4 / 2015 Safety Workshop 2015 Thema Sicherheit: Jeder Pilot muss sich damit beschäftigen Seilrissübung beim Windenstart: auf kritischer Höhe klinkt der Fluglehrer das Seil aus. Der Schüler reagiert prompt und richtig, will geradeaus landen. Aus der Sicht des Fluglehrers reicht die verbleibende Piste nicht mehr aus. Er hat sich vorgestellt, dass beim Seilriss an dieser Position eine Umkehrkurve gemacht werden muss und interveniert verbal. Wieder reagiert der Schüler prompt. Beim Einleiten der Umkehrkurve kommt es zum Geschwindigkeitsverlust, die Strömung reisst ab, die ASK21 wird unsteuerbar. In diesem Moment übernimmt der Fluglehrer das Steuer. Er kann mit viel Glück ein fatales Ende des Fluges vermeiden. Das Flugzeug wird zerstört, die Insassen bleiben unverletzt. Vom Ausklinken bis zum Aufprall am Boden dauert der Flug ganze 12 Sekunden. Segelflug Bulletin ONLINE Luftraum und Sicherheitsmassnahmen Der alljährliche Safety Workshop des Segelflugverbandes fand wieder Ende Januar statt. Die Sensibilisierung bezüglich Luftraumverletzungen bleibt ein Thema. Unsere komplexen Luftraumstrukturen machen die Sache nicht einfach. Mit dem neu aktualisierten Luftraumrefresher hat uns Kurt Oswald ein wunderbares Werkzeug zur Verfügung gestellt. Der Segelfluginspektor Patrick Hofer äusserte sich auch zu Luftraumverletzungen und informierte über die laufende Umstellung auf die EASA-Vorschriften. Wir erhoffen uns eine Steigerung der Ausbildungsqualität und damit auch ein Sicherheitsgewinn. Andreas Duppenthaler gab uns einen Einblick in die Arbeitsweise der SUST. Seite 1 Ich habe versucht, einen systematischen Überblick über bestehende Sicherheitsmassnahmen zu machen. Flugsicherheit wird nicht mit einem jährlichen Workshop oder einem Refresher „gemacht“. Die Sicherheit will gepflegt werden, jede und jeder muss sich dauernd damit beschäftigen. Der Segelflugverband versucht, brauchbare Hilfsmittel dafür zur Verfügung zu stellen. Erarbeitung von Antworten auf wichtige Fragen Wie interveniere ich – als Fluglehrer, aber auch als Pilot im Doppelsitzer – in kritischen Situationen richtig? Das war das Hauptthema am Nachmittag. Als Einleitung präsentierte uns Jürg Zwahlen die eingangs beschriebe Seilrissübung. Die Workshop Teilnehmer versuchten anschliessend herauszufinden, welche Situationen im Flugbetrieb und in der Schulung besondere Anforderungen stellen bezüglich einer Intervention. Wann hat man Zeit, wann sind Diskussionen möglich, wann muss verzugslos reagiert werden? Wie können anspruchsvolle Übungen wie die oben beschriebene Seilrissübung optimal vorbereitet werden? Ankündigen und im Detail vorbesprechen oder soll es eine Überraschung sein? Welche Übungen macht man besser nicht, weil die Risiken zu gross sind? Segelflug Bulletin ONLINE Auf diese und andere Fragen wurden Antworten gesucht und gefunden. Eine gute Vorbereitung mit Briefing ist das A und O. Gerade bei schwierigen Ausbildungselementen wie Seilrissübungen und Gefahreneinweisungen mit Vrille haben viele Fluglehrer wenig Training, auch das gilt es zu berücksichtigen. Häufig hat man ein mentales Bild vom Ablauf einer Übung. Wenn der Schüler anders reagiert als erwartet, muss man sich in Sekundenbruchteilen der neuen Situation anpassen können. Auch beim Fliegen im Doppelsitzer ist eine gute Kommunikation wichtig, damit beide Piloten auf dem gleichen Stand sind. Wie sage ich meinem Kollegen oder meiner Kollegin, dass es mir nicht mehr wohl ist? Das ist nicht immer einfach. Roland Bieri Alle Ergebnisse sind unter segelflug.ch > Safety > Workshop 2015 zu finden. Sie können als Präsentationen mit Kommentar heruntergeladen werden für ein Briefing oder zum Selbststudium. Seite 2 „Der Segelflugsport braucht eine neue Vision“ Generalversammlung des Segelflugverbandes (SFVS) in Olten Am 14. März fand in Olten die GV des Segelflug- bara Muntwyler (SG Biel) gewählt. verbandes der Schweiz statt. Die statutarischen Geschäfte wurden von den Obmännern und EASA Ausbildung Gruppenvertretern einstimmig verabschiedet. Xappi Mäder orientierte über den heutigen Stand der Segelflugausbildung. Zu Beginn der GV würdigte der Präsident, Xavier Die vorhandenen Ausbildungsdokumente sind Mäder, die guten Leistungen der Segelflug-Ju- ein gutes Hilfsmittel für Fluglehrer und Flugschünioren und das grosse Engagement von allen ler und der Ausbildungsverlauf für beide Seiten im Zusammenhang mit der Juniorenförderung transparent. involvierten Personen. Er ermunterte die Anwe- Es liegt nun an den Flugschulen, den neuen senden, den 100-er Club zu unterstützen und Lehrplan attraktiv zu vermitteln. neue Mitglieder zu werben, damit die Erfolgsge- Alle Ausbildungsunterlagen, Infos auch zur Theschichte auch in Zukunft Kontinuität hat. orieprüfung usw. sind unter www.segelflug.ch zu Mit Emil (Mic) Blumer trat an der GV ein Vor- finden standsmitglied zurück, das sich ebenfalls über viele Jahre für den Segelflugsport und die För- Allgemeines derung der Piloten eingesetzt hat. Edi Inäbnit bat die Anwesenden, die Kommissärenlisten zu überarbeiten. Informationen sind im Sportingcode der FAI zu finden. Der SFVS hat einen Vertrag mit der AFS (all-financial-solutions gmbh) abgeschlossen. Dabei sind sowohl Flottenversicherungen als auch Einzelversicherungen möglich. Es ist nun den Mitglieder/Gruppen überlassen, eine Offerte einzuholen und zu entscheiden. Kontakt AFS all-financial-solutions gmbh Flugplatz Birrfeld, 5242 Lupfig Ansprechpartner Markus Keller oder Joseph End Roland Lüthi und Markus Romer informierten über ihre Tätigkeit rund um das Ressort Luftraum. Xappi Mäder überreicht Emil Blumer die Ehrenmitgliederurkunde und weitere Geschenke. Mic engagierte sich als Segelfluglehrer, Experte und Instruktor an Fluglehrerkursen. Als Mitglied der Segelflugnationsmannschaft nahm er an mehreren Weltmeisterschaften teil und wurde später Coach der SNM. Während sieben Jahren war er Präsident des SFVS. In den vergangenen vier Jahren kümmerte sich Emil um Internationales, Ausbildung, Flugsicherheit usw. In der European Gliding Union war Emil mehrere Jahre ein sehr aktiver Sekretär. «Mic hat ein sehr breites Wissen und die nötige Energie, eine Sache zu Ende zu bringen. Mic hat den Schweizer Segelflug geprägt,» schloss Xappi Mäder die Würdigung. Emil Blumer wurde deshalb an der GV verdientermassen zum Ehrenmitglied des SFVS ernannt. Als neues Vorstandsmitglied wurde BarSegelflug Bulletin ONLINE Es braucht eine neue Vision Hildi Schönmann, Vorstandsmitglied und erfolgreiche Coach der Junioren. Im zweiten Teil der GV referierte Hildi Schönmann zum Thema Clubentwicklung. Seite 3 Obwohl Segelfliegen für alle erschwinglich ist, gibt es weltweit immer weniger Mitglieder. Der Segelflugsport brauche deshalb eine neue Vision. Es gebe zwar keine Patentlösung, weil jeder Club eine andere Geschichte und eine andere Mitgliederzusammensetzung habe, resümierte Hildi Schönmann. Die Idee wäre, ein Netzwerk aufzubauen, um gemeinsam Lösungen zu suchen und Gedanken auszutauschen. Wer Unterstützung oder Begleitung bei der Clubentwicklung wünscht kann sich an folgende Adresse wenden: [email protected] Auch der Präsident der Segelflugveteranen, Manfred Küng, (vorne) nahm an der GV teil. Aufmerksame Präsidenten und Gruppenvertreter. Am Präsidentenhearing wurde auch das Thema Entwicklung des Luftraumes und grenzüber- Luftraumexperte Roland Lüthi und Fachmann Flugzeugunterhalt Heinz Bärfuss. schreitende Flüge diskutiert. Unsicherheit bestand vor allem bei jenen Piloten, die an Wettbewerben in der Schweiz teilnehmen und in Deutschland fliegen oder aussenlanden. Hier die Antwort in Kürze: «Wie am EGU Kongress in Berlin mitgeteilt wurde, akzeptieren die deutschen Behörden ab April 2015 bei Flügen ab Deutschland nur noch EASA Ausweise (Wichtig für Wettbewerbe, Fluglager oder Aussenlandungen in Deutschland). Das bedeutet, dass Schweizer Piloten, die in Deutschland fliegen wollen, ihren nationalen in einen EASA Ausweis umwandeln müssen. Der Grund für diese Massnahme ist, dass Deutschland die EASA Regelungen schon per April 2015 eingeführt und die Fristerstreckung bis 2018 nicht genutzt hat, wie viele andere europäische Länder.» Bericht und Fotos: Lucretia Hitz Segelflug Bulletin ONLINE Der Apéro, ein idealer Moment, um Gedanken auszutauschen Korrektur: Aus h.S. können europäische Luftfahrzeugführer mit ihren nationalen Lizenzen (ICAO konform oder auch nicht) wie bisher in Deutschland die Rechte der Lizenz ausüben. Siehe auch News vom 19. März 2015 auf der Webseite. Seite 4 Emil Blumer freut sich sichtlich über die Urkunde. Fröhliche Apérorunde: v.l.n.r. Christophe Petitpierre, Barbara Muntwyler (neu im Vorstand) und Bruna Lanfranchi, Präsidentin der VSSF. Präsident Xappi Mäder, ein kompetenter Versammlungsleiter, der auch aufmerksam zuhören kann. Emil Blumer und Edi Inäbnit - zwei langjährige Vorstandsmitglieder. Segelflug Bulletin ONLINE Engagierte Vorstandsmitglieder: v.l.n.r. Edi Inäbnit, Markus Romer und Roland Lüthi. Seite 5
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