Der Ashanti Guss - eine alte Gusstechnik im

Der Ashanti Guss - eine alte Gusstechnik im Wachsausschmelzverfahren
Technische Beschreibung
Fertig vorbereitetes Wachsmodell
des Armreifs. Der Kern aus
feuerfestem Ton ist mit Wachs
überzogen. Die Wellenmuster sind
bereits ringsherum ausgeschnitten.
Die Einguss
Kanäle aus
Wachsdraht sind
angebracht. Die
Form ist bereit für
den ersten
Überzug aus TonHolzkohleschlick.
Der erste
formgebende
Überzug ist
aufgepinselt und
hängt zum
Trocknen im
Schatten eines
Baumes.
Die Form ist mit
der dritten und
letzten Schicht des
TonHolzkohleschlicks
überzogen und
getrocknet.
Nun wird sie
vorsichtig, in
Etappen mit einem
Stützmantel aus
einer Mischung
von feuerfestem
Ton, Schamotte
und Pferdemist
überzogen. Nach
jedem
Arbeitsvorgang
wird die Gussform
getrocknet.
Das Auftragen der Tonmischung
erfolgt ohne die darunterliegende
Schicht zu sehr zu benetzen, da
die Form in ungebranntem
Zustand brüchig ist.
Das Wachsmodell ist fertig
ummantelt und bereit für das
Ausschmelzen des Wachses. Der
trichterförmige
Oberteil
des
Schmelztiegels, ist an der Seite
der zusammenlaufenden Einguss
Kanäle angebracht.
Die Gussformen werden mit der
Tiegelseite nach unten langsam in der
Holzkohlenglut erhitzt, bis das Wachs
herauszurinnen beginnt und schliesslich
rauchend verbrennt.
Nun ist die Form, das Wachs „verloren“
und als Hohlform bereit, das
geschmolzene Metall aufzunehmen.
Die ausgeschmolzene Gussform wird
mit einem zweiten Lehmmantel
überzogen und verstärkt.
Die Einguss Öffnung wird mit einem
dünnen Wachsplättchen verschlossen,
damit keine Fremdkörper in die
Hohlform gelangen können.
Das Metall wird entsprechend
dem
Wachsgewicht
in
Bruchstücken abgewogen und
in den Tiegel gefüllt.
Die passenden Tiegeldeckel
liegen bereit, um die Form zu
verschliessen.
Die Gussform ist für den
letzten Überzug mit dem
feuerfesten Ton bereit.
Fertig vorbereitete Gussformen.
Der
mit
Holzkohle
beheizte
Schmelzofen
steht
bereit.
Die
Verbrennungsluftzufuhr erfolgt mit
einem Blasebalg an der Unterseite
des Ofens. Die Gussformen werden
mit der Tiegelunterseite nach unten in
den Ofen gestellt und mit Holzkohle
bedeckt.
Der Ofen wird solange eingefeuert, bis
die Glut bis ganz oben angelangt ist.
Es wird abwechslungsweise geschürt
und Kohle nachgelegt, bis das Metall
geschmolzen ist.
Die glühende Gussform wird aus
dem Ofen gehoben und danach
umgedreht, damit das flüssige
Metall in die Hohlform
hineinfliesst.
Die Abkühlung erfolgt sehr
langsam über Nacht in Asche.
Nach dem Abkühlen kommt
der spannendste Moment:
Es wird der Tonmantel
aufgeschlagen. Zuerst ganz
vorsichtig an der Tiegelseite
um zu sehen, ob das Metall
vollständig in die Form
gelaufen ist.
Danach wird die Formseite
mit einem gezielten Schlag
gespalten. Der Guss ist
gelungen. Auch das Modell
ist vollständig mit der
Goldlegierung ausgeflossen!
Abschliessend werden die
Einguss Kanäle abgetrennt
und die dunkle Oxidschicht
mit Zitronensäure und Alaun
entfernt.
Bibliographie
Max Fröhlich: Gelbgiesser im Kameruner Grasland, 1979 Museum Rietberg, Zürich
E. Fischer / H. Himmelheber / M. Fröhlich: Das Gold in der Kunst Westafrikas, 1981 Museum
Rietberg, Zürich
Max Fröhlich: Cire-Perdue-Guss / Lost-wax casting, 1995 Zürich
Johanna Dahm: Lost and Found, 1999 Verlag Niggli, ISBN: 3-7212-0355-0
Johanna Dahm: same same, but different, 2008 Verlag Niggli, ISBN 978-3-7212-0684-5
Moritz Ganzoni
[email protected]