FURTHOF ANTIQUITÄTEN ANTIKE MÖBEL AUF DEM FURTHOF AM BODENSEE HATTENWEILER DOKUMENTATION UND ARBEITSBERICHT ROKOKO KOMMODE OBJEKT-NR.: 442 Quirin Küchle Heiligenberg-Hattenweiler, 2015 Furthof Antikmöbel GmbH - Furthof 1, 88662 Heiligenberg Hattenweiler - www.furthof-antikmoebel.de Inhalt A BEFUND ............................................................................................................................. 5 I. DER OPTISCHE BEFUND ................................................................................................ 5 1. IDENTIFIKATION ........................................................................................................ 5 1.1 Beschreibung .............................................................................................................. 5 1.2 Datierung .................................................................................................................... 6 1.3 Soziometrie................................................................................................................. 6 1.4 Aufbewahrungsort ...................................................................................................... 6 2. AUSFÜHRUNG............................................................................................................. 6 2.1 Konstruktion ............................................................................................................... 6 2.2 Verwendete Furniere .................................................................................................. 6 2.3 Ornamente .................................................................................................................. 7 2.4 Beschläge ................................................................................................................... 7 3. TRANSPARENTE OBERFLÄCHEN ........................................................................... 7 3.1 Beschreibung der Oberfläche ..................................................................................... 7 II. DER TECHNISCH – NATURWISSENSCHAFTLICHE BEFuND ............................. 7 1. ABMESSUNGEN .......................................................................................................... 7 2. FRÜHERE EINGRIFFE, MASSNAHMEN UND VERÄNDERUNGEN ................... 7 3. BESONDERHEITEN .................................................................................................... 8 IV. SCHADENSBESCHREIBUNG .................................................................................... 8 1. ZUSAMMENFASSUNG DES SCHADENSBILDES .................................................. 8 2. TABELLARISCHE DARSTELLUNG DER SCHÄDEN: ........................................... 8 2.1 Schäden an konstruktiven Teilen ............................................................................... 8 2.2 Schäden am Furnier .................................................................................................... 8 2.3 Schäden an der Oberfläche ......................................................................................... 9 2.4 Schäden an den Beschlägen ....................................................................................... 9 2.5 Sonstige Schäden........................................................................................................ 9 3. SCHEMATISCHE DARSTELLUNG DER SCHÄDEN ............................................ 10 .................................................................................................................................................. 11 B ARBEITSBERICHT ......................................................................................................... 13 I. VORGABEN ..................................................................................................................... 13 II. RESTAURIERUNGSMASSNAHMEN ...................................................................... 13 1. MASSNAHMEN AN KONSTRUKTIVEN TEILEN ................................................. 13 2. MASSNAHMEN AM FURNIER ................................................................................ 13 3. MASSNAHMEN AN DER OBERFLÄCHE .............................................................. 13 4. MASSNAHMEN AN DEN BESCHLÄGEN .............................................................. 14 5. MASSNAHMEN AN SONSTIGEN SCHÄDEN........................................................ 14 III. ERLÄUTERUNGEN BESONDERER TECHNIKEN ................................................ 15 IV. LISTE DER VERWENDETEN MATERIALIEN / REZEPTE .................................. 15 V. ARBEITSFOTOS......................................................................................................... 16 VI. FAZIT........................................................................................................................... 20 1 Furthof Antikmöbel GmbH - Furthof 1, 88662 Heiligenberg Hattenweiler - www.furthof-antikmoebel.de Abbildungsverzeichnis Abb. 1: Vorderansicht der Kommode vor der Restaurierung .................................................... 3 Abb. 2: Linke Seitenansicht der Kommode - vor der Restaurierung ......................................... 4 Abb. 3: Rechte Seitenansicht - vor der Restaurierung .............................................................. 4 Abb. 4: Draufsicht der Kommode - vor der Restaurierung ........................................................ 5 Abb. 5: Darstellung der Furnierfehlstellen, Ausbrüche und Kirschner auf der Oberfläche ..... 10 Abb. 6: Darstellung der Ölflecken auf der Oberfläche ............................................................ 10 Abb. 7: Darstellung der Lackfehlstellen auf der Oberfläche ................................................... 11 Abb. 8: Darstellung der Lackfehlstellen an der Oberfläche der Schubladen ........................... 11 Abb. 9: Position der fehlenden Beschläge an den Schüben sowie Verfärbung des Furniers. .. 12 Abb. 10: Exemplarische Darstellung der Fehlstellen der Gravur (Grün) sowie Furnierfehlstellen am Schub (Blau) ................................................................................... 12 Abb. 11: Schubladendetail vor der Restaurierung ................................................................... 16 Abb. 12: Schubladendetail nach Gravur. Kittung der Gravur. ................................................. 16 Abb. 13: Schubladendetail, mit fertiger Gravur und geschlossenen Bohrlöchern. .................. 17 Abb. 14: Schubladendetail nach der Restaurierung. ................................................................ 17 Abb. 15: Vorderansicht der Rokoko Kommode , nach der Restaurierung ............................. 18 Abb. 16: Draufsicht der Rokoko Kommode, nach der Restaurierung ..................................... 18 Abb. 17: Detail der Draufsicht, nach der Restaurierung .......................................................... 19 Abb. 18: Seitenansicht Rechts der Rokoko Kommode, nach der Restaurierung .................... 19 Abb. 19: Detail der Schubladenfronten, nach der Restaurierung ............................................. 20 2 Furthof Antikmöbel GmbH - Furthof 1, 88662 Heiligenberg Hattenweiler - www.furthof-antikmoebel.de Abb. 1: Vorderansicht der Kommode vor der Restaurierung 3 Furthof Antikmöbel GmbH - Furthof 1, 88662 Heiligenberg Hattenweiler - www.furthof-antikmoebel.de Abb. 2: Linke Seitenansicht der Kommode - vor der Restaurierung Abb. 3: Rechte Seitenansicht - vor der Restaurierung 4 Furthof Antikmöbel GmbH - Furthof 1, 88662 Heiligenberg Hattenweiler - www.furthof-antikmoebel.de Abb. 4: Draufsicht der Kommode - vor der Restaurierung A BEFUND I. DER OPTISCHE BEFUND 1. IDENTIFIKATION 1.1 Beschreibung Die fein gearbeitete Rokoko-Kommode besteht aus einem querrechteckigen Korpus, mit drei Schubladen. Das gesamte Objekt ist mit reichhaltiger Marketerie versehen, die die Oberfläche in verschiedenen Ausführungen verziert. Die Front der Kommode ist nach vorne zulaufend und mittig konkav eingezogen geformt. Sie steht auf vier hohen, beschnitzten Beinen, welche diagonal zur Korpusmitte gestellt sind. Die Deckplatte ist in zwei Felder gegliedert, die aus eingelegter Würfelmarketerie besteht. Diese scheint, durch die Wahl von verschieden farbigen Hölzern, plastisch aus der Oberfläche zu treten. Beide Felder sind an allen Ecken abgeschrägt und werden durch eine Bandeinlage aus Ahorn - Ebenholz - Ahorn begrenzt. Gerahmt werden die Felder, durch breite mit der Maserung vertikal zu den Feldern gestellte Furnierfläche. Die Seiten sind jeweils mit einem zentral positionierten, quadratischen Feld mit Würfelmarketerie verziert, welches in der gleichen Art und Weise wie die Fläche der Platte ausgeführt ist. Alle drei Schubladenfronten sind drei gegliedert und dekoriert. Diese Gliederung wird durch die konkave Form unterstrichen. Die äußeren Flächen zeigen mittig, feine Marketeriefelder, ausgeformt als zierliche Rocaillen auf denen zarte Gravuren zu erkennen sind. Auf diesen Feldern befanden sich die Zugbeschläge. Auf den mittleren Feldern der Schubladen sind jeweils zwei parallele Bandintarsien eingelegt, die sich auf beiden Seiten zur Mitte hin einziehen und in ein Rokokomotiv mit ovaler Kartusche enden. Die Kartuschen sind zur plastischen Gestaltung mit feinen Gravuren und Schattierungen versehen. 5 Furthof Antikmöbel GmbH - Furthof 1, 88662 Heiligenberg Hattenweiler - www.furthof-antikmoebel.de 1.2 Datierung Ca. 1750 1.3 Soziometrie Höfisch 1.4 Aufbewahrungsort Privat 2. AUSFÜHRUNG 2.1 Konstruktion Der Korpus wurde in reiner Kastenbauweise gefertigt. Der Boden ist aus Brettern längs zusammengefügt und in einen Rahmen eingenutet. Verbunden werden die Teile durch eine klassische Schwalbenschwanzverbindung, die durch die umlaufende Profilierung verdeckt wird. Die Rückwand liegt in einem umlaufenden Falz. Die Traversen der Schubladen sind in die Seiten eingegratet und die Verbindung überfurniert. Die Schubladen laufen klassisch auf Lauf- und Streifleiste. 2.1 Verwendetes konstruktives Material Bauteil Korpus 2.2 Material Fichte Bezeichnung Picea Holzart Nussbaum Nussbaum Zwetschge Ahorn Ahorn Ebenholz Nussbaum Bezeichnung Juglans regia Verwendete Furniere Bauteil Flächenfurnier Marketerie Adern der Rahmung Juglans regia Acer Acer Ebenum Juglans regia 6 Furthof Antikmöbel GmbH - Furthof 1, 88662 Heiligenberg Hattenweiler - www.furthof-antikmoebel.de 2.3 Ornamente Position Platte Darstellung Zwei gerahmte Würfelmarketerien mit sternförmiger Anordnung im Zentrum Gerahmte Würfelmarketerie, mit sternförmiger Anordnung im Zentrum Rocaillen Zentrales Rahmenfeld mit Kartuschen Seiten Schubladen, seitlich und mittig 2.4 Beschläge Die originalen Beschläge sind nichtmehr vorhanden. Anhand der Abdrücke ist jedoch zu erkennen, dass bereits verschiedene Beschläge für die Schübe verwendet wurden. Jede Schublade war ausgestattet mit zwei Zugbeschlägen einem Schlüsselschild und einem Schloss. 3. TRANSPARENTE OBERFLÄCHEN 3.1 Beschreibung der Oberfläche Auf der Oberfläche der gesamten Kommode befindet sich ein dünner, stark in Mitleidenschaft gezogener, transparenter Überzug. Die grünlich gelbe Erscheinung, die Alkohollöslichkeit sowie das Schadbild und die Haptik der Oberfläche, lassen darauf schließen, dass es sich um Schellack handelt. II. DER TECHNISCH – NATURWISSENSCHAFTLICHE BEFUND 1. ABMESSUNGEN Höhe Breite Tiefe 2. 82,5cm 124cm 63cm FRÜHERE EINGRIFFE, MASSNAHMEN UND VERÄNDERUNGEN Das Objekt wurde bereits zuvor überarbeitet. Dazu gehören kleinere Kittungen und Furnierergänzungen, das Austauschen der Beschläge, neu Lackieren und das Ersetzen der Laufleisten an den Schubladen. Zudem wurde vor dem letzten Lackauftrag, die Oberfläche geschliffen, wodurch die Gravur an den Schubladen teilweise verloren ging. 7 Furthof Antikmöbel GmbH - Furthof 1, 88662 Heiligenberg Hattenweiler - www.furthof-antikmoebel.de 3. BESONDERHEITEN Zu erkennen ist, dass an einigen Stellen die Holzart der Adern wechselt. Dabei wird aus Ebenholz ein anderes feinporiges Tropenholz und Ahorn zu Nussbaum. Schwer festzustellen ist, ob diese Veränderung original ist oder eine spätere Restaurierungsarbeit. IV. SCHADENSBESCHREIBUNG 1. ZUSAMMENFASSUNG DES SCHADENSBILDES Die Kommode ist weitestgehend in einem guten Zustand. Sie ist hauptsächlich optisch stark in Mitleidenschaft gezogen worden. Die Nutzbarkeit ist in keiner Weise beeinträchtigt. Die optischen Mängel lassen die Kommode dabei in einem schlechteren Bild erscheinen, als sie tatsächlich ist. 2. TABELLARISCHE DARSTELLUNG DER SCHÄDEN: 2.1 Schäden an konstruktiven Teilen 2.2 SCHADEN ORT URSACHE Ausgelaufene Schubladen und Laufleisten Korpus und Schubladenkorpus Nutzung SCHADEN ORT URSACHE Furnierausbrüche und Fehlstellen Hinter Außenkante der Platte, Schube Verlust der Leimkraft, mechanische Krafteinwirkung Schäden am Furnier Kirschner Dunkle Flecken Verlustige Gravur Vereinzelt auf der gesamten Oberfläche Schubladenfronten An der ursprünglichen Position der Beschläge Verlust der Leimkraft, Spannung durch unterschiedliches Quellbzw. Schwundverhalten der Hölzer Vor Sonneneinstrahlung geschützt und somit nicht ausgeblichen. Schattierung der Rocaillen Stark geschliffene der Schübe Oberfläche 8 Furthof Antikmöbel GmbH - Furthof 1, 88662 Heiligenberg Hattenweiler - www.furthof-antikmoebel.de 2.3 2.4 Schäden an der Oberfläche SCHADEN ORT URSACHE Lackfehlstellen, Flecken, erblindeter Lack Gesamte Oberfläche Alterung, Feuchtigkeit, Licht Dunkle Ölflecken Oberfläche der Platte Auslaufen einer öligen Flüssigkeit auf der Platte ORT URSACHE Schübe Austausch der Beschläge worauf hin sie später Entfernt wurden. SCHADEN ORT URSACHE Verlustige, beschädigte Gravur Marketerie der Schubladen Schleifen der Oberfläche bei Überarbeitung Tapete Schubladeninnenseite Spätere Ergänzung Schäden an den Beschlägen SCHADEN Verlust - Nicht originale Schlösser 2.5 Sonstige Schäden 9 Furthof Antikmöbel GmbH - Furthof 1, 88662 Heiligenberg Hattenweiler - www.furthof-antikmoebel.de 3. SCHEMATISCHE DARSTELLUNG DER SCHÄDEN Abb. 5: Darstellung der Furnierfehlstellen, Ausbrüche und Kirschner auf der Oberfläche Abb. 6: Darstellung der Ölflecken auf der Oberfläche 10 Furthof Antikmöbel GmbH - Furthof 1, 88662 Heiligenberg Hattenweiler - www.furthof-antikmoebel.de Abb. 7: Darstellung der Lackfehlstellen auf der Oberfläche Abb. 8: Darstellung der Lackfehlstellen an der Oberfläche der Schubladen 11 Furthof Antikmöbel GmbH - Furthof 1, 88662 Heiligenberg Hattenweiler - www.furthof-antikmoebel.de Abb. 9: Position der fehlenden Beschläge an den Schüben sowie Verfärbung des Furniers. Abb. 10: Exemplarische Darstellung der Fehlstellen der Gravur (Grün) sowie Furnierfehlstellen am Schub (Blau) 12 Furthof Antikmöbel GmbH - Furthof 1, 88662 Heiligenberg Hattenweiler - www.furthof-antikmoebel.de B ARBEITSBERICHT I. VORGABEN Vorgabe war es, die Kommode so schonend wie möglich zu restaurieren. Dabei sollte besonders darauf geachtet werden, die Originalsubstanz nicht weiter zu strapazieren und jeglichen Verlust zu vermeiden. Weiter war das Ziel, einen originalgetreuen Endzustand zu erreichen, der die ursprüngliche Qualität der Kommode widerspiegeln sollte. II. RESTAURIERUNGSMASSNAHMEN 1. MASSNAHMEN AN KONSTRUKTIVEN TEILEN 2. SCHADEN ORT DURCHGEFÜHRTE RESTAURIERUNGSMAßNAHMEN Ausgelaufene Laufleisten Schübe Anpassen bzw. Auffüllen der Fehlstellen mit Vollholz zum Herstellen der Lauffähigkeit der Schübe. MASSNAHMEN AM FURNIER SCHADEN Ausbrüche, Fehlstellen und Kirschner 3. ORT DURCHGEFÜHRTE RESTAURIERUNGSMAßNAHMEN Einleimen von angepassten Furnierstücken mit Glutinleim Oberfläche Erwärmen der Kirschner, einbringen von dünnflüssigem Glutinleim mit anschließender Neuverleimung des losen Furniers. MASSNAHMEN AN DER OBERFLÄCHE SCHADEN Fehlstellen, Blinder Lack, ORT Gesamte Oberfläche DURCHGEFÜHRTE RESTAURIERUNGSMAßNAHMEN Entfernen der verbliebenen Lackreste mit einem Ethanolgel (4%Klucel M, + 69% Ethanol [5000mPas, Hydroxyproylcellulose]) 13 Furthof Antikmöbel GmbH - Furthof 1, 88662 Heiligenberg Hattenweiler - www.furthof-antikmoebel.de Ölflecken Oberflächenabschluss 4. 5. Platte Gesamte Oberfläche Entfernen der Ölflecken durch mehrfache Anwendung von benzinhaltigen Kompressen aus Cellulosefaser unter einer Sperrschicht aus Polyethylenfolie, zur Wirkungsintensivierung und Verdunstungssperre. Vorsichtiges Glätten der Oberfläche mit Schleifpapier Körnung 320 Aufbringen eines neuen Überzugs, bestehend aus einer Schellack Pinselpolitur MASSNAHMEN AN DEN BESCHLÄGEN SCHADEN ORT Verlustige Beschläge Schübe DURCHGEFÜHRTE RESTAURIERUNGSMAßNAHMEN Anbringen von neuen Beschlägen, welche stilmäßig der Qualität des Objekts entsprechen MASSNAHMEN AN SONSTIGEN SCHÄDEN SCHADEN Verlustige, beschädigte Gravur ORT Marketerie der Schubladen DURCHGEFÜHRTE RESTAURIERUNGSMAßNAHMEN Nachziehen der vorhandenen, beschädigten Gravur mit einem Gravierstichel. Nicht erkennbare Gravuren werden nichtmehr rekonstruiert um Verfälschungen auszuschließen. Auffüllen der Gravur mit fein gemahlenem und schwarz gefärbtem Spänekitt auf Leinölbasis. 14 Furthof Antikmöbel GmbH - Furthof 1, 88662 Heiligenberg Hattenweiler - www.furthof-antikmoebel.de III. ERLÄUTERUNGEN BESONDERER TECHNIKEN Pinselpolitur Diese Technik ist verwand mit der Ballenpolitur. Das bedeutet, dass in einem zeitaufwendigen Verfahren, dünne Schichten Schellack auf die Oberfläche aufgetragen werden. Wesentlicher Unterschied ist, dass im Gegensatz zur Ballenpolitur ausschließlich mit Pinseln gearbeitet wird. Die Spitze des, je nach Größe der Oberfläche, möglichst breiten Lackpinsels wird in Schellack getaucht und zügig über die Oberfläche bewegt, dabei wird mehrmals über dieselbe Stelle gefahren, bis der Schellack trocken ist. Auf diese Art und Weise wird die Oberfläche geschmeidig und besitzt wesentliche Merkmale einer Schellackoberfläche. Wie dessen Tiefe und Kraft, die durch einen anderen Lack kaum imitierbar ist. Der Unterschied dieser Technik zu einer Ballenpolitur ist jedoch, dass durch den feinen Pinselduktus auf der Oberfläche, diese matter erscheint und so einen ganz eigenen Charakter besitzt. Diese Oberfläche ist vor allem dann zu empfehlen, wenn das Alter eines Möbels deutlich vor der ersten Verwendung von Schellackballenpolituren liegt. Dadurch wird ein deutlich authentischer Oberflächencharakter erzeugt, der in seiner Qualität, der einer Schellackpolitur in nichts nachsteht. IV. LISTE DER VERWENDETEN MATERIALIEN / REZEPTE Nussbaumsägefurnier Glutinleim (50% Haut-/ 50%-Knochenleim) Siedegrenzbenzin 140° Destilliertes Wasser Schellack transparent, entwachst Ethanol 99% Polyethylenfolie Klucel M Hostafanfolie Spiritusbeize, Schwarz 15 Furthof Antikmöbel GmbH - Furthof 1, 88662 Heiligenberg Hattenweiler - www.furthof-antikmoebel.de V. ARBEITSFOTOS Abb. 11: Schubladendetail vor der Restaurierung Abb. 12: Schubladendetail nach Gravur. Kittung der Gravur. 16 Furthof Antikmöbel GmbH - Furthof 1, 88662 Heiligenberg Hattenweiler - www.furthof-antikmoebel.de Abb. 13: Schubladendetail, mit fertiger Gravur und geschlossenen Bohrlöchern. Abb. 14: Schubladendetail nach der Restaurierung. 17 Furthof Antikmöbel GmbH - Furthof 1, 88662 Heiligenberg Hattenweiler - www.furthof-antikmoebel.de Abb. 15: Vorderansicht der Rokoko Kommode, nach der Restaurierung Abb. 16: Draufsicht der Rokoko Kommode, nach der Restaurierung 18 Furthof Antikmöbel GmbH - Furthof 1, 88662 Heiligenberg Hattenweiler - www.furthof-antikmoebel.de Abb. 17: Detail der Draufsicht, nach der Restaurierung Abb. 18: Seitenansicht Rechts der Rokoko Kommode, nach der Restaurierung 19 Furthof Antikmöbel GmbH - Furthof 1, 88662 Heiligenberg Hattenweiler - www.furthof-antikmoebel.de Abb. 19: Detail der Schubladenfronten, nach der Restaurierung VI. FAZIT Zusammenfassend ist zu sagen, dass sich die Konstruktion der Kommode noch in einem außerordentlich guten Zustand befand. Außerdem war sehr erfreulich, dass noch Reste der Gravuren erkennbar waren, anhand derer man Teile davon nachvollziehen konnte. Die folgende, schonende Restaurierung, ging gut und wie geplant von Statten. Die Ölflecken ließen sich gut entfernen, ohne dabei das Holz zu anzugreifen. Auch der Leim unter dem Furnier ließ sich regenerieren und neuer Leim, ohne dabei das Furnier zu beschädigen, einbringen. In den meisten Fällen ist die schonende, zurückhaltende Restaurierung weit zeitaufwändiger, als die konventionelle Restaurierung, da dabei besondere Vorsicht geboten ist und Techniken verlangt werden, die den weiteren Verlust von Originalsubstanz verhindern. Die Tatsache, dass die originalen Beschläge nicht mehr vorhanden waren, konnte man durch sehr authentische Schlösser und Beschläge kompensieren. Zusammen mit der angewendeten Lacktechnik, ließ sich so ein sehr ansprechendes und originalgetreues Gesamtbild erzeugen 20
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