SWmagaz.in http://SWmagaz.in Das Magazin für den Landkreis, die Stadt Schweinfurt und die ganze Region Abschied REVISTA 11/13 SWmagaz.in 11/2013 1 SWmagaz.in 11/13 Mutter, Anwältin & Cellistin Mary Ritzmann Seite 20 4. Schweinfurter Immobilientage gut besucht Seite 26 Titelbild: Jürgen Kohl Impressum: ISSN 2192-1245 SWmagaz.in erscheint 10 mal jährlich im Revista Verlag, Schweinfurt, Am Oberen Marienbach 2 1/2 United States Army Das bittere Ende Beinahe 70 Jahre Durchhalteparolen Seite 4 Seite 8 SWmagaz.in liegt im Revista Verlag und allen Gemeindeverwaltungen im Landkreis auf. Darüber hinaus ist SWmagaz.in im Landratsamt, in vielen andern Ämtern in der Stadt, Kultureinrichtungen und in den Filialen der Sparkasse Schweinfurt erhältlich. Jeweils nur soweit die Auflage ausreicht. Bequem per Post: Gegen Überweisung von EUR 30.auf das Konto 12682 bei der Sparkasse Schweinfurt, BLZ 793 501 01, erhalten Sie SWmagaz.in auf die Dauer eines Jahres per Post zugeschickt. Herausgeber ist der Revista Verlag, Geschäftsleitung Florian Kohl, Schweinfurt. Redaktionsleitung und verantwortlich: Jürgen Kohl Lektorat: Cornelia Streng Andere Texte sind namentlich gekennzeichnet. Bleibt ein Schweinfurter Sean D. Hillyer George Ohl „Ich bleib da” Seite 12 Seite 16 Postanschrift: Revista Verlag, 97421 Schweinfurt Am Oberen Marienbach 2 1/2 Telefon: 0 97 21 / 38 71 90 Telefax: 0 97 21 / 38 71 938 Internet: SWmagaz.in und www.revista.de Mail: [email protected] © auf allen Beiträgen und Fotos. 2 11/2013 SWmagaz.in Der letzte macht das Licht aus Jetzt wird‘s wirklich langsam ernst, die Amis ziehen ab. Am 11. April 1945 sind sie als Befreier nach Schweinfurt gekommen. Mit ihrem Einmarsch war der Untergang des ‚1000-jährigen Reiches‘ besiegelt, der unsägliche, grausame Krieg und die Nazi-Herrschaft beendet. Angst vor den Amis hatten nur die, die mit den Nazis unter einer Decke steckten. Von allen anderen, vor allem den Jugendlichen und Kindern, wurden sie gefeiert. Nicht zuletzt weil sie Kaugummis und Schokolade mitbrachten. In den Wirren der Nachkriegszeit haben sie uns geholfen wirtschaftlich wieder auf die Füße zu kommen. Der Marshallplan ist als eine der legendärsten Hilfsaktionen in die Geschichte eingegangen, er ist eine amerikanische Erfindung. Die unvorstellbare Summe von 12,4 Milliarden Dollar ist nach Europa geflossen (das wären nach heutiger Kaufkraft rund 130 Milliarden Dollar). Deutschland blühte auf, es kam zu einem nie da gewesenen Wirtschaftswachstum, dem ‚Wirtschaftswunder‘. Auch regional haben die ‚Besatzer‘ viel bewirkt. Ganze Generationen von Kneipenbesitzer, Musikern, Taxifahrern, Häuslesbauer und Hausbesitzer im Raum Schweinfurt haben den Amis ihren Wohlstand zu verdanken. Einen großen Anteil ihres Wehrsoldes haben sie in der Stadt ausgegeben. Die Amerikaner waren großzügig und als Gäste und Käufer sehr geschätzt. Erst als der Wert des Dollars von ehedem über vier Mark weit unter die Hälfte sank war‘s vorbei mit dem Hype. Nach den Terroranschlägen am 11. September 2001 auf die Türme des World Trade Centers erhöhten die Amerikaner ihre Sicherheitsstandards. Zutritt zu den amerikanischen Einrichtungen war nur noch sehrein geschränkt möglich. Die Amerikaner haben sich auch in Schweinfurt immer mehr ‚eingeigelt‘. Fast 70 Jahre haben sie zu unserer Region gehört wie die Kugellager der Main, die Bratwürscht und die Schlachtschüssel. Nächstes Jahr sind sie einfach alle weg. Die Gefühle sind gemischt. Die Jüngeren unter uns haben die Amerikaner gar nicht mehr richtig registriert, die Älteren beschleicht da schon eher ein bisschen Wehmut. An den Amis und ihren Einrichtungen hängen viel Erinnerungen. Für die Stadt und den Landkreis ist der Abzug wohl eher eine große Chance als ein Verlust. Für die Stadt, weil sie auf einen Schlag flächenmäßig um ein paar Hektar größer wird. Flächen die, werden sie sinnvoll verwendet, gute Möglichkeiten für eine weitere senkrecht nach oben zeigende Stadtentwicklung bieten. Die Idee, aus den Ledward Kasernen einen modernen Campus für internationale Studenten zu machen, ist sehr bestechend. Im Endausbau 3000 Studierende zusätzlich mit allem was das auch für die Industrie nach sich zieht, könnte für die Stadt einen weiteren großen Schritt nach vorne bedeuten. Im Landkreis sieht das schon ein bisschen anders aus. Logistikunternehmen haben einen riesigen Flächenbedarf, was sich aber nicht unbedingt in einen großen Zuwachs an Arbeitsplätzen ausdrückt. Mich wundert eigentlich, dass die Saatkrähe bei den Überlegungen noch keine Rolle gespielt haben. Nach einer Studie des Bayerischen Landesamtes für Umwelt über Verbreitung der Saatkrähe in Bayern gibt es im Umfeld der Conn Barracks angeblich 1.000 Brutpaare von diesem geschützten Vogel. Es bleibt spannend, was speziell im Landkreis aus den amerikanischen Vermächtnissen wird. Werden die vielen Wohnungen, die auch in sehr kleinen Gemeindeteilen von amerikanischen Familien angemietet wurden, anderweitig zu vermieten sein? Wird da nicht so manche langfristige Kalkulation von Häuslesbauern einen herben Schlag erleiden? Wir werden sehen wie der Abzug der Amerikaner das Bild der Stadt und des Landkreises verändert. Ich glaube, die Veränderungen werden ähnlich groß sein wie die Veränderungen nach ihrem Einzug im April 1945. Bis zum nächsten Mal Jürgen Kohl SWmagaz.in 11/2013 3 Jürgen Kohl United States Army Beinahe wären es 70 Jahre geworden Wenn im nächsten Jahr die letzten amerikanischen Soldaten aus Schweinfurt abziehen, waren sie 69 Jahre bei uns. Am frühen Morgen des 11. April 1945 standen die Shermans der Army (Panzer) in Oberndorf und am Obertor. Die paar noch verbliebenen Wehrmachtssoldaten haben schnell noch die Maxbrücke in die Luft gesprengt, um ein weiteres Vorrücken zu verhindern. Die Jugendlichen und alten Männer vom sogenannten Volkssturm, dem letzten Aufgebot, mit dem Befehl zum Durchhalten, hatten schon längst die weissen Fahnen gehisst. Die Nazi-Partei-Oberen hatten das Weite gesucht. Schweinfurt war für die Army kein Hindernis. Wenn wir Army sagen, meinen wir allgemein die amerikanischen Soldaten. Die Amerikaner unterscheiden aber seit eh und je zwischen der United States Army und den anderen Streitkräften der Vereinigten Staaten, wie die Navy, das Marine Corps oder die Air Force. Bei uns ist die ‚Bundeswehr‘ alles zusammen. 4 11/2013 SWmagaz.in Die Army ist alt und hat eine lange Tradition. Im amerikanischen Unabhängigkeitskrieg 1775 wurde sie aufgestellt und war wesentlicher Geburtshelfer der Vereinigten Staaten von Amerika. Heute ist ihr Auftrag, die amerikanischen Interessen im Ausland zu schützen und die militärische Verteidigung der USA. Das ist in der Verfassung Die Aktionbilder in schwarz-weiß entstanden bei einem, damals noch öffentlichen Manöver der Amerikaner in Schonungen. Die im Gegensatz zu heute offene Kommunikation der Army hatte es zu gelassen, dass nicht nur die europäische Presse, sondern auch jedermann dieses Spektakel aus der Nähe verfolgen konnte. SWmagaz.in 11/2013 5 verankert. An allen Kriegen des 20. Jahrhunderts war die Army beteiligt, nicht immer siegreich wie in den beiden Weltkriegen. Erste schmerzliche Erfahrungen mit der sogenannten ‚asymmetrischen Kriegsführung‘ mussten die Amerikaner in Vietnam machen. Offen geführte Gefechte gewohnt, hatten die Amerikaner, obwohl sie waffentechnisch, organisatorisch und strategisch überlegen waren, keine Chance gegen die Guerillakrieger der Vietkong. Vietnam entwickelte sich zu einem De- 6 11/2013 SWmagaz.in bakel mit bekanntem Ausgang. Im Laufe des Konfliktes sammelte die US Army aber wertvolle Erfahrungen, was diese Art der Kriegsführung anbelangte. Im Golfkrieg ist es der Army gelungen zusammen mit anderen Soldaten aus 30 Nationen die irakischen Truppen ins eigene Land zurückzudrängen. Die Marines befreiten derweil Kuwait. Sicherheitspolitische Bedenken haben letztendlich die erfolgreiche Bodenoffensive aufgehalten, man wollte damals Saddam Hussein aus Gründen der Stabilität Zum Bild der Army gehören auch immer mehr Frauen. Neuerdings will man das Verbot für den Einsatz von Frauen in den Kampfeinheiten aufheben. Vier Soldatinnen hatten eine Klage gegen das Verteidigungsministerium auf Gleichberechtigung auch im Kampfgeschehen eingereicht über die jetzt entschieden wird. nicht stürzen. Laut Wikipedia befehligte die Army 2010 über 561.979 aktive Soldaten. Das größte Heer der Welt sind sie deshalb noch lange nicht. An Personalstärke weit übertroffen werden sie von den Chinesen und den Indern. Stützpunkte auf der ganzen Welt Anders als die anderen großen Armeen unterhalten die Amerikaner Stützpunkte auf der ganzen Welt, einer ist zur Zeit noch Schweinfurt. Die Regular Army ist ein Berufsheer Der amerikanische Kongress bestimmt jährlich über die maximale Anzahl der Soldaten. International sorgen rund eine Viertelmillion Zivilangestellte für das Funktionieren dieses riesigen Apparates. Auch in Schweinfurt gibt es noch viele Zivilangestellte, das reicht von der Feuerwehr über Bauleute bis zum Bewachungspersonal. Sie müssen sich im nächsten Jahr alle einen neuen Job suchen. SWmagaz.in 11/2013 7 Jürgen Kohl Das bittere Ende Durchhalteparolen bis zum Schluss Es gab einen Befehl des ‚Führers‘, Schweinfurt unbedingt bis zum Letzten zu verteidigen. Die Reste des 165. Infanterieregiments des Heeres stand nördlich von Schweinfurt in Hambach, mit dem ausdrücklichen Befehl den Vormarsch der US-Truppen unbedingt aufzuhalten. Die Granaten der Artillerie richteten unter den anrückenden Amerikanern ein verheerendes Blutbad an. Auf dem Hesselberg bei Euerdorf hatte sich eine 150 Mann starke Einheit der Waffen-SS eingenistet und mit ihren Kanonen in Richtung Rottershausen gefeuert. Mit diesem Sperrfeuer, versuchte man die von Norden her angreifenden Amerikaner zu stoppen. Dem Spuk machten die amerikanischen Shermans schnell ein Ende. Von den 150 Soldaten der Waffen-SS überlebten 40, sie wurden von den Amerikanern festgenommen. Zum Glück für die Bewohner im nördlichen Landkreis hat die Hambacher Artillerie das Feuer auf die Amerikaner in der Nacht zum 11. April eingestellt und die US-Army konnte ohne größeren Widerstand über Dittelbrunn nach Schweinfurt einmarschieren. 8 11/2013 SWmagaz.in Am Tag zuvor, dem 10. April, ging noch einmal, bei einem letzten Bombenangriff ein wahrer Stahlhagel auf die Stadt nieder. Von den ehemals fast 50.000 Einwohneren lebten noch weniger als die Hälfte in der Stadt. Gegen 17.00 Uhr flogen noch einmal die B-26 Marauder nach Schweinfurt und öffneten ihre Bombenschächte, um die todbringende Last über der Stadt abzuwerfen. Nur zwei Straßenzüge weiter sprengten die Nazis die Brücke über den Main, der Rauch zog über die Stadt. Männer der 242d bewegten sich auf beiden Seiten der mit Trümmer übersäten Straße in Richtung des Flusses und der Fabriken. SWmagaz.in 11/2013 9 Die Fotos stammen überwiegend aus dem 1946 erschienenen Buch 42nd „Rainbow“ Infantry Division - a combat history of World War II .- Baton Rouge, La. : Army & Navy Publ. Co., 1946 und wurden uns freundlicherweise vom Stadtarchiv Schweinfurt zur Verfügung gestellt - herzlichen Dank. Ein Originalexemplar befindet sich im Stadtarchiv und kann im Lesesaal eingesehen werden. (Bestellnummer: 4° 12.73) Weitere 137 Tote hat man an diesem Tag in Schweinfurt gezählt. Auf den Straßen herrschte das Chaos. Als dann im Morgengrauen des 11. April 1945, es war ein Mittwoch, laute Detonationen die Sprengung der letzten Mainbrücke verkündete, standen die amerikanischen Panzer schon in Oberndorf und am Obertor. Rainbow-Division Das 242. Infanterieregiment der 42. US-Division, die legendäre RainbowDivision, hat Schweinfurt übernommen. Der Krieg war für die Schweinfurter zu Ende. Erst am 7. Mai 1945 wurde im Hauptquartier der US-Army in Reims durch die bedingungslose Kapitulation der Wehrmacht der Zweite Weltkrieg offiziell beendet. Adolf Hitler, der jegliche Art von Kapitulation stur ablehnte, hat sich am 30. April 1945 in seinem Bunker in Berlin selbst umgebracht. 10 11/2013 SWmagaz.in SWmagaz.in 11/2013 11 12 11/2013 SWmagaz.in Jürgen Kohl George Ohl Er bleibt ein Schweinfurter Einer, der wie kein anderer die Amerikaner in Schweinfurt verkörpert hat ist George Ohl. Zum ‚Ehrenbürger‘ des Landkreises, durch die Aufnahme in den exklusiven Club derTräger der Landkreis-Ehrenurkunde‚ geadelt und mit der Stadtmedaille in Silber ausgezeichnet, trägt Ohl die höchsten Auszeichnungen, die zu vergeben waren. „Er ist ein Schweinfurter” hat in Anlehnung an das berühmte Kennedy-Zitat Oberbürgermeister Sebastian Remelé bei der Verleihung der Stadtmedaille formuliert. Seit 1977 ist George Ohl als Leiter des Amtes für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der US-Garnison Schweinfurt für die guten Beziehungen zuständig. 1987 war Ohl schon das Bundesverdienstkreuz verliehen worden. George Ohl ist also hochdekoriert, ums militärisch auszudrücken. Dass er zu den Offizieren der US-Army gehört, ist seiner legeren fränkischen Art mit der ganz leichten amerikanischen Sprachfärbung nicht anzumerken. SWmagaz.in 11/2013 13 Das Waldmurmeltier, oder Groundhog wie die Amis sagen, hat mit seiner Geburtsstadt zu tun. Punxsutawney heißt die kleine Stadt mit etwas über 6000 Einwohnern und liegt im Jefferson County im USBundesstaat Pennsylvania. Interessant ist die Übersetzung des Namens. Punxsutawney ist eine Anlehnung an die indianische Bezeichnung Ponkuttenick, was so viel bedeutet wie ‘Ort der Mücken‘ (Wikipedia). Dort ist George aufgewachsen. Jedes Jahr am 2. Februar wollen tausende Besucher dieser Kleinstadt dabei sein, wenn das Murmeltier namens Phil bei seinem ersten Ausblick aus seinem Bau einen Schatten wirft. Wirft Phil einen Schatten oder nicht Tut Phil das nicht, wirft also keinen Schatten, dann beginnt unmittelbar danach der Frühling. Bei Schattenwurf aber dauert der harte Winter in der Region noch mindestens sechs Wochen. Durch Stockschläge auf seine Höhle wird der Groundhog geweckt und alle warten gespannt auf seine Reaktion. International wurde diese Kleinstadt durch den Film ‚Und täglich grüßt das Murmeltier‘ bekannt. Punxsutawney liegt rund 90 Meilen nordöstlich von Pittsburgh und es gibt immerhin eine Kunstgalerie, eine Parfümerie, einen Fotografen, eine Autovermietung und einen Bäcker. Laska‘s Pizza ist beliebter Treffpunkt von Jung und Alt und im Wal-Mart Supercenter bekommt man alles, was man zum Leben braucht. Am 30.11. findet auch heuer wieder, zum 23. Mal, die ‚Home for the Holiday Parade‘ statt. Nächstes Jahr, wenn in Schweinfurt die Kasernenschlüssel übergeben sind, will George Ohl unbedingt mal wieder seine Familie in Punxsutawney besuchen. Eine seiner beiden Schwestern lebt heute noch in 14 11/2013 SWmagaz.in Punxsutawney, die andere in Florida. Geboren ist er ja in Deutschland, genau in Bad Kreuznach. Als kleines Baby ist er mit seinen Eltern, seine Mutter war eine Deutsche, zurück nach Pennsylvania gegangen. Aus seinem Geburtsjahrgang macht er ein Staatsgeheimis, George Ohl verschweigt es. Sport war schon immer sein Ding, ein guter Weg seinen jungenhaften Auftritt über die Jahre zu erhalten. Schon in der High-School hat er aktiv Sport getrieben, hier in Deutschland hat er sich dem Tennis verschrieben. Er taucht dann auch mal in der Mannschaftsmeldung der Regionalliga Tennis SÜD WEST auf und seine Gegner fürchten ihn noch heute. Beim Golfen geht er schon auch mal als ‚Nearest-To-The-Pin‘ Sieger vom Platz. Mit 21 zur Army Mit 21 hat man ihn zur Army eingezogen. Es gab damals noch die Wehrpflicht für die Dauer von zwei Jahren, ähnlich wie bei uns in Deutschland. Gelandet ist er bei der Artillerie. Seine erste Ausbildung absolvierte er in Fort Benning, das liegt südwestlich von Columbus in Georgia. Das Bootcamp war eine harte Schule Die Bezeichnung ‚Bootcamp‘ kommt von den neuen, schweren und harten Stiefeln, die die Rekruten damals tragen mussten. Nach den beiden Pflichtjahren machte George erst einmal eine Army-Pause, er konzentrierte sich auf sein Studium der Business Administration, bei uns würde man Betriebswirtschaft sagen. Nach seinem Abschluss, heute wäre das der Bachelor of Business Administration, ging er wieder zurück zur Army, mit dem Wunsch Hubschrauberpilot zu werden. Die Army hat aber diesen Wunsch nicht erfüllt, zum einen weil gerade eine große Nachfrage nach diesem Ausbildungsgang bestand, zum andern, weil die Vorgesetzten seine kaufmännischen Talente klar erkannt haben. Den zweimaligen Einsatz in Vietnam hat ihm das aber nicht erspart. 1978 ist er zum ersten Mal nach Schweinfurt gekommen. Als Fachoffizier hat man ihm dem Presse- und Öffentlichkeitsbüro zugeteilt. Bis heute ist er geblieben und hat auch gleich die Leitung übernommen. Alle drei Jahre versetzt Im ‚normalen‘ Army-Leben werden Offiziere spätestens alle drei Jahre einer neuen Verwendungen zugeführt. George Ohl wollte aber in Schweinfurt bleiben, er hat sich nicht nur in die Stadt verliebt. Es blieb nur der ‚Trick‘, den Job als Zivilist weiter ausüben zu können. Seine vorgesetzten Generäle haben das unterstützt und so schied Ohl aus dem regulären Armydienst aus und wurde als ‚Beamter‘ wieder eingestellt. Eltern haben immer darauf gedrängt, dass die Kinder zu Hause deutsch gesprochen haben und dabei auch deutsch lesen gelernt haben. In den folgenden Jahren war es immer so, dass er den jeweiligen General den Oberbürgermeistern und Landräten vorstellen konnte. Der ‚Crusader‘ Die Abteilung Presse- und Öffentlichkeitsarbeit ist schnell auf zehn Mitarbeiter angewachsen. Der ‚Crusader‘, was frei übersetzt so viel wie Kreuzritter bedeutet, war eine Zeitschrift, die regelmäßig für die Schweinfurter Garnison erschienen ist. Das war Sache der Abteilung von George Ohl. Eine Vorgabe der Army war, dass Informationen, in diesem Fall über Schweinfurt für die Familien, vor allem aber für die Kinder der Soldaten zugänglich gemacht wurden. George Ohl ist geblieben Mehr Bürger als manche Kleinstadt Von einem zum anderen General als Commander wurde George Ohl einfach ‚weitergegeben‘. Als Reservist hat er weiter an den jährlichen Lehrgängen teilgenommen und ist dann auch regelmäßig befördert worden. Zur damaligen Zeit zählte die Garnision rund 12.000 Köpfe, Familien und Kinder miteingerechnet. Das Ziel war immer, dass die Amerikaner am gesellschaftlichen Leben in Deutschland teilhaben können und als ‚Ambassador‘ die Botschafter Amerikas verkörperten. Im Laufe der Zeit hat sich das deutsch-amerikanische Verhältnis, zum Leidwesen von Ohl, wesentlich gewandelt. Sein erster Kontakt zum Rathaus An seinen ersten Kontakt zum Rathaus kann er sich noch sehr genau erinnern. Sein damaliger General, Robert Elton hat ihn bei einem seiner regelmäßigen Besuche ins Rathaus mitgenommen und Oberbürgermeister Kurt Petzold vorgestellt. Mit Deutsch aufgewachsen Die fehlerfreien Deutschkenntisse von George Ohl haben ihm schon beim ersten Besuch alle Sympathien eingebracht. Seine Nine-Eleven, tiefer Einschnitt Der tiefste Einschnitt war wohl Nine-Eleven, die Terroranschläge auf das World Trade Center. In der Folge wurden die Sicherheitsvorkehrungen extrem verschärft. Zutritt für Deutsche zu amerikanischen Einrichtungen war mit einem Mal nicht mehr möglich. Was geblieben, ist sind die Kontakte und Freundschaften unter Nachbarn und zu amerikanischen Familien, die im näheren Umkreis wohnten, diese Freundschaften haben die Sicherheitsheits-Manie überdauert. Überdauert hat die ‚Institution‘ George Ohl diese Zeit, er ist und war fest verwurzelt in unserer Region. Ohl nimmt sich auch heute noch viel Zeit, die persönlichen Kontakte zu pflegen und hat in seiner langen SWmagaz.in 11/2013 15 Jürgen Kohl Dienstzeit nie auf die Uhr gegeschaut. Den größten Teil seiner persönlichen Freizeit hat er in den Dienst der Pflege der deutsch-amerikanischen Kontakte gestellt. Am 13. Dezember feiert er sein 45-jähriges Berufsjubiläum, die Einladung liegt schon auf seinem Schreibtisch zu Hause. Im Herbst 2014 Wenn im Herbst nächsten Jahres die amerikanische Flagge zum letzten Mal eingeholt wird, das Kasernentor zugeschlossen und der Schlüssel an die Vertreteter der BImA übergeben wird, wird auch Geroge Ohl endgültig seinen Ruhestand antreten. Der Stadt und dem Landkreis bleibt dieser wunderbare Mensch hoffentlich noch sehr lange erhalten. Sean D. Hillyer „Ich bleib da” Im Mahoning County, im US-Bundesstaat Ohio, genauer in Youngstown, ist Sean D. Hillyer geboren, das war im Juni 1983. Sean ist also noch ein junger Mann. Von der Geschichte der Amerikaner in Schweinfurt hat er, außer aus Büchern und Erzählungen, nichts mitbekommen. Youngstown ist eine Stadt mit über 80.000 Einwohnern, also ein bisschen größer als Schweinfurt. Auch Youngstown liegt am Fluss, der Mahoning River schlängelt sich ähnlich wie der Main durch die Stadt. Fahrzeug-, Maschinenbau- und Stahlindustriebetriebe bestimmen das Bild der Stadt. Die State University mit über 13.000 Studenten machen Youngstown zur Bildungsmetropole. Natürlich hat der Song ‚Youngstown‘ von Bruce Springsteen zur Popularität der Stadt beigetragen. 16 11/2013 SWmagaz.in Der erste Kontakt mit dem amerikanischen Bildungssystem war eine katholische Schule in eben dieser Stadt. Noch in der High-School, gerade mal 17 Jahre alt, hat sich Sean bei der Army beworben. Schon den Schülern hat die Army Kurse angeboten. Alle Kids, die diese Kurs mitgemacht haben, sind später gleich einen Rang höher bei der US-Army aufgenommen worden. Ausbildung bei der Artillerie Auch Sean hat die harte Schule der neunwöchigen Grundausbildung in Fort Benning durchlaufen. Für seinen Job als FireSupport-Specialist bei der Artillerie kam er zur Ausbildung ins Fort Sill, im Bundesstaat Oklahoma. Seine erste Verwendung als Soldat war dann gleich in Schweinfurt. Schweinfurt hat er zum ersten Mal im Jahre 2001 gesehen. Den 11. September hat er noch in Fort Sill miterlebt. Sean erinnert sich: Vor den Terroranschläge auf das World Trade Center konnte jeder die breite Autobahn befahren, die mitten durch das Militärcamp in Fort Benning führte, danach hat man diese Straße für jeglichen Verkehr gesperrt. Maximal drei Jahre wäre die Dienstzeit an einem Ort für einen Single Soldier gewesen. Die Situation in Schweinfurt mit allen Sicherheitsvorkehrungen waren für ihn kei- SWmagaz.in 11/2013 17 ne Überraschung. Solche hohen Sicherheitsstandards hat man schon vor seiner Abreise aus den Staaten in den amerikanischen Standorten eingeführt. Mit der KFOR in das Kosovo Zum ersten Mal Bekanntschaft mit der realen Welt des Krieges hat Sean im April 2003 im Kosovo gemacht. Die Kosovo Force (KFOR), gebildet aus Soldaten aus 38 Staaten, sollte dort die UNO-Resolution 1244 umsetzen, d.h. ein sicheres Umfeld errichten, in das Flüchtlinge und Vertriebene aus dem Krieg zurückkehren konnten. Eine Übergangsverwaltung wurde eingerichtet und humanitäre Hilfe geleistet. Hauptaufgabe der Artillerie war das Verschießen von Leuchtgeschoßen an kleinen Fallschirmen, um damit bei den Sicherungsaktionen ganze Dörfer und Landstriche zu erhellen. Glückliche Kindergesichter Nebenbei haben die Soldaten tagsüber die Kinder mit Schulmaterialien und Süßigkeiten versorgt. Die Eltern und Angehörige der Soldaten haben das in Amerika eingesammelt und über die Feldpost in das Kosovo geschickt. Die glücklichen Gesichter der Kinder haben sich bei Sean eingeprägt und sind noch heute seine positivste Erinnerung an diese Zeit. Nach einer weiteren Kriegserfahrung im Irak hat er seinen Vertrag mit der Army nicht mehr verlängert. Die Verträge für die Zeitsoldaten laufen normalerweise immer acht Jahre. Zeit der Familiengründung Dazu gekommen ist noch, dass er bei einem weiteren Zwischenstopp in Schweinfurt seine spätere Frau Katrin kennengelernt hat. Entschlossen hat er sich einen zivilen Job bei der Army gesucht. Seine ersten Dollar außerhalb der Army hat er als Kassier an der Tankstelle verdient. 18 11/2013 SWmagaz.in Der neue Job als Familienbetreuer Auf der Webseite Army US-Jobs.com war der Job als Familienbetreuer ausgeschrieben, Sean D. Hillyer hat sich beworben. Seine soziale Ader konnte er bei einem ausführlichen Interview nachweisen und er wurde auch gleich eingestellt. Seine gute Deutschkenntnisse spielten zwar keine Rolle, sind aber heute sehr hilfreich. Weiterbildung in Deutsch Bei der University of Maryland hat Sean Kurse belegt, um seine Deutschkenntnisse weiter zu verbessern. In Germanistik hat er jetzt seinen Abschluss gemacht. Diese Kurse gab es auch in der Kaserne in Schweinfurt neben den Fernkursen, die im Internet am Computer erledigt wurden. Sean D. Hillyer bleibt Sean D. Hillyer will mit seiner Frau Katrin auf jeden Fall in Deutschland bleiben und ist zur Zeit auf der Suche nach einem Job, wenn im Herbst 2014 auch seine Zeit als Familienbetreuer bei der Army abgelaufen ist. Marie Amanda ist dazu gekommen Die kleine Tochter der Familie Hillyer, Marie Amanda, vor wenigen Tagen am 6. November in Werneck zur Welt gekommen, hat gleich automatisch zwei Staatsbürgerschaften. Das schönste ist, Marie Amanda muss sich nicht mehr mit dem 18. Geburtstag entscheiden, ob sie Deutsche oder Amerikanerin sein will, sie kann ihrere beiden Staatsbürgerschaften ein Leben lang behalten. Sean D. Hillyer wird die deutsche Staatsbürgerschaft wohl irgendwann beantragen, er will dort wo er lebt auch zur Wahl gehen können. SWmagaz.in 11/2013 19 Jürgen Kohl Mary Ritzmann Mutter, Anwältin und Cellistin Die Hauptstadt des US-Bundesstaats Georgia, Atlanta, ist die Heimatstadt von Mary Ritzmann. Cherokee- und Muskogee-Indianer waren die Ureinwohner in diesem Gebiet. Erst als die Western and Atlantic Railroad gebaut wurde, ist 1845 aus dem ehemaligen ‚Marthasville‘ das heutige Atlanta geworden. Am 11. November 1864, im amerikanischen Sezessionskrieg , brannte die Stadt vollkommen nieder. Es war einer der großen Wendepunkte im amerikanischen Bürgerkrieg. ‚Vom Winde verweht‘, der Roman von Margaret Mitchell, spielte zu dieser Zeit an dieser Stelle. Die Stadt wurde schnell wieder aufgebaut und 1868 wurde Atlanta die Hauptstadt von Georgia. Das Wappentier der Stadt hat sich bis heute erhalten, es ist ein Phönix als Symbol für die Wiederauferstehung aus der Asche des Krieges. Atlanta ist heute eine Großstadt, in der die bekanntesten amerikanischen Firmen, wie CocaCola, CNN, UPS und die Delta Air Lines ihren Sitz haben. Ein historischer Platz, an dem die Anwältin Major Mary Ritzmann geboren wurde und aufgewachsen ist. 20 11/2013 SWmagaz.in SWmagaz.in 11/2013 21 Jeder Anwalt und natürlich auch jede Anwältin in der Army ist auch vor den Kasernentoren im zivilen amerikanischen Alltag ein ganz normaler Anwalt. Schule und Studium unterscheidet sich nicht. Wenn Jurastudium und alle Examen erfolgreich bestanden sind, kann sich der juristische Nachwuchs bei der Army bewerben. Eine Zulassung als Anwalt in einem der 50 amerikanischen Bundesstaaten ist gleichsam Voraussetzung. Der Bundesstaat, der Mary als Anwältin bei Gericht zugelassen hat, ist Massachusetts. Gleich nach ihrem Studienabschluss hat sie ein Praktikum in Bosten, Massachusetts begonnen und auch drei Jahre als zivile Anwältin in einer Kanzlei in Bosten gearbeitet. Die elitäre Gesellschaft in Bosten hat sie als sehr abgeschlossen empfunden und obwohl sie in die Stadt „sehr verliebt war”, hat sie sich neue berufliche Herausforderungen gesucht. Militärgefängnis Mannheim Erste Kontakte zu den Marines Die Verteidiger im amerikanischen Rechtssystem sind komplett autark. In der militärischen Hierarchie sind sie nicht Weisungsgebunden. Ihre erste Aufgabe ist die objektive Verteidigung ihrer Klienten ohne Einfluss von Staatsanwaltschaft oder Militär. Mary liebt das amerikanische Militärrechtssystem, es ist in ihren Augen „echt fair und gut durchdacht“. Ihre Vorgesetzten sind einzig Oberstleutnant, Lieutenant Colonel oder General aus dem Verteidiger Ressort. Die anderen militärischen Vorgesetzten haben keinen Einfluss auf die rechtlichen Verfahren. Sie können keine Anweisung erteilen, auch wenn der Dienstgrad höher ist. Für Mary Ritzman ist das der wichtigste Grundsatz: „Eine robuste Verteidigung ist wichtig für unsere Demokratie.” Schon während ihrer Studienzeit hatte sie erste Kontakte zum Militär, zum United States Marine Corps. Ein ganzes Semester hat sie sich extra frei genommen für eine Ausbildung beim Marine Corps. Später haben ihr Jobs dort die Möglichkeit gegeben, ihr Studium zu finanzieren. Auf persönliche Unabhängigkeit hat sie immer schon großen Wert gelegt. Nach dem ihre persönliche Entscheidung, die Zukunft beim Militär zu suchen, gefallen war, wurde sie wie alle Bewerber mit Hochschulabschluss als Second Lieutenant für die Offizierslaufbahn eingestellt. Vom Second Lieutenant zum Major Heute, im Range eines Majors, fehlen ihr zum Brigadier General nur noch zwei Treppchen. Ihr juristisches Arbeitsgebiet war von Anfang an sehr breit. Es reichte von Strafverteidigung bei Kriminalfällen, über Vertragsrecht und Rechtsberatung bis zu Wirtschaftsrecht. Im Laufe der Zeit hat sie sich auf die Strafverteidigung spezialisiert. Besuche im Mannheimer Militärgefängnis der gehören zum Alltag. 22 11/2013 SWmagaz.in In den Knast kommt man auch bei der Army nicht so ohne weiteres. Nur wenn ein Kommandeur glaubt er kann einen bestimmten Soldaten nicht mehr kontrollieren, landet der in Mannheim. Mary erzählt von einem Fall, bei dem ein Soldat immer wieder mit seiner deutschen Freundin durchgebrannt ist, halb Europa mit den geklauten Kreditkarten seiner Kameraden bereist hat und dann natürlich in Mannheim gelandet ist. Die Verteidigung des ‚bösen Buben‘ vor dem Gericht war keine leichte Aufgabe. Das amerikanische Rechtssystem Sie wollte die ganze Welt sehen Zur Army ist sie gegangen, in der Absicht die ganze Welt zu sehen. Ihr allererster Einsatz in der ‚Welt‘war 2002 in Schweinfurt. „Irgendwie sind meine Füße hier kleben geblieben.” Foto: Privat SWmagaz.in 11/2013 23 In Schweinfurt ist alles anders gelaufen Die Garnison Schweinfurt wird abgewickelt, Mary Ritzmann bleibt „Der typische Offizier kommt nach Schweinfurt, genießt die die Gegend, besucht viele Schlachtschüsseln, die Weinfeste und Kirchweihen und wird nach drei Jahren versetzt.” Der eigentliche Standort ihrer Einheit ist in Fort Hamilton, New York. Dass Schweinfurt aufgegeben wird, hat auf ihre Tätigkeit wenig Einfluss. Ihr Zahnarzt und Hausarzt wird wohl nach Ansbach oder Grafenwöhr umziehen, das ist dann, was die persönliche Bequemlichkeit anbelangt, die einzige Einschränkung. Ihr Schreibtisch steht ohnehin schon lange in Kaiserslautern. Die Abteilung, deren Chefin Major Mary Ritzmann ist, besteht aus zwei weiteren Anwälten und einigen Soldaten. Zuständig ist die Abteilung Senior Defense Council für die Strafverteidigung von Armeeangehörigen in fast ganz Europa. Mary steht jederzeit bereit, wenn es sein muss einen Fall irgendwo zu übernehmen. Die ‚bösen Buben‘ zählen fest auf ihre Hilfe. Mary Ritzmann ist geblieben Wie immer in ihrem Leben hat sie auch nach Schweinfurt ihr Cello mitgebracht. Musik ist ihre zweite große Leidenschaft. „Ohne mein Cello gehe ich nirgendwo hin.” Und wie es so kommt, über die Weltsprache Musik hat sie im Schweinfurter Kammerorchester ihren Mann Fritz kennengelernt, er spielte dort die ‚erste Geige‘. Immer schon hat Mary Ritzmann an ihren Aufenthaltsorten in der Welt Kontakte zu Orchestern gesucht, um ihrer Cello-Leidenschaft frönen zu können. Dieses kleine, feine Schweinfurter Kammerorchester spielt anspruchsvolle Werke von Vivaldi, Johann Sebastian Bach und Johann Christian Bach. Die Konzerte in der Rathausdiele oder in den Schweinfurter Kirchen sind allesamt gut besucht. Die Aufführung des Brandenburgischen Konzerts in G-Dur von Johann Sebastian Bach ist den Schweinfurter Fans in guter Erinnerung. Erst jüngst hat das Kammerorchester dem Allerheiligen-Gottesdienst in St. Anton zu künstlerischen Höhenflügen verholfen. Von der Kaserne ins Familienleben Mary hat in Schweinfurt das ganz normale Kasernenleben mitgelebt und auch in der Kaserne gewohnt. Dass die Kaserne mit einem normalen Familienleben nicht kompatibel ist, war schnell klar. Mary hat ihren Fritz geheiratet. Heute zählt die Ritzmannsche Kinderschar 5 Köpfe, 3 Mädchen und 2 Jungs, die beiden Jungs sind Zwillinge. Die kleinste ist 4, die älteste 10 Jahre alt. 24 11/2013 SWmagaz.in Kinder und Job unter einen Hut zu bekommen ist nicht immer ganz einfach. Mary muss heute sehr gezielt und effektiv mit ihrer Arbeitzeit haushalten. Mehr als die Arbeit frisst aber aktuell die Weiterbildung ihre kostbare Zeit. Alle Offiziere müssen, wollen sie weiter befördert werden, das Command and General Staff College absolvieren. Die Zentrale ist in Fort Leavenworth, Kansas. Das CGSC ist die höhere Bildungseinrichtung der US-Streitkräfte, für die Ausbildung der militärischen Führungskräfte. Die Ausbildung findet zwar zum großen Teil online statt, kostet aber viel Zeit und Hirnschmalz. Mit solchen Dingen wie der Theorie des Krieges von Carl Philipp Gottlieb von Clausewitz muss sie sich auseinandersetzen. Das Werk des preußischen Generals, Heeresreformers und Militärtheoretikers gilt als Standardwerk. Seine Theorien über Strategie, Taktik und Philosophie hatten großen Einfluss auf die Entwicklung des Kriegswesens in allen westlichen Ländern. An allen westlichen Militärakademien wird Clausewitz heute noch gelehrt. Nicht nur dort, das Werk wird auch im Bereich der Unternehmensführung und im Marketing als Bildungsgrundlage verwendet. Leidenschaft für Militärgeschichte Vor ihrem Jurastudium hatte Mary schon vier Jahre Militärgeschichte, Psychologie und Retorhik belegt, diese Themen machen ihr heute noch Spaß. Das persönliche Time-Management bleibt trotzdem die größte Herausforderung zur Zeit. Die große Tochter ist mit dem neuen Schuljahr am Celtis-Gymasium eingeschrieben. Bei Latein kann die Mama zum Glück Hilfestellung leisten. Sollte die Tochter jedoch nach der Mutter kommen, wird sie die Hilfestellung sicher nicht brauchen. Mary hat sich in ihrer High-School-Zeit für den humanistischen Zweig entschieden, was für eine Amerikanerin eher ungewöhnlich ist. Major Mary Ritzmann ist ein bemerkenswerter Mensch, jemand, der mit vielen Vorurteilen über Militär, Karriere und die Rolle der Frau gehörig aufräumt. Ihre ganz persönliche, herzliche Art macht ein Gespräch mit ihr zu einem nachhaltigen Erlebnis. ‚Der Krieg ist eine bloße Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln‘, der berühmteste Satz des Carl Philipp Gottlieb von Clausewitz, dem preußischen General, Heeresreformer und Militärtheoretiker. Mit seinem unvollendeten Hauptwerk ‚Vom Kriege‘ schlagen sich heute Generationen von Studenten auf der ganzen Welt herum. Nicht nur beim militärischen Führungsnachwuchs ist das Werk Pflichtlektüre, auch angehende Manager und Führungskräfte in der Wirtschaft haben sich mit Clausewitz auseinandergesetzt. Eines seiner Leitsätze ist, die Empfehlung durch den Aufbau einer möglichst großen Armee einen potenziellen Gegner abzuschrecken. Die Amerikaner haben das versucht, sind aber, was die Größe anbelangt, von den Indern und Chinesen lange überholt. SWmagaz.in 11/2013 25 Jürgen Kohl Sparkasse sorgt für Informationen 4. Schweinfurter Immobilientage gut besucht Rege genutzt wurden die Beratungsangebote und kostenlosen Fachvorträge im Rahmen der 4. Schweinfurter Immobilientage im Kunden- und Immobilienzentrum der Sparkasse am Roßmarkt. Zahlreiche Interessenten informierten sich zu den Themen Bauen, Wohnen, Modernisieren, Energie sparen, Finanzieren und Versichern. 26 11/2013 SWmagaz.in Unumstritten eines der aktuellsten Immobilienprojekte in Schweinfurt ist z.Z. die Wohnanlage ‚An den Brennöfen‘ (oberes Bild). Unteres Bild: Egid Schlessing, der Leiter des Immobilienzentrums der Sparkasse, Vorstandsvorsitzender Johannes Rieger und Referent Notar Dr. Hans Friedel Ott nach dem großen Andrang im Veranstaltungszentrum der Sparkasse in der Johannisgasse. Gut besucht waren die Messestände der Partner Energieagentur Schweinfurter Land, Energieberater Franken e.V., Stadtwerke Schweinfurt und Notariat Dr. Ott – Dr. Dörnhöfer. Anhand der in der LBS-Ausstellung ‚Wohnen & Energie sparen‘ gezeigten Praxisbeispiele konnten die Energieberater vielen Interessenten wichtige Tipps geben. Restlos ausgebuchte Vorträge mit Themen, die die Schweinfurter bewegen Auf großes Interesse stießen die an drei Tagen angebotenen Fachvorträge. Restlos ausgebucht waren die Veranstaltungen ‚Immobilienübertragung: Schenken oder Vererben?‘ mit Notar Dr. Ott sowie ‚Verkaufen ohne Makler – Chancen und Risiken beim privaten Immobilienverkauf ‘ mit Vermarktungsspezialist Georg Ortner und Notar Dr. Dörnhöfer. Auch der rege Besucherandrang bei den weiteren Vorträgen zu den Themen Energie, Wohnen im Alter, Finanzieren und Versichern zeigte auf, dass gebündelte, kompetente Expertentipps aus erster Hand gerne in Anspruch genommen werden SWmagaz.in 11/2013 27 Ausgebuchte Fachvorträge, jede Menge Besucher an den Ständen im Kunden- und Immobilienzentrum der Sparkasse am Roßmarkt, sorgten für zufriedene Gesichter bei den Mitarbeitern des Immobilienzentrums und natürlich beim Vorstand. Obwohl die Sparkasse in diesem Jahr auf den Zeltaufbau am Parkplatz verzichtet hat, war das Interesse an diesem Thema ungebrochen. Oberes Bild von links: Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Schweinfurt Johannes Rieger, Immobilienspezialistin Christina Striegel und der Leiter des Immobilienzentrums der Sparkasse Egid Schlessing. 28 11/2013 SWmagaz.in ‚Leben und Wohnen im Alter - eine wissenschaftliche Betrachtung‘ war das Thema eines Vortrages von Referent Prof. Dr. Ulrich M. Fleischmann (Bild Mitte) von der Hochschule für angewandte Wissenschaften, Fakultät Angewandte Sozialwissenschaften in Würzburg. Auch bei diesem Vortrag war jeder Stuhl besetzt. SWmagaz.in 11/2013 29 Ärztliche Leitung Dr. med. Leith Yahya 10 Jahre Erfahrung HAUPTSTRASSE 3 B 97456 DITTELBRUNN TEL. (09721) 4 10 11 www.medspa-sw.de Pure Schönheit Faltenbehandlung, Lippenkorrekturen, Botulinumtoxin, Hyaluronsäure Körpermodellierung, Fett - weg - Spritze SWmagaz.in zehnmal im Jahr bequem pünktlich in Ihrem Briefkasten oder online, kostenlos Ja, ich bestelle das SWmagaz.in für ein Jahr für 3 Euro je Ausgabe inkl. 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