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Die Aleviten stellen sich vor - badische-zeitung.de
31. März 2015
Die Aleviten stellen sich vor
Die eigenständige Religionsgemeinschaft lädt zur Informationsveranstaltung in den Paulussaal
ein / Zentrum an der Werderstraße.
Kaydul Ahmet ist Leiter der Alevitischen Gemeinde, hier zusammen mit dem Geistlichen
Zeynal Arslan und Bürgermeister Rolf Karrer (von links). Foto: Danielle Hirschberger
RHEINFELDEN. Auch in Rheinfelden leben Familien, die sich zur Alevitischen Gemeinde bekennen. Die
ursprüngliche Heimat der Aleviten ist die Türkei, dort fühlen sie sich jedoch bis heute Repressalien
ausgesetzt und werden nicht als religiöse Minderheit anerkannt. Die Gemeinschaft setzt sich für
Menschenrechte, Freiheit und Demokratie ein und stellte sich mit diesen Werten im Paulussaal der
Öffentlichkeit vor. Bürgermeister Rolf Karrer, zahlreiche Stadträte und viele Bürger der Stadt nutzten
diese erste Informationsveranstaltung, um die Religionsgemeinschaft kennen zu lernen.
Ein wichtiger Bestandteil eines Gottesdienstes ist der Tanz. "Wie die Erde sich um sich selbst und um die
Sonne dreht, wie sich alle Planeten drehen und sich die kleinste Zelle bei der Teilung dreht, so ist ,drehen’
für uns fest verankert. Mystisch gesehen befindet sich das ganze Universum im Tanz und Tanz ist ein
wesentlicher Bestandteil der alevitischen Lehre", sagte Dede (Geistlicher) Zeynel Arslan.
Ohne Schuhe zeigten neun Erwachsene den rituellen Tanz Semah. Im Kreis haben alle den rechten Fuß
über den linken gestellt und die Hände liegen auf dem Brustbein. In der Bewegung deuten die rechte
Hand den Spiegel an, den sich der Mensch stets vor Augen halten soll, um seine Handlungen zu
überprüfen. Die linke Hand geht zum Herzen als Ausgangspunkt des Guten. Jeder Tänzer drehte sich vor
dem Geistlichen so, dass er nie mit dem Rücken zu ihm zu sehen ist. Die Kindergruppe führte Tänze aus
dem bäuerlichen Leben vor, mit Holzsicheln, Trommel – und Flötenbegleitung, mit sehr viel Begeisterung
und Innigkeit. Sie trugen die traditionellen Gewänder aus Anatolien, der Heimat der meisten Aleviten. Die
Tänze werden von Gülsen Halis einstudiert.
Zeynel Arslan stellte die Grundsätze der alevitischen Religion vor, einer sehr alten monotheistischen
Religion, die lange Zeit verfolgt und deshalb nur im Geheimen praktiziert wurde. Gleichstellung der
Geschlechter, eine inklusive Gesellschaft, die erst gar nicht ausgrenzt und Menschenrechte, die für alle
gelten, sind Fundamente dieser friedensliebenden Religionsgemeinschaft. Gespannt und schließlich sehr
beeindruckt verfolgten die Hörer die Aussagen des Geistlichen. Die goldene Regel der Aleviten hatte
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31.03.2015 13:37
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schon Konfuzius geäußert, "was du selbst nicht wünscht, tu nicht dem Anderen an!" und sie ist in der
Thora und in der Bibel zu finden, sagte Arslan.
Fast alle Bürger aus Rheinfelden, die zu dieser Informationsveranstaltung gekommen waren, konnten
vorher mit dem Begriff "Aleviten" nicht viel anfangen. Sie waren gekommen, weil ein Arbeitskollege oder
ein Nachbar schon davon gesprochen hat, weil sie das Schild über den Räumen in der Werderstraße
gesehen hatten. Auch Bürgermeister Rolf Karrer gab zu, dass er sich über das Internet schlau gemacht
habe, als er zum ersten Mal davon hörte. Er sagte, dass die Aleviten eine gute Ergänzung für die Stadt
seien und er freue sich, wenn sie sich hier wohlfühlen und Wurzeln schlagen. Suzan Firat-Steppan stellte
sich als Lehrerin aus Weil vor, die dort alevitischen Religionsunterricht an Grundschulen und
weiterführenden Schulen erteilt. Sie äußerte den Wunsch, auch in Rheinfelden Religionsunterricht erteilen
zu dürfen.
Schließlich sagte der Geistliche: " Die anatolische Küche besteht nicht nur aus Döner – das Buffet ist
eröffnet!" Da gab es Schafskäse in Blätterteig, Spinat-Frischkäsefladen, exotisch gewürztes Hackfleisch,
Couscous, Bulgur, Reis, grüne Joghurtsauce und eine große Auswahl süßer Köstlichkeiten. Jede der 54 zur
alevitischen Gemeinde gehörenden Familien hatte etwas gekocht oder gebacken für diesen Abend.
Kaydul Ahmet, der Vorsitzende der Alevitischen Gemeinde Rheinfelden, und der Geistliche beantworteten
Fragen der Besucher, es bildeten sich zwanglose Gruppen, die miteinander in den Dialog traten.
Info: Alevitische Gemeinde Rheinfelden und Umgebung, Gemeindezentrum in der Werderstraße 6,
Donnerstag bis Sonntag 14 bis 21 Uhr,
4677254 ; http://www.alevi.com
Autor: Danielle Hirschberger
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