Faltblatt mit Beispielen von Erinnerungsobjekten und Textausschnitten

„(...) als ich damals in München
im Olympiastadion stand und
an der elektronischen Anzeigetafel Kotter, TSV Speyer las,
hatte ich eine Gänsehaut und
ich bekomme sie heute noch,
wenn ich mich daran erinnere.“
Herbert Kotter, 69 Jahre
„Ich hatte das Gefühl, dass
man uns in diesem Alter nichts
zutraut. Jeder denkt doch, wir
trinken, rauchen und feiern
nur.
Ich wollte zeigen, dass es
auch anders geht. (…) Aktionen starten, Spenden für einen
guten Zweck sammeln (…).“
Clara Böhm, 17 Jahre
Zu seinem zweiten Geburtstag
bekam Paul ein Spielzeugauto
von Thierry (…). Paul hütete
es wie einen Schatz.
Schließlich wurden die Grenzen
geöffnet. Nach einer gemeinsamen Silvesterfeier fuhr Mitsch
mit Thierry im Januar 1990
Richtung Südwesten, um einen
Freund zu besuchen, den es nach
Speyer verschlagen hatte.
Petra Hertam, 54 Jahre
„1988 emigrierte ich nach
Deutschland, 2011 wanderte
meine Schwester nach Israel
aus, meine Mutter folgte ihr
(…).
Unser Familienbesitz wurde
verkauft (…). Ich bat um die
Tasse (…). Ich wollte sie zurück nach Deutschland bringen
(…).“
Liana Mogilevskaya, 44 Jahre
Dreimal fügte er hinzu
‚Requiem aeternam dona
eis, Domine‘ (…).
Dreimal segnete er dabei mit
Kreuzzeichen die Gräber. (…).
Es war wie eine späte Aussöhnung von Papst und Kaiser, von
mittelalterlichem Imperium und
Sacerdotium.“
Bischof em.
Dr. Anton Schlembach, 83 Jahre
Textausschnitte und Erinnerungsobjekte – eine Auswahl
„Wenn so ein Helmtaucher (…)
den großen metallenen Taucherhelmüber den Kopf gestülpt
bekommen hatte (...), musste
schließlich auch das Sichtfenster geschlossen werden. Von da
an war nur noch eine Verständigung über Zeichen und Telefon möglich.“
Günter Kuhn, 75 Jahre
„Mein Opa, mein Vater und der
Lehrling holten die Laibe mit
dem hölzernen Schießer aus dem
Ofen. Diesen Ofen liebte ich in
meiner Kindheit sehr (…). Es
war so kuschelig warm.
Die Backstube war für mich als
Kind der Mittelpunkt meiner
Welt.“
Katharina Höchemer, 30 Jahre
„Wir mussten ihm einfach blind
vertrauen (…). Den Rucksack
(...) habe ich irgendwann einfach liegen lassen, denn mit
Gepäck war diese Tortur nicht
zu schaffen.
In dieser Zeit war ich wie eine
Maschine, die jeden Tag Angst
produzierte.“
Omid Saroush, 24 Jahre
Lesungen &
Ausstellungen
ARS@POETICA
April und Mai 2015
Erinnerungen
Menschen aus Speyer erzählen aus ihrem Leben
Alter Stadtsaal, Speyer
Als Literarischer Kunstverein bietet ARS@POETICA Literaten, Künstlern sowie Kunst- und Literaturinteressierten ein
Forum.
November 2014
Prominente und Nachtschwärmer
Neue Speyerer Geschichten
Pfälzische Landesbibliothek, Speyer
Oktober 2014
irgenwo anders
Wendelinuskapelle, Bundenthal
Mai 2014
Literarische Matinée
mit Kalligrafieausstellung
KunstSchaufenster der Schönfärber, Schönau (Odenwald)
Juni 2013
Speyerer Geschichten
Von den Kelten bis zur Gegenwart
Literarischer Spaziergang vom Dom zum Rhein
Juni 2011
zu zweit
Orient trifft Okzident
Rentenversicherungsanstalt, Speyer
ARS@POETICA
www.arspoetica.de
Erinnerungen
Menschen aus Speyer
erzählen aus ihrem Leben
Die Zusammenarbeit von Literaten und Künstlern ermöglicht es, gemeinsam Ideen zu entwickeln, kreative Prozesse zu gestalten und Projekte zu verwirklichen.
Ein Schwerpunkt des Vereins ist es, die Schreibkultur zu
fördern. Es gibt ein Angebot von Kursen zum Kreativen
Schreiben, das sich an Kinder, Jugendliche und Erwachsene richtet, um sie dabei zu unterstützen, ihre eigene
literarische Stimme zu finden. Die 2010 ins Leben gerufene Literaturgruppe „Speyerer Federkiele“ ermöglicht es
Menschen, die gerne schreiben, sich regelmäßig zu treffen.
„Zerstöret das Letzte
die Erinnerung nicht“
W.G. Sebald
ARS, die Kunst, und POETICA, die Lehre von der Dichtkunst: Der Namen des Vereins verbindet beide Begriffe
und ist zugleich Programm.
ARS@POETICA sucht die Vernetzung mit anderen künstlerischen Gruppierungen und Vereinen, um eine breitere
Basis für Projekte zu finden.
Foto: Runk
Ausstellung und Lesungen
23. April bis 10. Mai 2015