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SWmagaz.in
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Das Magazin für den Landkreis, die Stadt Schweinfurt und die ganze Region
Hand - Arbeit
REVISTA
09/13
SWmagaz.in 09/2013
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SWmagaz.in
09/13
Titelbild: Jürgen Kohl
Impressum: ISSN 2192-1245
SWmagaz.in erscheint 10 mal jährlich im
Revista Verlag, Schweinfurt,
Am Oberen Marienbach 2 1/2
SWmagaz.in liegt im Revista Verlag und
allen Gemeindeverwaltungen im Landkreis auf.
Es geht um den ganzen Menschen
Holz - nachwachsender Rohstoff
Seite 4
Seite 10
Physiotherapie
Meister Marco
Darüber hinaus ist SWmagaz.in im Landratsamt,
in vielen andern Ämtern in der Stadt, Kultureinrichtungen und in den Filialen der Sparkasse Schweinfurt
erhältlich. Jeweils nur soweit die Auflage ausreicht.
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SWmagaz.in auf die Dauer eines
Jahres per Post zugeschickt.
Herausgeber ist der Revista Verlag,
Geschäftsleitung Florian Kohl, Schweinfurt.
Redaktionsleitung und verantwortlich: Jürgen Kohl
Lektorat: Cornelia Streng
Andere Texte sind namentlich gekennzeichnet.
Postanschrift:
Revista Verlag, 97421 Schweinfurt
Am Oberen Marienbach 2 1/2
Telefon: 0 97 21 / 38 71 90
Telefax: 0 97 21 / 38 71 938
Vom Kopf in die Hände
Christopher Lehmpfuhl
Seite 16
Seite 24
Heinz Altschäffel
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Pleinair-Maler
Internet: SWmagaz.in und www.revista.de
Mail: [email protected]
© auf allen Beiträgen und Fotos.
Handwerk gleich Handarbeit?
Am 21. September 2013 feiern die Handwerker ihren
Tag. Unter dem Motto ‚Zukunft kommt von Können‘ veranstaltet
ganz Deutschland den Tag des Handwerks. Überall in Fußgängerzonen und Handwerkermärkten stellen sich Handwerksunternehmen vor und machen auf ihre Leistungen Aufmerksam.
Unbestritten ist das Handwerk das Rückgrat der Wirtschaft. Die
meisten Handwerksbetriebe sind Mittelständler und Kleinbetriebe. Das Handwerk ist der Motor für Wachstum und Wohlstand bei uns in Deutschland. Eine große Zahl von Arbeitsplätzen
stellt der Mittelstand bereit.
Allein im letzten Jahr haben rund 150.000 junge Menschen einen Ausbildungsvertrag im Handwerk abgeschlossen. In
mehr als 130 verschiedenen Berufen bietet das Handwerk Ausbildungsplätze an. Das sind rund 30 % aller Ausbildungsplätze in
Deutschland. Aber nicht nur der ‚Ausbilder der Nation‘ ist das
deutsche Handwerk, sondern auch ein wesentlicher Wirtschaftsfaktor, so hat man im letzten Jahr einen Umsatz von weit über 500
Mrd. Euro erwirtschaftet.
Im Handwerk arbeiten gut ausgebildete Fachkräfte. Das
deutsche Ausbildungssystem wird von den Europäern neidvoll
betrachtet, überall versucht man es zu kopieren. Neben der qualitativ hochwertigen Ausbildung spielen Fortbildungsmaßnahmen
im Sinne von lebenslangem Lernen, eine wichtige Rolle. Die
Fortbildung zum Meister ist für viele heute noch ein erstrebenswertes Ziel. 2012 haben 22.891 Meisterschülerinnen und -schüler (4.456 Frauen und 18.435 Männer) ihre Meisterprüfungen
erfolgreich abgelegt.
Wer sich in einem zulassungspflichtigen Handwerk
selbständig machen will, muss im Normalfall die Meisterprüfung
nachweisen. In zulassungsfreien Handwerken und in handwerksähnlichen Gewerben kann sie freiwillig abgelegt werden. Qualitätsmäßig gibt es keinen Unterschied zwischen den vorgeschriebenen und den freiwilligen Meisterabschlüssen.
Es wird noch immer gut verdient im Handwerk, aber
das mit dem ‚Goldenen Boden‘ hat sich überholt. Gerade kleine
Betriebe stöhnen heute unter der Last der Überreglementierungen. Eine Reform der steuerlichen Rahmenbedingungen
und verringerte Lohnzusatzkosten wären gerade für die kleinen,
mittelständischen Handwerksbetriebe überlebensnotwendig.
In den klassischen Handwerksberufen haben sich die
Bilder in den letzten 10 Jahren gewaltig verändert. Handwerk
ist keinesfalls immer Handarbeit und Handarbeit ist nicht
zwangsläufig Handwerk. Gestaunt haben wir beim Besuch bei
den Schreinermeistern in Oberndorf. Mit der beschaulichen
Schreinerei von Meister Eder hat der Betrieb der Hemmerleins
nichts mehr zu tun. Die Hände sind nur dazu da, die Maschinen
möglichst feinfühlig zu bedienen und ganz zum Schluss der Kette
noch Feinarbeiten auszuführen, dem ‚Werk‘ den letzten Schliff zu
geben.
Darüber hinaus gibt es natürlich noch Menschen, die
fast ausschließlich mit ihren eigenen Händen arbeiten. Beispiele
dafür haben wir bei einem Künstler und einem Physiotherapeuten gefunden. Handwerker im Sinne der Berufsorganisationen sind sie trotzdem nicht.
Ich hoffe, Sie haben sich im Urlaub und in den Ferien
gut erholt und können jetzt wieder kräftig in die Hände spucken.
Aus geht‘s und bis zum nächsten Mal
Jürgen Kohl
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Jürgen Kohl
Es geht um den ganzen Menschen
Physiotherapie - mit den Händen helfen
Professor Haxby Abbott heißt der Mann, der jüngst in einer Studie
an der Universität Otago (Neuseeland) nachgewiesen hat, dass die
manuelle Physiotherapie und besondere Übungsprogramme Besserung bei schmerzhafter Osteoarthritis in Knie- und Hüftgelenken
bewirkt. Das geht soweit, dass aufwändige Operationen mit anschließender Nachsorge überflüssig werden können.
Einen Schweinfurter Physiotherapeuten haben wir in seiner Praxis besucht und uns an verschiedenen Bespielen das Berufsbild des
Physiotherapeuten erklären lassen. Früher war diese Tätigkeit unter
‚Krankengymnastik‘ bekannt. Sichtbar Kranke sind heute in der
Praxis von Benedikt End am Ludwig- Richter- Weg 4 in Schweinfurt eher selten anzutreffen. Auffallend viele junge Menschen bevölkern die Praxisräume. Viele machen heute von der Möglichkeit
Behandlungen auf Selbstzahlerbasis zu erhalten, Gebrauch.
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Auf den Punkt gebracht, unterstützt der Physiotherapeut den
Patienten darin, die Beweglichkeit zu erhalten, zu verbessern oder nach
einer Krankheit oder einem Unfall wieder herzustellen. Darüber hinaus
beeinflusst die Physiotherapie auch noch viele andere Funktionen,
die eng mit dem Bewegungsapparat verknüpft sind, der menschliche
Organismus ist eine Einheit.
Ärztliche Diagnose als Grundlage
Es verbietet sich von selbst, Fotos von
echten Patienten hier zu verbreiten.
Die nette Kollegin von Benedikt End,
Katharina Bieber, hat sich freundlicherweise für die Fotos zur Verfügung
gestellt.
Der Arbeit des Therapeuten liegt normalerweise eine
ärztliche Diagnose zugrunde, auf deren Basis der Ablauf der Therapie
geplant wird. Die meisten Patienten sind aufgrund eines Unfalls oder
einer Erkrankung in ihrer Bewegung eingeschränkt, auch bei älteren
Personen kann es zu Problemen mit dem Bewegungsapparat kommen.
Oft leiden die Patienten unter starker Muskelverspannung, an einem
Nervenleiden oder an Rheumatismus. In Einzel- oder Gruppentherapie werden diverse Bewegungsübungen durchgeführt, dazu können
technische Hilfsmittel wie Ringe, Stäbe oder Bälle zum Einsatz kommen. Ergänzt wird das Angebot des Physiotherapeuten durch Hydrooder Wärmetherapie, verschiedene Massagetechniken, Atemtherapie
und Elektrotherapie. Oftmals ist auch eine Kombination aus aktiver
und passiver Therapie angezeigt. Das bedeutet, dass der Patient nicht
nur Anleitung zur Krankengymnastik erhält, sondern gleichzeitig auch
Massagen oder eine andere Therapie.
Der Therapeut gibt Hilfestellungen
Der Therapeut gibt dem Patienten auch Hilfestellung für den
Alltag, damit er selbst aktiv werden kann. Die während der Therapie
erlernten Übungen soll der Patient dann in Eigeninitiative auch zuhause durchführen. Falls es notwendig ist, wird der Physiotherapeut dem
Patienten auch geeignete Hilfsmittel für die leichtere Bewältigung des
Alltags empfehlen.
In einigen Fällen kann die Beweglichkeit durch die Therapie nicht wieder hergestellt werden, dann wird der Physiotherapeut
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versuchen, diese Einschränkung anderweitig auszugleichen. Bei einem
Großteil der Patienten handelt es sich nicht um eine kurzzeitige Therapie, sondern diese erstreckt sich über mehrere Monate oder gar Jahre.
Auch für die Vorbeugung zuständig
Nicht immer liegt bereits eine Einschränkung der Beweglichkeit bei den Patienten vor, der Physiotherapeut ist auch für die Prophylaxe bei drohenden Beschwerden zuständig.
Zusätzlich zur alltäglichen Arbeit in der Praxis bieten viele
Physiotherapeuten auch noch spezielle Kurse an, wie zum Beispiel
eine Rückenschule. Zu seinen Aufgaben gehört jedoch nicht nur die
Behandlung der Patienten, sondern auch die Überprüfung der vorhandenen Arbeitsgeräte und deren Neuanschaffung sowie die Dokumenta-
tion des Therapieablaufs und die Abrechnung mit den Krankenkassen.
Sport war und ist sein Leben
Benedikt End, Jahrgang 1980, ist mit dem Sport groß geworden. Tennis, Schwimmen, Leichtathletik und Handball waren und sind
zum Teil noch heute seine Leidenschaften. Dass man sich dabei auch
mal seine eigenen Knochen anhaut, soll vorkommen. Dass die Physiotherapie dann weiter hilft hat er am eigenen Körper erfahren.
Die Erfolge bei seinen Sportverletzungen haben seine Entscheidung
beeinflusst und er hat sich nach der Schule entschlossen, die Ausbildung zu machen. Gleich nach der Ausbildung war es ihm wichtig ganz
nahe am Sport zu bleiben. So hat er die U16 Basketball Nationalmannschaft und die Basketballabteilung des FC Bayern München betreut.
Nachdem er in Schweinfurt 2009 zunächst am Schelmsrasen eine
eigene Praxis eröffnete, kam das Angebot die renommierte Praxis von
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Peter Stadler übernehmen zu können. Eine Entscheidung, die für seine
weiteren Erfolge nicht unbedeutend war. Stadler war in Schweinfurt
eine Institution.
Abwechslung ist garantiert
Heute hat Benedikt End zusammen mit seinen Mitarbeiterinnen jeden Tag die unterschiedlichsten Krankheits- oder Behandlungsbilder vor sich, überwiegend im chirurgischen und orthopädischen Bereich. Wirbelsäulen, Hüften, Kniegelenke, Schultergelenke,
auch Hände, jedenfalls das ganze orthopädische System sind das
tägliche Brot. Oft geben auch unklare Beschwerden oder Steuerungsprobleme dem Team komplizierte Denksportaufgaben.
Arbeit mit den Händen
Immer ist die Therapie eine manuelle Angelegenheit, immer
arbeitet man, von wenigen Ausnahmen abgesehen, mit den Händen am
Körper des Menschen. Der Patient wird überwiesen vom Haus- oder
Facharzt, Orthopäden oder Chirurgen, neuerdings auch vermehrt vom
Zahnarzt oder vom Kieferchirurgen.
Benedikt End: „Es gibt Probleme die über das Kiefergelenk
entstehen. Der Mund ist die eigentliche Barriere nach außen. Der
Mund ist eng mit Rezeptoren besetzt, um zu entscheiden, was giftig,
scharf ist oder in irgendeiner Weise schädlich sein könnte für das
System. Aufgrund der Vielzahl von Rezeptoren ist er anfällig für Störungen, die sich durch den ganzen Körper ziehen können. Nicht genau
eingeschliffene oder eingepasste Füllungen, die zu einem Fehlbiss
führen können oder übermäßiger Stress kann das Kiefergelenk stressen
und sich darüber hinaus über Muskelketten durch den ganzen Körper
ziehen.”
Unabhängig vom Lebensalter
Die Physiotherapie ist nicht auf bestimmte Lebensalter fest
gelegt. Manchmal kommen schon Kinder in die Praxis, bei angeborenen neurologischen Erkrankungen oder Behinderungen, Kinder mit
Wirbelsäulenverkrümmungen oder Symptomen, die durch Bewegungsmangel und Fehlernährung entstanden sind.
Dem Sport treu geblieben
Benedikt End treibt heute noch aktiv Sport, er spielt Tennis in
der Mannschaft und betreut nebenbei unter anderem seine alte Handballmannschaft und powert sich auch beim Training noch mit aus. Auf
seine Hände passt er dabei heute besonders auf, sie sind sein Kapital.
An den Wochenenden begegnet man ihm viel mit dem Rad.
Seine eigentliche Leidenschaft,
ist aber heute sein Beruf. „Ich liebe meinen Job, ich liebe es, Leuten zu
helfen.” In seiner Freizeit lernt und büffelt er zu den Themen, ‚Osteopathische Techniken‘, sucht den Bezug zur chinesischen Medizin,
befasst sich mit Akupunktbehandlungen die hier bei uns noch nicht
weit verbreitet sind. Zwischen fünf und acht Wochen verbringt er jedes
Jahr auf Fortbildungskursen in ganz Europa. Er hat in Kinesiologie und
Osteopathie-Ausbildungen absolviert, die hier bei uns leider noch nicht
anerkannt werden. Auch auf diesen Gebieten ist er dabei die staatliche
Anerkennung nachzuholen.
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Jürgen Kohl
Holz - nachwachsender Rohstoff
Meister Marco, nicht Eder
Der rothaarige Kobold von Schreinermeister
Franz Eder, als Nachfahre der Klabautermänner schläft am liebsten in einem Haufen Sägespäne in der Schreinerwerkstatt. Von dieser, in
der Kinderserie vom Bayerischen Rundfunk
sympathischen Hinterhofwerkstatt ist bei einem
moderen Schreiner überhaupt nichts mehr zu
sehen. Es sind richtig große, helle ‚Werkshallen‘
die der Besucher in der Ludwig-Krug-Straße
in Oberndorf gezeigt bekommt. Einzig der
Geruch des Holzes, des ältesten vom Menschen
genutzten Werkstoffes aus Pflanzen, hat sich im
Laufe der Zeit nicht verändert.
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Das Bild vom Schreiner, der mit der Hand an einem Werkstück arbeitet, ist bei den Hemmerleins eher selten. Schon die großen
Holzteile als Ausgangsmaterial mit den Händen überhaupt zu bewegen,
ist unmöglich. Große Maschinen, darunter ein CNC-Bearbeitungszenter von Biesse, dominiert das Bild.
Moderne CAD-Programme
Marco Hemmerlein ist zusammen mit Vater Anton Hemmerlein Geschäftsführer der Firma, die praktische Mitarbeit in der
Schreinerei ist bei ihm heute eher die Ausnahme. Seit mehr als 15
Jahren ist sein Arbeitsplatz am Computer und draußen beim Kunden.
Mit modernster CAD-Software realisiert er heute am Rechner Projekte
aus Holz. In 3D bekommt der Kunde einen sehr realistischen Eindruck
von den fertigen Möbeln. Ganze Büro- und Ladenlandschaften können
so dargestellt werden, bevor ein einziges Stück Holz bearbeitet wird.
Handfeste Schreinerlehre
Schreiner gelernt hat Marco Hemmerlein bei der Firma Fries
in Poppenhausen. Vor allem Discothekeneinrichtung waren die Spezialität. Nach der Lehre kam er zurück in den väterlichen Betrieb und hat
zunächst ganz normal als Schreiner gearbeitet. Nach kurzer Zeit hat er
die Vorzüge moderner CAD-Software erkannt und angefangen über
diese Schiene Möbel für die Kunden zu entwerfen.
Die kreative Ader
Seine kreative Ader ist heute bei den Kunden gefragt und geschätzt. Immer mehr geht seine Arbeit in Richtung Möbel-Design. Das
hat sich in der ganzen Republik herum gesprochen. Bekannten Promis
aus der TV-Branche hat er z.B. in Potsdam die Häuser eingerichtet.
Damit hat sich der Schwerpunkt der Schreinerei auf den hochwertigen,
individuellen Innenausbau verlegt. Maßgeschneiderte Möbel gehören
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dazu, wie die komplette Wohnungs- oder Hauseinrichtung aus einem
Guss, in einem Stil und aus einer Hand. Ganze Firmen, Büros von
Rechtsanwälten und Notaren werden von den Hemmerleins ausgestattet.
Gute Auftragslage
Die Auftragslage ist gut und Marco Hemmerlein kann sich
seine Kunden aussuchen. Bei manchen Anfragen muss der Kunde
abgewiesen werden, weil die Kapazität einfach nicht ausreicht oder weil
dem kreativen Marco Hemmerlein einfach der Anreiz zu gering ist.
Die insgesamt 20 Mitarbeiter sind nicht beliebig vermehrbar und gute
Leute zusätzlich zu bekommen ist für viele Handwerker heute ein
Problem. Die große spezielle Fertigungstiefe ist nicht vergleichbar mit
anderen Schreinereien, Abwerbung von Personal fällt daher flach.
Nachwuchs wird selbst ausgebildet
Nachwuchs müssen die Hemmerleins selbst ausbilden. Zwei,
manchmal drei Auszubildende werden jedes Jahr eingestellt. Marco
Hemmerlein ist darauf angeweisen, dass die jungen Leute neben dem
Schreinergrundwissen eine gewisse Affinität für die Computer mitbringen.
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Meisterprüfung mit
Ausbildungsbefähigung
Im Jahre 2003 hat Marco Hemmerlein seine Meisterprüfung verbunden mit der Ausbildungsbefähigung abgelegt. Für die
Zukunft glaubt der Schreinermeister, dass sich der Verkäufermarkt
nicht so schnell drehen wird. Immer mehr Kunden wollen weg von der
Minderqualität und suchen individuell gefertigte Inneneinrichtungen.
Sie wollen keine 20cm -Lücken zwischen den Möbeln und der Wand
mehr, nur weil die Massenprodukte in den Möbel-Märkten keine andere Lösungen bieten.
Seine persönlichen Wünsche für die Zukunft sind eher
bescheiden. Er hofft, dass sein Traum von einem Urlaub im Warmen
bald einmal in Erfüllung geht. Neben seiner Arbeit engagiert er sich
noch mit viel Einsatz bei den Schweinfurter Wirtschaftsjunioren, die
Vorbereitung für die Bundeskonferenz in Schweinfurt 2015 braucht
schon jetzt vollen Einsatz.
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Jürgen Kohl
Heinz Altschäffel
Vom Kopf in die Hände
Er ist die Schweinfurter Institution, er hat das
Schweinfurter Kunst- und Kulturleben geprägt
wie kein anderer. Zeichnen hat er von der Pike
auf gelernt, gegenständlich genau. Obwohl ihm
sein Vater gesagt hat: „...lern‘ was Gescheites,
mach Ingenieur.” Er hat gelernt, als Dekorationsmaler zu arbeiten, als Typograph mit
Schriften um zu gehen. In Würzburg auf der
Kunstschule hat man den Studenten zerknülltes
Papier als Zeichenvorlage vorgelegt, Materialien
wie Samt, Brokat, Draht oder Stein, um die
Strukturen und Oberflächen
möglichst naturgetreu zu erfassen.
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Heinz Altschäffel ist zwar in Schweinfurt geboren, aufgewachsen aber in Mainbernheim bei Verwandten. Auf dem Bauernhof der
Tante, die nebenher noch eine Holzhandlung betrieben hat, hat er seine
Kindheit verbracht. Zwergschulen waren zu dieser Zeit auf dem Land
noch normal, die Kinder aller Altersstufen in einer Klasse. Geschadet
hat ihm das nicht, wie er bei unserem Gespräch in seinem Archiv
erzählt.
Der Portraitzeichner
Gespräch in der Altstadt
An der Kunstschule hat er das Portraitzeichnen gelernt. Er
erzählt aus dieser Zeit: „...habe viele gute und schöne Portraits gemalt,
die schönen haben die Leute gekauft, die guten habe ich behalten.”
An der Akademie ist Altschäffel das erste Mal mit Kunst in Kontakt gekommen. Ein Lehramt wollte er nie übernehmen. „Lehrer, die nebenbei
malen, gibt es genug. Ich wollte den Rücken frei haben, für das was ich
machen wollte.” Obwohl später bei ihm als Dozent an der VHS rund
45 Jahre lang in mehr als 180 Kursen 2700 Schüler, meist waren es
Schülerinnen, die Schulbank gedrückt haben.
Der Wunsch, ihn in seinem Atelier bei der Arbeit über die
Schulter schauen zu dürfen, bereitet ihm merkliches Unbehagen. Heinz
Altschäffel ist bei seiner Arbeit gern alleine.
Vom Zufall getrieben
Malen, seine Ausdrucksform
Gemalt mit Bleistift oder Pinsel hat er schon so lange er
denken kann, es war seine Art, sich auszudrücken. Der Wille Maler zu
werden war immer größer als alle Steine die man ihm in den Weg gelegt
hat. Den Besuch der Kunstschule in Würzburg und später der Akademie in München hat er sich nicht ausreden lassen, genau so wenig wie
sein Studium bei Fritz Griebel und Johannes Hess an der Akademie
der Bildenden Künste Nürnberg. Heinz Altschäffel ist seinen Weg
gegangen. Geld für seinen Lebensunterhalt musste er sich stets selbst
verdienen.
Münchner Akademie
Gejobbt hat er in diesen harten Zeiten meistens nebenbei.
Glück hatte er insofern, dass er in seiner Münchener Akademiezeit
beim Bruder seines Vater unterkommen konnte. Das hat ihm das
Leben in sofern erleichtert, er musste in der Großstadt keine Wohnung
unterhalten.
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Seine Themen hat er immer eher zufällig gefunden. „Wir sind
mit unserem Professor nach Italien gefahren. Da habe ich die Landschaften, die Zusammenhänge entdeckt. Die ganze Umgebung, das
ganze Leben dort, war toll. Nach Italien fahre ich heute noch. Ich habe
in der Zeit auch etwas Italienisch gelernt. Das geht ohnehin am Besten
vor Ort.”
Italien entdeckt
In Ligurien hat er angefangen, Italien für sich zu entdecken,
ist dann schon mal in die Toskana gewechselt, um dann heute wieder
bei seinen Anfängen in Lugurien zu landen. Er fährt dort nicht hin um
unbedingt eine Landschaft abzumalen. Sein Blick richtet sich meistens
auf das Detail, es ist das Stück Papier, das in einer Regenpfütze am
Wegrand vor sich hin verrottet, das beflügelt seine Phantasie. Ohne
Skizzenbuch ist er nie unterwegs. In Italien hat er schon viele Bücher
voll gemalt. Es sind aber nicht nur Skizzen, die Bücher sind alle auch
voller Worte, Gedanken, die er aufgeschrieben hat.
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Teilhabe am Leben
In Italien ist Heinz Altschäffel kein Tourist, er nimmt Teil am
Leben in dieser Küstenregion in Nordwestitalien. Er wird eingeladen
zum ‚Pesto alla genovese‘, dem berühmtesten Vertreter der ligurischen
Küche und er hat viele Freunde gefunden, in diesem Landstrich zwischen den ‚Alpi Marittime‘ und der ligurischen Küste.
Fünf, manchmal sechs Wochen bleibt er da. Aufgeladen mit ligurischem Licht und der Lebensfreude brennt er danach darauf, die Ideen
aus seinem Skizzenbuch in seinem Atelier auf Papier oder die Leinwand
zu bringen.
Die Öffentliche Hand
hat angekauft
Viele seiner Bilder sind in öffentlichen Einrichtungen gelandet. Um nur einige Beispiele zu nennen: Die Universitäten Bayreuth,
Erlangen, Würzburg, das Museum für Bildende Kunst in Marburg, die
Stadtverwaltungen in Rosenheim und Wasserburg/Inn haben seine
Bilder angekauft. In Schweinfurt hängen Werke von Altschäffel im
Landbauamt, in der Musikschule und natürlich in der Kunsthalle. Die
Liste wäre beliebig verlängerbar.
Kulturpreis des Bezirks
Bei der Verleihung des Kulturpreises des Bezirks in der
Schweinfurter Kunsthalle hat Kulturamtsleiter und Hausherr Dr. Erich
Schneider in seiner Laudatio den Künstler treffend beschrieben: „Gelegentlich meint man in seinen Bildern der sichtbaren Welt entlehnte
Motive zu erkennen: eine Türe, ein Fenster in einer Mauer, zwei Torpfosten. Aber genauso schnell entziehen sich die Motive auf den Zeichnungen solchen Zuordnungen wieder und werden zu freien Formen,
die alleine der Freude des Malers am Umgang mit dem Kreidestift oder
dem Pinsel und den unter seinen Händen entstehenden Gestaltungen
genügen. Man kann deshalb auch, und darin liegt der eigentliche Reiz
von Altschäffels Kunst, das Ganze als informelle Komposition unterschiedlicher Flächen- und Farbelemente sehen und sich als Betrachter
davon anregen lassen. Man könnte zum Beispiel darauf achten, wie die
einzelnen Flächen zueinander stehen: Sind sie in der Art eines Musters
flächig aneinander gereiht oder bilden sie räumliche Anmutungen unterschiedlicher Tiefenschichten aus? Wo ist vorne und wo hinten oder
warum ist oben im Bild eben wirklich oben? Obwohl Altschäffel uralte
Themen der Kunstgeschichte aufgreift, stellen sich solchermaßen losgelöst von der Bindung an gegenständliches Sehen dann ganz andere
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Assoziationen ein, die in tiefere Schichten der Auseinandersetzung zum
Beispiel mit der Farbigkeit in seinen Werken führen.
Gerade bei den Farben von Heinz Altschäffel wird das fleißige Sehen
besonders reich belohnt. Genauso sorgfältig, wie der Maler seine Themen entwickelt und allmählich in sich reifen lässt, genauso intensiv ist
seine Auseinandersetzung mit der Erscheinung der Farbe. Hier werden
nicht nur einige expressive farbige Gesten effektvoll mit schnellem Pinsel auf Papier oder Leinwand geworfen, sondern der Maler modelliert
seine Farbaufträge in immer wieder neuen Schichten und Arbeitsgängen so lange, bis sie die von ihm gewünschte Erscheinung haben. Deshalb ist bei Altschäffel ein Grau häufig genug nicht bloß Grau, sondern
erweist sich bei näherer Betrachtung als aus vielen Farben komponiert.”
Seine Werke berühren
Altschäffel spürt, wenn ein Betrachter von seinem Werk berührt ist, wenn jemand eigenständig sein Werk interpretiert. Deckt sich
diese Interpretation dann noch mit seiner eigenen glaubt man dieses
Glücksgefühl zu spüren.
‚Masche‘ ist nicht sein Ding
Altschäffel besteht auf seiner eigenen Glaubwürdigkeit, er
zeigt in allen Dingen Rückgrat. Eine Serie, die bei Betrachtern und Käufern gut ankommt, ist noch lange nicht der Anreiz diese ‚Masche‘ weiter
zu reiten. Immer wieder ist die Entfernung vom Gegenständlichen bei
Altschäffel zu beobachten, auch das ist keine Masche wie sie Picasso
immer nachgesagt wird, es ist die ehrliche Suche nach der Substanz der
Dinge, das kann die Farbe sein oder die Form, nachmal auch beides zusammen. Befragt danach, ob er in seinem Leben etwas anders machen
würde, so er die Gelegenheit dazu hätte:
„Ich wollte unabhängig sein,
meine Sachen machen. Ich wollte nie reingepresst werden in
irgend eine Schablone. Ich bin kein Genie oder sonst was. Ich wollte,
dass ich mit dem zurecht komme, was ich mache und davon existieren.”
Im November 2011 ehrte Bezirkstagspräsident Erwin Dotzel den Schweinfurter Kunstschaffenden Heinz Altschäffel
mit dem renommierten
Kulturpreis des Bezirks Unterfranken.
Mit diesem Preis, der erstmals im Jahr
1985 vergeben wurde, ehrt der Bezirk
Persönlichkeiten, die durch Geburt,
Leben oder Werk mit Unterfranken verbunden sind. Eine hohe Anerkennung
des bedeutsamen kulturellen Schaffens
von Heinz Altschäffel.
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Fotos: Jürgen Kohl
Christopher Lehmpfuhl
Pleinair-Maler
aus Überzeugung
Pleinairmalerei oder auch Freilichtmalerei bezeichnet eine Malerei, bei der der Künstler das
abzubildende Objekt direkt, in natürlichem Licht
und natürlichem Umfeld draußen darstellt und im
Regelfall auch draußen arbeitet. Diese Form der
Malerei steht damit im Gegensatz zur Ateliermalerei. Für die neue Ausstellung ‚Meer und mehr‘ in
der Sparkassengalerie hat Adolf Lutz, Kurator der
Ausstellung , einen der bedeutendsten modernen
Impressionisten Deutschlands nach Schweinfurt
geholt - Christopher Lehmpfuhl.
Johannnes Rieger, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Schweinfurt, begrüßte in der voll besetzten
Sparkassengalerie den Künstler und die Gäste.
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Der Vorstandsvorsitzende der Sparkasse Schweinfurt, Johannes Rieger, bei der Begrüßung von Christopher Lehmpfuhl, links: Dr. Erich Schneider, Kulturamtsleiter und Chef der Museen und Galerien der Stadt Schweinfurt, rechts der künstlerische Leiter der Sparkassengalerie, Kurator
Adolf Lutz.
Lehmpfuhl wurde 1972 in Berlin geboren. Von 1985 – 1992
hatte er Malunterricht bei Wolfgang Prehm. Es folgte von 1992 – 1998
das Studium der Malerei an der Hochschule der Kunst (HdK), Berlin,
in der Klasse von Professor Klaus Fußmann. 1998 Ernennung zum
Meis-terschüler von Klaus Fußmann. Christopher Lehmpfuhl lebt und
arbeitet in Berlin.
Lehmpfuhl trotzt Wind und Wetter
Lehmpfuhl ist ein Pleinair-Maler aus Überzeugung. Er malt
seine Bilder ausschließlich vor Ort. Hier trotzt er Wind und Wetter und
bringt dabei wunderbare Stadtpanoramen und Landschaften auf die
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Leinwand. Seit 2005 malt er ohne Pinsel. Bei ihm wird die Farbe dick
mit den Fingern aufgetragen. Spachteln und Pinsel benötigt er nicht.
Dies führt zu reliefartigen Bildern von hoher Plastizität. Er malt von
hinten nach vorne, das Weiteste zuerst. Erst Himmel, dann Häuser –
dadurch entsteht die Dreidimensionalität.
Pinselspuren sucht man vergebens
Dr. Erich Schneider, Leiter der Museen Galerien der Stadt
Schweinfurt, beschreibt bei seiner Ausstellungseinführung Lehmpfuhls Arbeiten so: „Der Auftrag der Farbe auf der Leinwand ist pastos,
ja geradezu dick und so etwas wie Pinselspuren sucht man vergebens.
Wenn man die Werke von Christopher Lehmpfuhl aus der Nähe betrachtet sieht man die Dynamik deutlich. Richtige ‚Farbhaufen‘ mit den Händen und der Spachtel aufgetragen lassen seine
Bilder fast schon zu Reliefs werden. Eine unglaubliche Farbdichte verbunden mit den durch den
Farbauftrag verursachten Schattentiefen zwingen den Betrachter förmlich in das Bild.
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Wellen, Felsen, Bäume oder auch die Wolken scheinen fast schon körperlich aus der Farbe heraus modelliert zu sein. Dabei ist die Farbigkeit
erstaunlich differenziert und die Zeichnung der dargestellten Formen
geradezu grazil und bis ins Detail ausgearbeitet.“
Christopher Lehmpfuhls Bilder werden national und international in zahlreichen, renommierten Galerien gezeigt. Seine Mal- und
Studienreisen führten ihn bisher u. a. nach Australien, Ägypten,
Azoren, China, Dänemark, Frankreich, Indien, Irland, Italien, Lappland,
Malaysia , Mexico, Nepal, Neuseeland, Niederlande, Österreich, Portugal, Rumänien, Schweiz, Spanien und in die USA.
Eine einmalige Gelegenheit die
Arbeiten des international renommierten Künstlers zu sehen
Die Ausstellung in der Sparkassengalerie am Roßmarkt,
Schweinfurt, ist bis 6. Dezember 2013 zu sehen. Sie ist Montag bis
Donnerstag von 8.30 Uhr bis 18.00 Uhr und am Freitag von 8.30 Uhr
bis 16.30 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei.
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SWmagaz.in 09/2013
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