Die Wichtigkeit von Enzymen in der medizinischen Heilbehandlung

Die Wichtigkeit von Enzymen
in der medizinischen
Heilbehandlung
Grundsätzliches
•
Enzyme sind Eiweißmoleküle, die biochemische Reaktionen erleichtern
• Enzyme steuern Reaktionen im
ganzen Körper
– Verdauung
– Atmung
– Wachstum
– Transkription (Zellkern)
– DNA-Teilung
– Energiegewinnung
– Reizleitung in den Nerven
– Blutgerinnung
– Heilungsprozesse nach
Verletzungen
– Immunmodulation
Grundsätzliches
Warum Enzymtherapie?
1. Erhalt eines gesunden Organismus
2. unterstützt den Körper in Phasen von
Krankheiten
(Entzündungen, rheumatische Erkrankungen,
Atemwegserkrankung, Verdauungsprobleme,
Unterstützung des Immunsystems, Krebs,
nach Bestrahlungen, Ödembildungen)
Geschichte
• Gilgamesch-Epos (vor ca.
5.000 Jahren von Sumerern
verfasst) Hinweise auf zwei
enzymatisch
hergestellte
Produkte: Brot und Bier.
• Ägypten:
eigenes
Schriftzeichen für Bier. Die Bedeutung
des Bieres wird dadurch
unterstrichen, dass das Zeichen
für „Mahlzeit“ aus den Zeichen
für
Brot
und
Bier
zusammengesetzt war.
Geschichte
„Eure Nahrungsmittel
mögen Eure Heilmittel sein“
Hippokrates von Kos
(460 bis 370 v.Chr.)
Geschichte
• Deutsche Mediziner Wilhelm Friedrich Kühne
(1837-1900) studierte in Berlin, Paris, Wien
• Zusammenarbeit mit Rudolf Virchow in Berlin,
danach Professor in Heidelberg
• Entdeckte 1876 Trypsin
(Pankreasenzym)
• erfand 1878 das Kunstwort
„Enzyme“ (ἔνζυμον, griech.
enzymon: „in Sauerteig“)
Geschichte
• Aus Wien stammende Max Wolf (1885-1976)
entwickelt in USA mit Hellen Benitez erste
Enzymtherapie bei Krebs (WO-BE)
• siebenfacher Doktor, Professor
in New York
• Erstes Lehrbuch über Endokrinologie
• Intensive Enzymforschung ab 1930:
– Proteasenaktivität im Serum Krebskranker
ist vermindert
– proteolytische Hydrolasen (Papain, Trypsin) können
Tumorzellen auflösen
Geschichte
• Stellte auf Basis dieser Erkenntnisse
eigene Enzymgemische her
(u.a. gegen Alterungsprozess)
• Dr. Max Wolf war Hausarzt
der Metropolitan Opera New York
• Berühmte Patienten waren: Caruso,
Toscanini, Marilyn Monroe, Charly Chaplin,
Picasso, Julie Andrews, Kennedy-Familie
Geschichte
• Präparate heute in Deutschland basieren auf seiner
Forschung
– Wobemucos
(enthält Papain, Trypsin, Chymotrypsin)
– Wobenzym
(enthält Bromelain, Chymotrypsin,
Papain, Trypsin)
• Werden bei Krebs als Teil
der Komplementärmedizin eingesetzt
Nobelpreise und Enzyme
• Hans von Euler-Chelpin (1929):
– Entdeckung von Coenzymen und Vitaminen darin
• Arthur Kornberg (1959):
– Entdeckung DNA-Polymerase I (zur DNA-Bildung)
• Elizabeth Blackburn (2009):
– Enzym Telomerase stellt Endstücke der
Chromosomen (=Telomere) her
– bei Alterung und Krebsentwicklung ->
Ansatz für Therapie
– Telomerphänomene
• Mutter: pro Kind 10 Monate Lebensverlängerung
• Stress während Schwangerschaft: verkürzte Lebenszeit des Kindes
Wirkweise
Enzyme verringern die
Aktivierungsenergie,
die zum Start einer
chemischen Reaktion
notwendig ist.
Wirkweise
• Substratspezifität bei Enzymen: nicht-kovalente
Bindungen und Kräfte binden nur Substrate mit
ausgeprägter Spezifität
– Van der Waals-Kräfte
– Elektrostatische Kräfte
(Ionen-Transfer)
– Wasserbrückenbindungen
– Hydrophobe Interaktionen
enz
• Substrat
Produkt
Wirkweise
• Spaltung der Lactose:
Durch Enzym
Lactase (blau) in
Glucose (rot) und
Galactose (orange)
Schlüssel-Schloss-Prinzip
• Enzyme können sich der Form ihres
Substrates anpassen (“induced-fit”).
Vorkommen körpereigener Enzyme
Mundhöhle:
• Ptyalin (α-Amylase)
Magen:
• Pepsin
• Katepsin
• Gelatinase
• Amylase
• Magenlipase
Dünndarm:
• Peptidasen
• Intestinale Lipase
• Disaccharidasen
• Sucrase
• Maltase
• Isomaltase
• Lactase
Life Sciences-HHMI Outreach. Copyright 2009 President and Fellows of Harvard College
Pankreas:
• Trypsin
• Chymotrypsin
• Carboxypeptidase
• Pankreaslipase
• Elastase
• Nukleasen (DNAase, RNA-ase)
• Pankreasamylase
Verdauungsenzyme
Wichtigste Verdauungsenzyme
Enzyme
Produktion
Freisetzung
pH-Wert
Speicheldrüse
Pankreas
Dünndarm
Mund
Dünndarm
Dünndarm
Neutral
Basisch
Basisch
Magendrüsen
Pankreas
Dünndarm
Magen
Dünndarm
Dünndarm
Sauer
Basisch
Basisch
Pankreas
Pankreas
Dünndarm
Dünndarm
Basisch
Basisch
Pankreas
Dünndarm
Basisch
Kohlenhydratverdauung
•Speichelamylase
•Pankreasamylase
•Maltase
Proteinverdauung
•Pepsin
•Trypsin
•Peptidase
Nukleinsäurenverdauung
•Nuklease
•Nukleosidase
Fettverdauung
Lipase
Enzyme und Rohkost
• In Rohkost enthaltene Enzyme verdauen 5-75% dieser
Nahrung selbst, Körper verbraucht weniger bei Verdauung
• Verhältnis Pankreas zur Körpergröße (Tier-Mensch) abhängig
von Ernährung mit Rohkost
• Einnahme von Enzymen und Rohkost entlastet
Bauchspeicheldrüse und gesamten Organismus
Körpergewicht in kg
Gewicht der Pankreasdrüse in %
Schaf
38,51
0,049
Rind
455,27
0,068
Pferd
543,60
0,060
Mensch
63,42
0,140
Enzyme und Rohkost
• Freie Saccharide: potente Mittel gegen Krebs
• Am besten bei Einnahme von einer Obstsorte
alleine am Abend gebildet
• Der Jahreszeit entsprechend
reifes Obst
• Obst-Art dem Verlangen
des Patienten entsprechend
• Fasten-Methode (Fasting)
Enzyme und Rohkost
• Exogene Enzyme in Obst und Gemüse
– Regelmäßige Zufuhr für den Körper sehr wichtig
– Können bei über 40°C zerstört werden
– In Nahrung (Obst, Gemüse) können Enzyme und
Vitamine nicht über lange Zeit gespeichert werden,
frische Produkte beachten.
– Problem im Alter: Fähigkeit unseres Darmes die
nötigen Stoffe in genügender Menge aufzunehmen
sinkt. Je älter wir werden muss eine desto größere
Menge an Vitaminen und Enzymen (SJP-Enzyme)
dem Körper zugeführt werden.
Enzyme und Pankreas
• Ursachen funktioneller exokriner Pankreasinsuffizienz:
–
–
–
–
–
chronische Pankreatitis
Pankreaskarzinom
Mukoviszidose
nach Magen- und Pankreasoperationen
glutensensitive Enteropathie
• Symptome: Meteorismus, Durchfall, Fettstühle und
Gewichtsverlust (unspezifisch)
• Therapie: symptomatisch mit Pankreatinpräparat
Kreon (Mischung aus Amylase, Lipase, Proteasen)
• Ziel: Beseitigung von Fettstühlen; Gewichtszunahme
Enzyme und Krebs
• Wirkung an Krebszelle:
– Enzyme können Eiweißhülle
um Krebszelle spalten
Krebszelle für
Abwehrsystem erkennbar
– Enzyme verringern die Haftfähigkeit von abgelösten
Tumorzellen, dadurch geringeres Risiko von
Metastasierung
– Enzymtherapie wichtig für Krebspatienten
(SJP, Rohkost, Flavonoide)
Enzyme und Krebs
• Wirkung auf Immunsystem:
– Antigene von Krebszellen können mit Antikörpern schwer
auflösbare Immunkomplexe („blocking factors“) bilden ->
diese Knäuel irritieren Abwehrsystem
– Enzyme helfen diese Immunkomplexe aufzulösen;
Makrophagen und T-Killerzellen (NK) können wieder
wirksam werden.
– Enzyme fördern Ausschüttung von Zytokinen und
Botenstoffen (Interleukine, Tumornekrosefaktor) ->
Aktivität des Immunsystems wird erhöht
Enzyme und Krebs
• Minderung von Nebenwirkungen
(Operation, Chemo- und Strahlentherapie):
– Enzyme hemmen Begleitentzündungen
– Enzyme beseitigen Gewebsschwellungen
(Oberarme, Beine)
– Enzyme unterstützen natürliche Darmflora (oft
durch Chemotherapie gestört)
-> Durchfälle und Erbrechen gemildert
Enzyme und Krebs
•
Wie wirkt die Enzymtherapie bei Krebs?
– Das bei Krebs überexprimierte Zytokin „Transforming Growth Factor
Beta“ (TGF-β) wird vermindert.
Enzymtherapie und TGF-β
• Was macht TGF-β bei Krebs?
– Führt zu vermehrter Angiogenese
und Tumorwachstum.
Tumorassoziierte Makrophagen
werden gehemmt und die
Gefäßneubildung nimmt zu, sodass
der Tumor insgesamt mehr Nährstoffe erhält.
– Verstärkte Expression von Adhäsionsmolekülen. Dadurch wird
Anhaften und Auswandern der im Blut zirkulierenden Tumorzellen und
somit die Metastasierung gefördert. TGF-β fördert weiters die
Kollagensynthese.
– Nach Bestrahlung oft hohe TGF-β-Konzentrationen
Enzymtherapie und TGF-β
• Die Enzymtherapie bewirkt eine irreversible
Bindung von TGF-β und reduziert so den
Einfluss dieses Wachstumsfaktors auf
– Neoangiogenese
– Tumorwachstum
– Metastasierung.
• Orale Enzymtherapie mildert auch akute
Nebenwirkungen der Strahlentherapie (wie
Mucositiden und Hautreaktionen)
Enzyme und Krebs
Patientin Marianne Ch. (65a):
Mammakarzinom links, Februar 2011 operiert
G3, pT2 pN1 (1/3) pL1 pV0 pR0
Z.n. mehrfacher Chemotherapie,
dzt. palliative Chemotherapie mit Gemzar
Wechsel von Obstipation und Durchfall, derzeit
starker Meteorismus und Gewichtsverlust (44kg)
Intensive SJP-Enzymtherapie führt zu:
Deutlichem Rückgang des Meteorismus,
regelmäßiger Verdauung, gebesserter
Befindlichkeit und leichter
Gewichtszunahme.
Enzyme und Krebs
Patientin Regina H. (45a):
Mammakarzinom links,
G2, pT2 pN1 (1/3) pL0 pV0 pR0
April 2004 Operation, danach Strahlenund Chemotherapie
Rezidiv 2009 mit Lebermetastasen,
seither mehrfache Chemotherapie;
Müdigkeit und Abgeschlagenheit
nach Chemotherapie,
Verdauungsstörungen
2012: SJP-Enzymtherapie 2x täglich (und Akupunktur) über 6 Monate
führt zu: Deutlich gebesserte Verdauung und Vitalität
Rückgang der Lebermetastasengröße
Enzymtherapie und Ödeme
• Patientin Dr. Ursula H. (55a)
– Primäres Lymphödem rechtes Bein
• (seit 2000)
• Gutes Ansprechen auf Enzymtherapie
und Akupunktur
• Aktuell nach gynäkologischer
Untersuchung im Juni stark zunehmend
– Menopause
• Hormonhaushalt durch
SJP-Enzymtherapie über 3 Monate
ausgeglichen -> Menstruation
setzte wieder ein
Wirksamkeit einer proteolytischen Enzymtherapie mit Wobe
Mugos® bei Chemotherapie-bedingten Nebenwirkungen bei
Brustkrebs: Ergebnisse einer Pilotstudie
A T Idris , B Stranz , C Petru , E Petru; Geburtsh Frauenheilk 2011; (71 - A9)
•
Fragestellung:
Die deutsche Enzymtherapie mit Wobe Mugos® (aus Trypsin, Chymotrypsin und Papain)
ergab in nicht-randomisierten Studien reduzierte Nebenwirkungen (wie Erbrechen Grad 2)
unter Strahlen- und Chemotherapie.
Neue randomisierte Studie: 57 Patientinnen mit Mamma-Karzinom und Chemotherapie
(meist palliativ) über noch mindestens 2 Zyklen erhielten 3x2 Dragees mit Wobe Mugos®
und zu Nebenwirkungen befragt.
•
Ergebnisse:
Wobe Mugos® Dragees wurden von 52 Patientinnen gut vertragen. Positive Effekte auf eine
definierte Toxizität wurden bei 11 Patientinnen beobachtet, negative Effekte bei 4 Frauen. Bei
42 Frauen konnten weder positive noch negative Effekte beobachtet werden.
•
Schlussfolgerung:
Definierte Einzeltoxizitäten (wie Erbrechen Grad 2) - beim vorangegangenen
Chemotherapiezyklus beobachtet – wurden bei den weiteren 2 analogen Zyklen durch das
Enzympräparat Wobe Mugos® nicht stark beeinflusst. Weitere Studien mit diesem
Enzympräparat mit adäquater Dosierung, unter Erhebung der Lebensqualität sowie sämtlicher
Toxizitäten bei einer einheitlichen Chemotherapieform sind notwendig.
Retrolective cohort study of an additive therapy
with an oral enzyme preparation in patients
with Multiple Myeloma.
Sakalová A et al University of Brastislava, Slowakei
ZIELSETZUNG:
•
Evaluierung der Wirksamkeit additiver Therapie mit oralen Enzymen
• Enzyme mehr als 6 Monate verabreicht, zusätzlich zur Standardchemotherapie
(Vincristine/Melphalan/Cyclophosphamide/Prednisone (VMCP)- oder
Methylprednisolone/ Vincristine/CCNU/Cyclophosphamide/melphalan
(MOCCA)-Regime) ) für Patienten die an Multiplem Myelom leiden.
ZUSAMMENFASSUNG:
Additive Therapie mit Enzymen senkte das Sterberisiko signifikant.
Stage III Patienten zeigten in der Kontrollgruppe eine mittlere
Überlebensdauer von 47 Monaten versus 83 Monate in der
Enzymtherapiegruppe.
Cancer Chemother Pharmacol. 2001 Jul;47 Suppl:S38-44.
Enzymtherapie bei Multiplem
Myelom
Sakalovova et al. Cancer Chemother Pharmacol (2001) 47 (Suppl); S 38-44
Überlebenszeit um drei Jahre verlängert
Enzyme und Mangelernährung
Dr. Josef Penninger, Wien
Nature (Vol. 487, Juli 2012)
ACE2 links amino acid malnutrition to
microbial ecology and intestinal inflammation
JM Penninger et al, Nature, Vol 487 (26 July 2012, p. 477-483)
Hintergrund
• Mangelernährung ist für 1 Milliarde Menschen Hauptgrund für
Sterblichkeit (Afrika)
• Das multifunktionelle Enzym ACE2 ist auch für Expression eines
wichtigen Aminosäurentransporters im Darm zuständig
• In Versuchen mit Mäusen konnte gezeigt werden, daß bei Fehlen
dieses ACE2-Enzyms im Darm ein höheres Risiko für
Darmentzündungen besteht
Zusammenfassung
• Ausreichende Versorgung mit Aminosäure Tryptophan reduziert
Risiko von Darmentzündungen, ACE2 ist ein Schlüsselenzym bei
diesem Vorgang
Enzyme und Mangelernährung
Enzyme und Mangelernährung
Enzyme und Mangelernährung