Ausgabe 2/15 - Cyty

Der Seniorenrat
Braunschweig
BRAUNSCHWEIGER
JOURNAL
30. Jahrg./Heft 2
April/Mai
2015
Offizielles Journal
des
Braunschweiger
Seniorenrates
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1
1
8
5
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Eigener Fahrdienst
Das Angebot »Tagespflege«
Die Tagespflege ist ein Angebot für
ältere und hilfsbedürftige Menschen,
die tagsüber pflegerische Versorgung,
Betreuung und Hilfe benötigen, aber
weiterhin in ihrer Wohnung bzw. Familie leben möchten. Dies gilt auch
für Menschen mit eingeschränkten
Alltagskompetenzen.
Die Tagespflege kann an einigen
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in Anspruch genommen werden.
Durch medizinische, therapeutische
und pflegerische Angebote sowie
durch entsprechende soziale Betreuung werden die älteren Menschen
aktiviert und rehabilitiert. Verbliebene Fähigkeiten sollen erhalten,
ausgebaut und soweit wie möglich
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Die soziale Stiftung für Senioren in Braunschweig
1
Braunschweiger Journal
E D I TO R I A L
Aus dem Inhalt:
Editorial
1
Der Seniorenrat berichtet/
Pflegestärkungsgesetz
2
Verfügungen,
Vollmachten usw.
3
600 Jahre MartinoKatharineum
Braunschweig
4
Das Schmalbach-Museum
in Braunschweig
5
Aktuelles aus dem
Städtischen Museum/
Leserbriefe
6
1200 Jahre Bistum
Hildesheim
7
Jürgen Weber in Göttingen 8
Fahrraddraisine
9
Bismarck als Schnapsbrenner
10
Heinrich Barth – Vater
der klassischen Afrikaforschung
11
Dietrich Bonhoeffer in
Finkenwalde
13
Tag der Toilette/
Ohrfeigenbrief
14
Klatschmohn
15
Der Feldahorn – Baum
des Jahres 2015
16
Grenzwald
17
Bilderseiten
Ausgabe 2/2015
darauf stürzen. Übertreiben
Sie es aber nicht! Die Ausgabe
hat es wieder in sich. Vom
Hundehimmel über die Wortschatztruhe bis zum „Tag der
Toilette“ haben wir der Vielfalt freien Lauf gelassen.
Nicht zu vergessen die Reiseberichte, Museums- und Literaturerlebnisse und eine nicht
unwesentliche Anzahl geschichtlicher Rückblicke, was
natürlich mit der Jahreszahl
2015 zu tun hat. In unserem
Sonderthema „Endlich wieder
Liebe Leserin und Spargelzeit“ möchten wir Ihre
Vorfreude auf das edle,
lieber Leser,
schmackhafte und gesunde
wieder ist ein neues Braun- Frühlingsgemüse verstärken.
schweiger Journal fertig, und Diese Aufzählung zwingt
Sie können sich mit Genuss einem schon die Frage auf:
O Gott, wie sehr gleicht dieser Liebeslenz
Doch des Apriltags unbeständ’ger Pracht:
In voller Schönheit scheint die Sonne jetzt,
Und schnell macht eine Wolke wieder Nacht!
W. Shakespeare
„Wo soll ich anfangen?“ Wir
hatten die Freiheit, die Texte
für Sie auszuwählen, Sie
haben die Freiheit, über
Beginn und Reihenfolge des
Lesens zu entscheiden. Sicher
werden Sie die richtige Wahl
treffen. Sollten Sie trotzdem
den Überblick verlieren oder
sich nicht zurechtfinden, fangen Sie einfach von vorn an.
Denn, wie sagte schon der verehrte Herr Goethe: „Was man
schwarz auf weiß besitzt, kann
man getrost nach Hause tragen.“ Und so können Sie
anfangen und aufhören, wo
Sie wollen und wiederholen,
sooft Sie wollen.
Liebe Leserinnen und Leser,
nun will ich Sie aber nicht
weiter von der interessanten,
informativen und unterhaltsamen Lektüre abhalten und
wünsche Ihnen wiederum ein
großartiges Leseerlebnis.
Mit freundlichen Grüßen
Dirk Israel
18/19
Unsere Hausschneiderin 21
Sir Henry Nr. 4a/
Kupferberger Gold
22
Todesstrafe für John
Wyclif und Jan Hus
23
Mein Lieblingsgedicht
25
Endlich wieder
Spargel!
26/29
Das verhasste
Matrosenkleid
32
12 Tage Sonne pur von
Wollin nach Kolberg
33
Veranstaltungskalender
35
Bericht aus dem
Hundehimmel/
Erinnern Sie sich noch
an die Funzel?
36
Titelbild:
Frühlingserwachen im
Westpark
Foto: Gerhard Hühne
2
Braunschweiger Journal
Ausgabe 2/2015
Der Seniorenrat berichtet
Januar 2015. Am 6.1. hatte
die Leitung vom „Wohnpark
am Wall“ zur Begrüßung des
Jahres 2015 geladen, und der
Seniorenrat nahm teil. Die Bewohner des Seniorenheimes
gestalteten dieses Treffen mit
kleinen Gedichtbeiträgen und
mit musikalischer Unterstützung des Hauschores.
Zum 9. 1. lud Oberbürgermeister Ulrich Markurth zum Neujahrsempfang im Städtischen
Museum ein. Nach der Neujahrsrede des OB referierte
Prof. Dr.-Ing. Klaus J. Beckmann über „Zukunft der Städte – Herausforderungen und
Chancen einer integrierten
Stadtentwicklung“. Der Vorsitzende des Seniorenrats war
Gast bei diesem Neujahrsempfang.
Der Neujahrsempfang des
Augustinum, an dem auch ein
Vertreter des Seniorenrates
teilnahm, wurde mit einem
sehr guten Kulturprogramm
bereichert.
Die jährlichen Gespräche mit
den Ratsfraktionen von Bündnis90/Die Grünen und der
SPD wurden geführt. Themenschwerpunkte waren Sanitäreinrichtungen am ZOB,
Mitarbeit in den Ratsausschüssen, solitäre Kurzzeitpflege,
Rollstuhltaugliche Pflasterung
auf den öffentlichen Plätzen
usw. Die Gespräche mit der
CDU-Ratsfraktion
fanden
schon 2014 statt. Auszüge aus
einer Fraktionsmitteilung in
Kurzform:
Claas Merfort, sozialpolitischer Sprecher der CDU-Ratsfraktion, meint: „Diesen regelmäßigen Austausch finde ich
sehr wichtig und freue mich
über
das
konstruktive
Gespräch mit den Vertretern
des Seniorenrates. Es bietet
auch immer einen Dialog der
Generationen.“
Als Ergebnis der Fraktionsgespräche bekommt der Seniorenrat die Einladungen auch
zu den Sitzungen des Planungs- und Umweltausschusses, wie schon seit 2013 für die
des Bauausschusses. Damit
hat er Mitwirkungsmöglichkeiten nicht nur im Sozialausschuss. Außerdem nimmt ab
sofort B. Weinert als Vorstandsmitglied des Seniorenrates an den Sitzungen des
Mobilitätsrates der Verkehrs
GmbH teil.
29. 1.: Delegiertenversammlung der Senioren AG Braunschweig im Achilleshof. Bei
den Neuwahlen des Vorstandes wurde B. Lawin (Mitglied
unseres Vorstandes) als 2.
Sprecherin gewählt.
30. 1.: Sitzung des Seniorenrates im Seniorenzentrum in den
Rosenäckern. Heimleiter Morten Schröder informierte über
Pflegestärkungsgesetz
Von Dr. Günter Weinhausen
Am 4. Februar 2015 fand in
der Begegnungsstätte „In den
Rosenäckern“ eine Veranstaltung der Alzheimer Gesellschaft statt, in der Sascha
Künzel, AOK Braunschweig,
über „Neue Leistungen im
Pflegestärkungsgesetz
ab
01.01.2015“ referierte. Er
stellte die Änderungen in den
Pflege- und Betreuungsleistungen für Menschen mit
erheblich eingeschränkter Alltagskompetenz vor. Dazu gehören die erhöhten Beträge für
Pflegegeld und Pflegesachleistungen in den Pflegestufen
I, II und III. Sachleistungen
für demenziell erkrankte Personen in der Pflegestufe 0
können künftig gewährt werden. Die Mittel für eine erforderliche Wohnraumanpassung
werden bis zu einem Betrag
von € 4.000 pro Maßnahme
erhöht. Zur häuslichen Pflege
erforderliche Verbrauchsmittel werden bis zu € 40 pro
Monat gefördert.
die Einrichtungen in den
Wohngemeinschaften und in
der Kurzzeitpflege. H. Eschemann, als Vorstand der Paritätischen in Braunschweig,
referierte über Organisation
und Aufgaben des Verbandes.
Februar 2015
4. 2.: Veranstaltung der Alzheimer Gesellschaft in der
Begegnungsstätte „In den Rosenäckern“. Sascha Künzel,
AOK Braunschweig, informierte über „Neue Leistungen
im Pflegestärkungsgesetz ab
01.01.2015“.
5.2.: In der Weststadt soll ein
Netzwerk ALTERnative für
die ältere Generation gegründet werden. Am 20.4. wird in
einer weiteren Besprechung
über die möglichen Beteiligungen bestehender Gruppen
und deren Ziele beraten werden. Ein Vertreter des Seniorenrates ist dabei.
Die Arbeitsgruppe „höheres
Lebensalter“ im Netzwerk Depression organisiert kleinere
Gruppen zum Spazierengehen.
Seit Herbst 2014 gibt es auch
einen Kreis, der sich jeweils
mittwochs um 14 Uhr an der
Begegnungsstätte
Gliesmarode trifft. Ein Mitglied der
Arbeitsgruppe begleitet sie
regelmäßig. Weitere Interessierte sind willkommen.
Dr. Günter Weinhausen
Vorsitzender des Seniorenrates
3
Braunschweiger Journal
Verfügungen,
Vollmachten usw.
Ausgabe 2/2015
Immobilien
Von Gerhard Hühne
Testament,
Vorsorgevollmacht, Patientenverfügung
haben Sie sicher erstellt und
hinterlegt, damit Ihre vertrauten Angehörigen oder Freunde, wenn diese im besonderen
Falle für Sie entscheiden
müssen, es in Ihrem Sinne tun
können.
Um die richtige Form und
Wortwahl zu finden, haben
Sie bestimmt die Ratschläge
vieler Organisationen studiert
oder aber sich selbst im Internet informiert.
Damit sind wir beim eigentlichen Thema dieses Beitrages.
Um das weltweite Netz nutzen zu können, haben Sie von
Ihrem Internet-Dienstleister
nach der Anmeldung einen
Benutzernamen und ein
Kennwort bekommen. Um
den PC mit dem Internet zu
verbinden, wird ein so
genannter Router notwendig.
Auch hier ist ein Kennwort
festzulegen, um ihn zu konfigurieren, und wenn Sie über
diesen Router in Ihren Räumen ein Funknetz (WLAN)
betreiben, müssen Sie vorher
einen Netzwerknamen und
auch ein Kennwort festlegen.
Wenn Sie dann im weltweiten
Netz surfen, kann es sein,
dass manche Anbieter eine
Mitgliedschaft, kostenfrei
oder kostenpflichtig, verlangen. In jedem Falle ist wieder
ein Benutzername und ein
Kennwort festzulegen, und
das kann so weitergehen bei
E-Mail-Anmeldungen, Abonnements, Internetbanking,
Diskussionsforen wie z.B.
Facebook, Twitter usw. Aus
Sicherheitsgründen sollten
Sie dabei verschiedene Kennoder Passwörter wählen.
Auch für Ihr Handy haben Sie
einen PIN-Code für die Freigabe erhalten oder einen
PUK-Code, den Sie nutzen
müssen, wenn mehrmals ein
falscher PIN-Code eingegeben wurde. Für Ihre BankCard oder Kreditkarte haben
Sie sich eine Kennzahl ausgedacht usw. usw. Einerseits
sollte man die Festlegungen
wenn möglich von Zeit zu
Zeit ändern, das rät die Polizei und verweist auf die steigende Internetkriminalität,
andererseits muss man sich
aber selbst daran erinnern
oder auch - siehe ganz oben den vertrauten Angehörigen
oder Freunden im Vertretungsfalle die Kündigungen
der Verträge erleichtern.
Haben Sie diese vielen Vorgaben oder späteren Änderungen irgendwo aufgeschrieben
und in verschiedenen Aktenordnern abgelegt?
Keinesfalls sollten Sie diese
Daten in Ihrem PC speichern,
dann hätten die Hacker leichtes Spiel, aber auch nicht auf
einem Zettel, der am PC
klebt, sondern in einem
Dokument (im PC erstellen,
aber extern speichern!), das
Sie nicht offen liegen lassen,
das aber für Ihre persönliche
Benutzung greifbar ist. Für
den möglichen Vertretungsfall sollten Sie dieses Doku-
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ment auf einen Speicherbaustein (Memorystick, Flashcard o. ä.) ablegen und bei
Ihrer Vertrauensperson hinterlegen. Das wäre außerdem
eine Art Datensicherung, aber
- immer auf Aktualität achten.
Für geübte PC-Nutzer gibt es
„Tresor“-Programme,
die
vertrauliche Unterlagen auf
dem PC schützen, natürlich
ist wieder ein Passwort für
den Zugriff festzulegen. Dieser Nutzerkreis kann auch
Daten direkt verschlüsseln,
aber gehören Sie dazu? Welche Möglichkeiten dieser Art
es für Tablett oder Smartphone gibt, soll hier nicht untersucht werden.
Zum Schluss noch eine Warnung, die Internetbrowser
(Firefox, Safari usw.) fragen
nach der Eingabe eines Passwortes, ob dieses gespeichert
werden soll. Lassen Sie es
vorsichtshalber nicht zu, es
erleichtert zwar die spätere
Nutzung, erhöht aber auch die
Gefahr. In den jeweiligen Einstellungen können Sie auch
kontrollieren, ob und welche
Kennwörter schon gespeichert sind, und sie gegebenenfalls löschen.
4
Braunschweiger Journal
Ausgabe 2/2015
600 Jahre
Martino-Katharineum
Braunschweig
Text und Foto: Wibke Ihlenburg-Dreessen
Am Anfang des 15. Jahrhunderts beschloss der Rat der
Stadt Braunschweig, eigene
städtische Lateinschulen zu
schaffen. Diese sollten nicht
dem Klerus unterstellt sein
und nicht vorrangig der Ausbildung von Priestern dienen.
Dem entsprechenden Gesuch
der Stadt entsprach Papst
Johannes XXIII. mit einer
Gründungsurkunde vom 24.
Februar 1415. Kurz danach
wurde Johannes XXIII, der
gleichzeitig mit zwei Rivalen
die Papstwürde beanspruchte,
gestürzt, und seine Urkunden
hatten keine Gültigkeit mehr.
Erst vier Jahre später bekam
die Stadt vom nachfolgenden
rechtmäßigen Papst Martin V.
die neu beurkundete Erlaubnis
zur Schulgründung.
Es entstanden zwei Schulen:
Das Martineum lag in der
Nähe der St.-Martini-Kirche
(Weichbilder Altstadt, Altewiek und Sack). Das Katharineum lag neben der St.-Katharinen-Kirche (Weichbilder
Hagen und Neustadt).
Das Martineum wurde an der
Jakobstraße errichtet, zog aber
1595 wegen zunehmender
Zahl der Schüler in einen Neubau am Ziegenmarkt. Aus diesem Bau stammt das MartinsPortal, das man in den 1950er
Jahren, nach der Zerstörung
des alten Martineums im 2.
Weltkrieg, in das wieder aufgebaute Martino-Katharineum
an der Breiten Straße übertrug,
wo es den Eingang zur Aula
bildet.
Das Katharineum zog wegen steigender Schülerzahlen
1537 aus der direkten Nachbarschaft der Katharinenkirche in den östlichen Teil des
Paulinerklosters am Bohlweg.
Im Jahr 1700 folgte der Umzug in einen Neubau zwischen
Hagenmarkt und Hagenscharrn.
Nachdem beide Schulen 1745
zu Gymnasien wurden, vereinigte man sie am Anfang des
19. Jahrhunderts zu einem Gesamtgymnasium. Daraus ging
1866 schließlich das Martino-Katharineum (MK) her-
vor, das seinen Standort in
einem Neubau an der Breiten
Straße fand.
Das Schulgebäude fiel dem
Bombenangriff auf Braunschweig am 15. Oktober 1944
zum Opfer, war aber bis 1955
wieder aufgebaut. Mit dem
Südflügel folgte 1980 ein Ergänzungsbau, und 2011 wurde
das neue Forumsgebäude eröffnet, das auch der „offenen
Ganztagsschule“ dient. Die
Jahrgänge fünf und sechs sind
seit dem Ende der Orientierungsstufen in der Schule
Echternstraße untergebracht.
Heute werden insgesamt 920
Schüler von 85 Lehrkräften
unterrichtet.
Bekannte ehemalige Schüler
sind: der Dichter Hoffmann
von Fallersleben, der Mathe-
matiker Carl Friedrich Gauß,
der Schriftsteller Friedrich
Gerstäcker, der Verfasser
deutscher Fußballregeln Konrad Koch (der hier auch Lehrer
war), der Komponist Louis
Spohr, der Architekt Constantin Uhde und der Verleger
Eduard Vieweg.
Das Martino-Katharineum feiert den 600. Jahrestag seiner
Gründung mit zahlreichen
Veranstaltungen. Die Termine
sind im Internet nachzulesen.
Die Ausstellung „Stadt-Schule-Kirche: Martino-Katharineum 1415 – 2015“, Stationen
der Schulgeschichte, ist noch
bis zum 22. April 2015 zu
sehen. Ein Teil (Urkunden aus
dem Stadtarchiv) im Altstadtrathaus, der andere Teil in der
Martini-Kirche.
Seniorenrat Braunschweig
Kleine Burg 14
(gegenüber den Stiftsherrenhäusern)
38100 Braunschweig • Telefon 470-8215
Information und Beratung
jeden Freitag von 10 bis 12 Uhr
Keine Rechtsberatung
5
Braunschweiger Journal
Ausgabe 2/2015
Das Schmalbach-Museum in Braunschweig
Text und Fotos: Dieter Seppelt
Vor ungefähr 60 Jahren stellte
ein Vorstandsmitglied der Firma Schmalbach-Lubeca bei
einer Sitzung die Frage:
„Schmeißen wir das jetzt weg,
das Möbelstück, oder heben
wir es auf?“ Diese Frage war
der eigentliche Auslöser dazu,
ein Werksmuseum einzurichten.
Im Laufe der Zeit entstand
eine Sammlung aus alten
Schränken und Schreibtischen, aber auch von Bildern,
Dokumenten, Werkzeug, Geräten und natürlich von Dosen
der verschiedensten Art.
Das alles betreut und verwal-
das Problem der Haltbarmachung von Lebensmitteln bis
vor mehr als 200 Jahren.
Auf einer eigens dafür hergestellten Litfassäule kann der
Besucher die komplette Firmengeschichte von Ball nachlesen, wie es vor mehr als
hundert Jahren begann:
Im Jahre 1880 gründeten die
Gebrüder Ball das Unternehmen mit der Herstellung von
Verpackungen. Im Januar
1898 taten sich Johann Andreas Schmalbauch und Franz
Becker zusammen und entwickelten zunächst kochfeste
Behältnisse für Spargel.
Erste Station für Besucher im Schmalbach-Museum: Die
ehemalige Lithografie.
Ausstellungsraum für Dosen aller Art.
tet Peter Pospiech, ehemaliger
langjähriger Mitarbeiter der
Firma Ball Packaging Europe,
wie sie heute heißt, und nun
im Ruhestand. Er führt aber
auch Besucher durch das ca.
300 qm große Museum, durch
sein Museum. Und man merkt
es, wie er sich dafür engagiert
und wie er sich für Geschichte interessiert. Für Firmengeschichte, aber auch für die
Geschichte der Stadt Braunschweig, denn beides gehört
zusammen: Schmalbach und
Braunschweig.
So erfahren wir nicht nur, wie
die „Blechwarenfabrik“ entstanden ist, sondern auch einiges über die Konservenindustrie im Braunschweig des
letzten Jahrhunderts und über
Becker schied schon bald wieder aus, und 1904 übernahmen die beiden Söhne von
Schmalbauch nach dessen
Tod das Unternehmen. Sie
machten es in den nächsten
drei Jahrzehnten zu einem der
größten deutschen Dosenhersteller. Bereits 1913 wurde
das Unternehmen mit herzoglicher Genehmigung in
Schmalbach umbenannt.
Im Jahre 2003 suchte man
bei Schmalbach-Lubeca einen
kompetenten Partner für den
Getränkedosen-Bereich, der
dann von der Firma Ball aufgekauft wurde.
Peter Pospiech zeigt seinen
Gästen, wie eine Dosenverschließmaschine funktioniert,
und führt sie dann weiter in
den Ausstellungsraum für
Dosen aller Größen und für
die verschiedensten Verwendungsmöglichkeiten. Stolz erklärt er die Geschichte eines
Bleiglasfensters, welches die
Fassade des Mutterhauses von
J.A. Schmalbach zeigt, und
führt seine Besucher weiter in
die Neuzeit, sprich in den
Betrieb. Er zeigt und erklärt,
wie
Getränkedosendeckel
entstehen. Dieses kann man
dann noch einmal genauer in
einem Film in Zeitlupe
betrachten, während den
Gästen Kaltgetränke serviert
werden.
Sie sollten sich einen Besuch
in diesem Museum nicht entgehen lassen. Peter Pospiech
kann Gruppen bis max. 20
Personen empfangen und bittet um telefonische Voranmeldung wegen der Terminabsprache.
Das Besucher-Telefon ist vormittags besetzt unter der Nr.
0531-394 650 oder 394 174.
Fairerweise sollte noch erwähnt werden, dass das
Museum für Kleinkinder oder
Schüler nicht so interessant
sein dürfte und dass sich das
Museum in der zweiten Etage
befindet und leider noch nicht
behindertengerecht erreichbar
ist.
Ein Blick in die Lithografie mit alten Druck“stöcken“.
6
Braunschweiger Journal
Ausgabe 2/2015
Leserbriefe
Herr Andreas Berlin und seine Mitarbeiter beantworten gerne
Ihre Fragen
Aktuelles aus dem
Städtischen Museum
Von Wibke Ihlenburg-Dreessen
Noch bis zum 22. April 2015
wird im Altstadtrathaus zum
Jubiläum „600 Jahre Martino
Katharineum“ die Ausstellung „Stadt – Schule – Kirche.
Die Gründungsurkunden der
Braunschweiger Stadtschulen“ gezeigt, die vom Braunschweiger Stadtarchiv vorbereitet worden ist.
Das 600-jährige Jubiläum
des Martino-Katharineums ist
auch Gegenstand einer zusätzlichen Ausstellung, die ab
April zu sehen sein wird.
Diese Präsentation ist von
Museumsdirektorin Dr. Cecilie Hollberg zusammen mit
Studierenden der Universität
Göttingen erarbeitet worden
und stellt einen spielerischen
Blick auf die Schulgeschichte
in den Vordergrund.
„Made in Braunschweig“ ist
der Titel einer Ausstellung
von Werken Braunschweiger
Künstler, die bis zum 21. Juni
2015 im Städtischen Museum,
Haus am Löwenwall, gezeigt
wird. Diese Werke sind von
den Künstlern gestiftet worden, damit sie am Sonntag, 21.
Juni, um 19 Uhr, versteigert
werden können. Der Erlös
fließt in die Restaurierung der
Klaviersammlung des Städtischen Museums. Auktionator
wird Günther Graf von der
Schulenburg sein.
Beteiligte Künstler sind: Walter Ackers, Degenhard Andrulat, Uwe Bridmann, Elin
Cimiotti, Roland Dörfler,
Andreas Greiner-Napp, Lienhard von Monkiewitsch, Peter
Tuma, Malte Satorius, Gerd
Winner.
Dazu ist im Internet auf der
Homepage vom Städtischen
Museum Braunschweig der
Kurzfilm zu finden: „Instrumentenretter gesucht!“.
Sehr geehrte Redaktion,
ich habe von Ihrem Mitglied
und Autor Herrn Helmut Wenzel Ihr Journal - Heft 6 - erhalten und möchte Ihnen dazu
gratulieren. Es ist professionell gestaltet, übersichtlich
geordnet, stilistisch gut geschrieben, auch gefällt mir die
Auswahl Ihrer Themen.
Ich gebe ein Mitteilungsblatt
für meinen hinterpommerschen Heimatkreis BelgardSchivelbein heraus und würde
darin gern Ihre Beiträge Stasi
raus und Deutsch auf Abwegen übernehmen. Wären Sie
damit einverstanden?
Manfred Pleger, 2423 Laboe
Sehr geehrte Damen und Herren,
In der Adventszeit bekam ich
von meinem Berufskollegen
Helmut Wenzel das „Braunschweiger Journal“ zum Lesen. Unzählige Jahre schrieb
er viele informative Artikel
und Reiseberichte für die
„Destillateuermeistervereinigung“. Meine Frau und ich
freuen sich, dass er als Ruheständler seine ehrenamtliche
Tätigkeit für den Seniorenrat
Braunschweig fortsetzt. Das
hält fit.
Köstlich fanden wir Bobbys
Weihnachtserinnerungen aus
dem Hundehimmel. Das Siegerlächeln der kleinen Natalie
brachte uns zum Schmunzeln
und erinnerte uns an unsere
Tochter, die sich vor 45 Jahren
still und heimlich in den Auszug des Küchenschrankes gesetzt hatte. Einige Zeit unbeobachtet, packte sie mit Begeisterung einen Teebeutel
nach dem anderen aus. Leider
gibt es kein Foto davon.
Mit freundlichen Grüßen
Max und Hannelore Stark aus
Flensburg
Sehr geehrte Damen und Herren,
in dem BS-Journal 1/2015,
Seite 4 taucht bei der Ankündigung des Symposiums
„Internetkriminalität“ der Begriff „Sexting“ auf. Was bedeutet das?
Sex für Senioren unter Polizeiaufsicht?
Mit frdl. Gruß
Joachim Stöhler
Verehrter Herr Stöhler!
Vielen Dank für Ihre Anfrage.
Es ist für uns immer wieder
eine Freude zu erfahren, mit
wie viel Interesse unser Journal gelesen wird.
Zum Thema „Sexting“ sagt
uns das kluge Wikipedia folgendes:
„Sexting ist die private Kommunikation über sexuelle Themen per SMS. Im engeren
Sinn handelt es sich um Dirty
Talk zur gegenseitigen Erregung. Seit Verfügbarkeit der
Multimedia Messaging Services (MMS) kann damit auch
der Versand von erotischem
Bildmaterial des eigenen Körpers über Instant-MessagingAnwendungen durch mobile
Endgeräte verbunden sein.
Das aus dem anglo-amerikanischen Sprachraum stammende Kofferwort setzt sich
aus Sex und texting (engl.
„Simsen, SMS schreiben“) zusammen. Im Deutschen wird
das Wort hauptsächlich für das
Versenden von erotischen
Selbstaufnahmen per Smartphone oder Internet verwendet.“
Viele Grüße im Namen der
Redaktion
Dieter Seppelt
Das Braunschweiger Journal
finden Sie im Internet unter:
www.braunschweiger-journal.de
7
Braunschweiger Journal
Ausgabe 2/2015
Auf der Rosenroute
1200 Jahre Bistum
Hildesheim
Text und Fotos: Christel Mertens
Man stelle sich vor: 1200
Jahre Bistum Hildesheim! Die
Anfänge der Stadt liegen
sogar noch weiter zurück. Was
für ein Zeitraum im Wandel
von Krieg und Frieden, bitterer Not und kultureller Blüte!
Steinerne Zeugen und wertvolle Kirchenschätze dieser
Historie prägen noch heute
das Bild unserer Nachbarstadt; denn sie wurden im
Laufe der Jahre nach Kriegszerstörung oder schleichendem Verfall in alter Pracht
wiederhergestellt. Umrahmt
von zahlreichen Sonderveran-
staltungen laden sie nun ein,
Hildesheim im Jubiläumsjahr
2015 einen Besuch abzustatten oder auch eine Pilgerreise
in die alte Bischhofsstadt zu
unternehmen.
Es ist sicher eine gute Idee,
auf dem historischen Marktplatz zu beginnen und, ausgestattet mit einer Broschüre der
dort befindlichen Touristeninformation, den Spuren der Rosenroute zu folgen. Pflastersteine in Form der berühmten
Hildesheimer Rose weisen
den Weg zu historischen Perlen der Stadt. Die Rose als
Wahrzeichen ist natürlich
untrennbar verbunden mit
dem „Tausendjährigen Rosenstock“ an der Apsis des Mariendoms. Einer Legende zufolge soll Kaiser Ludwig der
Fromme, ein Sohn Karls des
Großen, hier eine Reliquie der
Mutter Maria zum Gebet in
einem Baum aufgehängt und
versehentlich dort zurückge-
lassen haben. Nachdem die
Kostbarkeit glücklich wiedergefunden wurde, sich aber aus
dem Geäst nicht hatte lösen
lassen, verfügte der Kaiser
den Bau einer Kapelle; denn
er hielt das Geschehen für ein
göttliches Zeichen und wollte
den Fundort in besonderer
Weise würdigen. Außerdem
verlegte er im Jahre 815 den
von seinem Vater im benachbarten Elze gegründeten
Bischhofssitz nach Hildesheim.
Seither blüht der „Tausendjährige Rosenstock“ alljährlich und erinnert an den legendären Ursprung der Bischhofskirche. Seit 2014 erstrahlt
diese wunderbar im neuen
Glanz, und auch der Dominnenraum ist mit beeindruckender, kostbarer Kirchenkunst ausgestattet. Als
Beispiele seien hier die bronzene Bernwardstür, die Christussäule (von Bischhof Bernward gestiftet) sowie der
monumentale Leuchter Bischhof Hezilos genannt.
Weitere Exponate des Kirchenschatzes von weltweiter
Bedeutung sollen der Öffentlichkeit mit Eröffnung des
neuen Dommuseums ab 17.
April 2015 vorgestellt werden.
Die Route der Rose führt uns
nun zu einem benachbarten
und auch geschichtlich eng
mit dem Dom verknüpften
Gotteshaus, das als eine der
schönsten frühromanischen
Kirchen Deutschlands gilt, der
Michaeliskirche. Unter Bischhof Bernward (993 - 1022)
wurde der Gebäudekomplex
erbaut. Er besticht durch
strenge Symmetrie und viele
geometrische Formen. Die
harmonische Wirkung des
Innenraums verweist auf
Gestaltungsvorschriften der
Antike. Bischof Bernward
stiftete nicht nur diesen Kirchenbau als Klosterkirche, er
bestimmte ihn auch zu seiner
Grablege.
Die Michaeliskirche wurde
1985 zusammen mit Dom und
Domschatz von der UNESCO
in die Liste des Welterbes aufgenommen.
Genug Kultur und Kirche?
Sie haben die Wahl. Der Weg
der Rose führt Sie weiter in
malerische Fachwerkviertel,
lauschige Gärten wie den
barocken Magdalenengarten
oder schlicht in ein nettes Café
am Wege, wo Sie sich erholen
und Kraft für neue Entdeckungen schöpfen können.
Ich hätte da noch etwas für
Sie: Das Roemer-und Pelizaeusmuseum zum Beispiel. Dort
können Sie in der Zeit vom
31. März bis 4. Oktober 2015
die Ausstellung „Hildesheim
im Mittelalter – Die Wurzeln
der Rose“ besuchen. Aber entscheiden Sie selbst! Man kann
ja auch noch einmal wiederkommen.
8
Braunschweiger Journal
Ausgabe 2/2015
Jürgen Weber in Göttingen
Text: Christian Paul • Foto: Fritz Paul
Neulich tat sich mir bei einem
Dachbodenfund eine interessante Verbindung zwischen
Braunschweig und meiner
Heimatstadt Göttingen auf.
Unter den in vielen Kartons
und Kästen zu Tausenden
gelagerten Fotos, die mein
Vater als Fotoreporter und
Bildredakteur im Laufe seines
Arbeitslebens in und um Göttingen angefertigt hatte, traten
einige aus Braunschweiger
Sicht bemerkenswerte Fundstücke zutage. Sie zeigen den
Bildhauer und Professor Jürgen Weber in Göttingen, wo er
vor etwa 50 Jahren mit einem
seiner Kunstwerke in einem
heute kaum noch nachvollziehbaren Ausmaß für Furore
sorgte.
Nachdem sich Jürgen Weber
ab Mitte der 1950er Jahre bei
der bildnerischen Ausgestal-
tung kirchlicher Räume einen
Namen gemacht hatte, war er
1961 auf den Lehrstuhl „Elementares Formen“ der TU
Braunschweig (damals TH)
berufen worden. Hier erhielt
er bald darauf den Auftrag zu
einem künstlerischen Beitrag
für den Bau der Göttinger
Stadthalle. Das Ergebnis, ein
knapp 11 m2 großes und 1,2 t
schweres Bronzerelief, stellte
ein realistisches Mosaik städtischer Szenen dar. Kaum war
die Stadthalle im Herbst 1964
mit der ersten Europäischen
Rektorenkonferenz
eingeweiht, hagelte es herben
Schimpf über das Webersche
Relief von der Kanzel der
benachbarten, altehrwürdigen
Albanikirche. Keiner der
europäischen Rektoren hatte
daran Anstoß genommen, aber
von einem einflussreichen
Bronzerelief „Die Stadt“. Der Künstler Jürgen Weber mit
dem Kopf zum Betrachter gewendet, halbrechts unten.
Superintendenten wurde das
Webersche Relief als schamverletzende nationale Schande
abgekanzelt. Eine Lawine war
losgetreten. In einem Anflug
von Bilderstürmerei traten
vermutlich mit Argusaugen
ausgestattete Schmierfinken
nachts auf den Plan und übermalten kaum sichtbare Geschlechtsmerkmale einzelner
Relieffiguren. Auf die Anzeige eines Theologiestudenten
hin, schaltete sich in der fernen Landeshauptstadt sogar
die Zentralstelle zur „Bekämpfung von unzüchtigen
Schriften und Bildern in Niedersachsen“ wegen der Verbreitung
pornografischer
Schriften ein. Sie forderte die
Stadt Göttingen als Auslöser
des vermeintlichen Skandals
ultimativ zu einer Stellungnahme auf. Die Mediensensation war da, und in den
regionalen und überregionalen Medien wogte ein
wochenlanger Kampf der
Meinungen um das Relief.
Aber allmählich verebbte die
anfangs so vehement geäußerte Aufregung bornierter
Tugendwächter auch wieder.
Der für Unzucht zuständige
Hannoveraner Oberstaatsanwalt ließ gegen Jahreswende
1964/65 von seinen Vorwürfen ab, und der Göttinger
Oberstadtdirektor nahm der
Skandalisierung vollends die
Spitze, indem er prophezeite,
dass die Göttinger Bürger auf
das Kunstwerk von Jürgen
Weber eines Tages sogar stolz
sein würden. So ist es dann
auch gekommen. Denn kaum
15 Jahre später bat man Jürgen
Weber erneut um einen künstlerischen Beitrag, in diesem
Fall für das neue Göttinger
Rathaus, dessen Zugang zum
Ratssaal der Künstler mit
einem Bronzeportal schmücken durfte.
Seit dem Skandal um das Göttinger Relief ist genau ein halbes Jahrhundert vergangen.
Auf heutige Zeitgenossen
wirkt es absonderlich, wie
damals - mitten im 20. Jahrhundert – die unverfängliche
künstlerische
Darstellung
menschlicher Nacktheit noch
jemanden auf die Barrikaden
moralischer Entrüstung treiben konnte. Künstlerisch gesehen ist es gerade aus Braunschweiger Sicht verblüffend,
wie stimmig sich das Göttinger Relief im Gesamtwerk von
Jürgen Weber thematisch präzise zwischen seiner Braunschweiger Venus am Wendentor und seiner letzten Großplastik, der Braunschweiger
Christentumssäule auf dem
Ruhfäutchenplatz, einreihen
lässt. Und mir – wenn die
familiengeschichtliche Perspektive des Fotos schließlich
noch angesprochen werden
darf – hat es gutgetan, mit dem
hier gezeigten Foto noch einmal einen Blick durch
das Kameraobjektiv meines
Vaters auf den 36-jährigen
Jürgen Weber geworfen zu
haben.
9
Braunschweiger Journal
Ausgabe 2/2015
Fahrraddraisine
Text und Foto: Dirk Israel
Fahrraddraisine - ein etwas
sperriges Wortungetüm mit
gleich zwei Doppelkonsonanten dazu. Doch nicht nur das:
es wirft auch die Frage auf,
was es denn nun sei - ein Fahrrad oder eine Fahrmaschine,
wie das vierrädrige Schienenfahrzeug genannt wird. Beides
sind bekanntlich Fahrzeuge
und, ach Wunder, stammen
von demselben Erfinder: Karl
Drais (1785 - 1851). Die Bezeichnung Draisine geht offensichtlich auf ihren Erfinder
zurück, war aber dem Vorläufer des Fahrrades, dem Laufrad, zugedacht. Heute benennt
man damit das handbetriebene
vierrädrige Schienenfahrzeug,
das zu allerhand Hilfszwecken
auf Gleisen eingesetzt wird.
Nach soviel „Wortsinn“ und
„Wortspielerei“ können Sie
sicher den ersten Begriff Fahrraddraisine - schon richtig
einordnen und wissen, was
damit gemeint ist. Aber haben
Sie sie denn auch schon gesehen?
Ich habe ein Foto mitgebracht
und erzähle damit eine kurze
Geschichte von einem Verwandtenbesuch übers Wochenende.
Dieser war gegenseitig abgesprochen, barg diesmal aber
ein wenig Zurückhaltung und
Heimlichtuerei bei unseren
Gegenübern. Neugierig geworden auch durch die Aufforderung, Turnschuhe mitzubringen, wollten wir natürlich
den Grund erfahren. „Das wird
eine Überraschung“, hieß es
nur kurz und nichtssagend.
Nach einer kurzen Autofahrt
am Samstagmorgen unter Mitnahme der besagten Turnschuhe war es dann so weit. Vor uns
stand eine ganze Reihe fahrbereiter Fahrraddraisinen, die
alle so aussahen wie auf dem
Foto.
Ja, was macht man damit? Auf
einer stillgelegten Eisenbahnstrecke zwischen Rinteln und
Bösingfeld in NordrheinWestfalen kann man 18 Kilometer in eine Richtung fahren,
immer entlang dem Flüsschen
Exter und bei gut spätsommerlichem Wetter durch Wald und
Flur und vorbei an einer Reihe
gut beworbener Cafés, Restaurants und sonstigen „Pausenstellen“. Ein bisschen bergauf
(dafür gehts nachher wieder
runter) und gejagt oder jagend
durch nachfolgende oder vorausfahrende Draisinenwillige.
Es sitzen außen - über dem
jeweils rechten bzw. linken
Schienenstrang - die Treter (da
muss man sich schon ganz
schön anstrengen) auf einem
Fahrrad, das mit dem auf der
anderen Seite durch Metallverbindungen zusammengeschweißt ist und eine stabile
Einheit bildet. Das muss so
sein, denn in der Mitte (quasi
als Schwellenzähler) sitzen auf
einer Holzbank die Faulenzer.
Jene 2 Mitfahrer, die viel
reden, manchmal auch kommandieren, aber immer ganz
gelassen die Beine ausstrecken
und sich fahren lassen, als
wären sie die Kaiser von
China. Mit Unterbrechungen,
Pausen und manchmal auch
Umsteigen gings so in mehrstündiger Fortbewegung dem
Endpunkt der Strecke entgegen. Eine sehr noble Angelegenheit dabei war, dass vor
allen Straßenkreuzungen ein
Anforderungskontakt
im
Gleisbett eine Ampel für uns
auf „Grün“ schaltete, wenn wir
uns näherten, so dass wir ungehindert durchfahren konnten.
In Alverdissen, einem Ortsteil
von Bösingfeld, war die Hinfahrt zu Ende. Dort haben wir
uns in dem wunderschön
gepflegten Dorf die Beine vertreten und dann nach 14 Uhr
unseren Mitfahrerinnen den
Sattel überlassen (Sie erinnern
sich: die Rücktour hatte einige
Abfahrten). Vor 14 Uhr darf
auf der eingleisigen Strecke
niemand in die Gegenrichtung
fahren (Autofahrer würden für
so was als Geisterfahrer bezeichnet).
Zum Umsteigen, wie weiter
vorn erwähnt, kam es, als wir
vier junge Mädchen einholten,
die sich redlich mühten, ihre
Leichtgewichte eine Steigung
„hochzuwuchten“. Als wir sie
ein kurzes Stück vor uns herschoben, machten sie spontan
den Vorschlag, doch einfach
umzusteigen. Wir zögerten
kurz, waren dann aber einverstanden, und ab gings mit einer
fast neuen Fahrraddraisine, die
sehr viel leichter, vor allem
aber leiser lief als die vorherige, dem Ziel entgegen.
Pause oder Fahrtunterbrechung war zwar möglich, auch
wir haben sie wahrgenommen,
aber das Unternehmen war mit
Mühen verbunden: Die Draisine muss aus den Gleisen
gehoben werden und das 50
bis 60 kg schwere Gefährt
wird seitlich vom Schienenstrang weg in eine Parkposition gezogen. Zur Weiterfahrt
geht’s dann umgekehrt.
Da wegen der Gefällestrecken
die Rückfahrt schneller vonstatten ging, waren wir trotz
ausgiebiger Kaffeepause in
einer der gut verteilten Lokalitäten entlang der Strecke
rechtzeitig zum Betriebsschluss wieder in Rinteln, wo
die Gefährte erneut aus den
Schienen gehoben und zur
sicheren Übernachtung in
einer Halle untergebracht wurden.
Die Überraschung war gelungen und Spaß gemacht hat sie
auch.
Arbeitnehmer und Rentner
betreuen wir von A-Z im
Rahmen einer Mitgliedschaft bei der
Einkommensteuererklärung
wenn sie Einkünfte ausschließlich aus nichtselbständiger
Tätigkeit sowie Rentenbezüge haben und die Nebeneinnamen aus Überschusseinkünften (z.B. Vermietung) die
Einnahmegrenze von insgesamt 13.000 bzw. 26.000 €
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Braunschweiger Journal
Ausgabe 2/2015
Bismarck als Schnapsbrenner
Text: Helmut Wenzel • Foto: Braunschweigisches Landesmuseum, Repro: G. Arand
Otto von Bismarck erlangte
nicht allein als Eiserner Kanzler Ruhm und Ehre, sondern
unter dem Fürstentitel eine
ganz besondere, zusätzliche
Auszeichnung. Sein Vater Ferdinand von Bismarck errichtete auf dem Stammsitz der
Familie, dem Rittergut in
Schönhausen an der Elbe, bereits 1799 eine Brennerei. Hier
wurde vor 200 Jahren am 1.
April 1815 Sohn Otto geboren.
Es ist denkbar, dass er sich hier
beizeiten - neben seinem Jurastudium in Göttingen - mit
Brennereitechniken beschäftigte.
Otto von Bismarck kaufte am
18. November 1874 für 13.000
Gulden das Hofgut Schönau in
der Nähe von Friedrichsruh
mit ca. 12.000 Hektar Getreidefläche. Trotz seiner vielfältigen Aufgaben im Staatsdienst
gelobte der Eiserne Kanzler an
diesem Tag „Ich werde in meiner alten Schönhäuser Brennerei Vodka nach altem Rezept
brennen lassen und fidelkommissarisch sichern, dass meine
Söhne das Fass durch Auffüllen mit bestem Stoff voll halten, damit die echte Sorte
erhalten bleibt.“ Immerhin war
Bismarck zu diesem Zeitpunkt
seit 1862 preußischer Ministerpräsident und hatte drei
Kriege gegen Dänemark
(1864), Österreich (1866) und
Frankreich (1870) geführt.
Aus seiner Brennerei lieferte
er korbflaschenweise den
Kornbrand an die umliegenden Landgasthöfe und achtete
darauf, dass bei festlichen
Anlässen, z. B. beim Besuch
des Kaisers oder von Staatsgästen, sein Kornbrand serviert wurde. Im Oktober 1890
schrieb ein Vertrauter, der den
Kanzler in Friedrichsruh besucht hatte: „Gegessen wird
hier nach wie vor, dass die
Wände krachen.“ Bismarck
liebte es, große Portionen
Speisen zu verdrücken und
diese mit einigen Flaschen
Wein und Champagner hinunter zu spülen. Seine kulinarischen Gewohnheiten hinterließen sichtbare Spuren: Der
Kanzler wurde immer fülliger
und wog 1879 über 120 kg.
Mit der ab 1884 von Bismarck
mit initiierten Kolonialpolitik
begannen die Ausfuhren in
die so genannten Schutzgebiete. Der Überseekaufmann
Adolph Woermann (1847 –
1911) verteidigte vor dem Berliner Reichstag den in die Kritik geratenen Alkoholexport,
der von 1884 bis 1889 ca.
77000 t jährlich betrug: „Ich
bin der Meinung, dass der Verkauf von Spirituosen nicht
günstig auf die Neger wirkt.
Wollen wir aber heute aus reiner Liebe zu den Negern den
Schnapshandel nach Afrika
verbieten, so würden wir einen
wichtigen Zweig des deutschen Exporthandels bedeutend schädigen!“
Schnaps diente in vielen
Regionen Afrikas als Zahlungsmittel. Auch Otto von
Bismarck hatte keine Beden-
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Einsendeschluss ist der 30. April 2015
ken, wenn Afrikanern deutsche Trinkgewohnheiten nahegebracht wurden. Während der
Kongokonferenz von November 1884 bis Februar 1885
strebten Großbritannien und
Belgien danach, aus humanitären Gründen den Handel
mit Branntwein und Waffen
durch Einfuhrzölle einzuschränken. Bismarck beauftragte die deutsche Delegation, der Woermann angehörte,
sich dem Antrag zu widersetzen.
Die ostelbischen Junker, zu
denen Bismarck gehörte, produzierten aus Kartoffeln einen
Billigfusel, den so genannten
Negertod. Der Historiker
Klaus J. Bade geht davon aus,
dass der oberste Staatsdiener,
der immerhin vier Brennereien
besaß, am kolonialen Schnapsexport kräftig mitverdiente.
Im März 1890 wurde Bismarck aufgrund eines Zwistes
zwischen ihm und Wilhelm II.
seiner Ämter enthoben. Die
letzten Jahre verbrachte der
Eiserne Kanzler auf seinem
Gut in Hinterpommern. Sein
Gesundheitszustand war, bedingt durch die enormen
Arbeitsüberlastungen, durch
schmerzhafte Erkrankungen,
aber auch durch seinen Alkohol- und Tabakkonsum schwer
angeschlagen. Am 30. Juli
1898 starb der Begründer des
deutschen Nationalstaates auf
seinem Anwesen in Friedrichsruh.
Rembrandts „Mann mit dem
Goldhelm“ diente Franz von
Lenbach offenbar als Vorlage
für das von ihm gemalte Porträt Otto von Bismarcks. Das
Ölgemälde befindet sich im
Landesmuseum in Braunschweig. Die Stadt Braunschweig erkor 1895 den ExKanzler zum Ehrenbürger.
Der „flüssige“ Fürst Bismarck,
der Kornbrand, wird lustigerweise heute gern als „Toter
Otto“ serviert.
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Braunschweiger Journal
Ausgabe 2/2015
Heinrich Barth – Vater
der klassischen
Afrikaforschung
Von Christel Mertens
Wie hat sich das Bild doch
gewandelt! Wer heutzutage
an Afrika denkt, hat einen geschundenen, von Armutsproblemen, Stammes- und
Religionskriegen zerrissenen
Kontinent vor Augen. Dahin
ist der Zauber unentdeckter,
geheimnisvoller Landschaften und fremdartiger Menschen mit unbekannten Kulturen.
Ergriffen von diesem Zauber,
träumt auch der junge, 1821
in Hamburg geborene Heinrich Barth von Entdeckungsreisen in Afrika. 23-jährig
bricht er auf, besucht Tanger,
Algerien, Libyen, erforscht
die Große Syrthe und das Niltal, reist bis nach Kleinasien.
Dabei kommt ihm seine
Sprachbegabung
zugute.
Außer Spanisch, Französisch
und Italienisch beherrscht er
auch Arabisch fließend. Eine
hervorragende Vorbereitung
auf das, was noch kommen
wird!
Sein Förderer Alexander von
Humboldt vermittelt Barth
die Teilnahme an einer englischen Expedition, die 1849
unter Leitung des Missionars
James Richardson nach Afrika aufbricht. Der deutsche
Astronom Adolf Overweg ist
ebenfalls mit von der Partie.
Ein wesentliches Ziel der
Expedition ist die Unterbindung des Sklavenhandels.
Unvorstellbar die Schwierigkeiten und Gefahren, denen
Europäer in damaliger Zeit
auf dem Schwarzen Kontinent ausgesetzt sind. Richardson und Overweg sterben,
daraufhin wird Barth Expeditionsleiter. Er überlebt, weil
er perfekt Arabisch spricht,
sich als türkischer Gelehrter
ausgibt, einen arabischen
Namen annimmt und wie ein
Einheimischer lebt. Außerdem bleibt er weitgehend von
Krankheiten verschont. So
kann er 20.000 Kilometer zu
Pferd oder Kamel durch Afrika streifen, ohne als Ungläubiger feindseligen Stämmen
zum Opfer zu fallen. Er
durchquert die Sahara und die
Sahelzone, erforscht weite
Teile Nord- und Westafrikas,
um schließlich 1853 seinen
Sehnsuchtsort Timbuktu zu
erreichen.
Bis dahin ist kein Europäer in
die für Christen verbotene,
sagenumwobene Wüstenstadt gelangt, die bereits im
13. Jahrhundert 250.000 Einwohner, 180 Koranschulen
und eine Universität mit
25.000 Studenten besitzt.
Sechs Monate forscht Barth
in Timbuktu, unterstützt und
beschützt vom gebildeten
Herrscher der Stadt. Er findet
Dokumente, die Sahel als
eine seit Jahrhunderten
blühende Region von Hochkulturen ausweisen. Damit
sind die Ansichten seiner
Zeitgenossen vom „geschichtslosen Kontinent“ widerlegt.
Mit der Erforschung des
Gebiets südlich des Tschadsees endet die Expedition
1855.
Nach Europa zurückgekehrt,
findet Barth als Afrikaforscher weltweit Anerkennung.
Mit seinem Meisterwerk:
„Reisen und Entdeckungen in
Nord- und Zentralafrika in
den Jahren 1849-55“ legt er
Beschreibungen der Geografie Nordafrikas, seiner Stämme mit ihren Sprachen, Kulturen und Religionen vor, die
noch heute wegweisend sind.
Die vorbehaltlose Anerken-
nung der historischen Bedeutung afrikanischer Kulturen
und deren Einfluss auch auf
unsere Zivilisation macht
Heinrich Barth im Kreise seiner Forscherkollegen zum
Außenseiter. Kolonialer Dünkel und machtpolitische
Interessen sind vorherrschend im Diskurs um Afrika. Während das damalige
Europa Stanley und Livingstone im Rahmen imperialer
Bestrebungen große Bedeutung zumisst, entsprechen
Heinrich Barth und seine
Ansichten nicht dem Zeitgeist. Er gerät in Vergessenheit, aus der er erst Mitte des
20. Jahrhunderts wieder hervortritt. In Timbuktu jedoch
wird die Leistung des Vaters
der Afrikaforschung stets
hoch geschätzt und Abd elKarim noch heute ein ehrendes Andenken bewahrt.
Braunschweiger Journal
12
Ausgabe 2/2015
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Braunschweiger Journal
Ausgabe 2/2015
Dietrich Bonhoeffer in
Finkenwalde
Text und Archivfoto: Brigitte Klesczewski
Mit dem Ort Finkenwalde,
einem späteren Stadtteil von
Stettin, ist immer der Name
des Theologen und Widerstandskämpfers gegen das NS
Regime Dietrich Bonhoeffer
verbunden. Als junger Pfarrer
hatte er sich der Bekennenden
Kirche angeschlossen und
sich mutig gegen die Deutschen Christen gestemmt, eine
von den Nationalsozialisten
geförderte Kirchenströmung.
Im Gegensatz zum Reichsbischof Ludwig Müller lehnte
Bonhoeffer die weltanschaulichen Ziele der Nazis ab, weil
er sie für unvereinbar mit dem
biblischen Christentum hielt.
In einem ehemaligen von
Katte‘schen Gutshof in Finkenwalde, das nach Aufgabe
des Gutsbetriebes ein privates
Pädagogium
beherbergte,
welches wiederum der nationalsozialistischen Schulpolitik zum Opfer fiel, gründete er
im Jahr 1935 ein Predigerseminar zur Pfarrausbildung der
Bekennenden Kirche.
Maria von Wedemeyer begegnete hier ihrem späteren Verlobten zum ersten Mal. Ihre
Großmutter Ruth von Kleist
unterhielt damals in Stettin
eine Enkelpension, um ihren
Großkindern den Oberschulbesuch zu ermöglichen. Ihr
Wunsch war es, dass die Enkel
durch Dietrich Bonhoeffer zur
Konfirmation vorbereitet wurden. Die 12-jährige Maria erschien dem Theologen allerdings für den Konfirmandenunterricht zu unreif.
Nach Verbot des Finkenwalder Predigerseminars 1937
führte der ehemalige Seminarleiter seine Tätigkeit ab 1939
in Sammelvikariaten bei befreundeten Pfarrern in den
pommerschen Landkreisen
Köslin und Schlawe fort. Der
Kontakt zu den Absolventen
wurde durch die Finkenwalder Rundbriefe gepflegt.
Trotz des Rede- und Schreibverbotes, das 1941 erlassen
worden war, entfaltete Bonhoeffer eine umfangreiche
schriftstellerische Tätigkeit.
Die Zeit in Finkenwalde
bezeichnete er später als seine
erfüllteste sowohl in Bezug
auf die beruflichen als auch
auf die menschlichen Aspekte.
Dietrich Bonhoeffer wurde
am 4. Februar 1906 in Breslau
geboren, 10 Minuten eher als
seine Zwillingsschwester Sa-
Gutshaus Finkenwalde, zeitgenössische Postkarte.
bine. Er studierte evangelische Theologie in Tübingen
und Berlin. Nach seiner Promotion 1927 wurde er Vikar in
der deutschen evangelischen
Gemeinde in Barcelona,
danach in Berlin. 1929 habilitierte er sich und ging für ein
Jahr zum Studium nach New
York.
Vor seiner Tätigkeit in Finkenwalde war er beratendes
Mitglied des Ökumenischen
Rates. Im 2. Weltkrieg schloss
er sich der politischen Widerstandsbewegung um Canaris
an. Am 5. März 1943 wurde
Bonhoeffer verhaftet und am
9. April im KZ Flossenbürg
hingerichtet. In all seinen
Schriften klingt der Spruch
durch: „Gott ist uns immer
gerade heute Gott.“ Angekommen in der evangelischen
Kirche ist sein zum Lied
gewordenes Gedicht, das er in
der Zelle schrieb, um seine
Angehörigen zu trösten:
„Von guten Mächten wunderbar geborgen, erwarten wir
getrost, was kommen mag.
Gott ist bei uns am Abend und
am Morgen und ganz gewiss
an jedem neuen Tag.“
Heute liegt Finkenwalde in
Polen und wurde in Zdroje
umbenannt. Das Gelände um
das vollkommen zerstörte Predigerseminar gehört der evangelischen Gemeinde in Stettin.
Nach der Wende wurde ein
großes Holzkreuz in einen von
faustgroßen Steinen begrenzten Kreis gestellt, der von
einer Rotbuche und einer
Eiche beschattet wird. Seit
2011 ist das Gelände eingezäunt und zu einem Gedächtnisgarten für Dietrich Bonhoeffer geworden. Ein großer
Findling mit der Inschrift Finkenwalder Seminarium 1935
– 1937 Ks Dietrich Bonhoeffer sowie eine Informationstafel wurden aufgestellt. Von
dort schlängelt sich ein Weg
mit Bänken und kleinen
Tafeln, auf denen Texte des
Theologen stehen, bis zum
Kreuz.
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Braunschweiger Journal
Ausgabe 2/2015
Ohrfeigenbrief
Von Helmut Wenzel
Tag der Toilette
Text: Helmut Wenzel • Foto: Irene Wenzel
Fast jeder Jahrestag ist international mit einem Gedenken
verbunden. Der in unserer
Bundesrepublik
gesetzlich
festgelegte Tag der Deutschen
Einheit am 3. Oktober erinnert
an die deutsche Wiedervereinigung. Neben kirchlichen Feiertagen berühren der 1. Mai,
„der Tag der Arbeit“, und der
Volkstrauertag traditionelle
Erinnerungen. Innerhalb Europas beruft sich die Schweiz auf
den „ältesten“ Nationalfeiertag: Am 1. August 1291
schlossen sich drei Kantone
zum „Ewigen Bund“ der Eidgenossen zusammen.
Daneben gibt es eine lange
Liste, die an sog. Aktionstage
bestimmter historischer, weltlicher, religiöser, gesellschaftlicher oder wissenschaftlicher
Ereignisse erinnert.
Im Januar, um nur wenige Beispiele zu nennen, ist u.a. der
„Tag des Schlagers“, „der
Migranten und Flüchtlinge“,
des „Weltfriedens“, „der
Blockflöte“, „des Weltknuddelns“ und der „Straßenkin-
der“ aufgeführt. Auf die folgenden Monate verteilen sich
weitere wichtige, mahnende
oder auch kuriose Anlässe zum
Gedenken.
Ein für mich im vorigen Jahr in
New York besonders herausragender Erlebnistag war der 19.
November. Als Aktionstag gilt
er für die UNO als Welttag für
die Industrialisierung Afrikas
und außerdem als Welttoilettentag. Vor dem Zaun des
Gebäudes der Vereinten Nationen war eine riesige (aufblasbare) Toilettenschüssel platziert. Auf einem Plakat wurde
darauf hingewiesen, dass 2.5
Billionen Menschen dieser
Welt diesen „Luxus“ nicht
haben.
Die Welttoilettenorganisation
(WTO) ist bestrebt, die Situation sanitärer Einrichtungen
weltweit zu verbessern. Dem
Dachverband sind (Stand
2009) 190 Mitgliederorganisationen aus 56 Ländern angeschlossen. Die „World Toilet
Organisation“ wurde 2001 in
Singapur ins Leben gerufen.
Ihr Gründer, der Unternehmer
Jack Sim, setzte sich die Verbesserung der Hygienesituation zum Lebensziel. Seine
Organisation fordert, hygienische und zweckmäßige Toiletten als grundsätzliches Menschenrecht anzuerkennen. Ergänzend zu den Toiletten fehlen Kanalisationen und Kläranlagen. Die Infektionsgefahr
ist riesig. Durch fehlende
sanitäre Einrichtungen sterben
– so eine Studie – täglich 6000
Kinder, allein schon an Durchfallerkrankungen.
Deutscher Partner der World
Toilet Organisation ist (seit
2006) die German Toilet Organization e. V. (GTO) mit Sitz
in Berlin.
Vor 136 Jahren, am15. August
1879, übermittelte Zar Alexander II. von Russland seinem
Onkel, Kaiser Wilhelm I., eine
Nachricht. In dem in die Geschichtsschreibung eingegangenen so genannten „Ohrfeigenbrief“ erteilt der Neffe dem
Reichskanzler Otto von Bismarck einige Watschen. Alexander beschwert sich beim Kaiser über die Politik Bismarcks,
der sich Österreich annähern
und Russland vernachlässigen
wolle.
Die Stimmung zwischen Russland und dem Deutschen Reich
verschärfte sich. Der damalige
russische Außenminister, Fürst
Alexander M. Gortschakow,
verlegte daraufhin an die Landesgrenze Truppen. Otto von
Bismarck verhängte gegen russische Agrarprodukte Schutzzoll und zettelte 1779 eine
gegen Gortschakow persönlich
gerichtete Pressekampagne an.
Wilhelm I. steckte hinsichtlich
des Ohrfeigenbriefes in einer
schwierigen Situation. Er wollte die Beziehungen zu Österreich und zu Ungarn nicht aufgeben und die zu Russland weiterhin pflegen. In seinem Antwortschreiben an den Zaren
vermied er klare Stellungnahmen und kündigte dafür einen
Besuch bei seinem Neffen für
September 1879 an.
Alexander II. erklärte während
der Zusammenkunft seinem
Onkel, den „Ohrfeigenbrief“
allein aufgesetzt zu haben. Er
entschuldigte sich für die verletzenden Passagen und die
deutschfeindliche Kampagne in
der russischen Presse. Der
Eiserne Kanzler verfolgte weiterhin seine eingeschlagene
Außenpolitik und förderte den
Abschluss des Zweierbundes
mit Österreich-Ungarn.
Egal ob sie „Ohrfeigenbriefe“,
Watschen-, Maulschellen oder
Quappenbriefe heißen, sie
könnten heutzutage einer offeneren Verständigung und deutlicheren Politik dienen.
15
Braunschweiger Journal
Ausgabe 2/2015
Klatschmohn
Text: Helmut Wenzel • Foto: Irene Wenzel
Als der Erste Weltkrieg endlich beendet war, begann in
der belgischen total zerstörten
Stadt Ypern auf den Hügeln
der Soldatengräber als erste
Pflanze der Klatschmohn zu
blühen. Ein Gedicht von John
McCrae führte dazu, dass
Klatschmohn zum Symbol des
Weltkriegsgedenkens wurde.
Der kanadische Oberstleutnant schrieb 1915 während
einer Flandernschlacht für seinen bei Ypern gefallenen
Freund: „Auf Flanderns Feldern blüht der Mohn“. Für den
unfassbaren Blutzoll wurde
der Mohn zum Symbol, verbunden mit der Hoffnung auf
Frieden und Völkerverständigung.
Am 11. November, dem „Remembrance Day“, dem Tag,
an dem 1918 der Erste Weltkrieg offiziell endete, wird der
hunderttausende gefallener
Soldaten gedacht. Speziell im
englischsprachigen Raum tragen Kriegsveteranen und viele
Menschen die stilisierte rote
Ansteckblume. Ein fester
Preis für den so genannten
„Red Poppy“-Anstecker ist
nicht festgelegt. Jeder darf so
viel zahlen, wie er möchte.
Von den Einnahmen werden
Kriegsveteranen und deren
Familien unterstützt. Seit
1918 wird auch jeden Abend
am Kriegerdenkmal am
Menetor für die mehr als
54.800 vermissten britischen
Soldaten der „Last Post“ (Zapfenstreich) geblasen.
Das Kunstprojekt „Blood
Swept Lands And Seas Of
Red“ ist eine Installation, die
in diesem Jahr zum 100. Jahrestag des Ausbruchs des
Ersten Weltkrieges den Burggraben des Tower of London
in ein blutrotes Meer aus
Keramikmohn verwandelte.
„Eine Blume für jeden Toten,
den der Erste Weltkrieg forderte“, war das Motiv. Der
letzte britische Veteran, Harry
Patch, der an der Schlacht
1917 bei Ypern teilgenommen
hatte, starb im Juli 2009.
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Braunschweiger Journal
Ausgabe 2/2015
Der Feldahorn – Baum
des Jahres 2015
Von Wibke Ihlenburg-Dreessen
Feldahorn aus „Bilder ur Nordens Flora“, von C. A. M.
Lindmann, Stockholm um
1920, nach wikipedia.
Das Bundesamt für Naturschutz und die Baum-des-Jahres-Stiftung haben den Feldahorn (lateinisch acer campestre) zum Baum des Jahres
2015 gewählt. Damit wird
eine heimische Baumart gewürdigt, die besonders gut als
Stadt- und Straßenbaum geeignet ist. Der Feldahorn wird
in der Regel nur 15 Meter
hoch, eignet sich daher auch
für enge Straßen und kleine
Gärten. Außerdem zeigt er
eine hohe Toleranz gegen
Salz- und Luftschadstoffeinträge und verträgt Bodenverdichtung, Sommerhitze, intensive Sonneneinstrahlung,
Trockenheit sowie auch das
Schneiden, wenn er als Hecke
wächst. Besonders schön ist
die bis in den November anhaltende goldgelbe Herbstfärbung. So ist dieser Baum des
Jahres 2015 eine Bereicherung für die Stadtnatur.
Der Feldahorn kommt selten
im Wald vor, weil er für sein
Wachstum Licht braucht. Man
findet ihn vielmehr in Gebüschen und Feldrainen am
Rand oder außerhalb des Waldes zusammen mit Sträuchern
wie Haselnuss und Wildrose.
Bestäubt wird er durch Bienen, Hummeln und Fliegen,
die an warm-sonnigen Frühlingstagen rund um die Krone
summen. Vögel fressen gern
die Früchte, und für sie ist
diese Baumart ein wichtiger
Lebensraum.
Man nennt den Feldahorn
auch Maßholder, das heißt
Speisebaum, denn in alten
Zeiten hat man sein Laub
als Viehfutter geschnitten
(Schneitelwirtschaft).
Für
Menschen sind die jungen
Blätter als Salatbeigabe genießbar, und wegen ihres
Milchsäuregehaltes kann man
aus ihnen ein sauerkrautähnliches Mus herstellen, das
früher als Speise diente. Als
Medikament wird es zur Linderung von Insektenstichen,
zur Behandlung entzündeter
Augen und für Umschläge bei
geschwollenen Füßen und Gelenken empfohlen. Außerdem
lassen sich aus Feldahornblättern Tee, Sirup und auch
Pflanzenfarbe gewinnen.
Der Ahorn gilt als Baum der
guten Laune. Im DruidenGlauben wird ihm eine starke
Schutzwirkung zugeschrieben. Rituale mit Ahornruten
sollten Haus, Ställe und Felder vor Unheil bewahren.
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Foto: Klaus Ihlenburg
Braunschweiger Journal
Grenzwald
Von Peter Osterholt
„Hast du schon einmal einen
Buchenwald, einen Eichenwald, einen Ahorn-, Birken-,
Linden- oder Eschenwald gesehen? Das sind Wälder! In solchen Wäldern ist jeder Baum
anders als der andere, da gibt es
Charakter und Schönheit“. Solches scheint Ernest Hemingway in seinem Roman „Wem
die Stunde schlägt“ wohl auch
für unseren Wald gemeint zu
haben. Das Rautheimer-,
Mascheroder-, Nieder- und
Oberdahlumer Holz ist ein
wunderschönes Naherholungsgebiet. Es mögen wohl 25 Kilometer an Forstwegen und gut
begehbaren Pfaden sein, die in
verzweigten und verschlungenen Koordinaten zum Radfahren, Joggen und Spazierengehen einladen. Zu jeder Jahresund Tageszeit Naturerlebnis,
Abwechslung und Erholung
(man wünscht sich ein paar
Ruhebänke). Außer der forstwirtschaftlichen Nutzung und
neben seiner stillen Zeitlosigkeit von Werden und Vergehen
birgt unser Wald auch ein Stück
konkreter Geschichte. Auf halbem Weg zum südlichen Ende
durchquert ihn mit einer leichten Ausbuchtung nach Süden
ein doppelter Wallgraben im
Bogen von der Mascheroder
Siedlung Richtung Wabeniederung zur Rautheimer Feldmark.
Diese Landwehr wurde Ende
des 14. Jahrhunderts mit Türmen und Zolltoren als Grenzmarkierung und Sicherungswerk rings um das Außengelände der Stadt Braunschweig
unter Einbeziehung der Flussläufe von Oker und Wabe
errichtet. Die heutige B 1 hatte
damals als Heer- und Handelsstraße von Magdeburg nach
Braunschweig noch einen
anderen Verlauf und mündete
nach einem Übergang an der
Wabe nahe Rautheim in das
Braunschweiger Stadtgebiet.
Das ausgehende Mittelalter war
eine raue Zeit. Raubritterliche
17
Feudalherren machten Kaufleuten und Bauern schwer zu
schaffen. Es gab blutige Überfälle, Raub und Diebstahl. Aber
auch die Landleute lieferten
sich um gestohlenes oder übergelaufenes Weidevieh an der
Landwehr manch hartes Scharmützel. Die Landwehr war territoriale Abgrenzung der Stadt
Braunschweig vom Herzogtum
Wolfenbüttel und ist auch heute
noch Grenzlinie zu diesem
Landkreis. Die früher auf der
Wallkrone befindlichen Schutzhecken sind verschwunden, und
heute wird der Doppelgraben
an unbewachsenen Übergängen
gern von jugendlichen Mountainbikefahrern als Sprungschanze für ihren artistischen
Sport genutzt. Auf Befragen
dort zufällig Vorübergehender
nach dem Ursprung wurde uns
manch wunderliche Antwort
zuteil: „Weiß nicht, keine
Ahnung! Ausgetrocknete Wassergräben! Schützengräben aus
dem Zweiten Weltkrieg!“. Ein
offensichtlich geschichtskundiger Mann meinte gar, das sei
wohl der nördlichste Teil des
obergermanischen Limes oder
die kontinentale Fortsetzung
des britannischen Hadrianswalls. Muss wohl ein Spaßvogel gewesen sein.
Wer ausführliche Einzelheiten
über die Rautheimer Geschichte zu kennen wünscht,
findet sie in der empfehlenswerten Dokumentation des
Stadtheimatpflegers Dr. Wilhelm Bornstedt „Aus der
Geschichte von Rautheim an
der Wabe“ von 1977, die er
unter Mitarbeit des damaligen
Ortsheimatpflegers Hermann
Buchheister u.a. erstellt hat.
Wenn wir um die Vergangenheit des Ortes wissen, an dem
wir leben, wird uns bewusst,
dass wir Gegenwärtigen im
Strom der Zeit auch nur wieder
einen kleinen Teil der Geschichte gestalten. Dieses Bewusstsein ist ein Stück unserer
persönlichen und kollektiven
Identität. Es schafft Gemeinschaftsgefühl und hilft uns, den
eigenen Lebensraum als Heimat zu schätzen.
Ausgabe 2/2015
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Tante Poldi kennen!
Mario Giordano, Sohn italienischer Einwanderer,
wurde in München geboren, schreibt Drehbücher für
„Tatort“ und „Polizeiruf“ und sehr gelungene Romane. Mit „Tante Poldi und die sizilianischen Löwen“
legt er nun einen ausgesprochen spannenden und sehr
amüsanten Krimi vor.
Tante Poldi, die bei der Bavaria gearbeitet hat, geht in
Rente und beschließt, ihren Lebensabend in der Heimat ihres verstorbenen Ex-Mannes auf Sizilien zu verbringen. Schnell merkt sie, dass Ruhestand oft mit
Ruhe nichts zu tun hat.
Im Garten hilft ihr der junge Valentino Candela, bis
dieser plötzlich verschwindet. Donna Poldina (wie
Tante Poldi von ihren italienischen Nachbarn genannt
wird) macht sich auf die Suche und findet ihn am
Strand, wo er keinen schönen Anblick bietet. Er wurde
mit einer kurzläufigen Schrotflinte erschossen.
Der attraktive Kommissar Vito Montana übernimmt
die Untersuchung, aber auch Tante Poldi ermittelt und
kommt einem Komplott auf die Spur, in dem es um
zwielichtige Immobilienverkäufe, das rätselhafte Verschwinden barocker Torlöwen und den illegalen Handel mit antiken Mosaiken geht.
Diesen sehr gut unterhaltenden Roman legen wir Ihnen
gern ans Herz. Aber das ist nur einer der vielen
Neuererscheinungen dieses Bücherfrühlings. Wieder
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Braunschweiger Journal
18
Rätsellösung
Den „Wächter“ auf dem alten Wasserwerk, hatte der Künstler
Klaus Stümpel, leider am 8. Januar 2015 verstorben, geschaffen.
Foto: E. Qweitzsch
Ausgabe 2/2015
Fotorätsel
Welche Leserin, welcher Leser kann uns sagen, wo man dieses
schöne, alte Wappen findet und - was es darstellt?
Foto: E. Qweitzsch
Frühling lässt sein blaues Band ...
Diese Krokusse, die sich in unserem Garten ausgebreitet haben,
öffnen sich nur, wenn die Sonne scheint, sonst sind sie fast
unsichtbar.
Foto: Wibke Ihlenburg-Dreessen
Diese kunstvoll bemalten Ostereier sind viel zu hübsch, um
vesteckt zu werden und viel zu schade zum Abpellen und Essen.
Foto: Wibke Ihlenburg-Dreessen
Waschbeton oder Winterling, wer ist stärker? Dieses Foto ist der
ultimative Beweis: Die Sonne bringt alles an den Tag.
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Jedes Jahr im Frühling die absoluten Hingucker und beliebtesten
Fotoobjekte in Parks und Gärten: Forsythie und Magnolie.
Foto: D. Seppelt
Braunschweiger Journal
19
Am 22. 1. hat Kulturdezernentin Dr. Anja Hesse die Ehrenamtlichen vom Museum ins Altstadtrathaus in die Dornse eingeladen. Schüler und Schülerinnen der Städt. Musikschule sorgten für
musikalische Unterhaltung.
Foto: Wibke Ihlenburg-Dreessen
Ausgabe 2/2015
Das Hochhaus des neuen Zentrums der Volksbank WolfsburgBraunscheig am Bahnhof hat seine endgültige Höhe erreicht und
bekommt nun Glaswände.
Foto: Wibke Ihlenburg-Dreessen
Im Museum
Diese junge Dame hatte mal wieder Lust auf etwas Geschichte. Das Paläon in Schöningen ist ein ideales Museum dafür. Und interessante Männer lernt man auch noch kennen ...
Fotos: E. Qweitzsch
Holzarbeiter
Am Sonntag, 1. Februar 2015, hatten Mitarbeiter der Niedersächsischen Landesforsten (in den roten Jacken) ins Waldforum Riddagshausen (gegenüber vom Grünen Jäger) eingeladen. Kinder konnten lernen, dicke und lange Nägel in Dachlatten zu schlagen.
Starke Männer konnten Motorsägen und Äxte bei der „Holzbearbeitung“ ausprobieren.
Foto: Wibke Ihlenburg-Dreessen
Braunschweiger Journal
20
Ausgabe 2/2015
21
Braunschweiger Journal
Unsere
Hausschneiderin
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alkohol.
Getränk
(Kw.)
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Vorname
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produkt Delon
Ausgabe 2/2015
Haustier
Anfänder
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Lappen
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Lotterie
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ShetlandInsel
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Kaiserpfalz
Briefträger
Urlaubszielvermittlung
Heimat
Siegfrieds
(myth.)
Harmonie
falls,
dann
Kettengeräusch
arktischer
Meeresvogel
Von Gunhild Wortmann
Unser
Redaktionsmitglied
Wibke Ihlenburg-Dreessen hat
ihre Klassenkameradin Gunhild Wortmann gebeten, über
die zur Schulzeit in ihrer
Familie beschäftigte Hausschneiderin zu berichten. Als
Antwort kam folgender Text:
„Du hast recht, zu uns kam
eine Hausschneiderin. Wir
hatten in dem 1953/54 entstandenen Neubau der Firma,
in dem wir die erste Etage
bewohnten, ein kleines ‘Wäschezimmer’. Darin stand die
Nähmaschine. Ich glaube, es
war eine Pfaff, während
meine Großmutter eine Adler
hatte. Die Spezialität dieser
Schneiderin war, aus alten
Kleidungsstücken neue zu
machen. Meine Mutter hatte
eine Tante, die ihr manchmal
Sachen zukommen ließ, die
aus gutem Material waren und
für sie umgearbeitet wurden.
Außerdem hatten wir Verwandte in Amerika, von denen
wir auch ab und zu entsprechende Kleidung bekamen,
die natürlich umgearbeitet
werden musste.
Mein Konfirmationskleid war
ein Rock mit Jacke, das sie
auch genäht und zum Abitur
als Kleid mit Bolero umgearbeitet hat. Während meines
Studiums bekam ich ein zweiteiliges Kleid aus einem Kostüm meiner Mutter.
Das letzte, das sie genäht und
verändert hat, war unser
Hochzeitskleid, das wir alle
vier getragen haben. Meine
Schwester Gisela war die
erste, die geheiratet hat und für
die das Kleid hergestellt
wurde. Danach heiratete
meine älteste Schwester Renate, für die wohl nur der Saum
herausgelassen werden musste. Dann bekam ich das Kleid
und musste es enger machen
Vorname
der
Lollobrigida
griech.
Vorsilbe:
gleich
deutsche Weg
Schau- nicht
spielerin gehbar
drittes
kath.
Tagesgebet
Spezialbrillengläser
deutsche
Landeshauptstadt
deutsche
Vorsilbe
italienische
Tonsilbe
mit
Freude
für altersbedingte
Makuladegeneration
Pferdegangart
„Ich habe eine Makulaerkrankung. Ich konnte fast
nichts mehr lesen oder in
der Ferne erkennen.
Mit den neuen Spezialbrillengläsern hat mich
mein Augenoptiker optimal versorgt. So bin
ich im Alltag wieder aktiv und sicher.“
dt.
Komponist
† 1847
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Münze
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frei,
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aufrollbare
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Datenverarbeitung
(Abk.)
Stadt
an der
Zwickauer Mulde
lockere
Erde
Kaufartikel
Abk.:
zur
Ruhe
Anteilsschein
dt.
Erfinder
des Telefons †
handeln
Amtssprache
in Laos
ein
Feldspat
männlicher
franz.
Artikel
ein
Monatsname
lassen. Für meine jüngste
Schwester Margrit wurde
dann seitlich eine Spitze eingesetzt. Das war 1975.
Wie viel die Schneiderin an
Lohn bekam, weiß ich nicht.
Sie wurde sicher nicht in unse-
kostbar,
selten
rem Beisein bezahlt. Sie kam
morgens, wenn wir in der
Schule waren. Die Mahlzeiten
nahm sie dann mit uns ein und
bekam, glaube ich, auch Reste
für ihren Mann mit nach
Hause. Manchmal blieb sie
mehrere Tage, je nachdem,
wieviel zu tun war. Wir Kinder
mochten sie gern und haben
auch zugeguckt. Wir wurden
dann angestellt, um die Fäden
zu befestigen.“
Liebe Leserin, lieber
Leser,
bitte berücksichtigen
Sie bei Ihren
Kaufentscheidungen
Drei Schwestern in identischen Kleidern, die von der Hausschneiderin genäht wurden, die vierte Schwester als Baby.
Foto: privat
unsere Inserenten!
Braunschweiger Journal
22
Ausgabe 2/2015
Sir Henry
Nr. 4a
Von Helmut Wenzel
Buchbesprechung:
Kupferberger
Gold
Von Gerd Lippel
Was ist bei einem
Bestattungsvorsorgevertrag
zu beachten
Eine Vorsorge für die eigene Bestattung kann jederzeit
durch einen Bestattungsvorsorgevertrag getroffen werden.
Für viele Menschen ist es ein gutes Gefühl alles geregelt zu
haben.
Wenn wir uns wünschen, dass unsere Angehörigen eines
Tages nach unserem Tod nicht so hilflos und unter Druck
sein sollen, oder wenn wir alleinstehend sind, ist es sinnvoll
sich frühzeitig darüber Gedanken zu machen, was nach
unserem Sterben sein soll.
Wichtig auch die Angehörigen, die zurückbleiben mit einzubeziehen, denn schließlich sind sie es die mit der Trauer
leben müssen..
Denn oft wünschen Angehörige sich später einen Ort an den
sie ihre Trauer tragen können.
Es gibt viele alternative Möglichkeiten auch ohne das man
ein Grab pflegen muß, je nach persönlichen Vorstellungen
und Wünschen wird mittlerweile fast jede Bestattungsart
angeboten.
Auch gibt es die Möglichkeit sich finanziell abzusichern,
entweder durch Sterbegeldversicherungen oder sogenannte
Treuhandkonten.
Wie auch immer die Entscheidung ausfällt eine umfangreiche und ausführliche Beratung ist notwendig.
Marion Buchholtz
Die meisten Mitarbeiter des
Unternehmens, in dem Sir
Henry beschäftigt war, verfolgten die einzelnen Bauphasen
seiner Villa interessiert. Dafür
sorgte der quirlige Kollege, da
er fast täglich über eine weitere
Sensation berichten konnte.
Hätte Sir Henry heute im Nachhinein erfahren, dass ein
Bericht über ihn im Braunschweiger Journal (siehe Ausgabe 1/2015) versehentlich
gekürzt wurde, er hätte sich
zum „HB-Männchen“ gewandelt und wäre in die Luft gestiegen.
In „die Luft gestiegen“ war er
schon damals vor ca. 40 Jahren,
nachdem er wegen seines
unmittelbaren Hausnachbarn
das Kriegsbeil ausgegraben
hatte und dieser – wie bereits
geschildert – eine kurze Grenzmauer und überstehenden
Beton an der unteren Häuserwand mit dem Presslufthammer
entfernen musste.
Henrys Villa wuchs langsam
aus dem Erdreich und parallel
dazu siegessicher sein nächster
Feldzug. Auch das Dach des
Nachbarn ragte geringfügig auf
sein Grundstück. Dieser widersetzte sich der Aufforderung,
den Überhang abzureißen. Sir
Henry schaltete die Baupolizei
ein, die ihm auch in luftiger
Höhe zu seinem Recht verhalf.
Mit einem enormen Kostenaufwand musste der Nachbar seine
Hausspitze kürzen und das
Dach teilweise neu eindecken.
Als ich im Braunschweiger
Journal, Heft 1/2015 auf Seite
25 den Bericht „Nasse-FüßeErlebnis in Breslau“ von Helmut Wenzel gelesen habe,
wurde ich an den Roman
„Kupferberger Gold“ von
Heinz Kornemann erinnert.
Dieser Roman mit autobiographischen Zügen schildert das
Schicksal einer Schlesierin in
den Wirren des vergangenen
Jahrhunderts. Die Vorfahren
von Ella Frankhausen wurden
bereits 1837 wegen ihres protestantischen Glaubens aus
dem Zillertal in Tirol vertrieben. Sie fanden im Riesengebirge eine neue Heimat. Hier
erlebt die 20-Jährige erst
das
nationalsozialistische
Deutschland, später Krieg und
Vertreibung.
Die deutsche Vergangenheit
Breslaus und des Riesengebirges werden für den Leser
lebendig. Ein Roman, der fesselt, anrührt und Zeitgeschichte vermittelt, der Glanz und
Tragik des alten Schlesien vor
Augen führt und jeden Leser
mahnt, doch aus der Geschichte zu lernen. Ein Stoff, so
packend, aktuell und lehrreich, dass man sich auch eine
Verfilmung vorstellen könnte.
Der Roman „Kupferberger
Gold“ (230 Seiten) ist in einer
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Görlitz, bestellt werden.
Braunschweiger Journal
23
Ausgabe 2/2015
Vor 600 Jahren: Todesstrafe für
John Wyclif und Jan Hus
Von Wibke Ihlenburg-Dreessen
Es gab Reformatoren vor Martin Luther. Am Anfang steht
der englische Theologe John
Wyclif (1330 – 1384), auch
„Morgenstern der Reformation“ genannt. Er veranlasste
die Übersetzung der Bibel, die
im Mittelpunkt seines Glaubens stand, ins Englische, um
sie auch Nicht-Geistlichen
zugänglich zu machen. Wyclif
sah die Armut Christi als Vorbild für die Kirche. Er predigte gegen den Zölibat der Priester, das Mönchtum, die Heiligenverehrung und das Ablasswesen, weil all dies nicht aus
der Bibel abzuleiten sei. Kirche und Obrigkeit verwarfen
seine Lehre und verfolgten
seine Anhänger, tasteten ihn
selbst aber nicht an. Dreißig
Jahre nach seinem Tod verurteilte das Konzil von Konstanz
seine Lehren als ketzerisch
und vollstreckte durch Verbrennung seiner Gebeine symbolisch die Todesstrafe an
ihm.
Gleichzeitig damit verurteilte
das Konzil von Konstanz 1415
- also vor 600 Jahren - den
tschechischen Theologen Jan
Hus (1371 – 1415), der die
Thesen von John Wyclif übernommen hatte, als Ketzer zum
Tod auf dem Scheiterhaufen.
Jan Hus studierte in Prag
Philosophie und Theologie,
wurde Priester und Dozent.
Man ernannte ihn zum Rektor
der Universität, die damals wie auch die Stadt Prag - aus
einer deutschsprachigen Elite
und der aufstrebenden tschechischsprachigen Bevölkerung bestand, für deren Mitspracherechte Hus, der auch in
tschechischer Sprache predigte, sich einsetzte.
Jan Hus sah Christus als Haupt
der Kirche, die Bibel als ihr
wahres Fundament. Die in seinen Augen sündige Institution
Kirche hatte durch Ablasshandel und Unzüchtigkeit ihren
Vertretungsanspruch verloren.
Daher forderte er den Kelch
bei der Kommunion und das
Recht zu predigen auch für
Laien.
Als der Papst 1410 den Kirchenbann über ihn verhängte,
floh Hus aus Prag zu adligen
Unterstützern aufs Land und
überarbeitete eine alte tsche-
chische Bibelübersetzung. So
wirkte er ähnlich sprachbildend für das Tschechische wie
später Luther für das Deutsche.
1415 war er bereit, sich dem
Konzil in Konstanz zu stellen,
nachdem ihm freies Geleit
zugesichert worden war. Bei
seiner Ankunft warf man ihn
aber trotzdem gleich in den
Kerker, und es folgte sein Tod
auf dem Scheiterhaufen, als er
den Widerruf seiner Lehren
ablehnte.
Die 'Hussiten', Anhänger von
Jan Hus, kämpften nach seinem Tod weiter gegen Papst
und König für die Verbreitung
seiner Lehre. Sie erreichten
1485 erstmals in der europäischen Geschichte eine landesgesetzlich verankerte Konfessionsfreiheit.
Vor seiner Verbrennung soll
Hus gesagt haben: „Heute bratet Ihr eine Gans“ - 'Hus' heißt
auf Deutsch 'Gans' -, „aber aus
der Asche wird ein Schwan
entstehen“. Dies wurde später
auf Martin Luther (1483 –
1546) bezogen, der darum
häufig mit einem Schwan dargestellt ist. Luther schrieb für
die Veröffentlichung der HusSchriften ein Vorwort und sah
sich als seinen direkten Nachfolger.
In der Konzil-Stadt
Konstanz halten das
Hus-Museum,
der
Hus-Gedenkstein und
das geplante Hus-Jahr
2015 („Jahr der
Gerechtigkeit“) die
Erinnerung lebendig.
Internationale und
ökumenische Veranstaltungen setzen sich
dabei mit Themen wie
Toleranz, Umgang
mit Andersgläubigen
sowie Werten und Feuertod des Jan Hus in Konstanz.
ihrem Wandel ausein- Dieobold Schilling d. Ä.: Spiezer
ander.
Chronik (1487).
24
Braunschweiger Journal
Ausgabe 2/2015
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Braunschweiger Journal
25
Ausgabe 2/2015
Mein Lieblingsgedicht: Hermann Hesse: Stufen
Von Elke Brümmer
Texte des am 2. Juli 1877 in
Calw (Württemberg) geborenen und am 9.August 1962 in
Montagnola (Schweiz) gestorbenen Schriftstellers Hermann
Hesse, insbesondere seine Gedichte, haben mich mein Leben lang begleitet. Er beginnt
sein literarisches Werk 1895
mit Lyrik und beendet es auch
damit. Bis zu seinem Lebensende schreibt er 1400 Gedichte, darunter mein Lieblingsgedicht „Stufen“, ursprünglich „Transzendieren“
betitelt. Hesse, Träger des
Nobelpreises für Literatur
1946, 1950 des WilhelmRaabe-Preises, verfasst es in
der Nacht auf den 4. Mai 1941,
nachdem er eine schwere
Krankheit überwunden hat.
Das Gedicht beschreibt die
unterschiedlichen Abschnitte
im Leben eines jeden Menschen, wie Geburt, Jugend,
den Prozess der Reife und des
Alterns, von dem Dichter
„Stufen“ benannt. Sie sind
verbunden mit Liebe, Kummer, Angst, sich auf neue
Situationen einzulassen, und
Abschied. Jeder muss im Le-
ben Vertrautes hinter sich lassen, Neues ausprobieren und
sich daran bewähren. Auch
mir ging es so bei der Suche
nach der eigenen Identität und
Individualität. Hat der Mensch
seine Persönlichkeit ent-
wickelt, kann er sich auf diese
stützen, so Hesse. Wenn sich
Frustration bemerkbar macht
bei zu intensiver Beschäftigung von ein- und denselben
Dingen, sollen wir uns die
schönsten heraussuchen, uns
Wie jede Blüte welkt und jede Jugend
dem Alter weicht, blüht jede Lebensstufe,
blüht jede Weisheit auch und jede Tugend
zu ihrer Zeit und darf nicht ewig dauern.
Es muss das Herz bei jedem Lebensrufe
bereit zum Abschied sein und Neubeginne,
um sich in Tapferkeit und ohne Trauern
in andre, neue Bindungen zu geben.
Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne,
der uns beschützt und der uns hilft, zu leben.
Wir sollen heiter Raum um Raum durchschreiten,
an keinem wie an einer Heimat hängen,
der Weltgeist will nicht fesseln uns und engen,
er will uns Stuf`um Stufe heben, weiten.
Kaum sind wir heimisch einem Lebenskreise
und traulich eingewohnt, so droht Erschlaffen;
nur wer bereit zu Aufbruch ist und Reise,
mag lähmender Gewöhnung sich entraffen.
Es wird vielleicht auch noch die Todesstunde
uns neuen Räumen jung entgegensenden,
des Lebens Ruf an uns wird niemals enden …
wohlan denn, Herz, nimm Abschied und gesunde.
an ihnen freuen – und bereit
sein, etwas Neues zu wagen.
Alles im Leben hat einen Sinn,
auch wenn es manchmal nicht
so scheint, ist sich der Dichter
sicher. Am Anfang des Lebens
erscheint es uns endlos. Je
älter wir werden, ergreift uns
das Gefühl, dass es immer
schneller an uns vorbei geht.
In der letzten Lebensphase, im
Alter, erkennt der Mensch,
wie kurz das Leben ist, und
lernt, es zu schätzen und bestmöglich zu nutzen. Das Alter
bringt in der Regel Gelassenheit mit sich. Hesse will uns
mit seinem Gedicht die Angst
vor dem Tod nehmen, indem
wir erkennen, dass sich
auch zum Lebensende neue
„Räume“ öffnen. Das Leben
hört niemals auf, uns neue
Situationen zu eröffnen, Forderungen an uns zu stellen, bis
wir sterben und unser Herz
„Abschied nimmt und gesundet.“ Für mich birgt das
Gedicht „Stufen“ Gedanken,
die ich gut nachvollziehen
kann und die mich in vielen
Lebensphasen begleitet haben.
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26
Braunschweiger Journal
Ausgabe 2/2015
Sonderthema
Endlich wieder Spargelzeit!
Mit unserem Sonderthema möchten wir Ihre Vorfreude auf das edle Frühlingsgemüse verstärken. Vielgestaltig, mal in weiß, mal in
grün oder auch mit violettem Kopfputz werden die schmackhaften Stangen angeboten und laden in Begleitung unterschiedlichster
Beilagen zum köstlichen Mahl. Aber immer sind sie Hauptdarsteller, und das ist gut so, denn gesund sind sie außerdem. Braunkohlwanderung war gestern, im Frühling gibt es Spargel. Schließlich ist unsere Region traditionell Anbaugebiet der alten Kulturpflanze,
und in vielen Restaurants wird der Gast mit leckeren Spargelgerichten verwöhnt. Also ran an den Spargel, Genuss ohne Reue!
Spargel – schon vor
Jahrtausenden beliebt
Junges Gemüse schmeckt seit dem Altertum
Spargel (lateinische Bezeichnung Asparagus officinalis,
griechisch Asparagos – junger
Trieb) ist eigentlich eine von Mai bis Juli blühende
Nutzpflanze aus der Familie
der Liliengewächse. Ursprünglich wuchs Spargel in
warmen Salzsteppen und auf
sandigen Böden in Osteuropa,
im Vorderen Orient und in
Mittelasien. Spargel ist schon
seit Jahrtausenden als Gemüse, aber auch als Heilpflanze
bekannt.
In Ägypten verwendete man
ihn schon vor rund 4500 Jahren, und auch Griechen und
Römer kannten und schätzten
ihn. Als Heilpflanze wird er
schon bei Hippokrates von
Kos (460 bis 370 vor Chr.)
erwähnt. Seine heilsame
Bedeutung für die Verdauung
und Entwässerung wurde
besonders dem wild wachsenden Spargel zugeschrieben.
Die Römer bauten Spargel
schon vor 2200 Jahren in Kulturen an.
Mit der Ausbreitung der
Römer gelangte der Spargel
auch in den Norden. Kaiser
Diokletian (240 bis 313) erließ
304 eine Spargel-Höchstpreisverordnung. In Byzanz galt
der Spargel als Heilpflanze für
den Unterleib und sogar als
Potenzmittel. Nach dem Ende
der römischen Reiche geriet
der Spargel im Norden in Vergessenheit und wurde erst seit
dem 16. Jahrhundert zunächst
wieder in Klostergärten angebaut.
Garen mit etwas Butter
Foto: Busche
Zubereitung des Spargels
Wie kocht man ihn richtig?
Es empfiehlt sich, Spargel
möglichst frisch zu verarbeiten und nicht tagelang zu
lagern. Je länger das sehr wasserhaltige Gemüse unnütz
liegt, desto trockener wird es.
Zur Vorbereitung wird weißer
und violetter Spargel geschält,
weil die Schale faserig ist.
Man schält vom Kopf abwärts
in Richtung Spargelende. Vom
Ende schneidet man ein kleines Stück ab, denn es könnte
holzig oder bitter sein. Die
Reste lassen sich sehr gut als
Suppengrundlage verwenden.
Grüner Spargel wird meist
nicht geschält. Es gibt besondere Spargeltöpfe, in denen
man den Spargel zusammengebunden aufrecht gart.
Wegen der Inhaltsstoffe des
Spargels sollte man keine
Aluminiumtöpfe verwenden.
Bronzeguss zweier fast lebensgroßer Spargelstecherinnen Der Spargel könnte sich grau
auf dem Markt in Groß Schwülper. Foto: Christel Mertens verfärben. Spargel wird mei-
stens in leicht gesalzenem
Wasser bei mäßiger Temperatur gegart, seltener dünstet
man ihn. Ein kleines Stück
Butter im kochenden Wasser
verfeinert zusätzlich.
Zwar servieren ihn Köche
heute oft „bissig“, doch sollte
er mindestens vier Minuten
kochen und dann noch sechs
bis acht Minuten ziehen. Die
Kochzeit hängt auch vom
Durchmesser der Stangen ab.
Sie beträgt bei weißem Spargel etwa 15 Minuten, bei grünem Spargel je nach Dicke nur
etwa 10 bis 12 Minuten. Der
Spargel ist gar, wenn man die
Enden mit den Fingern eindrücken kann. Spargel kann
auch roh gegessen werden,
was aber die Ausnahme bleibt.
Ebenso kann man ihn braten.
Dafür wird er meist der Länge
nach geteilt.
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Braunschweiger Journal
Ausgabe 2/2015
Spargelzeit heute länger
Frisch besonders lecker
„Kirschen rot – Spargel tot“.
Viele kennen diesen alten
Spruch, der aber nichts von
seiner Aktualität eingebüßt
hat. Er gilt freilich für die heimischen Anbaugebiete. Viele
bedauern das jähe Ende der
hiesigen Saison, denn sie wird
als viel zu kurz empfunden.
Sie beginnt im April und dauert bis etwa Ende Juni, traditionell bis zum Johannitag,
dem 24. Juni. Danach wird
nicht mehr geerntet, denn die
Pflanzen sollen für das nächste Jahr fit bleiben. Durch den
Import aus anderen Ländern,
zum Beispiel Griechenland,
Spanien, Südafrika und Peru
hat sich die internationale Saison für Spargel jedoch erheblich verlängert und beginnt
auch früher, nämlich schon
Ende Januar. Mitte Dezember
und Anfang Januar kann aber
auch der findigste Gemüsehändler keinen Spargel herbeizaubern. In anderen Teilen
der Welt ist dann ebenfalls
noch keiner im Angebot.
Wer im Herbst oder Winter
Lust auf Spargel hat, braucht
nicht völlig auf ihn zu verzichten. Es gibt ihn als Konserven oder im Glas, aber auch
als Tiefkühlkost. Wenn man
ihn lieber als frische Ware
selbst einfrieren möchte, sollte man Folgendes tun: Spargel
schälen, die Stangen flach
nebeneinander auf ein Tablett
legen und bei minus 20 bis
minus 25 Grad etwa eine Stunde vorfrosten. Anschließend
gibt man ihn in einen Gefrierbeutel und friert ihn ein. Sechs
Monate kann man ihn dann
einlagern. Leckerer und
gesünder ist es sicherlich, ihn
frisch in seiner Saison zu
genießen.
Grüner Spargel
Grüner
Spargel
Eine kräftige
Alternative
Spargelsuppe mit Garnelen
Foto: Busche
Spargeltopf mit Hackbällchen
Zutaten für vier Personen
500 g Spargel, 40 g Butter, 1
Zwiebel, 250 g Rindergehacktes, 1 Ei, 2 Eigelb, 1 TL Zitronensaft, 150 g feine Erbsen, 4
EL Schlagsahne, Kresse, 2 g
Mehl, 2 Scheiben Toastbrot,
Pfeffer aus der Mühle, Salz,
Zucker
Zubereitung: Spargel schälen
und in Stücke schneiden. Spargelschalen in etwa einem Liter
Wasser mit einer Prise Salz und
Zucker 15 Minuten kochen,
dann abgießen. Spargelwasser
mit 10 g Butter erneut kochen,
Spargelabschnitte in etwa 15
Minuten darin garen. Toastbrot
einweichen, Zwiebel hacken.
Hackfleisch mit ausgedrücktem Brot, Zwiebel und Ei verkneten, würzen. 16 Klößchen
aus der Masse formen und in
siedendem Salzwasser garen.
Foto: Busche
Restliche Butter erhitzen,
Mehl darin anschwitzen und
mit 500 ml Spargelbrühe auffüllen, 10 Minuten kochen lassen. Erbsen, Spargel und
Klößchen in der Soße einige
Minuten ziehen lassen. Ragout
mit Salz, Pfeffer, Zitronensaft
und Zucker abschmecken.
Sahne mit Eigelb verrühren,
Soße damit legieren. Ragout
mit Kresse (oder Petersilie)
bestreuen und mit Reis servieren.
Foto: Busche
Foto: Busche
Der sogenannte Grünspargel
ist heute ein oberirdisch vom
Sonnenlicht chlorophylliertes,
leicht zu erntendes Massenzuchtprodukt. Es braucht nicht
geschält zu werden, sondern
wird nur am Stangenende
gekappt. Grüner Spargel wird
mit 20 bis 25 Zentimeter
Länge oberirdisch etwa so
lang wie der bleiche Verwandte unter der Erde.
Grüner Spargel kann dünner
sein. Sein Kopf ist durch die
Lichteinwirkung leicht geöffnet. Für ihn gelten deshalb
nicht dieselben Prüfkriterien
wie für weißen Spargel.
Weißer Spargel ist zwar zarter
und aromatischer, grüner
dafür im Geschmack „gemüsiger“. Er ist auch kalt als
Vorspeise zu genießen, zum
Beispiel mit einer Vinaigrette
als Dressing.
Köche und Feinschmecker
haben diese eigentlich traditionelle Art des Spargels
längst entdeckt. Außer seiner
kräftigen Farbe besticht auch
die kürzere Garzeit. Bis zur
Zubereitung sollte auch grüner Spargel sorgsam behandelt
werden.
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Braunschweiger Journal
Ausgabe 2/2015
Qualität des Spargels
Sonderthema Spargelzeit
Ein paar Tipps
Spargelpromotion auf einer Messe
Merkmale für die Qualität von
Spargel sind die Dicke, die
Optik und der Zustand der
Spargelspitzen. Spargel bester
Qualität ist blütenrein und
wird in Dicken von 12 bis 16
mm (Handelsklasse 1) bzw. 16
bis 26 mm (Handelsklasse 1+)
eingeteilt. Er hat einwandfreie
Spitzen und kaum Krümmungen. In der zweiten Qualität
finden sich unterschiedliche
Dicken. Dieser Spargel kann
rosa verfärbt und gekrümmt
sein. Die preisgünstigste Sorte
ist sogenannter Bruchspargel.
Das sind Spargelstangen, die
kleine Einkerbungen und
Foto: Busche
andere Fehler aufweisen, aber
genauso frisch sein sollen wie
die besseren Qualitäten. Es
gibt mehrere Frischeproben.
Spargelanbau
Spargelanbau erfordert viel
Aufwand, was den oft hohen
Preis erklärt. Es dauert drei
Jahre, bis die erste Ernte möglich ist. Spargel braucht
Wärme und lockeren, sandigen, aber nicht zu feuchten
Boden. Zur Anlage der Beete
wird vor Beginn des Winters
Erde einen Spatenstich tief
ausgehoben und mit Mist versetzt. Dann setzt man vorgezogene ein- bis zweijährige
Spargelpflanzen ein und bedeckt sie mit Erde.
Im dritten Jahr erhöht man die
Beete mit sandiger Erde zu
ihrer Form als Erddämme.
Erst dann kann mit der Ernte
begonnen werden. Wenn die
Witterung warm und feucht
ist, kann der Spargel bis zu sieben Zentimeter am Tag wachsen. Durch Aufhäufeln der
Erde bleiben die Triebe auch
bei einer Länge von 20 Zentimeter hell, weil sie ohne Licht
kein Chlorophyll bilden können. Genau genommen wird
Spargel nicht geerntet, sondern gestochen. Das geschieht
kurz vor dem Durchbruch des
Spargelsprosses durch den
Erdwall. Dazu wird die Stange
per Hand freigelegt und mit
einem besonderen Spargelmesser gestochen. Meist erkennen die Erntearbeiter den
knapp unter der Oberfläche
befindlichen Spargel durch
kleine Erdrisse.
Nach dem Stechen wird das
Erdloch wieder bedeckt und
die Oberfläche geglättet. Im
ersten Erntejahr wird nur zwei
Wochen gestochen, im folgenden Jahr fünf Wochen, und
noch ein Jahr später ist die
erste Vollernte von etwa acht
Wochen möglich. Bei richtiger Pflege und Düngung kann
ein Beet bis zu zehn Jahre gute
Erträge bringen. Weißer Spargel ist in unseren Breiten sehr
beliebt.
Zum Schutz vor Verfärbung
ausgetriebener Spargelspitzen
durch Lichteinfall und für
mehr das Wachstum fördernde
Wärme deckt man die Spargeldämme mit Folie aus
Kunststoff ab. In Frankreich
wartet man lieber, bis der
Spargel eine leicht violette
Färbung bekommt.
Foto: Busche
Erste Ernte nach drei Jahren
Optisch erkennt man zu lange
gelagerten Spargel an der
trockenen Schale und an einer
möglichen rosa Verfärbung
(die aber auch bei höheren
Temperaturen auf dem Feld
entstehen kann). Die Köpfe
sollten geschlossen, fest und
nicht aufgeblüht sein. Auf die
Optik allein kann man sich
nicht verlassen. Sicherer ist
ein Versuch: Man drückt die
(nicht hohle und noch feuchte)
Schnittstelle etwas zusammen. Wenn dabei Saft austritt,
ist der Spargel noch frisch. Als
sicherer Beweis für die Frische des edlen Gemüses gilt
die Reibeprobe. Wenn man ein
Bündel Spargel zwischen den
Händen reibt, sollte ein leichter Quietschton entstehen.
Beliebter Dreiklang: Spargel mit Kartoffeln und Schinken
Eine saisonale
Köstlichkeit
Heute ist das „Kaisergemüse“
im deutschsprachigen Raum
eines der beliebtesten saisonalen Gemüse. Für viele Genießer ist Spargel nicht Gemüse, also eine Beilage, sondern
der wichtigste Bestandteil der
Mahlzeit. Klassisch serviert
man Spargel mit Salzkartoffeln, zerlassener Butter und
holländischer Soße, bestem
Schinken, Wiener Schnitzel
oder gebratenem Filet. Gern
wird er auch mit Rührei verzehrt.
Badener essen ihn lieber mit
gekochtem Schinken und
wünschen sich statt der Kartoffeln Flädle (kleine Nudeln).
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Braunschweiger Journal
Ausgabe 2/2015
Spargel in historischen Kochbüchern
Schon vor 150 Jahren lecker
Gewissermaßen als Urmutter
deutschsprachiger Kochbuchautorinnen gilt Henriette
Davidis-Holle (1801-1876).
Ursprünglich wollte die
Pfarrerstochter und Lehrerin
aus Westfalen nur ein praxisorientiertes Fachbuch für das
spätere Leben ihrer Schülerinnen verfassen. Die vielen
nützlichen Tipps für Küche
und Haushalt machten ihr
„Praktisches Kochbuch für die
gewöhnliche und feinere
Küche“ (1915 schon in 48.
Auflage erschienen) jedoch zu
einem Verkaufsschlager.
Sie gab ihren Lehrerberuf auf
und schrieb sehr erfolgreiche
Ratgeber. Es folgen zwei
Rezepte aus ihrem berühmten
Kochbuch. Sie schrieb: Im
Frühling ist eine Spargelbreisuppe aus der Bouillon von
Hühnern oder Fleischabfällen
sehr wohlschmeckend. Die
Spargel werden bis auf die
Köpfe in der Bouillon weich
gekocht, die Suppe durchgerieben, mit Buttermehl sämig
gemacht und nun die Spargelköpfe gar gekocht. Man zieht
Foto: Busche
die Suppe mit einigen mit
süßer Sahne verquirlten Eidottern ab.
Neues Spargelgemüse: Vom
guten Stangenspargel schneidet man die Kopfenden in
etwa 8 cm Länge ab, setzt die
unteren Stücke mit etwas kräf-
tiger Fleischbrühe, einem kleinen Stück rohen Schinken und
etwas Petersilienwurzel auf,
kocht sie weich, damit man sie
durchstreichen kann und vermischt die erhaltene Masse
mit etwas frischer Butter und
zwei Eigelb.
Die Kopfenden des Spargels
werden indes weich gekocht,
nach dem Abtropfen mit der
breiartigen
Spargelmasse
überfüllt, mit einigen Butterflöckchen belegt, mit Semmel
bestreut und dann leicht
gebräunt. Das Spargelgemüse
hat einen ausgezeichneten
Geschmack. Es wird mit kleinen Kalbsrippchen zu Tisch
gegeben. Davidis-Holle gab
jedoch zu bedenken: Nur zu
Zeiten billiger Spargelpreise
zu empfehlen.
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25.07.15 Sa.
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Die An- und Ablegezeiten sind Richtzeiten. Änderungen der Reiseverläufe und
Ausflugsprogramme bleiben vorbehalten (auch Nachtfahrten möglich). Wenn
wegen Niedrig-/Hochwasser oder Schiffsdefekt eine Strecke nicht befahren werden kann, behält sich die Reederei das Recht vor, die Gäste auf dieser Strecke
mit Bussen zu befördern, in Hotels unterzubringen und/oder den Streckenverlauf zu ändern. Die Reederei behält sich vor, bei einer Erhöhung der Dieselpreise gegenüber heute (Mai/2014) von mehr als 15 % einen Treibstoffzuschlag zu erheben.
Braunschweiger Journal
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Das verhasste Matrosenkleid
Text und Foto: Brigitte Klesczewski
Mit acht Jahren erhielt ich ein
Matrosenkleid, das von der
Firma Bleyle hergestellt worden war. Es wuchs zwei Jahre
mit, denn die Träger vom
Leibchen des Faltenrockes
konnten verlängert und der
Saum ausgelassen werden.
Das Oberteil dagegen mit dem
großen Kragen war von Anfang an so blusig geschnitten
worden, dass es länger passen
konnte.
Als ich 1941 zur Oberschule
kam, wurde es im Spätherbst
mein Schulkleid. Damals hatten wir einen aus Österreich
stammenden Studienrat als
Klassenlehrer. Er war sehr
stolz auf seine beiden Doktortitel. Dr. Dr. Roman Stöger
gab die Fächer Deutsch und
Erdkunde. Eines Tages rief er
mich an die Landkarte von
Österreich und erteilte mir mit
folgenden Worten diese Auf-
gabe: „Na, du preußischer Matrose, zeige uns einmal die
Nebenflüsse der Donau.“ Auswendig konnte ich sie tatsächlich hersagen, versagte aber
damit kläglich an der Karte.
Am nächsten Tag steckte ich
heimlich einen weißen Pullover in meine Schultasche und
versteckte das Oberteil des
verhassten Kleides in Zeitungspapier gewickelt im
Kellerfenster unseres Hauses,
das wegen der Splittergefahr
während des Krieges fast
zugemauert worden war. Der
weiße Pullover passte gut zum
Faltenrock. Zwei Tage später
wunderte sich meine Mutter,
dass mein Oberteil so muffig
roch. Nachdem ich alles gebeichtet hatte, nahm sie es und
packte es in den Beutel für das
Winterhilfswerk. Den hübschen Faltenrock habe ich
aber noch lange gern getragen.
Ausgabe 2/2015
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Braunschweiger Journal
Ausgabe 2/2015
12 Tage Sonne pur von
Wollin nach Kolberg
Text und Foto: Brigitte Klesczewski
Radtour Teil 1
Im Jahr 2014 fuhren wir mit
viel Sonne und ohne einen
Tropfen Regen mit dem Rad
von Wollin nach Kolberg.
Dafür war die Ostsee eiskalt,
was uns jedoch nicht vom
Baden abhielt. Zum ersten
Mal hatten wir Ausflüge mit
dem Auto von Cammin nach
Schwirsen/Smierzno unternommen und von Treptow/
Trzebiatow nach Greifenberg/Gryfice die Bahn benutzt. Insgesamt durchradelten wir die ehemaligen Landkreise Cammin und Greifenberg und beendeten diese
Radwanderung im Stadtkreis
Kolberg.
Wollin hatten wir schon mehrfach auf Radtouren durchkreuzt. Diesmal hatten wir uns
vorgenommen, das Freilichtmuseum Jomsburg-Vineta zu
besichtigen. Auf dem Wolliner
Marktplatz waren schon vor
dem 2. Weltkrieg bei Grabungen Häuser aus der Wikinger
Zeit, also aus dem 10. Jahrhundert, entdeckt worden. In
der Nähe des Marktplatzes
steht ein Gedenkstein für Harald Blauzahn. Seine Lebensgeschichte kann jeder auf
Deutsch und Polnisch auf
einer Tafel nachlesen. Über
Wollin hat er geherrscht und
der Siedlung Jomsburg eine
Wehranlage gegeben. Er war
ein Sohn vom dänischen
König Gorm und Königin
Thyra, wie Adam von Bremen
berichtet. 987 n. Chr. ist Harald Blauzahn durch seinen
Sohn besiegt worden und in
Wollin gestorben. Beim Lesen
seiner Lebensgeschichte fiel
mir die Ballade Gorm Grymme von Theodor Fontane ein,
die ich in meiner Schulzeit
auswendig lernen musste. Im
Museum Jomsburg kann man
Wikinger Häuser besichtigen
und deren Handwerkskunst
bewundern.
Da wir nicht an der uns schon
bekannten Strecke an der Dievenow entlang gen Cammin
radeln wollten, sondern die
alte Bäderstraße von Wollin
über Parlowskrug/Parlowko
wählten, blieb uns der rasante
Autoverkehr nicht erspart.
Diese 28 km schlauchten uns
so, dass wir beschlossen, am
nächsten Tag, einem Sonntag,
unseren Drahtesel nicht zu
benutzen. Doch die Sonne
lockte uns nach draußen, und
so kam es zu dem etwas abenteuerlichen Ausflug nach
Schwirsen/ Smierzno, wo es
einmal ein ritterschaftliches
Gut gegeben hatte. Am Camminer Bahnhof stellten wir
fest, dass der Bus gerade abgefahren war und sonntags nur
morgens und abends Busse
fuhren. Taxis konnten wir
nicht entdecken. Ein freundlicher Camminer erklärte sich
bereit, uns nach Smierzno zu
bringen.
Dort zeigte er uns die Bushaltestelle und verschwand mit
seinem Auto. In der Fachwerkkirche aus dem Jahr 1681
war gerade Gottesdienst. In
einem Dorfladen erfuhren wir,
dass sich um das ehemalige
Rittergut drei Investoren gekümmert hätten, um aus
der Gutsanlage ein Hotel mit
Spa entstehen zu lassen.
Von 1718 bis 1730 hatte Bodo
von Flemming das Gutshaus
durch den Architekten Hase
aus Stargard bauen lassen. Die
letzte Gutsherrin war 1945
Editha von Rüxleben. Die
Gutsanlage besteht aus Fachwerkhäusern, die sich um
einen Platz gruppieren. Eine
Allee führt von der Straße
dorthin. Zum Park hin besitzt
der Ausgang zwei Türme. Wir
hatten Glück, dass wir den
ehemaligen Ballsaal mit Empore für die Musikkapelle besichtigen konnten. Leider ist
die Gutsanlage zur Zeit nicht
bewohnbar.
In Smierzno lernten wir durch
den Kaufmann seinen Nachbarn kennen, der 30 Jahre in
Bayern gearbeitet hatte und
jetzt im Haus der Familie
Lange, Schwirsen 73, zu
Hause ist. Als wir auf ihn zu
schritten, sagte er: „Die
Preußen kommen.“ Roman
Lodziato hat das ehemalige
Anwesen der Familie Lange
gut gepflegt, der Garten war
eine Pracht mit Pflanzen,
blühend zu jeder Jahreszeit.
Von ihm erfuhren wir, nachdem wir ihm den Grund unseres Aufenthaltes in Smierzno
erklärt hatten, dass die Fachwerkhäuser in Polen preußisches Mauerwerk genannt
werden. Als er uns nach Cammin zurückfuhr, äußerte er den
Wunsch, dass er die Vorbesitzer seines Hauses gern kennen
gelernt hätte. Er möchte sie in
sein und ihr früheres Haus einladen.
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Braunschweiger Journal
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Ausgabe 2/2015
Veranstaltungskalender
Wandergruppe „Fidelio“: Treffen und Besprechung am
21.4.2015, 15 - 17 Uhr, Louise-Schroeder-Haus, Hohetorwall 10.
Quellen-Wanderung in Wolfsburg am 22.4.2015: Info dazu von
Gerd Lippel, Tel. 01724002928. Wanderung zur Kirschblüte
nach Esbeck/Helmstedt (Einkehr/Rucksackverpfl.). Treffpunkt:
Hbf. Braunschweig, Freitag, 1. Mai 2015, 9.00 Uhr, Anmeldung
bis 20.4.2015 bei Gerd Lippel, Tel. 01724002928,
e-mail: [email protected]
Wanderung Hornburg „Grünes Band“ (Einkehr/Rucksackverpfl.). Treffpunkt: Hbf. Braunschweig. Sonntag, 17. Mai 2015, 8.15
Uhr, Anmeldung bis 10.5.2015 bei Gerd Lippel, Tel.
01724002928, e-mail: [email protected]
Treffen und Besprechung am 19.5.2015, 15 - 17 Uhr im LouiseSchroeder-Haus, Hohetorwall 10.
Spargel-Wanderung am 20.5.2015: Info dazu von Gerd Lippel,
Tel. 01724002928.
Das Seniorenbüro der Stadt Braunschweig veranstaltet in Kooperation mit dem ehrenamtlichen Reiseteam wiederum Tagesfahrten
und Besichtigungen: Einzelheiten erfahren sie aus der Broschüre
„Seniorenbüro aktuell - Februar 2015“ oder im Internet unter
www.braunschweig.de/senioren.
Kartenreservierung und Verkauf ab 6. März 2015 jeweils freitags
von 09.00 bis 13.00 Uhr im Seniorenbüro, Kleine Burg 14.
Weitere Informationen erhalten sie vom Reiseteam, Tel.: 470-8215
oder im Seniorenbüro, Tel.: 470-8206
Am 30. April 2015 und 28. Mai 2015 finden im Pflegestützpunkt
des Seniorenbüros der Stadt Braunschweig, Kleine Burg 14,
Informationsveranstaltungen zur Pflegereform 2015 statt. Die
Veranstaltung beginnt jeweils um 16:00 Uhr und endet ca. 18:00
Uhr. Anmeldung unter der Telefonnummer: (0531) 470-3342 oder
per Email [email protected] ist erforderlich
(max. 20 Personen).
Vom 24. März bis 21. Juni 2015 zeigt das Städtische Museum
Braunschweig die Sonderausstellung „Made in Braunschweig“.
Kunstwerke Braunschweiger Künstler werden im Haus am
Löwenwall ausgestellt und schließlich am 21. Juni 2015 ehrenamtlich durch Günther Graf von der Schulenburg öffentlich versteigert. Der Erlös fließt in die Restaurierung des Museums.
Von März bis Oktober diesen Jahres gibt es wieder eine Vortragsreihe in der Seniorenbegegnungsstätte Louise-Schroeder-Haus:
Themen im April und Mai sind Erbrecht und Vorsorge. Die weiteren Themen erfahren sie im Seniorenbüro, Kleine Burg 14 oder
telefonisch 0531/470-3341.
Mobil bleiben, aber sicher …“Rauf aufs Radl“ 2015. Ziel ist es,
die Sicherheit der älteren Verkehrsteilnehmer zu erhöhen und die
Angst vor dem Radfahren zu nehmen. Die Veranstaltungsreihe
beginnt am 29. Juni um 14 Uhr im Louise-Schroeder-Haus, Hohetorwall 10, mit dem Theorieteil. Zwei Praxisteile finden am 6. und
13. Juli um 14 Uhr auf dem Löwenwall statt. Die Abschlussfahrt
startet am 20. Juli um 13. Uhr am Louise-Schroeder-Haus.
Anmeldungen und Rückfragen:
Polizeiinspektion Braunschweig, Tel. 0531/476-3056 und
Seniorenbüro Braunschweig, Tel. 0531/470-3341.
Oster-Aktion beim
Arbeiter-Samariter-Bund
Beim Arbeiter-Samariter-Bund müssen Sie nach Geschenken nicht
lange suchen. Denn zu Ostern gibt es beim eine tolle Osteraktion.
Das heißt: Die Anschlussgebühr in Höhe von 35,- Euro und die
ersten 4 Wochen sind für Sie gratis! Einfach mit dem Codewort
„Osteraktion“ unter 0531 – 19212 ein unverbindliches Beratungsgespräch vereinbaren und schon kommt das freundliche und kompetente Hausnotruf-Team zu Ihnen. Vor Ort werden alle Funktionen
des Hausnotruf-Systems ausführlich erläutert und offene Fragen
beantwortet. Auch ein gemeinsamer Testruf ist Teil der Vorführung.
„Der Hausnotruf und seine Funktionen soll von unseren Kunden ausgiebig getestet werden – im Notfall ist es wichtig, das System zu
kennen“, sagt René Stammer, Leiter des Bereichs Hausnotruf beim
ASB. Weitere Informationen zum Hausnotruf-System vom ArbeiterSamariter-Bund RV Braunschweiger Land gibt es auch unter
www.asb-bs.de. Das Hausnotruf-Team freut sich auf
Ihren Anruf.
Das Akkordeon-Konzert 2015 - Musik aus drei Jahrhunderten.
Die Veranstaltungen finden am 19. April um 17 Uhr in der St.
Pauli-Kirche Braunschweig und am 10. Mai um 17 Uhr in der St.
Trinitatis-Kirche Wolfenbüttel statt. Kontakt über 05331/886317
oder [email protected]
Am Freitag, 12. Juni 2015 findet in der Zeit von 11 - 16 Uhr rund
um den Dom und auf dem Platz der Deutschen Einheit der diesjährige Tag der Senioren statt.
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Braunschweiger Journal
Impressum
Redaktion:
Redaktion BS 94
Hohetorwall 10
38118 Braunschweig
Tel.: 0531/4737147
Fax: 0531/4737146
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Bildbearbeitung:
Dieter Seppelt
Textverarbeitung:
Heidemarie Wilkes
Lektorat:
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Vertrieb:
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Eingesandte Text- und
Bildbeiträge werden nicht
bestätigt und
zurückgesandt.
Alle Rechte gehen an die
Redaktion über.
Die Redaktion behält sich
Textkürzungen und
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Namentlich gezeichnete
Artikel geben nicht die
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Zitate werden nur bei
Nennung der
Quelle übernommen.
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eines Belegexemplares.
Nächste Ausgabe:
Juni 2015
Redaktionsschluss:
14. April 2015
Anzeigenakquise und
Technische Herstellung:
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38300 Wolfenbüttel
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und 0 53 31/ 88 16 90
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Das
Braunschweiger Journal
erscheint alle
zwei Monate in einer
Auflage von
6000 Exemplaren.
Ausgabe 2/2015
Bericht
aus dem
Hundehimmel
Träume stehen bekanntlich
mit einem Wunschdenken in
Verbindung. Als Hund träumte ich auf Erden oft von einer
Begegnung mit einer Hundedame oder einem langen Ausflug durch ein Waldgebiet.
Hier fand ich versteckt unter
Ästen oder an einem Bach
schmackhafte Leckerli. Wenn
ich im Traum genussvoll
meine Schnauze kräuselte,
hatte ich sogar eine Leberwurst aufgestöbert.
Meine Träume waren aber
auch mit Angst und Schrecksekunden verbunden, wenn
mich ein beißwütiger Köter
verfolgte oder mir eine Katze
auf dem Buckel saß. Dann
strampelte ich im Schlaf aufgeregt mit den Pfoten, fletschte die Zähne und fing manchmal laut an zu jaulen. In solchen fürchterlichen Situationen erschien dann mein
Herrchen. Er weckte und
streichelte mich und erzählte
mir etwas zur Beruhigung.
Seine Therapie half immer.
Ich steckte dann meine
Schnauze unter das Kissen,
räkelte mich und versank in
einen angenehmen Traum.
Im Hundehimmel sind Träume unbekannt. Fantasien im
Schlaf gibt es nicht. So träume
ich halt mit offenen Augen.
Erinnern Sie
sich noch an
die Funzel?
Von Gerhard Hühne
Foto: Irene Wenzel
Dazu lege ich mich auf eine
besonders weiche Wolke und
schiebe meinen Kopf zwischen die Vorderpfoten –
Schwanz senkrecht nach
oben.
Martin Luther King rief im
August 1963: „I have a
dream“ - „ich habe einen
Traum!“ Sein Wunschdenken
erfüllte sich in vielerlei Hinsicht. In den USA begann ein
Umdenken für mehr Menschlichkeit. Aufgrund dieser Erfolgsgeschichte teile ich euch
meinen „großen Dream“, den
ich auf Erden hatte, voller
Sehnsucht mit: Ich wollte zu
gern in meines Herrchens Bett
schlafen. Das Verbot, unter
seine Decke zu kriechen,
wurde nie aufgehoben.
In dem alten Schlager von
Eduard Künneke heißt es:
„Ich träume mit offenen
Augen, ich träume.“ Von meinem traumhaften Hundeparadies aus beobachte ich euch da
unten auf der Welt. Ihr habt
mich doch noch nicht vergessen?
Euer Bobby
Braunschweiger Journal
www.braunschweiger-journal.de
Auslagestellen:
Sie erhalten das Braunschweiger Journal in allen SeniorenBegegnungstätten, in der Bürgerberatung (Rathaus), in der
Stadtbibliothek (Schloss), in den Braunschweiger Museen,
außerdem in Apotheken, Arztpraxen sowie in über 100 weiteren Auslagestellen.
Herausgeber:
Seniorenbüro
Der Seniorenrat
Braunschweig
Kleine Burg 14
Nur – vorgemerkte Gruppen –
Abholung Montag bis Freitag zu den üblichen Öffnungszeiten
Kennen Sie eine Funzel?
Wenn wir als Jungen im
Dunkeln die Lichtkegel
unserer Taschenlampen
verglichen, war die
Lampe mit der schwächsten Leuchtkraft abwertend eine Funzel.
Noch früher war schon
umgangssprachlich eine
trübe Lichtquelle, wie
z.B. Kerze oder Fackel,
eine
Funzel,
und
schwach
leuchtende
Lampen gaben, wie Petroleum- oder Glühlampen, ein funzeliges
Licht.
Vermutlich ist der Begriff im 18. Jahrhundert
von Funke, einem
schwachen Lichtpunkt,
abgeleitet worden.
In Radioamateurkreisen
wurde früher auch ein
schwacher Sender als
Funzel
bezeichnet.
Jochen Petersdorf, ein
deutscher Satiriker und
Zeitungsredakteur bei
der Berliner Satirezeitschrift Eulenspiegel erfand als Beilage die Funzel als „Abendblatt für
trübe Stunden“ und ein
Leipziger Kabarett,1975
gegründet, nennt sich
bis heute Leipziger Funzel und will ein wenig
Licht in besonders dunkle Ereignisse bringen.
Was in der Braunschweiger Musikkneipe
„Funzel“ erhellt werden
sollte, haben wir nicht
untersucht.
Notfall
Braunschweiger
Rollstuhl-Shuttle
Stadt- und Landfahrten
Krankentransporte
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Neue Telefonnummer
0531 58 08 4444
Tag und Nacht
110
Polizei-Notruf –
112
Notrufzentrale –
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professionelle Bewertung
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Wann anrufen?
Wenn Sie Zeuge oder Opfer einer Straftat werden oder etwas
Verdächtiges beobachten.
Wann anrufen?
Bei lebensbedrohlichen Erkrankungen und wenn Sie Feuerwehr
oder Rettungsdienst brauchen.
116 117 Ärztlicher Bereitschaftsdienst –
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Wenn Sie außerhalb der Praxis-Öffnungszeiten dringend einen
Arzt brauchen, aber nicht lebensbedrohlich krank sind.
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