Gemeindeblatt 2014-06.indd - Evangelisch

Gemeindeblatt
der Evangelischreformierten
Bethlehemsgemeinde
Richardstraße 97 · 12043 Berlin
www.bethlehemsgemeinde.de
Juni – Juli 2015
Sie haben Post …
Ich weiß nicht wie es Ihnen geht, aber ich liebe es, Post zu bekommen. Damit
meine ich natürlich nicht Rechnungen oder Werbebriefe. Nein, mein Herz
schlägt für Postkarten.
Pünktlich zur Ferienzeit ist mein Briefkasten besonders gefragt und alle
paar Tage kann ich ihm eine dieser bunten und skurrilen Urlaubskarten meiner reiselustigen Freunde entlocken. Mal lachen mich darauf schielende
Kamele an, oder ich sehe Barcelona, Mallorca, Amsterdam bei Nacht. Gerne
werde ich auch durch dicke Kugelschreiberkreuze auf den Balkon des Feriengastes aufmerksam gemacht. Und neuerdings kann man sogar Handyfotos
gleich als Postkarte in Auftrag geben. Und so strahlt mich aus meinem Briefkasten auch schon mal meine braungebrannte Freundin an.
Auf der Rückseite erhalte ich mal ausführliche Informationen über die
Reiseaktivitäten meiner Freunde, mal nur das wichtigste in aller Kürze: „gutes
Wetter, schlechtes Essen, angenehme Wassertemperatur – bis bald!“
Wenn ich selbst im Urlaub bin, verspüre ich stets einen gewissen Ehrgeiz,
wenn es darum geht meinen Lieben daheim eine Postkarte zu schreiben.
Möglichst originell soll sie sein, möchte ich meine Freunde doch wissen lassen, wie wichtig sie mir sind und dass ich auch in der Ferne an sie denke.
Dieses Jahr bin ich erstmals vorbereitet. Ich bin nämlich bei den erfahrenen biblischen Briefeschreibern fündig geworden. Im dritten Brief des Johannes heißt es: Ich hätte viel zu schreiben; aber ich wollte nicht mit Tinte und Feder an
dich schreiben. Ich hoffe aber, dich bald zu sehen; dann wollen wir mündlich mitein — 1 —
ander reden. Friede sei mit dir! Es grüßen dich die Freunde. Grüße die Freunde, jeden
mit Namen.“ (3. Joh 13–15)
Schön ist es, wenn jemand in der Ferne an mich denkt, doch ist es nicht
noch schöner, einander zu besuchen? Ein schriftlicher Gruß als Ausblick für
einen persönlichen Besuch. Begegnung, Nähe, Gespräch. Dazu ist Gemeinde ein wichtiger Ort, und ich freue mich immer wieder über die vielfältigen
Besuche und Begegnungen. Wie wäre es, haben Sie nicht Lust zu unserem
Gemeindefest zu kommen? Oder wie wäre es mit einem bunten Nachmittag
im Seniorenkreis? Oder doch lieber ein Besuch an einem unserer Familiennachmittage? Gerne komme ich auch mal bei Ihnen vorbei.
„Ich hoffe aber, dich bald zu sehen; dann wollen wir mündlich miteinander reden.
Friede sei mit dir!“ Ihnen allen eine begegnungsreiche Sommerzeit.
Arnd Hollweg war ein froher, er war ein glücklicher Mensch. Jeder, der ihm
begegnete, bemerkte diese innere Unbeschwertheit. Noch das Foto, das wenige Wochen vor seinem Tode aufgenommen wurde, zeigt das für ihn typische
Lächeln. Typisch insofern, als es die Heiterkeit seines Charakters zeigt, also die
Fähigkeit, den Dingen eine freundliche Seite abzugewinnen. Nur wenige
wussten deshalb, wie schlecht es zuletzt um seine Gesundheit stand. Wenn
man sagt, er habe Ausstrahlung gehabt, so trifft dies auch im buchstäblichen
Sinn auf Arnd Hollweg zu. Denn von seiner freundlichen Heiterkeit hat er all
denen, die ihn kannten, etwas auf den Weg gegeben und so auch das, was
unerfreulich und düster schien, etwas weniger bedrohlich erscheinen lassen.
Innere Unbeschwertheit war für Arnd Hollweg Bestandteil der Theologie,
sie war nicht nur Ausdruck dessen, was wir hierzulande leichthin als „Rheinische Frohnatur“ bezeichnen, obwohl sich in dem in Mönchengladbach
Geborenen sicher auch etwas von dieser Anlage verkörperte, die man mit
einigem Recht mit denen in Verbindung bringt, die irgendwo an Mosel, Ruhr
und Rhein aufwachsen. Als Charakterzug des Christen und des Theologen ist
sie mehr als eine natürliche Anlage, sie ist eher ein Merkmal, das sich dem
Einfluss eines Theologen verdankt, der für Arnd Hollweg nach den Erfahrungen der Nazityrannei und des Zweiten Weltkrieges wichtig wurde: Karl
Barth. Für die Generation derer, die Zeugen der Hilflosigkeit gegenüber dem
unbedingten Zerstörungswillen der Nazis geworden waren, ja die Bereitwilligkeit erlebt hatten, sich diesem Willen unterzuordnen und unter Umständen alles preiszugeben, was Menschlichkeit verlangt, bedeutete die Theologie
Barths eine Befreiung. Sie gab Orientierung in einer Zeit, in der sich der Weg,
den die Deutschen eingeschlagen und den weite Teile der evangelischen Kirche einst begrüßt hatten, als grauenhafter Irrtum erwiesen hatte. Nichts und
niemanden an die Stelle Gottes zu setzen, sein Vertrauen allein auf Gottes
Wort zu setzen, das Menschliche nicht für übermenschlich zu erklären, all das
hatte der streitbare Schweizer Theologe bereits während des Ersten Weltkrieges als Kern der Theologie erkannt und es 1934 in eine Form gebracht, die für
die Bekennende Kirche maßgeblich wurde. Sie hat bereits den Theologiestudenten Hollweg herausgefordert, und die kritische Auseinandersetzung mit
ihm dauerte ein Leben lang. Geprägt haben ihn das Misstrauen gegenüber
blinder Selbstgefälligkeit und die Abneigung gegen falsche Autoritäten, auf
der anderen Seite der Glaube an die erlösende Tätigkeit Gottes. Bis ins hohe
Alter hinein war dieser Anstoß spürbar, der aus dem Schrecken des Krieges
entstanden war und dazu geführt hatte, sich mit ganzem Ernst auf das Christentum einzulassen.
Mit Karl Barth teilte Arnd Hollweg eine Unbeschwertheit, die ihn auch
Auseinandersetzungen nicht scheuen ließ: Barth selbst fand Gefallen daran,
sich vom Spiegel als „Gottes fröhlicher Partisan“ portraitieren zu lassen, und
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Herzlichst, Ihre Carolin Springer
Arnd Hollweg (1927–2015)
Am 30. April 2015 ist Herr Dr. Arnd Hollweg verstorben,
Pfarrer in der Bethlehemsgemeinde von 1976 bis 1990.
an dieser Bezeichnung hätte wohl auch Hollweg Freude gehabt. Er, der
neben der Theologie auch Philosophie, Soziologie und Pädagogik studiert
hatte, hat in Büchern und Artikeln für die Freiheit der Theologie gestritten,
auch gegenüber einer nur noch kalt rechnenden Vernunft, die den ganzen
Menschen aus dem Blick zu verlieren droht. Bis zum Ende seines Lebens
arbeitete er an einem umfangreichen Buch, das vor den Irrwegen einer
beschränkten Vernünftigkeit warnt und deshalb die Aufmerksamkeit auf den
Menschen als Einheit von Geist und Leib lenkt − eines der grundlegenden
Themen seines Denkens. Zu den Eigenschaften, die an ihm zu bewundern
waren, gehörte nicht zuletzt, dass er seine Auffassungen auch gegen die mit
Leidschaften und Herzlichkeit verteidigte, die anderer Ansichten waren. Man
konnte mit Arnd Hollweg streiten, und er genoss derartige Auseinandersetzungen sichtlich.
Arnd Hollweg war Pfarrer, und zwar aus der Leidenschaft, das Wort Gottes als die frohe Botschaft zu verkündigen, die höher ist als alle Vernunft.
Vielen ist sein Wirken in der Bethlehemsgemeinde in Erinnerung, in der er
über viele Jahre tätig war. Weit über die Pensionierungsgrenze hinweg war er
in der Gemeinde aktiv, als regelmäßiger Gottesdienstbesucher, aufmerksamer Zuhörer, Gesprächspartner und auch als Ratgeber. Mit dem Tode von
Arnd Hollweg fehlt uns allen ein Mensch, der souverän, wach, kritisch und
einem jeden zugewandt war.
Michael Weichenhan
Lasst uns freuen und fröhlich sein und Gott die Ehre geben.
Offenbarung 19,7
Herzliche Einladung zu unserem Gemeindefest
am Sonntag, 14. Juni 2015 in der Ev.-ref. Bethlehemsgemeinde.
Um 12 Uhr beginnen wir mit einem Gottesdienst.
Bei einem reichhaltigen Buffet können wir uns stärken,
einander (besser) kennen lernen und unseren Garten genießen.
Für die Kinder haben wir ein buntes Programm vorbereitet
und der Backofen lädt dazu ein, eigenes Brot zu backen.
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Jan Hus – ein „heiliger Mann“
Jan (Johannes) Hus wird um 1371 in dem kleinen Dorf Husinec, nach dem er
benannt wird, als Sohn armer Eltern geboren. Er studiert ab etwa 1390 in Prag
zunächst die üblichen allgemeinen Wissenschaften. Er wird dann Magister und
unterrichtet die Studienanfänger. Anschließend beginnt er mit dem Theologiestudium, wird im Jahre 1400 zum Priester geweiht und nur zwei Jahre später
Prediger in der Kirche Neues Bethlehem (Bethlehemskapelle). Diese Kirche war
insofern besonders, weil sie eine reine Predigtkirche war und 3000 Menschen fasste.
Und in dieser am Ende des 14. Jahrhunderts erbauten Kirche wurde von Anfang an
nicht auf Latein, sondern auf Tschechisch gepredigt, also in der Volkssprache. Sie
war also Ausdruck eines Reformbemühens in der böhmischen Kirche.
Viele der Predigten, die Hus in der Bethlehemskirche gehalten hat, sind
überliefert. Sie zeigen einen Prediger, der die Unmoral der Gesellschaft und
die Laster der Geistlichkeit insbesondere scharf kritisiert: Geldgier, Wucher,
Ämterkauf sind Gegenstände seiner Kritik, mit der er zur Umkehr aufruft.
Und er wird gehört und verstanden – von einfachen Leuten ebenso wie vom
Königshaus. Wesentliche Impulse für seine Position bekommt Hus durch die
Lektüre von Schriften John Wyclifs, ohne dass er ihn einfach übernimmt. Und
in der Tradition Wyclifs liegt es auch, dass Hus eine reformierte, erneuerte
Kirche fordert. Mittelpunkt der Predigt und Maßstab für den Gottesdienst ist
das gebietende Wort Gottes, die Heilige Schrift. Oberhaupt der Kirche ist
Christus, nicht der Papst (wobei hier auch darauf hinzuweisen ist, dass es
damals zwei konkurrenzierende Päpste, einer in Rom, einer in Avignon gab).
Neben der Tätigkeit an der Bethlehemskapelle ist Hus auch an der Theologischen Fakultät der Prager Universität als Ausleger der Bibel tätig. Hus war
keineswegs der einzige in Böhmen, der von Wyclif beeinflusst war und sich
um Reformen bemüht. Aber er wird bald zum Sprecher der Reformer, die an
der Prager Universität die Mehrheit gewonnen hatten; 1409/10 war Hus sogar
Rektor der Prager Universität. Aber den geplanten Weg zum Doktor der
Theologie bricht Hus 1411/12 ab, weil sich Widerstände ergeben hatten. An
der Universität entstanden schon ab 1403 Streitigkeiten über die Wyclifsche
Lehre, die unter Häresieverdacht gerät. Ab 1407/08 greift die römische Kurie
ein, 1409 eskaliert der Streit. Hus hatte 1408 einen kirchenrechtlichen Prozess
gegen den Erzbischof und dann gegen den Papst angestrengt, um die Verurteilung der Lehren Wyclifs rückgängig zu machen.
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Sowohl dieser angestrengte Prozess wie die Reformansätze der sog. Wyclifiten, wie Hus und andere genannt werden, führen dazu, dass 1410 ein Predigtverbot in allen Kirchen (und damit in der Bethlehemskapelle) ausgesprochen wird. Hus hält sich nicht an das Verbot und protestiert; das aber fruchtet
nichts, im Gegenteil: Im August 1410 wird Hus exkommuniziert, im März 1411
der Kirchenbann über Hus verfügt. Und gut ein Jahr später wird das Schlussurteil gesprochen: Der große Kirchenbann. Jan Hus muss Prag verlassen.
Der böhmische Adel nimmt sich der Sache an und schützt Hus in den
folgenden Jahren bis 1414 auf seinen Burgen. In dieser Zeit ist er schriftstellerisch aktiv, legt das Apostolische Glaubensbekenntnis, die Zehn Gebote und
das Unservater aus und schreibt eine Studie Über die Kirche. Auch hier zeigt
sich Hus als Schüler Wyclifs, aber Hus ist in vielerlei Hinsicht viel gemäßigter
als Wyclif. In vielen Briefen hält Hus den Kontakt zur Prager Bethlehemsgemeinde und zu seinen Weggefährten.
1414 wurde der böhmische König aufgefordert, auf dem in Konstanz
tagenden Konzil die Sache seines Untertanen Jan Hus zu erklären. Hus konnte sich dieser Aufforderung nicht gut entziehen, zumal ihm sicheres Geleit
zugesichert war. Wenige Wochen nach Ankunft wird Hus in Konstanz ver-
haftet. Nach einem mehrmonatigen Prozess und mehreren Anhörungen wird
Hus, nachdem die Lehren Wyclifs nochmals verdammt worden waren, trotz
des vehementen Eingreifens des böhmischen und mährischen Adels zum
Tode verurteilt und am 6. Juli 1415 öffentlich verbrannt. Er hatte nicht widerrufen. In der Folgezeit kommt es einerseits zu Versuchen, „die böhmische
Ketzerei“ zu beseitigen. Sie gelingen letztlich nicht. Auf der anderen Seite
protestiert der böhmische Adel heftig gegen die Verbrennung. Seine Gedanken leben weiter, ja: „Erst, da Hus tot war, wurden seine Gedanken eigentlich
lebendig.“ (L. v. Ranke)
Es entsteht eine hussitische Bewegung, die unter anderem das Abendmahl
auch mit Wein zu feiern beansprucht; Hus war hier trotz grundsätzlicher
Zustimmung zurückhaltend gewesen. Der Weinkelch wird später zu ihrem
Kennzeichen, aber es gab unter ihnen Differenzen um die Frage der Radikalität des Protestes. Die Radikalen, zahlenmäßig angewachsen, proben im Juli
1419 den Widerstand gegen König Wenzel und erobern Prag. Achtzehn Jahre
lang herrscht in Böhmen Krieg; Grausamkeiten sind auf beiden Seiten zu
verzeichnen. Gemäßigte und radikale Kräfte können sich auch in der Kirche
nicht einigen, so dass es zu verschiedenen hussitischen Kirchen kommt. In
der Reformationszeit kommt es zu Annäherungen zwischen Hussiten und
Reformation; 1575 erscheint die Confessio Bohemica, das Böhmische Bekenntnis,
das eng an die von Philipp Melanchthon verfasste Confessio Augustana, das
Augsburger Bekenntnis angelehnt ist. Die hussitische Geschichtsschreibung
spricht von erster (hussitischer) und zweiter (deutscher) Reformation. Die
heutige Evangelische Kirche der Böhmischen Brüder in Tschechien sieht sich
bewusst als Erbin beider reformatorischer Strömungen. Jan Hus ist für die
Wirkungen nach ihm und besonders die kriegerischen Auseinandersetzungen
nicht verantwortlich, sie lagen nicht in seinem Sinn. Er zielte auf eine Erneuerung von Kirche und Gesellschaft. Für ihn ging es letztlich um Gehorsam
Gott gegenüber, und dieses Gebot Gottes hat unbedingte Geltung. Dieser
ethische Rigorismus hält uns davon ab, bei ihm schon eine reformatorische
Lehre von der Gerechtigkeit Christi entdecken zu wollen. Insofern ist er nicht
mit der Reformation zu identifizieren, auch nicht einfach als vorweggenommener Reformator. Vielmehr repräsentiert er die Reformbedürftigkeit der
mittelalterlichen Kirche mit deutlichen Worten. Diese Kritik aber hat auch
Luther bewegt, der Hus einen „heiligen Mann“ nennen konnte.
www.reformiert-online.net
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Am 18. April 2015 fand bei zarter
Frühlingssonne unsere Trauung
in der Schlosskirche Köpenick
statt. Es war ein wunderschöner
Tag und wir sind voller Dankbarkeit.
Allen, die diesen Tag für uns mit
viel Liebe vorbereitet haben, allen,
die an uns gedacht haben, die
mit uns gefeiert haben und uns so
reich beschenkt haben, gilt unser
tiefer Dank.
Carolin und Elmar Springer
v Des Lebens Lauf – Vorstellung der deutschsprachigen Neuerscheinung des
Standardwerkes von Edita Sterik zu den in Berlin aufgenommenen Exulanten
v Ewige Chronik – Vorstellung der Neuerscheinung des Buches von Manfred
Motel zur deutsch-böhmischen Geschichte in Rixdorf/Berlin-Neukölln
v Liebesmahl – Empfang im Saal der Brüdergemeine
v Ohne Pfründe – Workshop im Saal der Brüdergemeine zur stadtsoziologischen Bedeutung des Böhmischen Dorfes
v Hus zu Haus – Besichtigung des Museums im Böhmischen Dorf
600. Todestag von Jan Hus (1369–1415)
Der tschechische Reformator Jan Hus wurde am 6. Juli 1415 in Konstanz als Ketzer
verbrannt. Und so gedenkt Neukölln, das in seinem Wappen den Hussitenkelch
trägt, ebenso wie Konstanz oder Prag 2015 der Auswirkungen dieser Gräueltat
vor 600 Jahren. Für Neukölln geht es um die Pflege seines reformatorischen
Erbes, den Erhalt des Böhmischen Dorfes an der Richardstraße. Unter dem Motto
Elfte Generation findet dort zum 20-jährigen Jubiläum der Städtepartnerschaft Prag-Berlin am 10. Juni 2015 um 13 Uhr die Neueröffnung der denkmalgerecht sanierten Straßen und Wege durch die Prager Oberbürgermeisterin
Adriana Krnácová, die Berliner Senatorin Dilek Kolat, die Neuköllner Bezirksbürgermeisterin Dr. Franziska Giffey und Stadtrat Thomas Blesing statt (Südeingang
Böhmisches Dorf, Richardstraße/Ecke Kirchgasse)
v Greisenschule – Präsentation des neuen Bauerngartens an der Senioren­
tagesstätte Böhmisches Dorf
v Friedfertige Hussiten – Besichtigung des Comenius-Gartens mit Vorstellung
eines Heftes zum Berliner Erbe tschechischer Kultur
v Bethlehems Vorgarten – Präsentation des denkmalgerecht wiederhergestellten nördlichen Eingangs von Böhmisch-Rixdorf
v Hus’ Weg – Besichtigung des erneuerten Jan-Hus-Weges mit Vorstellung
der Neuerscheinung eines Kinderbuches von Margit Lessing zum Leben von
Jan Hus
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Außerdem gibt es zwei historische Vorträge zum Thema am 13. Juni 2015,
15–18 Uhr, im Saal der Brüdergemeine, Kirchgasse 17:
Prof. Dr. Joachim Köhler (Tübingen, Prof. em. für Kirchengeschichte an der Kath.Theologischen Fakultät der Universität Tübingen) spricht zum Thema: 600 Jahre
Konzil von Konstanz (1414–1418) – ungenutzte Chance von bleibender Aktualität.
Pfarrer Dipl. Päd. Dr. Manfred Richter (Berlin, Mitglied des Vorstands der Deutschen Comeniusgesellschaft) referiert über Jan Hus und die Tragödie des Kon­
stanzer Konzils – Jan Amos Comenius: Rehabilitation von Jan Hus theologisch
und die Neuformulierung des konziliaren Gedankens.
Der Name unserer Gemeinde leitet sich von
der Bethlehemskapelle in Prag ab. Gestiftet
1391, war sie nie Pfarr­kirche, war keinem
Heiligen geweiht, besaß keinen Altar, kein
Chor trennte die Geistlichen von den Gottesdienstbesuchern. Als reine Predigtkirche bot
sie bis zu 3000 Besuchern Platz. Wegen
ihrer Größe wurde sie auch für Disputationen der Universität genutzt.
Nach fortschreitendem Verfall bis zum völligen Verschwinden im 18. und 19. Jahrhundert wurde der Bau nach dem Zweiten
Weltkrieg rekonstruiert und 1954 wieder eingeweiht.
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Verband für liberale Muslime gegründet
Auf Initiative der Konrad-Adenauer-Stiftung hat sich am 22. April 2015 das Muslimische Forum Deutschland gegründet. Neben Sunniten und Schiiten zählen auch
Aleviten, Jesiden und christliche Unterstützer zu den Teilnehmern des Forums.
Die Teilnehmer treten für Demokratie und Menschenrechte ein. Sie möchten der
Mehrzahl der in Deutschland lebenden und bisher nicht vertretenen Muslime
Gehör verschaffen. In der Gründungserklärung heißt es u. a.:
„Wir sind Menschen, die sich als Bürger Deutschlands und als Muslime
sehen. Wir engagieren uns für das friedliche Zusammenleben in einer pluraler
werdenden Gesellschaft und sind der Auffassung, dass dies durch die Achtung der Menschenrechte, der Freiheit und der Demokratie gewährleistet
werden kann. Wir sind offen für die Unterstützung aller, die unsere Werte
teilen. Dabei gilt der Gleichheitsgrundsatz ungeachtet der Religionszugehörigkeit, des Migrationshintergrunds, der nationalen und ethnischen Zugehörigkeit, des Geschlechts und der sexuellen Orientierung.
Der Islam weist vielfältige Ausprägungen auf, die von den bestehenden muslimischen Institutionen in Deutschland nicht in Gänze repräsentiert werden. Die
Mehrheit der Muslime ist unterrepräsentiert. Deshalb wollen wir der Politik einen
weiteren Ansprechpartner anbieten, der die Positionen von Muslimen wiedergibt.
Wir setzen uns ein für die Etablierung eines Islamverständnisses, das mit
unseren Grundwerten und der deutschen Lebenswirklichkeit übereinstimmt.
Dieses Islamverständnis soll theologisch fundiert sein und die Rechte und
Freiheiten des Individuums wahren.
Wir treten gegen jede Form von Intoleranz und für den Schutz von Freiheit ein.
Wir verurteilen entschieden jegliche Form der Diskriminierung, Hasspropaganda
und menschenverachtenden Äußerungen, die sich gegen einen „Anderen“ richten.
Antimuslimische, antisemitische, rassistische, antideutsche und homophobe Stereotypen und andere menschenverachtende Hassideologien lehnen wir ab. Weiterhin sollen Klischees und Feindbilder aus den Herkunftsländern aufgearbeitet werden.
Gleichzeitig sollen Rede- und Meinungsfreiheit geschützt und gefördert
werden. Offene Diskussionen über kulturelle Unterschiede, Unterschiede
zwischen den Religionen und über die Rolle der Religion in der Gesellschaft
sollten nicht aus falsch verstandener Toleranz im Keim erstickt werden …“
Erstunterzeichner sind der Theologe Mouhanad Korchide, die Religionspädagogin
Lamya Kaddor, der Psychologe Ahmad Mansour und weitere zwölf Personen.
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Termine im Juni und Juli 2015
Sonntag 7. 6. 2015 10.00 Gottesdienst und Abendmahl und Chor in der Schlosskirche
Köpenick mit Pfrn. Springer
Mittwoch 10. 6. 2015 13.00
Elfte Generation. Eröffnung der neugestalteten Straßen
und Wege im ehemaligen Böhmischen Dorf sowie
verschiedene Projekt- und Buchvorstellungen
Richardstraße/Ecke Kirchgasse, Comeniusgarten etc.
Samstag 13. 6. 2015 15.00 Historische Vorträge zum Konzil von Konstanz 1415 und
zum Wirken von Jan Hus. Brüdergemeine, Kirchgasse 17
Sonntag 14. 6. 2015 12.00 Gottesdienst mit Pfrn. Springer und anschließendes
Gemeindefest
Dienstag 16. 6. 2015 14.30 Gemeinsamer Seniorenkreis in Neukölln
Sonntag 21. 6. 2015 10.00 Gottesdienst in der Schlosskirche Köpenick mit N. N.
Sonntag 28. 6. 2015 10.00 Gottesdienst und Abendmahl mit Pfrn. Springer
Sonntag
Sonntag
5. 7. 2015 10.00 Gottesdienst in der Brüdergemeine, Kirchgasse 14–17
12. 7. 2015 10.00 Gottesdienst mit Pfrn. Springer
Sonntag 19. 7. 2015 10.00 Gottesdienst in der Schlosskirche Köpenick mit Pfrn. Springer
Dienstag 21. 7. 2015 14.30 Gemeinsamer Seniorenkreis in Köpenick
Sonntag 26. 7. 2015 10.00 Gottesdienst und Abendmahl mit Pfr. v. Bremen
Zu guter Letzt
Rubinstein ist pleite. Am Freitagabend (dem Beginn des Sabbat) baut er sich,
nachdem die Betenden gegangen sind, vor dem Heiligen Schrein auf und
fleht: „Bitte, o barmherziger Gott, lass mich in meiner großen Not nur einmal
im Lotto gewinnen.“ Diese Prozedur wiederholt sich Woche um Woche. Bis
hinter dem Schrein die donnernde Stimme des Ewigen ertönt: „Rubinstein,
tue mir einen Gefallen! Kauf dir einen Lottoschein!“
Im Judentum ist der Witz der freche, kleine Bruder der Theologie. Er erklärt, wer
Gott ist und was er von uns will. – Das meint Josef Joffe in seiner Darstellung des jüdischen Humors ‚Mach dich nicht so klein, du bist nicht so groß! Der jüdische Humor als
Weisheit, Witz und Waffe‘, erschienen im Siedler Verlag, gebunden, 272 S. für 19,99 €.
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Namen und Anschriften
Kirchsaal und Gemeindehaus
Richardstraße 97 | 12043 Berlin
Internet www.bethlehemsgemeinde.de
Pfarrerin Carolin Springer – Sprechzeiten nach Vereinbarung
Telefon: 030 / 88 66 75 06 | E-Mail: [email protected]
Presbyteriumsvorsitzender Godeke von Bremen | Telefon: 030 / 65 91 99 69
Mitglieder des Presbyteriums
Gisela Hage, Anett Kolaschinsky, Peter Laborenz, Dr. Otmar Liegl,
(Ehren­­­­­presbyter), Günther Matthes, Jetta Fritze, Dr. Michael Weichenhan,
Brigitta Wortmann
Orgel Andreas Hetze, Paul Rossmann
Bankverbindung Ev.-ref. Bethlehemsgemeinde
Ev. Darlehnsgenossenschaft Berlin
I BAN DE 89 5206 0410 7703 9955 50 | B I C GE N ODE F 1E D G
Gastgemeinde
Iranisch-presbyterianische Gemeinde
Pastor Sadegh Sepehri | Telefon: 030 /46 45 69 90
Dipl.-Soz.-Päd. Aziz Sadaghiani | Telefon: 030 /46 45 68 72
Die Evangelisch-reformierte Bethlehemsgemeinde entstammt der Zuwanderung böhmisch-brüderischer Glaubens­f lüchtlinge im 18. Jahrhundert. Sie gehört als Personalgemeinde zur Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz und ist mit den anderen reformierten Gemeinden in einem Kirchenkreis
verbunden. Mitglied der Gemeinde kann jeder werden, der sich dem evangelischreformierten Bekenntnis zugehörig fühlt.
Herausgeber Presbyterium der Ev.-reformierten Bethlehemsgemeinde
Verantwortlich C. Springer, G. Matthes