Ein König dankt ab - KMV-BL

Basel.Land.
| Montag, 18. Mai 2015 | Seite 17
Ein König dankt ab
Gebildet
Seit 21 Jahren herrscht Bernhard Fröhlich über die Gebäudeversicherung – bald geht er
seiner Aktivitäten könnte noch lange
weitergeführt werden.
Dass Fröhlich auf so vielen Hochzeiten gleichzeitig tanzte, passte aber vielen nicht. Am wenigsten seiner Frau, die
sich von ihm trennte. Zusammen entschieden sie, dass ihr gemeinsamer
Sohn beim Vater bleiben sollte – «er ist
das Wichtigste in meinem Leben». Auch
die Liestaler wiesen den eifrigen BGVDirektor in die Schranken. Gleich zweimal verwehrten sie ihm den Einzug in
die Stadtregierung. Der Macher habe
schon genug gemacht, lautete die versteckte Botschaft. Fröhlich kandidierte
auch für den Nationalrat, ebenfalls
erfolglos. In Erinnerung blieb vor allem
das Wahlplakat, auf dem er mit seinem
Hund posierte und das ihm den Spitznamen Frolic eintrug. Heute ist Fröhlich
nicht mehr politisch aktiv und auch aus
der FDP ausgetreten.
Die Beziehung der Liestaler zu Fröhlich ist eine zwiespältige, die sich mal in
Zu-, mal in Abneigung äussert. Eine
Hassliebe sozusagen. Einerseits anerkennen sie sein innovatives und unternehmerisches Denken, seine Erfolge,
andererseits ärgern sie sich über die
selbstbewusste, sehr direkte Art.
Von Alessandra Paone
Liestal. Bernhard Fröhlich, Chef eines
Betriebs mit rund 70 Mitarbeitern, tippt
selber kein Wort am Computer. Das überlässt der Direktor der Basellandschaftlichen Gebäudeversicherung (BGV) seiner
persönlichen Assistentin, Ursula Baumgartner. Ihr, mit der er seit 21 Jahren
Seite an Seite arbeitet, und die jedes
Detail über das Unternehmen und über
Fröhlichs Privatleben kennt, gibt er alles
vor, was schriftlich in seinem Namen das
Haus verlässt.
Als uns Baumgartner in sein Büro
begleitet, sitzt der 63-Jährige in einem
grauen, leicht glänzenden Anzug mit
übereinandergeschlagenen Beinen am
weissen runden Sitzungstisch. Weiss
sind auch die übrigen Möbel im Raum.
Auf dem Bürotisch stapeln sich fein säuberlich sortiert Dokumente, Broschüren
und Bücher. An der Wand steht ein grosser Aktenschrank, dessen Oberfläche
bedeckt ist mit Fotos, Grusskarten, Auszeichnungen, Büchern – mit Erinnerungen an denkwürdige Momente. Einen
Computer gibt es hier nicht. Stattdessen
steht in der rechten Ecke ein weisser
Fernseher mit einem dazu passenden
dynamisch geschwungenen Ruhesessel.
Die Büroeinrichtung ist perfekt
abgestimmt auf das hochmoderne
Minergiegebäude am Liestaler Ortsausgang Richtung Waldenburg. Futuro
heisst der stattliche Dienstleistungskomplex, in dem die Gebäudeversicherung seit 2009 ihren Sitz hat und mit
dem sich Fröhlich, so heisst es in Liestal,
ein persönliches Denkmal gesetzt habe.
Gegen diese «böse Unterstellung»
kämpft der Thurgauer seit Jahren: «Ein
Denkmal, das brauche ich nicht.»
Fröhlich ist ein Mann der grossen
Auftritte, stets einen Hauch von Glanz
und Pomp verbreitend. Einer, der sich
immer ganz vorne einreiht. Ein Macher.
Als Kind war er Oberministrant, weil er
das Glöckchen klingeln und den Weihrauch schwenken wollte. Im Militär
erreichte er den Dienstgrad des Majors,
obwohl man ihm eine einfache Karriere
als Feldweibel vorausgesagt hatte.
Rücktritt im Jahr 2016
Fröhlich, der im Sommer ein rotes
Cabriolet fährt, eine Ferienwohnung
am Vierwaldstättersee besitzt und Golf
spielt, weiss aber auch, was es bedeutet,
nichts zu haben. Er wuchs in Schlattingen im Kanton Thurgau und später in
Schaffhausen als jüngstes von drei Kindern auf. Sein Vater, ein Gärtner und
Dichter, starb, als er gerade einmal ein
Jahr alt war. Ohne Rente, nur mit ein
bisschen AHV, Heim- und Putzarbeit
musste die Mutter die Familie durchbringen. Er verbrachte viel Zeit bei den
Grosseltern, die sich als selbstversorgende Landwirte ihren Lebensunterhalt
verdienten. «Ich kann mich noch gut
erinnern, wie sie abends todmüde auf
dem Sofa einschliefen», erzählt er. Von
seinen Grosseltern habe er wohl auch
«das Chrampfen» gelernt.
Immer unter Strom. Bernhard Fröhlich ist ein typischer Macher: Was er anpackt,
führt er in der Regel erfolgreich ins Ziel. Foto Lucian Hunziker
Wie überall strebte Fröhlich auch im
Beruf nur die Spitze an. Nach einer
kaufmännischen Ausbildung zog es den
ehemaligen Fussballer des FC Schaffhausen in die Fussballstadt Basel. Seine
erste Stelle in der Region war am Schalter der Basler Kantonalbank. Als er
1974 bei der Baufirma Stamm anfing,
beerbte er schon bald seinen Vorgesetzten als Personalchef, war zuständig für
den Immobilienbereich und wurde Mitglied der Geschäftsleitung. Später leitete er während sieben Jahren die Basler Generalagentur der Baloise, bis er
dann im April 1994 mit nur 42 Jahren
zum Direktor der Basellandschaftlichen
Gebäudeversicherung gewählt wurde
und nach Liestal zog.
21 Jahre sind seither vergangen, in
denen Fröhlich zahlreiche Projekte
anging und meistens auch erfolgreich
ins Ziel brachte. Gemeinsam mit Feuerwehrspezialisten reiste er ins Ausland
und liess sich inspirieren. Die Feuerwehrverbünde,
Stützpunktkonzepte
oder die europaweit führende Feuerwehr-Akademie (ifa) in Balsthal für Ausbildung und Training in unterirdischen
Verkehrsanlagen sind nur einige Bei-
spiele für die vielen Errungenschaften.
2008 wurde Fröhlich zum Verbandspräsidenten der Vereinigung der Kantonalen Gebäudeversicherungen gewählt.
Zum ersten Mal in der über 100-jährigen Verbandsgeschichte wurde einem
Vertreter aus Baselland das Präsidium
übertragen. Ende nächstes Jahr geht
Fröhlich in den Ruhestand. Die Suche
nach seinem Nachfolger soll nach den
Sommerferien beginnen.
Weg von Liestal
In Liestal wohnt Fröhlich inzwischen nicht mehr. 2009 packte er seine
Sachen und zog ins luzernische Dagmersellen. Der Umzug war gleichzeitig
auch ein Rückzug aus den vielen
Ämtern, überhaupt aus dem vollgepackten gesellschaftlichen Leben. Jahrelang hatte er sich aktiv im Stedtli und
im Kanton engagiert: Als Präsident des
FC Liestal rettete er den verschuldeten
Klub vor dem Konkurs. Er war zudem
Präsident des Chienbäse-Vereins, rief
den Schaufensterwettbewerb Prix de
Charme ins Leben, gründete das Variété
im Werkhaus und sass acht Jahre lang
für die FDP im Einwohnerrat. Die Liste
In stetem Ausbildungsprozess
Fröhlich sagt, was er denkt. Und
wünscht, dass man tut, was er sagt. Dies
gilt auch innerhalb seines Betriebs. Er
ist pingelig und fordernd, was seine
Mitarbeiter, mit denen er per Du ist,
regelmässig in helle Aufregung versetzt.
Seine Vorgaben gelten als sakrosankt.
So gehören bei Sitzung Eingeklemmte –
keine Aufbackbrötchen! –, frisches
Obst, Kaffee und Wasser auf den Tisch
und für jeden Sitzungsteilnehmer müssen Schreibblock und Kugelschreiber
bereitliegen. «Ich bin eben ein DetailLiebhaber», sagt er. Genauso streng hält
er es mit der externen Kommunikation:
Medienanfragen beantwortet nur er. So
sei sichergestellt, dass die Medien die
richtigen Informationen erhalten.
Fröhlich fordert aber nicht nur, er
fördert auch. Weiterbildung ist für ihn
das A und O. Wer bei der BGV angestellt
ist, darf nicht, sondern muss sich weiterbilden. Da macht er auch bei sich selber keine Ausnahme. Neben diversen
eidgenössischen Ausweisen und Nachdiplomstudien mit Master-Abschluss ist
er auch akkreditierter Mediator. Zurzeit
besucht er Vorlesungen zur Religionsund Friedensforschung an der Uni
Basel, weil ihn generell Konfliktlösungen interessieren.
Die Erwartungen an seine Mitarbeiter sind hoch. Umso mehr bedauert der
Chef, sie nicht oft genug für ihre Loyalität gelobt zu haben. Mit Fröhlichs
Abtritt beginnt für die BGV-Angestellten nun eine neue Ära. Mancher schaut
dieser mit mulmigem Gefühl entgegen.
Wie «der Neue» wohl sein wird, fragt
man sich. «Keine Ahnung», sagt Fröhlich, «aber vermutlich wird auf seinem
Bürotisch nebst dem iPad auch ein
Computer stehen.»
Landrat soll sich zum Bruderholzspital bekennen
Ohne Gegenstimme unterstützt die Petitionskommission die Petition «Rettet das Bruderholzspital»
Von Joël Hoffmann
Liestal. Mit sechs zu null Stimmen
nimmt die Petitionskommission die von
Mario Bernasconi mit 1100 Unterschriften eingereichte Petition «Rettet das
Bruderholzspital» «wohlwollend zur
Kenntnis». Bernasconi ärgerte sich über
Medienberichte, wonach das Bruderholzspital geschlossen werden könnte.
Insbesondere ist er ein Gegner einer
Fusion von Kantonsspital Baselland mit
dem Universitätsspital Basel.
Für Bernasconi und seinen Bekannten, den ehemaligen Chefarzt auf dem
Bruderholz, Hans Kummer, sei die
medizinische und pflegerische Betreuung im Bruderholzspital grundsätzlich
sehr gut, wie die Petitionskommission
in ihrem Bericht festhält. Der Standort
sei zudem sowohl mit einem Privatfahrzeug als auch mit den öffentlichen Verkehrsmitteln gut erreichbar. Bernasconi, der aus gesundheitlichen Gründen
oft als Patient im Bruderholzspital zu
gegen ist, stellt aufgrund der Diskussionen in den Medien und unklaren Perspektiven für den Standort eine grosse
Verunsicherung bei den Angestellten
wie auch bei den Patienten des Spitals
fest. «Die Sorge um die Zukunft des
Kantonsspitals am Bruderholz widerspiegle sich in der Tatsache, dass die
Petition von sehr vielen Menschen
unterzeichnet wurde», steht weiter in
dem Bericht.
Patientenzahlen unbekannt
Bernasconi kommt zum Schluss,
dass ein Spital am heutigen Standort
Bruderholz für die erweiterte medizinische Grundversorgung unabdingbar
sei, weil das Spital ein Einzugsgebiet
von rund 150 000 Einwohnern habe.
Der Bericht zitiert den Petenten wie
folgt: «Dass dieses Angebot einem
Bedürfnis entspricht, zeigen auch die
Fallzahlen, welche nach den Abgängen
einzelner Chefärzte nun wieder am
Steigen sind.» Wie es um die Patienten-
zahlen für 2014 tatsächlich steht, ist
noch unklar. Das Kantonsspital Baselland (KSBL) hat noch keine Zahlen
bekannt gegeben.
Von der Petitionskommission wurden auch Jürg Aebi, CEO des KSBL, und
Oliver Kungler, Generalsekretär der
Volkswirtschafts- und Gesundheitsdirektion, eingeladen. Gemäss Kommissionsbericht stimmt Kungler Aebis Ausführungen zu. Aebi versteht die Petition
als Wertschätzung für seine Mitarbeitenden. Er verstehe, dass die Berichte
«von Aussenstehenden» zu Verunsicherungen geführt hätten. Aebi geht
gemäss Bericht davon aus, dass das
KSBL auch künftig eine dezentrale stationäre und ambulante Spitalversorgung zu erbringen habe.
Widersprüche beim Kanton
Letztlich muss der Landrat über die
Standorte entscheiden, sagen Aebi und
Kungler. Letzterer erachte dies als sinnvoll. Bemerkenswert: Kungler wider-
spricht damit der erst vor wenigen Monaten präsentierten kantonalen Eigentümerstrategie, die besagt, dass der Landrat nicht mehr über den Standort
bestimmen soll. Ebenfalls speziell ist,
dass Spitaldirektor Aebi sich so zitieren
lässt: «Eine Fusion mit dem Universitätsspital Basel steht nicht zur Diskussion,
jedoch eine sinnvolle Partnerschaft.»
Diverse Quellen aus dem Umfeld des
KSBL sowie aus beiden Basler Verwaltungen bestätigten hingegen der BaZ: Über
eine Fusion wird durchaus diskutiert. Ob
diese nun auch kommt, wird sich wahrscheinlich noch vor den Sommerferien
zeigen. Dann wollen beide Basel ihre
neue Eigentümerstrategie vorstellen.
Die Petitionskommission liess sich
von den Ausführungen überzeugen und
stellt den Antrag an den Landrat, sich
zum Standort Bruderholz zu bekennen.
Wie gross jedoch das Spital sein wird,
bleibt offen: «Definiert werden die Art
und die Anzahl der Arbeitsplätze durch
die künftige Ausrichtung des Spitals.»
Fachmaturität
Pädagogik
Münchenstein. An der Fachmaturi-
tätsfeier Pädagogik beider Basel im Kultur- und Sportzentrum Münchenstein
haben 105 Absolventinnen und Absolventen der Fachmaturitätskurse Pädagogik ihr Fachmaturitätszeugnis erhalten. Dieses berechtigt zum prüfungsfreien Eintritt an einer Pädagogischen
Hochschule in Studiengänge für
zukünftige Lehrpersonen in Kindergärten und Primarschulen (siehe BaZ vom
27. April 2015).
FMS Basel
Andenmatten Ticiana, Magden,
Bärfuss Nicolas, Schönenbuch,
Baumgartner Saskia, Basel, Bonato
Melanie, Basel, Böni Noah, Basel,
Cosi Imerio, Basel, Däster Seraphin,
Basel (Note 5.3), Di Marco Alessia,
Basel, Dillena Ursina, Basel (Note 5.5),
Kasper Ladina, Frick, Koch Louise,
Dornach, Koyuncu Berfin, Basel, Leu
Céline, Basel, Martins Tamara, Basel,
Merz Micaela, Basel, Nelböck Lena,
Basel, Nuotclà Laura, Basel, Poredos
Nicola, Eiken, Roniger Tess, Magden,
Saliu Valmire, Basel, Salmanoglu
Sibel, Basel, Schaffner Stephanie, Liestal, Schraner Sara, Wil, Sitzler Alicia,
Basel, Strohl Jennifer, Frick, Uzunay
Levent, Basel, Vasic Dragana, Basel,
Vemba Léa, Basel, Wegmüller Julian,
Basel, Zimmerli Olivia, Flüh, Zimmerli
Sascha, Kleinlützel.
FMS Liestal
Berger Jeannine, Waldenburg, Burn
Seline, Sissach (Note 5.3), Enggist
Stefanie, Niederdorf, Eschmann
Carina, Füllinsdorf, Gasser Julia,
Rickenbach (Note 5.4), Hischier Joël,
Bretzwil, Hofer Eliane, Läufelfingen,
Hostettler Yves, Bubendorf, Itin
Monika, Rickenbach, Kadic Martin,
Füllinsdorf, Lüönd Jennifer, Seltisberg, Nick Rahel Young-Gi, Hersberg,
Niggli Kevin, Ziefen, Palmieri
Stefania, Sissach, Ponti Chiara,
Zunzgen, Regez Sarah Andrea,
Sissach, Schaub Dennis, Ziefen,
Schmid Fiona, Sissach, Schmocker
Joëlle, Liestal, Schneider Rebecca,
Ramlinsburg, Schumacher Fabian,
Eptingen, Schweizer Sarah, Bretzwil,
Shillova Eglantina, Waldenburg,
Smecca Delia, Liestal, Stöckli Joris,
Bretzwil, Thomann Larissa,
Niederdorf, Tozzo Jasmin, Gelterkinden, Wehrli Sarah, Reigoldswil.
FMS Münchenstein
Corten Christina Reinach, Di Nicola
Ilaria, Pfeffingen, Dreier Janine, Nunningen, Friedli Yannis, Aesch, Grieder
Jessica, Reinach, Häner Simone,
Seewen, Hänggi Julie, Laufen, Henz
Nadia, Röschenz, Hinck Michelle,
Pfeffingen (Note 5.6), Hueber Jasmin,
Duggingen, Hug Natascha, Hochwald, Hügli Julia, Brislach, Jeker
Laura, Büsserach, Jenzer Romina,
Brislach, Jurt Andrea, Duggingen
(Note 5.4), Karlen Luzia, Arlesheim
(Note 5.3), Leber Angela, Aesch,
Rajic Katarina, Breitenbach,
Schmidlin Stefanie, Dittingen,
Stauffer Francine, Arlesheim,
Werdenberg Anja Stefanie, Dornach.
FMS Muttenz
Grunder Samuel, Wallbach, Guarda
Severin, Wallbach, Gümüs Maidenur,
Rheinfelden, Hartmann Flurina,
Rheinfelden, Hofer Eileen, Muttenz,
Odermatt Isabelle, Rheinfelden, Porta
Mara, Rheinfelden, Suter Martina,
Pratteln, Trieu Julianne, Möhlin,
Tschanz Noëlle, Möhlin, Zarkovic
Jessica, Bözen.
FMS Oberwil
Borer Julia, Allschwil (Note 5.3),
Brodmann Anna, Ettingen, Buser
Tobias, Oberwil, Deckert Katalina,
Flüh, Fuchs Svenja Saskia, Oberwil,
Handschin Jasmin, Allschwil, Huber
Delia, Therwil (Note 5.3), Klaus Lisa,
Oberwil, Lüdin Melanie, Therwil, Renz
Noemi, Hofstetten, Scheifele Aliena,
Ettingen, Schneider Julia, Oberwil,
Sieber Florence, Biel-Benken,
Wegmüller Michèle, Binningen.