63 SPECIAL Mitarbeiterbefragung – und danach? Resultate müssen Wirkung entfalten Seine Mitarbeitenden zu befragen zu Themen wie Arbeitsklima, Zusammenarbeit, Führungskräfte oder Engagement hat sich in der Schweiz als Best Practice längst etabliert – rund 70 Prozent der Unternehmen führen solche Befragungen regelmässig durch, wie eine neue Studie der GfK gezeigt hat. Die spannende Frage ist: Was geschieht mit den Ergebnissen? Von Silvan Winkler* D ie GfK-Studie belegt, dass trotz der weiten Verbreitung von Mitarbeiterbefragungen neun von zehn Unternehmen nicht mit der Befragung selber Mühe haben, sondern mit dem, was danach kommt: der Planung und Umsetzung von Massnahmen. Zwar sind in rund 60 Prozent der Unternehmen die Führungskräfte angehalten, mit den Ergebnissen zu arbeiten und konkrete Massnahmen zu entwickeln. Trotzdem verläuft die Planung von Massnahmen und deren Umsetzung oft im Sande. Und dies, obwohl sich in der Praxis zeigt, dass manchmal bereits kleine Interventionen substanzielle Verbesserungen mit sich bringen können. Dazu nachfolgend zwei Beispiele. In einem Unternehmensbereich wurden die Resultate aus einer Mitarbeiterbefragung anhand der verschiedenen hierarchischen Stufen ausgewertet. Dabei zeigten sich systematisch tiefe Werte bei einer spezifischen Berufsgruppe im Befragungs-Thema «Lernen und Weiterentwicklungsmöglichkeiten». In einem zweistündigen Workshop mit dieser einen Gruppe wurde schnell klar, dass es an Perspektiven und Klarheit zu Möglichkeiten des Aufstiegs innerhalb dieser Organisation mangelte. Die Personalleitung lud kurz darauf zu einer Informationsveranstaltung ein; alle offenen Fragen wurden geklärt und Verbindlichkeit bezüglich der Karrieremöglichkeiten hergestellt. In der Befragung ein Jahr später lagen die Resultate in diesem Themenfeld um über 20 Prozent höher. Informationsfluss gezielt steuern bringt signifikante Vorteile In einem zweiten Beispiel wurde aufgrund der Befragungsresultate festgestellt, dass wichtige Informationen bezüglich organisationalen Veränderungen die unteren hierarchischen Stufen in der Organisation über einen längeren Zeitraum nicht erreicht hatten. Die Geschäftsleitung des Unternehmens legte daraufhin verbindliche Regeln und Verantwortlichkeiten fest, um den Informationsfluss gezielt zu steuern. Im darauf folgenden Jahr konnten in der erneuten Befragung signifikante Verbesserungen im Themenbereich «Information & Kommunikation» gemessen werden. Diese Beispiele belegen: Wenn sich einzelne Themen verändern, verändert sich dadurch auch die übergreifende Zufriedenheit und das Engagement der Mitarbeitenden, was letztlich eine ganze Reihe von messbaren Implikationen auf der Ebene der Leistung des Gesamtunternehmens zur Folge hat (zum Beispiel tiefere Fluktuation, weniger Absenzen, höherer Profit, zufriedenere Kunden). Daher verwundert es nicht, dass Unternehmen, welche systematisch mit den gewonnenen Erkenntnissen arbeiten, in der erwähnten GfK-Studie auch angaben, deutlich zufriedener mit ihren Befragungsprojekten zu sein. Die häufigsten GfK-Trendstudie zu Mitarbeiterbefragungen Die GfK Organisationsforschung hat Mitte letzten Jahres die erste schweizerische Trendstudie im Bereich Mitarbeiterbefragungen durchgeführt, an der sich über 200 Unternehmen beteiligt haben. Die Studie zeigt, wie Schweizer Unternehmen ihre Mitarbeitenden befragen. Eine Zusammenfassung der Studie kann als Infografik heruntergeladen werden unter www.organisationsforschung.ch. Instrumente der Massnahmenplanung sind dabei Workshops (acht von zehn Unternehmen), Coachings für Führungskräfte (vier von zehn Unternehmen) und verschiedene Trainings im Allgemeinen (drei von zehn Unternehmen). Erfolgsfaktoren in der Planung und Umsetzung von Massnahmen Erfahrungen aus der Praxis zeigen, welche wichtigen Erfolgsfaktoren es für die erfolgreiche Massnahmen- und Umsetzungsplanung nach einer Mitarbeiterbefragung gibt. Ein Überblick: • Die Massnahmenplanung sollte bereits zu Beginn der Befragung als integraler Bestandteil des Projektes geplant werden, inklusive Bereitstellen von zeitlichen und personellen Ressourcen. Ecknauer+Schoch ASW ABACUS Lohn / Human Resources Der Massstab für einwandfreie Lohnabrechnungen – jeden Monat 1‘000‘000-mal! > Integrierte Mitarbeiter-Dossierführung > Aufgabenverwaltung > Prozessorientiertes Bewerbermanagement > ESS-Portal inklusive Zugriff auf Lohnabrechnungen > ELM 4.0 zertifizierte Lohnbuchhaltung gemäss swissdec Richtlinien > iPad-Anwendung für die Zeitund Leistungserfassung durch Mitarbeitende > Webfähig für ortsunabhängigen Zugriff via Internet oder Intranet www.abacus.ch Halle 5, Stand B.04 64 • Ein strukturierter Prozess hilft dabei, die Resultate der Befragung in konkrete Aktionen zu verwandeln. Die wichtigsten Schritte: Distribution der Berichte, sicherstellen, dass die Resultate der Berichte richtig verstanden und interpretiert werden, Kommunikation an die Mitarbeitenden, Einbezug der Mitarbeitenden in die Massnahmenplanung, Umsetzung der geplanten Aktionen, abschliessende Kontrolle der Massnahmen, Dokumentation und Kommunikation über Erfolge und Misserfolge. •Die Verantwortung für diese sechs Schritte der Umsetzung sollte frühzeitig geklärt sein. • Die Kommunikation an die Mitarbeitenden sollte zeitnah zur Befragung in Angriff genommen werden, sodass der Zusammenhang zwischen Befragung, Massnahmenplanung und Umsetzung für alle Beteiligten auch klar ersichtlich ist. •Ergebnisberichte sollten leicht verständlich und möglichst selbsterklärend gestaltet sein. •Die Zielgruppe der Ergebnisberichte (normalerweise das Management) sollte auf die Berichte vorbereitet werden, sodass sichergestellt ist, dass die Resultate richtig verstanden und interpretiert werden. •Mittels Sponsoring durch das Top-Management erhält die Umsetzung das nötige Gewicht und rückt in der Prioritätenliste nach oben. •Die oft grosse Anzahl möglicher Handlungsfelder muss priorisiert werden. Hier helfen zum Beispiel kausalstatistische Analysen zur Wichtigkeit der verschiedenen Befragungsthemen (wird in der Regel von externen Providern zur Verfügung gestellt). •Der Umfang der Massnahmen sollte auf das nötige Minimum beschränkt sein und auf die Bereitschaft für Veränderung des Unternehmens abgestimmt werden – so haben die angestrebten Veränderungen am ehesten eine Chance, auf fruchtbaren Boden zu fallen. •Eine zentrale Koordination und Überprüfung der Umsetzung vereinfacht den Rollout der Massnahmen – hier helfen technische Hilfsmittel wie etwa ein Follow-up Tool. Dies ist vor allem bei der Lösung bereichs- und abteilungsübergreifender Probleme ein zentraler Erfolgsfaktor. • Erfolgreich umgesetzte Massnahmen können an die Mitarbeitenden kommu- SPECIAL *Dr. Silvan Winkler leitet den Bereich Organisationforschung Schweiz der GfK niziert werden: Dadurch wird klar, dass ihre Anliegen ernst genommen werden, dass sie aktiv an der Entwicklung der gesamten Organisation teilhaben, und nicht zuletzt steigt die Glaubwürdigkeit der Befragung. •Die Befragung sollte nicht primär als HRInstrument, sondern als Führungs- und Management-Instrument positioniert werden – dies erleichtert die Übernahme von Verantwortung durch das Management bei der Massnahmenplanung deutlich. Mitarbeiterbefragungen wirken Forschung und Praxis belegen gleichermassen, dass eine Mitarbeiterbefragung zu den wirkungsvollsten Organisationsentwicklungsmassnahmen überhaupt gehört. Die Investition lohnt sich allerdings nur dann, wenn die Resultate durch gezielte Massnahmen auch in sinnvolle Handlungen übersetzt werden. Der wesentliche Ertrag einer Mitarbeiterbefragung ist jedoch letztlich der positive Einfluss auf den Unternehmenserfolg, welcher die Investition in eine Befragung bei Weitem überragen kann – ein gut organisierter Massnahmenprozess vorausgesetzt. Perikom-Tagung «Am Puls der Mitarbeitenden» Perikom, der Fachverein für Personalmanagement und interne Kommunikation, führt zu diesem Thema eine Fachtagung durch: am 21. Mai 2015 von 13.00 bis 18.30 Uhr an der HWZ in Zürich. Hauptreferentinnen sind Prof. Dr. Antoinette Weibel, Uni St. Gallen, sowie die Personalchefin von Coop, Nadine Gembler. In zahlreichen Breakout-Sessions werden zudem Praxisbeispiele aus der Schweiz präsentiert und der Erfahrungsaustausch unter den Teilnehmenden aktiviert. Detailprogramm und Anmeldung unter www.perikom.ch
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