balearen tour 2015 mallorca magazin

Publicación: MM21 Sección: Leben & Stil
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LEBEN & STIL
20/05/2015 17:28h Usuario: mmaier
„Best of Yachting” an Pfingsten
im Nobelhafen Port Adriano 38
Marmitako ist ein von Gerhard
Schwaiger geschätzter Fisch-Eintopf 39
Von dem Anwesen bietet sich
ein interessanter Blick auf
den Puig de Sant Salvador.
Die Finca
Es Fangar
zwischen Felanitx
und Manacor gehört
der deutschen
Unternehmerfamilie
Eisenmann und
beherbergt vom
12. bis 14. Juni ein
Internationales
Dressurturnier
der Extraklasse.
Erwartet werden
Tausende von
Besuchern.
MM bekam auf
dem riesigen
Öko-Areal schon
vorab Einblick
Das Wein- und Pferdeparadies
VON
MICHAEL MAIER
it einer Fläche
von etwa zehn
Quadratkilometern ist die Finca Es Fangar zwischen Felanitx und
Manacor zwar nicht so
groß wie das 27 Quadratkilometer
umfassende
Anwesen Sa Vall bei Colònia de Sant Jordi, das
den Erben von Bankier
Joan March gehört. Allerdings kann man das
Areal der deutschen Familie Eisenmann mit Fug
und Recht als „größte
ökologisch bewirtschaftete Finca der Balearen” bezeichnen.
Vom 12. bis 14. Juni gewährt der ansonsten eher
auf schwäbisches Understatement setzende Hausherr Peter Eisenmann erstmals einer breiteren Öffentlichkeit Zugang zu seinem Reich. Anlass für die
neue Offenheit des Unternehmers, der sich aus dem
Tagesgeschäft des Böblinger Anlagenbauers Eisenmann SE weitgehend zurückzogen hat, ist die Liebe zum Reitsport.
Er und Ehefrau Sabine
M
Leben & Stil - Página 1 - Magazin
Unter dem EsFangar-Felsen
(unten) wachsen
derzeit fünf Hannoveraner-Fohlen
auf. Insgesamt
leben auf dem
Gestüt mit EUBesamungsstation 96 Pferde. 36
sind unter Beritt,
andere erhalten
einfach nur ihr
Gnadenbrot oder
dienen bei der
Aufzucht als erfahrene Adoptivmütter. Bei der
internationalen
„Balearen Tour
2015” geht es
um den Pokal
rechts.
Fotos: Gesa Marth
setzen
gleichermaßen
auf Wein wie auf Pferde
und öffnen bei einem
Dressurturnier
unter
dem Namen „Balearen
Tour 2015” die Tore für
Reiter aus 13 Nationen
sowie neugierige Besucher. Der Eintritt zum sogenannten
„4-SterneCDI”, das auch für die
EM-Qualifikation gewertet wird, ist kostenlos
und bietet Zugang zu einem öffentlichen Catering-Bereich samt Kid’s
Club. Darüber hinaus
gibt es bei Event-Organisatorin Gabriele Kofler
auch Karten für die VIPLounge mit Showcooking von Spitzenkoch
Jörg Klausmann.
Freuen darf man sich
zum einen auf ein glamouröses Ambiente mit
Fahnenallee und Nationalhymne für die siegreichen Reiter. Andererseits
lohnt der Besuch auch
wegen des naturbelassenen Umfelds mit Mandel- und Johannisbrotbäumen, Olivenkulturen
und dem Es-Fangar-Felsen hoch über dem Gelände, das seit König
u
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Mallorca Magazin 21/2015
Jaume I. im 13. Jahrhundert nur drei oder vier
Mal den Besitzer gewechselt hat.
Prägend sind neben
den riesigen Koppeln, in
denen 96 Pferde – die
meisten davon aus der
offiziell
zertifizierten
hauseigenen Hannoveraner Zucht – fast wie in
freier Wildbahn leben,
vor allem die Reben.
Aus einem Anwesen in
desolatem Zustand machte die Familie Eisenmann
nach dem Kauf im Jahr
2000 in Kleinarbeit einen
blühenden Landstrich. Allerdings brauchten die
Mitarbeiter – viele von ihnen in der Pferdewirtschaft unter Gestütsleiter
Patrick Kofler – einige Jahre, um den toten Boden
durch Kompostierung zu
beleben. Bis heute liefert
dazu der täglich tonnenweise anfallende Pferdemist einen wertvollen Beitrag. „Wichtig ist auch der
nachhaltige Umgang mit
den Ressourcen. Bewässert wird nur im Notfall.
Uns ist es lieber, wenn die
Rebstöcke ihre Wurzeln so
tief schlagen, dass sie allein mit dem Klima zurecht kommen”, erläutert
Gabriele Kofler bei der
Finca-Rundfahrt, die auch
eben dem „Hamburger Hügel” bei
Santanyí und dem
„Düsseldorfer Loch” in
Port d’Andratx gibt es auf
Mallorca auch das sogenannte „Shampoo Valley”
bei Pollença. Maßgeblich
für die nur wenigen bekannte Gegend, in der sich
auch die Finca von Peter
Maffay befindet, sind Wella-Erbin Sylvia Ströher mit
Ehemann Ulrich sowie der
frühere Kosmetik-Unternehmer
Hans
Peter
Schwarzkopf.
Gemeinsam ist beiden
Familien nicht nur die Liebe zu Mallorca, sondern
auch die Tatsache, dass ihre
Firmenbeteiligungen
längst an Procter & Gamble verkauft sind.
Ansonsten unterscheiden sich die Präferenzen
etwas: Während Sylvia
Ströher als eine der renommiertesten Kunstsammlerinnen Deutschlands gilt
und sich Anfang 2015 als
Retterin des traditionsreichen Suhrkamp-Verlags
hervorgetan hat, schwört
Hans Peter Schwarzkopf
auf Wein. Seit einigen Jahren sprießen im „Shampoo-Valley” die Reben,
und auch die zur gleichnamigen Finca Can Axartell
gehörende Bodega steht
N
zu drei vermietbaren Gästevillen führt und Wasserspiele, maurische Architekturelemente oder Ziergärten beinhaltet.
Der
Es-Fangar-Wein,
der bisher vor allem unter
Eingeweihten
bekannt
war, hat mittlerweile eine
beachtliche Qualität erreicht, soll in Zukunft
auch verstärkt kommerziell vermarktet werden.
In einer neuen Bodega,
die derzeit im Industriegebiet von Felanitx gebaut wird, sollen in Zu-
Wachsende
Nachfrage nach
Bio-Produkten
kunft bis zu 300.000 Flaschen gekeltert werden.
Das Gebäude sieht zwar
fertig aus, allerdings fehlt
ihm noch das Innenleben
mit dem entsprechenden
Ausbau und der Maschinerie. „Die Einweihung
ist rechtzeitig vor der
Weinlese 2016 geplant”,
sagt Geschäftsführer Jörg
Meyer. Trotz des Wachstums wird auf Es Fangar
aber weiterhin voll auf
Nachhaltigkeit
gesetzt.
Die Weine stammen aus
Öko-Produktion, sind mit
einem
entsprechenden
Siegel zertifiziert. Im An-
LEBEN & STIL
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gebot sind die Weißweine
„Sa Fita” und „Lo Continello” sowie die Roten
„N’Amarat” (Premium)
und „Elements” (bisher
unter dem Namen 5 Diferents bekannt). Eigentlicher Renner ist aber das
mit dem Red-Dot-DesignAward
ausgezeichnete
Label „2012”, unter dem
ein Rosé und ein Weißer
vermarktet werden. Die
Produktion für Letzteren
erfolgt auf dem Festland,
da auf Mallorca derzeit
noch nicht genügend BioTrauben zur Verfügung
stehen.
Stolz ist man aber auch
auf die Olivenöle mit den
Sorten Picual, Arbequina,
Serrana und Villalonga,
von denen eines bei der
Biofach 2013 ausgezeichnet wurde. Noch erlesener ist vielleicht das Öl
aus Wildoliven (Spanisch
„Acebuche”), für das pro
Liter bis zu 30 Kilo Rohstoff nötig sind. Da es sich
dabei nicht um eine heutige Olivensorte handelt,
sondern
um
den
„Urahn”, darf es allerdings nicht das Siegel
„Oli de Mallorca” tragen.
Die Produktpalette von Es
Fangar wurde
erweitert. 2016
geht im Industriegebiet von
Felanitx die
hauseigene
neue Bodega
in Betrieb.
Fotos: Gesa Marth
Info:
http://balearentour.com
www.es-fangar.com
Rebensaft statt Shampoo
Ex-Kosmetik-Unternehmer Hans Peter Schwarzkopf will mit der Bodega Can Axartell durchstarten
Leben & Stil - Página 2 - Magazin
In das Projekt
gleich neben der
Finca von Peter
Maffay werden
mit Unterstützung des Europäischen Agrarfonds rund sechs
Millionen Euro
investiert.
Fotos: P. Lozano
kurz vor der Einweihung.
Sechs Millionen Euro wurden von der Familie im
Norden Mallorcas investiert, 520.000 Euro Zuschuss gab es aus dem Europäischen
Agrarfonds.
Wie MM erfahren hat, befindet sich die Anlage teilweise unterirdisch im Berg
hinter der Anlage. Nach
Plänen von Architekt
Bernd Schmahl wurde sie
in eine ehemalige Gipsgrube eingebaut.
Ansonsten scheint es
der diskrete Unternehmer
– mittlerweile über 81 Jahre alt – mit dem kommerziellen Verkauf seiner Weine nicht allzu eilig haben.
Am Marketing-Konzept
und den Etiketten werde
derzeit noch gefeilt, so der
Haus-Önologe Joan Miquel Ochogavía. Besichtigt
werden konnte das Bodega-Gelände bisher nur von
einzelnen
Eingeweihten
aus der Weinbranche, doch
auch von außen ist bereits
einiges zu sehen. Wie es
heißt, wird zumindest einer der Rotweine von Can
Axartell bereits in Zusammenarbeit mit der MaffayStiftung vermarktet. Das
Projekt ist durchaus ambitioniert, denn die Kapazität ist angeblich auf bis zu
400.000 Kilo Trauben im
Jahr ausgelegt. Damit würde Klaus Peter Schwarzkopf zu den zehn größten
Winzern der Insel gehören.
Laut Berichten der Tageszeitung Ultima soll es
im Übrigen noch fünf
weitere bekannte ausländische Unternehmer geben, die auf Mallorca
Wein anbauen wollen.
Dem Bericht zufolge handelt es sich um vier Deutsche und einen Chinesen.
Im
Unterschied
zu
Schwarzkopf soll es bei
diesen Interessenten aber
nicht um den Neuaufbau
gehen, sondern um Kaufangebote. Ob die Mallorquiner darauf eingehen,
steht allerdings auf einem
anderen Blatt.
(mic)