Mittwoch, 3. Juni 2015 •wiRtSchAFtSBLAtt.At urgenland Ö ST ER R E I CHS Z E I T U N G FÜR WIRTSC H AF T UN D FINANZ E N - REGIONALAUS GA BE ◆ Wellness Das Larimar erstrahlt in neuem Glanz 10 ◆ Start-up Roofnode sorgt für schnelles Internet auch in ländlichen Gebieten 11 ◆ Studium In manche Fachhochschul-Lehrgänge kann man ohne Matura starten 24 „Bin übers Zusammenwachsen froh“ Foltinπ Nachbar Ungarn. Für den Baustoffhändler Michael Leier ist eines klar: ohne ungarische Mitarbeiter und neue Kunden aus dem osten geriete die burgenländische wirtschaft ins Stottern. Leier ist bereits seit 30 Jahren in ungarn tätig und kann damit den Rückgang der heimischen Bauwirtschaft ausgleichen. Bei anderen burgenländischen Betrieben aber überwiegt der unmut über den Kokurrenten vor der haustür: Möbelhersteller oder Baumeister verlieren Aufträge, weil ungarn billiger produzieren kann. Eine Spurensuche zwischen Verlierern und Profiteuren. 2/6/16 Wer stehen bleibt, verliert. Jetzt bestellen. Die heimische Tagungsbranche investiert in Seminar18 räume, Gemüsegärten und Autohäuser. Jeden Monat Wirtschafts-News aus Ihrem Bundesland. Name und Anschrift an: wirtschaftsblatt.at/regional Retouren an PF 100, 1350 Wien - GZ 13Z039580W - P.b.b. Redaktion: 1030 Wien, Hainburger Straße 33, Tel: 01 60117-0 2| wirtschaftsblatt.at Mittwoch, 3. Juni 2015 Thema WETTBEWERB Die Nähe zu Ungarn bringt Wer im Burgenland eine Firma führt, hängt wirtschaftlich an Ungarn dran: Mitarbeiter, Konkurrenten, Kunden sind dort zu Hause. Wer die Profiteure und Leidtragenden sind – und wo es Baustellen gibt. VON CLaUDIa PeINTNeR S chokolade schmeckt in ungarn und im Burgenland gleich. Zumindest wenn sie von der Schokolademanufaktur harrer kommt. Der Familienbetrieb aus Mattersburg eröffnete 2009 eine Schokoladenwerkstatt in ungarn; bereits seit 20 Jahren gibt es eine Konditorei in Sopron. „wir ließen uns damals nicht in ungarn nieder, weil die Arbeitskräfte und der Strom billiger waren, sondern weil wir ein Grundstück hatten und ich hier lebte“, erzählt die ungarin Beatrix harrer, Frau von Geschäftsführer Karl harrer. Das unternehmen beschäftigt in Sopron 48 Mitarbeiter. Die Konditoreifiliale in Mattersburg leitet harrers Sohn. Zum Kaffeetrinken – auf beiden Seiten der Grenze – kommen ungarn genauso wie Österreicher. nach Deutschland ist ungarn für burgenländische Exporteure der zweitwichtigste Markt. Das hängt vor allem mit niederlassungen burgenländischer und internationaler industriebetriebe mit Standorten im Burgenland und ungarn und deren gegenseitigen Lieferungen zusammen. Auch die textilfirma Vossen hat neben Jennersdorf ein Produktionswerk in ungarn – ebenfalls schon seit An- fang der 90er-Jahre. Geschäftsführer werner Blohmann spricht es offen aus: „Das werk in ungarn hilft uns bei den Lohnkosten.“ Die lohnintensiven Bereiche wie Verpacken oder Kontrolle werden im drei Kilometer entfernten St. Gotthard durchgeführt, weben oder Färben erfolgt in Österreich. Das „Made in Austria“ mache die Stärke der Marke Vossen aus, betont Bohmann. 34 Millionen € umsatz werden damit jährlich konstant erwirtschaftet. Firmenfeindliche Politik So wie Vossen fährt auch der Autozulieferer Delphi Packard aus Großpetersdorf mit einer „Zweiländerstrategie gut“. „wir sind hier maschinenintensiv und in ungarn personalintensiv. Es gibt eine ganz klare Positionierung im Konzernverbund“, sagt Geschäftsführer wolfgang Balla. negative Einflüsse durch die wirtschaftspolitik des ungarischen Premiers Viktor orban spüre er keine. Der Regierungschef hatte 2010 Sondersteuern eingeführt, die speziell ausländische Finanzdienstleister, Energieunternehmen, handelsketten und Medienunternehmen belasten. So hat etwa die Sopron Bank, eine tochter der Bank Burgenland, mit Sonderbelastungen zu kämpfen. Als Beispiel nennt BankBurgenland-Vorstandsdirektorin Andrea Maller-weiß die „höchsten Bankenabgaben Europas“ sowie ein Gesetz, das die „Konvertierung von Fremdwährungskrediten zu einem fixierten Kurs in Forint beziehungsweise massive Rückvergütungen an Verbraucher“ vorsieht. Positiv für die Bank: Durch die große Anzahl von ungarischen Arbeitnehmern im osten Österreichs profitiert man von grenzüberschreitenden Kundenverbindungen. Die ungarischen Anbieter verteilen bei uns Flugzettel. THOMAS PUSITZ GESCHÄFTSFÜHRER PUSITZ BAU GMBH wirtschaftsblatt.at Mittwoch, 3. Juni 2015 Thema |3 mehr Licht als Schatten Foltin π, Beigestellt (2), Tanzer π Kooperation. austausch über die Grenze Der Wirtschaftsraum Ungarn liegt vor der Haustür – Firmen wie Transporte Steiner, die Sonnentherme Lutzmannsburg oder Vossen profitieren davon. Dass jenseits der Grenze andere Gesetze gelten, musste auch die wirtschaft Burgenland Gmbh zur Kenntnis nehmen: Die Landesgesellschaft hat einen ungarischen Anteil – 250.000 Quadratmeter Fläche – am grenzüberschreitenden wirtschaftspark heiligenkreuz an die Stadt St. Gotthard verkauft. Der Grund: Auf der ungarischen Seite investiert derzeit keine Firma. „ungarische unternehmen haben keinen Zugang zu Finanzierung, weil sie nicht finanziert werden. Österreichische Firmen investieren nicht, weil die wirtschaftliche und politische Lage instabil ist“, erklärt Geschäftsführer Franz Kast. Eine Fahrt durchs Burgenland führt an zahlreichen Baustellen vorbei, Autos mit ungarischen Kennzeichen parken davor. thomas Pusitz, Baumeister in Rohrbach, gründete sein unternehmen mit 15 Mitarbeitern vor zwölf Jahren: „Damals war es noch besser. heute kommen Billiganbieter zu uns rüber und arbeiten zu Dumpingpreisen“, sagt der Baumeister. An Gesetze halte sich kaum jemand. So bekommt laut Pusitz ein ungarischer Mitarbeiter vier bis acht € die Stunde direkt auf die hand, im Burgenland koste die Regiestunde 40 €. ungarische Anbieter würden im Burgenland die ortschaften abfahren und Flugzettel verteilen, so Pusitz. Baumaterial werde ebenfalls häufig vom nachbarland bezogen. Für die burgenländische wirtschaftskammer ist das freilich nichts neues: „Speziell aus Sicht der Sparte Gewerbe und handwerk werden die gesetzlichen Vorgaben durch einen teil der ungarischen Firmen, die im Burgenland ihre Arbeiten anbieten, nicht eingehalten“, kritisiert Peter nemeth, Präsident der wirtschaftskammer Burgenland. Das Land der Mitarbeiter Starke Konkurrenz aus ungarn spürt auch der Möbelproduzent Braun-Lockenhaus, der im Burgenland 58 Mitarbeiter beschäftigt. „Die nähe zu ungarn ist für uns mehr Fluch als Segen“, sagt Geschäftsführer Jochen Joachims. tische oder Sessel seien dort um 70 Prozent billiger. Lukrative Aufträge, etwa aus burgenländischen Krankenhäusern, gehen deshalb nicht selten an den heimischen An Projekten für den länderübergreifenden Austausch zwischen dem Burgenland und ungarn mangelt es nicht: EuRES t Pannonia wurde 2009 als ein grenzüberschreitendes „netzwerk zur Förderung der Mobilität der Arbeitskräfte“ gegründet: „Das Projekt liefert informationen für Arbeitnehmer und Arbeitgeber, die die Arbeit im nachbarland beziehungsweise die Anwerbung von Arbeitskräften erleichtern“, sagt die Vorsitzende ingrid PuschautzMeidl. Ebenfalls von ihr initiiert wurde Anfang des Jahres ein Arbeitgebernetzwerk der iV Burgenland gemeinsam mit dem Arbeitgeber- und industriellenverband vom Komitat Vas. Ziel ist es, „gemeinsame herausforderungen zu diskutieren und Lösungen zur weiterentwicklung des pannonischen wirtschaftsraumes zu erarbeiten“. Speed Dating Regionet ist ein Vernetzungsprojekt von 14 Regionen aus niederösterreich, ungarn, der Steiermark und dem Burgenland. Es geht um den Aufbau von wirtschaftsplattformen in den jeweiligen Bezirken; man will durch Veranstaltungen, workshops und Aktivitäten die unternehmen zusammenbringen. Auch GeschäftskontakteMessen stehen am Programm – eine Art Speed Dating für unternehmen. Das Projekt soll auch 2016 bis 2019 weiterlaufen. [clp] claudia.peintner@wirtschaftsblatt. 4| wirtschaftsblatt.at Mittwoch, 3. Juni 2015 Thema Peroutka π, IV Mezgolis, Wirtschaft Burgenland GesmbH Die in Ungarn hergestellten Tische und Sessel sind aufgrund der geringeren Lohnkosten bis zu 70 Prozent billiger als bei uns. Am Zusammenwachsen des pannonischen Wirtschaftsraums führt kein Weg vorbei. Österreichische Firmen investieren nicht, weil die wirtschaftliche und politische Lage in Ungarn sehr instabil ist. JOCHEN JOACHIMS INGRID PUSCHAUTZ-MEIDL FRANZ KAST GESCHÄFTSFÜHRER BRAUN-LOCKENHAUS GESCHÄFTSFÜHRERIN IV BURGENLAND GESCHÄFTSFÜHRER WIRTSCHAFT BURGENLAND GESMBH ! Betrieben vorbei ins Ausland. wovon Braun-Lockenhaus aber profitiert, das sind die ungarischen Facharbeiter: tischler, Schlosser, Lackierer, tapezierer kommen aus dem nachbarland. Auch in der Gastronomie, in hotels und anderen Freizeitbetrieben sind ungarn als Mitarbeiter unabdingbar: im hotel Sonnenpark in Lutzmannsburg kommen 47 Prozent der 203 Mitarbeiter aus ungarn. Der ungarische Gästeanteil in der therme beläuft sich auf 12 bis 14 Prozent. „Dieser Anteil ist seit 2008 leicht rückgängig oder stagniert nun“, heißt es aus der therme. Zurückzuführen sei dies darauf, dass die grenznahen thermen in Bük und Sarvar in den vergangenen Jahren auch „Familien mit Kleinkindern“ als Zielgruppe entdeckt und kräftig ausgebaut hätten. Lebensmittel-Einkäufe „Auf Stellenausschreibungen bewerben sich zu 80 Prozent ungarn“, sagt ulrike Müller, Direktorin des Familyparks St. Margarethen. Österreichisches Personal sei bei Feiertags- und wochenendarbeit rar. 15 Prozent der Gäste im Vergnügungspark sind ebenfalls ungarn: „Dadurch, dass viele Arbeitskräfte im Burgenland Geld verdienen, können sie sich auch mehr leisten“, erklärt Müller. wurden 2001 von ungarischen Kunden waren für 40 Millionen € im Burgenland eingekauft, waren es zehn Jahre später 130 Millionen €. Begehrt sind Goldschmuck und hochwertige textilwaren, heißt es vom Einkaufszentrum Eisenstadt. Bei Lebensmitteln seien es haltbare Güter wie Süßigkeiten, Getränke oder Kaffee. Ein Grund für den Einkaufstourismus nach Österreich ist, dass die handelsstrukturen in ungarn nicht dermaßen ausgebaut sind wie hierzulande, etwa bei Baumärkten oder Möbelhäusern. Zusätzlich werden bestimmte Güter höher besteuert als im Burgenland. um den Lebensmitteltransport, und zwar in flüssiger Form, kümmert sich seit vielen Jahren das Speditionsunternehmen Steiner. „ungarn als Agrarland produziert große Mengen an wein, Ölen und Fruchtsäften“, sagt Eigentümer Alois Steiner. „Das ist das Land, wo wir zur Stelle sein müssen.“ Das transportunternehmen hat seit mehr als 20 Jahren eine Autobahnraststation und eine transportfiliale in ungarn mit insgesamt 140 Mitarbeitern; in illmitz sind es an die 60 Beschäftigten. Das Speditionsgeschäft laufe heute sogar besser als damals, da viele Konzerne aus Mexiko, Großbritannien oder Deutschland in ungarn einkaufen würden, sagt Steiner. Mit Konkurrenz müsse man immer leben. Er habe sich schon früh zum Motto gemacht: „Egal, was du machst, mache es besser als die anderen.“ Fakt ist laut ingrid PuschautzMeidl, Geschäftsführerin der industriellenvereinigung, auch: „Der wirtschaftsraum ungarn liegt vor der haustüre, und die wirtschaftsbeziehungen waren immer da.“ Auch wenn die Politik das nicht immer so will, werde am Zusammenwachsen des pannonischen wirtschaftsraumes kein weg vorbeiführen. Die autorin des artikels erreichen Sie unter [email protected] WIRTSCHAFTSDATEN BURGENLAND / UNGARN Beschäftigte im Burgenland nach Herkunft* andere Ausländer BIP-Entwicklung in Ungarn Änderung zum Vorjahr in % 3,6 Ungarn 7923 14.360 2,5 2,1 75.461 Österreicher 2014 2015e 2016e Anzahl der Beschäftigten in ausgewählten Sparten* Beherbung und Gastronomie 2539 6331 KFZ-Handel, Instandhaltung, Reparatur 2426 15.263 Herstellung von Waren 2345 14.980 2010 9253 Bau Land- und Forstwirtschaft, Fischerei Österreicher Ausländer ... davon Ungarn 1547 2431 Außenhandel burgenländischer Unternehmen in Mio. € 2012 2013 Importe Exporte 927,3 784,6 Deutschland 240,9 254,9 Ungarn 602,6 626,4 Deutschland 245,2 188,5 Ungarn China 124,6 114,6 Italien 86,7 77,2 Italien 122,0 120,6 Schweiz 74,6 45,9 Vereinigtes Königreich 62,7 60,5 Tschechische Republik *April 2015 85,5 52,2 Quelle: Außenwirtschaft Austria, Statistik Austria WirtschaftsBlatt Grafik/mp 6| IntervIew U ngarische Konkurrenz muss der Geschäftsführer des Baustoffhandels Leier, Michael Leier, nicht fürchten. Schließlich hat sich der unternehmer auch im nachbarland gut aufgestellt. in Österreich wird nun zwar weniger gebaut, Leier könne aber das Geschäft über osteuropa ausgleichen. Mit einem umsatz von 160 Millionen € und rund 2000 Mitarbeitern ist die Leier Gruppe längst über Krisenniveau. WirtschaftsBlatt: Die Wahlen im Burgenland sind geschlagen. Wenn Sie einen Rat abgeben dürften: Was muss die Regierung nun angehen? Michael Leier: nach der wahl ist die Zeit gekommen, den worten taten folgen zu lassen. Das Land muss nun versuchen, die bestehenden Probleme zu lösen. Zum Beispiel beim Verkehr. wir tauschen häufig waren zwischen unseren österreichischen und den ungarischen niederlassungen aus. Das ist Luftlinie eine Entfernung von zehn Kilometern. Es gibt auch eine Straße. wir müssen aber einen umweg von 60 Kilometern fahren. Das ist nicht nur aus wirtschaftlicher Sicht schlecht, sondern auch für die umwelt eine unnötige Belastung. Deshalb müssen wir schauen, dass die infrastruktur besser zusammenwächst. wir müssen die Grenzen, die es in den Köpfen manchmal noch gibt, auf den Straßen wegbringen. Aber es kann doch nicht so schwierig sein, dieses Problem zu lösen? wir brauchen den kleinen Grenzverkehr mit Zielverkehr. wenn ein unternehmer auch über der Grenze einen Betrieb hat, dann muss er die kürzeste Strecke fahren dürfen. Das wird verboten, weil die Politik und die Bewohner Angst vor dem internationalen Verkehr haben. Aber der kommt doch nicht. Das Kirchturmdenken behindert die burgenländische wirtschaft. Es wäre leicht zu lösen, nur stehen veraltete Strukturen im weg. Der Bürgermeister ist wichtig, die Bezirkshauptmannschaft ist wichtig, das Land ist wichtig. Jeder gibt mir recht, aber es wird nicht umgesetzt. Das klingt nach dem typischen Windräder-Problem. Jeder will sie, aber nicht im eigenen Garten? Ja, so ist es. Aber wenn die Poli- wirtschaftsblatt.at Mittwoch, 3. Juni 2015 Foltin π wirtschaftsblatt.at Mittwoch, 3. Juni 2015 IntervIew „Wir müssen die Grenzen auf den Straßen wegbringen“ Michael Leier. Der burgenländische Baustoff-Unternehmer ist seit 50 Jahren in Österreich und seit 30 Jahren in Ungarn aktiv. Die Internationalität hat ihm während der Krise geholfen. Was den Grenzverkehr betrifft, sei nun aber die Politik gefordert. vOn wOLFGAnG DrUCKer Es ist eine Fehlinformation, wenn man glaubt, in Ungarn verdienen die Menschen nur 400 €. tik es will, dann geht es auch. in einer Demokratie sind halt viele Leute verantwortlich. wir sind im Burgenland ja nicht schlecht dran, aber man will weiterkommen. wir sind mit fast 2000 Mitarbeitern in gewissen Gebieten Marktführer. Das geht aber nur, wenn wir international produzieren und liefern können. Aber ist der Export nach Ungarn wirklich interessant? Wirtschaftlich interessanter ist doch auch für Sie der Transport von Ungarn nach Österreich, oder? Es ist eine Fehlinformation, wenn man glaubt, in ungarn verdienen die Menschen nur 600 €. Das Durchschnittsgehalt ist etwas geringer als in Österreich. ich bin aber überzeugt, dass sich dieses sehr bald an österreichische Verhältnisse anpassen wird. Bei Bau- märkten ist es aber so, dass es in Österreich billiger ist als in ungarn, vor allem am Mehrwertssteuersatz von 20 Prozent in Österreich und 27 Prozent in ungarn. Kommen wir nochmals auf die Lage im Burgenland zu sprechen. Nicht jeder teilt Ihre Einschätzung. So ist die Konjunkturerwartung der österreichischen Bauwirtschaft mit einem Indexwert von Minus 3,4 Prozent klar negativ. Und auch im Burgenland redet man von Stagnation, nicht von einem Wachstum. Eine gewisse Sättigung am Bausektor ist richtig. Das liegt vor allem an der Situation auf den Finanzmärkten. wenn sie heute mit Banken sprechen über Finanzierungen, heißt es, man brauche mehr Sicherheiten. Früher hat man leichter häuser gebaut. in meiner Jugendzeit war der hausbau aber ohne nachbarschaftshilfe nicht möglich. heute ist das vorbei, weil es einen Mangel an guten Fachkräften gibt. Jeder kennt sich mit computern aus, aber beim hausbau kann keiner etwas selber machen. Deshalb werden weniger häuser gebaut. Und das hat natürlich negative Effekte auf den Baustoffhandel? natürlich hat das Effekte. unsere Firma ist Gott sei Dank nicht so betroffen. Aber wir müssen unseren Aktionsradius erweitern. Für uns ist es ein Glück, dass wir in die nachbarländer, wie ungarn oder die Slowakei, verkaufen können. Aber da der klassische Rohbau seltener geworden ist, haben wir relativ schnell auf Fertigteile umgestellt. Das ist ein ganz anderes Produkt, wo man den kleinen Fachmann von früher nicht braucht. Um die heimische Bauwirtschaft anzutreiben, wurden Initiativen wie der Baupakt eingeführt. Unter dem Stichwort fair bauen sollen in erster Linie österreichische Unternehmen zum Zug kommen. Zeigen solche Ideen Wirkung? Es ist klar, dass die Politik hier etwas macht. Das Problem ist: Es ist wie mit den Biolebensmitteln. Jeder sagt, er möchte bio einkaufen. und neben dem kleinen Bio- Sie finden oft keine österreichischen Mitarbeiter. Das können wir mit der Grenznähe gut lösen. |7 apfel liegt ein großer roter Apfel; wenn sie wegschauen, nimmt jeder den roten und geht zur Kassa. Das ist natürlich auch eine Frage des Preises. So ähnlich ist es am Bau. Jeder versucht es mit österreichischen Mitarbeitern, das ist auch wichtig. Aber wenn Sie einen Baubetrieb anschauen, hat dieser bereits heute 50 Prozent ausländische Mitarbeiter. Auch weil man österreichische Arbeiter nicht bekommt. wie wir im Ausland Geschäft machen wollen, so wollen ausländische unternehmen etwas vom österreichischen Kuchen haben. wenn es seriös und fair abläuft, ist das auch kein Problem. Schwierig wird es nur, wenn unternehmen ihre Arbeitnehmer nicht korrekt beschäftigen. Das nutzen österreichische Firmen oft aus. Das ist das Problem. Da muss man versuchen, mit Kontrollen gegenzusteuern und die korrekten Firmen nicht noch zusätzlich zu belasten. Und passiert das? Die Baugeschäfte kann man ja nicht ausgliedern. wenn eine ungarische oder slowakische Firma in Österreich baut, dann muss sie die gleichen Bedingungen erfüllen wie ein österreichischer Betrieb. Das ist wichtig, das wird aber auch überprüft und kontrolliert. Zu viel Kontrolle und Bürokratie kann allerdings auch gefährlich sein und die Konkurrenzfähigtkeit einschränken. Und wie sieht es in Ihrem Unternehmen aus? Ohne ungarische Mitarbeiter ginge es nicht, haben Sie in einem WirtschaftsBlatt-Interview vor Jahren gesagt. Bleibt es dabei? Das ist nicht nur bei mir so. wenn Sie burgenländische unternehmen fragen, ist das bei 90 Prozent aller Betriebe so. ohne Gastarbeiter aus ungarn oder der Slowakei wäre es nicht möglich. ich verstehe, dass die Politik das thema aufgreift. Aber Sie können an einem Sonntag in keinem Lokal einen Kaffee trinken, wo sie nicht von einem Ausländer bedient werden. Sie finden dafür keine österreichischen Mitarbeiter. Das sind die Schwierigkeiten, die wir haben, und diese können wir mit der Grenznähe gut lösen. Da muss man ehrlich und froh sein, wenn die unterstützung von ungarischer Seite her kommt. Aber es 8| wirtschaftsblatt.at Mittwoch, 3. Juni 2015 IntervIew Foltin π Der Unternehmer Michael Leier denkt noch nicht ans Aufhören: „Wenn man den Job gerne macht, ist es keine Arbeit.“ hat sich schon etwas geändert. Früher war es für Arbeiter auch eine imagesache, wenn jemand bei einem österreichischen Baumeister gearbeitet hat. Das war etwas. Jetzt werden die Leute nüchterner. Sie sagen, wenn sie in ungarn das Gleiche verdienen können, bleiben sie. und – das darf man auch nicht vergessen – es arbeiten viele Baufirmen auch in ungarn. Bei Leier haben wir mehr Österreicher im Ausland als Ausländer in Österreich. Das ist ein Punkt, wo wir sagen, Österreich profitiert. Sie sind nun seit 30 Jahren in Ungarn aktiv. Wie schätzen Sie den Markt ein? wir können über das Zusammenwachsen aufgrund der ostöffnung nur froh sein. Den ungarischen Bürgern geht die umstellung zwar zu langsam, jedoch kann man 40 Jahre nicht einfach so aufholen. Das geht nicht von heute auf morgen. Es dauert. Leier hat Gott sei Dank am ungarischen Markt investiert. weil es in der wirtschaft immer besser ist, dabei zu sein, als hinterher zu schimpfen. Es sind heute auch viele Firmen hier. Der unterschied ist, es gibt in ungarn weniger Monopolisten als in Österreich. Bei vielen Produkten gibt es einen stärkeren wettkampf. Das macht die ungarische Regierung gut, dass der haushalt weniger kostet, wie zum Beispiel heizung, Gas, Strom oder die Müllentsorgung. Da sind Sie aber der einzige Unternehmer, der der ungarischen Regierung ein positives Zeugnis ausstellt. Viele Unternehmer machen sich über Enteignungen und neue Steuern Sorgen. wenn jemand die ungarische wirtschaft so miterlebt hat wie ich, sage ich ihnen ehrlich: ich muss Viktor orban (ungarischer Ministerpräsident, Anm.) nicht wählen, aber ein härterer Durchgriff war notwendig. Erinnern Sie sich an das thema Erwerb von Ackerland? Österreichische Zeitungen haben von Enteignung gesprochen und von willkür der Regierung gesprochen. Es gibt in ungarn ein klares Gesetz. Man kann landwirtschaftlichen Grund nicht kaufen, außer mit Zustimmung einer Kommission. ungarn haben Grund früher nicht besessen, sondern haben nach der wende vom Staat einen Schein bekommen, sie besitzen jetzt 30 hektar Grund. was ist passiert? Viele Ausländer sind am Sonntag Vormittag über die Grenze gefahren und haben den ungarn eingeredet, du brauchst doch gar keinen Grund; der Grund gehört mir und du kannst dir einen Fernseher kaufen. ich sage ihnen: Es sind viele Grundstücke verkauft wor- den, auch um 150 € der hektar. Stellen Sie sich vor, was in Österreich passiert wäre, hätten vor 30 Jahren Deutsche mit ihrer Mark versucht, so einzukaufen. Die hätte man hinausgetrieben. Dennoch: Schadet es nicht dem Vertrauen in den Standort? ich möchte nochmals unterstreichen: Korrekte Verträge werden nicht angegriffen. nur wer ohne gesetzliche Grundlage Besitz erworben hat, bekommt ein Problem. Es ist nicht so, dass die Regierung willkürlich handelt und die Maßnahmen zeigen, dass es der ungarischen wirtschaft nicht so schlecht geht. wir hatten mit der Regierung nie ein Problem. wir haben unsere Gewinne immer nachhaltig investiert. und es geht um die wertschätzung, wir sehen unser Engagement als nachhaltige investition, um dauerhauft Arbeitsplätze und wertschöpfung zu schaffen. orban ist vielleicht populistisch. Er hat aber eines, was mir gefällt: Er führt das Land wie einen Privatbetrieb. Die wirtschaft macht er aber nicht so schlecht. Wie ist Ihr Ausblick? Was erwarten Sie vom wirtschaftlichen Umfeld im kommenden Jahr? wir sind sehr breit aufgestellt. wir haben neben Österreich mit Polen, der Slowakei, ungarn, Rumänien und Kroatien verschiedene Standbeine. in jedem Land gibt es hochs und tiefs. neben Baustoffen haben wir immobilien und Autohäuser und werkstätten. wir haben die Krise längst hinter uns und sind erfolgreicher als 2009. Am Bausektor gibt es in ungarn und in Polen noch nachholbedarf, da hat man noch einiges Potenzial. Deswegen schauen wir optimistisch in die Zukunft und haben viele investitionen geplant. in Österreich bauen wir wohnhäuser im Speckgürtel von wien. im Burgenland ist das sicher weniger. Den Autor des Artikels erreichen Sie unter [email protected] ZUR PERSON n Michael Leier hat sich im Alter von 18 Jahren als Lebensmittelhändler selbstständig gemacht. Wenig später ist der Baustoffhandel dazugekommen. Heute beschäftigt der Unternehmer an 38 operativen Standorten in sechs Ländern rund 2000 Mitarbeiter. Der Umsatz der Firmengruppe betrug 2014 rund 160 Millionen €, nach 127 Millionen € im Jahr davor. Neben dem Baustoffhandel hat Leier zuletzt mit der Vermietung von Immobilien ein neues Standbein aufgebaut. wirtschaftsblatt.at Mittwoch, 3. Juni 2015 Burgenland in Zahlen 11 % EXPORTQUOTE 15 Prozent der burgenländischen Gewerbe- und Handwerksbetriebe erwirtschafteten 2014 Exportumsätze, so eine KMUForschung-Austria-Studie. Sie verzeichneten eine Exportquote von rund elf Prozent. Vorarlberg lag mit 42 Prozent exportierenden Unternehmen in dieser Sparte in Führung. Ihre Exportquote betrug 25 Prozent. TRENDS Einbürgerungen im 1. Quartal 2015 Das EU-Statistikamt Eurostat publizierte die reichsten Regionen Österreichs nach dem Bruttoinlandsprodukt. Das Burgenland hatte 2013 eine Wirtschaftsleistung von 88 Prozent des europäischen Durchschnitts – und ist damit die einzige österreichische Region unter dem EU-Durchschnitt. Wien landete unter 272 Regionen auf Rang zwölf. 4500 KRAFTFAHRZEUGE NACHHILFE Das Burgenland wies 2013/14 laut einer Erhebung der CIMA-Management-GmbH pro Einwohner 1,6 Quadratmeter Verkaufsfläche auf. Spitzenreiter ist aber Kärnten mit zwei Quadratmetern vor Salzburg mit 1,9 Quadratmetern. Schlusslicht ist das Ländle mit 1,2 Quadratmetern. Jedes fünfte Kind nimmt im Burgenland Nachhilfe in Anspruch. Für 82 Prozent der Eltern bedeutet dieser Aufwand eine spürbare finanzielle Belastung, 19 Prozent empfinden die Belastung des Familienbudgets gar als stark. Für die Umfrage wurden vom Land rund 22.000 Eltern befragt. Im Burgenland wurden im April 2015 rund 4500 Kraftfahrzeuge neu zugelassen. Das ist gegenüber der Vergleichsperiode ein Rückgang von 10,6 Prozent. Österreichweit wurden 137.007 Fahrzeuge neu zugelassen. Auch hier ermittelte die Statistik Austria ein Minus, diesfalls 5,3 Prozent. Fachkräftemangel Niederösterr. Insgesamt ! 0 - 99 ! 100 - 249 ! 250 - 499 ! > 500 Tirol 130 AM PRO-KOPF-BIP 20 % VERKAUFSFLÄCHE/EW. +29,9% 88 % Im Export lag das Burgenland bei Gewerbe- und Handwerksbetrieben zwar im Mittelfeld, der Anteil der Ausfuhren am Gesamtumsatz war aber gering. Aufholbedarf signalisiert eine EU-Statistik. 1,6 m2 Vlbg. 113 |9 Überblick 324 Oberösterr. -2,1% 299 Steiermark Salzburg Quelle: Statistik Austria, *im 1. Quartal 2014 gab es nur... 160 114 +10,3% -8,1% Kärnten 631 +10,7% +1,7% +23,8% Wien 95 +18,8% Bgld. 48 +1500%* Anteil der Gewerbe-/Handwerksbetriebe mit Fachkräftebedarf (in %) Oberösterr. ! 0 - 20 ! 21 - 25 26 ! 26 - 29 ! > 30 Vlbg. 36 Tirol Änderung zu Q1/2014 ... drei Einbürgerungen – daraus ergibt sich der große Zuwachs; Quelle: KMU Forschung 29 Niederösterr. 24 23 Steiermark Salzburg Wien Bgld. 19 22 30 Kärnten 29 WirtschaftsBlatt Grafik/Cmund ANZEIGE 10 | wirtschaftsblatt.at Mittwoch, 3. Juni 2015 Unternehmen HOTELLERIE Larimar baut Wohlfühlzone aus Danzerv Der Eigentümer des Wellness-Hotels Larimar, Johann Haberl, baut die Wellness-Zone aus und sorgt so nebenbei dafür, dass mehr Tourismusabgaben in Stegersbach bleiben. VOn AnDreAS DAnZer U m am wellness-Markt zu bestehen, muss das Angebot für die Kunden attraktiv bleiben. Das erfordert laufende innovationen und investitionen“, sagt Johann haberl, Eigentümer des wellness-hotels Larimar in Stegersbach im Burgenland. Aus eben diesem Grund investierte haberl kürzlich 1,5 Millionen €, um den wellness-Bereich seines Vier-Sterne-Superior-hotels zu erweitern. So wurde der Bade-, Sauna- und Ruhebereich um 270 Quadratmeter vergrößert, im hof- und terrassenbereich kamen 230 Quadratmeter dazu. Den Saunagästen stehen nun ein neues thermalbecken im Freien und eine Kaltwassergrotte zur Verfügung. Ein Flüsterruheraum mit zahlreichen Liegen und einer Kommunikationszone zum „tratschen“ ergänzt das Angebot. Das Drei-Wasser-Hotel Mit 4500 Quadratmetern wellness-Fläche, sechs verschiedenen Pools und Becken und drei wasserqualitäten – thermalwasser, Meerwasser, Süßwasser – liegt das Larimar-Spa auf Platz neun der größten österreichischen hotels mit privater therme und wellness-Bereich. Der Zubau dauerte knapp 3,5 Monate und wurde von 28 Firmen aus dem Burgenland und der Steiermark ausgeführt, unter anderem von den Firmen Liebau aus weiz und Siemens aus Graz. „wir haben Gäste befragt, die Prognosen für den wellness-tourismus analysiert“, erklärt haberl die Erstellung seines Konzepts für das hotel. Alle zwei Jahre will er Das Hotel Larimar in Stegersbach hat seine Indoor- und Outdoor-Wellness-Zone mit Salz-, Süß- und Thermalwasser ausgebaut. Zusätzlich erweitert man die Kompetenz im Gesundheitsservice. CHRONIK n 2007 öffnete das Hotel Larimar seine Pforten. Es verfügt zurzeit über 111 Zimmer mit 200 Betten auf einer Gesamtfläche von 11.500 Quadratmetern. n 2015 wie auch für die kommenden Jahre rechnet Larimars Eigentümer Johann Haberl mit einer Auslastung von 75 Prozent. Das entspricht rund 55.000 Gästen pro Jahr. n 100 Angestellte arbeiten im Hotel. 2014 erwirtschafteten sie einen Umsatz von 7,1 Millionen €. Für 2015 werden ähnliche Umsatzzahlen erwartet, da baubedingt der Betrieb ein paar Wochen eingestellt worden war. n 20 Millionen € hat der Eigentümer Johann Haberl seit der Eröffnung vor acht Jahren in das Hotel investiert. künftig in spürbare Veränderungen und Erweiterungen investieren – „um mehr zu bieten als die Konkurrenz“, sagt haberl. Auch im Gesundheitsbereich möchte das hotel Larimar mit individualität und Spezialität punkten. Es bietet momentan Ayurveda-Behandlungen mit Spezialisten aus indien, und von Juli an werden Shaolin-Mönche aus china das team verstärken. traditionelle thaibehandlungen werden ganzjährig angeboten. Kampf um die Abgaben Seit Beginn dieses Jahres ist das neue tourismusgesetz im Burgenland in Kraft, das unter anderem eine neue Verteilung von tourismusabgaben vorsieht. initiiert wurde es von der Region Stegersbach, deren obmann haberl selbst ist. in Stegersbach wollte man sich nicht mehr damit zufriedengeben, dass die ortstaxe im Bezirk, der Region und anderen Verwaltungs- ebenen verteilt worden ist. „Die ortstaxe beträgt 1,50 €, davon bleiben jetzt 0,72 € im ort, gewünscht hätten wir uns 1 €“, meint haberl. Geld bleibt im Ort Das neue Gesetz stelle jedoch trotzdem eine klare Verbesserung dar. Früher seien lediglich 0,06 € im ort geblieben. Dies sei ein klarer nachteil für den burgenländischen unternehmer gewesen, meint haberl. Die Region Stegersbach verzeichnet jährlich 235.000 nächtigungen. Vier hotels und 15 Pensionen bieten 1200 Gästebetten an. tourismusobmann haberl: „Stegersbach spielt eine entscheidende Rolle im burgenländischen tourismus. Die vier hotels haben gemeinsam 150 Millionen € investiert. Daher ist es nur fair, dass uns mehr von den Abgaben bleibt.“ Den Autor des Artikels erreichen Sie unter [email protected] wirtschaftsblatt.at Mittwoch, 3. Juni 2015 Unternehmen | 11 FUNKNETZ Roofnode, das Breitbandnetz fürs Land Roofnode untERRABnitZ. Mit einem pa tentierten RichtantennenSystem will ein burgenländisches Startup schnelles internet auch in ländli che Gebiete bringen. Knowhow dafür holte sich der Gründer Franz Böhm im Silicon Valley. Böhm: „ich komme aus einer ort schaft mit 650 Einwohnern. wir hatten immer schlechtes internet, egal, was man runterladen wollte, es war immer sehr mühsam.“ Deshalb begann er, sich mit Funkanwendungen zu beschäfti gen. Der Autodidakt hatte 13 Jahre lang ein netzwerktechnikunter nehmen für Firmenkunden betrie ben, als er das Patent für ein Richtfunksystem anmeldete. Dieses basiert auf der wLan technologie, kann aber die inter netverbindung kabellos bis zu ei nigen Kilometern weit verbreiten. „Dabei wird der 5Gigahertz Bereich verwendet, für den man keine Lizenz braucht. wir brau chen auch keine hohen Sende masten, sondern Richtantennen, die das Signal gezielt dorthin sen den, wo es hin muss“, sagt Böhm. So versorgt er ländliche Gebiete. weil er in Österreich zunächst auf zu wenig interesse gestoßen war, verließ der Erfinder seine heimat in Richtung uSA. im Sili con Valley fand seine idee mehr Anklang. „Dort verstehen die Leute, dass schnelleres internet nicht nur persönlichen Komfort bedeutet, sondern ein Faktor für wirtschaftlichen Erfolg ist.“ Die umgebung inspirierte Böhm auch dazu, seine Geschäfts idee zu erweitern und seine tech nologie auf die Steuerung von Drohnenflotten und zum internet Franz Böhm mit RoofnodeAntenne mit W-Lan-Technik. der Dinge auszubauen. Das Sys tem ist erprobt, jetzt ist Böhm auf der Suche nach 500.000 € Kapital und investoren. Die sucht er zunächst in Öster reich. 200.000 € hat er bereits in sein Startup namens „Roofnode“ investiert, den Rest braucht er für die Marktreife des Funksystems. warum Böhm nur ungern auf heimische Förderungsgeber zu rückgreift? Böhm: „Man ist eng an Kriterien gebunden. Sie zwingen einen, sich an das Geschäfts modell zu halten, auch wenn man auf der hälfte des weges drauf kommt, dass man eine neuaus richtung machen sollte.“ und im SiliconValleyAbenteuer hat er eins gelernt: Man soll sich immer am Markt orientieren. [jpp] [email protected] ANZEIGE AGRAR Schweinezucht und Weinbau – ein tolles Paar DEutSch SchÜtZEn. Mit einer Buschenschank hat das kantige, schneeweiße Gebäude im ortsteil höll optisch wenig zu tun. um 1,1 Millionen € stellte helmut Poller junior die Kombi nation aus heurigem und weingut auf den hügel. weitere 900.000 € investierte der Junior in die Kel lertechnik. SCHWERPUNKT LANDWIRTSCHAFT und: „Es läuft gut“, freut sich der winzer nach den ersten knapp 200 tagen seines südburgen ländischen Experiments. Poller junior verbindet die väterliche Schweinezucht mit dem auf knapp sieben hektar betriebenen wein bau der Familie. Die Übersiedlung der alten Bu schenschank „Am Kulm“ direkt in die Rebfläche in höll brachte auch eine erhöhte wertschöpfung für die väterliche tierzucht mit sich. Statt sich über den aktuell niedri gen Schweinepreis – „rund 1,40 € pro Kilo Schlachtgewicht“ – zu ärgern, bringen die im neuen heurigenrestaurant verarbeiteten tiere ein Vielfaches ein. Allein die 15 Deka Schweinsbraten, die hier serviert werden, kosten fünf €. „Sechs bis sieben Schweine brauche ich im Monat, das ist für uns ein schöner nebeneffekt“, sagt Poller junior. Bei 350 Schwei nen, die helmut Poller senior hält, ist dieser konstante Monatsabsatz nicht zu verachten. Sautanz im Heurigen Pollers heurigen bietet mehrmals pro Jahr traditionellen „Sautanz“ an, also gekochtes Schweine fleisch inklusive innereien und allen essbaren teilen des tiers. und obwohl das Grün rund um die 1200 Quadratmeter große Lounge im weinberg nicht fertig angewachsen ist, hat der Junior bereits weitere Ausbaupläne: Ein Raritätenweinkeller ist ange dacht, auch Gästezimmer sind später einmal möglich. [graf] [email protected] 12 | wirtschaftsblatt.at Mittwoch, 3. Juni 2015 Unternehmen PORTRÄT Szigeti exportiert und expandiert Szigeti Zum Firmenjubiläum beschert die Einführung der Sektsteuer der Sektkellerei Szigeti Umsatzrückgänge. Den Elan von Peter und Norbert Szigeti bremst das keineswegs. VOn rOLAnD GrAF AM RADAR GoLS. Mit der Übernahme des Restaurants „Blaue Gans“ in weiden heißt es für Peter Szigeti in gewisser weise „Back to the roots“. Denn seit 1991 erschien es als ausgeschlossen, dass der ge- Peter (l.) und Norbert Szigeti: Auf die Sektsteuer antworteten die Golser Weinbauern mit Lagensekten. ANZEIGE lernte Koch wieder in der Gastronomie landet. Damals flog der heute 50-Jährige aus Belo horizonte ein. Sein Bruder norbert hatte gerufen, er wollte aus der väterlichen weinhandelsfirma eine Sektkellerei machen. heute klingt die idee der damals 26- und 23-jährigen Brüder völlig logisch – nur hatte sie bis dahin niemand verwirklicht. Peter Szigeti: „Sekt ohne Sorte und herkunft konnte nicht mit dem image von wein mithalten.“ Ein nachteil bei der Firmengründung. Daher etablierte das unternehmen reinsortigen Sekt. Der Kampf gegen die neutralen Markensekte dauerte ein knappes Jahrzehnt. Peter Szigeti: „Ab dem Millennium suchte man vermehrt Geschmack und Geruch im wein.“ inzwischen verlassen die „Sektkellerei Gebrüder Szigeti Gmbh“ 600.000 Flaschen pro Jahr. Prickelnd auf Bestellung Die herstellung von Sekt für weinproduzenten, die Lohnversektung, macht ein Drittel des Geschäfts aus. „Aus Rumänien, ungarn, tschechien, Slowakei und Kroatien bringen winzer ihre weine zur Versektung zu uns“, sagt Peter Szigeti. Vor Kurzem füllte er 1.200 Liter der Sorte Zlahtina von der Ferieninsel Krk ab. Die ursprüngliche Geschäftsidee erlebt kurz vor dem 25-jährigen Firmenbestehen ein update: wenn es Lagenweine gibt, muss es auch Lagensekt geben, sagte sich Peter Szigeti. 2014 etablierte der Golser aus dieser Logik heraus das Projekt „terroir Exklusif“. Lagenwein, Lagensekt Preislich spielt man in der champagner-Liga, „und die ersten chargen sind schon ausverkauft“, sagt Peter Szigeti. Gute nachrichten vom inlandsmarkt sind ansonsten rar. Szigeti: „Die Sektsteuer ist populistisch und bringt mehr Billig-Prosecco nach Österreich.“ Der Verkauf des eigenen Sekts und die Lohnversektung gingen als Folge der im Vorjahr eingeführten Abgabe von 20 Prozent zurück. Daher ist der Export wichtig; den nimmt Peter Szigeti wahr, die Kellerarbeit liegt beim jüngeren Bruder. neben den nachbarländern, „die mit unseren typischen Sorten wie welschriesling etwas anfangen können“, zählen die uSA und Skandinavien zu den hauptmärkten. Szigeti: „wir haben heuer Szigeti sogar in Spitzbergen präsentiert.“ Den Autor des Artikels erreichen Sie unter [email protected] wirtschaftsblatt.at Mittwoch, 3. Juni 2015 Unternehmen | 13 PARKETTBÖDEN Parador baut Nachhaltigkeitskompetenz aus Beigestellt GÜSSinG. Der zur deutschen hülsta-Gruppe gehörende Parkettboden-Produzent Parador will heuer bis zu 500.000 € in die umstellung von Leuchtstoffröhren auf LED-Beleuchtung in einer Produktionshalle investieren. Darüber hinaus, sagt Franziska Loidl, kaufmännische Leiterin der Parador Parkettwerke Gmbh, arbeite das unternehmen laufend an der Steigerung der Energieeffizienz. Loidl: „Das Pressen unseres Drei-Schicht-Parketts benötigt viel wärme.“ Durch einen neuen Leim könne der wärmebedarf reduziert werden. Die Resthölzer nützt man außerdem für die Energieversorgung. Die Späne werden direkt in ein Kraftwerk des Energieverbands Güssing geblasen und so dem Energiekreislauf zugeführt. Rund 1,8 Millionen Quadratmeter Parkettboden stellt man jährlich her. Das dafür benötigte nadelschnittholz stammt aus heimischen wäldern, das Laubholz – vor allem Eiche – kommt aus Südund Südosteuropa. Loidl: „wir erwirtschaften konstant einen umsatz zwischen 30 und 35 Millionen €.“ neben europäischen Mitbewerbern wie Kährs, hamberger oder Scheucher dränge auch Parkett aus Asien auf den Markt. Dieses sei zwar um eine Preisklasse günstiger, aber von der Qualität her nicht mit europäischem Parkett zu vergleichen. Der Markt ist von Überkapazitäten geprägt, der Preisdruck groß. „wir machen dabei aber nicht mit, lieber fahren wir die Kapazitäten herunter“, sagt Loidl. Franziska Loidls Parador profitierte vom schwachen Euro. Parador beschäftigt rund 130 Mitarbeiter, der hauptmarkt ist Europa. Zu den Kunden zählen neben Fachmärkten und dem Bauhandel auch Groß- und Einzelhändler sowie Bauträger, Architekten und Verlegefirmen. Drehscheibe für den Export ist die Zentrale in Deutschland, „wir exportieren 100 Prozent dorthin“, sagt Loidl. während es vor allem am deutschen Markt gut läuft, schwächeln die Märkte in osteuropa. Die Rückgänge in Skandinavien sollen durch verstärkte Vertriebsaktivitäten wettgemacht werden. Parador liefert auch nach Kanada, in die Arabischen Emirate und nach Asien. Loidl: „Die Euroschwäche hat uns beim Export geholfen“. [ris] [email protected] NEU IM GESCHÄFT LG EISENSTADT Reisner KG, Hauptstraße 54, 7033 Pöttsching, FN 433717w. GS: Dieter Reisner. KOMM: Renata Domonkos. VMVB GesmbH, Thomas A. Edisonstraße 2, 7000 Eisenstadt, FN 433637b. GF+GS: Ing. Valentin Mihalits. Norbert Rauherz Ges.m.b.H., Schulgasse 4, 7471 Rechnitz, FN 433260y. GF+GS: Norbert Rauherz. Aluplex GmbH, Florianigasse 8, 7350 Oberpullendorf, FN 433350f. GF+GS: Vlado Dragojlovic. GS: Milica Dragojlovic. HD Malerei OG, Wiesfleck 107, 7423 Pinkafeld, FN 431971b GS: Reinhard Pöheim, Jürgen Doppler. CANTÜRK Trans GmbH, Hauptstraße 33, 2485 Wimpassing an der Leitha, FN 431758p. GF+GS: Rüstem Calik. GS: Servet Cantürk. plus Betriebsberatungs GmbH, Prinz Eugen Straße 20c/7, 7400 Oberwart, FN 433440m. GF+GS: Mag. Martin Graf. Vinotheke Beck KG, Untere Hauptstraße 31, 7100 Neusiedl am See, FN 433042b. GS: Paul Beck. KOMM: Dominic Beck. Bio Zentrum Augustin Einzelunternehmen, Hauptstraße 5, 7444 Mannersdorf an der Rabnitz, FN 430398p. Inh.: Ernst Augustin. Fair Tuna Fish OG, Wulkagasse 9, 7023 Zemendorf-Stöttera, FN 433095f. GS: Mag. Lisa-Maria Plank, M.A. GS: Iskandhar Yamani Alexander Schmidt, M.A. Rathmanner Immobilien GmbH, Gewerbestraße 1, 7343 Neutal, FN 432219t. GF: Hermann Rathmanner. GS: Rathmanner Holding GmbH. VAN3 Betriebs-GmbH, Obere Hauptstr. 1, 7122 Gols, FN 433351g. GF+GS: Bianca Locsmandi. drinksolution GmbH, Obere Hauptstr. 1, 7122 Gols, FN 433352h. GF+GS: Bianca Locsmandi. Efe KG, Obere Hauptstraße 5, 7035 Steinbrunn, FN 431247m GS: Ahmet Efe. KOMM: Güllü Efe. PHIDAMA BeteiligungsgmbH, St. Antonistraße 11/1, 7000 Eisenstadt, FN 433082k. GF+GS: Martin Steinprecher. B&R Kamin- und Dachsanierung GmbH, Dr. Semmelweis-Gasse 1a1c, 7201 Neudörfl an der Leitha, FN 431829v. GF: Lukas Neugebauer. GS: LVS Verwaltungs- und Beteiligungs GmbH. KUSPET GmbH, Werner von Siemensstraße 3, 7343 Neutal, FN 433083m. GF+GS: Stefan Kustor, Dietmar Petronczki. Technoair Handel GmbH, Raxerstraße 18, 8380 Jennersdorf, FN 433264d. GF+GS: Bernd Türk. GS: St. Michaelis Asset Management GmbH. Landy4you KG, Lange Zeile 112, 7311 Neckenmarkt, FN 433069t. GS: Michael Lippert. KOMM: Martina Lippert. PERFEKT*PUTZER Einzelunternehmen, Burgerstraße 42, 7503 Großpetersdorf, FN 433277y. Inh.: Hanna Elzbieta Dudek. TRENKAS GmbH, Hauptstraße 108, 7062 St. Margarethen, FN 432304t GF+GS: Sandor Trenka. Prok.: Virag Acs. Ar-Bro GmbH, Bauerngasse 44, 7035 Steinbrunn, FN 432939a. GF+GS: Gergö Peter, Daniel Peter. GS: Zsolt Peter. Intra Handelsvermittlung GmbH, Krottendorf b.G.104, 7540 Güssing, FN431779w. GF+GS: DI Jozsef Tihamer Horvath. GS: Ing. Maria Eleonora Horvathne Kabdebo. Sozial-Medizinisches Haus JANNY GmbH, Deutsch Tschantschendorf 157, 7544 Tobaj, FN 432047p. GF+GS: Julia Janny, Melitta Janny. GS: Günther (Günter) Janny. E R Ö F F N E T E I N S O LV E N Z E N LG EISENSTADT DAKLA GmbH, Augasse 5, 7400 Oberwart, FN406251d. MV: Mag. Wolfgang Steflitsch, 7400 Oberwart. (K) TKS - Büromaschinentechnik Gesellschaft m.b.H., Umfahrungsstraße 8, 7540 Güssing, FN 122116h. MV: Mag. Barbara Senninger, 7551 Stegersbach. (K) Rita Radacsi EDV- und IT-Dienstleistungen, Michael Koch Straße 43a/1/2, 7210 Mattersburg, Einzelfirma. MV: Dr. Willibald Stampf, 7210 Mattersburg. (K) ERDBAU TRANSPORTE GRUND LIMITED Zweigniederlassung 7301 Deutschkreutz GBRSK72DH Cheshire, Bramhall Stockport, Carpenter Court 1 Ma- ple Road, Gewerbestraße 1/12, 7301 Deutschkreutz, FN323494b. MV: Mag. Michael Wagner, 7000 Eisenstadt. (SV) Ildiko Horvath Verabreichung von Speisen und Handelsgewerbe, Schoadenstraße 111, 7551 Stegersbach, Einzelfirma. MV: Mag. Romi Andrea Panner, 7571 Rudersdorf. (K) Eszter Emödi Betreiberin eines Fitnessstudios und Handelsgewerbe, Grazer Straße 17, 7551 Stegersbach Einzelfirma. MV: Mag. Barbara Senninger, 7551 Stegersbach (K) Schnabl Bau KG, Bahnstraße 6, 2425 Nickelsdorf, FN394256p. MV: Dr. Peter Hajek Jun. MBA, 7000 Eisenstadt. (SV) (K) = Konkurs, (SV) = Sanie rungsverfahren, (SVE) = Sa nierungsverfahren mit Eigen verwaltung. Forderungen kön nen u.a. beim Kreditschutzver band, 1120 Wien, Wagenseil gasse 7, angemeldet werden. Tel: 050 18701000, Fax: 050 187099 1000; www.ksv.at 14 | wirtschaftsblatt.at Mittwoch, 3. Juni 2015 Familienunternehmen EXPERTENTIPP IT-SICHERHEIT Hackerangriffe erfolgreich abwehren Die Anzahl an spektakulären Datendiebstählen hat sich laut aktueller KPMG-Studie in den vergangenen zwei Jahren nahezu verdoppelt. Dabei reichen die Ziele der hacker von Betriebsspionage über Diebstahl von personenbezogenen Daten bis hin zu Erpressung. unternehmen werden aus verschiedenen Gründen zum opfer. oft ist die Konkurrenz an Forschungsergebnissen, Qualitätsdaten der Produktion oder Ausschreibungsinformationen interessiert. Beauftragte hacker platzieren zielgerichtet ein Schadprogramm, das sich im unternehmenssystem verteilt und dieses nach Datenbanken, Projektverzeichnissen und EMail-Daten durchsucht, die anschließend oft unbemerkt ins internet kopiert werden. Geringe Sicherheitsniveaus. in anderen Fällen werden unternehmen ausgewählt, bei denen der cyberangriff aufgrund eines geringen Sicherheitsniveaus erfolgversprechend ist. Die unternehmen werden über voll automatisierte Scans, die permanent über das internet ausgeführt werden, identifiziert. wenn zum Beispiel ein Serversystem nicht regelmäßig upgedatet wird, ist es den Angreifern möglich, die Gewalt darüber zu erlangen. unternehmen können hier bereits mit einfachen Mitteln cyberangriffen vorbeugen. wenn technische Absicherungsmaßnahmen bereits implementiert worden sind, überschätzen viele unternehmen deren Schutz. cyberkriminelle verbessern ihre techniken zunehmend, und erfolgreiche Einbrüche werden oft nicht bemerkt, sondern als normaler it-Ausfall behandelt. Da die hacker lediglich einen Angriffspunkt im System finden, die unternehmen hingegen alle Schwachstellen vermeiden müssen, ist der Aufwand für einen erfolgreichen Angriff viel geringer als jener, sein unternehmen zu schützen. Erschwerend kommt hinzu, dass die it-Abteilungen bemüht sind, nach Systemunregelmäßigkeiten oder -ausfällen möglichst rasch den Geschäftsbetrieb wiederherzustellen. Doch zur Erkennung eines cyberangriffs sind oft umfassende Analyseschritte notwendig. Die Experten – sogenannte cyberforensiker – suchen in den verfügbaren Systemdaten nach der nadel im heuhaufen, um die Existenz eines Angreifers aufzudecken. Erst durch die genaue Aufarbeitung kann festgestellt werden, wo der wahre Schaden liegt und ob rechtliche Verpflichtungen zu erfüllen sind. Denn sobald während eines cyberangriffs personenbezogene Daten wie etwa Kreditkarteninformationen betroffen sind, muss eine Meldung nach dem Datenschutzgesetz erstattet werden. Familienunternehmen sollten sich darüber im Klaren sein, wo sich ihre wichtigsten informationen befinden. Zudem ist es notwendig, Verantwortliche für informationssicherheit sowie adäquate Schutzmaßnahmen zu definieren. Die widerstandsfähigkeit gegen cyberangriffe zu erhöhen gelingt nur dann, wenn die it-Sicherheit im unternehmen den entsprechenden Stellenwert bekommt und die unternehmensleitung einen regelmäßigen Lagebericht erhält. Externe Audits bringen innovative ideen zur Abwehr mit ein. EuGEn StRiMitZER Partner KPmG Mit der Firewall Die Spedition G. Engl mayer hat sich auf die wachsende Bedrohung im Internet vorbereitet: Nach dem das Unternehmen in ausfallsichere Systeme investiert hat, wurde nun die Firewall ausgetauscht. VOn WOlFGanG DruCKer W ir hatten noch keinen Angriff auf unser System“, sagt Robert hacker, it-Abteilungsleiter beim Familienunternehmen G. Englmayer. Damit dies auch so bleibt, hat sich das oberösterreichische Logistikunternehmen nun besser auf mögliche Bedrohungen vorbereitet. nach einer genauen Auswahl der Produkte am Markt – Bedienfreundlichkeit und flexible Anpassung waren wichtige Kriterien – hat sich das unternehmen vor Kurzem für eine neue Firewall-Lösung entschieden (unter dieser Art Schutzmauer versteht man eine Software, die einzelne Computer oder das System vor unerwünschten Zugriffen aus dem Internet schützt, Anm.) „in der Vergangenheit hat man oft zugewartet“, sagt hacker. Viele unternehmen hätten erst reagiert, wenn der Ernstfall eingetreten ist. Diese Zeiten seien nun aber vorbei. hacker: „Eine Sicherheitsvorsorge ist längst State of the Art.“ Das wird auch in der Als Spedition ist das Unternehmen Geschäftsleitung bewusst wahrgenommen. Familienunternehmen haben längst allen Grund, sich auf die neue Bedrohungslage einzustellen. wie sich im vergangenen Jahr zeigte, haben internetkriminalität und die Zahl der Angriffe auf computersysteme stark zugenommen. Das belegt eine Statistik des österreichischen computer Emergency Response team (cERt): 2014 verzeichnete das cERt bereits knapp 16.000 Fälle, die tatsächlich ein Sicherheitsrisiko darstellten; über 72.000 Mal hat die Stelle betroffene unternehmen, organisationen und Privatanwender informiert und bei der Behebung von Problemen unterstützt. Stärker vernetzt noch dramatischer sind Studien von Beratungsunternehmen. Laut diesen wurde in den vergangenen zwei Jahren bereits jedes vierte unternehmen opfer eines cyberangriffs, so die Einschätzung von Experten. Die durchschnittliche Schadenshöhe betrug dabei rund 400.000 €. Bei G.Englmayer muss man gerade punkto it- und Daten- wirtschaftsblatt.at Mittwoch, 3. Juni 2015 Familienunternehmen | 15 gegen neue Gefahren gerüstet Englmayer (3) G. Englmayer mit Kunden und Partnern gut vernetzt. Eine moderne und sichere IT-Infrastruktur ist hier besonders wichtig. sicherheit vorne dabei sein, sagt hacker. Denn als Spedition ist man mit Kunden und Partnern stärker vernetzt und it-lastiger als in anderen Branchen. Die neue Firewall – sie wurde an allen 17 niederlassungen eingeführt, ist dabei aber trotzdem zentral verwaltbar – ist dabei aber nur ein Bestandteil einer umfassenden Sicherheitsstrategie. nachdem vor Jahren einmal das hauptsystem ausgefallen sei, habe man längst auf hoch verfügbare Lösungen umgestellt, berichtet hacker. Das sei auch deshalb notwendig, weil man sich heute einen it-Ausfall kaum mehr leisten könne. Umfassende Strategie Bei Englmayer habe man erkannt, dass in die it investiert werden muss, erzählt hacker. wie viel ein unternehmen für die Sicherung der it-Landschaft budgetieren muss, lasse sich aber kaum sagen, denn zu einer umfassenden Strategie gehören viele Aspekte. Das reicht bis hin zur Schulung von Mitarbeitern. Eines lässt sich aber sagen: Mit dem richtigen Konzept kann man sich auch mit überschaubaren Budgets gut absi- Eine Sicherheitsvorsorge ist längst State of the Art. ROBERT HACKER ABTEILUNGSLEITER IT G. ENGLMAYER Die Spedition hat im oberösterreichischen Wels ihren Hauptsitz und Niederlassungen in Wundschuh, Leopoldsdorf und Salzburg. chern. Das unternehmen ist nach dem Einbruch in der Krise wieder auf wachstumskurs: Der umsatz hat sich in den vergangenen fünf Jahren fast verdoppelt – aktuell beschäftigt Englmayer rund 450 Mitarbeiter. Den autor des artikels erreichen Sie unter [email protected] Die Serie „Familienbetriebe“ wird von der WirtschaftsBlatt-Redaktion in völliger Unabhängigkeit inhaltlich gestaltet und erscheint in Kooperation mit KPMG. n FAKTEN n Das Unternehmen wurde 1858 von Martin Dollhäubl gegründet und später nach dem Stiefsohn und Nachfolger Georg Englmayer benannt. 1882 wurde das Unter nehmen zum k. k. amtlich bevoll mächtigten Zollagenten, was die Unternehmensentwicklung nach haltig beeinflusste. n 1994 wurde in Ungarn die erste Auslandsniederlassung gegründet. Heute ist das Unternehmen mit eigenen Töchtern auch in Tsche chien, der Slowakei, Rumänien, Kroatien und Slowenien vertreten. n Pro Jahr fertigt das Unter nehmen etwa 1,5 Millionen Sendungen ab. Am Firmensitz verfügt Englmayer über 45.000 Quadratmeter Lagerhallen und 5000 Quadratmeter Büroflächen. Laut Firmencompass betrug der Umsatz in Österreich rund 13 Mil lionen €. wirtschaftsblatt.at Mittwoch, 3. Juni 2015 16 | FORUM ONLINE-UMFRAGE Planen Sie heuer eine Aus- und Weiterbildung? 25 45 % 20 10 n = 230 Stimmen; WirtschaftsBlatt Grafik/Cmund Nein Ja, Hochschule Ja, bei Wifi, bfi etc. Ja, innerbetrieblich 45 % 25 % 20 % 10 % Von 230 Lesern wollen sich 2015 mehr als die Hälfte weiterbilden – ein Viertel davon an einer Hochschule. iMPRESSuM Medieneigentümer, Herausgeber und Verleger: WirtschaftsBlatt Medien GmbH, Anschrift: Hainburger Straße 33, 1030 Wien, Telefon: 01/60 117-0 Redaktion: DW 164, Fax 259 Vorsitzender der Geschäftsführung: Dr. Rudolf Schwarz Geschäftsführung: Mag. Herwig Langanger Chefredakteure: Eva Komarek, Gerhard Hofer Redaktionsleitung Regionalausgaben: Markus Stingl, DW 164, [email protected] Geschäftsleitung Werbemarkt: Romana Stelzl, DW 281, [email protected] Produktionsleitung: Ing. Matthias Netopilek Marketingleitung: Brigitte Galley Vertriebsleitung: Regina Giller Abonnements: [email protected] Regionale Ansprechpartner im Burgenland: Redaktion: [email protected] Verkauf: Edwin Sametz, Tel.: 0676/871 970 324, regionalverkauf. [email protected] Offenlegung gem. § 25 MedienG. http:// www.wirtschaftsblatt.at/impressum Hersteller: Druck Carinthia GmbH & Co KG Alle Rechte, auch die Übernahme von Beiträgen nach § 44 Abs. 1 Urheberrechtsgesetz, sind vorbehalten. Gerichtsstand ist Wien. Diskutieren Sie mit: [email protected] Und langsam wachs ma z’samm n ur die Früchte ernten, wenn sie reif am Baum hängen, geht nicht. Der Baum muss auch gepflanzt und gepflegt werden, ist Sturm und hagel ausgesetzt. Der Vergleich passt für die Beziehung zwischen dem Burgenland und ungarn: ungarische Fachkräfte werden mit offenen Armen empfangen – von Produktionsbetrieben genauso wie von der Gastronomie –; ebenso die ungarischen Konsumenten, die sich in burgenländischen Lebensmittelgeschäften oder Baumärkten eindecken. ohne sie gäbe es erhebliche Einbußen in Österreichs Bundesland mit den wenigsten Einwohnern. So viel zu den Jokern, die man durch die nähe zu ungarn gezogen hat. Gleichzeitig bekommen burgenländische unternehmer auch einen starken Gegenwind aus dem nachbarland zu spüren. Die Österreichische Post bezieht als Staatsbetrieb ihre Möbel aus Székesfehérvár. hohe Fördersummen fließen an Großbaustellen im Burgenland, bei denen ungarische Subfirmen das Geld kassieren. illegal Beschäftigte am Bau sind keine Seltenheit. Für heimische Baufirmen oder Möbelhersteller ist das eine Katastrophe. G eht es um Lösungsansätze, läuft die Diskussion ausschließlich darüber, wie man Lohn- und Sozialdumping unterbinden kann. Verstärkte Strafen durch die Finanzpolizei am Bau sind richtig, aber eine Drohung, die nur zu oft ins Leere läuft. was zu tun ist? Konkurrenz – egal woher – sollte Betriebe nicht ins Eck drängen, sondern vorantreiben. unternehmer müssen innovativ agieren, nischen besetzen und diese unter „Made in Austria“ vermarkten. Dafür ist es notwendig, dass ihnen die Politik den weg ebnet: Die Lohnnebenkosten müssen niedriger werden, der überbordende Bürokratismus gehört weg – es geht um die wettbewerbsfähigkeit! neue chancen würde auch der grenzüberschreitende Ausbau der infrastruktur bringen: Die Betriebe brauchen die S7 und die elektrifizierte ostbahn von St. Gotthard nach Graz. in ungarn sei das Leben als unternehmer derzeit viel schöner, sagt ein burgenländischer wirtschaftstreibender, der dort tätig ist. Das muss sich ändern. nach Eu-Beitritt und Öffnung des Arbeitsmarktes kommt irgendwann auch der Euro nach ungarn. An einem Zusammenwachsen der wirtschaftsräume führt kein weg vorbei – an Reformen in Österreich auch nicht. cLAuDiA PEintnER [email protected] wirtschaftsblatt.at Mittwoch, 3. Juni 2015 Forum | 17 ZITAT Wir investieren nicht, um uns eine goldene Nase zu verdienen. Foltin π KARL wESSELY Manager der Opernfestspiele St. Margarethen ANGESPITZT Illustration: Michael Riedler WIRTSCHAFTSBLATT REGIONAL IHR TEAM Martina Madner [mad] Die Arbeitsmarktexpertin schreibt über Bildung, Karriere und Unternehmen. Ursula Rischanek [ris] Berichtet über kleine und mittlere Betriebe in Niederösterreich und dem Burgenland. Alexander Pfeffer [pepe] Der Redakteur leitet das Ressort Business-Talk in allen WirtschaftsBlatt-Publikationen. [email protected] [email protected] [email protected] Markus Stingl [mast] Leitet das Regionalressort im WirtschaftsBlatt. Berichtet über relevante Themen für KMU. Claudia Peintner [clp] Die WirtschaftsBlatt-Redakteurin berichtet über Neuigkeiten aus Betrieben und Branchen. Christoph Pridun [chp] Berichtet über wirtschaftliche Events und Unternehmensveranstaltungen in Ihrem Bundesland. [email protected] [email protected] [email protected] Roland Graf [graf] Der Autor schreibt über Neuigkeiten aus mittelständischen Unternehmen im Burgenland. Melanie Manner [man] Berichtet über Immobilienthemen in Wien, Niederösterreich und dem Burgenland. ANZEIGENKONTAKT Edwin Sametz ist Ihr Ansprechpartner für das Burgenland. Tel.: 0676/871 970 324 [email protected] [email protected] [email protected] REDAKTION [email protected] Telefon: 01/60 117-0 DW 164, Fax 259 18 | wirtschaftsblatt.at Mittwoch, 3. Juni 2015 Branchenreport TAGUNGEN Kongressanbieter dürfen sich Nach dem Motto „Wer stehen bleibt, verliert“ investiert die heimische Tagungsbranche in Seminarräume, Gemüsegärten oder Autohäuser. Die Bedeutung von Technik und Green Meetings nimmt zu. Von caUDIa peIntner D ie Lage im herzen Europas macht Österreich offenbar zu einer beliebten Destination für tagungen. Die Anzahl der Kongresse, Firmentagungen und Seminare stieg 2014 im Vergleich zum Vorjahr um 9,7 Prozent auf 17.028 Veranstaltungen österreichweit. Von den 1.460.750 teilnehmern kam rund ein Drittel aus dem Ausland. So weit die offiziellen Zahlen. Ein wirtschaftsBlatt-Rundruf quer durch Österreichs Bundesländer zeigt: Die herausforderungen in der Branche sind groß – mitunter wird aus diesem Grund in die infrastrukur investiert – in wien laut Kritikern allerdings zu wenig. tatsache ist: Die wirtschaftskrise wirkt sich seit einigen Jahren bei der Kooperationsfreudigkeit von Ausstellern und Sponsoren negativ aus. Darauf zurückzuführen ist auch, dass im Vorjahr auf nationaler Ebene etwa die teilnehmeranzahl pro Event um 9,3 Prozent zurückging, die durchschnittliche Dauer einer tagung um 4,1 Prozent. „Das Geschäft im Seminarbereich stagniert“, sagt Gerald Stoiser, Direktor des steirischen thermenhotels Stoiser. Denn Seminare und weiterbildung werden als Erstes gestrichen, wenn es ums Kosteneinsparen gehe. Als hotel müsse man sich für diese Kundengruppe „stark positionieren“ und „Bereichen, die in die Jahre gekommen sind, ein neues outfit geben“. Flipchart auf der Wiese Das thermenhotel investiert heuer 3,3 Millionen €: Seminarräume mit direktem Zugang in den Gartenbereich werden erneuert und mit einer Klimaanlage ausgestattet, Pausenräume werden umgebaut, und es entsteht ein Ruheraum speziell für Gesundheitsseminare. in der Steiermark hat auch das Grazer Palais-hotel Erzherzog Johann seine Seminar- und Bespre- chungsräume modernisiert. neben dem thermenhotel Rogner Bad Blumau entsteht derzeit ein Bio-Acker. Es wird Gemüse angebaut, das später von Seminargästen geerntet und mit dem Küchenchef des hotels gemeinsam zubereitet werden soll. Laut einer umfrage des Austria convention Bureau (AcB) beträgt das investitionsvolumen im tagungssegment von 2012 bis 2017 rund 138 Millionen €. Dabei wird vor allem in technik, Ausstattung und Modernisierung investiert. Bis zum Jahr 2017 sind es noch 33 Millionen €, die Kongresszentren, hotels und co. ausgeben wollen. Schaut man sich aktuelle Baustellen an, werden es wohl deutlich mehr sein: Das congresszentrum Alpach wird unter anderem um DEFINITIONEN n Kongresse sind ein- bis mehrtägige Zusammenkünfte von Personen zum beruflichen Austausch. Ziel: die Vermittlung von aktuellen Fachkenntnissen und Networking. n Firmentagungen sind geschäftlich orientierte Meetings mit mindestens zehn Teilnehmern, die dasselbe Unternehmen, dieselbe Unternehmensgruppe, Joint Ventures oder Kunden-Lieferantenbeziehungen repräsentieren. n Seminare haben einen intensiven Schulungscharakter für ein Fachpublikum. Generell weisen Seminare weniger Teilnehmer und eine kürzere Dauer auf. wirtschaftsblatt.at Mittwoch, 3. Juni 2015 Branchenreport | 19 nicht auf Lorbeeren ausruhen Beigestellt Die Trends. Interaktiv, variabel und grün „Eine gute Location reicht nicht aus“, weiß thomas Ziegler, Direktor des Design center Linz. Es brauche ein Rundum-wohlfühl-Paket, das Kunden von einem einzigen Ansprechpartner geschnürt bekommen. wer sein Meeting abwechslungsreich gestalten will, könne mit zusätzlichen, auf das tagungsthema abgestimmten Locations zum Perspektivenwechsel anregen. Es gebe auch viele Sitzvarianten, die dazu beitragen, dass die inhalte einer Veranstaltung im Gedächtnis bleiben. Teilnehmer reden mit Die heimische Tagungswirtschaft ist 2014 weiter gewachsen – Veranstalter wie das Congresszentrum Alpach investieren in die Infrastruktur. einen zweiten, 426 Quadratmeter großen Plenarsaal sowie drei weitere Seminarräume erweitert. Die Gesamtkosten, die sich das Land tirol, die Europaregion tirolSüdtirol–trentino sowie Gemeinde und tourismusverband teilen, belaufen sich auf 9,7 Millionen €. Neue Tagungshochburgen in Feldkirch eröffnete zu Jahresbeginn das Monforthaus nach zweijähriger umbauphase. in das Kongress- und Veranstaltungszentrum flossen 44,1 Millionen €. Für 28 Millionen € sollen bei der Messe Dornbirn heuer statt vier kleinerer Standorte zwei große hallen errichtet werden. Dadurch sei man für neue Veranstaltungstypen verwendbar, heißt es von den Betreibern. Auch Mattersburg im Burgenland soll ein neues Kulturzentrum bekommen. Das herzstück werde ein Saal mit einem Fassungsvermögen von 600 Personen sein. Die multimediale technische Ausstattung aller Veranstaltungsräumlichkeiten sei auf den aktuellen Stand der technik zu bringen, sagt wolfgang Kuzmits, Geschäftsführer der Kultur-Service Burgenland Gmbh, die die fünf burgenländischen Kulturzentren betreibt. intensiv in die Erneuerung investiert wird auch in Salzburg: Für 13 Millionen € wurde das hotel crowne Plaza um das Pitter Event center sowie um den Restaurantund Barbereich erweitert. in der Pipeline befindet sich in Salzburg ein neues Messehotel in der Josef- Brandstätter-Straße, Betreiber ist die Rhedey & haslacher hotelinvest Gmbh. Das tagungshotel Gut Brandlhof in Saalfelden investiert 2,2 Millionen € in die Modernisierung der Zimmer sowie in ein neus Autohaus, das für Automobilveranstaltungen genutzt werden soll. „Die nachfrage nach außergewöhnlichen Locations steigt“, erklärt Gernot Marx, Geschäftsführer des Salzburg convention Bureau. Anbieter seien gefordert, in die technische infrastruktur zu investieren: „wer stehen bleibt, der verliert.“ „Die herausforderung liegt in der Realisierung interaktiver Veranstaltungsformate, im Besetzen von Green-MeetingKonzepten und dem Einsatz innovativer technik“, heißt es wichtig ist, trends zu erkennen – und die kommen zumeist aus den uSA. Deswegen ist Ziegler Mitglied bei MPi, dem weltweit größten Verband der Meeting- und Eventindustrie, der 18.000 Mitglieder vereint. Paul Van Deventer, Präsident und cEo von MPi, fasst trends zusammen: tagungsteilnehmer wollen mitbestimmen, worüber gesprochen wird, kommentieren, bewerten und themen weiterentwickeln – globale Vernetzung inklusive. Kongresse werden zu netzwerkPlattformen und dienen zur Karriereplanung. Auch internationale Forschungsgruppen finden zueinander. nachhaltigkeit wird wichtiger. Das Durchführen von Veranstaltungen nach Richtlinien des umweltzeichens für „Green Meetings und Green Events“ ist bereits oft Bestandteil von Ausschreibungen. [sail] [email protected] wirtschaftsblatt.at Mittwoch, 3. Juni 2015 Branchenreport 20 | ÖSTERREICHS TAGUNGSINDUSTRIE 2014 Veranstaltungen Zahlen, absolut Kongresse Firmentagungen Burgenland Kärnten 54 76 557 191 Oberösterreich 306 Steiermark Tirol Vorarlberg Wien 18 178 Niederösterreich Salzburg Nächtigungen Seminare 630 681 331 1697 418 548 411 203 579 218 167 386 1458 232 2124 629.171 264 440 396 2.131.565 182 4283 Zahlen, absolut Burgenland Niederösterreich 54.142 Salzburg Firmentagungen in Österreich seit 2010 3705 5532 6611 6964 7088 +91% 12.178 40.577 Oberösterreich Steiermark Tirol Vorarlberg 145.130 2011 2012 2013 153.188 208.339 Kritik an Wien wien ist mit knapp der hälfte aller Veranstaltungen das Flaggschiff der heimischen tagungsbranche. Dies liege „an der guten infrastruktur und dem hohen niveau der wiener hotellerie“, sagt Peter Baierl, organisator des europäischen Radiologenkongresses. Allerdings kritisiert er, dass Einnahmen aus den Kongressen nicht ausreichend wieder in den Ausbau der Kongress- und tagungsindustrie investiert werden (siehe Interview rechts). „wir können historische häuser wie die hofburg oder das Austria center nicht einfach abreißen, sondern nur ein Finetuning vornehmen“, kontert christian Mutschlechner, Präsident des AcB. Die hotellerie investiere laufend in tagungsräumlichkeiten. Auch Kongressteilnehmer würden zudem von investitionen in die öffentliche infrastruktur profitieren. Die autorin des artikels erreichen Sie unter [email protected] 701 17.211 4.683 32.853 6.147 29.125 8.246 1.198.720 18.636 41.165 8.979 60.410 5.089 25.303 85.156 291.975 4.900 k.A. 2014 Quelle: Meeting Industry Report Austria 2014 vom convention Bureau oberösterreich. Vor allem für die großen Kongresszentren sei es eine herausforderung, im internationalen wettbewerb zu bleiben, betont Edith Mader vom convention Bureau niederösterreich. 7.557 123.572 234.135 Wien 2010 Firmentagungen Seminare Kongresse Kärnten 57.381 WirtschaftsBlatt Grafik/mp Nachgefragt. „einnahmen reinvestieren“ WirtschaftsBlatt: Herr Baierl, Sie organisieren den europäischen Radiologenkongress, den mit 20.000 Teilnehmern größten Kon gress in Österreich. Worauf legen Veranstalter am meisten Wert? Peter Baierl: wirtschaftliche und zeitliche Ressourcen werden knapper und somit kann man als Veranstalter nur mit einem Angebot punkten, das Jahr für Jahr auf dem neuesten Stand ist und einen deutlichen Mehrwert bietet. Entscheidend für die Zufriedenheit der Kunden sind auch das professionelle Management der Ausstellung sowie eine Location mit entsprechender optik und technik, die keinen internationalen Vergleich scheuen muss. Wo gibt es in Österreich Ver besserungspotenzial? was klar gesagt werden muss, ist, dass wien bei investitionen in die Kongress- und tagungsindustrie ganz klar hinter anderen Metropolen wie Paris oder Barcelona liegt. Das beginnt bei den nicht vorhandenen investitionen in ein modernes Kongresszentrum auf internationalem niveau und endet dabei, dass es nicht möglich ist, dass Kon- gressteilnehmer mit ihren Eintrittskarten die öffentlichen Verkehrsmittel benutzen können. Die Zahlen der Tagungsindustrie entwickeln sich dennoch seit Jahren sehr positiv. wien erzielt jedes Jahr großartige Ergebnisse, und wir Veranstalter bringen Millionen an Steuergeldern und hunderte gesicherte Arbeitsplätze. Von einer sinnvollen Verwendung dieser Gelder, um den Kongressstandort noch stärker zu machen, sehe ich Foto Wilke Peter Baierl ist CEO der European Society of Radiology. allerdings nichts. Die Steuereinnahmen aus dem wiener tagungssektor ergaben 2014 insgesamt 253,5 Millionen €, davon gingen 166,9 Millionen an den Bund und 30,4 Millionen an wien. Gibt es in Österreich zu viele Kon gresszentren, die sich gegenseitig Konkurrenz machen? nein, aber es sollte ein Kongresszentrum geben, welches einem internationalen Vergleich standhält und auch einen Kongress mit 20.000 teilnehmern aufwärts optimal bedienen kann. Wo liegen künftig die Herausfor derungen für Veranstalter? Die Kongressteilnehmer sind heute nicht nur mehr jene vor ort, sondern auch all jene, die per Pc oder Smartphone von überall auf der welt daran teilnehmen wollen. Für beide Zielgruppen gilt es, optimal zugeschnittene Angebote zu liefern. wir streamen zum Beispiel unseren gesamten Kongress in Echtzeit über das internet, und auch nach dem Kongress sind alle inhalte online verfügbar. [clp] [email protected] wirtschaftsblatt.at Mittwoch, 3. Juni 2015 KonjunKtur | 21 UMFRAGE Vorausgedacht ... Jeden Monat bitten wir Unternehmer und Manager aus führenden Betrieben um ihre Meinung zu dringlichen Fragen in den Bereichen Wirtschaft, Bildung, Politik oder Forschung. Darüber hinaus geben diese regionalen Entscheider eine Schnelleinschätzung zur aktuellen Konjunkturlage. „Österreich hinkt beim Thema Innovation laut aktuellem EU-Bericht hinterher. Welche Maßnahmen müssen gesetzt werden, um gegenzusteuern?“ winZERinwEinGut hEinRich JohAnn GnEiSt inhABERGnEiSt conSuLtinG tEAM BEAtE KÄLZ wERKSLEitERin SAnochEMiA PhARMAZEutiKA AG JohAnn hABERL inhABER & GF LARiMAR hotEL GMBh GESELLSchAFtER & GESchÄFtSFÜhRER woLF nuDELn ■ Ich glaube, dass die Bürokratie die Firmen an strategischen Innovationen hindert. Außerdem liegt es auch an der Risikoscheu, an den gesetzlichen Vorgaben und am fehlenden Personal, in der momentanen Konjunktur Innovationen in Angriff zu nehmen. Selbstständige müssen immer mehr für ihren Erfolg kämpfen. Die Steuerlast wird immer größer und schwieriger zu verkraften. ■ Meine Kunden berichten mir immer wieder von haarsträubenden Auflagen, die ihnen die Verwaltungsbehörden vorgeben. Innovation braucht Freigeist, aber Freigeist scheut Bürokratie. Behördliche Auflagen und Einschränkungen gehören überdacht und wegrationalisiert. Andere Länder zeigen auf, wie es geht. Innovation bedeutet auch, Mut für solche Reformen zu zeigen. ■ Die Rahmenbedingungen für Startups und Spin-offs müssten verbessert werden, Förderungen für Innovationen entbürokratisiert werden. Ein Schlüssel könnten auch Finanzierungshilfen für Innovationen von Banken oder Finanziers sein, damit sich die Unternehmen leisten können, innovativ zu sein. Wobei Innovation oft auch da passiert, wo sie nicht als solche bezeichnet wird. ■ Österreich ist überbürokratisiert, und wie es aussieht, wird die Politik daran auch nichts ändern. Es gibt mehr Worthülsenspender als solche, die tatsächlich etwas verbessern wollen. Aber je- der Unternehmer muss seinen Markt ausbauen. Mein Rezept: eine einfachere Verwaltung, dadurch mehr Freiräume für Innovationen und Forschung sowie emotionalere Werbung. ■ Viele Unternehmen sind sehr innovativ, forschen und entwickeln. Wir machen das nicht, weil der Verwaltungsaufwand, der dadurch entsteht, zu hoch ist. Unternehmer, die weiterent- wickeln, sind dazu gesetzlich verpflichtet, umfangreiche Fragebögen an das statistische Zentralamt abzuliefern. Das hemmt die Innovation in den Unternehmen. ! ! ! JoAchiM woLF Einzelinteressen, Neid und enger Parteipolitik losgelöst handeln sowie neue Entwicklungen nicht nur zulassen, sondern mit Weitblick unterstützen. Viele innovative Ansätze scheitern sonst. ! SiLViA hEinRich Stabile Rahmenbedingungen sind Grundvoraussetzung. Dazu gehören Transparenz, Korrektheit in der Verwaltung, Vertrauen und projektorientiertes Vorgehen. Politiker müssen von ! GESchÄFtSFÜhRER EStERhÁZY BEtRiEBE ■ ! MAtthiAS GRÜn Wie entwickelt sich die Konjunktur? Peroutka π (2), Beigestellt (4) 22 | Recht & SteueRn FINANZIERUNG Hürden bei Gründung im Bereich Biotech wiEn. Die Produktentwicklung dauert bei Biotech-Firmen lange – vier bis fünf Jahre sind keine Seltenheit. Große Venture-capital-investoren (Vc) steigen nicht am Anfang ein, sondern erst, wenn positive Entwicklungen da sind. Die erste Zeit überbrücken die meisten unternehmen daher mit Privatinvestoren (Business Angels). Rechtlich ist dabei auf Folgendes zu achten: „Die Gründungsgesellschaft sollte so ausgestaltet sein, dass auf weitere Finanzierungsrunden, den Beitritt von Vc-investoren sowie Exit-Szenarien bei Erfolg oder Scheitern Bezug genommen wird“, sagt hannes havranek, Partner der Phh Prochaska havranek Rechtsanwälte Gmbh in wien. Unternehmenswert wer umgründungen im nachhinein vermeiden möchte, sollte bereits beim Start eine Kapitalgesellschaft gründen. „Vcinvestoren stecken ihr Geld fast nur in Kapitalgesellschaften. Die von Business Angels präferierte Gmbh & co KG wird eher abgelehnt“, so havranek. Für die Gründer wichtig sei zudem ein Verwässerungsschutz, damit es nicht zu starken Anteilsverschiebungen zugunsten der Vc-investoren kommt. Für zukünftige Finanzierungsrunden sollte ein angemessener unternehmenswert herangezogen werden, auch wenn dieser laut havranek schwierig zu ermitteln ist. Liquidationspräferenzen der investoren oder Rückkaufspflichten, wenn einzelne investoren aussteigen, können Projekte früh kippen lassen. Stattdessen sollten die Gründer ein Mitverkaufsrecht aushandeln. „im optimalfall sind investoren vertraglich verpflichtet, ab einer Mindestverkaufssumme zu verkaufen“, konstatiert havranek. [clp] [email protected] wirtschaftsblatt.at Mittwoch, 3. Juni 2015 GASTKOMMENTAR Nicht alle Entnahmen sind erlaubt Während es für einen Einzelunternehmer oder Gesellschafter einer Personengesellschaft selbstverständlich ist, Geldmittel aus dem Betrieb zu entnehmen, gelten bei einer GmbH strenge Kriterien – Vorsicht vor Fallen! D ie Gmbh ist die beliebteste Gesellschaftsform zur Entfaltung unternehmerischer tätigkeit in Österreich. Das zeigt schon ein Blick auf die Statistik: Es gibt weit über 100.000 im Firmenbuch registrierte Gmbhs. Seit 2014 ist die Gründung einer Gmbh bereits mit einem Startkapital von 5000 € möglich. wenn die Gmbh Gewinn erwirtschaftet, stellt sich die Frage: wie bekommt ein Gesellschafter das Geld aus einer Gmbh wieder heraus? Das Gmbh-Gesetz ist streng und lässt grundsätzlich nur Entnahmen in Form von Gewinnausschüttungen zu. Auf Basis eines Jahresabschlusses kann eine Gewinnausschüttung beschlossen und an den Gesellschafter ausgeschüttet werden. Dafür fallen – bis Ende 2015 – 25 Prozent Kapitalertragsteuer an. Ab 2016 werden 27,5 Prozent an das Finanzamt abzuführen sein. Geschäftsführervertrag. Eine andere Möglichkeit besteht darin, als Geschäftsführer der Gmbh ein honorar zu beziehen. Dafür empfiehlt sich der Abschluss eines Geschäftsführervertrages. Der Gesellschafter-Geschäftsführer muss diese Einkünfte der Einkommensteuer unterwerfen und Sozialversicherungs- Bei Annahme einer verdeckten Gewinnausschüttung fallen 25 Prozent KESt an. beiträge entrichten. weiters fallen Lohnnebenkosten in höhe von ca. acht Prozent an. Sollte eine Auszahlung des Geschäftsführerhonorars an den Gesellschafter unterbleiben, kann eine Versteuerung durch den Gesellschafter nur dann vermieden werden, wenn die Gesellschaft zahlungsunfähig ist. Es ist in der Praxis üblich, dass ein Gesellschafter Geld aus der Gesellschaft entnimmt und diese Entnahmen auf einem Verrechnungskonto gebucht werden. im Rahmen von Betriebsprüfungen bei der Gesellschaft stellt sich die Frage, ob die Überlassung von Geld an den Gesellschafter – vergleichbar mit einem Darlehen – eine Forderung am Verrechnungskonto darstellt oder als verdeckte Gewinnausschüttung anzusehen ist. Bei Annahme einer verdeckten Gewinnausschüttung wird nämlich – so wie bei einer offenen Gewinnausschüttung – die Kapitalertragsteuer (KESt) von 25 Prozent vorgeschrieben. Sowohl das Bundesfinanzgericht (BFG) als auch der Verwaltungsgerichtshof (VwGh) haben sich mit dieser thematik oftmals beschäftigt. in mehreren in den letzten Monaten ergangenen Entscheidungen des VwGh wurde die Annahme einer verdeckten Gewinnausschüttung abgelehnt. Der Verwaltungsgerichtshof hat dabei betont, dass keineswegs grundsätzlich davon ausgegangen werden kann, dass eine „Entnahme“ von Geldmitteln durch den Gesellschafter aus der Kapitalgesellschaft eine verdeckte Gewinnausschüttung darstellt. Daraus kann abgeleitet werden, dass nicht von einer verdeckten Ausschüttung auszugehen ist, wenn von der Gesellschaft dem Gesellschafter ein Vorteil (zum Beispiel Geld) zugewendet wird und zeitnah durch eine Forderung gegenüber dem Gesellschafter ausgeglichen wird. Ebenso wenig liegt eine verdeckte Gewinnausschüttung vor, wenn ein Gegenstand von der Gmbh zu einem fremdüblichen Preis an den Gesellschafter verkauft wird und im Gegenzug keine Barzahlung erfolgt, sondern von der Gmbh eine Forderung eingebucht wird. Eine verdeckte Ausschüttung kann dann wirtschaftsblatt.at Mittwoch, 3. Juni 2015 Recht & SteueRn | 23 iStock, Pöschl & Partner Wenn die Kapitalertragsteuer im Jahr 2016 von 25 auf 27,5 Prozent angehoben wird, sollte überlegt werden, Gewinnausschüttungen noch vor Jahresende vorzunehmen. angenommen werden, wenn keine durchsetzbare Forderung bei der Gesellschaft vorliegt, was anzunehmen wäre, wenn der Gesellschafter im Zeitpunkt des Geldflusses über keine ausreichende Bonität verfügt und auch keine entsprechenden Sicherheiten beigebracht worden sind. Bonität. Das BFG hat allerdings 2015 in einem anderen Fall entschieden, dass eine Forderung der Gesellschaft gegenüber dem Gesellschafter nur dann anerkannt werden kann, wenn ein entsprechender Kreditvertrag und Gesellschafterbeschluss vorliegen, eine Bonitätsprüfung unter Berücksichtigung des Einkommens des Gesellschafters und seiner sonstigen Belastungen stattgefunden hat und Zinsen vorgeschrieben werden. ungeachtet der für Gesellschafter durchaus positiven Entscheidungen des VwGh ist bei Führung eines Verrechnungskontos daher mit großer Sorgfalt vorzugehen und zu beachten, dass eine Verzinsung und Rückzahlung schriftlich vereinbart und die Fälligkeiten auch eingehalten werden. weiters sollte die Bonität des Gesellschafters geprüft und die Prüfergebnisse dokumentiert werden. Bei Verschlechterung der Bonität muss die Gesellschaft Einbringungsmaßnahmen setzen, damit es nicht zu einer verdeckten Gewinnausschüttung kommt. GÜnthER wiLLER ist Steuerberater und Partner bei Pöschl & Partner in Kärnten. Spezialgebiete: Kapitalgesellschaften, Umgründungen, Privatstiftungen und Immobilien. ANZEIGE 24 | wirtschaftsblatt.at Mittwoch, 3. Juni 2015 Bildung 0 KURSE EISENSTADT Einnahmen/Ausgabenrechnung, 12. + 13.06.2015, Fr + Sa 09:00-17:00 Uhr, Kosten 340 €, Wifi, Robert-Graf-Pl. 1, 7000 Eisenstadt, Tel.: 05/909 07-2000, [email protected], www.bgld.wifi.at FRAUENKIRCHEN Kompaktlehrgang Projektmanagement, 27.07.-02.08.2015, 09:00-17:00 Uhr, Kosten: 3528 €, St. Martins Therme & Lodge, Im Seewinkel 1, 7132 Frauenkirchen, Tel.: 01/478 06 60-0, bettina. [email protected], www. nextlevelconsulting.eu MATTERSBURG HR-Management, 12.-27.06.2015, Fr 14:00-21:00 Uhr, Sa 08:00-17:00 Uhr, Kosten: 980 €, BFI, Franz-Schubert-Str. 53, 7210 Mattersburg, Tel.: 03352/ 389 80, [email protected], www.bfi-burgenland.at Ungarisch für den Tourismus, 15.07. – 26.08.2015, Mi 18:00-21:00 Uhr, Kosten: 160 €, BFI, Franz-Schubert-Str. 53, 7210 Mattersburg, Tel.: 03352/389 80, info@ burgenland.at, www.bfi-burgenland.at NEUSIEDL Präsentieren mit MS PowerPoint, 22.06. + 01.07.2015, Mo + Mi 18:00-21:00 Uhr, Kosten: 160 €, BFI, Ludwig-Boltzmann-Str. 2, 7100 Neusiedl am See, Tel.: 02167/37 87-3511, [email protected], www.bfi-burgenland.at OBERPULLENDORF Nein sagen – Wer sich nicht abgrenzt, ist grenzenlos, Do 25.06.2015, 09:0017:00 Uhr, Kosten: 200 €, BFI, Hauptstr. 9, 7350 Oberpullendorf, Tel.: 03352/389 80, [email protected], www.bfi-burgenland.at OBERWART Adobe Lightroom, 10. – 13.06.2015, Mi – Sa 18:00-21:30 Uhr, Kosten: 270 €, Wifi, Raimundg. 36, 7400 Oberwart, Tel.: 05/909 07-2000, [email protected], www.bgld.wifi.at Sie haben auch einen Kurs anzukündigen? Senden Sie die Infos bitte an [email protected] FORTBILDUNG X „Webinare“ am Tag der Weiterbildung WIEN. Rund um den 10. Juni, den Tag der Weiterbildung, bie ten viele Bildungsinstitutionen Vorträge, Seminare und Work shops zum Thema an; darunter auch „Webinare“ wie etwa jenes der Akademie der Wirtschafts treuhänder zur neuen Immo bilienbesteuerung nach der Steuerreform oder „Return on Training“ von Berlitz, wo es um Mitarbeiterbindung durch Weiterbildung geht. [mad] www.tagderweiterbildung.at/ programm STUDIUM Wie man ohne Matura zum Master kommt Die neuen Masterprogramme im Burgenland richten sich an Gewerbetreibende, Manager und Personalverantwortliche. Für manche braucht man nicht einmal die Matura im Vorfeld. VOn STEPHAniE diRnBACHER M it dem neuen Master of Science unternehmertum sprechen wir Personen aus Gewerbe und technik an, denen wir zusätzliches wirtschaftliches wissen vermitteln“, sagt thomas Jestl, Produktmanager im wifi Burgenland. Der Lehrgang zielt vor allem auf unternehmer und Führungskräfte dieser Branchen ab. Die teilnehmer erhalten einen Feinschliff ihres betriebswirtschaftlichen Know-hows und arbeiten an dessen umsetzung im Betrieb. Die berufsbegleitende weiterbildung startet erstmals diesen oktober, die Anmeldung ist noch bis Mitte Juni möglich. Das Masterprogramm dauert vier Semester und kostet 12.500 €. nach zwei Semestern kann man aber auch mit dem titel „Akademischer Experte“ abschließen – die Kosten dafür belaufen sich auf 5.900 €. Der Master of Science unternehmertum ist einer von vier akademischen Masterlehrgängen des wifi Burgenland, die keine Matura und akademischen Abschluss, sondern eine mindestens sechsjährige Berufserfahrung inklusive Führungsposition voraussetzen. Für teilnehmer mit Studienabschluss reduziert sich die erforderliche Berufserfahrung auf ein Jahr. Die anderen drei Lehrgänge gibt es in handelsmanagement, Bilanzbuchhaltung und im Marketing- und Verkaufsmanagement – Letzterer hat auch diesen herbst Premiere. Doppelter Schwerpunkt An der Fachhochschule (Fh) Burgenland gibt es ab herbst den neuen Masterstudiengang Personalentwicklung und Bildung. „Personaler klagen oft, dass die Verantwortlichen entweder von pädagogischen inhalten oder von Personalentwicklung Ahnung haben. Mit dem neuen Studium schaffen wir hier eine Schnittstelle“, erläutert Raphaela Reinfeld-Spadt, Pressesprecherin der Fh Burgenland. Schon bislang bietet die Fh einen Master in human Resource Management an, der aber eher in Eine Folge der Krise ist mehr Fokus auf der strategischen Finanzplanung. DANIELA SCHUSTER GESCHÄFTSFÜHRERIN AIM Meister mit Master: Am Wifi die rechtliche Richtung geht. Dieser bleibt auch weiterhin bestehen. Laut Reinfeld-Spadt zeigen die Anmeldezahlen, dass an beiden Lehrgängen „sehr großes interesse“ besteht. Bessere Aufstiegschancen Der Anteil jener, die neben ihrem Beruf studieren, liegt an der Fh Burgenland bei etwa 70 Prozent. Auch der neue Master ist mit dem Job vereinbar: Die hälfte des unterrichts findet online statt, die andere hälfte an Freitagen und Samstagen am Studienzentrum in Eisenstadt. Die offizielle Deadline war zwar Ende Mai, trotzdem nimmt die Fh qualifizierte Bewerber noch auf. Die Akkreditierung des neuen Masters erwartet Reinfeld-Spadt bis Ende Juni. Auch das auf Fernstudien spezialisierte Austrian institute of Management (AiM), ein tochterunternehmen der Fh Burgenland, nimmt ab herbst neue Studien ins Repertoire auf. Der MBA General Management richtet sich vor allem an Mitarbeiter mit erster Führungserfahrung, die weiter aufsteigen wollen. „General Management ist quasi der urvater der Management-weiterbildungen, daher lag es auf der hand, auch diesen anzubieten“, erklärt AiM- wirtschaftsblatt.at Mittwoch, 3. Juni 2015 Bildung | 25 colourbox.de, FH Burgenland Geschäftsführerin Daniela Schuster. Der Lehrgang dauert 14 Monate und kostet 8.900 €. Eine neue weiterbildung gibt es auch im Finanzbereich: Der MBA Strategic Financial Management vertieft das wissen der teilnehmer in Bereichen wie Accounting, Businessplanning, Marketing oder Mitarbeiterführung und ist ebenfalls auf 14 Monate ausgelegt – Kosten: 8.900 €. „Eine von vielen Folgen der wirtschaftskrise ist, dass in unternehmen ein stärkerer Fokus auf die strategische Finanzplanung gelegt wird“, sagt Schuster. Bei beiden AiM-Lehrgängen können die teilnehmer als unterrichtssprache Deutsch oder Englisch wählen. Ein Großteil des unterrichts findet online statt. die Autorin erreichen Sie unter [email protected] NEUE RANKINGS n Fachhochschulen: 38 Studien- Burgenland können Unternehmer auch ohne Matura studieren. gänge in den Fachbereichen Informatik und Pflegewissenschaften aus sieben österreichischen Fachhochschulen nahmen heuer am Ranking des deutschen Centrums für Hochschulentwicklung teil. Besonders gut abgeschnitten hat mit 17 Spitzenplatzierungen die FH Oberösterreich in Hagenberg mit 16 Informatik-, Kommunikationsund Medienstudiengängen. Ebenfalls weit vorn: die FH Vor- arlberg mit Informatik und die FH St. Pölten mit IT-Security. n MBA: „Welches postgraduale Studienprogramm würden Sie empfehlen?“, fragt das Meinungsforschungsinstitut IMAD jährlich 182 Arbeitgeber in Österreich. Platz eins belegte heuer die Donau-Uni Krems (Empfehlungsquote: 42 Prozent, Bekanntheitsgrad: 95,4 Prozent) vor der WU Executive Academy und dem MCI. ANZEIGE 0 PROJEKTE BURGENLAND Verkehrsverbund Ost-Region GmbH, Linienverkehr Nordburgenland Lose 1 bis 3, Abgabe: 09.06.2015, 12:00 Uhr Land Burgenland, Rahmenvertrag Arbeitsmarktpolitisch indizierte Ausbildungsmaßnahmen für arbeitslose Personen, Abgabe: 15.06.2015, 10:00 Uhr Amt der Burgenländischen Landesregierung, Erhebung der Wassergüte in Österreich/Burgenland, Abgabe: 23.06.2015, 10:00 Uhr ASFINAG Service GmbH, Kehrleistungen und Kehrgutentsorgung für sechs Autobahnmeistereien 2015 - 2017, Losvergabe, Abgabe: 11.06.2015, 11:00 Uhr Autobahnen und Schnellstrassen Finanzierungs AG, Errichtung und Betrieb einer Automatentankstelle bei Raststation Potzneusiedl, Abgabe: 15.06.2015, 10:30 Uhr Bundesbeschaffung GmbH, Lieferung von Auftausalz - Losvergabe, Abgabe: 30.06.2015, 10:00 Uhr NIEDERÖSTERREICH Gemeinde Zeiselmauer-Wolfpassing, HLF3, Abgabe: 25.06.2015, 12:00 Uhr Land Niederösterreich, Dienstleistungen für NÖ Familienpass, Abgabe: 15.06.2015, 12:00 Uhr Land Niederösterreich, L-8175 Plessberg - Heißmischgutarbeiten, Gemeindegebiet Kautzen, Abgabe: 09.06.2015, 08:00 Uhr VITALITAS Grundstückverwaltung GmbH, St. Pölten, Universitätsklinikum - Rohrpostanlage, Abgabe: 23.06.2015, 10:00 Uhr Einfach zu öffentlichen Aufträgen w w w.ve r g a b e p o r t a l . a t IMMO-TRENDS GEWERBEIMMOBILIEN BURGENLAND Grundstück, Kauf, Mai 2015 Tendenz gg. April '15 Angebots- Nettopreis (in €/m²) Gesamt 97,1 Eisenstadt (Stadt) 215,5 Eisenstadt-Umgebung 121,0 Jennersdorf 20,4 Neusiedl am See 98,7 Oberpullendorf 30,1 WirtschaftsBlatt wirtschaftsblatt.at Mittwoch, 3. Juni 2015 ImmobIlIen 26 | Grafik/mp Quelle: www.immobilien.net SICHERHEIT Gebäudeschutz muss laufend Neues bieten Unternehmen, die Sicherheitslösungen für gewerbliche Immobilien anbieten, können sich über hohe Wachstumsraten freuen. Dafür müssen sie permanent Innovationen entwickeln. Von melAnIe mAnneR D er Bedarf an Sicherheitslösungen steigt wahnsinnig. Global beträgt das wachstum in diesem Bereich zwanzig Prozent pro Jahr“, sagt thomas Streimelweger, cEo von KiwiSecurity. Die automatische Videoanalyse von Besucherbewegungen ist sein Spezialgebiet – wie viele Besucher eines Einkaufszentrums sich etwa in welche Richtungen bewegen und wo sich Schlangen bilden. heuer soll sich der siebenstellige umsatz von KiwiSecurity mehr als verdoppeln. Gerade in den uSA würde auf stärkere Überwachung gedrängt, während in Europa ein größerer Fokus auf der Privatsphäre liegt. „Für uns bedeutet das, in den uS-Markt zu gehen.“ Aber auch in Österreich mehren sich Sicherheitsanfragen von unternehmen. „Zum Beispiel geht es darum, ungewöhnliche Bewegungen automatisch herauszufiltern.“ So könne die Software erkennen, wenn bei Veranstaltungen ein Bereich besondere Menschenmassen anzieht und zum Sicherheitsrisiko wird. 13 Produkte vertreibt KiwiSecurity, jährlich kommen ein oder zwei hinzu. Als nächstes kommt etwa eine Softwarelösung, die erkennt, wenn Sicherheitskameras von unbefugten manipuliert werden. Der wiener Anbieter von Zutrittslösungen EVVA setzt seit einem Jahr auf die Zutrittsberechtigung via handy-App. Dieses „AirKey“-System nutzt Smartphones mit dem nFc-Übertragungsstandard als Schlüssel. Der neue Standard ermöglicht den Datenaustausch via Funktechnik über Strecken von wenigen Zentimetern. Ein Schließzylinder made in Austria kostet etwa 389 €. Zu den Kunden, die AirKey nutzen, gehören eine Supermarktkette und ein Bankenkonzern. „Üblich sind elektronische Zutrittssysteme in Österreich bereits dort, wo es mehr als 800 Mitarbeiter gibt und viele verschiedene Leute zu unterschiedlichen Zeiten raus- und reingehen“, sagt EVVABusiness Solution Manager herbert Maté. Allerdings wird der In Zukunft werden sich gemeinsame Standards herauskristallisieren. HERBERT MATÉ EVVA Zutritt oft über Karte oder Schlüsselanhänger mit chip geregelt. „Es gibt bereits mehr als fünfzig Anbieter mit proprietären Systemen. in Zukunft werden sich aber gemeinsame Standards herauskristallisieren.“ ob sich der Zutritt via handy durchsetzt, wird sich erst weisen. Unerwarteter Ansturm Das wiener neustädter unternehmen Sorex wireless Solutions bietet seit elf Jahren handy-Zutrittslösungen via Bluetooth und steigert seinen umsatz laut Eigenangaben seit 2013 jährlich um 40 Prozent. Genaue umsätze werden aber nicht bekanntgegeben. Aktiv vermarktet werden die Produkte aber erst seit Ende 2014. Der Zulauf war unerwartet. „Die Firmenlösungen gingen uns bereits im März aus“, sagt Key Account Manager Xenia Berger. „wir waren überrascht. Das interesse an Gebäudesicherheit ist eindeutig gestiegen.“ Sorex entwickelt die Software nun weiter. „Zum Beispiel, dass man einem Mitarbeiter die Berechtigung sperrt und trotzdem sehen kann, ob er versucht, einzudringen.“ Für thomas haiden, Vertriebsleiter von Bosch Sicherheitstechnik Österreich, ist der Zutritt via handy aus Sicherheitsgründen wirtschaftsblatt.at Mittwoch, 3. Juni 2015 ImmobIlIen Foltin π, Fotocredit Das Bedürfnis nach Hightech-Sicherheitslösungen wächst. kein thema. Bosch setzt auf Kartenlesesysteme. haiden sieht einen trend zu Multichannel-Lösungen: Die Zutrittskontrolle wird mit Videoanalysesystemen und Alarmanlagen unter einem Schirm verbunden. „wir rechnen mit wachstumsraten von drei bis vier Prozent im Sicherheitsbereich, da dieser stark an das wachstum der Bauwirtschaft gekoppelt ist.“ Gerade im handel und im F&E-Bereich sei das Sicherheitsbewusstsein der Kunden hoch. Keine preislichen Grenzen Preislich und technisch sind bei der Gebäudesicherung keine Grenzen gesetzt. Einen sechsstelligen Betrag etwa kostete einen Kunden im hightech-Bereich die lückenlose Absicherung seines großen Areals. unter anderem können Besucher nur einzeln durch die Schleusen durch und jeder Eintritt wird per Videobild dokumentiert. haiden wirft allerdings ein: „Für ein Standardgebäude muss so eine Lösung nicht unbedingt Sinn machen. Das wichtigste ist vorab eine Analyse der organisation und der Bedrohungsszenarien.“ Die Autorin des Artikels erreichen Sie unter [email protected] Verband. neue Richtlinie für Zutrittskontrollanlagen Die Sicherheitsbranche ist diskret – auch, was die eigenen umsätze angeht. „Es gibt nur uralte Branchenzahlen“, sagt thomas Forstner, Generalsekretär des Verbands der Sicherheitsunternehmen Österreichs VSÖ. Der VSÖ sammelt unter seinen 66 Mitgliedern Daten, die Ende des Jahres in einer Statistik präsentiert werden sollen. Erkennbar sei bereits jetzt ein deutliches wachstum. „Polizeiwachen werden gestrichen. Dafür wächst das Bedürfnis der Menschen nach eigenen Maßnahmen.“ Die Sensibilisierung sei gestiegen. Für unternehmen gehe es aber weniger um Dämmerungseinbrüche, sondern um themen wie Sabotage oder Spionage, sagt Forstner. Daher gehe die Sicherheit weit über die reine Zutrittssicherung hinaus. Erkennbar sei auch, dass die unterscheidung zwischen den drei Fachgruppen elektronische Sicherheitstechnik – sie beinhaltet zwei Drittel der Mitglieder, mechanische Sicherheitstechnik und Sicherheitsdienstleistungen zunehmend verschwimme. „Es zeichnet sich ab, dass mittelfristig die Fachgruppen zusammenwachsen werden.“ Gegen den „Wildwuchs“ Eckdaten über die eigene Branche zu sammeln, reicht Forstner noch nicht. Er will auch Klarheit über qualitative Standards. Bis herbst soll die neue Richtlinie oVE R10 herauskommen, die sich mit „Alarmanlagen – Planung, Einbau und instandhaltung von Zutrittskontrollanlagen“ befasst. „Bisher war hier ein kompletter wildwuchs vorhanden.“ wichtig sei das auch deswegen, weil ständig neue Anbieter in die Branche drängen. „wir bekommen Anfragen von kleineren unternehmen, vom Klempner bis zum it-unternehmen, die sagen ‚das baue ich jetzt auch‘. Die Konzession als Elektriker reicht aber nicht.“ [man] [email protected] | 27 ANZEIGE 28 | FOKUS Ko M M E R Z i E L L E R t h E M E n S c h w E R P u n K t wirtschaftsblatt.at Mittwoch, 3. Juni 2015 FOKUS WEIHNACHTSFEIER Colourbox.de Nur Frühbucher finden auch den idealen Veranstaltungsort Die heiße Planungsphase ist im Juni bereits vielerorts erreicht. Große Unternehmen sollten bis zu 1,5 Jahre im Voraus die Firmenweihnachtsfeier buchen. VON CHRISTIAN SCHERL D ie Firmenweihnachtsfeier dient als optimale Gelegenheit für den Arbeitgeber, sich bei seinen Mitarbeitern zu bedanken. Mit dem jeweiligen Rahmen unterstreicht der Veranstalter die Ernsthaftigkeit seiner Botschaft: ist das „Danke“ ein echtes Anliegen oder bloß Pflichterfüllung? Location, Essen, Rahmenprogramm sind die wichtigsten Eck- pfeiler bei der organisation der Firmenweihnachtsfeier. oft scheitert es nicht am Budget. „Lieblosigkeit in der Planung ist eine der größten Sünden bei der organisation der Feier“, sagt Regina Kropff, Geschäftsführerin der steirischen werbeagentur keingrammfett. Sie hat mit www.weihnachtsfeiern.at ein internetportal ins Leben gerufen, auf dem Restaurants und hotels die Möglichkeit haben, sich Firmen und Privatpersonen als top-Location für die weihnachtsfeier zu präsentieren. „wir suchen schöne Locations, Geheimtipps, gute caterer, aber auch Feuerkünstler, Dekorateure, DJ‘s für ein umfangreiches Rahmenprogramm“, sagt Kropff. Derzeit stehen 18 Betriebe auf dem Portal. weitere acht Betriebe kommen demnächst hinzu. Am stärksten vertreten sind die Bundesländer Salzburg und oberösterreich. „Die Erfahrung hat gezeigt, dass immer mehr Großfamilien vor weihnachten ein paar gemeinsame, schöne tage verbringen wollen. Die sollen auf der Plattform ebenso fündig werden wie unternehmen, die für ihre Mitarbeiter ein schönes, gemeinsames Erlebnis schaffen wollen“, so Kropff. neben der kontinuierlichen Erweiterung samt laufender Such- wirtschaftsblatt.at Mittwoch, 3. Juni 2015 Ko M M E R Z i E L L E R t h E M E n S c h w E R P u n K t FOKUS | 29 Odörfer maschinenoptimierung, wird das Portal in Zukunft auch den weg in die sozialen netzwerke antreten um persönliche Geschichten, Erlebnisse und Empfehlungen einzufangen. Buchen im ersten Quartal Auch für das Grazer haustechnikunternehmen odörfer ist die weihnachtsfeier ein bewährter weg, um sich beim Personal am Ende des Jahres für den geleisteten Einsatz zu bedanken. Deshalb werden die Veranstaltungsorte schon frühzeitig ausgewählt, immerhin gilt es jährlich vier weihnachtsfeiern abzuhalten – für jede Region, in der die Firma vertreten ist, eine eigene. nur im vergangenen Jahr kamen anässlich eines Firmenjubliäums alle Mitarbeiter in Graz zusammen. „Je früher man seine wunschlocation aussucht, desto eher bekommt man sie“, berichtet Susanne Schneider, geschäftsführende Gesellschafterin von odörfer. „Seitdem wir einmal mit der Planung zu spät dran waren, fixieren wir unsere termine bereits im ersten Quartal.“ Meist kommen dabei die Freitage im Advent in Frage. Dann haben nämlich zahlreiche Mitarbeiter am wochenende frei, mit Ausnahme derer, die in der Ausstellung tätig sind. Je größer, desto früher Begehrte objekte sollten also rechtzeitig reserviert werden. Ab einer Größe von über 100 Gästen sind mindestens sechs bis sogar 18 Monate Vorlaufzeit einzuplanen. Kleinere Betriebe können sich mehr Zeit lassen und finden auch kurzfristig noch attraktive Veranstaltungsorte. „weihnachtsfeiern liegen generell im Abnehmen“, beobachtet christian herzig, Event- und Sales Manager von Starcatering (www.starcatering. at). „Aus diesem Grund ist es für Klein- und Mittelunternehmen leichter geworden, auch nach den Sommerferien noch eine geeignete Location für die weihnachtsfeier zu bekommen.“ neben den exponierten Feiertagen, bei denen eine rechtzeitige Buchung notwendig ist, gäbe es bis zu zwei wochen vor der Feier realistische chancen auf attraktive Räumlichkeiten. Allerdings zahlt sich eine rechtzeitige Buchung auch finanziell aus. Viele Anbieter locken mit einem Frühbucherbonus. So auch Starcatering. Buchungen, die bis Ende Juni getätigt werden, Susanne Schneider (GF Odörfer Haustechnik) erhalten acht Prozent auf alle Speisen und Getränke. Das Partyservice- und cartering-unterANZEIGE 30 | FOKUS nehmen bietet im wiener Raum eine Vielzahl an Locations. Darunter etwa die Kunstfabrik, das Palais Lichtenstein, wolke 19 im Ares tower und wolke 21 im Saturn tower oder das Stift Klosterneuburg. Den c3 convention center in wien-Landstraße betreibt Starcatering sogar selbst. Bei der Auswahl der weihnachtsfeier-Location zeichnen sich bei Österreichs unternehmen zwei Extreme ab. „Entweder sehr günstig, oder sehr hochpreisig“, sagt herzig. „Zur günstigeren Variante zählen zum Beispiel Lofts und Fabrikhallen. Dem gegenüber stehen hochpreisige innenstadtlokalitäten, wie Museen, Palais, usw.“ Einzigartigkeit und positive nachhaltende wirkung lassen sich mit der Firmenweihnachtsfeier nicht nur durch Räumlichkeit und Ko M M E R Z i E L L E R t h E M E n S c h w E R P u n K t Mit unserer Eventagentur vermitteln wir zahlreiche Künstler. BARBARA NOWECKI PRONTOPRONTO ProntoPronto Kulinarik, sondern vor allem mit dem Rahmenprogramm erzielen. unterhaltungsprogramme liegen im trend. Entertainment ist gefragt Seit Jahren plant und organisiert die Eventmanagerin Barbara nowecki sowohl für Privatpersonen als auch für unternehmen unvergessliche Events. Mit ihrer Eventagentur ProntoPronto, deren Sitz im oberösterreichischen Marchtrenk (www.prontopronto.at) leiget, bietet sie unterschiedliche Event-Module an. Bei „Dinner Varieté“, kümmert sich der Kunde selbst um Kulinarik und Räumlichkeit und die Eventagentur organisiert die unterhaltung bei tisch, Bühnenprogramm, Bühne und technik. in der Modul-Variante „Event extern“ übernimmt ProntoPronto die organisation wirtschaftsblatt.at Mittwoch, 3. Juni 2015 von Location, Kulinarik und Show. unter dem Modul „Event intern“ lässt sich die weihnachtsfeier samt Show in der eigenen Firma umsetzen. „Die Firmen suchen für ihre Mitarbeiter ein weihnachtliches Programm, bei dem trotzdem gelacht werden darf“, sagt nowecki. „Am besten gebucht ist die übliche Kellnershow, die musikalischen Beiträge sind weihnachtlich.“ Mit der Mitarbeitergröße wächst auch die Zahl der gebuchten Künstler. Bis zu zwölf Künstler stehen bei ProntoPront unter Vertrag. Am häufigsten werden drei bis fünf Künstler als Rahmenprogramm für die Feier exklusiv gebucht. Begehrte termine sind für 2015 schon lange vergeben. noweckis Kunden kommen vor allem aus der Auto-, Pharma-, Banken-, Versicherungsbranche. Ausbruch aus der jährlichen Routine I mmer derselbe Ablauf – hat sich eine Firmenfeier bewährt, ist klar, dass man am Erfolgskonzept festhält. häufig hadern die Firmenchefs aber mit dem Problem, dass der Schwung alter weihnachtsfeiern verflogen ist. Dann heißt es raus aus dem Einheitsbrei und mutige Schritte setzen, die dem teamgeist gut tun. Kleine Firmen tun sich leichter. Je größer die Belegschaft, desto mehr Vorlieben müssen berücksichtigt werden. Das beginnt bei der Speisenauswahl: wurde an Vegetarier, Veganer und Allergiker gedacht? Statt Firmenansprachen wünschen sich viele Mitarbeiter lieber eine Annäherung mit der Führungsetage auf menschlicher Ebene. Das gelingt in exotischen Locations meist besser als in klassischen. thermen haben zum Bei- Colourbox.de spiel den trend erkannt und schnüren gezielt Firmen-wellness-weihnachtsfeierpakete. Zum Beispiel die therme Geinberg in oÖ oder die St. Martins therme & Lodge im Burgenland. Auch im Kommen: weihnachtsfeiern in Almhüttenathmosphäre. Besonderes Ambiente in Schladming bietet die Familie höflehner eine Almhütte für bis zu 100 Gäste. Das Rahmenprogramm beinhaltet viele outdoorAktivitäten, wie Pferdekutschenfahrt und Fackelwanderungen. wer völlig in eine andere Zeit eintauchen möchte findet im Salzburger Freilichtmuseum in Großgmain verschiedene historische Gebäude, die sich hervorragend für festliche Anlässe eignen und von 20 bis 160 Personen Platz bieten. Gefragt sind zum Beispiel Almhütten; das Rahmenprogramm kann dabei Pferdekutschenfahrten und Fackelwanderungen beinhalten. Gerade vor weihnachten herrscht in vielen unternehmen großer Stress. warum also nicht die Feier auf stressfreiere Monate verlegen. Viele Firmen verzichten daher auf die klassische weihnachtsfeier und visieren Ende oktober und november oder Jänner als Miterbeiterfest an. Vor allem große Konzerne, die ihre mehrere weihnachtsfeiern organsieren müssen, weichen gerne auf die Adventfreie Zeit aus. Der Vorteil: Begehrte Locations sind leichter zu buchen und in der Regel kostengünstiger. Starcartering bietet zum Beispiel zehn Prozent wochenstarter-Bonus an. Alle weihnachtsfeiern, die vor dem ersten Dezember stattfinden, werden mit einem Rabatt von zehn Prozent auf Speisen und Getränke belohnt. 32 | Businesstalk Redaktion Alexander Pfeffer [email protected] wirtschaftsblatt.at Mittwoch, 3. Juni 2015 GALA $ Peroutka (3) Fest der Familienerfolge wiEn. Eine Gala für Österreichs beste Familienunternehmen: Das wirtschaftsBlatt hatte mit seinen Partnern, dem Bankhaus Spängler, BDo Austria und der Österreichischen notariatskammer, in die Aula der wissenschaften geladen. Zum Burgenland-Sieger wurde dabei die Polychem handelsgmbh gekürt. Der Österreich-Sieg ging an die Fussl Modestraße Mayr Gmbh. Finanzminister hans Jörg Schelling hielt die Festansprache, in der er sich für den Einsatz und das Engagement der Familienunternehmen bedankte, und Karl-heinz Strauss, Vorstandsvorsitzender der Porr AG, war der Keynote-Speaker des Abends. Rund 300 Gäste ließen die Gewinner bei der anschließenden Feier hochleben. " & # Polychem ist das beste Familienunternehmen aus dem Burgenland: Bankhaus Spängler-Vorstandssprecher Helmut Gerlich (l.) beglückwünscht Eigentümer Alfred Fuchs und seine Frau Maria. ! Christoph Neumayer (l.), Generalsekretär der Industriellenvereinigung, mit Karl-Heinz Strauss, Vorstandsvorsitzender der Porr AG und Keynote-Speaker der Veranstaltung, beim festlichen Empfang mit rund 300 Gästen. %„In einer wirtschaftlich anspruchsvollen Zeit sind solche Veranstaltungen von besonderem Wert“: Finanzminister Schelling im Einsatz als Festredner bei der Gala in der Aula der Wissenschaften. Ihr Event ist unser Business Ein rundes Jubiläum, das Ihr Unternehmen feiert, eine festliche Präsentation, zu der Sie Business-Partner laden, oder ein Galaabend, der mit hochkarätigen Gästen über die Bühne geht: Halten Sie uns auf dem Laufenden, schicken Sie uns Informationen und mailen Sie uns! [email protected]
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