
indem wir sie zu Diplomarbeiten
oder Dissertationen in unser haus
holen. Zudem gibt es in fast jeder
größeren Stadt Kärntner clubs
oder Stammtische, die wir aktiv
nutzen, indem wir unser unternehmen dort vorstellen.
Liaunig: Die Kärntner Standorte
in Völkermarkt und wernberg tragen die wild-Gruppe. Dort be-
schäftigen wir den Großteil unserer 350 Mitarbeiter; 270 davon in
Völkermarkt. Zehn Prozent unseres umsatzes fließen in die Produktneuentwicklung, in der dementsprechend qualifiziertes Personal benötigt wird.
Herr Jost, Sie haben angekündigt,
den Umsatz bei Waagner Biro, an
der Sie zu 25 Prozent beteiligt sind,
um 100 Prozent zu steigern. Wie?
Jost: Aufgrund unserer geografischen und diversionalen Streuung
rechnen wir damit, dass das
wachstum möglich ist. Bei unseren Projekten handelt es sich um
solche mit langer Vorlaufzeit, die
zwischen drei und fünf Jahre dauern. Auf den Philippinen kämpfen
wir etwa seit mehr als drei Jahren
um die Finalisierung eines Auftrages über mehr als 90 Millionen €.
Dabei handelt es sich in Summe
um 70 Brücken; da kommt es
Die Luft in Europa
wird dünner, der
Handlungsspielraum
geht gegen null.
THOMAS JOST
|7
schon vor, dass die eine oder andere politische Entscheidung um
Monate verschoben wird.
Wo sehen Sie Wachstumsregionen?
Jost: Das wachstum findet seit
zehn Jahren nicht mehr in Europa
statt – und in Österreich schon gar
nicht. Das wachstum wird, wenn
der Erdölpreis wieder steigen
wird, im arabischen Raum und im
Kaukasus stattfinden. Die halbierung des Erdölpreises ist für uns
zunächst unangenehm, weil große
investitionen aufgeschoben werden, aber langfristig wird sich das
wieder ausgleichen.
Nordamerika steht nicht auf Ihrer
Agenda?
Jost: nein, aufgrund der rechtlichen Rahmenbedingungen wollen
wir uns dort nicht exponieren.
Das Schadensersatzrecht ist so
anders als bei uns und bedürfte
eigentlich einer anderen organisationsform. wir blenden die
uSA nicht aus, aber das Baugeschäft ist schon per se ein
großes Risiko.
Wenn Sie das Wachstum um 100
Prozent steigern wollen, stehen
größere Investitionen ins Haus?
Liaunig: nein, denn waagner Biro
ist in erster Linie ein Engineeringunternehmen mit Fremdfertigung.
Jost: wir müssen lokal wachsen.
Es hilft uns nicht, in Österreich zu
wachsen, wenn das Geschäft nicht
hier stattfindet. Zu glauben, dass
unser wirtschaftswachstum
unternehmen wie waagner Biro
in Österreich hält, ist pure illusion. Von unseren 250 Millionen
€ umsatz machen wir operativ 2,5
Millionen € in Österreich. Der
Standort ist rein erratisch hier, das
versteht nur die Politik nicht. in
Österreich gibt es in unserer
Branche seit vielen Jahren kein
wachstum, und auch die meisten
anderen Branchen leben ausschließlich vom Export.
Liaunig: Das gilt im übrigen auch
für Binder & co und wild. Auch
diese unternehmen leben vom
Export. Bei wild gehen 80 Prozent aller Produkte in den Export.
Die Exportlastigkeit erlaubt uns,
jährlich zwischen fünf und zehn
Prozent zu wachsen.
Bedeutet das, dass Sie langfristig
keine Standortgarantie abgeben
können?
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wirtschaftsblatt.at
Mittwoch, 3. Juni 2015
IntervIew
Foltin π
Alexander Liaunig (r.) und Thomas Jost kritisieren im Gespräch mit Anna Offner bürokratische Hürden.
Jost: wir glauben an den
Standort in Europa, die Luft wird
aber immer dünner, der hand­
lungsspielraum geht gegen null.
Binder & Co ist von den Sanktio­
nen gegen Russland betroffen.
Generell sind Ihre Betriebe in poli­
tisch heiklen Regionen tätig. Wie
geht man mit diesen Rahmen­
bedingungen um?
Jost: Das sind schlaflose nächte!
insbesondere der Anlagenbau ist
ein nicht präzise planbares Ge­
schäft. Ruhige Phasen gibt es sel­
ten.
Wie gehen Sie damit um?
Jost: Regional und diversional
streuen und eine vermehrte Klein­
teiligkeit des Geschäftes. Manch­
mal entscheidet man sich bewusst
gegen einen wachstumsmarkt wie
die uSA, weil die Kopfschmerzen
im Vergleich zum Gewinn einfach
zu groß sind. Aber zu glauben,
dass die Rechtsstaatlichkeit in
Europa gegeben ist, ist auch eine
illusion. in Deutschland führen
wir seit 18 Jahren ein Bauver­
fahren.
Liaunig: Die Zeiten sind auch an­
dere. Die Juristen finden vermehrt
Einzug ins Geschäft. heute strei­
tet man sich schon per se.
Jost: Es ist aber schon noch ein­
facher, ein urteil in Europa zu ex­
ekutieren als anderswo. Die Vor­
aussetzung ist allerdings, dass
das unternehmen dann noch be­
steht. Dass Baufirmen gerne in
Konkurs gehen, ist ein allseits be­
liebtes Modell, sich seiner Schul­
den und Verpflichtungen zu ent­
ledigen.
Österreich verliert in allen Stand­
ortrankings an Boden. Was ist der
größte Hemmschuh?
Jost: Die arbeitsrechtlichen Vor­
schriften in Europa sind für
unternehmer kontraproduktiv,
um nicht zu sagen prohibitiv. Die
Art und weise, zu arbeiten, hat
sich geändert, und es gibt keinen
wie auch immer gearteten Ansatz,
dass sich das Arbeitsrecht oder
die Bildung an diese veränderten
Rahmenbedingungen anpassen.
unsere Mitarbeiter arbeiten täg­
lich mit Leuten aus anderen Län­
dern, mit anderen Sprachen und
Kulturen zusammen. Das schaffe
ich mit nur österreichischen Mit­
arbeitern leider nicht. Deshalb
müssten wir uns die besten Köp­
fe nach Österreich holen. Aber
anstatt diesen Leuten den Zuzug
zu erleichtern, schließen wir sie
aus.
Liaunig: Über die hohe Abgaben­
quote brauchen wir erst gar nicht
beginnen, zu sprechen. ich glaube
nicht, dass sich die Politik über­
legt, wie hinderlich alle diese Vor­
schriften für einen unternehmer
sind. Das gilt nicht nur für die in­
dustrie, sondern für alle Bereiche.
Ein Gastwirt, der kurzfristig – auf­
grund der Einkehr eines Reisebus­
ses mit 50 Gästen – Personal be­
nötigt, schafft es kaum, diese am
selben tag bei der Sozialversiche­
rung anzumelden. Muss er aber.
Jost: Die Bürokratie bedarf einer
derart hohen Aufmerksamkeit
des Managements, dass man sich
nicht aufs eigentliche Geschäft
konzentrieren kann. Versuchen
Sie doch, ein Bankkonto zu eröff­
nen. Die Geldwäschevorschriften
führen dazu, dass eine einfache
Kontoeröffnung für den Zah­
lungsverkehr zum Spießrutenlauf
wird.
Liaunig: was dieser bürokratische
wahnsinn bedeutet und kostet,
darüber macht sich kein Politiker
Gedanken. und im Endeffekt zahlt
es immer der Kunde.
Jost: und die Volkswirtschaft.
und der Spielraum der industrie
wird immer kleiner. Die gesamten
Dienstleistungen haben alle eine
industrielle Basis, und die Politik
entzieht der gesamten wirtschaft
ihre Basis. wir haben so ein tolles
Land mit so hohem Potenzial, und
wir entziehen es uns selbst.
Liaunig: und eine Kehrtwende ist
nicht in Sicht. im Gegenteil: Den­
ken Sie nur an die Diskussion um
das Bankgeheimnis und die
Kontoöffnung. Der Staat geht
prinzipiell davon aus, dass man
Steuern und Abgaben hinterzieht.
Es gibt überhaupt kein Vertrauen
der Politik in die unternehmer.
Das sind leider falsche Voraus­
setzungen.
Was bräuchte es, einen Standort in
Österreich auf die grüne Wiese zu
stellen?
Jost: in erster Linie einen lokalen
Markt. Das gesamte thema der
Bildung gehört auf ein vernünfti­
ges niveau gehoben. Die breite
Mittelschicht braucht eine besse­
re Bildung. Es ist unmöglich, dass
ein highpotential 100 Leute hin­
ter sich herzieht. ich glaube sehr
an das Potenzial der Österrei­
cher, aber es wird nicht gehoben.
Die Autorin des Artikels erreichen Sie
unter [email protected]
LIAUNIG HOLDING
n Die zu 100 Prozent im Eigen­
tum der Herbert Liaunig Privatstif­
tung befindliche Industrieholding
AG ist über die Wild Holding GmbH
mit 75 Prozent am in Völkermarkt
ansässigen Hersteller von opto­
mechatronischen Produkten Wild
GmbH beteiligt. Im Dezember 2012
wurde die Genera Holding GmbH
gegründet, die mit 36 Prozent an
Waagner­Biro und mit 28 Prozent
an Binder+Co beteiligt ist. Im Mai
2012 stieg Herbert Liaunig bei der
Semper Constantia Privatbank als
Miteigentümer ein.
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Mittwoch, 3. Juni 2015
Unternehmen
|9
NEU IM GESCHÄFT
LG KLAGENFURT
AIR-CHECK Lüftungstechnik
GmbH, Leutschacherstrasse 38/3,
9020 Klagenfurt am Wörthersee,
FN 433983k. GF+GS: Raimund
Dreier, Mario Kitz. GS+Prok.: Claudia Kitz.
Hogt OG, Gerlitzenstraße 32, 9551
Bodensdorf am Ossiacher See, FN
433805z. GS: Eduard Christiaan
Maria Hogt, Charlotte Biezeman.
Lunar Mar Gastronomie OG, Seepromenade 7, 9220 Velden am
Wörther See, FN 433507k. GS:
Heinz Andreas Lunacek, Herbert
Marcola.
FLANEVO GmbH, Bichlweg 6,
9500 Villach, FN 433580v. GF+GS:
Chu Song.
Holding Colosseum software Angels vs Devils GmbH, Khevenhüllerstraße 35/97, 9020 Klagenfurt
am Wörthersee, FN 433794h.
GF+GS: Francesco Bellavia. GS:
Denis Raiu.
IS INNOVATIVE SAILS OG, Warmbader Straße 72/29, 9504 Warmbad Villach, FN 432628v. GS: Gianpaolo Centuori, Roberto Dogani.
Johannes Kunzer Einzelunternehmen, Miegererstraße 1, 9065
Ebenthal in Kärnten, FN 433720z.
Inh.: Johannes Kunzer.
Moringa Live Trading GmbH, Altendorf 69, 9411 St.Michael im Lavanttal, FN 433914i. GF+GS: Walter Zmug, Franz Josef Zmug.
KVB Malerbetrieb OG, Hauptstraße 25 Top 1.2, 9341 Straßburg, FN
433772a. GS: Balazs Kercsmar,
Arnold Varga, Janos Böszörmenyi.
Optomotive GmbH, Leutschacher
Straße 36, 9020 Klagenfurt am
Wörthersee, FN 432624m. GF+GS:
Peter Kunstic. GS: Barbara Rakovec Gorkic, Ales Gorkic.
Moser Touristik GmbH, Kärntnerisch Laßnitz 9, 8850 Murau, FN
433582x. GF+GS: Mag. (FH) Kurt
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Moyson KG, Mallnitz 18, 9822
Mallnitz, FN 433819w. GS: Jozef
Luc Moyson. KOMM: Sandra Francisca Baes.
Veus Consulting Einzelunternehmen, Rauth 95, 9074 Keutschach,
FN 433586b. Inh.: Ing. Günter
Bauer.
querquadrat gmbh, St.Gandolf
4/3, 9071 Köttmannsdorf, FN
433885t. GF+GS: DI Robert Heiglauer. GS: BC Regionalenergie Verwaltung und Beteiligung GmbH,
GS: Ing. Christof Aichholzer.
OLYMPIC GASTRO KG, Pöckau
32/3, 9601 Arnoldstein, FN
433735x. GS: Petre-Ioan Cocias.
KOMM: Massimiliano Rigo.
BikeDoc Grassler Einzelunternehmen, Wimpassing 14, 9433
St.Andrä im Lavanttal, FN
432614y. Inh.: Cornelia Graßler.
WaKaTECH Gesellschaft mit beschränkter Haftung, Brown-Boveri-Straße 2, 9020 Klagenfurt
am Wörthersee, FN 433541k.
GF+GS: Ing.Michael Schulze, Sieghard Walker.
CFF Leasing and more HandelsgesmbH, Köstenbergerstraße
149, 9220 Velden am Wörther See,
FN 433441p. GF+GS: Gudrun
Hainthaler.
Dreatix Einzelunternehmen, Johann-Weichard-Valvasor-Gasse
9c, 9020 Klagenfurt am Wörthersee, FN 434011b. Inh.: Matthis
Kattnig.
JK Immoservice Einzelunternehmen, Am Waldrand 46, 9871 Seeboden, FN 433945f. Inh.: Jacqueline Cecilia Margaretha Rutgers.
SK - Fassaden - Bau KG, Kautscheleweg 10, 9020 Klagenfurt
am Wörthersee, FN 433835v. GS:
Karl Kocher. KOMM+Prok.: Kurt
Schweighofer.
COROPHARMGmbH, Saak 64,
9611 Nötsch im Gailtal, FN
433143a GF+GS: Mag. Claudia Kowatsch.
E-King Einzelunternehmen, Villacher Straße 32, 9300 St.Veit an
der Glan, FN 433762k. Inh.: Gernot
Maier.
FOY-Property SW 62/1 Gesellschaft mit beschränkter Haftung, Irnigstraße 7, 9020 Klagenfurt am Wörthersee, FN 433484b.
GF: Mag. Michael Köhler. GS: Solarwave AG.
Taxiunternehmen Glantschnig
Alexander KG, Feldkirchner Straße 294/6, 9020 Klagenfurt am
Wörthersee,
FN
433578s.
GS+KOMM: Alexander Glantschnig.
MediKur Betriebsgesellschaft
mit beschränkter Haftung, Politzen 2, 9702 Ferndorf, FN 433581w.
GF: Peter Daniek. GS: PeDan
Grundstückskonzepte GmbH.
RM Regionalmanagement kärnten:mitte Gesellschaft m.b.H,
Hauptplatz 23, 9300 St.Veit an der
Glan, FN 433080h. GF: Mag. Dr.
Andreas Duller. GS: Verein Regionalentwicklung.
Tabaktrafik Gräßl Einzelunternehmen, Klagenfurter Straße 35,
9400 Wolfsberg, FN 433658h.
Inh.: Eva Maria Gräßl.
B & I tecon gmbh, Volkshausplatz
4a, 9586 Fürnitz, FN 433238s. GF:
Dr. Adolf Tepan. GS: Erna Tepan.
4b pretium GmbH, Unterer Platz
7, 9300 St.Veit an der Glan, FN
432504k. GF: Mag. Kerstin Rauter.
GS: Dr. Bernd Mlekusch.
HÜPO Agrar KG, Thurn 2a, 9063
Maria Saal, FN 433518b. GS: Lukas
Poscharnig. KOMM: Klaus Peter
Poscharnig, Gregor Poscharnig.
Flair R.U.M.KG, Seenweg 6, 9122
St.Kanzian am Klopeinersee, FN
433425s. GS: Mario Kaura. KOMM:
Martin Isak. GS: Josef Mario
Zmugg, Tomislav Pejanovic.
Oberrauner Bauplanung und
Baumanagement GmbH, Villacher Schächtestr.63, 9500 Villach,
FN 432354. GF+GS: Herwig Richard Oberrauner MSc.
Versaformwork GmbH, Hauptplatz 9, 9300 St.Veit an der Glan,
FN 433358t. GF+GS: Mohamed
Ahmed Abdelgawwad Salem.
ZEKO OG, Karl-Truppe-Straße 31,
9073 Klagenfurt-Viktring, FN
431198s. GS: Danijel Zeko, Ivo Tadic, Vidos Drago, Danijel Markovic, Zvonko Krznar.
Constant ImmoBau Gesellschaft
mit beschränkter Haftung,
Fischlstraße 86, 9020 Klagenfurt
am Wörthersee, FN 433147g.
GF+GS: Constantin Ploscar. GS: Tania Gavrilas, David Gavrilas.
DL Marketing GmbH, Ringmauergasse 3, 9500 Villach, FN 431395f.
GF+GS: Michael Legath BA, AnaMaria Leauta GS: Erich Pöcheim.
EKO Baustellen-Projekt-Management GmbH, Laas 43, 9640 Kötschach-Mauthen, FN 432235s.
GF+GS: Mathias Eisner, Stefan
Obernoster, Markus Köhle.
Tijssen Landschaftsarchitektur
KG, Politzen 30, 9702 Ferndorf,
FN 433144b. KOMM+Prok.: Thomas Perkonig. GS: DI (FH) Janis
Tijssen.
Bäckerei Jakits GmbH, Ebentaler
Straße 225, 9020 Klagenfurt am
Wörthersee, FN 433088w. GF: Raphael Jakits. GS: Leopold Jakits.
Go Fit for Ladies Goritschnig C&D
OG, Siebenbürgengasse 3, 9073
Klagenfurt-Viktring, FN 433148h.
GS: Cornelia Goritschnig, Daniela
Goritschnig.
BHI OG Bau - Handwerk - Industrieprodukte, Unterwuchel 13,
9131 Grafenstein, FN 431945p. GS:
Ludwig Kopp, Alexander Brummer.
HTS Hausbetreuung Einzelunternehmen, Kraßniggstraße 29/1/19,
9020 Klagenfurt am Wörthersee,
FN 433241w. Inh.: Dietmar Kaltenhofer.
CMS Montagen Ltd, Niederlassung Österreich, Sterneckstraße
27, 9020 Klagenfurt am Wörthersee, FN 432442w. GF: DI Christian
Garz.
Kofler Daniel OG, St.Daniel 33,
9635 Dellach im Gailtal, FN
433193z. GS: Daniel Kofler, Walter
Lenzhofer.
RPM Gebäudemonitoring GmbH,
Frankenweg 2, 9100 Völkermarkt,
FN 433017s. GF: Mag. Gerhard Rabensteiner. GS: Reinhard Eder,
Blechbaugesellschaft m.b.H..
LS Entwicklungsberatung OG,
Sterneckstraße 19, 9020 Klagenfurt am Wörthersee, FN 433302i.
GS: DI Gilbert Lassnig, MA. GS: Dr.
Heimo Schader.
LUNATIC GMBH, Morogasse 27/7,
9020 Klagenfurt am Wörthersee,
FN 433087v. GF+GS: Senka Sepic.
meetyour.fish Einzelunternehmen, Lakeside B 01, 9020 Klagenfurt am Wörthersee, FN 433250h.
Inh.: Ing. Stefan Verhounig, M.Sc.
Po.& Da.Immo KG, Peraustraße
24, 9500 Villach, FN 432242a. GS:
Adolf Pobaschnig. KOMM: Helena
Dankl.
HNS Web GmbH, Jesenfeldrain
2/7, 9500 Villach, FN 432739g. GF:
Emiliano Zanetti. GS: Sinoma Sacchetti Oberhammer.
Huang Iper GmbH, GAV Center
Handwerksstraße 22, 9500 Villach, FN 433081i. GF+GS: Fenghua
Huang. GS: Dingguang Zheng.
RJ-Bau GmbH, St.Jakober Straße
53, 9400 Wolfsberg, FN 433300g.
GF+GS: Ing. Josef Six.
HANA Media Gesellschaft mbH,
Villacher Straße 40, 9300 St. Veit
an der Glan, FN 431814x. GF+GS:
DI Lukas Hancik. GS: NFB Beteiligungs GmbH.
SOLwash GmbH, Welsbachstraße
4, 9065 Ebenthal in Kärnten, FN
432826i. GF+GS: Ing. David Klemen.
Schachinger GmbH, Aussichtsweg 30, 9582 Oberaichwald, FN
430930x. GF: Carmen Schachinger, Tina Schachinger. GS: Elfriede
Schachinger, Franz Schachinger.
Solidum GmbH, St.Veiterstr.34,
9020 Klagenfurt am Wörthersee,
FN 432505m. GF+GS: Sonja Skofljanc.
4S Biodünger GmbH, Lastenstraße 7, 9560 Feldkirchen, FN
432959f. GF+GS: Ing. Peter Siegel,
Rudolf Siegel, GS: Mag. Jörg Siegel, Christina Siegel-Houtz.
Biermanufaktur Loncium GmbH,
Mauthen 60, 9640 KötschachMauthen, FN 432850w. GF+GS:
Mag.(FH) Alois Planner, Klaus
Feistritzer.
MBK Finanzcheck GmbH, Feldkirchner Straße 138, 9020 Klagenfurt am Wörthersee, FN 431543y.
GF+GS: Miriam Wagner. GS: Ingrid
Velina, Brigitte Wagner.
Fürst Immobilien GmbH, Lorbersteig 1/3/6, 9201 Krumpendorf, FN 432591p. GF+GS: DI (FH)
Julian Fürst. GS: Sabine Stibora.
E R Ö F F N E T E I N S O LV E N Z E N
LG KLAGENFURT
Christian Tomaschitz Installateur, Rain 7, 9130 Poggersdorf,
Einzelfirma. MV: Mag. Dr. Bernhard Fink, 9020 Klagenfurt. (SV)
FIRE FOX Bioheizsysteme Gesellschaft mbH, Eisenstraße 54, 9330
Treibach Althofen, FN170943m.
MV: Dr. Harald Mlinar, 9300 St.
Veit an der Glan.
(K)
S.M.A.R.T. Schaden Management
Analyse Renovation Technologie
GmbH, Anton Tuderstraße 2,
9500 Villach, FN274074a. MV: Dr.
Bernhard Hundegger, 9500 Villach.
(SV)
Cafe Syno KG, St. Veiter Straße
104,
9020
Klagenfurt,
FN348993a. MV: Dr. Kurt Hirn ,
9020 Klagenfurt.
(K)
Eduard Laritz Gesellschaft mit
beschränkter Haftung, Weizenweg 6, 9241 Wernberg,
FN224774a. MV: Dr. Paul Wachschütz, 9500 Villach.
(K)
EIS DOLCE CREMA Gesellschaft
mit beschränkter Haftung, Neuer Platz 10, 9020 Klagenfurt,
FN413305b. MV: Mag. Herbert
Premur, 9020 Klagenfurt. (SVE)
LUEDER Fruchthandel Gesellschaft mit beschränkter Haftung, Ackerweg 9/1, 9500 Villach, FN159842m. MV: Dr. Helmut Binder, 9500 Villach.
(K)
Abdelmaj Abassi Kaffeehaus CipCafe Privat: Bernhardstraße 25,
Südpark 1, 9020 Klagenfurt, Einzelfirma. MV: Mag. Robert Levovnik, 9020 Klagenfurt.
(K)
(K) = Konkurs, (SV) = Sanie­
rungsverfahren, (SVE) = Sa­
nierungsverfahren mit Eigen­
verwaltung. Forderungen kön­
nen u.a. beim Kreditschutzver­
band, 1120 Wien, Wagenseil­
gasse 7, angemeldet werden.
Tel: 050 1870­1000, Fax: 050
1870­99 1000; www.ksv.at
10 |
wirtschaftsblatt.at
Mittwoch, 3. Juni 2015
Unternehmen
MÖBELHANDEL
Rutar expandiert nach Italien
Weichselbraun Helmuth Weixxx
Zentrale Expansionsvorhaben in Slowenien und
Italien möchte die
Kärntner Möbelkette
Rutar heuer und nächstes
Jahr umsetzen: Drei neue
Häuser sollen bis 2016
entstehen.
mIChAeLA GeIStLer-QUenDLer
EBERnDoRF. in Slowenien ist
Rutar bereits mit neun Möbelhäusern vertreten. Die geplanten
beiden neuen Märkte unter der
Diskontmarke Dipo sollen sich in
nova Gorica und novo Mesto
präsentieren. Eröffnet werden sollen sie 2015 und 2016. Damit ist die
Expansion in diesem Land abgeschlossen. Das unternehmen erwirtschaftet zurzeit etwa die hälfte seines umsatzes in Slowenien.
umstrukturierungen gab es
kürzlich am ursprünglichen Firmensitz in Eberndorf: „wir haben
eine interne umstrukturierung
der Betriebsflächen durchgeführt
und das Lager von zentral auf
dezentral umgestellt. Sämtliche
Arbeitsplätze in Verbindung mit
Josef Rutar beschäftigt in seiner Möbelhausgruppe 800 Mitarbeiter.
unserem Servicecenter bleiben
erhalten.“
nun widmet sich das unternehmen dem norditalienischen Raum.
„heuer soll das erste haus in
udine entstehen“, sagt Geschäftsführer Josef Rutar. Man wolle vom
norden italiens in den Süden vorstoßen. Anfangs gestaltete sich
das Engagement im Ausland viel-
fach schwierig. Man finde andere
kulturelle, rechtliche und steuerliche Gegebenheiten als in Österreich vor, so Rutar.
Hoffnungsmarkt Italien
in italien bieten sich neue Marktchancen: Möbelcenter reihen sich
dort kaum aneinander, große Ketten – mit unterschiedlichen Preis-
segmenten – seien kaum vertreten. „Das kann man mit der österreichischen Möbelhausdichte
nicht vergleichen“, sagt der
Geschäftsführer.
um den Marktvorteil zu nutzen
und sich gegen andere nördliche
Branchengrößen behaupten zu
können, wurde Rutar Gesellschafter der größten Einkaufsgemeinschaft Europas. Darin haben sich
30 handelsunternehmen mit 180
Standorten in Deutschland, der
Schweiz, Österreich und Slowenien zusammengeschlossen, um
am Markt billig auftreten zu können. Das umsatzvolumen dieser
Einkaufsgemeinschaft beträgt 3,5
Milliarden €.
Als regionales unternehmen sei
Rutar nah am Kunden, sagt der
Geschäftsführer. Dies ermögliche
auch, neue Entwicklungen im
Konsumentenverhalten, etwa
durch die zunehmende Digitalisierung, verstärkt wahrzunehmen.
Der konsolidierte umsatz der
Rutar-Gruppe liegt bei 100 Millionen €; 800 Mitarbeiter sind
beschäftigt.
Die Autorin des Artikels erreichen Sie
unter [email protected]
SOFTWARE
Ein Accelerator als Türöffner für Symvaro
KLAGEnFuRt. Mit Applikationen, die Behördenwege vereinfachen sollen, hat die Software-Firma Symvaro mit Sitz in Klagenfurt
auf sich aufmerksam gemacht.
Dazu gehört die wasser-App, die
eine Zählerstandsermittlung via
Smartphone und internet ermöglicht, oder die Müll-App mit informationen zur Entsorgung.
Das Know-how weckte interesse in Slowenien: in Laibach nutzt
das unternehmen derzeit die
chance, am „ABc Accelerator“Programm teilzunehmen. „Der
Accelerator („Beschleuniger“,
Anm.) unterstützt Firmen dabei,
international wachsen zu können“, erklärt Geschäftsführer
Rudolf Ball. Von 120 Bewerbern
aus elf Ländern wurden acht für
das Programm ausgewählt, Symvaro als einziges österreichisches
unternehmen.
Die Ressourcen stellt der Accelerator zur Verfügung, der dafür
Geschäftsanteile von acht Prozent
erhält. Die trainer sind erfolgreiche unternehmer und Mentoren. Drei Monate dauert die
Vorbereitung auf den Demo-Day
am 24. Juni, bei dem sich Symvaro
vor 200 investoren präsentieren
kann.
Derzeit kommen die Kunden der
Firma aus Österreich und Deutschland. Ziel ist es, die innovationen
des unternehmens künftig europa-
Beigestellt
Symvaro-Team: Gernot Fleiss, Rudolf Ball und Philip Kozeny (v. l.)
weit vertreiben zu können. Vor
dem Demo-Day erhält Symvaro
Gelegenheit, sich am 13. Juni auf
der EXPo in Mailand im slowenischen Pavillon darzustellen.
2010 gegründet, erarbeitet die
Firma, die 2014 mit zwölf
Mitarbeitern 350.000 Euro umsatz
erwirtschaftete, Software-Lösungen für „kluge Städte“. „wir
möchten Bürger und citys näher
zusammenbringen“, sagt der
Geschäftsführer.
Zuletzt entwickelte Symvaro
mit der Kärnten werbung, der
Zentralanstalt für Meterologie
und Geodynamik und der
Softwarefirma net4you eine
Kärntner wetter-App.
[bgq]
wirtschaftsblatt.at
Mittwoch, 3. Juni 2015
Unternehmen
MÜHLE
Kropfitsch investiert
in neue Maschinen
| 11
FERTIGUNG
Hirsch plant Ausbau
der Produktion
Hirsch
KLAGEnFuRt. Die zunehmende
industrialisierung führt in der
Mühlenbranche Österreichs zu
einem Strukturwandel. „wenige
große Mühlen beherrschen den
Markt, die kleinen gewerblichen
Mühlenbetreiber punkten mit
Spezialitäten und der Mittelbau
wird ausgedünnt,“ sagt der
Klagenfurter Mühlenbetreiber
Martin Kropfitsch.
Als Geschäftsführer und
60-Prozent-Eigentümer der
Kärntner Mühle Kropfitsch &
Glanzer Gmbh beschreibt er damit auch die aktuelle Situation der
Getreidemühlen in Kärnten. „Angesichts dieser Entwicklung hat
sich unsere vor knapp zwei Jahren
erfolgte Fusion mit der Glanzer
Mühle in Spittal/Drau bestens
bewährt“, resümiert Kropfitsch.
Er teilt sich die Geschäftsführung
mit otto Glanzer, der 40 Prozent
des unternehmens hält.
Ein Drittel Export
Die vier größten Mühlen in Kärnten, zu denen auch die trattner
Mühle, die Ebenthaler Mühle und
die thalhofmühle zählen, vermahlen jährlich 30.000 tonnen
Getreide, erklärt Kropfitsch, der
auch Fachgruppenvorsitzender
der wirtschaftskammer Kärnten
ist. Zum Vergleich: Von Goodmills
in niederösterreich, der größten
Mühlengruppe Österreichs,
werden jährlich 200.000 tonnen
Getreide vermahlen.
weizen und Roggen machen
pro Jahr 20.000 tonnen aus. Etwa
ein Viertel stammt aus Kärnten,
der Rest wird aus anderen Bundesländern zugekauft. Mehr als
ein Drittel der Produktion werde
in Form von weizenmehl nach
italien, Slowenien, Kroatien und
darüber hinaus bis nach Montenegro exportiert, informiert otto
Glanzer.
Rohstoffkosten steigen
2014 erzielte die Kärntner Mühle,
die 30 Mitarbeiter beschäftigt,
einen umsatz von rund neun Millionen €, heuer rechnet man mit
9,5 Millionen €. Etwa eine Million
€ soll dieses Jahr in den Maschinenpark investiert werden. Beliefert werden Bäcker, die Backindustrie und der Lebensmitteleinzelhandel. wenig erfreut sind
Kropfitsch und Glanzer über die
schwankenden Rohstoffpreise, die
etwa 70 Prozent der Mehlkosten
ausmachen. „Man kann sie nur
schwer an den Kunden weitergeben.“
Besonders gut entwickle sich,
so Kropfitsch, das Projekt „Kärnten Korn“. „wir liefern speziell
gekennzeichnete und kontrollierte
Qualitätsmehle exklusiv an 16
Bäcker, die wir auch werbe- und
marketingmäßig unterstützen“,
sagt Kropfitsch. Die wertschöpfung, vom Anbau bis zum fertigen
Backprodukt, bleibe im Land.
transparenz und Qualitätssicherheit bietet eine iSo-Zertifizierung.
[gema]
[email protected]
Kärntner Mühle
Erfolg durch Fusion: Martin Kropfitsch (links) und Otto Glanzer.
Hirsch Armbänder setzte zuletzt rund 65 Millionen € um.
KLAGEnFuRt. hirsch-Armbänder werden inzwischen weltweit
in 85 Ländern vertrieben. Der Produktionsbetrieb der hirsch Armbänder Gmbh in Klagenfurt soll
nun weiter ausgebaut werden, teilt
cEo Robert hirsch mit. Längerfristig sei daran gedacht, auch die
Armbandherstellung in Südostasien in das Mutterhaus zu verlegen, „da sich das Lohnniveau dort
langsam dem unsrigen angleicht“.
Der umfang der Erweiterung,
die bis 2017 stattfinden soll, stehe
noch nicht fest. hinsichtlich der
wertschöpfung liege der Standort
in Klagenfurt mit seinen 420 Mitarbeitern klar vorne; gemessen an
der Stückzahl ist es Südostasien,
ergänzt corporate communications Manager Birgit nicolelli, ohne
konkrete Zahlen zu nennen. nur
so viel: „2012 wurde das 250-millionste Armband hergestellt.“
markt gesehen, sagt nicolelli. Der
Erfolg des unternehmens liege in
der ständigen weiterentwicklung,
so Robert hirsch. Als aktuelles
Beispiel nennt er die 2014 eingeführte siebenteilige hirsch Performance collection. „Das ist ein
gänzlich neuer Produkttypus, der
die beiden Materialien Leder und
Kautschuk in einem Armband
vereint“, erklärt der Firmenchef.
Diese Kollektion sei 2015 mit dem
begehrten reddot Design-Award
in der Kategorie Schmuck ausgezeichnet worden.
hirsch biete mehr als 1.300 Einzelartikel an und arbeitet unter
anderem mit Kiska Design in Salzburg zusammen. teil der Produktpalette sind auch hightech-Armbänder mit integriertem Mikrochip, der Zutrittsberechtigungen,
persönliche Daten oder Geldwerte speichern kann.
Zukunftsmärkte
Handarbeit
in den vergangenen drei Jahren
stieg der Jahresumsatz des unternehmens von 56 Millionen € auf
65 Millionen €. „Auch heuer rechnen wir mit einem umsatzplus
von 30 bis 40 Prozent“, so nicolelli. Die tragenden Säulen der
Geschäftstätigkeit seien die uhrenindustrie wie auch der gehobene Fachhandel. „Zu den topExportmärkten zählt in Europa
vor allem die Schweiz, wo wir als
Erstausrüster für Luxusmodelle
fungieren.“ Darüber hinaus werde neben Asien und Amerika vor
allem Südamerika als Zukunfts-
Die herstellung von Armbändern
im hochpreisigen Segment erfordere etwa 60 Arbeitsschritte, die
weitestgehend händisch durchgeführt werden müssen. Das erkläre
auch den hohen Mitarbeiterstand
in Klagenfurt, informiert Robert
hirsch. Das Familienunternehmen feiert im Juni gleich drei Jubiläen: 250 Jahre Lederverarbeitung, 70 Jahre uhr-Armband, und
seit zehn Jahren ist Robert hirsch
Geschäftsführer und Eigentümer
des Armbandherstellers. [gema]
[email protected]
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wirtschaftsblatt.at
Mittwoch, 3. Juni 2015
Unternehmen
PORTRÄT
„Ich esse kein frisches Brot“
Puch
Vom Wolfgang- an den
Wörthersee zog Manfred
Raudaschl der Liebe
wegen. Dort fand er eine
Großfamilie. Und eine
Bäckerei, die er zur ersten
reinen Biobäckerei
Kärntens machte.
VOn tereSA-AntOnIA SPArI
AM RADAR
E
igentlich ist unser Geschäft kundenfeindlich“,
sagt Bäcker Manfred
Raudaschl. Er produziert
in seiner Bäckerei in Krumpendorf nur Mengen, die auch verkauft werden können. Da kommt
es schon einmal vor, dass ein
Kunde kurz vor Ladenschluss nur
mehr einen Kaffee bekommt. Geschlossen wird übrigens um 13
uhr, am Sonntag um 10 uhr.
500.000 € umsatz im vergangenen Jahr zeigen, dass sein Konzept
funktioniert: Qualität statt Erreichbarkeit rund um die uhr. Biologisches Gebäck und Eigenkreationen statt Einheitsgebäck aus
dem Backautomaten. Die Schaumrolle aus Kamut etwa. oder das
Brot aus Leintrester, den „Resten“
der Leinöl-Produktion. „Es hat
viele omega-3-Fettsäuren und ist
damit perfekt geeignet für Veganer. Außerdem bleibt es drei
wochen frisch“, sagt Raudaschl.
Deshalb werde es auch nur ein
Mal in der woche produziert.
Die Bäckerei, die Raudaschl von
seinen Schwiegereltern übernommen hat, besteht seit Generationen und liegt in Krumpendorf abseits der hauptstraße. „Die Bank
hielt mich für wahnsinnig, einen
Kleinbetrieb zu übernehmen, weil
zu der Zeit gerade die Backshops
der Ketten aus dem Boden schossen.“ in seiner heimat, am wolfgangsee, hätte Manfred Raudaschl
den gut gehenden Betrieb seines
Lehrherren übernehmen können.
„noch bei meiner hochzeit hat er
ihn mir angeboten.“ Zu dem Zeitpunkt war Raudaschl schon in die
Manfred Raudaschl hat sich dem Urgetreide Kamut verschrieben: Brot, Croissants und Reindling werden daraus gebacken. Kunden, die spät kommen, stehen mitunter vor leeren Regalen.
Großfamilie nadrag integriert:
„Die Entscheidung gegen den
wolfgangsee fiel schweren herzens. Aber damals war unser
erster Sohn, Julian, schon auf der
welt, der zweite unterwegs.“
Abenteuer Unternehmen
Damals war Manfred Raudaschl
auch gerade Produktionsleiter der
Kärntner Bäckerei Legat, hatte
geregelte Arbeitszeiten, ein fixes
Einkommen, urlaub und andere
Annehmlichkeiten. „Aber ich
wollte schon als Kind unternehmer werden. und meine eigenen
ideen umsetzen“, sagt er. Dass er
das in der Bäckerbranche macht,
war Zufall: „Mein Vater starb, als
ich sechs Jahre alt war. Als Jugendlicher suchte ich nach einer
Lehre, bei der ich tagsüber zu
hause sein und meiner Mutter
helfen konnte.“
nach der Lehrzeit arbeitete er
in der Sommersaison am wolfgangsee, im winter in obertauern, wo er auch seine Frau Elke
kennenlernte. „Statt urlaub zu
machen, besuchte ich im herbst
Kurse, machte die Meister- und
unternehmerprüfung sowie die
Gastrokonzession.“ Mit Letzterer
betreibt er in seiner Bäckerei auch
ein Kaffeehaus.
Die Übernahme des Betriebes
lief nicht reibungslos: „Mit der
umstellung auf Bio kamen radikale umsatzeinbrüche“, sagt Manfred Raudaschl. Statt mit werbung versuchte er es mit Aufklärung: einer Schaubackstube, Vorträgen in Schulen. heute vertreibt
er mit einem Partner sein Gebäck
in ganz Kärnten. Bestellungen
funktionieren online, Kunden gibt
es bis nach hamburg. „Begonnen
habe ich mit drei Lieferwagen und
7.800 € treibstoffkosten. Durch
den Partner habe ich nur noch
einen wagen, und der wird so gut
wie nie gebraucht.“ Die Bezeichnung „einziger Bio-Bäcker Kärntens“ macht Manfred Raudaschl
daran fest, dass er vom eigenen
Saatgut weg seine Produkte aus-
schließlich mit Biozutaten herstellt. „heute suchen die Kunden
nach mir statt ich nach den Kunden.“ Zugute komme ihm der allgemeine trend, auf den eigenen
Körper und gesunde, nachhaltige
Ernährung zu achten.
Lebenswandel
Mit der Biobäckerei kam die umstellung der eigenen Essgewohnheiten. „ich esse ein bis zwei Mal
die woche Fleisch. Vielleicht einmal im Monat ein hendl. Das kenne ich aber dafür beim namen.“
Brot isst er am liebsten, wenn es
ein paar tage alt ist: „Ein gutes
Produkt reift im Geschmack.“
und sollte zu Ladenschluss doch
einmal etwas übrig bleiben, wird
es nicht weggeworfen, sondern
tiefgefroren und dem Roten Kreuz
geschenkt. „wirtschaftlicher wäre
leider, es wegzuschmeissen“, sagt
Manfred Raudaschl.
Die Autorin des Artikels erreichen Sie
unter [email protected]
wirtschaftsblatt.at
Mittwoch, 3. Juni 2015
Redaktion Alexander Pfeffer
[email protected]
Businesstalk
GALA
$
| 13
Peroutka (3)
Fest der
Familienerfolge
wiEn. Eine Gala für Österreichs beste Familienunternehmen:
Das wirtschaftsBlatt hatte gemeinsam mit seinen Partnern, dem
Bankhaus Spängler, BDo Austria und der Österreichischen notariatskammer, in die Aula der wissenschaften geladen. Zum Kärnten-Sieger wurde dabei das Kinder-Sporthotel „Brennseehof“
mit seinen Eigentümern Erika und Siegfried Palle gekürt. Der
Österreich-Sieg ging an die Fussl Modestraße Mayr Gmbh.
Finanzminister hans Jörg Schelling hielt die Festansprache, in der er sich für den Einsatz und das Engagement
der Familienunternehmen bedankte, und Karl-heinz
Strauss, chef der Porr AG, war der KeynoteSpeaker des Abends. Rund 300 Gäste ließen
die Gewinner bei der anschließenden Feier hochleben.
"
&
# Das Kinder-Sporthotel „Brennseehof“ ist Kärntens bestes Familienunternehmen 2015: Notariatskammer-Generalsekretär Christian
Sonnweber (l.) beglückwünscht die Eigentümer Erika und Siegfried Palle zum Erfolg. !In Christoph Neumayer (l.), Generalsekretär der Industriellenvereinigung, mit Karl-Heinz Strauss, Vorstandsvorsitzender der Porr AG und Keynote-Speaker der Veranstaltung, beim festlichen Empfang mit rund 300 Gästen. %„In einer wirtschaftlich anspruchsvollen Zeit sind solche Veranstaltungen von besonderem Wert“:
Finanzminister Schelling im Einsatz als Festredner bei der Gala in der Aula der Wissenschaften.
Ihr Event ist unser Business
Ein rundes Jubiläum, das Ihr Unternehmen feiert, eine festliche
Präsentation, zu der Sie Business-Partner laden, oder ein Galaabend, der mit hochkarätigen Gästen über
die Bühne geht: Halten Sie uns auf dem Laufenden, schicken Sie uns Informationen und mailen Sie uns!
[email protected]
14 |
wirtschaftsblatt.at
Mittwoch, 3. Juni 2015
Familienunternehmen
EXPERTENTIPP
IT-SICHERHEIT
Hackerangriffe
erfolgreich
abwehren
Die Anzahl an spektakulären
Datendiebstählen hat sich laut
aktueller KPMG-Studie in den
vergangenen zwei Jahren nahezu
verdoppelt. Dabei reichen die
Ziele der hacker von Betriebsspionage über Diebstahl von personenbezogenen Daten bis hin
zu Erpressung.
unternehmen werden aus
verschiedenen Gründen zum
opfer. oft ist die Konkurrenz an
Forschungsergebnissen, Qualitätsdaten der Produktion oder
Ausschreibungsinformationen
interessiert. Beauftragte hacker
platzieren zielgerichtet ein
Schadprogramm, das sich im
unternehmenssystem verteilt
und dieses nach Datenbanken,
Projektverzeichnissen und EMail-Daten durchsucht, die anschließend oft unbemerkt ins
internet kopiert werden.
Geringe Sicherheitsniveaus. in
anderen Fällen werden unternehmen ausgewählt, bei denen
der cyberangriff aufgrund eines
geringen Sicherheitsniveaus
erfolgversprechend ist. Die
unternehmen werden über voll
automatisierte Scans, die permanent über das internet ausgeführt werden, identifiziert. wenn
zum Beispiel ein Serversystem
nicht regelmäßig upgedatet
wird, ist es den Angreifern möglich, die Gewalt darüber zu erlangen. unternehmen können
hier bereits mit einfachen Mitteln cyberangriffen vorbeugen.
wenn technische Absicherungsmaßnahmen bereits implementiert worden sind, überschätzen viele unternehmen deren Schutz. cyberkriminelle verbessern ihre techniken zunehmend, und erfolgreiche Einbrüche werden oft nicht bemerkt,
sondern als normaler it-Ausfall
behandelt. Da die hacker lediglich einen Angriffspunkt im System finden, die unternehmen
hingegen alle Schwachstellen
vermeiden müssen, ist der Aufwand für einen erfolgreichen
Angriff viel geringer als jener,
sein unternehmen zu schützen.
Erschwerend kommt hinzu,
dass die it-Abteilungen bemüht
sind, nach Systemunregelmäßigkeiten oder -ausfällen möglichst
rasch den Geschäftsbetrieb wiederherzustellen. Doch zur Erkennung eines cyberangriffs
sind oft umfassende Analyseschritte notwendig. Die Experten – sogenannte cyberforensiker – suchen in den verfügbaren Systemdaten nach der nadel
im heuhaufen, um die Existenz
eines Angreifers aufzudecken.
Erst durch die genaue Aufarbeitung kann festgestellt werden, wo der wahre Schaden liegt
und ob rechtliche Verpflichtungen zu erfüllen sind. Denn sobald während eines cyberangriffs personenbezogene Daten
wie etwa Kreditkarteninformationen betroffen sind, muss eine
Meldung nach dem Datenschutzgesetz erstattet werden.
Familienunternehmen sollten
sich darüber im Klaren sein, wo
sich ihre wichtigsten informationen befinden. Zudem ist es
notwendig, Verantwortliche für
informationssicherheit sowie
adäquate Schutzmaßnahmen zu
definieren. Die widerstandsfähigkeit gegen cyberangriffe zu
erhöhen gelingt nur dann, wenn
die it-Sicherheit im unternehmen den entsprechenden Stellenwert bekommt und die unternehmensleitung einen regelmäßigen Lagebericht erhält. Externe Audits bringen innovative
ideen zur Abwehr mit ein.
wALtER
ZEnKL
Partner KPmG
Mit der Firewall
Die Spedition G. Engl­
mayer hat sich auf die
wachsende Bedrohung im
Internet vorbereitet: Nach­
dem das Unternehmen in
ausfallsichere Systeme
investiert hat, wurde nun
die Firewall ausgetauscht.
VOn WOlFGanG DruCKer
W
ir hatten
noch keinen Angriff auf
unser System“, sagt
Robert hacker, it-Abteilungsleiter beim Familienunternehmen
G. Englmayer. Damit dies auch so
bleibt, hat sich das oberösterreichische Logistikunternehmen
nun besser auf mögliche Bedrohungen vorbereitet. nach einer
genauen Auswahl der Produkte
am Markt – Bedienfreundlichkeit
und flexible Anpassung waren
wichtige Kriterien – hat sich das
unternehmen vor Kurzem für
eine neue Firewall-Lösung entschieden (unter dieser Art Schutzmauer versteht man eine Software,
die einzelne Computer oder das
System vor unerwünschten Zugriffen aus dem Internet schützt,
Anm.)
„in der Vergangenheit hat man
oft zugewartet“, sagt hacker. Viele unternehmen hätten erst
reagiert, wenn der Ernstfall eingetreten ist. Diese Zeiten seien
nun aber vorbei. hacker: „Eine Sicherheitsvorsorge ist längst State
of the Art.“ Das wird auch in der
Als Spedition ist das Unternehmen
Geschäftsleitung bewusst wahrgenommen.
Familienunternehmen haben
längst allen Grund, sich auf die
neue Bedrohungslage einzustellen. wie sich im vergangenen Jahr
zeigte, haben internetkriminalität
und die Zahl der Angriffe auf
computersysteme stark zugenommen. Das belegt eine Statistik
des österreichischen computer
Emergency Response team
(cERt): 2014 verzeichnete das
cERt bereits knapp 16.000 Fälle,
die tatsächlich ein Sicherheitsrisiko darstellten; über 72.000 Mal
hat die Stelle betroffene unternehmen, organisationen und Privatanwender informiert und bei
der Behebung von Problemen
unterstützt.
Stärker vernetzt
noch dramatischer sind Studien
von Beratungsunternehmen. Laut
diesen wurde in den vergangenen
zwei Jahren bereits jedes vierte
unternehmen opfer eines cyberangriffs, so die Einschätzung von
Experten. Die durchschnittliche
Schadenshöhe betrug dabei rund
400.000 €. Bei G.Englmayer muss
man gerade punkto it- und Daten-
wirtschaftsblatt.at
Mittwoch, 3. Juni 2015
Familienunternehmen
| 15
gegen neue Gefahren gerüstet
Englmayer (3)
G. Englmayer mit Kunden und Partnern gut vernetzt. Eine moderne und sichere IT-Infrastruktur ist hier besonders wichtig.
sicherheit vorne dabei sein, sagt
hacker. Denn als Spedition ist
man mit Kunden und Partnern
stärker vernetzt und it-lastiger als
in anderen Branchen.
Die neue Firewall – sie wurde an
allen 17 niederlassungen eingeführt, ist dabei aber trotzdem zentral verwaltbar – ist dabei aber nur
ein Bestandteil einer umfassenden
Sicherheitsstrategie. nachdem vor
Jahren einmal das hauptsystem
ausgefallen sei, habe man längst
auf hoch verfügbare Lösungen
umgestellt, berichtet hacker. Das
sei auch deshalb notwendig, weil
man sich heute einen it-Ausfall
kaum mehr leisten könne.
Umfassende Strategie
Bei Englmayer habe man erkannt,
dass in die it investiert werden
muss, erzählt hacker. wie viel ein
unternehmen für die Sicherung
der it-Landschaft budgetieren
muss, lasse sich aber kaum sagen,
denn zu einer umfassenden Strategie gehören viele Aspekte. Das
reicht bis hin zur Schulung von
Mitarbeitern. Eines lässt sich aber
sagen: Mit dem richtigen Konzept
kann man sich auch mit überschaubaren Budgets gut absi-
Eine Sicherheitsvorsorge ist längst
State of the Art.
ROBERT HACKER
ABTEILUNGSLEITER IT
G. ENGLMAYER
Die Spedition hat im oberösterreichischen Wels ihren Hauptsitz und
Niederlassungen in Wundschuh, Leopoldsdorf und Salzburg.
chern. Das unternehmen ist nach
dem Einbruch in der Krise wieder
auf wachstumskurs: Der umsatz
hat sich in den vergangenen fünf
Jahren fast verdoppelt – aktuell beschäftigt Englmayer rund 450 Mitarbeiter.
Den autor des artikels erreichen Sie
unter [email protected]
Die Serie „Familienbetriebe“
wird von der WirtschaftsBlatt-Redaktion in völliger Unabhängigkeit
inhaltlich gestaltet und erscheint in
Kooperation mit KPMG.
n
FAKTEN
n Das Unternehmen wurde 1858
von Martin Dollhäubl gegründet
und später nach dem Stiefsohn
und Nachfolger Georg Englmayer
benannt. 1882 wurde das Unter­
nehmen zum k. k. amtlich bevoll­
mächtigten Zollagenten, was die
Unternehmensentwicklung nach­
haltig beeinflusste.
n 1994 wurde in Ungarn die erste
Auslandsniederlassung gegründet.
Heute ist das Unternehmen mit
eigenen Töchtern auch in Tsche­
chien, der Slowakei, Rumänien,
Kroatien und Slowenien vertreten.
n Pro Jahr fertigt das Unter­
nehmen etwa 1,5 Millionen
Sendungen ab. Am Firmensitz
verfügt Englmayer über 45.000
Quadratmeter Lagerhallen und
5000 Quadratmeter Büroflächen.
Laut Firmencompass betrug der
Umsatz in Österreich rund 13 Mil­
lionen €.
wirtschaftsblatt.at
Mittwoch, 3. Juni 2015
16 |
FORUM
ONLINE-UMFRAGE
Planen Sie heuer
eine Aus- und
Weiterbildung?
25
45
%
20
10
n = 230 Stimmen; WirtschaftsBlatt
Grafik/Cmund
Nein
Ja, Hochschule
Ja, bei Wifi, bfi etc.
Ja, innerbetrieblich
45 %
25 %
20 %
10 %
Von 230 Lesern wollen sich
2015 mehr als die Hälfte
weiterbilden – ein Viertel
davon an einer Hochschule.
iMPRESSuM
Medieneigentümer, Herausgeber und
Verleger: WirtschaftsBlatt Medien GmbH,
Anschrift: Hainburger Straße 33,
1030 Wien, Telefon: 01/60 117-0
Redaktion: DW 164, Fax 259
Vorsitzender der Geschäftsführung:
Dr. Rudolf Schwarz
Geschäftsführung: Mag. Herwig Langanger
Chefredakteure: Eva Komarek,
Gerhard Hofer
Redaktionsleitung Regionalausgaben:
Markus Stingl, DW 164,
[email protected]
Geschäftsleitung Werbemarkt:
Romana Stelzl, DW 281,
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Produktionsleitung: Ing. Matthias Netopilek
Marketingleitung: Brigitte Galley
Vertriebsleitung: Regina Giller
Abonnements:
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Regionale Ansprechpartner in Kärnten:
Redaktion: [email protected]
Verkauf: Sonja Grobauer,
0676/871 970 357, [email protected]
Offenlegung gem. § 25 MedienG. http://
www.wirtschaftsblatt.at/impressum
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Alle Rechte, auch die Übernahme von Beiträgen nach § 44 Abs. 1 Urheberrechtsgesetz,
sind vorbehalten. Gerichtsstand ist Wien.
Diskutieren Sie mit:
[email protected]
Ein Sommer wie damals,
ein Sommer in Kärnten
P
fingsten hat die Schwächen des Kärntner tourismus klar vor
Augen geführt: Drei tage Dauerregen – und Kärntens Betten
bleiben leer. Reihenweise flüchten die Kärntner und ihre Gäste
an die obere Adria, nach Kroatien oder bleiben zu hause auf der
couch. Seit Jahren wird das vermisst, was Studien und tourismus­
experten schon lange predigen: ein Allwetterangebot. Das Villacher
Atrium, die city Arkaden oder die Kärnten therme reichen nicht aus,
um die verwöhnten Gäste in den österreichischen Süden zu locken.
Seit Jahren bewegt sich der tourismus nicht vom Fleck und ignoriert
geradezu trotzig das Schrillen der Alarmglocken.
2005 beauftragte die Landesregierung das Marktforschungsinsti­
tut oGM mit dem weißbuch tourismus Kärnten. Ziel war eine
tourismusvision für 2015 unter dem Motto „Kärnten – urlaubsland
für das ganze Jahr“. Ginge es nach oGM, hätte Kärnten heuer unter
anderem vier starke tourismussaisonen, eine um 25 Prozent gestei­
gerte touristische wertschöpfung und wäre Österreichs erste
Adresse für Sport­ und Aktivurlaub in intakter umwelt, themen­
führer für ganzheitliche Gesundheit, Kongressstandort nummer
drei in Österreich und winterurlaubsland nummer eins in Europa.
tatsache ist, dass Kärnten nichts davon erreicht hat, die umwelt
dank hcB­Skandal auch nicht mehr so intakt ist und das image des
Landes sich so verändert hat, dass das Motto „Kärnten – urlaub bei
Freunden“ nicht zu unrecht von der Bildfläche verschwunden ist. Die
1,5 Milliarden €, die tourismusbetriebe in den vergangenen 13 Jahren
investierten, konnten weder den Verfall der nächtigungszahlen stop­
pen noch die Aufenthaltsdauer der Gäste verlängern. unlängst sagte
sogar Kärnten werbung­chef christian Kresse: „wir haben in Kärnten
kein Marketingproblem, sondern ein Produktproblem.“
A
bseits dieser traurigen tatsachen änderten sich auch die
Rahmenbedingungen: Der Gast wird kritischer, akzeptiert
keine Qualitätsmängel, die Sonne scheint auch im südlichs­
ten Bundesland nicht auf Bestellung, und der Klimawandel wird
dazu führen, dass Kärntens Skigebiete irgendwann ohne
Schnee auskommen müssen. Dem Kärntner tourismus
steht eine düstere Saison bevor, und das liegt nicht
zwangsläufig am wetter.
AnnA oFFnER
[email protected]
wirtschaftsblatt.at
Mittwoch, 3. Juni 2015
Forum
| 17
ZITAT
Durch den Ausbau des Karawankentunnels wird die
wirtschaftliche Zusammenarbeit der Regionen gestärkt.
wikipedia/Cunha
KARL ERJAVEc
Außenminister Slowenien
ANGESPITZT
Illustration: Michael Riedler
WIRTSCHAFTSBLATT REGIONAL IHR TEAM
Markus Stingl [mast]
Der Kärntner leitet das
Regionalressort im
WirtschaftsBlatt.
Anna Offner [off]
Die gebürtige Kärntnerin
interviewt führende Politiker
und Unternehmer.
Michael Vorauer [vorm]
Beobachtet die Unternehmens­
landschaft und berichtet über
wirtschaftlich relevante Themen.
[email protected]
[email protected]
[email protected]
Georg K. Maurer [gema]
Schreibt über Unternehmen
in Kärnten sowie über Immo­
bilien­ und Karrierethemen.
Martina Madner [mad]
Die Arbeitsmarktexpertin
schreibt über Politik, Bildung,
Karriere und Unternehmen.
Christoph Pridun [chp]
Berichtet über wirtschaftliche
Events und Unternehmensveran­
staltungen in Ihrem Bundesland.
[email protected]
[email protected]
[email protected]
Teresa Spari [tasp]
Die langjährige Wahlkärntnerin
schreibt über KMU und
Wirtschaftspolitik.
Claudia Peintner [clp]
Die Osttirolerin schreibt über
Neuigkeiten aus Unternehmen
und über Wirtschaftsthemen.
ANZEIGENKONTAKT
Sonja Grobauer ist Ihre
Ansprechpartnerin in Kärnten.
[email protected]
[email protected]
[email protected]
Telefon: 0676/871 970 357
REDAKTION [email protected] Telefon: 01/60 117-0 DW 164, Fax 259
18 |
wirtschaftsblatt.at
Mittwoch, 3. Juni 2015
Branchenreport
TAGUNGEN
Kongressanbieter dürfen sich
Nach dem Motto „Wer
stehen bleibt, verliert“
investiert die heimische
Tagungsbranche in Seminarräume, Gemüsegärten
oder Autohäuser. Die Bedeutung von Technik und
Green Meetings nimmt zu.
Von cLaUDIa peIntner
D
ie Lage im herzen
Europas macht Österreich offenbar
zu einer beliebten
Destination für tagungen. Die Anzahl der Kongresse, Firmentagungen und Seminare stieg 2014 im
Vergleich zum Vorjahr um 9,7 Prozent auf 17.028 Veranstaltungen
österreichweit. Von den 1.460.750
teilnehmern kam rund ein Drittel
aus dem Ausland.
So weit die offiziellen Zahlen.
Ein wirtschaftsBlatt-Rundruf
quer durch Österreichs Bundesländer zeigt: Die herausforderungen in der Branche sind groß –
mitunter wird aus diesem Grund
in die infrastrukur investiert – in
wien laut Kritikern allerdings zu
wenig.
Stoiser, Direktor des steirischen
thermenhotels Stoiser. Denn Seminare und weiterbildung werden als Erstes gestrichen, wenn es
ums Kosteneinsparen gehe. Als
hotel müsse man sich für diese
Kundengruppe „stark positionieren“ und „Bereichen, die in die
Flipchart auf der Wiese
tatsache ist: Die wirtschaftskrise
wirkt sich seit einigen Jahren bei
der Kooperationsfreudigkeit von
Ausstellern und Sponsoren negativ aus. Darauf zurückzuführen ist
auch, dass im Vorjahr auf nationaler Ebene etwa die teilnehmeranzahl pro Event um 9,3 Prozent zurückging, die durchschnittliche
Dauer einer tagung um 4,1 Prozent. „Das Geschäft im Seminarbereich stagniert“, sagt Gerald
Die Nachfrage nach
außergewöhnlichen
Locations steigt.
GERNOT MARX
GESCHÄFTSFÜHRER
SALZBURG CONVENTION BUREAU
Jahre gekommen sind, ein neues
outfit geben“.
Das thermenhotel investiert
heuer 3,3 Millionen €: Seminarräume mit direktem Zugang in
den Gartenbereich werden erneuert und mit einer Klimaanlage
ausgestattet, Pausenräume werden umgebaut, und es entsteht ein
Ruheraum speziell für Gesundheitsseminare. in der Steiermark
hat auch das Grazer Palais-hotel
Erzherzog Johann seine Seminarund Besprechungsräume modernisiert. neben dem thermenhotel
Rogner Bad Blumau entsteht derzeit ein Bio-Acker. Es wird
Gemüse angebaut, das später von
Seminargästen geerntet und mit
dem Küchenchef des hotels gemeinsam zubereitet werden soll.
Laut einer umfrage des Aus-
DEFINITIONEN
n Kongresse sind ein- bis mehrtägige Zusammenkünfte von Personen zum beruflichen Austausch.
Ziel: die Vermittlung von aktuellen
Fachkenntnissen und Networking.
n Firmentagungen sind geschäftlich orientierte Meetings mit mindestens zehn Teilnehmern, die dasselbe Unternehmen, dieselbe
Unternehmensgruppe, Joint Ventures oder Kunden-Lieferantenbeziehungen repräsentieren.
n Seminare haben einen intensiven Schulungscharakter für ein
Fachpublikum. Generell weisen
Seminare weniger Teilnehmer und
eine kürzere Dauer auf.
wirtschaftsblatt.at
Mittwoch, 3. Juni 2015
Branchenreport
| 19
nicht auf Lorbeeren ausruhen
Die Trends.
Interaktiv,
variabel
und grün
„Eine gute Location reicht
nicht aus“, weiß thomas Ziegler, Direktor des Design center Linz. Es brauche ein Rundum-wohlfühl-Paket, das Kunden von einem einzigen Ansprechpartner geschnürt bekommen. wer sein Meeting
abwechslungsreich gestalten
will, könne mit zusätzlichen,
auf das tagungsthema abgestimmten Locations zum Perspektivenwechsel anregen. Es
gebe auch viele Sitzvarianten,
die dazu beitragen, dass die
inhalte einer Veranstaltung im
Gedächtnis bleiben.
Teilnehmer reden mit
Die heimische Tagungswirtschaft ist 2014 weiter
gewachsen – Veranstalter
wie das Congresszentrum
Alpach investieren in die
Infrastruktur.
tria convention Bureau (AcB) beträgt das investitionsvolumen im
tagungssegment von 2012 bis 2017
rund 138 Millionen €. Dabei wird
vor allem in technik, Ausstattung
und Modernisierung investiert.
Bis zum Jahr 2017 sind es noch 33
Millionen €, die Kongresszentren,
hotels und co. ausgeben wollen.
Neue Tagungshochburgen
Schaut man sich aktuelle Baustellen an, werden es wohl deutlich
mehr sein: Das congresszentrum
Alpach wird unter anderem um
einen zweiten, 426 Quadratmeter
großen Plenarsaal sowie drei weitere Seminarräume erweitert. Die
Gesamtkosten, die sich das Land
tirol, die Europaregion tirolSüdtirol–trentino sowie Gemeinde und tourismusverband teilen,
belaufen sich auf 9,7 Millionen €.
in Feldkirch eröffnete zu Jahresbeginn das Monforthaus nach
zweijähriger umbauphase. in das
Kongress- und Veranstaltungszentrum flossen 44,1 Millionen €.
Für 28 Millionen € sollen bei der
Messe Dornbirn heuer statt vier
kleinerer Standorte zwei große
hallen errichtet werden. Dadurch
sei man für neue Veranstaltungstypen verwendbar, heißt es von
den Betreibern.
Auch Mattersburg im Burgenland soll ein neues Kulturzentrum
bekommen. Das herzstück werde
ein Saal mit einem Fassungsvermögen von 600 Personen sein.
Die multimediale technische Ausstattung aller Veranstaltungsräumlichkeiten sei auf den aktuellen Stand der technik zu brin-
gen, sagt wolfgang Kuzmits, Geschäftsführer der Kultur-Service
Burgenland Gmbh, die die fünf
burgenländischen Kulturzentren
betreibt.
intensiv in die Erneuerung investiert wird auch in Salzburg: Für
13 Millionen € wurde das hotel
crowne Plaza um das Pitter Event
center sowie um den Restaurantund Barbereich erweitert. in der
Pipeline befindet sich in Salzburg
ein neues Messehotel in der JosefBrandstätter-Straße, Betreiber ist
die Rhedey & haslacher hotelinvest Gmbh. Das tagungshotel
Gut Brandlhof in Saalfelden investiert 2,2 Millionen € in die Modernisierung der Zimmer sowie in
ein neus Autohaus, das für Automobilveranstaltungen genutzt
werden soll. „Die nachfrage
wichtig ist, trends zu erkennen – und die kommen zumeist aus den uSA. Deswegen
ist Ziegler Mitglied bei MPi,
dem weltweit größten Verband der Meeting- und Eventindustrie, der 18.000 Mitglieder vereint. Paul Van Deventer, Präsident und cEo von
MPi, fasst trends zusammen:
tagungsteilnehmer wollen
mitbestimmen, worüber gesprochen wird, kommentieren, bewerten und themen
weiterentwickeln – globale
Vernetzung inklusive. Kongresse werden zu netzwerkPlattformen und dienen zur
Karriereplanung. Auch internationale Forschungsgruppen
finden zueinander. nachhaltigkeit wird wichtiger. Das
Durchführen von Veranstaltungen nach Richtlinien des
umweltzeichens für „Green
Meetings und Green Events“
ist bereits oft Bestandteil von
Ausschreibungen.
[sail]
[email protected]
wirtschaftsblatt.at
Mittwoch, 3. Juni 2015
Branchenreport
20 |
ÖSTERREICHS TAGUNGSINDUSTRIE 2014
Veranstaltungen Zahlen, absolut
Kongresse
Firmentagungen
Burgenland
Kärnten
54
76
557
191
Oberösterreich
306
Steiermark
Tirol
Vorarlberg
Wien
18
178
Niederösterreich
Salzburg
Nächtigungen
Seminare
630
681
331
1697
418
548
411
203
579
218
167
386
1458
232
2124
629.171
264
440
396
2.131.565
182
4283
Zahlen, absolut
Burgenland
Niederösterreich
54.142
Salzburg
Firmentagungen in Österreich seit 2010
3705
5532
6611
6964
7088
+91%
12.178
40.577
Oberösterreich
Steiermark
Tirol
Vorarlberg
145.130
2011
2012
2013
7.557
701
17.211
4.683
32.853
6.147
29.125
8.246
123.572
234.135
153.188
208.339
1.198.720
18.636
41.165
8.979
60.410
5.089
25.303
85.156
Wien
2010
Firmentagungen Seminare
Kongresse
Kärnten
57.381
291.975
4.900
k.A.
2014
Quelle: Meeting Industry Report Austria 2014
WirtschaftsBlatt
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nach außergewöhnlichen Lo­
cations steigt“, erklärt Gernot
Marx, Geschäftsführer des Salz­
burg convention Bureau. Anbie­
ter seien gefordert, besonders in
die technische infrastruktur zu in­
vestieren: „wer stehen bleibt, der
verliert.“
„Die herausforderung liegt in
der Realisierung interaktiver
Veranstaltungsformate, im Be­
setzen von Green­Meeting­
Konzepten und dem Einsatz
innovativer technik“, heißt es
vom convention Bureau oberös­
terreich. Vor allem für die großen
Kongresszentren sei es eine stete
herausforderung, im internatio­
nalen wettbewerb zu bleiben,
betont Edith Mader vom conven­
tion Bureau niederösterreich.
Mangel an leeren Betten
in tirol bemerken die Anbieter
einen „trend zu neuen Veranstal­
tungsformaten mit flexibler
Raumgestaltung.“ Die herausfo­
rerung: Zu bestimmten Saisonzei­
ten sei es schwer, freie Bettenka­
pazitäten aufgrund der hohen
Auslastungen in der hotellerie zu
bekommen“, sagt christine
Stelzer, Leiterin des convention
Bureau tirol
wien ist mit knapp der hälfte
aller Veranstaltungen das Flagg­
schiff der heimischen tagungs­
Grafik/mp
branche. Die Bundeshauptstadt
zeigt bei Veranstaltungen als ein­
ziges Bundesland einen höheren
internationalen (53,4 Prozent) als
nationalen (46,6 Prozent) Anteil.
Rund 68 Prozent aller tagungs­
teilnehmer nächtigen in wien.
Kritik an Wien
Dies liege „an der guten infra­
struktur und dem hohen niveau
der wiener hotellerie“, sagt Peter
Baierl, der Österreichs größten
Kongress, den europäischen Ra­
diologenkongress, in wien mit
20.000 teilnehmern organisiert.
Allerdings kritisiert er, dass Ein­
nahmen aus den Kongressen
nicht ausreichend wieder in den
Ausbau der Kongress­ und
tagungsindustrie investiert
werden (siehe Interview rechts).
„wir können historische häu­
ser wie die hofburg oder das
Austria center nicht einfach
abreißen, sondern nur ein Fine­
tuning vornehmen“, kontert
christian Mutschlechner, Präsi­
dent des AcB. Die hotellerie
investiere laufend in tagungs­
räumlichkeiten. Auch Kongress­
teilnehmer würden zudem von
investitionen in die öffentliche
infrastruktur profitieren.
Die autorin des artikels erreichen Sie
unter [email protected]
wirtschaftsblatt.at
Mittwoch, 3. Juni 2015
Branchenreport
| 21
ANZEIGE
Nachgefragt. „Kongresseinnahmen reinvestieren“
WirtschaftsBlatt: Herr Baierl,
Sie organisieren den europäi­
schen Radiologenkongress, den
mit 20.000 Teilnehmern größten
Kongress in Österreich. Worauf
legen Veranstalter am meisten
Wert?
Peter Baierl: wirtschaftliche
und zeitliche Ressourcen werden knapper und somit kann
man nur mit einem Angebot
punkten, das Jahr für Jahr auf
dem neuesten Stand ist und
einen deutlichen Mehrwert bietet. Entscheidend für die Zufriedenheit der Kunden sind auch
das professionelle Management
der Ausstellung sowie eine Location mit entsprechender optik
und technik, die keinen internationalen Vergleich scheuen
muss.
Wo gibt es in Österreich Ver­
besserungspotenzial?
was klar gesagt werden muss,
ist, dass wien bei investitionen
in die Kongress- und tagungsindustrie ganz klar hinter anderen Metropolen wie Paris oder
Barcelona liegt. Das beginnt bei
den nicht vorhandenen investitionen in ein modernes Kongresszentrum auf internationalem niveau und endet dabei,
Wien liegt bei
Investitionen
zurück.
PETER BAIERL
CEO EUROPEAN SOCIETY
OF RADIOLOGY
Foto Wilke
dass es nicht möglich ist, dass
Kongressteilnehmer mit ihren
Eintrittskarten öffentliche Verkehrsmittel benutzen können.
Die Zahlen der Tagungsindustrie
entwickeln sich dennoch seit
Jahren sehr positiv.
wien erzielt jedes Jahr großartige Ergebnisse, und wir Veranstalter bringen Millionen an
Steuergeldern und hunderte gesicherte Arbeitsplätze. Von einer
sinnvollen Verwendung dieser
Gelder, um den Kongressstandort noch stärker zu machen, sehe
ich aber nichts. Die Steuereinnahmen aus dem wiener tagungssektor ergaben 2014 insgesamt 253,5 Millionen €, davon
gingen 166,9 Millionen an den
Bund und 30,4 Millionen an
wien.
Gibt es in Österreich zu viele
Kongresszentren, die sich gegen­
seitig Konkurrenz machen?
nein, aber es sollte ein Kongresszentrum geben, welches
einem internationalen Vergleich
standhält und auch einen Kongress mit 20.000 teilnehmern
aufwärts optimal bedienen kann.
Bekommen Sie die Wirtschafts­
krise zu spüren?
Der haupttrend geht in Richtung Kosteneinsparung, sowohl
bei den Veranstaltern als auch
bei den Sponsoren. ich bin aber
der Meinung, dass man sich mit
den richtigen Konzepten auch
weiterhin behaupten kann.
Wo liegen künftig die Herausfor­
derungen für Veranstalter?
Die Kongressteilnehmer sind
heute nicht nur mehr jene vor
ort, sondern auch all jene, die
per Pc oder Smartphone von
überall auf der welt daran teilnehmen wollen. Für beide Zielgruppen gilt es, optimal zugeschnittene Angebote zu liefern.
wir streamen zum Beispiel
unseren gesamten Kongress in
Echtzeit über das internet, und
auch nach dem Kongress sind alle inhalte online verfügbar. [clp]
[email protected]
22 |
Recht & SteueRn
FINANZIERUNG
Hürden bei
Gründung im
Bereich Biotech
wiEn. Die Produktentwicklung dauert bei Biotech-Firmen
lange – vier bis fünf Jahre sind
keine Seltenheit. Große Venture-capital-investoren (Vc)
steigen nicht am Anfang ein,
sondern erst, wenn positive
Entwicklungen da sind.
Die erste Zeit überbrücken
die meisten unternehmen daher mit Privatinvestoren (Business Angels). Rechtlich ist dabei auf Folgendes zu achten:
„Die Gründungsgesellschaft
sollte so ausgestaltet sein, dass
auf weitere Finanzierungsrunden, den Beitritt von Vc-investoren sowie Exit-Szenarien
bei Erfolg oder Scheitern Bezug genommen wird“, sagt
hannes havranek, Partner der
Phh Prochaska havranek
Rechtsanwälte Gmbh in wien.
Unternehmenswert
wer umgründungen im nachhinein vermeiden möchte, sollte bereits beim Start eine Kapitalgesellschaft gründen. „Vcinvestoren stecken ihr Geld
fast nur in Kapitalgesellschaften. Die von Business Angels
präferierte Gmbh & co KG
wird eher abgelehnt“, so havranek. Für die Gründer wichtig
sei zudem ein Verwässerungsschutz, damit es nicht zu starken Anteilsverschiebungen zugunsten der Vc-investoren
kommt. Für zukünftige Finanzierungsrunden sollte ein angemessener unternehmenswert herangezogen werden,
auch wenn dieser laut havranek schwierig zu ermitteln ist.
Liquidationspräferenzen der
investoren oder Rückkaufspflichten, wenn einzelne investoren aussteigen, können Projekte früh kippen lassen. Stattdessen sollten die Gründer ein
Mitverkaufsrecht aushandeln.
„im optimalfall sind investoren vertraglich verpflichtet, ab
einer Mindestverkaufssumme
zu verkaufen“, konstatiert havranek.
[clp]
[email protected]
wirtschaftsblatt.at
Mittwoch, 3. Juni 2015
GASTKOMMENTAR
Nicht alle
Entnahmen
sind erlaubt
Während es für einen Einzelunternehmer
oder Gesellschafter einer Personengesellschaft selbstverständlich ist, Geldmittel aus
dem Betrieb zu entnehmen, gelten bei einer
GmbH strenge Kriterien – Vorsicht vor Fallen!
D
ie Gmbh ist die beliebteste Gesellschaftsform zur Entfaltung unternehmerischer tätigkeit in Österreich. Das zeigt schon ein Blick auf
die Statistik: Es gibt weit über 100.000 im Firmenbuch registrierte Gmbhs. Seit 2014 ist die
Gründung einer Gmbh bereits mit einem
Startkapital von 5000 € möglich.
wenn die Gmbh Gewinn erwirtschaftet,
stellt sich die Frage: wie bekommt ein Gesellschafter das Geld aus einer Gmbh wieder heraus? Das Gmbh-Gesetz ist streng und lässt
grundsätzlich nur Entnahmen in Form von Gewinnausschüttungen zu. Auf Basis eines Jahresabschlusses kann eine Gewinnausschüttung beschlossen und an den Gesellschafter
ausgeschüttet werden. Dafür fallen – bis Ende
2015 – 25 Prozent Kapitalertragsteuer an. Ab
2016 werden 27,5 Prozent an das Finanzamt
abzuführen sein.
Geschäftsführervertrag. Eine andere Möglichkeit besteht darin, als Geschäftsführer der
Gmbh ein honorar zu beziehen. Dafür empfiehlt sich der Abschluss eines Geschäftsführervertrages. Der Gesellschafter-Geschäftsführer muss diese Einkünfte der Einkommensteuer unterwerfen und Sozialversicherungs-
Bei Annahme einer verdeckten
Gewinnausschüttung fallen
25 Prozent KESt an.
beiträge entrichten. weiters fallen Lohnnebenkosten in höhe von ca. acht Prozent an. Sollte
eine Auszahlung des Geschäftsführerhonorars
an den Gesellschafter unterbleiben, kann eine
Versteuerung durch den Gesellschafter nur
dann vermieden werden, wenn die Gesellschaft
zahlungsunfähig ist. Es ist in der Praxis üblich,
dass ein Gesellschafter Geld aus der Gesellschaft entnimmt und diese Entnahmen auf
einem Verrechnungskonto gebucht werden.
Wenn die Kapitalertragsteuer von 25 auf 27,5
im Rahmen von Betriebsprüfungen bei der
Gesellschaft stellt sich die Frage, ob die Überlassung von Geld an den Gesellschafter – vergleichbar mit einem Darlehen – eine Forderung am Verrechnungskonto darstellt oder als
verdeckte Gewinnausschüttung anzusehen ist.
Bei Annahme einer verdeckten Gewinnausschüttung wird nämlich – so wie bei einer
offenen Gewinnausschüttung – die Kapitalertragsteuer (KESt) von 25 Prozent vorgeschrieben.
Sowohl das Bundesfinanzgericht (BFG) als
auch der Verwaltungsgerichtshof (VwGh) haben sich mit dieser thematik oftmals beschäftigt. in mehreren in den letzten Monaten ergangenen Entscheidungen des VwGh wurde
die Annahme einer verdeckten Gewinnausschüttung abgelehnt. Der Verwaltungsgerichtshof hat dabei betont, dass keineswegs
grundsätzlich davon ausgegangen werden
kann, dass eine „Entnahme“ von Geldmitteln
durch den Gesellschafter aus der Kapitalgesellschaft eine verdeckte Gewinnausschüttung
darstellt. Daraus kann abgeleitet werden, dass
nicht von einer verdeckten Ausschüttung auszugehen ist, wenn von der Gesellschaft dem
Gesellschafter ein Vorteil (zum Beispiel Geld)
wirtschaftsblatt.at
Mittwoch, 3. Juni 2015
Recht & SteueRn
iStock, Pöschl & Partner
Prozent angehoben wird, sollte überlegt werden, Gewinnausschüttungen noch vor 2016 vorzunehmen.
zugewendet wird und zeitnah durch eine Forderung gegenüber dem Gesellschafter ausgeglichen wird.
Ebenso wenig liegt eine verdeckte Gewinnausschüttung vor, wenn ein Gegenstand von
der Gmbh zu einem fremdüblichen Preis an
den Gesellschafter verkauft wird und im
Gegenzug keine Barzahlung erfolgt, sondern
von der Gmbh eine Forderung eingebucht
wird. Eine verdeckte Ausschüttung kann dann
angenommen werden, wenn keine durchsetzbare Forderung bei der Gesellschaft vorliegt,
was anzunehmen wäre, wenn der Gesellschafter im Zeitpunkt des Geldflusses über keine
ausreichende Bonität verfügt und auch keine
entsprechenden Sicherheiten beigebracht
worden sind.
Bonität. Das BFG hat allerdings 2015 in einem
anderen Fall entschieden, dass eine Forderung
der Gesellschaft gegenüber dem Gesellschafter nur dann anerkannt werden kann, wenn
ein entsprechender Kreditvertrag und Gesellschafterbeschluss vorliegen, eine Bonitätsprüfung unter Berücksichtigung des Einkommens
des Gesellschafters und seiner sonstigen Belastungen stattgefunden hat und Zinsen vor-
Eine Gewinnausschüttung kann
auf Basis des Jahresabschlusses
beschlossen werden.
geschrieben werden. ungeachtet der für Gesellschafter durchaus positiven Entscheidungen des VwGh ist bei Führung eines Verrechnungskontos daher mit großer Sorgfalt vorzugehen und zu beachten, dass eine Verzinsung
und Rückzahlung schriftlich vereinbart und
die Fälligkeiten auch eingehalten werden. weiters sollte die Bonität des Gesellschafters geprüft und die Prüfergebnisse dokumentiert
werden. Bei Verschlechterung der Bonität
muss die Gesellschaft Einbringungsmaßnahmen setzen, damit es nicht zu einer verdeckten Gewinnausschüttung kommt.
GÜnthER wiLLER
ist Steuerberater und Partner bei Pöschl
& Partner in Kärnten. Spezialgebiete:
Kapitalgesellschaften, Umgründungen,
Privatstiftungen und Immobilien.
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Mittwoch, 3. Juni 2015
Bildung
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FORTBILDUNG
X „Webinare“ am Tag
der Weiterbildung
WIEN. Rund um den 10. Juni,
den Tag der Weiterbildung, bie­
ten viele Bildungsinstitutionen
Vorträge, Seminare und Work­
shops zum Thema an; darunter
auch „Webinare“ wie etwa jenes
der Akademie der Wirtschafts­
treuhänder zur neuen Immo­
bilienbesteuerung nach der
Steuerreform oder „Return
on Training“ von Berlitz, wo es
um Mitarbeiterbindung durch
Weiterbildung geht. [mad]
www.tag­der­weiterbildung.at/
programm
KARRIERE
Studium soll
Sporttourismus
vorantreiben
Zahlreiche Studienangebote starten im Herbst in
Kärnten. Neben einem
Uni-Lehrgang für Sporttouristiker werden auch
Wirtschaftsingenieure mit
Schwerpunkt Industrie 4.0
ausgebildet.
VOn MElAniE MAnnER
E
s gibt im Kärntner tourismus einiges an Aufholbedarf“, sagt Erich Schwarz.
Er ist wissenschaftlicher
Leiter des im herbst an der AlpenAdria-universität Klagenfurt startenden universitätslehrgangs „innovationen im Sporttourismus“.
Dieser richtet sich weder an
hotel- noch an Sportmanager,
sondern an alle, die sport- und bewegungsorientierte tourismusprodukte konzipieren wollen.
„Kärnten hat primär in diesem
Bereich chancen. wir können
nicht mit großen Städten punkten“, sagt Schwarz. Zusatz: „und
auch nicht immer mit schönem
wetter.“
12.800 € Kosten
Stattdessen könnte Kärnten etwa
ähnlich wie Südtirol eine starke
Kompetenz in Sachen Mountainbike-Strecken aufbauen, oder bei
Skitouren. Statt Einzelprodukten
würden Maßnahmenpakete und
Kooperationen zwischen Betrieben an wichtigkeit gewinnen.
Grundsätzlich gelte es, vom
Schönwetter- und Skitourismus
abzugehen und einen starken
Ganzjahrestourismus aufzubauen.
„Der Alpe-Adria-trail ist schon
der richtige Ansatz, aber man
müsste solche Angebote flächendeckend ausweiten.“ 12.800 € kos-
tet die teilnahme am viersemestrigen berufsbegleitenden Lehrgang. teilnehmer sollten entweder ein Bachelorstudium oder
Matura und Berufserfahrung mitbringen, körperlich fit sein und
„Grundkenntnisse des alpinen
Skilaufs“ besitzen. im Rahmen
einer praxisorientierten Gruppenarbeit sollen die teilnehmer Produkte und Geschäftsmodelle
selbst entwickeln.
neben der theorie werden outdoor-Module angeboten – unter
anderem werden mithilfe eines
Psychologen an ort und Stelle
Sportangebote analysiert, um festzustellen, was der tourist dabei
empfindet. Die Gruppe ist auf
18 teilnehmer beschränkt. Sechs
Voranmeldungen gebe es schon.
An der Fachhochschule Kärnten starten indessen im herbst
Kärnten hat primär
im Sporttourismus
Chancen.
ERICH SCHWARZ
LEHRGANGSLEITER
ALPEN-ADRIAUNIVERSITÄT
drei neue Studiengänge, darunter
der berufsbegleitende Masterstudiengang „industrial Engineering
& Management“.
„Das Berufsbild des wirtschaftsingenieurs ist sehr nachgefragt“, sagt Studiengangsleiter
Erich Alois hartlieb. „Am Ende
des tages sollen ja schließlich
technische Bereiche einen wirtschaftlichen Erfolg liefern.“ neu
sei an dem Masterstudiengang industrial Engineering & Management der Schwerpunkt industrie
4.0 – also die Vernetzung von
unterschiedlichen Produktionssystemen und deren Datenaustausch ohne intervention durch
Menschen.
Die Kosten der zweijährigen
Ausbildung betragen 363,36 €. Der
technische Anteil des Studienstoffs betrage 60 Prozent.
Großer Bedarf
„Der Bedarf nach entsprechend
geschulten wirtschaftsingenieuren ist sehr groß, man sieht es
überall an den Stellenanzeigen.“
Die Absolventen kommen im
innovations- und Produktionsmanagement, in ingenieurbüros,
als Ziviltechniker, consulter,
unternehmensgründer, aber auch
im öffentlichen Dienst unter und
finden sich in allen Berufssekto-
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Mittwoch, 3. Juni 2015
Bildung
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kärnten.at/Gerdl, Alpen Adria-Universität Klagenfurt
ren. Entsprechend beliebt ist auch
der Studiengang: Bereits jetzt sind
von den 20 Plätzen nur mehr drei
offen.
Als zwei weitere Bildungsangebote starten an der Fh Kärnten im
herbst der Bachelorstudiengang
Verfahrenstechnik (mit den
Schwerpunkten chemische, thermische und mechanische Verfahrenstechnik, Maschinenbau und
Maschinenelemente, Anlagen der
Papier- und Zellstofftechnik, Fördertechnik sowie Mess- und Regeltechnik) und der Masterstudiengang Business Development
& Management. Er ist berufsfreundlich konzipiert und soll den
Studierenden das handwerkszeug
vermitteln, neue Geschäftspotenziale zu schaffen.
die Autorin des Artikels erreichen Sie
unter [email protected]
NEUE RANKINGS
n Fachhochschulen: 38 Studien-
Neue MountainbikeStrecken braucht das
Land. Ein Uni-Lehrgang hilft bei der Produktentwicklung.
gänge in den Fachbereichen Informatik und Pflegewissenschaften
aus sieben österreichischen Fachhochschulen nahmen heuer am
Ranking des deutschen Centrums
für Hochschulentwicklung teil. Besonders gut abgeschnitten hat mit
17 Spitzenplatzierungen die FH
Oberösterreich in Hagenberg mit
16 Informatik-, Kommunikationsund Medienstudiengängen.
Ebenfalls weit vorn: die FH Vor-
arlberg mit Informatik und die
FH St. Pölten mit IT-Security.
n MBA: „Welches postgraduale
Studienprogramm würden Sie
empfehlen?“, fragt das Meinungsforschungsinstitut IMAD jährlich
182 Arbeitgeber in Österreich.
Platz eins belegte heuer die
Donau-Uni Krems (Empfehlungsquote: 42 Prozent, Bekanntheitsgrad: 95,4 Prozent) vor der WU
Executive Academy und dem MCI.
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Kärnten Werbung Marketing & Innovationsmanagement GmbH, Merchandisingpartner für Betrieb eines OnlineShops und weitereVertriebskanäle, Abgabe: 29.06.2015, 12:00 Uhr
Neue Heimat Gemeinnützige Wohnungs- und Siedlungsgesellschaft
Kärnten GesmbH, Thermische Sanierung der Wohnanlage in 9330 Althofen,
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09:00 Uhr
Bundesbeschaffung GmbH, Lieferung
von Auftausalz - Losvergabe, Abgabe:
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ÖBB Infrastruktur AG, Koralmbahn,
Abschnitt Mittlern - Althofen, Örtliche
Bauaufsicht, Abgabe: 09.06.2015, 11:00
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m.b.H., Baumeisterarbeiten - Pädagogische Hochschule Kärnten, Hubertusstraße 1, 9020 Klagenfurt am Wörthersee, Abgabe: 16.06.2015, 10:00 Uhr
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3,7
WirtschaftsBlatt
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Mittwoch, 3. Juni 2015
ImmobIlIen
26 |
Grafik/mp
Quelle: www.immobilien.net
SICHERHEIT
Gebäudeschutz
muss laufend
Neues bieten
Unternehmen, die Sicherheitslösungen für gewerbliche Immobilien anbieten, können sich über
hohe Wachstumsraten
freuen. Dafür müssen sie
permanent Innovationen
entwickeln.
Von melAnIe mAnneR
D
er Bedarf an Sicherheitslösungen steigt wahnsinnig. Global beträgt
das wachstum in diesem Bereich 20 Prozent pro Jahr“,
sagt thomas Streimelweger, cEo
von KiwiSecurity. Die automatische Videoanalyse von Besucherbewegungen ist sein Spezialgebiet
– wie viele Besucher eines Einkaufszentrums sich etwa in welche Richtungen bewegen, wo sich
Schlangen bilden. heuer soll sich
der siebenstellige umsatz von
KiwiSecurity mehr als verdoppeln. Gerade in den uSA würde
auf stärkere Überwachung gedrängt. „Für uns bedeutet das, in
den uS-Markt zu gehen.“
Aber auch in Österreich mehren sich Anfragen von unternehmen. 13 Produkte vertreibt KiwiSecurity, jährlich kommen ein
oder zwei hinzu. Als nächstes
etwa eine Softwarelösung, die
erkennt, wenn eine Sicherheitskamera vandalisiert wird.
Zutritt via Handy
Der wiener Anbieter von Zutrittslösungen EVVA setzt seit
einem Jahr auf die Zutrittsberechtigung via handy-App. Das „AirKey“-System nutzt Smartphones
mit nFc-Übertragungsstandard
als Schlüssel. Der neue Standard
ermöglicht den Datenaustausch
via Funktechnik über Strecken
von wenigen Zentimetern. Ein
Schließzylinder kostet 389 €. Zu
den Kunden, die AirKey nutzen,
gehören eine Supermarktkette
und ein Bankenkonzern.
„Üblich sind elektronische Zutrittssysteme dort, wo es mehr als
800 Mitarbeiter gibt und viele
Leute zu unterschiedlichen Zeiten
raus- und reingehen“, sagt EVVABusiness Solution Manager
herbert Maté. Allerdings wird der
Zutritt oft über Karte oder Schlüsselanhänger geregelt. „Es gibt
mehr als 50 Anbieter mit proprietären Systemen. in Zukunft
werden sich aber gemeinsame
Standards herauskristallisieren.“
ob sich der Zutritt via handy
durchsetzt, wird sich erst weisen.
Das wiener neustädter unternehmen Sorex wireless Solutions
In Zukunft werden
sich gemeinsame
Standards herauskristallisieren.
HERBERT MATÉ
EVVA
Das Bedürfnis nach Hightech-Sicherheitslösungen
wächst.
bietet seit elf Jahren handy-Zutrittslösungen via Bluetooth und
steigert seinen umsatz laut Eigenangaben seit 2013 jährlich um 40
Prozent. Genaue umsätze werden
nicht bekanntgegeben. Aktiv vermarktet werden die Produkte erst
seit Ende 2014. Der Zulauf war unerwartet. „Die Firmenlösungen
gingen uns bereits im März aus“,
sagt Key Account Manager Xenia
Berger. „Das interesse an Gebäudesicherheit ist eindeutig gestiegen.“ Sorex entwickelt die Software nun weiter. „Zum Beispiel,
dass man einem Mitarbeiter die
Berechtigung sperrt und trotzdem
sehen kann, ob er versucht, einzudringen.“
Für thomas haiden, Vertriebsleiter von Bosch Sicherheitstechnik Österreich, ist der Zutritt via
handy ein Sicherheitsrisiko.
Bosch setzt auf Kartenlesesysteme.
haiden sieht einen trend zu
Multichannel-Lösungen: Die Zutrittskontrolle wird mit Videoanalysesystemen und Alarmanlagen
unter einem Schirm verbunden.
„wir rechnen mit wachstumsraten von drei bis vier Prozent im
Sicherheitsbereich, da dieser stark
an das wachstum der Bauwirtschaft gekoppelt ist.“
Die Autorin des Artikels erreichen Sie
unter [email protected]
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ImmobIlIen
| 27
Foltin π, iStock
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Verband. neue Richtlinie für
Zutrittskontrollanlagen
Die Sicherheitsbranche ist
diskret – auch, was die eigenen
umsätze angeht. „Es gibt nur
uralte Branchenzahlen“, sagt
thomas Forstner, Generalsekretär des Verbands der Sicherheitsunternehmen Österreichs
VSÖ. Der VSÖ sammelt unter
seinen 66 Mitgliedern Daten, die
Ende des Jahres in einer Statistik
präsentiert werden sollen.
Erkennbar sei bereits jetzt ein
deutliches wachstum. „Polizeiwachen werden gestrichen. Dafür wächst das Bedürfnis der
Menschen nach eigenen Maßnahmen.“ Die Sensibilisierung
sei gestiegen. Für unternehmen
gehe es aber weniger um Dämmerungseinbrüche, sondern um
themen wie Sabotage oder
Spionage, sagt Forstner. Daher
gehe die Sicherheit weit über die
reine Zutrittssicherung hinaus.
Erkennbar sei auch, dass die
unterscheidung zwischen den
drei Fachgruppen elektronische
Sicherheitstechnik – sie beinhaltet zwei Drittel der Mitglieder,
mechanische Sicherheitstechnik
und Sicherheitsdienstleistungen
zunehmend verschwimme. „Es
zeichnet sich ab, dass mittelfristig die Fachgruppen zusammenwachsen werden.“
Gegen den „Wildwuchs“
Eckdaten über die eigene Branche zu sammeln, reicht Forstner
noch nicht. Er will auch Klarheit
über qualitative Standards. Bis
herbst soll die neue Richtlinie
oVE R10 herauskommen, die
sich mit „Alarmanlagen – Planung, Einbau und instandhaltung von Zutrittskontrollanlagen“ befasst. „Bisher war hier
ein kompletter wildwuchs vorhanden.“
wichtig sei das auch deswegen, weil ständig neue Anbieter
in die Branche drängen. „wir bekommen Anfragen von kleineren unternehmen, vom Klempner bis zum it-unternehmen,
die sagen ‚das baue ich jetzt
auch‘. Die Konzession als Elektriker reicht aber nicht.“ [man]
[email protected]
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Mittwoch, 3. Juni 2015
Überblick
Kärnten
in Zahlen
742 €
NACHHILFE
7,5 Millionen € geben Kärntner
Eltern im laufenden Schuljahr
für Nachhilfe aus. Pro betroffener Familie ergibt das 742 €. Entgegen dem Bundestrend gingen
die Kosten um rund eine halbe
Million € zurück, so eine IFESBefragung im Auftrag der Arbeiterkammer. Der Anteil jener, die
bezahlte Nachhilfe beanspruchten, ist leicht gesunken.
37 %
EXPORTQUOTE
Beim Anteil exportierender Gewerbe- und Handwerksbetriebe belegte Kärnten den drittletzten Rang. Die Ausfuhren machten für diese Betriebe einen hohen Anteil
am Umsatz aus. Die Nachhilfekosten waren rückläufig.
1,8 Mio. €
VERLUST
Die Kärntner Gebietskrankenkasse schrieb
im Jahr 2014 einen Verlust von 1,8 Millionen €. Den höchsten Überschuss verbuchte hingegen die oberösterreichische
Gebietskrankenkasse mit 23,1 Millionen €.
-16,7 %
BESUCHER
752.260 Menschen befuhren im Jahr 2014
die Großglockner Hochalpenstraße – ein
Minus von 16,7 Prozent –, sie blieb aber
eine der beliebtesten Routen. Die Burg
Hochosterwitz hatte 90.000 Besucher.
Nur zehn Prozent der Kärntner
Gewerbe- und Handwerksbetriebe erwirtschafteten 2014
Exportumsätze, so eine KMUForschung-Austria-Studie. Sie
verzeichneten eine Exportquote
von rund 37 Prozent. Vorarlberg
lag mit 42 Prozent exportierenden Unternehmen in dieser
Sparte in Führung. Ihre Exportquote betrug 25 Prozent.
31 %
EINZELHANDEL
Der Anteil des Ballungsraums Klagenfurt
am Einzelhandels-Gesamtumsatz im
Bundesland lag laut CIMA ManagementBeratung 2013/14 bei 31 Prozent. In Salzburg waren es sogar 48 Prozent.
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Ko M M E R Z i E L L E R t h E M E n S c h w E R P u n K t
FOKUS
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FOKUS WEIHNACHTSFEIER
Colourbox.de
Nur Frühbucher
finden den idealen
Veranstaltungsort
Große Unternehmen sollten bis zu 1,5 Jahre im
Voraus die Firmenweihnachtsfeier buchen.
VON CHRISTIAN SCHERL
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30 |
D
FOKUS
ie Firmenweihnachtsfeier dient als optimale Gelegenheit für den
Arbeitgeber, sich bei
seinen Mitarbeitern zu bedanken.
Mit dem jeweiligen Rahmen
unterstreicht der Veranstalter die
Ernsthaftigkeit seiner Botschaft:
ist das „Danke“ ein echtes Anliegen oder bloß Pflichterfüllung?
Location, Essen, Rahmenprogramm sind die wichtigsten Eckpfeiler bei der organisation der
Firmenweihnachtsfeier. oft scheitert es nicht am Budget. „Lieblosigkeit in der Planung ist eine der
größten Sünden bei der organisation der Feier“, sagt Regina Kropff,
Geschäftsführerin der steirischen
werbeagentur keingrammfett. Sie
hat mit www.weihnachtsfeiern.at
ein internetportal ins Leben gerufen, auf dem Restaurants und
Ko M M E R Z i E L L E R t h E M E n S c h w E R P u n K t
hotels die Möglichkeit haben,
sich Firmen und Privatpersonen
als top-Location für die weihnachtsfeier zu präsentieren. „wir
suchen schöne Locations, Geheimtipps, gute caterer, aber auch
Feuerkünstler, Dekorateure, DJ‘s
für ein umfangreiches Rahmenprogramm“, sagt Kropff. Derzeit
stehen 18 Betriebe auf dem Portal.
weitere acht Betriebe kommen
demnächst hinzu. Am stärksten
vertreten sind die Bundesländer
Salzburg und oberösterreich.
„Die Erfahrung hat gezeigt, dass
immer mehr Großfamilien vor
weihnachten ein paar gemeinsame, schöne tage verbringen wollen. Die sollen auf der Plattform
ebenso fündig werden wie unternehmen, die für ihre Mitarbeiter
ein schönes, gemeinsames Erlebnis schaffen wollen“, so Kropff.
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neben der kontinuierlichen Erweiterung samt laufender Suchmaschinenoptimierung, wird das
Portal in Zukunft auch den weg
in die sozialen netzwerke antreten um persönliche Geschichten,
Erlebnisse und Empfehlungen
einzufangen.
wirtschaftsblatt.at
Mittwoch, 3. Juni 2015
Odörfer
Buchen im ersten Quartal
Auch für das Grazer haustechnikunternehmen odörfer ist die
weihnachtsfeier ein bewährter
weg, um sich beim Personal am
Ende des Jahres für den geleisteten Einsatz zu bedanken. Deshalb
werden die Veranstaltungsorte
schon frühzeitig ausgewählt, immerhin gilt es jährlich vier weihnachtsfeiern abzuhalten – für jede
Region, in der die Firma vertreten
ist, eine eigene. nur im vergangenen Jahr kamen anässlich eines
Firmenjubliäums alle Mitarbeiter
in Graz zusammen. „Je früher man
seine wunschlocation aussucht,
desto eher bekommt man sie“, berichtet Susanne Schneider, geschäftsführende Gesellschafterin
von odörfer. „Seitdem wir einmal
mit der Planung zu spät dran waren, fixieren wir unsere termine
bereits im ersten Quartal.“ Meist
kommen dabei die Freitage im Advent in Frage. Dann haben nämlich zahlreiche Mitarbeiter am
wochenende frei, mit Ausnahme
derer, die in der Ausstellung tätig
sind.
Je größer, desto früher
Begehrte objekte sollten also
rechtzeitig reserviert werden. Ab
einer Größe von über 100 Gästen
sind mindestens sechs bis sogar
18 Monate Vorlaufzeit einzuplanen. Kleinere Betriebe können
sich mehr Zeit lassen und finden
auch kurzfristig noch attraktive
Veranstaltungsorte. „weihnachtsfeiern liegen generell im Abnehmen“, beobachtet christian herzig, Event- und Sales Manager von
Starcatering (www.starcatering.
at). „Aus diesem Grund ist es für
Susanne Schneider (GF Odörfer
Haustechnik)
Klein- und Mittelunternehmen
leichter geworden, auch nach den
Sommerferien noch eine geeignete Location für die weihnachtsfeier zu bekommen.“ neben den
exponierten Feiertagen, bei denen
eine rechtzeitige Buchung notwendig ist, gäbe es bis zu zwei
wochen vor der Feier realistische
chancen auf attraktive Räumlichkeiten. Allerdings zahlt sich eine
rechtzeitige Buchung auch finanziell aus. Viele Anbieter locken
mit einem Frühbucherbonus. So
auch Starcatering. Buchungen,
die bis Ende Juni getätigt werden,
erhalten acht Prozent auf alle
Speisen und Getränke. Das Partyservice- und cartering-unternehmen bietet im wiener Raum eine
Vielzahl an Locations. Darunter
etwa die Kunstfabrik, das Palais
Lichtenstein, wolke 19 im Ares
tower und wolke 21 im Saturn tower oder das Stift Klosterneuburg. Den c3 convention center
in wien-Landstraße betreibt Starcatering sogar selbst. Bei der Auswahl der weihnachtsfeier-Location zeichnen sich bei Österreichs
unternehmen zwei Extreme ab.
„Entweder sehr günstig, oder sehr
hochpreisig“, sagt herzig. „Zur
günstigeren Variante zählen zum
Beispiel Lofts und Fabrikhallen.
Dem gegenüber stehen hochpreisige innenstadtlokalitäten, wie
Museen, Palais, usw.“