Anlehnung an: World of Warcraft – Warlords of Draenor Kapitel V – Von Worgen begleitet Der nächste Morgen verlief nicht einmal Ansatzweise nach Plan. Yonoko öffnete die Augen und musste mit erschrecken feststellen, dass sie die letzte im Zelt war. Draußen waren sowohl bekannte, als auch unbekannte Stimmen zu hören. Hastig rüstete sie sich wieder aus und schaute raus auf die Sternenstaubspitze. Am liebsten hätte sie die Gruppe am Lagerfeuer sofort gesprengt. Lao saß mit Worgen am Feuer. Warum ausgerechnet Worgen? Bei allen Dingen die ihren Weg hätten kreuzen können, mussten es unbedingt Worgen sein. Yonoko wusste nach wie vor nicht, wie sie mit ihnen umgehen sollte. Ihre Angst kam aus dem Unwissen heraus, das war ihr nur allzu gut bewusst. Aber es machte die Situation nicht leichter. Schon in Darnassus hatte sie sich Gedanken gemacht. Denn im Grunde glaubte sie, das Worgen nicht viel anders sind als Pandaren. Sie haben die Körperlichen Merkmale von Tieren und können dennoch genauso agieren wie ein Zwerg oder Mensch. Nur dass ein Pandaren keine andere Gestalt hatte, in die er wechseln konnte. Bitter dachte sie an die Erlebnisse, in denen sie als Grizzlybär oder Waschbär betitelt wurde, verscheuchte die Erinnerungen aber gleich wieder. Ohne groß Worte zu verlieren, baute sie einfach nur das Zelt ab. Behielt die Lagerfeuerrunde aber im Blick. Die Runde war friedlich und machte keine Anstalten einen Streit zu provozieren. Aber die Worgen waren ihnen gegenüber in der Überzahl. Es wurde sich noch einander Vorgestellt, aber die junge Pandaren wollte nicht zum Feuer. Das Vildana abseits stand, wunderte sie nicht sonderlich. „Einen Zwischenfall?“ Sie hatte sich als Riwena vorgestellt, als Oberhaupt und sah Lao an, als würde sie ihn mit Fragen durchlöchern wollen. Der roten Pandaren gefiel es nicht, aber sie hielt sich zurück. Während dessen kramte Kohn in Laos Rucksack herum. Er fand scheinbar was er suchte und brachte es Lao, der Pandaren hatte wie immer die Unangenehmen Fragen ignoriert und unbeantwortet gelassen. „Habt Dank, Freund.“ Er sah von Kohn zu Riwena. „Dies ist ein Geschenk aus meiner Heimat.“ Im Beutel, den Kohn ihm gebracht hatte, war eine kleine verzierte Schachtel aus Holz. Der süßliche Geruch war sogar bis zum Zeltplatz zu riechen. Kräuter für Tee. „Dies ist Tee. Tee den die Gelehrten auf Shen-zin Su trinken.“ „Die wandernde Insel, interessant.“ Er übergab ihr die kleine Kiste. Die anderen sahen neugierig auf seine Pfoten und rochen der kleinen Schachtel nach. Sie hätte es niemals zugegeben, aber in dem Moment in dem sie den Tee roch, hatte Yonoko ein klein wenig Heimweh. Der Geruch erinnerte sie an den Jadewald und die Wasserfälle im Tal der vier Winde. Riwena nahm es dankend an und reichte es an jemanden namens Dreorwyn weiter. „Bewahrt es für mich auf.“ Das Zelt war verstaut und Yonoko holte den Säbler etwas hervor. In die Gruppe war Bewegung gekommen. „Riwena… könntet Ihr mir beim Aufstehen helfen?“ Es tat der jungen Pandaren weh zu sehen, dass es Lao noch immer so schlecht ging. Sie hatte am Abend zuvor alles getan, was sie konnte und dennoch schien es nicht genug gewesen zu sein. Dabei war Yonoko selber noch sehr erschöpft. Die Worgen half ihm auf. „Habt Dank, Freund.“ In dem Moment fielen ihr seine Worte von letzter Nacht wieder ein. Dass sie nicht alleine durch das Steinkrallengebirge reisen würden. Yonoko wusste nicht, ob sie das nun gut oder schlecht finden sollte. Sicher war es eine Erleichterung, jemanden dabei zu haben der sich zu verteidigen weiß. Aber warum mussten es dann ausgerechnet Worgen sein? Eigentlich war sie aber wiederrum froh, dass es keine anderen Pandaren waren. Ihre Chancen, dass die Erinnerungen wieder kommen würden, waren so um ein vielfaches geringer. Dachte sie zumindest. „Leider hatten wir keine guten Bekanntschaften gemacht, die letzten Tage.“ „Das kannst du laut sagen, Lao.“ Riwena und einige der anderen sahen Lao verwirrt und fragend an. Dieser schmunzelte nur und spielte alles offensichtlich herunter. „Nun… setzt euch ans Feuer, Freunde. Ich erzähle euch gerne, was passiert ist.“ Und so saß er auch schon wieder am Feuer. Yonoko wollte es sich nicht anhören, sie wusste ja was passiert war. Es fehlten allerdings immer noch einige, aber sie konnte zumindest Agulat etwas abseits des Turms auf dem Weg sehen. Kurzerhand ließ sie den Säbler wo er war und marschierte mit einem wohlgewähltem Abstand an der Sitzgruppe vorbei zu Agulat. Der Zwerg stand mit einer Gnom da, sie hatte den Rücken zu Yonoko gewandt. „Habt ihr ihn gefunden? Also ich hab hier was gefunden.“ „Nein, aber was habt Ihr gefunden?“ Der Zwerg sah von der Gnom zu Yonoko und zeigte auf die Pandaren. „Er hat was gefunden!“ „Das ist Yoko… Yonoko.“ Die kleine Gnom kicherte und drehte sich zu ihr um. „Warum hast du denn ein Tuch vor dem Mund?“ Yonoko sah einen Moment an sich herunter. Sie hatte im Zelt das Tuch wie aus Reflex wieder über den Mund gezogen und es nicht bemerkt. „Sie ist sicher nur krank.“ „Oh.“ Die Gnom musterte sie zwar, aber die Pandaren beließ es einfach erstmal bei der Aussage und schwieg. Im nächsten Moment kam Demian aus dem Unterholz auf sie zu. „Demian! Na sowas!“ „Na was ist denn hier für ein konspiratives Treffen?“ „Wir haben Euch gesucht!“ „Das ehrt mich. Hat sich der Rest versteckt?“ „Ne, Lao spricht gerade mit Tieren.“ Agulat schien zufrieden mit seiner Aussage. Demian hingegen sah ihn recht geschockt an. „Ist er nun völlig durchgedreht?“ „Naja… es sind diese Dinger… Wo Vildana auch eines von ist.“ „Einer von denen reicht mir eigentlich.“ Der Zwerg holte wie selbstverständlich unter seinem Arm ein Küchlein hervor und hielt es Yonoko vor die Nase. „Ähm… Danke.“ Verwirrt nahm sie es entgegen. Auch wenn ihr nicht besonders gefiel, wo er es transportiert hatte. Yonoko schnaufte nur und als der Zwerg sich umdrehte, tat sie so als würde sie es in den Rucksack steckten, warf es aber weg. „Gehen wir lieber. Bevor Lao wieder im Wald verschwindet.“ Demian und Yonoko nickten nur stumm, folgten dann dem Zwerg und der Gnom zum Turm zurück. „Das macht er ja ganz gerne mal.“ „Oder ihn auffressen. Er sieht doch ganz saftig aus.“ In dem Moment gefiel Yonoko die Idee, Lao mit den Worgen allein zu lassen doch nicht mehr so gut, wie vorher. „Wenn ihr wirklich mal Bär essen wollt, solltet Ihr in meine Heimat kommen. Bärensteak in Bier-soße.“ Erst rieb er sich den Bauch. Dann sah Agulat zu Yonoko. Er wirkte einen Moment ehrlich betrübt. „Entschuldigung. Das war nicht nett.“ Eigentlich nahm sie es ihm nicht übel. Immer hin wollte sie ja auch nichts vom Bärenfleisch essen. Sie nickte ihm nur knapp zu und schwieg. „Habt Ihr Kräuter gesucht im Wald, Demian?“ „Nein, ich habe hier in diesem Wald ein paar Wochen ein Haus bewohnt. Aber ich weiß nicht mehr, wo es stand.“ Unten am Wegrand vor dem Turm stand Vildana. Sie sah die Vier kurz an. „Ist oben im Lager alles in Ordnung?“ Sie wirkte frustriert und beleidigt. „Nein. Da sitzt eine Horde… Köter… Also.“ „Köter? Wir haben uns schon gefragt, ob Ihr sie kennt.“ „Sie sind also noch da.“ Agulat seufzte, Vildana war anzusehen, wie viel sie von den Neuankömmlingen hielt. „Ich versuche mit solchen nichts zu tun zu haben. Sie sind keine Gilneer mehr.“ „Wir sollten lieber nachsehen.“ Yonoko zog vor und ging den kleinen Hügel hoch, auf dem der Turm stand. Lao saß noch immer mit den teilweise verwandelten Worgen am Feuer. Alles war friedlich. „So verloren wir an einem einzelnen Tag, einen Begleiter, unseren Proviant und auch unsere Karte.“ Der Höflichkeit wegen verbeugte sich Yonoko dann doch zur Begrüßung. Auch wenn die meisten von ihnen sie schon beim Zeltabbau gesehen habe sollten. „Hallo zusammen.“ Wie zu erwarten blieb Vildana mit wohlgewähltem Abstand zu den anderen hinter ihr. „Hallo Yonoko.“ „Grüße.“ Die Stimme nach Kohn gehörte zu Claudie, einer der Worgen. Demian kam näher ans Feuer und sah in die Runde, dann zu Agulat. „Wenn Ihr nicht immer Pansen verlangen würdet, könnte ich auch stärker angeben.“ „Beim nächsten Mal, Demian.“ Im ersten Moment dachte Yonoko daran, das Agulat und Demian versuchen wollten, damit die Worgen zu verführen. Scheuchte diesen Gedanken dann aber ganz schnell wieder aus ihrem Kopf. „Kommt Freunde, setzt euch.“ Lao machte eine einladende Geste zum Feuer. Zwar war es nicht sonderlich groß, aber für ihre Gruppe alleine hätte es bestens gereicht. Nun, mit so viel Zuwachs, wurde es fast zu klein. „Demian, setzt dich.“ Kohn rutschte sogar noch zur Seite. Auch bei den Worgen kam Bewegung auf und sie macht noch ein wenig Platz. Demian nickte allen grüßend zu und setzte sich zu Kohn an die Seite. „Danke.“ „Na das wird ja ein richtiges Grillfest hier.“ Claudie schien die Runde zu gefallen. Sie war allgemein in einer heiteren Stimmung gewesen. Was man von Vildana nicht sagen konnte. Als Yonoko sich umdrehte war sie verschwunden. Die rote Pandaren machte aber keine Anstalten ihr nachzugehen. Sie sorgte sich mehr um das Geschehen am Feuer und blieb beharrlich hinter Lao stehen. „Nun, inzwischen fühle ich mich mit den wenigen Haaren schon fast wie ein Außenseiter. Grüße euch, Freunde von Lao.“ Im nächsten Moment stand Vildana neben Agulat, außerhalb der Sitzgruppe. Die Gnomin klemmte sich derweil in die Runde zwischen Lao und Kohn. „Habt Ihr Platz Lisa?“ „Ja, bleibt ruhig sitzen, ganz genau so.“ „Ach… Gnome sind klein genug um dazwischen zu passen.“ „Gnome sind vielleicht klein, aber sie sind oho.“ Yonoko war es nicht entgangen das sich Claudie umgesetzt hatte, um der Pandaren Platz zu machen. Auch Lao schien es nicht zu gefallen, sie im Nacken zu haben. „Yonoko, nehmt meinen Platz. Ich setzt mich zwischen unseren neuen Freunden.“ Seine schwerfällige Art aufzustehen war mehr als deutlich zu sehen. Vildana und Agulat zogen sich derweil nach etwas Getuschel zurück. „Ich bin nicht hier um zu schwatzen, Lao. Das weißt du.“ Vielleicht hätte sie das nicht ganz so ernst ausdrücken sollen, aber wirklich Lust sich mit ihnen zu beschäftigen hatte sie auch nicht. „Gut Yonoko.“ Er wirkte leicht beleidigt. Es tat ihr in dem Moment auch irgendwie Leid, nur wollte sie ihre Aussage nicht mehr ändern. „Ich bin nicht ganz auf dem neuesten Stand, aber ich nehme an dass wir Eure Gastfreundschaft beanspruchen?“ „Wir geleiten euch in das Weitblicktal. Unserem Wohnsitz.“ Neugierig wurde sich gegenseitig gemustert. Nicht das Yonoko es nicht gewohnt wäre angestarrt zu werden, aber es war immer noch unangenehm. „Nun Demian, ich hatte Riwena einen Brief geschrieben, sie möge uns durch das Gebirge hinter uns führen, bevor wir unsere Reise antraten.“ „Verstehe. Nun das freut mich zu hören.“ Yonoko drehte sich zur Bergwand. Schon von hier aus konnte man durch den Pass das rote Gestein sehen. Immer noch war es ihr auf unerklärliche Weise unangenehm dorthin zu gehen. Das war es schon auf dem Weg zu Tiaou und zurück. „Wir können aber auch hier einen Imbiss abhalten. Das ist so ein schönes Lagerfeuer und ich habe rein zufällig Würstchen dabei.“ Claudie sah grinsend in die Runde. „Sehr gerne Freund.“ „Für Würstchen bin ich immer zu haben.“ „Was habt Ihr eigentlich nicht dabei, Claudie?“ Dreorwyn schien Claudie schon länger zu kennen. „Oh, so einiges. Aber Würstchen sind fast immer dabei.“ „Ein Tag ruhe, würde uns gut tun.“ Zum Unbehagen in Bezug auf das Ziel, kam nun noch das komische Gefühl von dieser Idee. Yonoko gefiel die Idee ganz und gar nicht. Schwieg aber beharrlich. Während Claudie eine Dose aus ihrer Tasche holte in der die Würstchen waren, konnte Riwena es sich nicht nehmen lassen, jeden einzelnen mit ihren Augen auf den Prüfstand zu stellen. „Was sagst du, Riwena? Ein kleines Grillfeuer?“ Man hätte meinen können, sie wäre ein ganzer Hund, so deutlich war ihr Dackelblick zu Riwena. „Ich denke nach all den Abenteuern können wir die Rückkehr in das Tal etwas verschieben. Der Gruppe bedarf es offenbar an etwas Ruhe.“ Hier und da konnte man anhand der Reaktion erkennen, dass nicht jeder begeistert davon war. Der roten Pandaren war es nur allzurecht nicht alleine mit ihrer Meinung zu sein. Die braunen Augen gingen weit über Sternenstaubspitze mit seinem Grillfest hinaus. Aber da war nichts, was nicht schon vorher da war, oder nicht da sein sollte. „Hm… Weitblicktal… Ist das im Steinkrallengebirge?“ „Gewiss. Es liegt an den Klippen zu, Meer.“ „Wundervoll. Ich hoffe, Ihr werdet uns nicht nur den rechten Weg, sondern auch die schönsten und geheimnisvollsten Orte zeigen!“ „Ob unsere kleine Reise ebenfalls eine Aussichtstour umfasst, entscheide nicht ich.“ Dreorwyn machte eine Geste zu Riwena. Sie schwieg jedoch dazu. Demian machte aus seiner Euphorie kein Geheimnis. Als einzige wie es schien. Claudie war damit beschäftigt die Würstchen aus der Dose zu verteilen. „Also, ich habe hier 12 Würstchen. Also für jeden eines.“ „Sehr gut.“ Lao legte ein paar Äste ins Feuer, mit denen er gerade noch gespielt hatte und sah Claudie schmunzelnd an. „Ich möchte nichts, danke. Ich habe bereits gegessen.“ Der Mann saß in seiner Gestalt am Feuer und war deutlich angespannt. Er war ihr schon am Anfang aufgefallen. Aber Gran machte auf Yonoko nicht gerade den Eindruck, dass er einfach losstürmen würde, ohne auf Riwena und ihre Befehle zu warten. Seine Aussage wurde einfach hingenommen. „Ich bin bereit dir ein Würstchen abzunehmen.“ „Bitte bedient euch. Ihr müsst euch aber wohl einen Stock zum Aufspießen suchen, damit ihr es rösten könnt.“ Yonokos Begeisterung wurde immer weniger. Es war zwar nicht das erste Mal, das sie Würstchen sah, aber sie mochte die Dinger nicht. „Verzichte, Danke.“ „Wäre aber auch mal eine Idee… tragbare Würstchenspieße, vielleicht mit Teleskopfunktion…“ „Kohn? Würdet Ihr das für uns übernehmen?“ „Übernehme ich was?“ Statt es zu rösten, hatte er einfach so in das Würstchen beißen wollen und hielt im letzten Moment inne. Leicht verwirrt und vielleicht auch etwas peinlich berührt sah er von Claudie zu Lao. „Die Stöcke?“ „Ach so, ja von mir aus.“ Kohn erhob sich, sichtlich enttäuscht, dass er sein Würstchen noch nicht essen durfte. „Dann hast du ja etwas, an das du als nächstes basteln kannst.“ Das Argument kam von der Worgen namens Minna. „Auf jeden Fall, auch wenn ich mir sicher bin, dass die Gnome schon längst etwas vergleichbares erfunden haben.“ „So eine Erfindung ist mir nicht bekannt. Aber ich kann ja nicht von allem wissen, was unsere Ingenieure so erfinden“ Lisa nickte bekräftigend. „Ihr seid nicht zufällig auch Ingenieur? Ich meine, Ihr sehr mir eher nach Magier aus, aber manchmal schließt sich das ja nicht aus.“ Kohn kam mit einer Handvoll Stöcken zurück. Setzte sich, verteilte sie und griff nach seinem Würsten, um es auf zu spießen und über das Feuer zu halten. „Nein, ich bin Kräuterkundige.“ Innerlich schüttelte sie mit dem Kopf und sah sich noch einmal um. „Wir waren noch immer beim Säbler oder?“ „Oh ja… Ja Ihr habt Recht.“ Ohne ein Wort machte sie eine Runde in der unmittelbaren Umgebung. Es war ja nicht so, dass sie hätte Wache schieben müssen. Die Nachtelfen wussten schon was sie tun. Aber sie wollte einen Moment für sich und suchte auch nach etwas. Ohne Erfolg. Selbst die Spuren vom Kampf am Vortag waren fast schon von Mutter Natur verwischt worden. Die Nachtelfen hatten sich um die Leichen der Orcs gekümmert. Also beschloss sich wieder zu den anderen zu gesellen. Als sie kam, ging Gran an ihr vorbei zum Weg. „Verlauf dich nicht!“ „Wie Ihr wünscht.“ Minna war mit ihrem Würstchen beschäftigt und Lao scheinbar noch mir der Geschichte. Kohn und Demian tuschelten mit einander. Es schien noch immer ruhig zu sein, ausgelassen. „Das Beste Essen der Welt. Jetzt noch ein Glas Milch dazu…“ „Nun, Goushin darf die Tauren nicht vor uns erreichen.“ „Wenn er mir nochmal über den Weg läuft, wird er niemanden mehr erreichen.“ Kohn war sichtlich gereizt, als das Thema fiel. „Verstehe… verstehe…“ „Wer ist Goushin?“ „Das war der Pandaren, der uns über den Weg gelaufen ist, als Lao gefangen war. Ziemlich mieser Zeitgenosse.“ „So? Und weshalb ist es so wichtig, dass ihr vor ihm die Tauren erreicht?“ Eine gute Frage, wie Yonoko fand. Denn eine Antwort darauf, hatte er tunlichst vermieden. Vielleicht war Lao ja in einer so großen Runde gesprächiger. Das hoffte sie zumindest. „Nun, Goushin ist das Leben in einer Gemeinschaft mit anderen nicht gewohnt.“ Gran kam zurück und Yonoko schlich sich erneut davon. Wieder suchte sie die nähere Umgebung ab. Schweigend und alleine. Nichts, keine Spur von Goushin. Dabei hätte sie wetten können, dass er nicht weiter gegangen ist. Zurück bei den anderen, bat Lao sie darum, Vildana und Agulat zu suchen. „Es wird Zeit, den Weg gegen den Sturm anzutreten.“ Dreorwyn sah sie auf einmal so komisch an. Ob es ein Schmunzeln oder Zähne fletschen war, konnte man auch in Menschengestalt nicht sonderlich unterscheiden. „Oh? Ich dachte wir rasten hier. Nun gut.“ Es sollte losgehen. Als Yonoko sich wieder umdrehte, konnte sie zumindest Vildana im Turm sehen. Demian folgte ihr, aus welchen Gründen auch immer. Die beiden schienen zu diskutieren. „Vildana? Agulat?“ „Jetzt nicht, Yonoko!“ Agulat hatte ihr zugenickt, als die Pandaren reinkam. Vildana schien gereizt. Einen Moment stand sie einfach nur da und sah von Vildana zu Agulat und zurück. „Lao will weiter.“ „Egal.“ „Erst Vildanas Aufgabe.“ „Verstehe.“ „Los.“ Mit diesen Aussagen konnte und wollte die Pandaren nichts anfangen. Also drehte sich Yonoko auf dem Absatz um und ging zu den anderen zurück. Gerade wollte sie Lao erklären das sich die beiden scheinbar sträuben, da stapfte Vildana an ihr vorbei und hockte sich hinter Lao. Im ersten Moment wusste sie nicht was los war, dann schrie Lao mit schreck und leichtem Schmerz auf und sprang fast auf die Beine. Vildana hielt noch einen Moment seinen Schwanz in den Händen. „Vildana! Was habt Ihr wieder für Flausen im Kopf?“ Das Gelächter ging einmal quer durch die anwesenden. Was genau das sollte, konnte sich die Pandaren nicht erklären. Aber sie spürte eine Art Phantomschmerz in ihrem eigenen Schwanz. „Agulat hat es mir befohlen!“ „Also, ich kann mir vorstellen, dass es nicht sehr angenehm ist.“ Während Lao sich den Hinter rieb, machten sich die anderen fertig für die Abreise. Teilweise weiterhin belustigt kichernd und Grinsend. „Weißt du Minna, ich bin froh dass wir keinen Schweif in gewandelter Form haben. Das muss echt wehtun.“ Es wurde etwas unruhig am unteren Ende des Hügels. Thralin stand auf einmal hinter der Gruppe. Unerwartet, aber von Lao und den anderen mit einem herzlichen Willkommen empfangen. „Seid gegrüßt Thralin.“ „Na, wer es denn… Hab euch eingeholt.“ Er klang außer Atem und wirkte abgekämpft, als wäre er erst einmal dreimal im Kreis gerannt bevor er sie gefunden hatte. „Ihr kommt im richtigen Moment.“ „Oh, gibt es Arbeit?“ „Wir brechen ins Gebirge auf. Kommt mit mir, Freund.“ „Da bin ich ja wirklich gerade noch rechtzeitig da.“ Yonoko nahm die Zügel des Säblers, stieg aber nicht auf und führte ihn nur zum Weg runter. „Minna, Ihr werdet den Weg vor uns sichern.“ Riwena stand auf und teilte die anderen ein. Diejenigen, die noch nicht in ihrer Gestalt waren, wandelten sich und kamen runter zum Weg. „Unser Schicksal, liegt nun in Euren Händen, Freunde.“ Genau das wollte Yonoko nun am allerweinigsten hören. „Ach, Yonoko? Habt Ihr meinen Stab?“ „Ja, verstaut am Säbler.“ „Möchtet Ihr ihn mir geben, bitte.“ Yonoko hatte das Gefühl, das er auf einmal anders wäre. Konnte sich aber nicht genau erklären was und warum. Aber sie schnürte den Stab vom Sattel und reichte ihn an Lao zurück. „Pass auf ihn auf.“ „Habt Dank.“ „Er ist aber immer noch mit Blut verschmiert.“ „Gut… brechen wir auf.“ Ohne ein weiteres Wort ging er an ihr vorbei. Dicht gefolgt von Riwena und einigen ihrer Leute. Weiter hinten kam die Gruppe und Yonoko. Claudie war die einzige, die ritt. „Vom Wald in die Pampa…“ Angespitzte Holzpflöcke ragten ihnen zwischen den Bergen am Pass entgegen. „Berge! Na endlich!“ „Das könnt Ihr doch keine Berge nennen…“ „Immerhin besser als dieser endlose Wald, Vetter…“ „Hier stinkt es nach Köter.“ Vildanas Worte wurden von den Worgen gepflegt überhört. Dennoch empfand Yonoko ihr Verhalten als Übertrieben. Der Weg war gesäumt von zerstörten Schreddern der Goblins. Hier und da waren kleine Krater, nicht größer als eine Hand zu sehen. „Verdammte Grünlinge.“ Es war nicht zu überhören, das Kohn nicht sonderlich begeistert von den Goblins war. „Ich habe auch schlechte Erinnerungen gemacht.“ „Ihr hasst sie auch? Ihr werdet immer symphytischer.“ Das konnte Yonoko von den Worgen nicht sagen. Noch nicht. Aber trotzdem musste sie zugeben, dass sich jeder von ihnen mehr oder minder gut wie zivilisierte Menschen benahmen. „Können nichts richtig und weil sie Fünf Mal so viele Anläufe brauchen, bis sie was hinkriegen, holzen sie wahllos alles ab.“ „Ganz zu schweigen von dem verpesteten See.“ „Ein verpesteter See? Öl vermute ich?“ Claudie nickte ihm bitter zu. Schon in Orgrimmar war der roten Pandaren aufgefallen, wie die Goblins mit ihrem Umfeld umgehen. Daher war die Missbilligung nur allzu gut zu verstehen. „Werden uns die Goblin und ihre Schredder angreifen?“ „Voraussichtlich nicht. Lasst uns das Beste hoffen.“ „Dafür bin ich doch extra hergekommen.“ „Nun, sagt Bescheid, wenn es ernst wird.“ „Ich beschütze Euch schon, Demian.“ „Ts… Wenn Ihr mich beschützen wollt, dann lauft Ihr bitte neben Vildana.“ „Hmpf.“ „Ich werde Euch mal eine anständige Ausrüstung besorgen.“ „Besorgt Euch mal lieber eine Ausrüstung…“ Genauso wie die Worgen, hatte Yonoko den Blick mehr auf die Umgebung gerichtet, als auf die Gruppe. Die Spuren der Kämpfe waren noch lange nicht von der Natur verschluckt. Recht nah an der Straße, die eigentlich nur eingetretener und platt gefahrener Trampelpfad war, standen Banner der Horde. Die Bäume waren entweder gefällt oder bis zu einem schwarzen Stummel verbrannt. Zerstörte Maschinen standen herum. Reste von Posten und Lagern der Truppen, Fetzen von Rüstungen und zerbrochene Waffen. „Nur gut, dass die Horde sich mehr oder weniger aus diesem Gebiet zurück gezogen hat.“ „Wenigstens etwas.“ „Wer es glaubt…“ Ihr Bauchgefühl sagte genau das Gegenteil. Sie mögen weniger geworden sein, aber sie waren dennoch weit davon entfernt sich zurückgezogen zu haben. Umso genauer sah sie sich zwischen den Bäumen um. „Dann kann sich das Land hoffentlich erholen.“ „Ich will die Horde sehen!“ „So viele Streitkräfte werden sie nicht mehr hier haben. Die meisten wurden entweder von Garrosh verheizt, bewachen Orgrimmar oder sind auf Draenor.“ Der ausgetretene Weg führte sie weiter ins Land hinein. Baumstumpf für Baumstumpf reihte sich einer nach dem anderen am Wegesrand ein. Die jungen Triebe wurden fast im Keim erstickt. „Ihre Technik ist faszinierend, aber ich verachte sie trotzdem. So viel Genie und es kommt nur Zerstörung dabei raus.“ „Ja… So viel Verschwendung von Potential.“ Yonoko versuchte sich vorzustellen, wie es vorher aussah und konnte sich an wenige Fetzen erinnern. Felsformationen, ein Mieneneingang, der staubige Geruch von verbranntem Holz und bunte Schimmer auf dem Wasser von Öl. „Orcs sind gute Gegner.“ Demian nickte Agulat zu. „Wenigstens etwas Gutes an dieser Eisernen Horde…“ „Mal wieder ein gutes Beispiel dafür, dass Thrall eine Ausnahme unter seinem Volk ist.“ „Ja, sie sind so berechenbar.“ Im ersten Moment wollte sie noch in das Gespräch eingreifen und Demian vom Gegenteil überzeugen. Aber im nächsten Moment dachte sie daran, dass keiner wusste woher sie kam und es besser wäre, wenn es so bleibt. „Habt Ihr gegen sie gekämpft, Demian?“ „Hauptsächlich, ja.“ „Ihr werdet immer Symphytischer.“ „Ich war im Eschental Stationiert und habe viele Schlachten nahe Wegekreuz geschlagen.“ „Dann habt Ihr die Orcs ja erlebt, als sie das erste Mal hier aufgeschlagen sind.“ „Er kommt aus Roben Hausen.“ „Ich komme tatsächlich aus Sturmwind.“ Agulat fing an zu lachen. Vor ihnen war eine Brücke. Die Worgen sahen sich auch genau im Wasser um, aber alles blieb friedlich. Sie knarrte und ächzte unter dem Gewicht der Gruppe. Hielt ihr aber allem Stand. Flüchtig warf Yonoko einen Blick auf ihr Spiegelbild, das verzerrt zu ihr zurück sah. „Wo habt Ihr gekämpft, Agulat?“ „Im 2. Krieg. In Lordaeron. Das ist eine lange Geschichte.“ „Was sie im Eschental angerichtet haben, war ja auch nicht schön.“ „Das war ja ein und derselbe Feldzug... Wie das hier im Steinkrallengebirge.“ Demian nickt und winkte ab. „Wir sind schon ohne die alten Geschichten als alte Knacker stigmatisiert. Deshalb lasst uns nicht darüber reden.“ „Demian, Ihr seid ein alter Knacker.“ „Na, so alt bin ich nun auch nicht.“ „Ganz sicher? Warum seid Ihr dann so Grau?“ „Mein Haar ist Silber, nicht Grau.“ „Grau.“ Vildana klang gehässig. Immer wieder sah Yonoko irgendetwas, das ihr bekannt vorkam, aber sie konnte sich nicht genau erinnern, es war ein Gefühl, nicht weiter. „Ihr riecht nach Kohl. Alte Männer riechen nach Kohl.“ „Ich rieche nach Kohl?“ „Anwesend.“ „Nein, Demian und Kohl… nicht Kohn.“ „Puh, das beruhigt mich.“ „Oh…“ „Ihr habt nicht nur eine schlechte Nase, auch schlechte Augen. Was könnt Ihr eigentlich?“ Immer wieder hörte man aus der Ferne Geräusche. Aber nichts konnte man zuordnen oder kam näher. Sie liefen durch ein abgeholztes Tal, quasi auf dem Präsentierteller. Die Sonne war noch nicht ganz hoch am Himmel, da konnte man die Wärme schon merklich ansteigen spüren. „Wenn ein Orc hier ankommt, werden Agulat und ich Euch zeigen, wie alt und gebrechlich wir sind!“ „Ja!“ Claudies Euphorie war laut, aber deutlich gespielt. Sie war die einzige die ritt. Im Grunde dachte die Pandaren, das es Demian und den anderen nur recht geschehen würde, wenn der nächste Orc ihnen die Knochen brechen würde. Yonoko schüttelte nur leicht genervt den Kopf. Schwieg aber beharrlich und sah sich weiter um. Sie ließ sich zurückfallen und war weiter hinten bei Lao und den letzten beiden Worgen gelandet. „Woher kommt Ihr?“ Lao sah zum Worgen neben sich. Es war Dreorwyn. „Meint Ihr mich?“ „Ja.“ „Aus Gilneas. Den östlichen Königreichen, falls Euch das was sagt.“ Der Worgen klang bitter. „Doch, sagt es mir. Wie beherrscht ihr eure Gesichter?“ Dreorwyn hob die Augenbrauen und war sichtlich verwirrt. „Ich verstehe nicht, Gesichter beherrschen?“ „Das Chi der beiden Herzen?“ „Bitte was?“ „Habt Ihr ein Tier in Euch?“ Lao schien es amüsant zu finden, dass der Worgen ihn nicht verstand. Dieser wiederum nicht ganz so. „Ich hörte zwar davon, doch sehe ich mehr Chi in Euch, als Sha.“ Bevor Dreorwyn aber etwas erwidern konnte, blieb Riwena stehen und die Gruppe nach und nach ebenfalls. Sie hatten einen breiten Pfad einen Berg hinauf geschafft und standen oben von Felsen geschützt da. „Wir werden hier eine kleine Pause machen. Erholt euch vom Anstieg.“ „Scheiß wandern… Pause? Sehr gut…“ „Also ich bin ausgeruht.“ „Pah! Ihr reitet j auch!“ Yonoko nutzte die Gelegenheit und stellte sich etwas abseits der anderen auf einen Felsen, sah in das Tal hinunter. Sie war zwar etwas erschöpft, aber das meiste kam nicht vom Körper. Es war eine Art Echo von Unruhe und Trauer. Ein bedrückendes Gefühl im ganzen Körper. Demian kam zu ihr hinauf und folgte ihrem Blick. „Traurig, nicht wahr?“ „Ja… Hier in den Bergen war das Grab meines besten Freundes. Aber meine Erinnerungen an das Leben hier ist fast völlig weg.“ Aus den Augenwinkeln konnte Yonoko sehen, wie Demian die Augenbrauen hoch zog und sie einem Moment ansah. „Es ist wie eine Strafe, wieder hier zu sein. Aber ich gebe Lao keine Schuld.“ „Eine Strafe? Gibt Euch dieser Anblick keine Gelegenheit, Frieden mit der Vergangenheit zu schließen?“ Einen Moment musste sie darüber nachdenken. Aber ihre Antwort stand fest. „Nein, weil es mir zu sehr wehtut, zu sehen wie mein Freund verblutet, während das Gift der Spinnen sich wie ein Parasit in seinem Körper ausbreitet.“ Diese Bilder konnte sie nie vergessen, ebenso den Schmerz nicht. Er war in ihren Armen gestorben, weil er ihr folgte um sie zu schützen. „Erinnert Ihr Euch an Eure Vergangenheit?“ „Natürlich. Ich war ja dabei.“ Seine Worte brachten die Pandaren zum Schmunzeln. „Es ist leichter abzuschließen, wenn man weiß was. Ich weiß nicht was hier alles passiert ist. Aber ich spüre das es nicht viel gutes war.“ „Je mehr Aufgaben man bewältigt, je mehr man lernt und neues erfährt, desto weniger hat man die Kraft die alten Dinge angemessen zu verarbeiten.“ „Ihr seid ein weiser Mann.“ Und das war nicht einmal gelogen gewesen. Seine Worte brachte sie zum Nachdenken. Mit schweren Schritten kam Agulat zu ihnen auf den kleinen Hügel. „Totes Land hier…“ „Lieber tot als von Orcs überrannt.“ „Vielleicht. Bin zum ersten Mal in Kalimdor.“ Es war eine weitere Bestätigung dafür, das Lao seine Begleiter mehr nach Sympathie ausgesucht hatte, statt nach ihren Fähigkeiten. „Aye, ich sehe das Tal und stelle mir vor, wie es in einem satten Grün erstrahlt, Kinder hier in seichten Flüssen baden und solch kitschiges Zeug.“ Yonoko stellt sich seine Erzählung vor, wie das Land aussehen würde, wenn hier noch alle Pflanzen und Tiere leben würden. Sie wurde aus ihren Gedanken gerissen als Vildana sich zu ihnen gesellte. „Ihr stellt euch badende Kinder vor?“ „Manchmal ist die Realität einfach überflüssig.“ „Habt Ihr Kinder, Demian?“ „Ich weiß es nicht, ich hoffe ja nicht. Einer von mir reicht vollkommen.“ Die rote Pandaren schaute einen Moment auf ihre Pfoten und musste daran denken, dass sie ja auch das Kind von jemandem ist. Nur das sie nicht wusste von wem. „Ihr hattet mehr als eine Frau?“ „Jetzt tut nicht so.“ „Dabei würden Ihr und Vildana gut zusammenpassen.“ „Ey!“ Mit einem unterdrückten Lachen drehte sie sich um. Die Worgen wollten sich sichtlich wieder in Bewegung setzen. „Ich hatte nur eine Frau in meinem Schlafzimmer, Demian.“ „Und außerhalb?“ „Ihr Menschen seid so triebgesteuert. Keine natürlich!“ Der Zwerg schüttelte den Kopf. „Habt Ihr etwa im Krieg…?“ „Ihr seid doch auch viel gereist und wart im Krieg. Da werdet Ihr doch auch Bekanntschaften gemacht haben, oder?“ „Ihr seid abartig.“ „Warum Abartig?“ „Im Krieg wird gekämpft“ „Gekämpft und genossen.“ „Aber ich verstehe das. Eine so kurzlebige Rasse wie der Mensch muss sich schnell und oft paaren.“ „Aussterben werden wir dadurch nicht.“ Demian schüttelt verständnislos den Kopf und folgte zusammen mit Vildana und Agulat dem Tross. „Wo bleibt ihr denn?“ „Demian wollte seine Robe wechseln.“ „So? Wolltet Ihr das also?“ Im ersten Moment, fiel er ihr gar nicht auf. „Therdrom!“ „Oh, Therdrom ist wieder da.“ „Kohn altes Haus!“ „Wie gut Euch zu sehen.“ „Ich freu mich auch!“ Wo auch immer der Zwerg so plötzlich herkam, er hatte es geschafft da zu sein, bevor sie richtig in Bewegung gekommen waren. „So, sind denn nun alle wieder zusammen? Dann los.“ „Dann mal weiter.“ Riwena drehte sich auf dem Absatz um und ging voraus. Etwas an diesem Weg kam ihr bekannt vor und je weiter Yonoko den anderen folgte, umso bedrückender wurde das Gefühl in ihrem Körper. Als würde sie eine unsichtbare Faust festhalten und immer weiter zu zudrücken. Die Rote Pandaren war so tief in ihren Gedanken, dass sie nur einzelne Fetzen von den anderen hörte. Der Weg ging quasi an ihr vorbei. „Ohne Zwerge gäbe es kein gutes Bier!“ „Ich trinke kein Bier.“ „Was?“ „Ich vertrage überhaupt keinen Alkohol.“ „Ihr habt mein Beileid.“ „Ein Becher und ich bin Unzurechnungsfähig.“ „Das klingt doch nach seinem Geschmack!“ Als der Weg auf der einen Seite steil Bergab und auf der anderen von einer Felswand gesäumt wurde, sah sie nach unten. Eigentlich hätte sie es sofort erkennen müssen. Kaum sichtbar unter den Ästen der Tannen, war eine verwüstete Grube zu sehen. Ausgebrand, die Steine Wahllos bei Seite geschafft. Einen Moment stand sie einfach nur da und starrte nach unten. Das drückende Gefühl erreichte sein Maximum und verebbte fast von einem Moment auf den anderen. Als hätte die Gewissheit, zu wissen wo sie war, den Schmerz von einem auf den anderen Moment verscheucht. Yonoko drehte sich zu den anderen und reihte sich wieder ein, folgte wie von fremder Hand gesteuert, ohne es selber zu merken. Schwieg und sah bedrückt zu Boden, blendete alles um sie herum aus. Ihre Gedanken kreisten im die wenigen Augenblicke, in denen die Flammens seinen Körper zu schwarzer Asche zerfraßen. Nachdem sie den Bergpass entlang gegangen waren, ging es nun wieder runter in ein Tal. „Ich sehe nichts! Verdammtes Alter…“ „Vielleicht solltet Ihr Kohn bitten, es neu einzustellen.“ „Ja vielleicht.“ „Ansonsten muss Vildana Euch an die Hand nehmen.“ „Ich nehme rein gar nichts. „Außer Laos Schwanz.“ „Nur für Pudding.“ „Meint Ihr, dass es ihm gefallen hat?“ Yonoko legte die Ohren an und knurrte. Eigentlich, wusste sie nicht einmal warum. Aber sie wusste wie schmerzhaft es sein konnte, wenn es jemand wagt daran zu ziehen. Lao war zum Glück weit genug vor ihnen, um nichts hören zu können. Zumindest hoffte sie das. „He, Yonoko!“ Vildana lief vor ihr und über ihre Schulter zur Pandaren. „Hu?“ „Mögt Ihr es, wenn man Euch am Schwanz zieht?“ Eigentlich, hätte sie sich diese Frage selber beantworten können. „Nein. Aber es geht das Gerücht um, dass wenn man einem Pandaren am Schwanz packt, er zum Töten gereizt wird.“ „Muss ein falsches Gerücht sein, Lao wirkte nicht gereizt.“ Innerlich fluchte die junge Pandaren. Aber sie wusste dass es stimmte. Lao war zwar erschrocken, aber nicht gereizt. „Lao hat einen Bommel. Ich habe einen Schwanz.“ „Bommel, Schwanz… Wo ist da der Unterschied?“ „In der Größe und Beschaffenheit.“ Eigentlich wollte sie das Thema damit abschließen. „Ihr macht keinen Spaß.“ „Nein, das war mein Ernst.“ Und außerdem bin ich nicht dazu da, anderen Spaß zu machen. Fügte sie noch in Gedanken hinzu. „Ist ein Bommel oder ein Schwanz besser?“ Sie zuckte nur mit den Schultern. „Meiner ist bei anderen scheinbar beliebter.“ Mit wenigen Schritten war sie bei Vildana und gab ihr halblaut einen Tipp. Demian ging genau neben ihr, auf der anderen Seite und hörte mit. „Einer Pandaren am Schwanz zu packen kann auch bedeuten, dass man sie mag. Naja und… Bett und so…“ Vildana verzog das Gesicht. „Wie bei uns Menschen, allerdings bei den Männern.“ „Ich würde Euch also empfehlen, es bei Lao zu lassen.“ Yonoko war zufrieden, sie hatte ihr Ziel erreicht und Vildana erfolgreich davon abgehalten es auch nur zu versuchen. In Gewisser Hinsicht auch, es noch einmal bei Lao zu tun. „Demian?“ „Ja?“ „Ich töte Euch.“ „Aus welchem Grund?“ „Einfach so.“ „Nun, einer muss doch dafür sorgen, dass Lao Eure wahren Gefühle erkennt.“ Der Pfad führte nicht einmal zur Hälfte den Berg wieder runter und reichte in der Ferne bis zu einem kleinen Dorf. Schon von weitem konnte man die typische Bauweise der Kaldorei erkennen. Mit ihren Lila Dachschindeln und den kleinen Irrwischen überall. Das wenige Grün auf dem roten Felsen der Berge war ein willkommener Anblick. Yonoko ließ sich wieder etwas nach hinten fallen. „Außerdem ist Milch viel gesünder.“ „Hm… Gegen eine eiskalte Milch hätte ich auch nicht einzuwenden. Aber lieber ein eiskaltes Bier!“ „Ihr macht mich ganz durstig, aufhören!“ „Milch ist etwas für Schwächlinge!“ „Im Tal soll es Bier geben.“ „Lieber schwach als Dumm. Das haben mich die Gnome gelehrt.“ „Ach was, Milch macht stark.“ Allen voran Riwena, gingen sie durch das Tor ins Dorf. Sie drehte sich und sah in die Runde. „Willkommen im Weitblicktal.“ „Willkommen bei uns!“ Jeder für sich sah sich um. Die Sonne war bereits so weit untergegangen, dass man nur noch ganz sachte ihren roten Schimmer am Himmel sehen konnte. „Hier riecht es schlimm.“ Vildana stand neben Yonoko, auch wenn die Worte der Frau sehr leise waren, Yonoko verstand sie. „Hier ist ein Mondbrunnen, Vildana.“ „Den meinte ich nicht.“ „Aber ich.“ „Wollt Ihr den wieder als Badewanne benutzen, Demian?“ „Kommt darauf an.“ „Vielleicht kriegt er dann den Gestank weg.“ „Mir gefällt es hier.“ Die Worgen bauten sich zu einem Halbkreis vor ihnen auf. Aus den eigenen Reihen war noch deutlich das Misstrauen zu hören und der sichtbare abstand sagte ebenfalls viel aus. Lao ging auf Riwena zu und kniete sich vor ihr nieder. Im Ersten Moment war Yonoko verwirrt, aber sie ließ ihn machen. „Habt dank, Freunde.“ „Oh Hilfe, Lao bettelt wieder.“ „Das ist ein Zeichen von Respekt, Agulat.“ „Er unterwirft sich doch nur, Yonoko.“ „Unterwerfen... Wir waren Sklaven, sind es aber nicht mehr. Unterwerfen wäre es, wenn er seine Waffe nieder legt.“ Riwena ging auf Lao zu und reichte ihm die Pranke, half ihm wieder auf. „Wir reden von Angesicht zu Angesicht, Freund.“ „Gut, Freund.“ „Gran, führt sie ins Haupthaus. Ich komme gleich nach.“ Gran nickte nur und winkte zur Gruppe, als Zeichen ihm zu folgen. „Alle die Bier wollen, mir nach.“ Das Haupthaus stand auf der anderen Seite des Dorfes und war das größte Gebäude. Ein paar Schritte folgte sie den anderen, blieb dann aber doch zurück und zog sich mit dem Säbler zwischen ein paar Bäume zurück. Das Tier war ebenso erschöpft wie sie. Die Sonne und der Aufstieg den Berg hoch, ist an keinem Spurlos vorbei gegangen. Abgesattelt legte sich der Kater in den Schatten der Bäume. Aus der Distanz konnte sie sehen, wie Lao Riwena in eines der kleineren Häuser folgte. Es hatte einen kleinen Teich an der Hausecke. Yonoko legte sich kurzerhand auf die Kante und sah ins Wasser. Die Sterne spiegelten sich darin. Was auch immer Lao oder Riwena zu besprechen hatten, hier draußen konnte man nur die Stimmen hören, aber keine Worte verstehen. Nachdenklich tunkte sie ihre Pfote ins Wasser und beobachtete wie die Tropfen daran herunter liefen. Selbst wenn sie gewollt hätte, wäre sie nie an diesem Worgen vor der Tür vorbei gekommen. Dennoch kam es ihr so vor, als wäre Lao ein Gefangener, statt ein Gast in diesem Haus. Auch Demian wurde kurzerhand abgewimmelt. Eigentlich wollte sie mit Lao reden, aber als er aus dem Haus kam, war Demian schneller. „Lao, Vildana ist mit den beiden Zwergen in die Berge gegangen. Sie wollten die Nacht dort verbringen. Ihr versteht sicher.“ „Ja, klar.“ „Die Zwerge wissen was sie tun.“ „Gut, nicht das wir sie Morgen vergessen. Wann werden wir Morgen aufbrechen?“ „Sobald wir ausgeruht sind.“ „Na das kann dauern. Dann eine gute Nacht.“ „Gute Nacht.“ „Gute Nacht.“ Sie zog sich zurück und schlug ihr Lager zwischen den Bäumen bei ihrem Säbler auf. Auch wenn es sie viel Mühe gekostet hatte, irgendwann schlief sie ein. ~~~~ Der nächste Morgen war warm und trocken. Die Wärme des vergangenen Tages hatte sich über Nacht nicht viel geändert. Über den Spitzen der Berge war der helle Schein der Sonne zu sehen, bevor sie selber zu sehen war. Yonoko rieb sich die Augen und sah sich um. Im Dorf war es noch ruhig und kaum jemand war zu sehen. Kurzer Hand nahm sie sich ihre Ausrüstung, zog sich an und räumte ihr Lager zusammen. Der erste Weg führte sie zum Haupthaus, in dem die anderen übernachtet hatten. Den Säbler ließ sie vor dem Haus zurück. Kohn stand mit einigen der Worgen vom Vortag unten und unterhielt sich. „Ehre.“ „Morgen.“ „Moin Yonoko, auch so gut geschlafen wie ich?“ „Ehre Graumähne.“ Sie schüttelte nur den Kopf auf seine Frage hin. „Irgendwelche besonderen Vorkommnisse?“ „Hier im Tal ist es stets sicher.“ Aus dem Haus kamen Schritte. Stapfende, wütende Schritte. „Morgen ihr alle.“ „Guten Morgen Kohn.“ „Cheruna, ich hab dich schon vermisst.“ „Ich hatte etwas Arbeit bei den Nachtelfen gefunden. Es dauerte länger als gedacht und ihr seid schon fort gewesen, bevor wir zurück waren.“ „Naja jetzt seid ihr wieder da.“ Hinter Cheruna kam Therdrom hervor, wütend und sichtlich kurz davor einen Streit vom Zaun zu brechen. „Wo ist er? Wo ist Agulat? Was habt ihr niederen Kreaturen mit ihm angestellt?“ Yonoko hatte sich noch nicht einmal richtig umdrehen können, da brüllte Therdrom schon los. Hinter ihm standen Vildana und Cheruna. „Bitte?“ „Ich hab das mit den niederen Kreaturen jetzt mal gekonnt überhört… Obwohl ich durchaus Lust auf Zwergen-Gulasch hätte.“ „Lao ist weg und Agulat auch.“ „Ich dachte Lao wäre bei euch.“ „Nein. Er hat mich mitten in der Nacht geweckt und meinte, er würde schon einmal vorgehen. Agulat… einfach verschwunden.“ In diesem Moment hätte sie am liebsten einfach nur geschrien. Therdrom stand wütend da und starrte die Worgen an. „Ich frag das jetzt nur noch ein einziges Mal, was habt ihr mit meinem Bruder gemacht? Kaum sind wir bei euch, verschwinden unsere Leute!“ Im ersten Moment war die rote Pandaren verwirrt und tatsächlich dazu gewillt, die Worgen dafür verantwortlich zu machen. „Beruhige dich!“ „Ganz ruhig, Therdrom.“ „Wie könnt ihr da ruhig bleiben?“ „Weil Agulat sich selber zu helfen weiß.“ „Der Zwerg maßt sich viel an. Er würde wissen, was mit seinem Bruder geschehen ist, sofern er auf ihn aufgepasst hätte.“ Riwena war nicht gerade Begeistert von der Situation. Mit Dreorwyn und Yonoko waren es dann drei. „Ich mache mir einfach Sorgen um ihn… und ihr Kreaturen, habt nicht gerade eine rosige Vergangenheit.“ „Kreaturen… Ich denke Ihr kennt die Vergangenheit der Gilneer nicht mal im Ansatz. Weshalb ich Euch empfehle nicht weiter darüber zu spekulieren. Ihr zieht nur Unmut herbei, der nicht sein muss.“ „Pah!“ Die Worte waren berechtigt und Dreorwyn hatte trotzt seiner sichtbaren Empörung so neutral wie möglich gesprochen. „Er kann Lao auch gefolgt sein.“ „Was am wahrscheinlichsten ist.“ „Wir gehen erst einmal davon aus, dass beide zusammen sind.“ „Gut. Euer Zwergen Freund kann auf sich selbst aufpassen. Davon gehe ich aus.“ Cheruna legte dem Zwerg eine Hand auf die Schulter, wohl in der Hoffnung, ihn zu besänftigen. „Hat er seine Sachen mitgenommen?“ „Ich hab sie nicht gesehen. Also gepackt hat er auf jeden Fall. Was bedeutet, er ist weder überstürzt aufgebrochen, noch entführt worden.“ Dreorwyn trat vorsichtig einen Schritt vor. „Jetzt mal halblang. Weshalb sollten wir etwas mit dem verschwinden Eures Freundes zu tun haben?“ „Hat Lao wenigstens gesagt, wohin?“ „Nach Desolace“ Seufzend sah Yonoko über die Gruppe. Cheruna und Kohn schienen nicht im Mindesten am Verschwinden der beiden interessiert zu sein. Ein weiteres Mal planlos weiter zu ziehen war ein Rückschlag für die Gruppe, denn gerade dachte die junge Pandaren noch, Lao hätte aus dem vergangenen Vorfall gelernt. „Wenn ihr auf euren Freund, den Zwerg warten wollt, so ist dies weiterhin ein gastfreundlicher Ort. Solltet ihr aufbrechen wollen, so werde ich mich an mein Wort halten und bis zur Grenze begleiten.“ Man konnte ihr nicht nur ansehen, das diese Worte zwar völlig ernst gemeint waren, aber dennoch eine Qual. „Also gut, weißt du wo wir dort unseren nächsten Posten gehabt hätten?“ „Er wollte zur Lichtung. Da wo der Zirkel sich angesiedelt hat.“ „Obwohl dies hier ein malerischer Ort ist. Ich bin verlockt ein paar Tage hier zu bleiben.“ „Kohn, du machst es mir gerade nicht leicht.“ „Spielverderber.“ Trotz aller Umstände musste eine Entscheidung getroffen werden. „Wie gedenkt Ihr nun vorzugehen?“ Riwena überging die anderen und schaut ernst zu Yonoko. Es war der roten Pandaren fast schon unangenehm, aber im Grunde war es an der Zeit den Streit zu beenden. „Sammelt Eure Sachen zusammen und Stärkt euch. Wer abreisebereit ist, sammelt sich in der Dorfmitte.“ Es war nicht gerade ein Machtwort, aber eine klare Ansage. Vildana und Therdrom tauschen flüsternd Worte aus, von denen Yonoko hoffte, dass sie keinen weiteren Streit auslösen. „Ich wollte so gerne die Werkstatt sehen.“ „Claudie ist zurzeit nicht im Tal. Ich bin sicher, sie wäre nicht sehr erfreut darüber, sollte sie die Werkstatt nicht zuerst in Ordnung bringen können. Dennoch seid ihr jederzeit eingeladen, euch diese anzusehen, sollte sich unsere Wege erneut kreuzen.“ „Ja, ich würde niemals in jemandes anderen Werkstatt gehen, ohne seine Erlaubnis“ Kohn klang sehr enttäuscht. „Wir gehen weiter. Ich traue es Lao Mittlerweile zu, das er ohne uns weiter geht. Ihm scheint die Zeit kein guter Freund zu sein.“ Der Unmut der Gruppe war fast greifbar, angesichts der Umstände aber verständlich. Vildana gab den anderen einen deutlichen Wink ihr zu folgen. Was Yonoko nur allzu recht war. Gemeinsam wenn auch Widerwillig räumten sie das Feld, folgten ihr raus Richtung Dorfmitte. „Haben wir noch genug Proviant?“ „Wo haben die unseren Proviant verstaut?“ „Bestimmt aufgefressen!“ Eigentlich hatte keiner der Worgen mit ihrem Proviant zu tun gehabt. Aber sich gegen ihre Meinung zu stellen, hätte nur einen Streit ausgelöst. „Ein Teil davon ist am Säbler.“ Stattdessen nahm sie eine der Satteltaschen vom Säbler und drehte sich wieder zu den anderen. „Gut, dann lasst uns davon rasch essen. Man sollte nicht hungrig reisen.“ „Kontrolliert euren persönlichen Vorrat. Ich weiß nicht mehr wie es auf der Lichtung war und auch nicht mehr viel von Desolace selber.“ Sowohl Vildanas Worte als auch Cheruna mit ihrer Mimik zeigten deutlich, wie schnell sie lieber dort als bei den Worgen sein wollten. „Alles gut Kleines?“ „Mir ist hier etwas unwohl.“ „Cheruna, bleib am besten immer nah bei einem von uns.“ Mit verunsichertem Blick rieb sich Cheruna über die Arme und sah zu Therdrom runter. „Ich glaube, es ist nicht klug die Wölfe zu reizen. Das könnte gefährlich für uns werden.“ „Gefährlich für uns? Die müssen sich eher in Acht nehmen!“ „Therdrom… leise bitte. Zügel dich.“ „Tatsache. Wir haben einen Zwerg, eine Pandaren, einen Kohn und mich.“ Mit hochgezogenen Augenbrauen sah Yonoko zu Vildana. Sie klang sehr von ihrer Liste der Verteidiger überzeugt. Cheruna lächelte matt, merklich nicht so überzeugt. „Von mindestens zwei bin ich überzeugt, dass sie kämpfen können.“ Warum auch immer, fühlte sich Yonoko nach den Worten auf einmal beleidigt. „Na vielen Dank auch… Zwerg…“ „Alle Vier.“ Therdrom grinste böse und zufrieden. „Ich sah Euch auch noch nicht kämpfen!“ „Bin mir nicht sicher, ob Ihr das wollt, Therdrom.“ „Ich schon.“ „Vielleicht besser so.“ „Ob ich das will, Kohn!“ So froh die Pandaren darüber war, dass sie verteidigt wurde, so sehr wusste sie auch dass es falsch war. Der einzige richtige Kampf war gegen die Orcs und da konnte sie nicht wirklich mit Können glänzen. „Sie kämpfen sehen?“ „Hm, wer weiß? Notwendig wird es sicher noch werden.“ Yonoko war da etwas anderer Meinung, oder hoffte viel mehr darauf, dass es nicht notwendig sein wird. „Also gut… los. Ein Stück Brot und etwas Trockenfleisch für jeden.“ Mit diesen Worten verteilte sie das, was noch in der Tasche zu finden war, so gerächt wie nur möglich. „Ich habe selber noch Proviant. Teilt es unter euch auf.“ Therdrom gab Vildana seine Ration. Dankend wurde das Essen angenommen und die kleine Gruppe setzte sich neben ein paar Büsche. „Denkt daran das Wasser aufzufüllen. Ich erinnere mich schwach daran, dass es dort wenig gab. Zumindest genießbares.“ Zwischen den bissen wanderten die Blicke immer wieder im Dorf umher. Es war auffällig, das man keinen der Worgen sah, zumindest nicht derer, die sie Begleitet hatten. „Lasst dieses Mal niemanden von denen hinter uns laufen. Dann haben wir sie immer im Blick.“ „Euer Gedankenspiel gefällt mir.“ „Therdrom?“ „Hu?“ „Ihr solltet auch essen.“ „Aye. Tu ich gleich.“ Während die anderen versuchten das bisschen Essen zu genießen, kramte der Zwerg eine Pfeife hervor. Der Ton war kaum hörbar. Ein Schatten zog seine Bahn über ihren Köpfen hinweg. Abraxas, der weiße Greif landete etwas abseits bei ihnen und hatte zwei Säcke am Sattel. Tätschelnd stand der Zwerg bei ihm. „Ganz ruhig Junge. Ich will nur meine Tagesration haben.“ In der Zwischenzeit hatten die meisten von ihnen einen Großteil der kleinen Rationen bereits gegessen. „Was genau wisst ihr über das Land?“ Die Frage richtete sich an alle. „Desolace? Genug.“ „Was erwartet uns auf den Wegen?“ „Eine Menge Sonne, Aasfresser, Staub und Knochen. Karnums Lichtung, so heißt der Posten des Zirkels glaube ich. Sie liegt recht mittig im Land.“ „Gut. Wenn wir die Grenze erreicht haben und die Worgen sich zurückziehen, wirst du uns weiter führen.“ Mit seiner Verpflegung in den Händen kam Therdrom zurück zu den anderen. „Um die Lichtung herum gibt es sauberes Wasser, von allem anderen sollte man die Finger lassen. Im Süden laufen Zentauren herum und… schlimmeres.“ „Dann hoffen wir mal, das Lao und unser halber Meter da heile angekommen sind.“ Nachdem auch die letzten Stücke Brot und Trockenfleisch verschwunden waren, füllte Therdrom noch seinen Flachmann am Fass auf Abraxas Rücken. „Bereit?“ „Lasst uns aufbrechen.“ Im gewissen Sinne hätte Yonoko gerne einfach die Beine in die Pfoten genommen und wäre mit den anderen drauf los. „Therdrom? Seid Ihr soweit?“ Der Zwerg hatte sich noch um seinen Greifen gekümmert und diesen wieder in die Luft geschickt. „Aye.“ „Alle wieder da?“ „Dann los geht`s.“ Yonoko sah sich noch einmal kurz nach Nachzüglern um und folgte den anderen mit dem Säbler zum Tor am Dorfeingang. „Ihr scheint den Wölfen zu vertrauen, im Gegensatz zu den anderen, Kohn.“ „Sie waren freundlich zu uns und haben uns Gastfreundschaft gewährt.“ „Sie wirkten gerade nicht sonderlich freundlich.“ „Naja Therdrom auch nicht. Aber er ist eigentlich auch ein ganz netter Kerl.“ Kohn nickte. „Ich habe mich letztes Mal mit einer Ingenieurin von ihnen lange unterhalten. Wenn man sich Mal hinsetzt und bei einem Bier mit ihnen quatscht, ist das ganz anders.“ Yonoko musste Cheruna innerlich zustimmen. Kohn war tatsächlich der einzige von ihnen, der freundlich blieb. „Hm, ein erster Eindruck mag manchmal trügen. Ich bekomme auch Gänsehaut bei ihnen. Ich verstehe das wandeln von Mensch in Wolf nicht. Das ist mir etwas unheimlich. Macht Ihr sowas auch?“ „Ich? Nein, sowas kann ich nicht.“ Kohn grinste Cheruna an. „Da bin ich ja beruhigt.“ „Ich glaube die haben sich das auch nicht ausgesucht.“ „Wie kommt denn sowas?“ „Ich bin nicht sicher, ehrlichgesagt. Ihr könnt sie ja fragen.“ Aber als Cheruna die Worgen sah, wurde sie wieder stumm. Zur Überraschung aller, waren die Worgen bereits vorm Tor und warteten. Es war Yonoko genauso unbegreiflich, wie die den anderen, das sich das Rudel so schnell und heimlich an ihnen vorbei geschlichen hatte. Dennoch versuchten sie die Fassung zu bewahren und sich nichts anmerken zu lassen. „Wir sind abreisefertig.“ Von den Worgen gemustert standen sie erst einmal nur stumm da. Riwena nickte Yonoko stumm zu und drehte sich zu Gran um. „Du bildest den Schluss.“ Gran nickte ihr zu und sah zu ihnen rüber. „Nach Euch.“ Gerade wollte Riwena losgehen, da hielt sie inne als Vildana mit deutlichem Nachdruck ihren Einwand aussprach. „Nichts da!“ „Wir bilden den Schluss.“ „Vildana…“ „Lasst sie vorgehen, kein Köter läuft hinter mir her.“ „Sagte der Köter.“ Kohn seufzte. Auch Yonoko resignierte innerlich. Sie hatte gehofft dass Vildanas Worte nur eine leere Drohung waren und sie sich wie am Tag zuvor, in der Gruppe bewegen würde. „Nun habt euch nicht so.“ „Leute lasst den Blödsinn.“ „Ich bin kein Gilneer, kein Hund…“ „Ach und ihr denkt ich wäre ein Wildfang? Ich war bei der Gilnearischen Armee… und hab mir für so Leute wie Euch den Arsch aufgerissen, also bewegt Euch!“ „Du meinst wohl eher so viele Leute gemordet!“ „Vergiss es, Hund! Dein Schluss ist da vorn. Wir bleiben hinten.“ Einmal mehr der Eskalation nahe, war Yonoko einfach nur noch sauer. „Es reicht! Es ist mir egal, wenn ihr zwei euch nicht leiden könnt! Aber wir müssen weiter!“ Cheruna zuckte zusammen als Yonoko anfing herum zu brüllen. Aber der Pandaren war nun endgültig der Kragen geplatzt. Schnaufend starrte sie Vildana und Therdrom an, keiner rührte sich vom Fleck. „Genug, Gran. Wir dienen zu ihrer Sicherheit, geht mit ihnen gleich auf, sollten sie Euch den Rücken nicht kehren wollen.“ „Ich denke die Reise durch Desolace wird beschwerlicher, je länger man hier verweilt.“ „Sie sollten anfangen zu gehen, sonst kommen sie nie an.“ „Also, auf jetzt!“ So wenig sie den Worgen auch traute, wusste die Pandaren auch das sie recht hatten. Riwena drehte sich leise schnaufend um und ging mit den ersten den Pfad entlang. Ihr schien es egal zu sein, ob man ihr folgte oder nicht. „Oh man…“ Kohn ging an Yonoko vorbei und folgte Riwena. Cheruna blieb dicht bei ihm. „Vildana… Therdrom… bitte. Bei allem Misstrauen, wir sind hier Lao keine Hilfe.“ „Zur Not nehmen wir einen anderen Weg. Ich trau denen keine zwei Meter.“ „Da komme ich mit.“ „Ich auch nicht, aber ich reiße mich Lao zur Liebe zusammen.“ Es war nicht besonders Taktvoll sich vor ihnen so direkt auszudrücken, aber Yonoko hatte die gesamte Zeit kein Geheimnis daraus gemacht, das sie ihnen nicht traute. „Eure Entscheidung. Desolace ist nicht so ein farbenfrohes Paradies wie das Steinkrallengebirge, eh?“ „Macht mir meine Aufgabe nicht schwerer, als sie sowieso schon ist.“ Vildana sah einen Moment zu Therdrom und dann in den Himmel hoch. „Euer Greif ist noch hier, richtig?“ „Aye.“ „Holt ihn runter.“ „Ähm… gut.“ „Geht nur, Yonoko. Wir sind ohnehin schneller.“ Resignierend seufzend ließ die Pandaren die Ohren hängen. Sich weiter auf die Diskussion einzulassen würde zu keinem Ende führen und solange man sich wiederfindet, war es ihr recht so. „Wo treffen wir uns?“ Während Therdrom seinen Greifen zu sich rief, stieg Yonoko auf dem Säbler auf. „Wir treffen uns in Desolace. Ich kenne das Land hier besser als jeder andere dieser Gruppe.“ „Gut. Ich vertraue Euch.“ Vildana und Therdrom sattelten auf dem Greifen auf und Yonoko drehte den Säbler um. Ritt auch von den übrigen Worgen davon. Bei den anderen angekommen ritt sie einfach schweigend im hinteren Teil der Kolonne. „Morrington, bildet den Schluss.“ Der angesprochene Worgen nickte. „Positiv, Riwena Barker.“ Er klang komisch, nicht nur wegen der Worte und reihte sich hinter der Pandaren ein. Riwena war immer noch darauf bedacht, die Gruppe zusammen zu halten. Yonoko zollt ihr dafür Respekt. Sie selber hätte es wohl nicht gekonnt. Wie aufs Stichwort zog ein Schatten mit weiten Schwingen über sie hinweg. Abraxas flog mit Vildana und Therdrom vor. „Eigentlich sind die beiden ganz nett.“ Cheruna lächelte unsicher. „Wie ich bereits sagte, Vertrauen ist nichts, was sich soeben aufbaut.“ Kohn ließ sich etwas zurückfallen, bis er mit Cheruna auf einer Höhe war. „Sag mal…“ „Ja?“ „Was hast du eigentlich für Arbeit gefunden? Bei den Nachtelfen.“ „Ich hörte abends Nachtelfen davon sprechen, dass sie einen verletzten Säbler im Wald gefunden hätten, der zu ihnen gehört. Aber zu wenig Wachen auf dem Posten. Ich bin mit einer zum Säbler gegangen und wir haben uns drum gekümmert.“ „Ich hoffe dem Säbler geht es gut?“ Cheruna nickte ihm zu. Die Aussage erklärte auch warum sie seit dem Verbände an den Armen trug. „Yonoko? Habt Ihr zufällig einen Kamm?“ „Ja sicher.“ „Dürfte ich den nutzen?“ Noch während sie fragte, suchte Yonoko den Kamm aus ihrem Rucksack und reicht ihn Cheruna. Die Draenei betrachtete das verzierte Stück erst einmal, bevor sie ihn nutzte. „Der ist hübsch, wo habt Ihr den her?“ „Von meinem Vater.“ Cheruna kämmte sich mehr schlecht als recht die Haare im Laufen und gab ihn wieder zurück als sie zufrieden schien. Der Wind wehte etwas Asche von den Bergen ins Tal runter. Es roch nach heißem Salzwasser, verbranntem Holz und heißem Staub. In der Ferne konnte man die Überreste von Bäumen sehen. Schwarz wie die Nacht. Ob die Wärme von dort kam oder doch von der bereits hoch stehenden Sonne war nicht zu unterscheiden. Gran hatte es geschafft nach zu kommen und ging neben Kohn. „Sind die beiden immer so anstrengend?“ „Öfters, ja. Aber eigentlich nie so schlimm wie jetzt.“ Kohn schien sich etwas für die beiden zu schämen. „Wo sind die beiden jetzt eigentlich? Allein aufgebrochen?“ „Mit dem Greifen. Wir treffen sie in Desolace wieder.“ „Soll mir recht sein.“ „Sie könnten Eurer Gruppe große Probleme machen mit ihrem Verhalten. Es gibt auch Leute, welche nicht so Geduldig sind.“ „Zumal es sehr unhöflich ist, Gastfreundschaft in Frage zu stellen.“ „Normalerweise hält Lao sie im Zaun.“ Leider hatten sie Recht. Aber zugeben wollte Yonoko es nicht. Sie griff ein, bevor Kohn etwas sagen konnte. „Das sind dann aber unsere Probleme. Nicht Eure.“ Kohn nickte. Gran sah nur einen Moment zu Yonoko und schwieg dazu. „Eben. Ich würde ja einem Fremden auch nicht direkt vertrauen, aber mal davon abgesehen, dass Lao euch vertraut, hättet ihr uns wohl kaum in euer Heim geführt, wenn ihr was Übles vorhabt. „Nun ja… Es sind zwar eure Probleme, aber es wäre schade wenn euer Grüppchen über die Klinge springen würde.“ Worgen hin oder her, es klang unterschwellig. „Sollte das gerade eine Drohung sein, Gran?“ „Nicht Ihr auch noch, Yonoko…“ „Ich gehe von den Worten aus, das hätte ich auch gesagt, wenn es von Euch gekommen wäre, Kohn.“ „Hm, naja dann. Ich bin mir nicht sicher ob das schlechter oder besser ist.“ „Ihr seid nicht zufällig ein Shado-Pan?“ „Nein, bin ich nicht.“ „Merkwürdig, denn normalerweise sind nur die so Unfreundlich und misstrauisch.“ Einen Moment dachte sie darüber nach, ob er vielleicht die Pandaren meinte, bei denen sie gelebt hatte, verwarf den Gedanken aber schnell wieder. „Ehrlich, trifft es mehr.“ Riwena hielt an, als der Boden unter ihren Füßen von einem rot-orange in ein grau-weiß überging und aus dem rostfarbenen Bergen eine karge graue Felswand wurde. „Wir haben die Grenze erreicht. Bis hier her konnten wir euch begleiten.“ Die Worgen sammelten sich auf der einen Seite der Straße, hinter Riwena und vor den anderen. Yonoko sattelte ab und ließ das Gespräch mit Gran ruhen. „Seid Vorsichtig auf dem bevorstehenden Pfaden.“ Sie nickte erst Yonoko und dann den anderen zu. „Ich möchte mich ebenfalls bei euch bedanken für die Gastfreundschaft und die Hilfe durch das Steinkrallengebirge zu kommen.“ Kohn verbeugte sich vor Riwena. „Wir helfen wo wir können. Sollten euch eure Pfade jemals wieder in dieses Gebirge führen, seid ihr geladene Gäste. Richtet Lao unsere besten Grüße aus.“ „Danke, das werden wir. Kommt gut nach Hause.“ „Sichere Pfade.“ „Das wünsche ich ebenfalls.“ „Vielen Dank für das Geleit.“ Cheruna nickte den Worgen zu. Ein bisschen erleichtert, aber vielleicht auch mit einem anderen gefühl. „Danke und grüßt Claudie von mir.“ „Wenn Ihr wieder vorbei kommt, wird Claudie auch wieder da sein.“ „Richtet Ihr aus, dass ich mich auf ihre Werkstatt freue.“ „Werde ich.“ „Sichere Pfade.“ „Wir sollten los. Damit wir die Gruppe nicht noch mehr zerreißen, als sie schon ist.“ „Sichere Pfade.“ „Passt auf euch auf.“ Bevor sie sich umdrehte, winkte Cheruna den Worgen noch nach. Yonoko konnte die Blicke der Worgen noch im Nacken spüren, als sie sich umdrehte und zu Vildana und Therdrom aufschloss. Im Grunde war die Pandaren noch sauer auf die beiden. Aber angesichts der vor ihr liegenden Landschaft, war sie froh dass zumindest die zwei wieder da waren. Vildana stand auf einem großen Schädel am Straßenrand. Die Rippen dazu waren nicht mehr alle vollzählig. „Alle wieder beisammen? Schön.“ „Dann verschwinden sie nun endlich, ja?“ „Ja.“ Vildana schien immer noch nicht über das ganze hinweg gewesen zu sein und zeigte eine unflätige Geste in Richtung der bereits gegangenen Worgen. „Ihr seid mit Eurem süßen Greifen geflogen, Therdrom?“ „Aye.“ „Wo ist er jetzt?“ „Er kommt gerade nicht runter. Erst wenn ich ihn rufe.“ Cheruna sah nach oben und macht irgendwelche undefinierbaren Geräusche, die an das Gebrabbel zu Neugeborenen erinnerte. „A-alles in Ordnung?“ „Bitte? „Leute…?“ „Ach… später vielleicht, Kleines.“ Yonoko schlug sich peinlich berührt die Pfoten vors Gesicht und schüttelte den Kopf. „Abraxas ist kein Spielzeug.“ „Natürlich.“ „Bei den Erhabenen…“ Vildana sprang vom Schädel runter, auf einen kleineren. Knirschend zerbröselte der kleine marode Schädel unter ihren Stiefeln. Der Pandaren stellten sich die Nackenhaare auf. „Wir sollten keine Zeit mehr verlieren. Ich kannte mal eine Nachtelfe, die hat hier einen Wahnsinns Sonnenstich bekommen und ist verrückt geworden.“ Mit über das Land schweifendem Blick, sah sich Yonoko einen Moment um, bevor sie Vildana folgte. „Ihr wollt nicht wissen wie verrückt eine verrückte Nachtelfe ist.“ „Och… ich find es hier ganz gemütlich.“ „Ein wenig Wasser… und Essen… und Gras…“ „Ach, an den Knochen ist bestimmt noch Fleisch.“ Schlagartig drehte sich der Pandaren der Magen um. Yonoko wollte sich gar nicht erst vorstellen, als Aasfresser zu enden. Das Gefühl hier gewesen zu sein ließ sie nicht los. Aber so sehr sie sich auch umsah, nichts davon brachte ihr eine Erinnerung wieder, mit der sie etwas hätte anfangen können. „… und Bäume… und Tiere, außer Geier… und gutes Wetter… “ „Ist Desolace mal ein Meer gewesen? Es sieht aus wie eine Salzwüste.“ „Meer? Ne, das sind Knochen von Kodos.“ „Was?“ Wie geschlagen zuckte Yonoko zusammen und starrte auf den Weg. Man konnte wirklich noch Teile von kleinen Knochen erkennen, die nicht im Laufe der Zeit zertrampelt wurden. „Knochenstaub… kein Salz… Igitt…“ „In manchen davon ist sogar noch Knochenmark.“ Irgendwie konnte man nun nicht heraushören, ob Vildana einfach nur eine Information weitergeben wollte, oder ob sie das mit Absicht gesagt hatte, um den Ekel noch zu erhöhen. „Ich weiß schon, warum ich diesen Ort vergessen habe…“ Therdrom wischte sich den Schweiß von der Stirn. Auch der Pandaren war schon nach kurzer Zeit recht warm geworden. Schlimmer noch als im Steinkrallengebirge. „Ganz schön warm hier…“ Der Zwerg wühlte in seinen Sachen herum. „Gut dass ich meine Mütze dabei habe.“ Und schon landete ein undefinierbares Gebilde auf seinem Kopf. „Seht ihr die Bäume da unten im Süden? Das ist die Lichtung.“ Hinter Hügeln und Berge von Knochenstaub ragten Baumkronen empor. „Ja.“ „Sehr gut!“ „Na wenigstens ein bisschen Gras und Bäume.“ „Bäume geben Schatten. Das ist ganz verlockend im Moment.“ „Ich mag es hier.“ „Ich hoffe Lao wartet dort auf uns und Agulat auch. Sonst drehen wir gleich wieder um und zeigen diesen Kötern was eine Harke ist.“ Mit schweigendem Staunen sah die Pandaren zu Vildana. Wie kann sie nur bei der Hitze noch so viel Energie in diesen Streit stecken? „Ich glaube, hier her verlege ich meinen Wintersitz.“ „Wintersitz? Habt Ihr euren Sessel den Jahreszeiten angepasst, Therdrom?“ „Ha! Nein aber das eine gute Idee.“ „Was ist ein Wintersitzt?“ „Ich glaube er meint, dass er im Winter hier her zieht.“ „Aber Warum sagt man dann Sitz dazu?“ „Hab ich mir noch nie Gedanken drüber gemacht.“ Yonoko konnte nicht verstehen wie man hier freiwillig leben wollte. Ihre Gedanken wurden allerdings von einem Geräusch unterbrochen. Zwei Geier haben ihren Weg gekreuzt und fingen an ihre Kreise über ihre Köpfe hinweg zu ziehen. „Mir gefällt das Getier hier nicht.“ „Sollte es aber.“ „Ich weiß nicht. Es kommt mir zu nahe.“ Oder war es nur Einbildung gewesen, das sie immer weiter runter kamen? „Fast alles, was hier lebt, wird uns nicht angreifen. Nur unsere Knochen abnagen.“ „Sehr amüsant, sie zählen die Zeit.“ Wieder war sich Yonoko nicht sicher, ob das nun Absicht war oder einfach Informationen. „Provozieren sollte man sie natürlich dennoch nicht.“ „Schade, ich dachte ich bewerfe ein paar Krokos mit Knochen.“ „Was ist ein Kroko?“ „Was zur Hölle spricht Euch hier an, Therdrom?“ „Es ist ruhig, Kohn. Das spricht mich an.“ „Das gibt es woanders auch.“ „Ach was.“ Cheruna würde scheinbar überhört. Was ihr nicht zu gefallen schien. „Möchtet Ihr, dass ich weniger rede, Therdrom?“ „Hu? Nein, nein. Mich stört es nicht.“ Das grün der Lichtung kam näher. Yonoko konnte kaum noch richtig den Mund aufmachen, so trocken war ihre Kehle. Es tat gut das Gras und die kleinen Pflanzen unter sich zu spüren. „Ich kann das Wasser schon riechen.“ „Ja… ich auch… glaube ich….“ Ihre Nase war bereits so trocken geworden, dass sie kaum noch was anderes roch als Knochenstaub. „Siehst du? Hier ist es wieder grün.“ Man konnte allen die Erleichterung ansehen, die Vorfreude auf Wasser und Schatten. In einiger Entfernung rannte eine kleine Herde Gazellen über das üppige Grün. „Hier kann man es sich gut gehen lassen.“ „Ha! Die ganzen Gazellen!“ „Pferde mit Holz auf dem Kopf? Etwas schmaler. Bekommen wohl nicht genug Futter, die armen.“ „Oder sie wachsen noch.“ „Kohn, jag uns mal welche.“ „Später.“ Cheruna blickt zum Straßenrand. Ein weiteres von vielen Gerippen die sie auf dem Weg gesehen hatten. „Also das große Gerippe hier… das finde ich nicht schön.“ Aus dem Stehgreif fing Therdrom an ein Lied über Bier anzustimmen. Vildana führte sie einen fast überwucherten Weg zu einer orcisch aussehenden Hütte entlang und blieb davor stehen. Sie schien verlassen und kleinere Schlingpflanzen waren an ihr hochgewachsen. „Hier kann man auch prima baden.“ „Baden?“ Genau das richtige Wort für Yonokos Ohren. „Ja, im flachen Wasser.“ „Ha! Wenn ich baden gehe, dann kommt Cheruna mit.“ „Warte mal. Das hier ist etwas anderes als der kleine Druidenhain an der Dunkelküste.“ Die drei sahen Vildana etwas verwirrt an. „Der Zirkel des Cenarius nimmt seine Sache sehr ernst. Die Druiden in der Dunkelküste natürlich auch, aber das hier ist ein… größeres Kaliber. Sprecht nicht davon irgendwelche Bäume fällen zu wollen. Macht kein Feuer, geht nicht jagen und rupft nicht unnötigerweise Grünzeug aus dem Boden.“ Verwirrt und auch etwas geschockt von den Worten, standen sie nur da. Kohn strich sich durch den Bart und Therdrom kratze sich unter der Mütze. „Und bei allen guten Geistern, haltet euch vom Mondbrunnen fern.“ „Na gut. Deine Worte in meinen Ohren.“ „Und wo baden wir dann?“ „Hier draußen. In den Flachseen.“ „Ach so.“ „Das Wasser ist sauber, keine Sorge.“ „Ich muss mal.“ „Dann mach hinter einem Hügel.“ So verschwand der Zwerg auch schon von der Bildfläche. „Ihr wollt keinen wütenden Nachtelfen und schon gar nicht, wenn er Druide ist vor euch haben. Die sind echt unheimlich.“ „Unheimlicher als die Worgen?“ „Die waren ja nicht wütend.“ „Ja Cheruna. Die Nachtelfen haben uns Worgen ohne zu zögern bei sich aufgenommen, so unheimlich sie sind.“ „Unheimlich waren sie mir auch, als sie nicht wütend waren.“ Yonoko konnte nicht sagen ob es einfach werden würde, diese Regeln zu befolgen. „Scheißt der, oder was braucht er so lange?“ In dem Moment kam Therdrom schon wieder hinter dem Hügel hervor und rückte sich die Hose zurecht. „Na endlich.“ „Puh… das war nötig.“ „Also wäre es besser, außerhalb der Lichtung zu bleiben, statt mitten drin?“ „Nein, das nicht. Es sei denn, ihr wollt unbedingt ein Feuer haben. „Gut.“ „Nur wenn es kalt wird.“ In diesem Moment wurde Yonoko noch wärmer. „Also, wollt ihr noch etwas wissen oder können wir dann?“ „Wir können… und sollten…“ „Von mir aus, immer.“ „Ich weiß nicht, ob ich dahin will.“ „Keine Sorge Cheruna.“ „Es wird angenehmer, als die letzte Nacht.“ Weil wir keine Worgen im Nacken haben. Fügte sie in Gedanken noch hinzu. Mit einem Nicken beendete Vildana die Aufklärung und ging voran. Therdrom gleich mit ihr auf, direkt gefolgt von Yonoko. „Meinst du, es wird noch gefährlicher?“ „Oh ja. Später.“ „Sehr gut.“ Auch wenn Therdrom leise war, so konnte Yonoko den Zwerg und auch Vildana verstehen. Schwieg aber dazu. Hinter ihr konnte sie Cheruna seufzen hören. Sie war genauso froh wie die Draenei, wieder im Schatten zu sein. Es schien wie ein unwirklicher Traum, dass inmitten dieser Knochenwüste eine so wohlgenährte Oase blühte. Durch das Unterholz gelangten sie ins Innere und standen schon vor dem ersten Tauren. Yonoko zuckte zusammen und erstarrte einen Moment. Aber als Vildana sich verbeugte und einen drusischen Gruß aussprach, war alles wieder in Ordnung und erließ sie gehen. „Kühe! Ich mag sie nicht…“ „Vildana, hier gibt es Milch!“ „Oje…“ „Sssssch!“ Yonoko wollte Cheruna korrigieren, aber ihre Kehle fühlte sich so trocken an, dass sie kaum ein Wort heraus brachte. Kohn musste allerdings lachen. „Na super… Hippogryphen. Kein Wunder das Abraxas nicht mehr da ist.“ „Ob Lao schon hier ist?“ Die Frage wurde übergangen, als sie bei einem Kaldorei ankamen, der sichtlich was zu sagen hatte. „Meister Finsterwind.“ Vildana verbeugte sich und noch etwas irritiert tat es ihr Yonoko gleich. Cheruna ebenso. „Tag…“ „Aye… Elf…“ Der angesprochene Kaldorei wirkte auf Yonoko so erhaben wie man sich einen archetypischen Kaldorei nur vorstellen konnte. Es ging ihr mit einigen in Darnassus ebenso. Er musterte die Gruppe mit einem regungslosen Blick. „Vildana, meine Schülerin. Ich bin überrascht Euch hier zu sehen und dann auch noch in so einer Gesellschaft. Was führt Euch hier her?“ „Wir suchen jemanden. Einen Pandaren. Groß und ziemlich dick. Lao Windpfote ist sein Name. Ich weiß dass Euch kein Besucher dieser Lichtung entgeht. Ist er hier vorbei gekommen?“ „Und einen Zwerg!“ „Therdrom!“ „Was denn? Agulat ist auch weg.“ Eigentlich wollte sie den Zwerg nicht so anzischen. Aber sie empfand es als unpassend und unhöflich, das er Vildana reinredete. Meister Finsterwind verschränkte die kräftigen Arme vor der Brust. Sein Blick fiel auf Yonoko, die direkt etwas zusammen sank und die Ohren hängen ließ. Dann sah er zu Therdrom. Der Zwerg schien recht unbeeindruckt. „Es sind tatsächlich zwei Reisende hier durch gekommen. Ein Pandaren und ein hinkender Zwerg.“ „Hinkend? Klingt nach ihm.“ „Das müssen sie sein!“ „Durch gekommen heißt aber, das sie bereits schon weiter gezogen sind, oder? Wisst Ihr wohin?“ „Nach Süden. Trotz der Warnung unserer Wächter.“ Die Blicke der Gruppe wurden besorgt. Der Kaldorei hingegen blieb in seiner eisernen Mine. „Sagt Vildana, wollt Ihr nicht weiter lernen? Der Weg der Klaue ist nur einer von vielen. Ihr seid jung genug um tiefer in die Natur einzutauchen.“ „Will der uns jetzt Vildana wegnehmen?“ Therdrom sprach genau das aus, was wohl jeder dachte. „Das ist ein sehr freundliches Angebot, Meister. Aber ich bin noch nicht bereit dafür. Ich werdet mich ohnehin überleben, also kann ich mir noch Zeit lassen, oder?“ „Natürlich. Kommt, wenn Ihr bereit seid, Wolf.“ „Das werde ich, Meister. Habt Dank.“ Kohn gab den anderen einen Wink und zog sich ein paar Schritte mit ihnen zurück. Seine Stimme war wie die der anderen gedämpft. „Das war jetzt… deprimierend.“ Cheruna nickte ihm zu. „Die Frage ist, wie weit wir kommen würden, wenn wir weiter reisen.“ Vildana verbeugte sich erneut und drehte sich um. Kam zu ihnen und drückte die Gruppe noch ein paar Schritte weiter weg. „Kommt mit.“ Ihr war die Erschöpfung anzusehen. Genauso wie den anderen. „Aye?“ „Also, wir haben ein Problem.“ „Hu?“ „Raus damit.“ „Die gute Nachricht, das habt ihr ja gehört. Lao und Agulat waren zusammen hier. Die schlechte Nachricht: Sie sind nach Süden, in Richtung Feralas.“ „Und das ist nicht gut?“ „Ich schätze, sie sind uns einen halben Tag voraus.“ Vildana schüttelte müde den Kopf und sah Yonoko ernst an. „Wenn wir Pech haben, sind sie gar nichts mehr.“ „Ach, Agulat packt das schon.“ „Das hört sich schlecht an.“ „Ich denke auch.“ Cheruna war wie ein offenes Buch das nach Hilfe schrie. Ihre Sorge war wie ein Pranger in ihren Augen. „Im Süden liegen alte Ruinen der Nachtelfen. Dort tauchen immer wieder Dämonen auf.“ Die Draenei verzog das Gesicht, als Vildana die Dämonen erwähnte. „Scheiße…“ „Beim Licht… Das sind schreckliche Neuigkeiten.“ „Wer nach Feralas will, muss da durch.“ „Verdammt.“ „Ich bezweifle, dass wir dort Hals über Kopf durch kommen.“ „Wäre es nicht besser, wenn ich mit Abraxas losfliege um sie zu unterstützen?“ „Und wir?“ „Wir sollten nichts überstürzen. Agulat hat doch bestimmt schon einmal gegen Dämonen gekämpft, oder? Er ist schon alt.“ „Naja… Dämon würde ich die Anhänger der Geißel jetzt nicht nennen. Aber wenn du sagst viele… wird es kompliziert.“ Scheinbar unbewusst rieb sich Vildana über die Arme. Aber auch Kohn war die Sorge anzusehen. Das ungewisse trieb sie alle langsam aber sicher in den Wahnsinn. „Nicht viele. Aber genug um einer kleinen gruppe Ärger zu machen. Ganz zu schwiegen von zwei Leuten.“ „Eben drum sollten wir schnellst möglich aufbrechen.“ „Jedenfalls wird Agulat doch sicher wissen, dass man da nicht einfach durchspazieren kann.“ Mit den Nerven am Ende fing Cheruna an, an ihrem letzten Brot herum zu nagen. „Hoffen wir es.“ „Zuerst einmal sollten wir uns hier erholen und unsere Vorräte aufstocken. Wenn wir nun Hals über Kopf in die Wüste laufen, hilft das weder uns noch den beiden.“ „Da gebe ich dir Recht.“ Yonoko und Agulat nickten Vildana zu. „Vildana Schätzchen, als Agulat das letzte Mal Vorsichtig sein sollte, ist er fast gestorben…“ „Lao ist auch noch da.“ „Und er ist genauso verschwunden!“ „Er ist bei Agulat, das ist ja mein Punkt.“ „Ich mein ja nur…“ „Selbst wenn Agulat voreilig handelt, Lao wird es nicht.“ „Da wäre ich mir dann aber nicht ganz so sicher.“ „Das stimmt. Lao würde erstmal frühstücken.“ „Also gut. Ich habe eine Idee. Nicht besonders gut, aber mit ein bisschen Wirkung. Therdrom, du und dein Greif fliegen vor und kundschaften aus. Riskiert nichts dabei. Wir reisen zu Fuß weiter und kommen nach. Vielleicht finden wir etwas.“ „Diesen Plan sollten wir gleich Morgen umsetzen.“ Therdrom seufzte und nahm einen großen Schluck aus seinem Flachmann. „Therdrom, Ihr könnt doch trotzdem einmal das Gebiet abfliegen. Wenn Ihr sie findet sagt ihnen, dass wir hier sind. Dann kommen sie vielleicht zurück.“ „Problematisch wird es mit den Hippogryphen. Wenn du mir sagst, wo die sich aufhalten, kann ich einen Bogen um sie herum machen.“ „Warum? Solange Ihr sie nicht provoziert, sind sie harmlos.“ „Greifen und Hippogryphen mögen sich nicht.“ „Sie haben schon immer Streit gehabt, Vildana. Die hassen sich und zerfleischen sich.“ „Oh… ist das so?“ „Leider ja. Missgeburten von Hippogryphen…“ „Kommt mit zum Wasserfall, von dort aus könnt Ihr starten.“ „Gut, dann macht das draußen.“ „Aye, ich werde im Morgengrauen losfliegen.“ „Wir anderen füllen die Vorräte auf und wir sollten die Gelegenheit nutzen, unsere Sachen zu waschen.“ Yonoko nickte dankend. „Sehr gerne.“ „Ich werde mich dem staubigen Gebirge und der Wüste auch erst einmal selber waschen.“ „Das sowieso.“ „Na dann, auf zum Wasserfall.“ „Baden wir zusammen, Vildana?“ „Ich komme später nach.“ Kohn, Therdrom, Cheruna und Yonoko sahen sie einen Moment verwirrt an. „Geht schon, ich muss noch was erledigen.“ Das ließen sie sich nicht zweimal sagen. „Geht vor, ich weiß nicht wohin.“ „Wenn es um Wasser geht, dann hab ich eine verdammt gute Nase.“ „Dann auf.“ Geschlossen marschierten sie los und wieder durch das Unterholz zum äußeren Ring der Lichtung. „Solange du dieses Mal dein… du-weißt-schon-was bedeckt lässt…“ „Ich verspreche nichts…“ „Na super…“ „Hu?“ „Ach… nichts…“ Am Schattigen Ufer des Sees angekommen, wehte ihnen ein leichter und kühlender Wind entgegen. Das Gras war weich und der Wasserfall peitschte das glasklare Wasser an den Felsen auf. „Da sind wir.“ „Da würde ich nicht baden…“ Therdrom deutete auf die Basilisken, die am Ufer auf der anderen Seite rumlungerten. Cheruna hingegen streckte die Hände ins Wasser. „Die werden sich fern halten, solange wir nur genug Krach machen.“ „Pah! Euer Bier wenn ihr gefressen werdet! Oder zu Stein!“ „Na dann…“ Kohn hatte bereits seine Waffe abgelegt und den Großteil seiner Kleidung ins Gras geworfen. „Trottel…“ „Es ist herrlich warm.“ Im nächsten Moment war Kohn auch schon der erste im Wasser. Glücklicherweise blieb das schlimmste bedeckt. „Das Wasser ist sehr angenehm.“ „Soll ich einen Stein auf die Basilisken werfen?“ „Wenn Ihr gefressen werden wollt…“ „Wenn ich dir dafür auch einen an den Kopf werfen darf…“ Yonoko setzte sich etwas weiter vom Ufer weg ins Gras, rammte ihren Stab in den Boden und zog sich bis zur Unterwäsche aus. Ohne zu zögern rannte sie ins Wasser und spritzte dabei das Wasser hoch. „Na du bist ja im Wasser.“ „Und das Wasser ist schön war.“ Cheruna setzte sich direkt am Wasser ins Gras und zog sich bis auf die Unterwäsche aus. Begeistert vom Wasser tauchte die Pandaren unter. Sie genoss das Wasser in vollen Zügen und hielt einen Moment völlig vom Wasser umschlungen inne. Als sie wieder auftauchte, war Cheruna nur mit den Hufen im Wasser. Therdrom saß im Gras und schien zu schmollen. „Komm schon Cheruna! Der Zwerg hat nur angst das sein Bart nass wird!“ Sogar den Verband hatte Cheruna abgewickelt. Nun konnte man die Kratzer richtig sehen. „War das der Säbler?“ „Ja, das kann vorkommen.“ „Dann ist ja gut.“ Auch Cheruna schien sich im Wasser wohl zu fühlen und tauchte einmal kurz unter. Am Ufer sitzend murmelte Therdrom etwas auf einer Sprache, die Yonoko nicht verstand. „Therdrom, wenn du uns die Elemente auf die Hals hetzt, dann kannst du was erleben!“ „Was macht er?“ Unbeeindruckt schlug Therdrom seinen Hammer auf den Boden. „Das einzige was ich verstanden habe, war Wasser.“ „Hm…“ Therdrom sprach weiter. Immer noch konnte scheinbar keiner etwas verstehen. „In welcher Sprache redet er? Zwergisch ist es nicht.“ „Ich weiß nicht genau wie man sie nennt…“ „Hm…. Das Kann ich nicht.“ „Es ist auch mehr Zufall, dass ich den Begriff kenne. Vielleicht eine Art Schutzzauber, für seinen Bart.“ „Zwerge und ihre Bärte. Ich hab ja auch einen, aber den muss man Waschen.“ Kohn zuckte nur noch mit den Schultern und sah zum Wasserfall, auf der anderen Seite des Sees. „Ob der Wasserfall schwach genug ist, das man sich drunter stellen kann?“ In dem Moment passiert irgendwas mit Therdrom. Was genau, konnte man nicht erkennen. Nur das da irgendwas war. Kaum einen Moment später ging der Zwerg auf das Wasser zu. „Dann ist der Zwerg jetzt fällig…“ „Hu?“ Kohn drehte sich wieder zum Ufer. „Achtung! Jetzt kommt es!“ Yonoko wollte gerade zum Ufer zurück, da ging Therdrom auf sie zu, Aber nicht im Wasser, sondern auf dem Wasser. „Was zum…?“ „Ha!“ Cheruna staute ihn mit großen Augen begeistert an. „He! Das ist unfair!“ „Du hast nicht echt jetzt einen Zauber benutzt um dich nicht waschen zu müssen, oder?“ „Ich wasche mich nicht!“ „Therdrom? Wascht Ihr Euren Bart nicht gerne?“ „Das dauert nur länger.“ „Netter Trick.“ „Ich glaube, er ist nur traurig, weil er mit Vildana baden wollte.“ Blinzelnd sah Yonoko einen Moment zu Cheruna. Schwieg aber dazu. „Das Wasser ist zu schmutzig.“ „Ach quatsch.“ „Kohn, wäre das Wasser sauber, wäre es klar.“ „Agulat meinte zu mir, Männer würden auf schmutzige Sachen stehen“ Irritiert von ihren Worten hielt Yonoko Inne. „Ha! Ich glaube der meinte was anderes.“ „Das fürchte ich auch…“ „Wie meinte er das denn?“ „Hm, ähm…. Also…“ „Cheruna?“ Therdrom grinste Cheruna mit einem eigenartigen grinsen an. Sie selber sah mehr neugierig aus, wie ein kleines Kind das verstehen will. „Ja?“ „Ach nichts…“ Mit dem Grinsen im Gesicht schüttelt er den Kopf. Therdrom nutzte die Gelegenheit aus und fing an auf der Wasseroberfläche zu springen. Dabei spritzte er mit dem Wasser, als würde er in einer Pfütze stehen. „He!“ „Haha!“ „Na Warte, dir spül ich die übrige Farbe aus dem Bart!“ Yonoko schwamm auf Therdrom zu und peitschte das Wasser vor ihm auf. „Eh!“ „Selber schuld!“ „Spritzt nicht mit dem Wasser herum, erzählt mir lieber mal was es mit schmutzig auf sich hat.“ „Wisst Ihr was eine Metapher ist?“ „Eine Meta-was? Eine Metaphase? Ich glaube das habe ich mal bei den Konstrukteuren gehört…“ Kohn fing an zu lachen. „Nein, eine Metapher. Das ist, wenn man etwas bildlich beschreibt. Wie die goldene Sonne, obwohl die ja nicht wirklich golden ist… Glaub ich jedenfalls, dass es so war…“ „Hm… Das heißt: Er sagt er steht auf schmutzig, obwohl man sauberes möchte?“ Therdrom und Kohn konnten sich das Lachen nur schwer verkneifen. Yonoko hingegen war etwas peinlich berührt von der Situation. „Nein, ich glaube er meinte ausgefallene Liebesspiele.“ Das Grinsen wurde umso breiter. „Liebesspiele? Wie meint Ihr das?“ Cheruna sah Kohn wie ein Kind an, das versucht herauszufinden welche Geschmacksrichtung dessen Lolly hat. „Kohn, Finger weg!“ „Ähm… also das… erklär ich Euch nicht… nicht jetzt…“ „Ähm… Cheruna?“ „Ja, Yonoko?“ Irgendwie tat ihr die Draenei leid, aber das Thema fand sie etwas heikel. Immerhin waren die intimen Momente mit Yaopan auch nicht so häufig gewesen und schon länger her. „Du hast dich gestern an das Monster rangemacht! Jetzt verschandle unser Nestküken doch nicht!“ „He! Ich bin zwar selber kein Worgen, aber ich höre das Wort trotzdem nicht gerne!“ „Pah! Kommt mal mit in den Norden, da wirst du diese Monster anders kennen lernen!“ Kohn winkte sichtlich angefressen ab. Yonoko schwamm an Cheruna heran und beugte sich etwas vor, flüsterte ihr dann ins Ohr. „Er meinte Lebensspiele, die privat… im Bett gemacht werden…“ Die Gesichtszüge der Draenei erhellten sich nach kurzer Überlegung. Wieder fingen die zwei Frauen an zu tuscheln. „Ihr meint, die mit den vielen Kissen? Aber Männer haben meistens gar keine Kissen dabei und sie sind selten schmutzig.“ Während Cheruna und Yonoko miteinander tuschelten, sahen sich Kohn und Therdrom verwirrt an. „Die zum Leben erschaffen…. Nur eben… naja…“ „Die Menschen nehmen Samen für Pflanzen mit ins Bett?“ „Doch nicht Pflanzen… Kinder… “ Den letzten Satz hatte Cheruna laut genug ausgesprochen, das Kohn ihn verstehen konnte. Prompt brach er in Lachen aus und wäre beinahe unter gegangen. „Dafür geht man ins Bett? Also…“ „Das macht man um Kinder zu bekommen…“ „Dafür muss ich nicht ins Bett.“ „Kohn, es ist ehrenhaft, wenn man dafür ins Waisenhaus geht.“ „Ich kann das auch im Stehen am Küchentisch… Also jetzt bin ich verwirrt… Worüber reden wir?“ Allmählich begann Yonoko daran zu zweifeln, dass sie Cheruna erklären könnte, was damit gemeint war. Wieder tuschelten sie. „Also wenn ein Mann etwas Schmutziges will, möchte er ein Kind haben?“ „Er möchte das tun, was nötig ist um ein Kind zu bekommen.“ „Also Kinder auf so eine Reise mit zunehmen ist unverantwortlich. Schlag euch das aus dem Kopf.“ Yonoko blinzelte Cheruna genauso verwirrt wie Kohn an. „Naja… im Moment haben wir keine Kinder… oder erwartet jemand Drillinge?“ „Ich komm nicht mehr mit…“ „Wenn ein Mann schmutziges will, dann will er Kinder.“ „Kinder? Ach so! Nein, ich hab keine Kinder dabei. Also… Hm… öhm…“ „So in der Art… ja.“ „Danke Yonoko, ich glaube ich habe es verstanden.“ Im nächsten Moment benutzte Therdrom seine Pfeife und sein Greif zog eine Schleife über ihnen. Kurz darauf segelte er im Sturzflug auf Therdrom zu. „Was?... Nein! Aus!“ Mit einer großen Fontäne Wasser landete der Greif auf Therdrom und zog ihn mit sich runter. „Abraxas! Das büßt du mir!“ Kohn währe beim Anblick des Greifen und dem Zwerg fast unter gegangen und blubberte vor Lachen. Völlig durchnässt schleppten sich Abraxas und Therdrom ans Ufer. Noch keuchend durchsuchte der Zwerg die Satteltaschen und fluchte wild. „Abraxas! Du dummes Ding!“ „Wir sollten auch langsam aus dem Wasser.“ „Ich bin gerne im Wasser. Vor allem wenn es einen nicht versucht aktiv umzubringen.“ Yonoko blinzelte nur einen Moment. Cheruna wirkte noch etwas nachdenklich. „Ich auch. Aber normalerweise kann ich in der Sonne trocknen. Die ist aber fast unter gegangen.“ „Ich glaube ich trockne schneller als Ihr.“ Kohn seufzte als Yonoko sich umdrehte. Ein kleines bisschen neidisch war Yonoko deshalb schon. Für ihr Fell dauerte es lange zum Trocknen. „Und du Cheruna? Leistest du mir wenigstens noch etwas Gesellschaft?“ „Ich trockne ebenfalls schnell. Irgendwann werde ich Menschen, Zwerge und Pandaren schon verstehen.“ „Denkst du noch über schmutzige Kinder nach?“ „Sicher. Aber warum gehen die Männer auf reisen, wenn sie Kinder haben wollen? Wolltest du deswegen im Dorf bei den Worgen bleiben?“ „Nein, nicht wirklich. Obwohl…“ Die Pandaren schwamm aber zum Ufer ohne noch etwas dazu zu sagen und ging mit einem fiesen Grinsen an Therdrom vorbei. „Bei den Ahnen! Das ganze Fleisch… nass!“ „Wenn wir es braten, wird es wieder trocken.“ „Nasses Dörrfleisch ist nutzlos!“ „Aber besser als hungern, oder?“ Noch immer triefte sie vom Wasser. Schmunzelnd ließ sie sich auf alle Viere runter und schüttelte sich wie ein Hund. „Wenn ich nicht morgen früh losfliegen müsste, würde ich ihn nach Hause zu meinem Vetter schicken. Der wüsste dann bescheid.“ Ihren Zopf auswringend sah sie sich noch einmal um. Es war bereits kühler geworden und aus der Knochenwüste würde über Nacht eine Art kaltes Grab werden. Sie ging zu ihren Sachen zurück und sah sie sich an. Schmutzt, Staub und verkrustetes Blut. Vorsichtig betastete sie ihr rechtes Ohr. Die Wunde war nicht entzündet aber die Blutkruste wurde von Wasser aufgelöst und sie blutete leicht. „Cheruna! Wenn Ihr Euch verabschieden wollt von diesem dummen Tier, ist das Eure letzte Chance. Vor dem Morgengrauen wird er nicht mehr landen!“ Die Draenei sah zum Ufer und schwamm auf den Zwerg zu. Beim Greifen angekommen tätschelte sie das Tier. Yonoko kümmerte sich nicht mehr um die anderen und ging mit ihrer Rüstung zum Ufer zurück. Mit einem Stein scheuerte sie auf der Rüstung herum und versuchte das Blut zu entfernen. Spülte den Staub aus und sah sich immer mal wieder um. Kohn war nun auch endlich aus dem Wasser gekommen und schien nicht sonderlich glücklich darüber, das Cheruna dem Greifen mehr Aufmerksamkeit schenkte als ihm. In sich gekehrt steckte Yonoko ihre Rüstung zum Trocknen auf Stöcker und Knochen, machte sich ein improvisiertes Lager und legte sich rtschöpft schlafen.
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