Berlin – Stadt ohne Altstadt

Abb. 1: Vorschlag einer radikalen Erneuerung der Berliner Altstadt, Ludwig Hilberseimer, nach 1928
Berlin – Stadt ohne Altstadt
Vom gestrigen Berlin existieren kaum noch Relikte, die vom früheren
Alltag künden. Wie keine andere deutsche Stadt ist das Zentrum des
Reiches zum Vineta unser Tage geworden, von den Fluten des
Vergessens überspült und nur bei seltenen Gelegenheiten schattenhaft
zu erkennen. Nahezu nirgendwo in Europa ist der Bruch zwischen Einst
und Jetzt derart anschaulich und schwerwiegend wie bei dieser
Metropole.
Günter Kunert, 2004
Das vormoderne Berlin ist heute weithin vergessen. Dass es ein Berlin vor der Ankunft der
Hohenzollern gab, vor dem Bau einer Zwingburg und eines Schlosses, ist aus dem
Stadtgedächtnis getilgt. Die Berliner Mitte – der bereits im Mittelalter bebaute, gut einen
Kilometer Durchmesser (100 Hektar Fläche) aufweisende Stadtkern, der andernorts Altstadt
heißt – ist städtebaulich ein Extremfall, auch im Weltmaßstab: Ein Fall wie Königsberg bzw.,
auf dem anderen Ende der Skala, wie Prag oder Venedig. Von den um 1840 vorhandenen ca.
1.500 Bauten des Stadtkerns sind nur noch zwölf, darunter fünf Kirchen, erhalten, aus der
Bauepoche 1840-1945 stammen ca. 39 Gebäude. Alle anderen Bauten gehören der
Nachkriegszeit an.
Berlin war im Mittelalter keine Stadt von europäischer Bedeutung: Das Ausmaß Berlins, seine
bescheidenen Kirchen, Rathäuser, Marktplätze und Klosteranlagen zeugen davon, dass Berlin
nur wenig vom Fernhandel profitierte. Es gab keine „heiligen“ Gebäude in der Altstadt, die,
wie etwa das Brandenburger Tor, als unverzichtbar und unangreifbar galten: Zumindest auf
dem Papier wurden alle Gebäude schon einmal von irgendeinem eifrigen Politiker oder Planer
abgerissen, selbst die Kirchen. Brandenburg an der Havel, die Mutterstadt Berlins, ist in
seinem städtebaulichen Grundriss wie in seinen prägenden Bauten weitaus prächtiger, und
erst recht die Großmutterstadt Berlins, Magdeburg. Die neuzeitlichen Landesherren schämten
sich daher für die überkommene Altstadt. Die königliche Residenzstadt, die Hauptstadt des
Kaiser- und des Dritten Reichs und die sozialistische Hauptstadt, sie alle erschienen als
unvereinbar mit dieser Altstadt.
Und heute? Die großen Auseinandersetzungen um den Städtebau seit dem Fall der Mauer
konzentrierten sich auf Projekte außerhalb der Altstadt: auf Potsdamer Platz, Pariser Platz und
Alexanderplatz. Lediglich der Umbau des Marx-Engels-Schloss-Platzes hat die Gemüter
bewegt, vor allem zugunsten des Palastes der Republik. Gegenwärtig soll nun an seiner Stelle
ein Bau mit den Barockfassaden des abgebrochenen Schlosses entstehen. Die mangelnde
Begeisterung für diesen Neubau ähnelt eher einer Art Duldungsstarre. Noch größer ist das
Desinteresse der Öffentlichkeit an der Rekonstruktion des Petriplatzes, des Molkenmarktes
und des Klosterviertels. Lediglich die Gestaltung des großen Freiraums zwischen Fernsehturm
und Spree hat bislang einige Aufmerksamkeit erregt. Die Altstadt war und ist bislang kein
Ort, der zur Identität Berlins einen Beitrag zu leisten imstande scheint.
2
Entstehung und Stagnation der Altstadt
Die mittelalterliche Doppelstadt Berlin-Cölln entstand vermutlich kurz vor 1200 – im Zuge
der hochmittelalterlichen deutschen Ostexpansion – an einem Spreeübergang im Bereich der
heutigen Mühlendammbrücke. Beide Städte waren zunächst recht klein. Cölln blieb eine
kleine Stadt mit eigenem Rathaus und eigener Kirche, während Berlin noch im 13.
Jahrhundert nach Norden verdoppelt wurde. Daher beherbergte Berlin zwei Kirchen und auch
zwei Marktplätze. Zwischen der alten und der erweiterten Stadt verlief die neue Hauptstraße
des mittelalterlichen Berlins, die Oderberger bzw. Georgenstraße (heute Rathausstraße). An
der Kreuzung von Georgen- und Spandauer Straße lag – wenig repräsentativ, da es auf einen
Vorplatz verzichten musste – das Rathaus.
Die bescheidene Bedeutung Berlins vor dem 30jährigen Krieg zeigt sich nicht nur an der
geringen besiedelten Fläche (Köln am Rhein war mit 400 Hektar gut vier Mal so groß) und
den Bauten dieser Zeit, sondern auch an den Stadtansichten und Stadtplänen, die uns
überliefert sind. Der erste Stadtgrundriss entstand erst im 17. Jahrhundert. Er wurde von
Johann Gregor Memhardt um 1652 gezeichnet und zeigt Berlin im Wesentlichen immer noch
so, wie es schon im 13. Jahrhundert ausgesehen hat. Die einzige große Veränderung betraf die
nördliche Spreeinsel, wo sich nunmehr der Herrschaftssitz des Kurfürsten erstreckte.
Die engste Definition der Berliner Altstadt entspricht der auf das Mittelalter zurückgehenden
Doppelstadt ohne das Schlossareal im Norden Cöllns. Die weiteste Definition der Altstadt
schließt alle Teil des historischen Berlins ein, die von den barocken Befestigungsanlagen des
17. Jahrhunderts umschlossen waren: also auch die Schlosslandschaft, die ersten
Stadterweiterungen nach dem Dreißigjährigen Krieg, den Friedrichswerder und den Stadtteil
Neucölln am Wasser sowie die heutige Museumsinsel. Die Ausstellung „Berlins vergessene
Mitte“ orientiert sich an einem pragmatischen Altstadtbegriff. Sie versteht unter Altstadt die
Fläche zwischen Spreekanal und Stadtbahntrasse, also den mittelalterlichen Kern zuzüglich
des Nordens der Spreeinsel und des östlichen Befestigungsgeländes. Die so umrissene Fläche
lässt sich unter heutigen Gesichtspunkten gut von den umliegenden jüngeren Stadtteilen
abgrenzen und als Stadtkern begreifen.
Abb. 2: Mittelalterlicher Stadtkern vor dem Bau der Befestigungsanlagen, Memhardt-Plan von Berlin, 1652
3
Abb. 3: Geplanter Grundriss der barocken Befestigung mit den Grundrissen der Vorderhäuser des Stadtkerns. Umzeichnung
eines Plans aus den Lindholzschen Papieren, um 1657/58
Abb. 4: Mittelalterlicher Stadtkern innerhalb der Befestigungsanlagen, Ausschnitt aus dem Vogelschauplan von Johann
Bernhard Schultz, 1688
4
Altstadt im Abseits
Nach dem Ende des 30jährigen Krieges, 1648, gewann Berlin an Bedeutung – als Hauptstadt
einer der neuen aufsteigenden Mittelmächte. Dem Brandenburgischen Kurfürsten gelang es
1701, die Preußische Königswürde zu erringen. Diese neue Rolle musste durch eine
städtebauliche Aufwertung der Residenzstadt in Szene gesetzt werden. Mit dem Bau des
barocken Schlosses erhielt Berlin erstmals einen überregional präsentierbaren Bau. Doch eine
Residenzstadt erforderte mehr, sie erforderte insbesondere die Anlage einer Prachtstraße, die
zum Schloss führte, ja sie erforderte die Unterordnung der gesamten Stadt unter das Schloss.
Um 1700 stellte sich daher die zentrale Frage: Welche Straße sollte die neue Prachtstraße
werden? Zunächst einmal schien die Antwort klar: Die wichtigste Straße des mittelalterlichen
Berlin, die Oderberger bzw. Georgenstraße, die dem Einzug des in Königsberg zum König
gekrönten Friedrich I. als Bühne diente und daher den Namen Königstraße erhielt, war die
geborene Prachtstraße. Schon gegen Ende des 17. Jahrhunderts begann der Umbau der alten
mittelalterlichen Hauptstraße zur neuen Prachtstraße, die alte Lange Brücke wurde durch eine
neue steinerne ersetzt, deren Mitte die Reiterstatue des Großen Kurfürsten, des Wegbereiters
des Aufstiegs Preußens, markierte. Diese Vision ist uns in einer Ansicht von Jean Baptiste
Broebes um 1702/02 überliefert. Doch der Prozess der Unterordnung von Alt-Berlin unter das
Schloss erwies sich als nicht durchführbar.
Abb. 5: Vision einer Ostausrichtung des Berliner Schlosses, Jean Baptiste Broebes, um 1702/03
5
Abb. 6: Vision einer Südausrichtung des Berliner Schlosses von,Jean de Bodt oder Johann Friedrich Eosander von Göthe,
um 1706
Ab 1706 wurde eine weitere Variante erwogen: Das Schloss sollte nach Süden, in Richtung
Alt-Cölln orientiert werden, was die Breite Straße zur neuen, wenngleich kurzen Prachtstraße
gemacht hätte. Diese Variante liegt uns ebenfalls in einer Ansicht vor, deren Autor entweder
Jean de Bodt oder Johann Friedrich Eosander von Göthe war. Aber auch diese Option wurde
nicht weiter verfolgt. Faktisch setzte sich eine dritte Variante durch, der schrittweise Ausbau
der in einem spitzen Winkel auf die Nordseite des Schlosses treffenden Allee Unter den
Linden zur neuen Prachtstraße des preußischen Königtums.
Das hatte Folgen für die Altstadt, sie rückte hinter das Schloss, in dessen Schatten, und verlor
an Aufmerksamkeit. Alle neuen staatlichen Bauten wurden nun im Westen des Schlosses
errichtet. Da die wichtigsten Stadterweiterungen ebenfalls, wie fast überall in Europa, im
Westen erfolgten, geriet die Altstadt langsam in eine gewisse Randlage. Das begann schon in
der Zeit des Großen Kurfürsten: Im Westen wurde zuerst der Friedrichswerder bebaut, dann
entstanden die Dorotheenstadt und die Friedrichstadt – drei Stadtteile, die nach und nach zum
Standort von ausgelagerten höfischen Einrichtungen wie Zeughaus, Oper sowie der Akademie
der Künste und der Wissenschaften wurden.
Im späten 18. Jahrhundert begann mit der Frühindustrialisierung eine Entwicklung, die Berlin
zur größten und wichtigsten Stadt der Welt nach Paris und London machen sollte. Im 19.
Jahrhundert entwickelte sich der deutschsprachige Raum spät, aber eindrucksvoll zu einem
großteils geeinten, wissenschaftlich, wirtschaftlich und militärisch äußerst erfolgreichen
Nationalstaat. Als Hauptstadt Preußens, des führenden Teilstaates, wurde Berlin hinsichtlich
seiner Größe und Bedeutung in die Spitzengruppe der Weltstädte katapultiert. Die Berliner
Altstadt wirkte im Vergleich mit den alten Weltstädten sehr bescheiden. Der gegenläufige
Prozess – frühe Blüte und lange Stagnation– hingegen ließ eindrucksvolle Altstädte wie
Venedig, Prag, Brügge oder Neapel entstehen und konservierte sie.
Weg mit der Altstadt!
Kurz vor der Mitte des 19. Jahrhunderts änderte sich zwar nicht die Geringschätzung, aber der
Umgang mit Altstadt. Während diese bis dahin im Schatten der Entwicklung lag, wurde sie
jetzt Gegenstand von großen Erneuerungsprojekten. Dazu gehörten insbesondere die ganze
Häuserblöcke einnehmenden Neubauten des Stadtgerichts, der Börse und des Rathauses. Die
Stimmung dieser Jahre fand ihren idealtypischen Ausdruck in den Worten des Berliner
Schriftstellers und Journalisten J. Heinrich Bettziech, der 1846 unter seinem Pseudonym Beta
äußerte: „Überdenkt und überschaut die gewaltigen Elemente des Wachstums und der
6
Zukunft Berlins, und es wird euch wie die Notwendigkeit eines logischen Schlusses klar
werden, daß Berlin die erste und mächtigste Stadt und Cultusstätte der Zukunft werden muß.
Meilenweite Städte werden einst zu Berlin gehören. [...] Die Stadt ist gelichtet und geweitet
und es finden sich grüne, blühende Räume für Glückliche mitten zwischen den Häusern [...]
und die stinkenden Engpässe der Fischerbrücke und des Bullenwinkels und die Hölle werden
nicht mehr sein“ (aus: „Die Physiologie Berlins“, 1846, varia). Bettziechs AltstadtEschatologie sollte sich bekanntlich im Laufe der nächsten 130 Jahre erfüllen.
Der Berliner Stadtumbau des 19. Jahrhunderts weist übrigens mehr Unterschiede als
Gemeinsamkeiten mit dem Stadtumbau in Paris und Wien auf. In beiden genannten Städten
war der Staat, nicht die Stadtverwaltung, die treibende Kraft des Umbaus; die Umbauten
begannen schon in den 1850er Jahren und dienten der Verschönerung wie Aufwertung der
Städte. In Berlin begann der Magistrat erst um 1880, getrieben von der Missachtung der
existierenden Altstadt, mit einer radikalen Modernisierung, die unter dem Deckmantel
verkehrstechnischer Verbesserung mit zahllosen Straßendurchbrüchen und -verbreiterungen
die Zerstörung der historischen Substanz verfolgte. In den 1880er Jahren wurde als
wichtigstes und verlustreichstes dieser Projekte eine neue Straße durch den Norden AltBerlins gebrochen, die Kaiser-Wilhelm-Straße, in etwa die heutige Karl-Liebknecht-Straße.
Zur gleichen Zeit wurde die Stadtbahn auf dem ehemaligen barocken Befestigungsgraben
angelegt. Beide Projekte brachten nicht die erhoffte Sanierung und Belebung der Altstadt.
Abb. 7: August Orth: Plan zur radikalen Umgestaltung der nördlichen Altstadt, in vereinfachter Form später realisiert
7
Abb. 8: Plan des Durchbruchs der Kaiser-Wilhelm-Straße, April 1889 (LAB, Pr.Br.Rep.30 Bln C, Nr. 18274)
Abb. 9: Bau der Kaiser-Wilhelm-Brücke und der Kopfbauten an der Burgstraße, 22. Juni 1887, © Stiftung Stadtmuseum
Berlin, Sign IV 83/335 V Hermann Rückwardt (1845-191)
Der Grundriss der Altstadt erfuhr bis zum Ersten Weltkrieg zahllose weitere Gassen- und
Straßenaufweitungen. Der städtebaulich bedeutendste Eingriff in die Struktur der Altstadt
neben der Kaiser-Wilhelm-Straße war der 1886-1895 ausgeführte Umbau des beidseitig
bebauten Mühlendamms zur Mühlendammbrücke, der langfristig den Durchbruch der
achtspurigen Grunerstraße durch die südliche Altstadt in den 1960er Jahren bedingte.
8
Abb. 10: Mühlendamm und Umgebung mit Neuplanung, um 1888 (Ausschnitt aus der Karte Umgestaltung von Alt-Berlin;
BERICHT ÜBER DIE GEMEINDEVERWALTUNG 1889, S. 44-45)
Abb. 11: Umbau des Mühlendamms, um 1890
Abb. 12: Durch die Verbreiterung der Rosenstraße motivierter Abbruch des 31 Häuser umfassenden Häuserblocks zwischen
Neuer Friedrich-, Kloster- und Rosentraße, 2.11.1894 (Georg Bartels; LAB, F Rep. 290, Nr. 61-3170)_
9
Abb. 13: Großflächiger Abriss im Nikolaiviertel für das Kaufhaus Spandauer Straße (Foto Georg Bartels), 1899 [Nachrücker Nr.
2] (LAB, F Rep. 290, Nr. 61-3872)
Im gesamten Stadtkern entstanden zwischen 1890 und 1910 große Gebäudekomplexe, die vor
allem von der Kommune Berlin selbst, aber auch vom Groß- und Einzelhandel sowie von
staatlichen Gerichten genutzt wurden, während die staatlichen Ministerien und hochrangigen
Kulturinstitutionen weiterhin westlich des Stadtkerns zu finden waren.
10
Abb. 14: Die Altstadt vor dem Ersten Weltkrieg, Straube-Plan (Ausschnitt), 1910 (Rechte: LAB)
Auch im Rahmen des Wettbewerbs Groß-Berlin 1908/1910 wurden neue Visionen einer
Monumentalstadt vorgelegt, die die Altstadt in Frage stellten. Neben weiteren
Straßendurchbrüchen wurden einige Monumentalbauten empfohlen, vor allem in der
südlichen Altstadt. Dabei war die Kernstadt um 1910 bereits in baulicher wie funktionaler
Hinsicht modernisiert, monumentalisiert und ästhetisiert – wie die meisten europäischen
Großstadtkerne dieser Zeit. Von den noch knapp 700 Gebäuden der Altstadt stammte ca. ein
Drittel aus dem Mittelalter oder der Frühen Neuzeit.
Der fein austarierte Schwebezustand zwischen Tradition und Moderne hat allerdings in der
Weimarer Republik als angeblich fauler Kompromiss fast nur Verachtung, ja Hass, auf sich
gezogen. Insbesondere zwischen 1929 und 1933 wurden radikale Pläne zum Ausbau der
Straßen und einer Kahlschlagsanierung der südlichen Altstadt erarbeitet, deren Umsetzung
allerdings politisch und ökonomisch scheiterte. Aber auch wenn Inflation und
Weltwirtschaftskrise die Eiferer bremsten – zu Hunderten wurden Grundstücke aufgekauft
und ihre Unterhaltung vernachlässigt. Und der mangelnde Erhaltungszustand war nach
einigen Jahren in vielen Fällen wiederum Grund genug für den Abriss.
11
Abb. 15: Offizieller Plan zur radikalen Umgestaltung der südlichen Altstadt
(Ausschnitt), nicht realisiert, April 1930 (Archiv Bodenschatz)
Abb. 16: Radikaler Erneuerungsplan für die Altstadt, Ludwig Hilberseimer, nach 1928 (zit. nach MICHELIS 1986, S. 21)
12
In der nationalsozialistischen Zeit sollte das Berliner Zentrum grundsätzlich neu gestaltet
werden. Das neue Hauptzentrum war westlich der Friedrichstadt vorgesehen, entlang der
neuen Nord-Süd-Achse. Im Zuge des Ausbaus der Ost-Achse sollte die alte Kaiser-WilhelmStraße aufgeweitet und als bandartige Bresche ohne Bezug zur Altstadt monumentalisiert
werden.
Abb. 17: Plan „Ostdurchbruch“, 1939 [Nachrücker Nr. 6] Großdia in Farbe liegt vor
Zudem war geplant, den lange vorgesehenen Umbau der südlichen Altstadt endlich in Angriff
zu nehmen. 1935 begann die nächste große Zerstörungswelle. Während der Ausbau der
Ostachse über erste Ansätze nicht hinauskam, erfolgte ein flächenhafter Abriss des südlichen
Alt-Berlin im Zuge der sogenannten Sanierung des Rolandufers – ein Umbau, der bis heute
wenig bekannt ist.
Abb. 18: Plan Rolandufer („Mühlendam-Gelände“), 1936 geändert 1937 [Nachrücker Nr. 6] Großdia in Farbe liegt vor
Abb. 19: Vogelschauansicht der umfassenden Umgestaltung der südlichen Altstadt im Bereich des Molkenmarktes, partiell
realisiert. Ausschnitt aus dem Entwurf eines Altstadtforums unter maßgeblicher Beteiligung von Felix Unglaube, Juli 1935
(Quelle: LAB, F Rep. 270, Nr. A 5914)
In diesem Kontext wurde auch das kaiserzeitliche Ensemble der neuen Mühlendammbrücke
abgebrochen, zunächst aber nur eine Not-Ersatzbrücke errichtet. Auch der bedeutendste Platz
des mittelalterlichen Berlin, der Molkenmarkt, und die beiden östlich angrenzenden
Häuserblöcke verschwanden. Im Bereich des Nikolaiviertels war eine Art Altstadtmuseum
mit historischen Gebäuden vorgesehen, die anderen Orts abgebrochen worden waren. Diese
Planung wurde aber nicht umgesetzt.
Abb. 20: Lageplan der musealen Neugestaltung des Nikolaiviertels mit erweitertem Mühlendamm, neuer Münze und
Altstadtforum, um 1937 ((wie Berlin auf der Suche nach dem verlorenen Zentrum, S. 93 unten, liegt in Farbe – Großdia vor)) [Nachrückerliste Nr. 9]
13
Abb. 21: Umbau des Mühlendamms (Foto Max Krajewsky), 1937 (SSM Berlin, Nr. ...)
Eine Folge der NS-Planung war die funktionale Verödung des südlichen Alt-Berlin, vor allem
aber die perspektivische Zerstückelung Alt-Berlins in drei Streifen – den Restbereich nördlich
der Ost-Achse (heute Karl-Liebknecht-Straße), den (heute grüngeprägten) Freiraum zwischen
der Ost-Achse und dem neuen Hauptstraßenzug Mühlendamm, Spandauer Straße,
Königstraße (heute Rathausstraße) sowie den Bereich von Alt-Berlin südlich der
Rathausstraße. Diese Dreiteilung hat ihre Entsprechung in Alt-Cölln: einen zur
Bedeutungslosigkeit modernisierten Südteil (Fischerkiez), einen öffentlichen Mittelteil (Breite
Straße, Brüderstraße und Schlossplatz) sowie einen kleinen Nordteil. Allerdings beherbergt
der Norden Cöllns mit der Museumsinsel eines der bedeutendsten Museumsquartiere der Welt
– auch dieses gehört zum Berliner Stadtkern.
Im Bombenkrieg und Straßenkampf der letzten Tage vor Kriegsende wurden zahllose Häuser
der Altstadt schwer beschädigt oder ganz zerstört. Alle Grundstücke mit mehr als 50 Prozent
Beschädigung wurden vom Magistrat abgeräumt, die Witterungseinflüsse der ersten
Nachkriegsjahre taten ein Übriges, so dass ab 1948 nur noch einige wenige Altbauten als
hohle Zähne auf den weiten Rasenflächen der ehemaligen Altstadt standen.
Abb. 22: Die Altstadt gegen Ende des Zweiten Weltkrieges, alliiertes Luftbild (Ausschnitt), 22.3.1945
14
Abb. 23: Schrägluftbild der östlichen Altstadt von Süden vor Beginn des Aufbaus des Sozialistischen Stadtzentrums, Lothar
Willmann, Januar 1965
Nach der Ausrufung des östlichen Teils von Berlin zur Hauptstadt der DDR wurde die Ruine
des Stadtschlosses gesprengt, zugleich aber nach Moskauer Vorbild eine vereinfachende,
monumentalisierende Rekonstruktion des Altstadtgrundrisses erwogen. Die Pläne für ein
Hochhaus in den Fußstapfen des Schlosses wurden nicht realisiert. Zwischen 1945 und 1965
wurde im gesamten Stadtkern, außer dem Marx-Engels-Lenin-Institut (ausgeführt als
Staatsrat, heute Privatuniversität) und einem kleinen Gebäude in der Klosterstraße, kein
einziges Gebäude neu errichtet.
Ernsthafte Wiederaufbaubestrebungen, Pläne und Gutachten gab es in den Jahren 1954 bis
1958 für den Fischerkiez.
Abb. 24: Vorschlag zum Wiedeaufbau der Fischerinsel, 1954 [Nachrücker Nr. 11; Großdia liegt vor]
Ab Ende der 1950er Jahre wurde um ein neues städtebauliches Konzept für das Zentrum
gerungen. Weiterhin gab es Vorschläge für ein zentrales Hochhaus, aber nunmehr in einer
städtebaulichen Form, die auf die immer noch beachtlichen Reste der Altstadt weniger
Rücksicht nahm. Eine radikale Alternative brachte der Ost-Berliner Chefarchitekt Hermann
Henselmann ins Spiel. Er schlug vor, statt eines Hochhauses einen Fernsehturm als neues, die
Stadtsilhouette beherrschendes Element zu setzen – als Zeichen des im Sozialismus
entfesselten wissenschaftlichen Fortschritts. Dieses Projekt war ein radikaler Vorläufer der
neuen Gestaltung der ehemaligen Altstadt von Berlin, die in den Jahren 1965 bis 1974 nach
dem städtebaulichen Entwurf eines Kollektivs im Stadtbauamt unter Leitung von Peter
Schweizer realisiert wurde. Die gravierendsten Eingriffe in die Altstadt nach 1945 waren der
Durchbruch der achtspurigen Grunerstraße vom Molkenmarkt zum Alexanderplatz und der
Bau von sechs Hochhäusern anstelle des größten noch zusammenhängenden Altstadtbereichs,
des Fischerkiezes.
15
Abb. 25: Zentrum ohne Altstadt, dafür mit einem Turm der Signale und Schnellstraßenkreuzen: Projekt von Hermann
Henselmann, um 1959 (AIV Städtebau, S. 204 unten)
Abb. 26: Städtebaulicher Entwurf zur Neugestaltung der Mitte Ost-Berlins von Peter Schweizer, Dorothea
Tscheschner, Hubert Martinetz und Hans Gericke, Dezember 1960
Aber nicht nur die DDR verabschiedete sich in dieser Zeit endgültig von der Altstadt, auch
der Westen orientierte auf ein geschichtsloses neues Berlin. Im Rahmen des Internationalen
16
Städtebaulichen Wettbewerbes Hauptstadt Berlin 1957/58 war die Altstadt ebenfalls als wenig
wertvoll eingeschätzt worden. Das betraf die Ausschreibung wie die abgegebenen Entwürfe,
etwa den Entwurf von Hans Scharoun und Wils Ebert.
Abb. 27: Zentrum ohne Altstadt: Vorschlag von Hans Scharoun und Wils Ebert im Rahmen des Internationalen Wettbewerbs
Hauptstadt Berlin (2. Preis), 1958
Als Resümee gilt es festzuhalten, dass Altstadtfeindschaft und Verkehrswahn der Stadtväter
und Stadtplaner zwischen 1840 und 1975 zum heutigen Zustand geführt haben, nicht Krieg
und Sozialismus. Die moderne Stadtplanung schuf erst die Voraussetzungen für den
Automobilverkehr, auf den zu reagieren sie vorgab.
Her mit der Altstadt – oder lieber doch nicht?
In den 1980er Jahren – gefördert durch die 750-Jahrfeier Berlins im Jahre 1987 – wurde die
Altstadt zumindest partiell rehabilitiert und erfuhr eine neue Wertschätzung. Diese harte
Wende im sozialistischen Städtebau zeigte sich eindrucksvoll im Bau des neuen
Nikolaiviertels. Dieses Viertel – der im Krieg weitgehend zerstörte älteste Bereich von Berlin
– wurde in freier Form neomittelalterlich rekonstruiert.
17
Abb. 28: Aufsetzen der Turmhelme der Nikolaikirche, 20. August 1982 (LAB, F Rep. 290, Nr. 66-697)
Mit dem Marx-Engels-Denkmal wurde 1984 ein Denkmalkomplex für die Vordenker des
Sozialismus auf dem großen Freiraum zwischen Palast und Fernsehturm errichtet, die zwar
die Ideologie des Sozialismus erzählt, sie aber nicht mehr monumental inszeniert.
Abb. 29: Marx fliegt heran (Foto Sybille Bergemann), um 1984
18
Nach dem Fall der Mauer zog zunächst die westliche Peripherie des historischen Zentrums
alle Aufmerksamkeit auf sich: Potsdamer Platz und Pariser Platz, aber auch die
Friedrichstraße. Bald setzte der Streit um den Wiederaufbau des Schlosses ein, dessen
spektakulärer Ausgangspunkt 1993 die Errichtung der Stofffassaden des Barockbaus war.
Dagegen blieb die sonstige ehemalige Altstadt im Schatten der öffentlichen Aufmerksamkeit.
Das änderte sich nur wenig, als das höchst umstrittene Planwerk Innenstadt 1996 vorgestellt
wurde. Nach einer heftigen Kritik der Planung für den großen Freiraum zwischen
Fernsehturm und Spree wurde diese zurückgezogen, und das Areal fand allenfalls als
Hinterland des neu beplanten Alexanderplatzes etwas Beachtung. Als Spätfolge des
Planwerks soll in Kürze eine kritische Rekonstruktion des so genannten Klosterviertels und
der Breiten Straße inklusive Petrikirchplatz erfolgen. Doch beide Bebauungspläne erregen
wenig öffentliches Interesse. Auch die politische Entscheidung gegen Ende des Jahres 2008,
das geplante Humboldt-Forum nach Plänen des italienischen Architekten Franco Stella in
Erinnerung an das zerstörte Stadtschloss neu zu errichten, stimulierte lediglich eine
Fachdebatte.
Selbst die Provokation des ehemaligen Senatsbaudirektors Hans Stimmann, der sich in einem
2009 publizierten Buch für eine kritische Rekonstruktion des so genannten Marienviertels auf
dem großen Freiraum zwischen Fernsehturm und Spree einsetzte, fand in der breiteren
Öffentlichkeit zwar Interesse, aber keine wirkliche Begeisterung oder Ablehnung. Auf der
fachpolitischen Ebene erhielt sie allerdings bald eine Antwort durch seine Nachfolgerin, die
Senatsbaudirektorin Regula Lüscher. Im November 2009 präsentierte sie einige
städtebauliche Ideen renommierter Fachleute – visionär, traumhaft, ja übertrieben, so der
Kommentar der Senatsbaudirektorin selbst, ein Schritt, der den Kopf frei machen und
zugleich die öffentliche Debatte beflügeln sollte. Die zum Teil schon in den 1990er Jahren
entwickelten Ideen ignorierten allerdings die vielfach gebrochene Vergangenheit dieses
ältesten Teils Berlins – vor allem die Jahrhunderte vor der Herrschaft der Hohenzollern und
die Jahrhunderte im Schatten des Schlosses. Sie präsentierten jeweils nur eine einzige
Großidee für den Riesenraum und orientierten damit nicht nur auf einen monofunktionalen,
weiterhin isolierten und introvertierten Stadtraum, sondern auch auf eine ausgewählte soziale
Gruppe. Eine einzige Funktion aber – ob Grün, Versammlungsplatz, Wassersport oder
Archäologie – ist diesem Orte nicht angemessen.
Für einen neuen Respekt vor einer 800jährigen Geschichte
Dass Berlin heute keine Altstadt mehr hat, ist angesichts der langen Vorgeschichte der
Ablehnung der Altstadt nicht weiter verwunderlich, ja sogar verständlich. Denn das
herrschende Berlin hat sich über ein Jahrhundert lang seiner bescheidenen Altstadt geschämt
und entsprechend agiert. Das heißt aber nicht, dass das städtebauliche Ergebnis des rabiaten
Umgangs mit der Altstadt vor allem seit der NS-Zeit zustimmungspflichtig ist. Vor diesem
Hintergrund ist vielmehr ein städtebauliches Konzept für den Stadtkern gefragt, das der
besonderen, einmaligen Geschichte des Ortes gerecht wird. Ein städtebauliches Konzept, kein
archäologisches Konzept! Ein Konzept, das die Geschichte weder versenkt noch zupflastert.
Insbesondere darf der riesige Raum künftig nicht einer einzigen Idee unterworfen werden.
Was bis heute eigentlich kaum realisiert wird, ist die Zeitspanne, die wir aus unserem
Stadtgedächtnis getilgt haben. Das bescheidene mittelalterliche Berlin existierte gut 400 Jahre
– bis zum 30jährigen Krieg. Das ist eine Zeitspanne, die länger ist als die Zeit nach Ende des
30jährigen Krieges bis heute. Die Berliner Stadtgesellschaft muss sich ihrer gesamten
Geschichte stellen, nicht nur der Geschichte der letzten 300 oder 150 Jahre oder womöglich
nur der letzten 50 Jahre. Dass bedeutet auch: Erinnerung an frühere Altstadtgrundrisse und
Rekonstruktion des einen oder anderen Stadtraums – zuallererst des Molkenmarktes, des
Zentrums von Alt-Berlin, und des Bereichs um die 1964 abgerissene Petrikirche, des
Zentrums von Alt-Cölln. Das heißt nicht notwendig: bauliche Rekonstruktion des großen
19
Freiraums. Das heißt aber auf alle Fälle, diesen Freiraum nicht als Solitär, als introvertierte
rechteckige Insel zu sehen, sondern als Teil einer Altstadt, die als Ganzes erinnert und
begriffen werden muss. Zu einem geschichtsbewussten Umgang mit der Vergangenheit gehört
selbstverständlich auch die Beachtung der Nachkriegszeit mit ihren großräumigen Setzungen.
Abb. 30: Schrägluftaufnahme des Stadtkerns von Philipp Meuser, 2008
Der Wert des vormodernen Stadtgrundrisses und der nachmodernen Setzungen ist
vornehmlich ein historischer, kein ästhetischer. Nicht die Großartigkeit des vormodernen
Berlins legitimiert die Erinnerung, sondern seine Historizität. Das gilt auch für die
Hinterlassenschaften der DDR-Zeit, mit Ausnahme des Fernsehturms. Die
Instrumentalisierung der Stadtvergangenheit, die ihren Wert aus sich selbst bezieht und nicht
aus ihrer Großartigkeit, dient paradoxerweise wiederum ästhetischen Zwecken. Das heißt, für
die künftige Innenstadtgestaltung ist die ältere Stadtgeschichte kein Selbstzweck, sondern eine
unverzichtbare Voraussetzung, um zu lebendigen und schönen Stadträumen zu gelangen.
Allein die Stadtgeschichte hat – wenn man sie ernst nimmt –, die Fähigkeit, die aktuellen
Grundrissfindungen mit nicht-willkürlichen Unregelmäßigkeiten, mit Varianten und
Versprüngen anzureichern. Es existiert kein einziges profanes bürgerliches Bauwerk aus dem
Mittelalter mehr, an dem sich die Erinnerung an die vormoderne Stadt festmachen könnte.
Auch deswegen ist der historische Stadtgrundriss von überragender Bedeutung. Denn in ihm
und den Zuschnitten der einzelnen Parzellen ist noch in der Mitte des 19. Jahrhunderts die
mittelalterliche Geschichte der Stadt ablesbar.
20
Abb. 31: Die Berliner Altstadt, Ausschnitt aus dem Sineck-Plan, 1856
Alle historischen Unregelmäßigkeiten haben eine Bedeutung und erzählen Geschichten, die anders als
die Säulen und Sprenggiebel der Architektur der 1980er Jahre nicht post-modern sind, sondern premodern. Im Unterschied zu den historischen Bezügen der postmodernen Architektur richtet sich ein
geschichtsbewusstes Vorgehen nicht vornehmlich auf die Architektur, sondern auf den Städtebau, und
außerdem ausschließlich auf den konkreten Ort und nicht auf den Typus der deutschen oder gar
europäischen Stadt. Ziel ist also keine postmodern-kritische, sondern vielmehr eine reflexivhistorische und zugleich zukunftsfähige Rekonstruktion – ohne Auslöschung späterer
Entwicklungsphasen.
Literaturliste:
Harald Bodenschatz: Altstadt. Geschichte und Stadtplanung, in: Die Alte Stadt 29 (2002), S. 8-17.
Ders.: Citybildung und Altstadterneuerung in der Kaiserzeit, in: Gerhard Fehl/Juan Rodriguez-Lores
(Hgg.), Stadt-Umbau. Die planmäßige Erneuerung europäischer Großstädte zwischen Wiener
Kongreß und Weimarer Republik (Stadt Planung Geschichte, Bd. 17), Basel 1995, S. 227-237.
Ders.: Die Planungen für die „Weltstadt Berlin“ in der Weimarer Republik, in: Hauptstadt Berlin –
Wohin mit der Mitte? Historische, städtebauliche und architektonische Wurzeln des Stadtzentrums,
hg. von Helmut Engel und Wolfgang Ribbe, Berlin 1993, S. 143-159.
Ders.: Platz frei für das neue Berlin! Geschichte der Stadterneuerung in der „größten
Mietskasernenstadt der Welt“ seit 1871 (Studien zur neueren Planungsgeschichte, Bd. 1), (Habil.
TU Berlin 1986) Berlin 1987.
21
Ders./ENGSTFELD/SEIFERT 1995 Harald Bodenschatz mit Hans-Joachim Engstfeld und Carsten
Seifert: Berlin auf der Suche nach dem verlorenen Zentrum, hg. von der Architektenkammer
Berlin, Hamburg 1995.
Benedikt Goebel: Der Umbau Alt-Berlins zum modernen Stadtzentrum. Planungs-, Bau- und
Besitzgeschichte des hisotrischen Berliner Stadtkerns im 19. und 20. Jahrhundert, Berlin 2003.
Ders.: Die Grunerstraße in Berlin. Planung, Bau und aktuelle Rezeption im Planwerk Innenstadt, in:
Holger Barth (Hg.), Projekt Sozialistische Stadt. Beiträge zur Bau- und Planungsgeschichte der
DDR, Berlin 1998, S. 99-108.
Abbildungsliste:
Abb. 1: Vorschlag einer radikalen Erneuerung der Berliner Altstadt, Ludwig Hilberseimer, nach 1928
Abb. 2: Mittelalterlicher Stadtkern vor dem Bau der Befestigungsanlagen, Memhardt-Plan von Berlin,
1652
Abb. 3: Geplanter Grundriss der barocken Befestigung mit den Grundrissen der Vorderhäuser des Stadtkerns.
Umzeichnung eines Plans aus den Lindholzschen Papieren, um 1657/58
Abb. 4: Mittelalterlicher Stadtkern innerhalb der Befestigungsanlagen, Ausschnitt aus dem Vogelschauplan von
Johann Bernhard Schultz, 1688
Abb. 5: Vision einer Ostausrichtung des Berliner Schlosses, Jean Baptiste Broebes, um 1702/03
Abb. 6: Vision einer Südausrichtung des Berliner Schlosses von,Jean de Bodt oder Johann Friedrich Eosander
von Göthe, um 1706
Abb. 7: August Orth: Plan zur radikalen Umgestaltung der nördlichen Altstadt, in vereinfachter Form später
realisiert
Abb. 8: Plan des Durchbruchs der Kaiser-Wilhelm-Straße, April 1889 (LAB, Pr.Br.Rep.30 Bln C, Nr. 18274)
Abb. 9: Bau der Kaiser-Wilhelm-Brücke und der Kopfbauten an der Burgstraße, 22. Juni 1887, © Stiftung
Stadtmuseum Berlin, Sign IV 83/335 V Hermann Rückwardt (1845-191)
Abb. 10: Mühlendamm und Umgebung mit Neuplanung, um 1888 (Ausschnitt aus der Karte Umgestaltung von AltBerlin; BERICHT ÜBER DIE GEMEINDEVERWALTUNG 1889, S. 44-45)
Abb. 11: Umbau des Mühlendamms, um 1890
Abb. 12: Durch die Verbreiterung der Rosenstraße motivierter Abbruch des 31 Häuser umfassenden Häuserblocks
zwischen Neuer Friedrich-, Kloster- und Rosentraße, 2.11.1894 (Georg Bartels; LAB, F Rep. 290, Nr. 613170)_
Abb. 13: Großflächiger Abriss im Nikolaiviertel für das Kaufhaus Spandauer Straße (Foto Georg Bartels), 1899
[Nachrücker Nr. 2] (LAB, F Rep. 290, Nr. 61-3872)
Abb. 14: Die Altstadt vor dem Ersten Weltkrieg, Straube-Plan (Ausschnitt), 1910 (Rechte: LAB)
Abb. 15: Offizieller Plan zur radikalen Umgestaltung der südlichen Altstadt (Ausschnitt), nicht realisiert, April
1930 (Archiv Bodenschatz)
Abb. 16: Radikaler Erneuerungsplan für die Altstadt, Ludwig Hilberseimer, nach 1928 (zit. nach MICHELIS 1986,
S. 21)
Abb. 17: Plan „Ostdurchbruch“, 1939 [Nachrücker Nr. 6] Großdia in Farbe liegt vor
Abb. 18: Plan Rolandufer („Mühlendam-Gelände“), 1936 geändert 1937 [Nachrücker Nr. 6] Großdia in Farbe liegt
vor
Abb. 19: Vogelschauansicht der umfassenden Umgestaltung der südlichen Altstadt im Bereich des
Molkenmarktes, partiell realisiert. Ausschnitt aus dem Entwurf eines Altstadtforums unter
maßgeblicher Beteiligung von Felix Unglaube, Juli 1935 (Quelle: LAB, F Rep. 270, Nr. A 5914)
Abb. 20: Lageplan der musealen Neugestaltung des Nikolaiviertels mit erweitertem Mühlendamm, neuer
Münze und Altstadtforum, um 1937 ((wie Berlin auf der Suche nach dem verlorenen Zentrum, S. 93
unten, liegt in Farbe – Großdia - vor)) [Nachrückerliste Nr. 9]
Abb. 21: Umbau des Mühlendamms (Foto Max Krajewsky), 1937 (SSM Berlin, Nr. ...)
Abb. 22: Die Altstadt gegen Ende des Zweiten Weltkrieges, alliiertes Luftbild (Ausschnitt), 22.3.1945
Abb. 23: Schrägluftbild der östlichen Altstadt von Süden vor Beginn des Aufbaus des Sozialistischen
Stadtzentrums, Lothar Willmann, Januar 1965
Abb. 24: Vorschlag zum Wiedeaufbau der Fischerinsel, 1954 [Nachrücker Nr. 11; Großdia liegt vor]
Abb. 25: Zentrum ohne Altstadt, dafür mit einem Turm der Signale und Schnellstraßenkreuzen: Projekt von
Hermann Henselmann, um 1959 (AIV Städtebau, S. 204 unten)
Abb. 26: Städtebaulicher Entwurf zur Neugestaltung der Mitte Ost-Berlins von Peter Schweizer, Dorothea
Tscheschner, Hubert Martinetz und Hans Gericke, Dezember 1960
Abb. 27: Zentrum ohne Altstadt: Vorschlag von Hans Scharoun und Wils Ebert im Rahmen des
Internationalen Wettbewerbs Hauptstadt Berlin (2. Preis), 1958
Abb. 28: Aufsetzen der Turmhelme der Nikolaikirche, 20. August 1982 (LAB, F Rep. 290, Nr. 66-697)
Abb. 29: Marx fliegt heran (Foto Sybille Bergemann), um 1984
Abb. 30: Schrägluftaufnahme des Stadtkerns von Philipp Meuser, 2008
Abb. 31: Die Berliner Altstadt, Ausschnitt aus dem Sineck-Plan, 1856