DIG informativ März 2015 Junges Forum sucht Blogger In diesem Jahr jährt sich die Aufnahme der diplomatischen Beziehungen zwischen Israel und Deutschland zum 50. Mal. Anlässlich dieses Jubiläums ruft das Junge Forum in Kooperation mit der DIG Hamburg einen Blog ins Leben: „Mischpoke und so“. Wir wollen allen eine Stimme geben, die sich mit dem jüdischen Staat verbunden fühlen. Für den Blog sind wir deshalb auf der Suche nach Beiträgen von Menschen, deren Leben auf besondere Weise mit Israel in Beziehung steht, egal ob die Verbindung persönlicher, religiöser oder politischer Natur ist. Ein Beitrag DIG informativ März 2015 sollte sich an folgenden Fragen orientieren: Was bedeutet Israel für mich? Was verbinde ich persönlich mit Israel? Welche Erlebnisse oder Begegnungen habe ich in Israel gemacht? Woran denke ich, wenn ich „Israel“ höre? Ein Beitrag sollte eine A4Seite nicht überschreiten. Die Texte werden mit einem Foto des Autors/der Autorin, Name, Beruf und Stadt versehen. „Mischpoke und so“ wird im April/Mai starten, alle paar Tage soll ein neuer Beitrag erscheinen. Auf den Blog und die Beiträge wollen wir über soziale Medien und über die Webseite der DIG aufmerksam machen. Fertige Beiträge und Nachfragen bitte an: [email protected]. Wir freuen uns auf Ihre Texte! Partnerschule für Israel gesucht Die Deutsch-Israelische Gesellschaft Hamburg (DIG), die DavidBen-Gurion-Stiftung sowie die Annie und Walter Robinsohn Stiftung suchen eine weiterführende Schule in der Hansestadt, die eine feste Partnerschaft mit einer israelischen Schule begründen möchte. Zu diesem Zweck wurden 4000 Euro als Anschubfinanzierung ausgelobt. „Wir möchten damit nicht nur Besuche und Gegenbesuche unterstützen“, sagt Stefan Hensel, Vorsitzender der DIG Arbeitsgemeinschaft Hamburg. „Gemeinsame Projekte, die sich in virtuellen Lernräumen und Foren vernetzen, sollen die Zusammenarbeit vertiefen.“ Anlass ist das 50-jährige Jubiläum der diplomatischen Beziehungen zwischen Deutschland und Israel, das im Sommer mit einem Festakt im Rathaus gewürdigt werden soll. Bei dieser Gelegenheit soll dann auch die Hamburger Partnerschule ausgezeichnet werden. Bewerben können sich alle weiterführenden Schulen Hamburgs durch ein Motivationsschreiben; wesentliches Bewertungskriterium ist vor allem die Möglichkeit einer langfristigen Partnerschaft. Der Bewerbungsschluss ist im Mai. Informationen unter: www.davidbengurion-stiftung.de oder www.dighamburg.de PT Convention 2014 Im vergangenen Dezember fand in Maastricht zum sechsten Mal die PT Convention der Jewish Agency for Israel statt. Das Event zählt zu einer der bedeutendsten deutschsprachigen Veranstaltungen für junge jüdische Erwachsene aus Europa. „100 Jahre Erster Weltkrieg – seine Bedeutung für die Juden damals wie heute“ war das Thema 2014. Der Vorsitzende der Jewish Agency, Nathan Sharansky, eröffnete die Veranstaltung. Zu den zentralen Fragen gehörten: Welchen Einfluss hat der Erste Weltkrieg auf die heutige Welt? Ist der Erste Weltkrieg der Trigger des Antisemitismus? Und: Welche Werte sind „wert“ genug, um zu ihrer Verteidigung Waffen in die Hand zu nehmen? In den drei Tagen haben sich die Teilnehmer in Workshops, Vorträgen und Expertengesprächen intensiv damit auseinandergesetzt und eigene Erkenntnisse erarbeitet. Durch das breit gefächerte Angebot konnten Formen des formellen und informellen Lernens sinnvoll miteinander verbunden werden. Ein weiteres Highlight war die MASA-Programmmesse, auf der sich die Besucher über einen individuellen Aufenthalt in Israel informieren konnten, etwa in Form eines Studiums, Praktikums oder „Gap Years“ . Abgerundet wurde die Convention mit einer Stadtführung durch Maastricht, einem LiveKonzert der Gruppe „Grenzgänger“ und einer spektakulären Abschlussparty in einer unterirdischen Grotte. Sándor Grohmann Wir gratulieren allen Jubilaren des ersten Quartals 2015 und wünschen alles Gute Birgit Scholing-Prümm (20.10./Nachtrag) Erhard Glashoff (1.1.) Roland Issen (7.1.) Regine Schünemann (18.1.) Elsara Lübinska (19.1.) Günther Hansch (21.1.) Bettina Gehle (26.1.) Harald Freter (26.1.) Helga M. Edens (9.2.) Beate Gashon-Stoltenberg (9.2.) Philip Schroeder (11.2.) Eckhard Schupeta (16.2.) Irmgard Engel (20.2.) Martin Willich (24.2.) Julian Schwiderski (25.2.) Hermann Rauhe (6.3.) Janina Schlüter (7.3.) Dirk Schwitzke (11.3.) Hans-Joachim Nöh (18.3.) Markus Lemke (22.3.) 18. März, 19 Uhr, Yu Garden - Chinesisches Teehaus, Feldbrunnenstraße 67 China und Israel - eine schweigende Freundschaft. Die unbekannte Geschichte einer vielfältigen Beziehung Referentin: Marianna Levtov, Entsandte des Staates Israel, Doktorandin an der FU Berlin Denkt man an Beziehungen zwischen China und Israel, so scheinen beide Länder zunächst wenig gemein zu haben. Doch bei näherer Betrachtung, vor allem in historischer und ökonomischer Hinsicht, finden sich Zusammenhänge. In diesem Vortrag wird die interessante und vielfältige Geschichte der Beziehungen beider Staaten beleuchtet. Eine gemeinsame Veranstaltung der DIG AG Hamburg, des Konfuzius-Instituts an der Universität Hamburg und der Chinesisch-Deutschen-Gesellschaft. Für die Teilnahme ist eine Anmeldung über www.ki-hh.de erforderlich. 29. März, 15.30 Uhr, Talmud-Tora Schule, Grindelhof 30 Israel und die Medien Referent: Claudio Casula, Journalist, Autor des Blog „Spirit of Entebbe“, Mitglied des Autorennetzwerks „Die Achse des Guten“ Claudio Casula ist einer der bestinformierten Medienkenner in Bezug auf Israel. Seit Jahren beobachtet er das von den Medien kolportierte Bild über Israel. Selten findet er Beiträge, die das Attribut „objektiv“ verdienen. In seinem Blog „Spirit of Entebbe“ und dem Autorennetzwerk „Die Achse des Guten“ hat er dazu pointiert Stellung genommen. Gerade die Berichte und Kommentare zum Anschlag auf eine Jerusalemer Synagoge im Herbst 2014 geben Anlass, die Berichterstattung zu hinterfragen. Erfahren Sie von einem profunden Israelkenner, wie die zum Teil irreführenden Bilder entstehen, was sie bewirken und wie wir damit umgehen können. Eine Veranstaltung der Jüdischen Gemeinde Hamburg in Kooperation mit der DIG Hamburg. Für die Teilnahme ist eine Anmeldung über das Hamburger DIG-Büro oder unter [email protected] notwendig. Christoph Heumann (26.3.) Detlev Landgrebe (27.3.) Silke Frank (5.4.) Ingrid Clausen (5.4.) Mirjam Mikoleit (13.4.) Dorothee Vöpel (14.4.) Inge Hutton (23.4.) Friedhelm Grundmann (24.4.) Benno Schepp (25.4.) Mareike Enghusen (30.4.) Anmerkung: Wir nennen nur die Geburtstage, deren Lebensalter auf 0 oder 5 endet. 16. April, 19 Uhr, Offiziersheimgesellschaft der Universität der Bundeswehr Hamburg, Rodigallee 98 Der Yom-Kippur-Krieg 1973. Die Existenz Israels auf der Schneide Referent: Dr. Martin Nassua, Historiker und Leiter des Akademischen Auslandsamts der HelmutSchmidt-Universität/Universität der Bundeswehr Hamburg. Seit der Gründung Israels und dem Unabhängigkeitskrieg1948 war die Existenz des jüdischen Staates nie so gefährdet wie in den ersten Tagen des Yom-Kippur-Krieges, der vom 6. Oktober bis zum 26. Oktober 1973 dauerte. Die israelische Armee besiegte schließlich die arabischen Feinde…. Die Veranstaltung wird vom Arbeitskreis Israel an der Helmut-Schmidt-Universität gemeinsam mit der DIG AG Hamburg durchgeführt. Eine Anmeldung über unser Büro ist notwendig. 23. April, 20 Uhr, Vereinsöffentliche Vorstandssitzung der DIG Arbeitsgemeinschaft Hamburg Eine Anmeldung über [email protected] ist erforderlich, um Zeit und Ort der Sitzung zu erfahren. 20. Mai – 19 Uhr, Ort wird noch bekanntgegeben (Bitte schauen Sie auf unsere Website) 50 Jahre Diplomatische Beziehungen und nun? Michael Mertes, ehemaliger Leiter des Auslandsbüros der Konrad-Adenauer-Stiftung in Jerusalem und Rogel Rachman, Leiter der Öffentlichkeitsarbeit der Botschaft des Staates Israel in Deutschland diskutieren über 50 Jahre diplomatische Beziehungen zwischen Deutschland und Israel. Eine Gemeinsame Veranstaltung der KonradAdenauer Stiftung Hamburg und der DIG Hamburg • Innovative Gut besucht: Die PT Convention in Maastricht lückwunsch Herzlichen G t Same'ach Yom Hulede DIG informativ Termine Hautverjüngungsmaßnahmen PRIVATPRAXIS • HydraFacial • Faltenglättungen / DR. MED. SUSANNA MEIER • Fachärztin für Allgemeinmedizin und Innere Medizin • • • • Lippenunterspritzungen Dracula-Therapie Liquid Lifting (Nofretete Lift) BOTOX® Hyaluronsäure Dauerhafte Haarentfernung, … Termine jederzeit nach Vereinbarung. Ausschließlich privatärztliche Versorgung und Selbstzahler. Wir nehmen uns gerne Zeit für Sie. Erlenkamp 31, 22087 Hamburg www.praxisdrmeier.de · Tel.: 040 18 98 87 55 ÄSTHETISCH KOSMETISCHE MEDIZIN 21. Mai, 19 Uhr, Jüdisches Kulturhaus, Flora-Neumann-Straße 1 Die Sprache der Judenfeindschaft im 21. Jahrhundert Referentin: Prof. Dr. Monika Schwarz-Friesel, Antisemitismusforscherin, Leiterin des Fachgebietes Allgemeine Linguistik an der Technischen Universität Berlin Wie artikuliert sich im 21. Jahrhundert judenfeindliches Gedankengut? Und wann ist eine Äußerung antisemitisch? Mit diesen Fragen beschäftigen sich die Sprachwissenschaftlerin Monika Schwarz-Friesel und der Historiker Jehuda Reinharz anhand einer datenreichen Untersuchung des aktuellen judenfeindlichen Sprachgebrauchs. Eine Kooperation der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Hamburg, der Liberalen Jüdischen Gemeinde Hamburg und der DIG AG Hamburg. Für die Teilnahme ist eine Anmeldung unter [email protected] notwendig. Impressum Herausgeber: Deutsch-Israelische Gesellschaft, Arbeitsgemeinschaft Hamburg Verantwortlich: Stefan Hensel Anschrift: Deutsch-Israelische Gesellschaft, Arbeitsgemeinschaft Hamburg Krayenkamp 8 20459 Hamburg Tel.: (040)37 678-138 (mit Anrufbeantworter) Fax: (040)37 678-238 E-Mail: [email protected] Internet: www.dighamburg.de Bürozeiten: mittwochs und freitags Von 11 bis 13 Uhr Redaktion: Thorsten Büchner, Ina Dinslage, Sándor Grohmann, Stefan Hensel, Inge Kruse, Roberto Lehmann, Sebastian Reuter, Ute Schupeta Layout: Immo Anzeiger Verlag GmbH Namentlich gekennzeichnete Beiträge entsprechen nicht zwangsläufig der Meinung der Redaktion DEUTSCH-ISRAELISCHE GESELLSCHAFT Arbeitsgemeinschaft Hamburg Liebe Freunde und Mitglieder, viele von uns sind immer noch fassungslos angesichts der Geschehnisse in Dänemark, Frankreich und des islamistischen Terrors in der gesamten Welt. Die Suche nach Strategien gegen diese Bedrohung läuft auf Hochtouren, doch ob diese Suche Erfolg haben wird, bleibt fraglich. Der Anschlag auf die Redaktion von Charlie Hebdo und auf einen koscheren Supermarkt sowie auf eine Diskussionsveranstaltung und eine Bar Mitzwa waren ein Angriff auf unsere Freiheit und Demokratie. Es waren Anschläge wie sie jederzeit auch in Deutschland stattfinden könnten. Anstatt aber den engen Schulterschluss mit den Betroffenen zu suchen und Juden sowie dem Staat Israel seine Solidarität auszudrücken, wurde vielerorts beteuert, dass man nicht den Islam verurteilen solle und besonders die Muslime in die Arme schließen müsse. In Hamburg riefen islamische Verbände wie die Schura mit zu Demonstrationen gegen Terror und Ausgrenzung auf. Es waren genau die Organisationen, die seit Jahren von liberalen Muslimen beschuldigt werden, Terrorismus, Israelfeindlichkeit und Antisemitismus zu schüren. So war etwa der zurzeit amtierende Vorsitzende der Hambuger Schura bis zu deren Verbot Vorsitzender der so genannten Internationalen Humanitären Hilfsorganisation (IHH), die 2010 vom Bundesinnenministerium wegen Unterstützung der terroristischen Hamas verboten wurde. Wenn wir genauer hinschauen, ist Paris keine Überraschung, sondern Teil einer Auseinandersetzung, die seit langem läuft. Es ist eine Auseinandersetzung, die der Staat Israel seit seiner Gründung führt. Ein Kampf, den auch die Kurden gegen den IS führen und den Menschenund Frauenrechtlerinnen in der ganzen islamischen Welt austragen müssen. Die Ideologie der Terroristen von Paris ist identisch mit der von Hamas, Hisbollah, IS, Boko Haram oder den Taliban. Die Frage lautet also: Geben wir unsere Werte auf oder kämpfen wir diesen Kampf mit unseren Mitteln den Mitteln der Demokratie, der Weltoffenheit und der Toleranz -, die wir gegen eben jene islamistische Barbarei verteidigen müssen. Dabei muss uns klar werden, dass wir für etwas stehen, das sich zu verteidigen lohnt. Deshalb dürfen wir gerade jetzt nicht vereinfachen und müssen Partnerschaften schließen mit Menschen die unsere Gesellschaft voranbringen wollen. Wir dürfen unser Gemeinwesen nicht Xenophobie und Verschwörungstheorien preisgeben. Wir als Deutsch-Israelische Gesellschaft müssen weiter neue Partner finden und diejenigen bestärken, die mit uns gemeinsam Freiheit und Demokratie verteidigen wollen. In dieser Ausgabe finden Sie ein Beispiel einer solchen neuen und wichtigen Partnerschaft. Im Interview beschreibt unser neues Mitglied Ali Ertan Toprak, der Vorsitzende der Kurdischen Gemeinde in Deutschland, seine Motivation, unserer Ar- beitsgemeinschaft beizutreten. Für uns steht fest: Der Terror in Kopenhagen und Paris beweist einmal mehr, dass der Staat Israel eine ewige Zuflucht für Juden aus aller Welt ist, die wir unter allen Umständen verteidigen müssen. An unserer Solidarität zu Israel misst sich auch unser Verständnis und unser Einsatz für Demokratie und Freiheit. Ihr Stefan Hensel Liebe nichtjüdische Mitgliederinnen und Mitglieder der Deutsch-Israelischen-Gesellschaft, bitte entschuldigen Sie diese politisch inkorrekte Abgrenzung gleich zu Beginn. Aber es ist mir ein Anliegen, ganz besonders Ihr Engagement an dieser Stelle einmal hervorzuheben. Denn betrachten wir den Diskus über Israel in Deutschland, so zeigt sich, dass es fast immer Juden sind, die sich verpflichtet fühlen oder verpflichtet werden, den vorherrschenden Ressentiments, Verunglimpfungen und Vorbehalten gegenüber Israel entgegentreten. Friedman, Broder, Wolfssohn, Seligmann oder Vertreter der jüdischen Gemeinde sind obligatorische Gäste in TV-Talkshows und in den Meinungsspalten der Presse. Nicht anders ergeht es einem in privater Runde. Wie oft kippt die gute Laune beim Abendessen, wenn sich die Diskussion um Israel dreht und man sich, meist als einziger Jude am Tisch, bemüht, die israelische Perspektive des Nahostkonflikts zu erläutern. Man weiß in solchen Gesellschaften spätestens dann, mit wem man es zu tun hat, wenn einem eine unparteiische Sicht der Dinge im Palästinenserkonflikt von vornherein abgesprochen wird, mit dem Hinweis, dass man als Jude schließlich nicht neutral sein könne. Ich frage mich in diesen Situationen immer wieder: Wo sind eigentlich die Deutschen, die keine familiären Bande nach Israel haben und sich trotzdem für die Existenz des Staates einsetzen? Wo sind die Deutschen, für die Israel ein selbstverständlicher Teil auch ihrer eigenen deutschen Geschichte ist? Wo sind all die Menschen, denen bewusst ist, dass der Staat Israel als Antwort auf die weltweite Bedrohung der Juden durch Antisemitismus, Tod und Vertreibung ins Leben gerufen wurde? Und wo sind die Menschen, denen bewusst ist, dass dieser Staat schon längst zum Vorposten unserer freiheitlichen, westlichen Welt geworden ist - in einer Region, in der unser Wertesystem mit Waffengewalt von religiösen Fanatikern in Frage gestellt wird? Gelegentlich denkt man, es gibt sie nicht. Doch wer diese Menschen sucht, findet sie in der Deutsch-Israelischen-Gesellschaft! Dafür gebührt Ihnen allen, und selbstverständlich auch Ihren jüdischen Mitgliederin- nen und Mitgliedern, höchste Anerkennung. Ihr Leeor Engländer Der Autor schreibt alle 14 Tagen in der „Welt“ die Kolumne „Schmonzes“ über seine jiddische Mamme DIG informativ März 2015 DIG informativ März 2015 „Kurdistan und Israel können voneinander profitieren“ Iran und Israel Stefan Hensel im Gespräch mit Ali Ertan Toprak von der Kurdischen Gemeinde Deutschland Die vielen Anwesenden machten das große Interesse am Thema deutlich. Auf Einladung der DIG AG Hamburg folgten zahlreiche Gäste am 8. Dezember in der Talmud-Tora-Schule den Ausführungen der deutsch-iranischen Publizistin Saba Farzan. In Teheran geboren, in Deutschland aufgewachsen, Theaterwissenschaft, Amerikanistik und Soziologie studiert, ist sie heute eine kompetente Stimme zum Thema Iran. „Wie steht die iranische Gesellschaft zu Israel?“, lautete der Titel ihres Vortrags, bei dem sie beeindruckende Sachkenntnis und viel Insiderwissen bewies. Die Rahmenbedingungen für die Iranpolitik, so Farzan, seien allerdings bedrückend: Im einem UN-Bericht vom August 2014 werden übelste Menschenrechtsverletzungen aufgeführt: vermehrte Hinrichtungen, selbst für geringe Delikte, fünf Millionen Webseiten sind gesperrt. Im Jahr nach dem Amtsantritt des vermeintlichen Hoffnungsträgers Hassan Rohani als Präsident wurden 25 Journalisten festgenommen, mehr als 60 saßen bereits ohne fairen Prozess im Gefängnis. UN-Delegationen wurde kein Zugang ins Land gewährt. Nur ständige Kontakte - vorbei an den Organen des Staates - ermöglichen ein ungefähres Stimmungsbild. Und das überrascht: Dem staatlich verordne- Bei der Bundesdelegiertenkonferenz in Leipzig wurde auf Initiative der DIG AG Hamburg eine Resolution beschlossen, Kurden, Jesiden und allen Minderheiten die in Deutschland von Islamisten in Deutschland bedroht sind, in ihrem Kampf für Demokratie und Freiheit zu unterstützen. Die DIG Hamburg arbeitet bewusst mit Migrantenorganisationen zusammen. Für uns ist der Dialog auch eine Frage nach der Zukunftsfähigkeit der Israel-Solidarität. In Hamburg leben rund 50 Prozent der Schüler in einem Elternhaus mit Migrationshintergrund. Sie werden in wenigen Jahren Entscheidungsträger in Politik und Wirtschaft sein. Dieser Herausforderung wollen wir uns stellen, indem wir offen und mit klaren pro-israelischen Positionen mit allen Menschen und besonders der Jugend ins Gespräch kommen. In der Vergangenheit haben wir intensiv mit der persischen und kurdischen Gemeinschaft zusammengearbeitet. Am Anfangwar das oft ein Dialog hinter verschlossenen Türen, der sich dann zu einer umfassenden Zusammenarbeit ausgeweitet hat. Als Resultat unserer Anstrengung und auch der Leipziger Resolution ist nun der Vorsitzende der Kurdischen Gemeinde in Deutschland (KGD), Ali Ertan Toprak, Mitglied der DIG geworden. Herr Toprak, zunächst möchte ich Sie herzlich als neues Mitglied der Deutsch-Israelischen Gesellschaft begrüßen. Wie kommt es, dass ein deutscher Kurde Mitglied der DIG wird? Vielen Dank. Ich würde mich freuen, wenn ich zur Zukunftsfähigkeit der Israel-Solidarität in Deutschland beitragen kann. Zu Ihrer Frage möchte ich zunächst als Deutscher mit Migrationsgeschichte antworten. Als NeuDeutscher trage ich zwar keine Verantwortung für die Vergangenheit, aber eine alltägliche Verantwortung für die Verteidigung des freiheitlichdemokratischen Wertekanons in unserem Land. Dazu gehört vor allem, dass die aus den dunklen Kapiteln deutscher Geschichte gezogenen Schlüsse auch künftig Gültigkeit haben. Nie wieder darf dem jüdischen Volk ein Unrecht wie in der Vergangenheit geschehen, und Deutschland muss immer an vorderster Front das Existenzrecht Israels verteidigen. Das gebietet nicht zuletzt unsere historische Verantwortung für den Holocaust. Als Mensch alevitisch-kurdischer Herkunft, der weiß, was Ausgrenzung, Staatenlosigkeit und Heimatlosigkeit bedeutet, kann ich die Sehnsucht, Beharrlichkeit und das Eintreten für eine freie Heimat der Juden nur allzu gut verstehen. Das Eintreten der Juden für einen eigenen Staat, die aufopferungsvolle und mutige Verteidigung ihres Staates empfand ich immer als vorbildlich auch für andere entrechtete Völker. Deswegen habe ich, seit ich denken kann, immer Sympathie für Israel empfunden. Und im Grunde erschien mir die Einseitigkeit der Kritik an Israel immer ungerecht, weil sie leider zumeist undifferenziert ist. Durch meine Mitgliedschaft in der DIG möchte ich in dieser Frage vor allem für die jungen Menschen mit Migrationsgeschichte aus dem Nahen Osten ein Vorbild sein. Können Sie uns die aktuelle Situation der Kurden in Deutschland beschreiben? In Deutschland leben über eine Million Menschen kurdischer Herkunft. Sie sind nach den türkischstämmigen Bürgern die zweitgrößte Migranten- gruppe. Mehr als die Hälfte besitzt bereits die deutsche Staatsbürgerschaft. Und die meisten, die sich länger in Deutschland aufhalten, sind relativ gut integriert. Die Identifikation mit Deutschland ist besonders hoch, weil die Kurden noch keinen eigenen Staat haben und hier die Demokratie in vollen Zügen genießen. Allerdings ist ihre kurdische Identität leider in Deutschland offiziell nicht anerkannt. Das bedeutet, dass Kurden entweder als Türken, Iraker, Iraner oder Syrer erfasst oder angesehen werden. Zudem werden Kurden wegen des über 20-jährigen PKK-Verbots in der öffentlichen und staatlichen Wahrnehmung immer wieder diskriminiert. Erst ihr Kampf gegen die Barbaren des IS hat dazu geführt, dass sich das negative Image nach über zwanzig Jahren langsam wieder zum Positiven wandelt. Die Kurden müssen von der Bundesregierung in den integrationspolitischen Dialog miteinbezogen werden. Momentan sind sie aus vielen Bereichen des politischen Dialogs ausgeschlossen. So ist z.B. die kurdische Gemeinde Deutschland e.V. vom Integrationsgipfel ausgeschlossen. Dies sollte sich schnellstens ändern, da die Deutsch-Kurden eine derartige Behandlung nicht verdient haben. Damit sich diese Situation ändert, brauchen wir die Unterstützung aller demokratischen Gruppen. Die Mehrheit der Kurden sind Muslime. In der Diskussion um neuen Antisemitismus liegt ein starker Fokus auf muslimischen Antisemitismus. Wie erleben Sie das Thema Antisemitismus bei Kurden in Deutschland? In der Tat sind die Kurden mehrheitlich Muslime, aber dennoch religiös sehr heterogen. So gibt es unter den Kurden neben dem Islam eine Bandbreite an Religionen, von Jesidentum, über Alevitentum bis hin zum Judentum. Deswegen würde ich behaupten, dass der Antisemitismus, bis auf die radikalen islamistischen Gruppen, die es sicherlich marginal auch unter Kurden gibt, keinen breiten Platz hat. Ich würde sogar so weit gehen zu behaupten, dass die Kurden neben den vielen kleinen religiösen Minderheiten das einzige Volk im Nahen Osten sind, das das Existenzrecht Israels nicht bestreitet. Welche Gemeinsamkeiten sehen Sie zwischen Kurdistan und Israel und welche Korporationen gibt es bereits? Beide haben sehr lange für Eigenstaatlichkeit gekämpft. Israel existiert zwar schon länger als Staat, ist aber bis heute in seiner Existenz akut bedroht. Kurdistan ist immer noch in vier Teile geteilt, doch es gibt einen Hoffnungsschimmer. Im Nordirak stehen die Kurden kurz davor, ihre Unabhängigkeit auszurufen. Weder die Araber, noch die Perser, noch die Türken sind Israel und Kurdistan gegenüber friedlich gesinnt. Aufgrund dieser Lage ist eine Zusammenarbeit zwischen Israel und Kurdistan auf allen Gebieten dringend geboten. Wir wissen, dass Israel vor allem im Sicherheitsbereich in Südkurdistan/Nordirak mit der Regionalregierung eng zusammen arbeitet. Das ist gut so und sollte ausgebaut werden. Israel sollte vor allem auch die syrischen Kurden unterstützten. Das würde Israels Ansehen unter den Kurden noch mehr steigern. Nichts zu vergessen sind die Tausenden kurdischen Juden, die heute Bürger des Staates Israel sind. Sie sind eines der wichtigsten Bindungsglieder zwischen Kurdistan und Israel. Ein unabhängiges Kurdistan wäre unter diesem Aspekt der einzige Staat im Nahen Osten, der keine Bedrohung für Israel darstellt. Wenn wir die wissenschaftlich-technische Überlegenheit Israels mit dem Mut und dem Freiheitsdrang der Kurden zusammenbringen, könnten beide davon nur profitieren. Derzeit leisten die Kurden einen enormen Beitrag, um im Nahen Osten den Vormarsch des Islamismus zu stoppen. Wie schätzen Sie die Bedrohung der kurdischen Gebiete und Israels durch den Islamischen Staat ein? Der Islamische Staat ist eine existenzielle Bedrohung für Kurden und Israel zugleich. Zuerst sind die Kurden an der Reihe. Sollten sie besiegt werden, wäre Israel als nächstes dran. Die Barbaren des IS sind eine Bedrohung für die freie Welt als Ganzes. Daher dürfen die Kurden in ihrem Kampf gegen diese Bestien nicht allein gelassen werden. Jede Unterstützung der Kurden im Kampf gegen den IS ist eine Verteidigung unserer Zivilisation. Was wünschen Sie sich für eine zukünftige Zusammenarbeit zwischen der kurdischen Gemeinde in Deutschland und der Deutsch-Israelischen Gesellschaft? Wir Demokraten müssen mehr denn je zusammenrücken! Es ist an der Zeit, dass wir uns auf unsere gemeinsamen Werte von Demokratie und Freiheit konzentrieren und unsere Kräfte gegen Antisemitismus und Islamismus bündeln. Dazu müssen wir uns offener begegnen und auf allen Ebenen einen Dialog beginnen, der uns noch näher bringen sollte. Wir, die Kurdische Gemeinde Deutschland e.V./KGD, sind dazu bereit und freuen uns auf die Zusammenarbeit. Die DIG und die Jüdische Gemeinde in Deutschland können sich der Solidarität der KGD in Zukunft immer gewiss sein. Herr Toprak, wir danken Ihnen für das Gespräch uns wünschen Ihnen und der kurdische Gemeinde alles Gute. Kämpfer für Demokratie und einer freiheitliche Gesellschaft: Ali Ertan Toprak Neuer Israel-Arbeitskreis an BW-Uni ten Hass zum Trotz hegen viele Iraner Sympathien für die Israelis. Weltoffenheit, Lebensstil und wirtschaftlicher Erfolg Israels sind für mehr als 50 Prozent der Iraner attraktiv, vermutet Saba Farzan. Viele würden die Partnerschaft beider Länder aus der Zeit vor der „Islamischen Revolution“ kennen und schätzen. Das Verhältnis beider Staaten sei freilich vom Streben des Iran nach der Atombombe dominiert. Der inzwischen zwölf Jahre andauernde Konflikt mit der Internationalen Atomenergiebehörde führte wegen mangelnder Kooperation zu Sanktionen. Mit spürbaren Folgen: Irans Wirtschaft lag am Boden, die Bevölkerung litt und die Hoffnung auf den Sturz des Mullah-Regimes schien begründet. Vor gut einem Jahr jedoch vereinbarten die Außenminister der Sicherheitsratsmitglieder sowie Deutschlands eine „Übergangslösung“, bei der einige Wirtschaftssanktionen aufgehoben wurden. Ziel war ein Vertragsabschluss bis November 2014, der jedoch nicht zustande kam. Stattdessen gab es eine Verhandlungsverlängerung bis zum 1. Juli 2015. Saba Farzan schilderte, wie eine veränderte Sicherheitslage in der iranischen Nachbarschaft dem Regime in die Hände spielt: Der Vormarsch des so genannten Islamischen „Der Iran hat großes Demokratie-Potenzial“ Warum findet der Atomkonflikt mit dem Iran keine Lösung? Saba Farzan: Weil die Weltgemeinschaft irrtümlich glaubt, den Konflikt einfrieren zu können. Das Genfer Interimsabkommen vom November 2013 kann man mittlerweile als permanenten Zustand beschreiben, das iranische Regime kurz unterhalb der atomaren Bewaffnung zu besänftigen. Doch es ist lediglich eine Verwaltung des Status Quo und ein zudem sehr gefährlicher Pfad. Die iranische Diktatur begeht furchtbare Menschenrechtsverletzungen, sie ist der größte Förderer des islamistischen Terrorismus und wirkt massiv destabilisierend. Das Regime ist auf vielfältige Art böse und menschenverachtend, und deshalb wird es nie die Option auf Atomwaffen aufgeben. Und auch darum findet der Atomstreit keine Lösung: Die Weltgemeinschaft ist nicht bereit, die iranische Zivilgesellschaft zu unterstützen, damit ein friedliches und demokratisches Kapitel ohne Nuklearwaffen für ihr Land beginnen kann. Das ist ein historischer Fehler. Wie würden Sie die deutsch-israelischen Beziehungen beschreiben? Deutschland und Israel verbindet eine Partnerschaft, die in vielerlei Hinsicht mehr als solide ist – wirtschaftlich, kulturell, militärisch und DIG informativ März 2015 auch politisch. Jedoch gibt es unterschiedliche Wahrnehmungen der Probleme: Israel sieht richtigerweise das iranische Regime als große Gefahr an und wachsendes Chaos in der unmittelbaren Nachbarschaft. Für Deutschland hat der Nahostkonflikt eine zentrale Bedeutung. Aber unsere Perspektive verkennt, dass, so unangenehm dieser ungelöste Konflikt auch ist, er lediglich eine regionale Rolle spielt. In Zeiten von enorm strapazierten amerikanischisraelischen Beziehungen erfährt das deutsch- israelische Verhältnis ein noch größeres Gewicht. Wünschenswert ist es, dass in unserem Land Solidarität und Freundschaft mit Israel nicht nur ein Projekt der Elite bleibt, sondern auch der Zivilgesellschaft. Viele hoffnungsvolle Entwicklungen dazu gibt es, aber Initiativen sollten beständig weiter gestaltet werden – auch um den Antisemitismus, den Teufel der niemals stirbt, konsequent zu bekämpfen. Welches persönliche Verhältnis haben Sie zu Israel? Ich habe Israel als weltoffenes und sehr warmherziges Land kennen lernen dürfen. Meine deutsch-iranischen Wurzeln prägen mein Verhältnis zu Israel: Da ist die historische Verantwortung aus der deutschen Geschichte, der ich mich verpflichtet fühle. Und da ist eine tiefe histori- - Staates (IS) in Syrien und im Irak. Er zwingt die politisch Handelnden zu neuen Strategien, bei denen auch der Iran neu einzuordnen ist. Eine Destabilisierung erscheint nun nicht mehr wünschenswert. Die Hoffnungen vieler leidender Iraner, nach all den Entbehrungen eines Tages wieder frei atmen zu können, sind damit in ebenso weite Ferne gerückt wie der Wunsch Israels nach einem Ende der Bedrohung. Ute Schupeta Auf Initiative von Studenten wurde in den vergangenen Wochen der Arbeitskreis Israel an der Helmut-SchmidtUniversität ins Leben gerufen. Sprecher Julian Roth (M.): „Unser Arbeitskreis steht allen Angehörigen der Bundeswehr und der BundeswehrHochschule offen, die Interesse an Is- rael haben.“ Der Vorsitzende der DIG Hamburg, Stefan Hensel (2.v.r), durfte den Prozess der Gründung begleiten. „Hier finden sich Studenten zusammen, die begeistert sind vom Staat Israel und sich vertieftes Wissen aneignen wollen“, sagt Hensel. „Natürlich unterstützen wir diesen An- satz.“ Die DIG Hamburg wird deshalb eng mit dem Arbeitskreis kooperieren und bereits am 16. April eine gemeinsame Veranstaltung zum Yom-Kippur-Krieg mit Dr. Martin Nassua (r.) im Offiziersheim durchführen. Stefan Hensel im Gespräch mit Saba Farzan sche Bindung, die es zwischen Persern und Juden gibt. Iran und Israel sind natürliche Partner im Nahen Osten, und der Iran hat ein großes Demokratie-Potenzial. Ich wünsche mir – und dafür arbeite ich – dass wir in Deutschland einen großen Beitrag hin zur iranisch-israelischen Partnerschaft leisten. Dazu muss sich jedoch unsere Iranpolitik fundamental ändern. Wir müssen als Deutsche endlich erkennen, das wir nicht auf zwei Hochzeiten gleichzeitig tanzen können. Wir sind es uns selbst schuldig, eine Diktatur, deren Grundpfeiler der Antisemitismus ist, zu isolieren. Wo liegen die größten sicherheitspolitischen Herausforderungen im Nahen Osten? In der Abwesenheit von Demokratie. Daraus ergeben sich Risiken wie Gewalt, Chaos, Korruption und gravierende Menschenrechtsverletzungen. Zudem führt das Defizit an Demokratie zu einer schwierigen Sicherheitslage für Israel als einziges demokratisches Land im Nahen Osten. Ganz aktuell hinterlässt der Rückzug Amerikas aus der Region ein großes Machtvakuum – gefüllt wird es von Despoten wie dem iranischen Regime, ISIS oder anderen Terrorgruppen. Mag sein, dass sich ihre Ideologie unterscheidet, aber in ihrer Brutalität nehmen sie sich nichts. In Europa müssen wir viel weitsichtiger und stabilisierend den Nahen Osten unterstützen: echte Kooperation mit demokratischen Dissidenten und Zivilgesellschaften, das heißt ökonomische Programme, militärische Ausrüstung. Dazu konsequente Isolation von destabilisierenden Akteuren. Unsere Unterstützung der Kurden im Nordirak ist ein Anfang – nicht mehr, aber auch nicht weniger. Saba Farzan: „Wir sind es uns selbst schuldig, Diktaturen zu isolieren.“ Pädagogischer Austausch zwischen Hamburg und Israel Seit einigen Jahren besteht schon der Austausch eines Hamburger Trägers mit einem Kinderheim in Israel. Jetzt soll dieser erweitert werden. chen, eigene Grenzerfahrungen zu machen, das Gefühl von Fremdheit zu erleben und auch die Erfahrung, mit der eigenen deutschen Sprache nicht überall verstanden zu werden. Israel bietet mit seiner Der israelische Erzieher Yaron im Gespräch mit Einwandereiner deutschen Kollegin kultur einen guten Ort In vielen Kitas in Hamburg gibt es Kinder mit Migrationshintergrund und sprachli- zum Lernen. Der Geschäftsführer der Pedia chen Problemen bei der Integration in den gGmbH, Frank Dorschel, sagt dazu: „Wir Kindergartenalltag. Der Hamburger Kita- können natürlich viel Zeit darauf verwenträger Pedia möchte Erziehern ermögli- den, Menschen zu erklären, wie sie mit einem Fahrrad fahren sollen. Wir glauben aber an die direkte Erfahrung. Oder – anders gesagt – daran, Menschen auf ein Fahrrad zu setzen und ihnen dabei zu helfen, fahren zu lernen. Wer selbst einmal das Gefühl hatte, fremd gewesen zu sein, wird künftig anders mit Fremdheit umgehen.“ Die Aufenthalte in Israel leisten dazu einen wertvollen Beitrag. Und es gibt auch Gegenbesuche: Im vergangenen November kam ein Erzieher aus dem Kinderheim Neve Hannah in Kirijat Gat auf Einladung von Pedia eine Woche nach Hamburg, um das deutsche Bildungs- und Kitasystem kennenzulernen. Auf dem Programm standen Besuche in mehreren Kitas und Jugendhilfeeinrichtungen, dazu Bildungsveranstaltungen sowie auf Einladung der Jüdischen Gemeinde auch der Israeltag in der Carlebach-Schule. 2015 werden zwei Erzieher aus Hamburg nach Israel reisen. Mittlerweile ist ein weiterer Hamburger Kitaträger als Partner dabei. Und auch die Deutsch-Israelische Gesellschaft unterstützt diesen Austausch.
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