„Blickachsen 10“ Skulpturen in Bad Homburg und Frankfurt RheinMain 31. Mai – 4. Okt. 2015 In Zusammenarbeit mit dem Middelheimmuseum, Antwerpen, Belgien Bad Homburg – Burg Eppstein – Darmstadt – Eschborn – Frankfurt – Hessenpark – Kastell Saalburg – Kloster Eberbach – Kronberg www.blickachsen.de „Blickachsen 10“ – Skulpturen von Sophie Ryder im Kloster Eberbach Veranstalter: Stiftung Blickachsen gGmbH in Zusammenarbeit mit der Stiftung Kloster Eberbach „Blickachsen 10“ – Skulpturen von Sophie Ryder im Kloster Eberbach Kloster Eberbach nimmt 2015 bereits zum zweiten Mal in Folge als Standort an der Skulpturenbiennale „Blickachsen“ teil, deren zehnte Ausgabe neben Bad Homburg acht weitere Schauplätze in der Region bespielt. In diesem Rahmen hat die britische Künstlerin Sophie Ryder neun ihrer unverwechselbaren Werke in den Außenbereichen sowie im Armarium der historischen Klosteranlage inszeniert. Durch ihre sorgfältige Platzierung treten Ryders geheimnisvolle Figuren und Figurengruppen in einen direkten Dialog mit dem geschichtsträchtigen Ausstellungsort, der sich als idealer Bezugsrahmen für die zeitgenössische Kunst erweist. Eine imaginäre Blickachse führt zudem während der Ausstellung vom Kloster Eberbach zum Eschborner Skulpturenpark Niederhöchstadt, wo eine weitere Arbeit der Künstlerin installiert ist. Sophie Ryder ist insbesondere für ihre monumentalen Skulpturen in der Form von tiermenschlichen Mischgestalten bekannt. Schon früh fungiert der Minotaurus als ein wesentlicher Ausdrucksträger ihrer Arbeit. Halb Mensch, halb Stier, verkörpert er in der griechischen Mythologie potenzierte Männlichkeit. Ihm stellt die Künstlerin ein eigenes Motiv als weibliche Begleitung an die Seite: „Lady Hare“ (Hasendame), eine Figur mit einem menschlichen Frauenkörper und einem Hasenkopf, die Ryder zur zentralen Gestalt ihrer künstlerischen Arbeit entwickelt. In der Kunstgeschichte hat die Darstellung von Hasen eine lange Tradition als Symbol für Fruchtbarkeit und Sinneslust, aber auch für Wiedergeburt und Auferstehung, Kraft oder Weisheit. Wie schon in der Darstellung des Minotaurus, überträgt Ryder mithilfe des Hasenkopfes die kulturhistorischen Bedeutungen und Attribute des Tieres auf die menschlichen Körper ihrer Skulpturen. In jüngerer Zeit gestaltet die Künstlerin die Tierköpfe zunehmend als Masken – und verdeutlicht dadurch den Umstand, dass ihre Mischwesen nicht als Abbilder zu verstehen sind, sondern als Sinnbilder für Wesenszüge, für Charaktereigenschaften, Emotionen und Wünsche. In vielen ihrer Figurengruppen gesellt Sophie Ryder ihrer „Lady Hare“ als Gegenüber neben dem Minotaurus auch Hunde oder Pferde bei, wobei es ihr bei deren Gestaltung ebenfalls nicht um eine mimetische Wiedergabe geht: „Ich forme Charaktere und Wesen – die Hunde, die Hasen, die Minotauren, sie alle sind Charaktere, die über die tierische Form hinausweisen“, erläutert sie. Im Kloster Eberbach stellt Sophie Ryder bei „Blickachsen 10“ acht großformatige Bronzearbeiten aus. Die Vorlagen für ihre Bronzen fertigt die Künstlerin in einer ihr eigenen Arbeitsweise zunächst aus Draht, Gips und Sägespänen an, um anschließend häufig in die Form für den Bronzeguss allerlei Fundstücke einzuarbeiten, wie alte Maschinenteile, Kinderspielzeug oder sogar Teile von Musikinstrumenten. Die eingearbeiteten Materialien bleiben ebenso wie die bewegte Oberfläche durch die mit Fingern aufgetragene Gipsmasse in der gegossenen Bronze deutlich erkennbar. Zusätzlich wird im Kloster Eberbach eine der charakteristischen Drahtarbeiten Sophie Ryders gezeigt: die monumentale Außenraumskulptur „Open Hand“. Ihre außergewöhnlichen Werke aus galvanisiertem Stahldraht erstellt Ryder, indem sie über einem formgebenden Gerüst aus dünnen Stahlstreben mehrere Lagen von zu Sechsecken geflochtenen Drahtmatten anbringt, bis die Oberfläche eine geschlossene Drahtstruktur erhält. Sophie Ryder, 1963 in London geboren, studierte dort von 1981 bis 1984 bildende Kunst an den Royal Academy Schools und wurde unmittelbar im Anschluss an ihr Studium bereits vom Yorkshire Sculpture Park und von Grizedale Forest als „artist in residence“ eingeladen. Nach ersten Einzel- und Gruppenausstellungen in Großbritannien Ende der 1980er Jahre, nahm sie 1992 an der Ausstellung »Young British Art« des Aarhus-Festivals in Dänemark teil. Im selben Jahr erhielt sie den Preis für die beste plastische Arbeit in der „Discerning Eye Exhibition“ in den Londoner Mall Galleries. 1996 feierte Ryder ihren ersten internationalen Ausstellungserfolg mit einer eigenen Einzelschau in den USA. Seitdem werden ihre Werke regelmäßig nicht nur in Europa, sondern auch in den USA und in Kanada präsentiert und gehören zu den Beständen zahlreicher privater und öffentlicher Sammlungen. In Deutschland hat Sophie Ryder durch ihre Teilnahme an der Ausstellung „Blickachsen 6“ auf sich aufmerksam gemacht, bei der ihre fast vier Meter hohe „Crawling Lady Hare“ aus dem Jahr 1999 die Größenverhältnisse im Bad Homburger Kurpark aufzuheben schien.
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