Die Mitgliederzeitung des RSV Braunschweig Kanu-Abteilung Vorwort Winterschlaf? Es wird wärmer! Und bei den ersten Gemeinschaftsfahrten des Jahres 2015 auf Leine und Aller haben die RSV-Kanuten bewiesen, dass sie das mal kältere, mal wärmere, aber stets frühlingshafte Wetter durchaus zum Paddeln zu nutzen wissen. So wanderten einige Vereinskilometer ins Fahrtenbuch des neuen Jahres und die Boote erwachten aus dem Winterschlaf und blicken nun bewegungshungrig auf die Oker und dem Anpaddeln entgegen. Wenn wir die Boote über Winter also vielleicht haben etwas ruhen lassen, so kann von Winterschlaf im Verein in diesem Winter keine Rede sein. Im Alphabet der Winteraktivitäten findet man zwischen B wie Bosseln und Y wie Yoga eine Menge Aktivitäten, die das Feuer im Kamin nur selten erlöschen ließen: natürlich wurde gekentert (in Wolfsburg) und trainiert (in der Comeniushalle), es wurde aber auch gewählt (z.B. der neue Abteilungsleiter; Glückwunsch Ralf!) und geholfen (beim 1. Hilfe Kurs). Und „ganz nebenbei“ hat Mike in wochenlanger Arbeit und unzähligen Arbeitsstunden das Vereinsgelände auf Vordermann gebracht und Unmengen Holz zerlegt, zersägt und zerhäckselt. Besonders schön fand ich auch unsere Weihnachtsfeier im feierlich geschmückten Vereinsheim, bei der wir in großer Runde gegessen, gesungen und Geschichten gehört haben. Ach, wie schön der Winter doch ist…. Aber nein! Ein echter Paddler freut sich auf den Frühling! Winterschlaf adé! Und so soll euch diese Ausgabe mit Berichten aus dem letzten Jahr (Oertze, Dänemark und Weser) und den letzten Gemeinschaftsfahrten (Leine und Aller) wieder Lust auf’s Paddeln machen. Viel Spaß beim Lesen des Lukendeckels wünscht Euch Konstanze Wolgast [email protected] Seite 2 Frühjahr 2015 Der Lukendeckel aus dem Verein Dreister Okerdiebstahl! Wie die Braunschweiger Polizeidirektion berichtet, wurde durch den Deutschen Kanuverband (DKV) ein dreister Okerdiebstahl aufgedeckt. Der Dieb ist weiterhin flüchtig. Der Sprecher der Braunschweiger Polizei berichtet, dass der DKV den Diebstahl durch eine Sonderkommission entdeckte, die gezielt auf Gewässerdiebstähle angesetzt wurde. Die Ermittlungsunterlagen wurden kürzlich der Polizei übergeben, die sich nun an die Bevölkerung wendet. Ein Täter ist bisher nicht bekannt, die Polizei erhofft sich durch die Unterstützung aus der Bevölkerung eine schnelle Ergreifung des oder der Täter und vor allem die Rückgabe des Beutegutes. Die Braunschweiger Wassersportvereine reagierten mit Bestürzung auf diese Nachricht. Aus Sorge, ihren Sport in Zukunft nicht mehr betreiben zu können, wandten sich die Vereine in einer gemeinsamen Petition an den Braunschweiger Oberbürgermeister Ulrich Markurth, selber aktiver Paddler. Markurth zeigte sich entsetzt über den dreisten Diebstahl. In einem ersten Statement verknüpfte er seine politische Zukunft mit der Vollständigkeit der Oker. Die ortsansässigen Bootsverleiher befürchten Einbrüche im Verleihgeschäft durch verunsicherte Bürger. Die Besorgnis in der Bevölkerung ist groß, in die Abschnitte mit dem fehlenden Fluss hinein stürzen zu können. Niemand weiß bisher genau, welche Stelle der Oker gestohlen wurde. Die Ermittlungen des DKV gehen von mindestens drei Diebstählen aus. Ein Diebstahl zwischen dem Eisenbütteler Wehr und der Umflutgabelung, je ein weiterer Diebstahl in jedem der beiden Okerarme. Die Größe des Diebesgutes beträgt bis zu 700 Metern. Die Polizei vermutet eine gewerbsmäßige Diebesbande, die für alle drei Diebstähle verantwortlich sein soll. Auch der Zeitpunkt des Diebstahles ist nach wie vor unbekannt. Erste Zeugenaussagen können den Tatzeitpunkt nur eingrenzen, so zum Beispiel die Aussage von Christine L., selber aktive Paddelsporttreibende: „Mir war schon seit mindestens 2 Jahren klar, dass da was fehlte!“ Um auf Fragen der Bevölkerung reagieren zu können, wurde ein Bürgertelefon eingerichtet. Der Vorschlag des Gewässeramtes, die Oker doch ersatzweise durch den Südsee zu leiten, um fehlende Strecke wieder gut zu machen, wurde von den Vereinen mit der Begründung abgelehnt, dass der Südsee nicht in den Abschnitten mit den Fehlstellen liegen würde. Die Polizei hofft weiterhin auf Unterstützung aus der Bevölkerung. Über eine Belohnung für sachdienliche Hinweise wird noch nachgedacht. Ralf Richter Der Lukendeckel Frühjahr 2015 Seite 3 Seite 4 Frühjahr 2015 Der Lukendeckel Rückblick Die Invasion der Fladenbrote Tine hatte die Örtze im Sommer 2013 mit ihrem Neffen gepaddelt, ich hatte sie im Oktober 2013 mit meinem Sohn gepaddelt. Beide waren wir begeistert und hatten beschlossen, gemeinsam wieder zu kommen. Bei meiner Tour im Oktober letzten Jahres war fast nichts los auf dem schmalen, munteren Wiesenfluss. Allerdings war eine Gruppe Männer mit Solokanadiern auf Tour, was mich sehr beeindruckt hatte. Damals hätte ich es mir nicht zugetraut, im Solokanadier diese schmalen Durchfahrten und Hindernisse zu bewältigen. Seit dem ist einiges passiert. Wir hatten Anfang Mai auf der Drawa unseren Fließgewässerkurs absolviert und mein eigener Solokanadier war ebenfalls im Mai fertig geworden. Und dann war da im Sommer dieses unerwartete Hochwasser auf der Oker. Ein paar Gewitterstürme im Harz hatten uns zur ungewohnten Jahreszeit stark strömendes Hochwasser beschert. Die Oker war randvoll, der Steg überflutet. Eines der neuen Tore am Eisenbütteler Wehr war geöffnet worden und die Oker strömte schäumend über die Barriere. Wir nutzen die Gelegenheit, um unter den erschwerten Bedingungen Kanadierpaddeltechnik zu üben. Kehrwasserein- und -ausfahrten standen genauso auf dem Programm wie Seilfähren. Die Vorwärtsseilfähre war kein Problem, wir hatten sie ja auf der Drawa bereits im Tandem intensiv geübt. Aber die Rückwärtsseilfähre hatte damals in Polen nie wirklich gut funktioniert, unzufrieden über unsere Leistung waren wir damals abgereist. Die schmutzig braune Oker gab uns nun die Gelegenheit nachzubessern. Erst hatten wir mit der Pearl geübt, dann mit Balou und Baghira. Immer wieder rein in die Strömung, hin und her, bis es einfach klappte. Ein gutes Gefühl! Jetzt war der Moment gekommen, wo ich mich reif genug fühlte, die Örtze auch im Solokanadier zu paddeln. Wir suchten uns ein Wochenende aus und zogen unseren Wohnwagen auf den schönen Campingpark Südheide, kurz vor der Mündung der Örtze in die Aller. Am Samstag fuhren wir mit den Booten nach Eversen, um dort einzusetzen. Vor uns lagen 19 km Heideflusspaddeln. Für den Solokanadier eine recht lange Strecke, aber die Örtze strömt lebendig und ist dazu auch noch sehr abwechslungsreich. Wir hatten den ganzen Tag Zeit, natürlich reichlich gute Atzung an Bord, es war überraschend kühl für den deutschen Sommer und wir hofften, ohne Regen durchzukommen. Die Boote abladen und für die Tour vorbereiten war eine Abfolge von routinierten Handgriffen. In Ruhe und Gelassenheit spulten wir unser Programm ab. Aber bevor wir ablegen konnten, fuhr ein Kombi vor, beladen mit robusten PE-Kajaks. Vier Best-Ager stiegen heraus und einer von ihnen sprang sofort um mein Boot herum. „Ein selbstgebautes Holzboot, sowas muss ich mir auch bauen!“ Sofort entspannte sich eine lebhafte Diskussion über Bootsbautechniken mit den Paddelfreunden aus Lüneburg. Am Ende wurden Mailadressen ausgetauscht und Einladungen ausgesprochen. Ich bin mal gespannt, ob da tatsächlich ein Boot entstehen wird! Dann legten wir doch noch ab, zirkelten die Boote in die Flussmitte und fuhren die erste Wende. Die Strömung erfasst uns und ab ging die Reise. Schon nach wenigen Metern war der Fluss von Büschen überwachsen, nur ein schmaler Tunnel war frei. Also Schwung holen, zielen, Kopf runter und durch. Wir hatten ja Zeit und ließen es ruhig angehen. Mit gezielten Schlägen trieben wir die Boote vorwärts, genossen jede Wendung, jedes Hindernis. Das Boot ausrichten, ankanten, Duffek setzen und vorbei. Geschwindigkeit aufnehmen, Paddel zum Der Lukendeckel Frühjahr 2015 Seite 5 Side-slip platzieren und langsam aufdrehen. Spielerisch leicht, fast elegant glitten die Boote an den Hindernissen vorbei und tanzten weiter in der Strömung. Doch dann lag ein Baum quer und da war die Technik dann auch egal. In der Mitte des Baumes war zwar mit groben Hieben einer Kettensäge eine Öffnung in den Baum gesägt. Aber die Lücke war zu klein für Kanadier. Während wir uns die Lage in Ruhe anschauten (Seilfähre rückwärts), kamen die Lüneburger Paddler. Wir wechselten ein paar kurze Sätze und dann trieben sie die T-Slaloms lachend mit einigen beherzten Schlägen durch die Baumlücke. Etwas neidisch schauten wir ihnen hinterher. Wir hingegen machten einzeln längsseits fest, kletterten auf den Baum und zogen die Boote durch die Lücke, um auf der anderen Seite wieder einzusteigen. Ein wenig Akrobatik und weiter ging die Tour. Die Sonne kam hoch und wärmte uns, der Tag zeigte sich von seiner besten Seite. So richtig sommerlich warm sollte es den ganzen Tag nicht werden, aber wir waren froh über jeden Sonnenstrahl und fehlenden Regen. In Wolthausen war Halbzeit, wir legten am bequemen Steg an für eine ausgedehnte Mittagspause. Auch hier wurden wir von durchnässten, gekenterten Mietbootpaddlern auf unsere selbstgebauten Boote angesprochen. Auch Laien fallen diese Boote auf. Nach dem zünftigen Essen streckten wir uns auf den Kniematten aus, betteten die Köpfe auf den Schwimmwesten und saugten mit geschlossenen Augen die Sonne auf. Kurz vor dem Einsetzen des Tiefschlafes rafften wir uns auf und wasserten abermals die Boote. Direkt nach der Einsatzstelle passierten wir die Brücke der B3. Am Brückenpfeiler lag eine Tüte gefüllt mit aufgequollenen Fladenbroten im Wasser, sehr appetitlich! Weiter ging es und wir schlängelten uns durch die engen Kurven der Örtze. Viele Büsche ließen ihre Äste ins Wasser hängen und engten den Fluss immer wieder ein. Aber was uns mehr beeindruckte, waren die Fladenbrote. Ja, es wurden immer mehr, eine Tüte nach der anderen, gefüllt mit aufgeweichten, zerfledderten Fladenbroten. Da muss irgendwo eine Party geplatzt sein, so viele Fladenbrote fristeten hier ihr schlabbriges Dasein. Doch irgendwann war auch damit Schluss, es gibt nun mal nicht unendlich viele Fladenbrote auf dieser Welt, es sei denn, es handelt sich um eine Invasion von außerirdischen Fladenbroten. Viel war nicht los auf der Örtze an diesem kühlen Sommertag. Doch dann trafen wir doch noch auf eine Gruppe von Mietbooten. Ein Kanadier, besetzt mit drei jungen Männern, kämpfte sich lauthals diskutierend in die Strömung. Wir riefen sie an, auf dass sie uns vorbeiließen. Sie konnten unseren Wunsch nicht nachvollziehen, waren sie doch zu dritt und wir alleine im Boot. Bevor sie ihren Gedanken richtig zum Ausdruck gebracht hatten, waren wir schon an ihnen vorbei gezirkelt und sie knallten ungebremst mit lautem Geschrei in die Uferböschung. Ab da hatten wir wieder Ruhe und konnten uns wieder dem Genuss widmen. Die sumpfige Wiesenlandschaft wechselte sich mit bunten Laubwäldern ab, die Natur Seite 6 Frühjahr 2015 Der Lukendeckel war eine stille und zarte Pracht. Ein Schwanenpaar machte sich auf dem schmalen Fluss breit, vorsichtig passierten wir mit Respekt vor ihren Schnäbeln. Wenn man weiß, wie es geht, macht jede Kurve, jedes Hindernis richtig Spaß. Wir hatten unendlich viel Freude auf diesem wunderschönen Heidefluss. Das Spiel mit Boot, Strömung und Hindernissen war ein langsamer, zärtlicher Tanz, wie ein Walzer. Dieses sanfte Schwingen sollte mich noch einige Tage begleiten, mir diese Tour immer wieder in Erinnerung rufen, so wie ein Seemann noch lange das Wiegen der Wellen spürt, wenn er breitbeinig nach langer Seereise an Land geht. Es war ein Genuss, hinter Tine herzupaddeln und sie dabei zu beobachten, wie sie die Hindernisse anfuhr, mit welchen Mitteln sie Baghira an Bäumen und Büschen vorbeizirkelte und dann das Boot mit kräftigen Schlägen wieder vorantrieb. Ich selber musste dabei aufpassen, dass ich mich nicht zu sehr diesem Bild hingab, denn die Hindernisse, die sie gerade passiert hatte, waren jetzt meine Hindernisse. Ob ich wollte oder nicht, ich musste meinen Blick losreißen und die Aufmerksamkeit auf mein hier und jetzt richten, entscheiden, ob ich mit einem Side Slip am nächsten Baum vorbei kommen würde oder ob es doch eher eine Kombination von Duffek und Crossduffek werden sollte. Paddel ins Wasser tauchen, langsam aufdrehen, den Druck des Wassers spüren. Wie reagiert das Boot? Bleibt es auf Kurs, habe ich im Drehpunkt angesetzt? Oder muss das Paddel nach hinten, nach vorne? Fast unmerklich gleitet das Boot zur Seite, man selber spürt dieses langsame, seitliche Versetzen kaum. Den Blick fest auf das Hindernis gerichtet hilft. Immer weiter entfernt es sich vom Kurs und dann liegt wieder freies Wasser vor dem Bug. Jetzt nur noch das Paddel voll aufdrehen und durchziehen, das Boot beschleunigt und weiter ging die Fahrt. Kurz vor unserem Ziel kam uns ein Kajakfahrer entgegen, der mit kräftigen Schlägen gegen die Strömung ankämpfte. Die Stelle war eng, von beiden Seiten hingen Büsche in den gerade hier zügig strömenden Fluss. Ich drückte das Boot ganz an einen Busch, um ihm Raum zu geben. „Vorsicht, da kommt gleich noch ein Boot!“, rief ich ihm rüber. In diesem unübersichtlichen Gewimmel von Kurven und Hindernissen kann so ein kurzer Hinweis schnell für Entspannung bei der nächsten Begegnung sorgen. „Ist das auch so ein schönes Boot?“, rief er mir zu, als wir aneinander vorbeizogen. Ich weiß nicht, ob er mein glückliches Lächeln noch gesehen hat. Mein kurzes „Ja!“ hat er sicherlich gehört. Dass aber auch mein Herz aufgegangen war und dass ich voller Stolz war, das konnte er nicht erahnen. Ja, wie hatten beide wunderbare Boote. Und ja, wir hatten eine herrliche Tour gepaddelt, mit viel Genuss und Freude an Paddeltechnik und an unserem Material. Eine Tour, die ich mir letztes Jahr noch nicht zugetraut hätte. Wir hatten eine bezaubernde Natur erlebt und waren überglücklich und gesättigt an Eindrücken. 19 km Örtze lagen hinter uns und müde zogen wir die Boote auf das Ufer am Campingplatz, direkt unterhalb unseres Wohnwagens, um uns anschließend glücklich zu umarmen. Danke! Ralf Richter Der Lukendeckel Frühjahr 2015 Seite 7 Rückblick Abenteuer auf der Leine Das Bordthermometer zeigt 0,4 Grad. Die Scheibenwischer wischen dicke Schneeregenklekse von der Autoscheibe. Ich blicke auf die zwei Boote auf dem Autodach und die sich langsam weiß färbende Landschaft am Rande der A7 und mein Hirn produziert in ständiger Folge nur zwei Gedanken: warum um alles in der Welt gehst du paddeln bei einem Wetter, bei dem du normalerweise sogar den Weg zum Bäcker scheuen würdest, und was hat dich bloß gestern bewogen, die Paddelpfötchen im Bootshaus zu lassen…! Der Grund ist eigentlich einfach: es ist Frühling und der hat sich in den Tagen davor von seiner freundlicheren Seite gezeigt. Das Booteladen am Vorabend mit Raffael war bei bestem Sonnenschein und Pulliwetter – in Göttingen angekommen, standen wir aber mit Ulli und Petra, die erst nicht einmal ihr Boot abladen wollten („Vielleicht wird’s ja noch abgesagt“) wie die begossenen Pudel im Schneeregen an der Leine und warteten auf den Start. Claudias Wetter-App sagte: „Es kann nur besser werden“ – schlechtere Bedingungen hätten auch wohl Eisgang zu Folge. Gerd Bode von der Turn- und Wassersportvereinigung Göttingen (früher Waspo08) kam dann in Schwimmweste, Paddeljacke, Handschuhen und Südwester – einer Montur, die Grönlandassoziationen weckt (Markus Zibell sei dank!) über den Kiessee gepaddelt, um das Startsignal zu geben. Also ging es los: ob wir wohl Eisberge sichten würden? Ein Göttinger Paddler hatte ans Steilufer der Leine eine selbstgezimmerte Leiter gehängt, die einigen beim Einstieg half. Ich nutzte einen matschigen Grassoden am Leineufer, um nass vom Regen und mit matschigen Schuhen in mein Boot zu steigen. Bald aber entschädigte der Blick auf meine alte Heimat Göttingen vom Wasser aus für den nassen Beginn. Bei flotter Strömung glitten wir über erste Schwälle und mit einer Göttinger Paddlerin tauschte ich mich darüber aus, welche Freuden und schöne Fahrten die beginnende Saison für uns erwarten lässt. Der Frühling beginnt im Kopf…. Und siehe da: bald schon ließ der Regen etwas nach. Der erste Ausstieg war allerdings vom Regen aufgeweicht und matschig, so dass die Matschflecken auf der Paddelhose größer wurden. Auch der Einstieg war etwas artistisch zwischen querliegenden Bäumen und Steinen am Steilufer zu bewältigen. Insbesondere für Petra und Ulli im Zweier eine Herausforderung, die richtige Einstiegsposition zu finden. An der zweiten Umtragestelle griff ich am Steilufer beherzt in junge Brennnessel, um mich beim Ausstieg zu stabiliseren – und wurde für den Rest der Fahrt mit einem kribbelnden Gefühl in den Händen „belohnt“. Das Pausenbrot ließ sich erst essen, nachdem wir die dreckigen Hände mit Trinkwasser gereinigt hatten. Und die Matschflecken hatten sich bei Ulli mittlerweile sogar ins Gesicht vorgearbeitet. Doch der Regen hörte auf und so stieg unsere Stimmung auf den letzten Kilometern, zumal mit Ein- und Ausstiegen, zahlreichen Schwällen und VerwirSeite 8 Frühjahr 2015 Der Lukendeckel belungen, oder der ein oder anderen kurzen Grundberührung die Fahrt niemals langweilig wurde. Bei der letzten Einstiegstelle hinter dem Wehr rutschten die beherzteren Kanuten direkt den Hang hinunter ins Wasser. Wir blieben vorsichtig und balancierten auf vereinzelten Steinen, um ins Boot zu kommen. Da war es nur noch eine letzte Paddelstunde bei trockenem Wetter zum Ziel, so dass sich endlich die Gelegenheit bot, den beginnenden Frühling zu bewundern: überall hingen schon Weidenkätzchen über dem Wasser, an sonnenverwöhnten Stellen sogar voll erblüht und machten Lust auf mehr: mehr Frühling und mehr Paddeln. Leider konnte man auch sehen, was der Winter an Zivilisationsmüll auf der Leine hinterlässt: vom Bobbycar bis zur SchaumstoffSchwimmhilfe in Dampferform war alles dabei! Am Ende der Tour wurde Raffael von helfenden Händen kurzerhand durch den tiefen Matsch an Land gezogen, so dass er sich den Ausstieg sparte. Während Ulli das Auto holte, blieb uns Zeit, die Boote etwas zu reinigen und noch einmal darüber nachzudenken, warum diese Tour auch bei diesem Wetter richtig Spaß gemacht hat: es ist ein wenig Abenteuer dabei, diesen Naturfluss – ohne Stege oder Ausstiegsstellen und mit vielen Schwällen – zu fahren. Eisberge haben wir nicht gesichtet, aber die 28 km bis Hollenstedt sind schön, abwechslungsreich und machen Lust auf’s Paddeln – und den Frühling! Konstanze Wolgast Der Lukendeckel Frühjahr 2015 Seite 9 Rückblick Der Sonnengott vs Wetterapp 36. ALLER-HOCHWASSER-RALLYE VERDEN am 28.03.2015 Teilnehmerzahl: 525 RSV-Braunschweig: 13 Streckenlänge: 31 km, 55 km, 112 km. Das Paddeln wäre ein göttliches Vergnügen, wenn da nicht der Orga-Marathon davor wäre. Die Fahrtenbesprechung habe ich schwänzen dürfen, aus beruflich bedingten Terminen. Die Boote am Vortag aufzuladen habe ich sachlich über mich ergehen lassen: Hauptsache die Gurte sitzen stramm und kein Dieb wagt sich über Nacht an die großen „Fische“ auf dem Autodach heran. Paddeln will gelernt sein und man kann schwer mit diesen Booten spazieren gehen, zum Glück! Die Autobahn ist leer (!!!), der Himmel blau und etwas müde. Ab und zu treffen wir Autos mit Booten auf dem Dach, ein freundliches Winken, das Auge begutachtet schelmisch die Bootsmarke, Freizeitspaddler oder doch ein Halbprofi? Wir treffen uns in Rethem an der Schule, laden die Boote ab und eilen, den Hänger an den Zielort in Verden zu überführen. Ein reges Treiben, wohin das Auge reicht, den zerknüllten T-Shirts im Kentersack entweicht ein säuerlicher Schweißgeruch: die Paddler sind eben keine Weicheier oder Pseudoästheten. Der Weg ist das Ziel, mit oder ohne Schickimicki Gehabe. Leben und leben lassen bzw. paddeln lassen. Seite 10 Frühjahr 2015 Der Lukendeckel Wir fahren Kolonne. Die Natur trägt noch ihren nebligen Schlafrock, die Felder zeigen ihre braunen Stoppel, wie unrasierte Männer. Der Frühling ist noch nicht da, aber sein Geruch. Als wir zurückkommen, finden wir eine Aufbruchsstimmung vor. Die Wetterapp wird konsultiert, die Windstärken dem Streckenverlauf zugeordnet: erstaunlich, dass der Himmel blauer ist als die Appvorhersage. Der Mensch ist stets ein ungläubiger Thomas und so sind die meisten dick eingepackt in winddichte Jacken, Mützen und gar Handschuhe. Der Wind bläst schüchtern, die Sonne kokettiert mit ersten Sonnenstrahlen, lässt die Haarsträhnen unter den Mützen klebrig aneinander klatschen. Die Boote glänzen in ihren Farben auf dem braunen, eiskalten Fluss. Die Strömung ist gut, die Omnipräsenz von DLRG beruhigt jede Paddlerseele, ach wie schön es hier ist! Die Laune der Paddler ist auch gut. Jeder erzählt, was er/ sie erzählen mag, der Fluss wird zum Konferenzraum unter freien Himmel, für jeden Redner ist genug Sprechzeit da. Herrlich! Die meisten gucken hoch zum Himmel und suchen nach den Wolken, nach dem Wind - nichts da. An manchen Flusswendungen bekommen wir aber die Kraft des Windes zu spüren: die Wellen schaukeln lustig die Boote hin und her, jeder Paddelschlag wird zur Kampfansage, die plötzlich entstandenen Schwielen an den Händen machen uns demütig: mit den Naturkräften ist nicht zu spaßen, der Mensch ist da eine kleine Nummer. Auf der Hälfte der Strecke teilt sich unsere Gruppe: die einen wollen ein Päuschen auf dem Festland machen, die anderen machen lieber eine Treibepause und freuen sich auf den Begrüßungsschnaps am Zielort. Wir paddeln weiter. Ich suche vergeblich nach den kleinen Lämmern. Dafür finde ich ein Storchenpaar. Sie führen scheinbar eine harmonische Ehe, sitzen nebeneinander wie die Menschen auf dem Sofa und gucken die Sonne an wie die homo sapiens ihr TV-Programm. Ein anderes Schwäne-Pärchen flog über unsere Köpfe, irritiert sichtlich von der Buntheit unserer Gestalten. Was für imposante Vögel! Der Lukendeckel Frühjahr 2015 Seite 11 Wir haben während der ganzen Rallye keinen einzigen Regentropfen abbekommen. Am Zielort begrüßte das Glockengeläut jeden neu ankommenden Paddler: das nenne ich SportRomantik. Den Begrüßungsschnaps habe ich verpasst. Kurz vorm Anliegen haben einige von uns behauptet, dass man eigentlich locker hätte weiter paddeln können. Also das nächste Mal paddeln wir die 55km Strecke. Mit dem Wettergott im Boot und den wunderbaren Apps, die auch mal unrecht haben, wird das sicherlich ein pures Paddelvergnügen. Kaffee, Torten aller Art, Pommes und Würstchen: für jeden Paddelbauch war etwas dabei. Am Ende waren alle glücklich. Niemand ist gekentert. Eine tolle Truppe, die jetzt mit vereinten Kräften und mit der aufsteigenden Müdigkeit in den Armen, die Boote auf dem Hänger für die Heimfahrt fertig machte. Mit Akkuratesse platziert, lagen sie wie die Sardinen in der Dose eins neben dem anderen und kein Maler dieser Welt hätte schönere Farben zusammenstellen können. Für die 31km Paddelglück hat man ca.8 Stunden Orgazeit investiert. Der Tag für die 55- und 112km-Helden aus unserer Gruppe war sicherlich noch anstrengender. Bravo! Als wir bereits im Auto saßen, fielen die ersten Tropfen vom Himmel. Tränen des Abschieds? Wir kommen wieder, versprochen, lieber Wettergott und nehmen diesmal auch die Sonnencreme mit! Teilnehmer: Ursula (31), Heike (31), Sabine (31), Konstanze (31), Claudia (31), Helmut (31), Hajü (31), Thomas (31), Marco (31), Raphael (31), Chrissi (55), Jürgen (55), Dirk (112). Claudia Bigos Seite 12 Frühjahr 2015 Der Lukendeckel Der Lukendeckel Frühjahr 2015 Seite 13 Seite 14 Frühjahr 2015 Der Lukendeckel der besondere Bericht Seekajaktour Lillebelt und Dänische Südsee 2014 Tag 1 : Nachdem wir nach 5 ½ Stunden in Fynshav angekommen sind, haben wir unsere Zelte aufgestellt und eingerichtet. Auf einer kleinen Bank haben wir gekocht und anschließend einen schönen Spaziergang gemacht. Am Samstag sind wir aufgewacht und dachten nur „fuck...“ grauer Himmel, starker Wind und schon bald fing es an heftig zu regnen. Nach einem leckeren Frühstück (im trockenen) sind wir mit dem Auto nach Sonderborg gefahren, um eine Internetkarte für mein Handy zu kaufen. Nach langem Suchen haben wir diese bei TDC im Borgen bekommen. Auf unserem Campingplatz haben wir noch ein bisschen abgewettert, Sachen gepackt und sind los gepaddelt. Es war zwar eine schöne, aber auch sehr anstrengende Tour... 4er Wind, in Böen 6 und das genau von vorne. Egal, Zähne zusammen beißen und durch ! Nach 4 Stunden haben wir 18 Km zurückgelegt und unser Quartier auf dem Campingplatz “Lavensby Strandcamping“ aufgeschlagen und den Abend mit Kochen und ein paar netten Gesprächen ausklingen lassen. Tag 2 : Als Papa mich um 8:30 Uhr geweckt hat, schien die Sonne und wir waren guter Dinge... Nach einem Frühstück auf unserer Trapperdecke bin ich duschen gegangen und danach haben wir angefangen zu packen. Um 11:15 Uhr saßen wir in den schweren Booten und sind losgefahren. Am Anfang hatten wir den Wind von hinten, so dass er uns schön geschoben hat. Nachdem wir um eine Ecke gefahren sind, hatten wir den Wind von der Seite, aber auch das war kein Problem. Auf der Westspitze von Als haben wir eine große Pause gemacht und uns auf die erste Querung vorbereitet. Nach ein paar Metern fiel uns auf, dass die Wellen viel größer sind, als sie durch das Fernrohr aussahen... Aber Papa und ich haben das Ganze gut hinbekommen und sind heile auf der anderen Seite angekommen. Kurz gesammelt und schon ging es darum, die nächste große Querung zu bewältigen. Die Wellen wurden noch größer und der Wind nahm zu. Als wir schon eine Weile bei ca. 1 ½ Meter Wellen am Festland vorbei gepaddelt sind, bin ich gekentert. Die Rolle hat in dem Moment leider nicht geklappt, so dass ich ausgestiegen bin. Da wir in der Nähe vom Land waren, habe ich mich an meinem Boot festgehalten und bin Richtung Strand geschwommen. Dies war ein Fehler, weil die Boote durch die Brandung und die Steine ziemlich leiden mussten. Naja, merke ich mir fürs nächste Mal. Ich habe mich kurz von dem Schock erholt und dann ging es weiter. Da wir langsam in die Genner Bucht gefahren sind, wurden die Wellen ein bisschen kleiner und wir haben nach 27 km auf einem Campingplatz angelegt, die Zelte aufgebaut und uns angemeldet. Anschließend haben wir Kaffee und Kuchen gegessen und einen kleinen Spaziergang am Wasser gemacht. Nun liege ich im Zelt und gehe gleich schlafen. Papa hat sich beim Versuch zu duschen den Kopf gestoßen und hat jetzt einen kleinen Riss im Kopf... gute Besserung Papa. Tag 3 : Nach einem schönen Frühstück in der Sonne haben wir unsere Sachen gepackt und uns auf eine krasse Tour vorbereitet...Um ca. 10:30 Uhr ging es im strömenden Regen los. Zuerst war Der Lukendeckel Frühjahr 2015 Seite 15 alles ruhig, doch als wir dann die erste große Querung vor uns hatten, wurde die See rauer, der Wind stärker, es fing extrem stark an zu regnen und ein Gewitter zog auf. Nach ca. 10 km haben wir eine kleine Pause (wegen Regen in einer Bushaltestelle) gemacht und uns gestärkt. Nach der Pause sind wir um eine Landzunge gefahren und hatten auf einmal 1 ½ Meter Welle vor der Brust bzw. schräg von Achtern. Nach einem Stück an der Küste und einer Querung über eine kleine Bucht haben wir den Ort Aarö Sund erreicht. Laut Karte sollte auf der anderen Seite von Aarö ein Campingplatz sein... als wir dann dort waren, war dieser aber nicht da. Ja... Mit nicht der besten Laune ging es gegen den Wind zurück bis zum „Campingplatz Gammelbro“ am Anfang des Sundes. Völlig erschöpft haben wir dort die Zelte aufgeschlagen und den Abend ruhig ausklingen lassen. Harte 39 km. Tag 4 : Aufgrund des anstrengenden vorherigen Tages haben Papa und ich uns entschieden, mal einen Tag nicht zu paddeln und uns zu erholen... Ausgeschlafen, gefrühstückt und geduscht haben wir uns die Regensachen angezogen und sind eine Runde spazieren gegangen. Im Hafenkontor haben wir einen mega-geilen Hotdog gegessen. Den Rest des Tages haben wir uns ausgeruht. Tag 5 : Nach einem leckeren Frühstück haben Papa und ich die Tour nach Haderslev begonnen. Bei leichtem Rückenwind und kleinen Wellen sind wir den Sund entlang gepaddelt und haben auf Aarö eine kurze Pause gemacht und uns kurz die Insel angeschaut. Bei einigermaßen gutem Wetter, vorbei an schönen Häusern sind wir den Fjord entlang gefahren bis wir dann den HSC erreicht haben und dort ausgestiegen sind. In dem Hafenkontor haben wir etwas gegessen und sind dann im Regen zurück zu den Booten gegangen. Bei Windstille und keinem Regen ging es zurück nach Aarösund. Auf dem Weg dorthin haben wir noch einen Schweinswaal gesehen. Nach 39 entspannten Kilometern sind wir angekommen. Abends haben wir noch mit 2 netten Leuten zusammen gesessen die wir kennengelernt haben und uns unterhalten. Seite 16 Frühjahr 2015 Der Lukendeckel Tag 6 : Gefrühstückt, gepackt und los ging es! Um 12:00 Uhr saßen wir in den schweren Booten und sind in Richtung Assens gefahren. Bei großen kabbeligen Wellen und nicht dem schönsten Wetter sind wir in Richtung „Dänische Südsee“ gefahren. Nach 28 anstrengenden Kilometern sind wir in dem kleinen Hafen von Aganes angekommen und haben dort unser Quartier aufgeschlagen. In der Abendsonne unser „Ankommensbierchen“ getrunken, lecker gekocht und bald schlafen gegangen. Tag 7: Bei wunderschönem Wetter haben wir alles zusammengepackt, davor schön gefrühstückt und uns auf die Reise nach Lyö gemacht. Ein Traum... Sonne, leichten Rückenwind, coole und angenehme Wellen und eine mega Landschaft! Gegenüber von Böjden haben wir eine Pause gemacht und uns auf die erste große Querung vorbereitet. Diese haben wir natürlich gut überstanden und sind am Steilufer entlang nach Lyö bis in den Hafen gefahren. Auf einer kleinen Wiese durften wir die Zelte aufstellen. Nachdem alles eingerichtet war, sind Papa und ich zu einem Köbmannsladen gegangen und haben eingekauft. Danach lecker gekocht, die nächsten Tage geplant, geduscht und ab ins Zelt! Dort liege ich gerade und schreibe diesen Text... gute Nacht! Tag 8 : Um ca. 9:00 Uhr bin ich aufgestanden und Papa hatte schon das Frühstück vorbereitet. Nach dem Essen haben wir mein Zelt eingepackt, damit wir nach dem geplanten Spaziergang auf Lyö gleich los können. Zuerst sind wir durch den wunderschönen Ort gegangen und haben uns ein wenig umgesehen... Die Fahnen im Ort hangen alle auf Halbmast, da ein Bürger verstorben war. Auf dem Rückweg haben wir dann noch ein mega-geiles Brot beim Köbmann gekauft und sind wieder in Richtung Hafen gegangen. Fix alles gepackt und um 14:00 Uhr saßen wir in den Booten. Nach ca. 1 km haben wir die Südsee in Richtung Faaborg gequert und auf die West Spitze von Björnö zugehalten. Diese haben wir umrundet und auf den Hafen im Westen von Avanakö zugehalten. Ganz schön wellig... Dort haben wir eine Pause gemacht und 9 Frauen im Alter von 40-60 Jahren getroffen, die ebenfalls mit Kajaks unterwegs waren. Bei nem 4-5er Wind und ordentlichen Wellen ging es im Surf an Avernakö entlang in Richtung Drejö. Kurz vor der Insel Drejö lag noch ein dickes Stück offenes Wasser, was wir überwinden mussten. Auf diesem Stück hatten wir wieder mit sehr großen und kabbeligen Wellen von der Seite zu tun. Nach 35 min hörte das Ganze wieder auf und es wurde ruhiger. Als wir unser Ziel (ein kleiner Hafen) entdeckt hatten, sind wir direkt darauf zu gefahren und waren sehr beeindruckt! Der tollste Platz bisher! Super Duschen und Toiletten, eine große Wiese und eine kleine Fischerhütte wo wir uns für 5 DK (70ct) an Getränken Der Lukendeckel Frühjahr 2015 Seite 17 bedienen durften. Nach drei Scheiben Brot und einer schönen Dusche ging es dann ab ins Zelt und schlafen. Tag 9 : Um 10:00 Uhr hat Papa mich geweckt. Regen, Wolken und Wind... Dieser Tag sollte eh nur ein „Erholungstag“ werden, von daher war das nicht so schlimm. Nach einem leckeren Frühstück haben wir uns unsere Regensachen angezogen und sind über die Insel Drejö gegangen. Zum Köbmann, Kirche und in den anderen Hafen wo wir 3 Zelte und 3 Faltboote gesehen haben. In Form von Essen, Schlafen und Entspannen haben wir versucht, die Zeit totzuschlagen. Abends haben wir noch in der Hütte gesessen und die nächsten Tage geplant. Tag 10 : Eigentlich wollten Papa und ich um die ganzen kleinen Inseln fahren, doch das Wetter ließ dies nicht wirklich zu... Nach dem Frühstück kamen 3 Personen zu uns, eine Frau aus Dresden und 2 Männer aus der Schweiz. Die 3 waren die mit den Faltbooten! Sie waren auf Inselbesichtigung und sahen, dass unser Platz deutlich schöner ist als ihrer. Daraufhin hat Papa die 3 gefragt, ob sie hierher kommen wollen. Zuerst waren sie sich nicht ganz einig, doch letztendlich wollten sie kommen. Irgendwann mittags sind Papa und ich in den 5 km entfernten Hafen gefahren um die 3 abzuholen. Und tatsächlich, gerade als wir ankamen, standen die 3 mit gepackten Booten im Hafen, so dass wir zusammen bei starkem Gegenwind die 5 Km zu unserem Hafen zusammen zurückgefahren sind. In unserer süßen und sehr rustikalen Hütte haben wir alle gekocht, gegessen, erzählt und sind dann so langsam schlafen gegangen. Tag 11 : Aber heute sollte es sein! Unsere geplante Tour um die vielen kleinen Inseln konnte aufgrund guten Wetters in Angriff genommen werden. Nach einem... naja, wie soll ich sagen, einigermaßen guten Frühstücks (Wespen) haben wir unsere Paddelsachen angezogen und sind fast zeitgleich mit Denis, Harald und Oliver, deren Ziel an diesem Tag der Hafen von Avanakö sein sollte, aufs Wasser gegangen. Bei einigermaßen hohen Wellen sind wir rüber zur Insel Odden gefahren und haben dort eine kleine Pause gemacht. Weiter ging es! Bei nem 6er Wind genau von vorne und starkem Regen sind wir im Schleichtempo Richtung Hjörtö gefahren, um dort eine große Pause zu machen...Danach sind wir bei ca. 1 Meter Wellen von der Seite rüber zur Insel Skarö gefahren. Im Hafen angekommen, kamen uns auf einmal 2 bekannte Gesichter entgegen... Oliver und Harald haben Denis auf Drejö abgesetzt und sind aufgrund des Wetters nach Skarö gefahren. Wegen des starkem Gegenwindes, meinen Schulterproblemen und der wenigen Zeit sind wir nach einem Besuch im Café und einem Spaziergang mit Oliver über Skarö mit der 18:15 Uhr Fähre zurück nach Drejö gefahren. Das letzte Stück bis zum Hafen gepaddelt, geduscht, gekocht und schlafen gegangen. Seite 18 Frühjahr 2015 Der Lukendeckel Tag 12 : Um 13:30 Uhr saßen wir in den gepackten Booten und haben schweren Herzens unseren kleinen Hafen auf Drejö verlassen und die Reise nach Svendborg begonnen. Bei ca. 0,8 Meter Wellen und Wind von hinten sind wir rüber nach Skarö gefahren, von dort aus den Svendborg Fjord gequert und an großen modernen Häusern vorbei bis zum Hafen gepaddelt. Im Hafenkontor haben wir, nachdem wir uns umgezogen haben, etwas gegessen und sind dann mit den Booten zum Fähranleger gerollert. Nach ein bisschen Wartezeit und einer angenehmen Fahrt sind wir im Hafen von Aerosköpping angekommen, haben im Netto eingekauft und haben dann nach den letzten Metern bis zum Campingplatz und einem leckeren Essen den Schlafsack zugezogen und sind schlafen gegangen. Tag 13 : Eigentlich hatten wir vor, heute nach Hause zu fahren, aber aufgrund des schönen Wetters haben wir uns entschieden, noch einen Tag länger zu bleiben und sind mit schönen leichten Booten die Küste an Aerosköpping vorbei gepaddelt bis kurz vor Marstal. Auf dem Rückweg hatten wir dann doch Regen, so dass wir diesen in den Booten abgewartet haben. Nach einer warmen Dusche sind wir nach Aerosköpping gegangen... super! Eine Stadt wie vor 100 Jahren. Alte schöne Häuser, kleine Läden usw. in einem coolen Café haben wir Kuchen bekommen und den Abend ausklingen lassen. Tag 14 : Um 6:00 Uhr aufgestanden... bisschen was gegessen und schon um 8:30 Uhr in den gepackten Booten gesessen damit wir die Fähre von Söby nach Fynshav bekommen. Naja... bei nicht dem schlechtesten Wetter sind wir fröhlich an der Küste von Aerö entlang gepaddelt und haben die letzten Kilometer der Tour genossen. In Söby angekommen haben wir uns umgezogen, die Boote geschnappt und sind zum Fähranleger gerollert. Und mal wieder gab es genau da ein Hafenkontor, in dem wir uns natürlich gestärkt haben. In der Zeit, in der wir auf die Fähre warteten, haben wir uns noch einen wunderschönen Kutter angeguckt und dann ging es auch schon los. Nach einer sehr, sehr schönen Fahrt auf der niedlichen Fähre und ordentlichem Seegang sind wir in Fynshav angekommen, Papa hat das Auto geholt, wir haben alles eingepackt, Boote geladen und uns auf den langen Weg in die Heimat gemacht. Nach 5 ½ Stunden sind wir Zuhause angekommen und sind sofort schlafen gegangen. Ich habe alles mal Revue passieren lassen und letztendlich war es ein schöner, spannender und toller Urlaub, mit einer Paddelstrecke von 285 Km in 12 Seetagen ! Christoph Müller Der Lukendeckel Frühjahr 2015 Seite 19 Ausblick Termine 1.4.15 11.4.15 19.4.15 Monatsversammlung, 20 Uhr (Zeitumstellung!) Frühjahrspitz, 10-14 Uhr 10 Uhr: Ehrungen, 10.30 Uhr: Anpaddeln ab 13 Uhr: Paddelflohmarkt 2.5.15 3.5.15 6.5.15 9./10.5.15 14.-17.5.15 Werralandrallye, Fahrtenleitung: Konstanze Wesermarathon, Fahrtenleitung: Konstanze Monatsversammlung, 20 Uhr Wildwassertraining in Hildesheim, Ansprechpartner: Heike Himmelfartstreffen des Salzwasserunion auf Spiekeroog, Ansprechpartner: Jürgen Pfingsten in Aken / Elbe, Organisation: Konstanze (nur bei genügend Teilnehmern) 23.-25-5-15 3.6.15 5.-7.6.15 13.6.15 Monatsversammlung, 20 Uhr Oertze/ Aller, Ansprechpartner: Christine und Ralf Technik-und Rettungsworkshop bei den WWS am Salzgittersee, Ansprechpartner: Jürgen 20.6./ 21.6.15 Maschwehrregatta 1.7.15 3.-5.7.15 17.-19.7.15 Monatsversammlung, 20 Uhr „Seecamp Malge“, Breitlingsee/ Brandenburg, Ansprechpartner: Jürgen Priwall / Travemünder Woche, Ansprechpartner: Jürgen 5.8.15 22.8.15 Monatsversammlung, 20 Uhr 10 Uhr: Okerdükerfahrt, Ansprechpartner: Christine im Anschluss: Sommerfest (Organisation: Christa) Impressum Der Lukendeckel Die Mitgliederzeitung des RSV Braunschweig, Kanu-Abteilung Abteilungsleiter Ralf Richter Redaktion Konstanze Wolgast Bootshaus, Werkstättenweg 8, 38122 Braunschweig Telefon: 0531/ 83242 E-Mail: [email protected] http://rsv-braunschweig.net Fotos S. 1-3, 10-13: Claudia Bigos, S. 4 und Collage: Christa Ahrens, S. 6 u. 7: Christine Löffler, S. 8 u 9: flowalt, Quelle: https://www.youtube.com/watch?v=aBQhwl8Mavc&feature=youtu.be, S. 14-19 Jürgen Müller Seite 20 Frühjahr 2015 Der Lukendeckel
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