So baut man 2015 - buecherdienst.de

EffizienzHäuser
FACH
SCHRIFTEN
VERLAG
E N E R G I E S PA R E N , K O S T E N S E N K E N , U M W E LT S C H O N E N
2/3-2015
€ 3,20 · Österreich € 3,70 · Schweiz sfr 6,40
EffizienzHäuser
BeNeLux € 3,80 · Italien € 4,50 · Spanien € 4,50 · Slowenien € 4,50
Vom Energiespar- bis zum Plus-Energie-Haus
Ihre regionalen Baupartner
5 Seiten Extra
Effizient, wohngesund und mit viel Komfort:
So baut man 2015
R ATGEBER
- Hausautomation
-N
eue EnEV
- Energiesparfenster
-G
esund bauen
- Energiesparkeller
Effizienzklassen Grundrisse Energiewerte Konstruktion
PLUS-ENERGIE-HAUS Bittermann & Weiss
Bittermann & Weiss PLUS-ENERGIE-HAUS
Die „Schokoladenseite“ ist hinten, aber auch zur Straße hin macht das Haus einen
optisch ansprechenden Eindruck.
Ein „gutes Gefühl
von Unabhängigkeit“
Dieses Haus bietet nicht nur eine gelungene Architektur, die sich von
vielen Nachbarhäusern abhebt, sondern auch viel Wohnwert – und mit
modernster Haustechnik auch ein sehr schlüssiges Energiekonzept.
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2/3-2015
EffizienzHäuser 11
PLUS-ENERGIE-HAUS Bittermann & Weiss
Bittermann & Weiss PLUS-ENERGIE-HAUS
In der Küche herrscht viel Bewegungsfreiheit. Große Fensterflächen
sorgen überall für Helligkeit und eine freundliche Atmosphäre.
Die Bereiche Wohnen, Essen und Kochen im Erdgeschoss gehen offen ineinander über, sind aber durch die Grundrissgestaltung und Möblierung optisch
voneinander getrennt.
G
eplant als KfW-Effizienzhaus 55 sorgt dieser Entwurf mit dem
Einbau einer kontrollierten Beund Entlüftung, Wärmepumpe
mit Fußbodenheizung sowie
einer leistungsstarken Photovoltaikanlage, für mehr Energie
als gebraucht wird. Die tagsüber nicht benötigte Energie
wird – bei 100-prozentigem Eigenstrom-Verbrauch – in dem
hauseigenen Batteriesystem
gespeichert. Erst wenn dieses
vollgeladen ist, wird der Stromertrag ins Netz eingespeist. Solarstromspeicher ermöglichen
eine weitgehend autarke Energieversorgung.
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Die 7500 Liter Zisterne, die das
Regenwasser zur Brauchwassernutzung auffängt, ist ein weiterer Baustein zur natürlichen
Ressourcenschonung und eine
ökologisch sinnvolle Investition.
Der sichtlich stolze Bauherr
präsentiert gerne sein zukunftsorientiertes Haus: „Mit dieser
Bauweise und der integrierten
regenerativen Technik kann ich
natürliche Ressourcen sinnvoll
nutzen und sogar Energieüberschüsse erzielen, das gibt mir
ein gutes Gefühl von Unabhängigkeit, spart Energie, schont
unsere Umwelt und bringt mir
zudem wesentliche Vorteile
beim Wohnkomfort“.
Der Rohbau dieses Hauses
besteht aus 31,25 cm dicken
mit Mineralwolle gedämmten
Holzwänden. Die massive
Dachkonstruktion mit einem
Gesamtmaß von 440 Millimeter inklusive vollflächiger
Dachverschalung von 16 Millimeter DWD-Platten und einer 240 Millimeter starken
Steinwolle-Dämmung bringt
nicht nur sehr gute Wärmedämmwerte, sondern schützt
die Wohnräume an heißen
Sommertagen auch vor unangenehmer Hitze. Dazu bringt
dieses Dach nach HerstellerAngaben einen deutlich besseren Schallschutz und ist wind-
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EffizienzHäuser 13
EFFIZIENZHAUS A+ Keitel
Keitel EFFIZIENZHAUS A+
Ein Haus der
Klasse A+
Dieser Entwurf zeichnet sich
nicht nur durch ein komfortables
Raumprogramm und eine gehobene Ausstattung aus, sondern
auch durch einen topaktuellen
Energiestandard.
H
ier wurden Nägel mit
Köpfen gemacht –
und vorausschauend
nach der neuesten Fassung
der Energieeinsparverordnung
gebaut. Das Haus mit hoch gedämmter Haushülle erreicht
im Zusammenspiel mit einer
Luft-Wasser-Wärmepumpe die
höchste KfW-Energieeffizienzklasse A+ gemäß EnEV 2014,
was einen maximalen End-
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energiebedarf von 30 kWh/
m2a voraussetzt. Mit 19 kWh/
m2a übertrifft der Entwurf diese
Vorgabe deutlich.
Ansonsten ist dieses Haus
ein klarer Fall von Understatement: Denn nichts lässt von
der Straßenseite aus darauf
schließen, was das Haus seinen Bewohnern auf der Gartenseite bietet. Hier dominiert
eine beeindruckende, halb-
runde Dachterrasse die Außenansicht, die sich fast über
die gesamte Längsachse des
Baukörpers erstreckt. Über
das Erdgeschoss auskragend,
bietet sie einen schönen Panoramablick ins Tal, lässt sich
bei Bedarf mit einem Sonnensegel beschatten und sorgt
ihrerseits im Erdgeschoss für
ausreuchend Schatten und eine geschützte Sitznische. Un-
ten gibt’s eine weitere Terrasse
und einen Swimmingpool mit
Sonnendeck.
Wellness und Einlieger
im Erdgeschoss
Im Erdgeschoss stößt man zunächst auf einen in sich geschlossenen Kindertrakt mit
Kinderzimmer und sparatem
Duschbad. Auf der anderen
Seite des Eingangsbereichs
Imposante Gartenansicht des Hauses.
Die halbrunde,
auskragende Dachterrasse mit verglaster Brüstung ist
im wahrsten Sinne
das Aushängeschild
der Villa im Grünen,
die mit Extras wie
Einliegerwohnung,
Wellnessbereich
und Außenpool
punktet.
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EffizienzHäuser 29
EFFIZIENZHAUS A+ Keitel
Keitel EFFIZIENZHAUS A+
Eyecatcher im Wohnbereich ist die halbrunde Glasfront in Richtung Terrasse.
Die Funktionszonen Kochen, Essen
und Wohnen stehen in ständiger
Verbindung miteinander, haben aber
durch die Weitläufigkeit des Allraums
auch genügend Abstand, um vernünftig
genutzt werden zu können.
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ENTWURF:
Haus „Bergham“
HERSTELLER:
Keitel Haus
74585 Rot am See-Bretheim
Tel. 07958/9805-0
WEITERE HÄUSER:
www.bautipps.de/keitel
ENERGIEBEDARF:
Die Vorderseite präsentiert sich nüchtern und sachlich
aber trotztem optisch ansprechend.
Durch den hohen Kniestock wirken auch die Räume im
Obergeschoss hell und großzügig.
ERDGESCHOSS
22,67 m
SCHLAFEN
16,5
szentrum von Haus Bergham.
Und Offenheit und Luftigkeit
geben auch im Hausinneren
den Ton an: Wohnbereich, Essplatz und Küche sind zu einem
Ensemble mit fließenden Über-
gängen zusammengefasst, das
sich über große Glasflächen zur
Aussichtsseite öffnet. – Highlight ist hier sicher eine halbrunde Glasfront in Richtung
Terrasse, die den Blick auf den
Garten und das Tal freigibt.
Großzügig ist auch der Schlafbereich ausgelegt – mit Schlafzimmer, Ankleide, Abstellraum
sowie Bad mit Dusche und
Wanne. BAD
4,5
DIELE 5,5
WOHNEN/
ESSEN/
KOCHEN
39
DU.
4,5
SPK. ARBEITEN
2
4,5
13,16 m
KIND
26,5
DIELE 8
WC
1,5
BAD
14,5
ARBEITEN
25,5
RUHERAUM
13,5
AR
10
WOHNEN
49
Primärenergie: 44,5 kWh/m2a
Heizwärme: 38 kWh/m2a
Endenergie: 19 kWh/m2a
KONSTRUKTION:
OBERGESCHOSS
FLUR
3
liegt ein Arbeitszimmer mit
Archiv, dem ein Gäste-WC
zugeordnet ist. Ein schmaler
Flur führt weiter zur Tür einer Wellness-Oase mit Sauna,
Whirlpool und Ruheraum, die
mit ihrer Lage im Hauseck und
großen, aufschiebbaren Glasflächen in enger Beziehung
zu Garten und Swimmingpool
steht. Zur Terrasse der Einliegerwohnung befindet man
sich in ausreichender Distanz.
Diese Wohnung nimmt den gesamten vorspringenden Westteil des Baukörpers ein und
bietet Raum für ein bis zwei
Personen – ein möglicher Lebensbereich für eine Au-pairKraft, ein erwachsenes Kind
oder eine Betreuungsperson
im Alter. Unter dem Dach befindet sich das eigentliche Leben-
DATEN + FAKTEN
KOCHEN/
ESSEN
36
ANKLEIDE
7
SCHLAFEN
26
Holzverbundkonstruktion mit
Putzfassade (U-Wert: 0,179 W/
m2K), Flachdach, Kniestock
180 cm (U-Wert: 0,172 W/
m2K), Fenster mit DreischeibenVerglasung (Ug-Wert 0,6 W/m2K)
TECHNIK:
Luft-Wasser-Wärmepumpe
ABMESSUNGEN:
22,67 x 13,16 m
WOHNFLÄCHE:
WELLNESS
29,5
EG 68,5/119 m2,
OG 139 m2
PREIS DIESES ENTWURFS:
Auf Anfrage beim Hersteller
2/3-2015
EffizienzHäuser 31
INTELLIGENTE HAUSTECHNIK Steuerung
Steuerung INTELLIGENTE HAUSTECHNIK
Gut vernetzt?
Intelligente Häuser lassen sich mit unterschiedlichen Steuerungsnetzwerken aufbauen. Um die richtige Technik für das
eigene Haus zu finden ist es hilfreich, die Prinzipien der verschiedenen Systeme zu kennen.
U
m das zu steuern,
benötigen Sie ein
Bussystem.“ In diesen oder ähnlichen Worten
erfahren viele Bauherren bei
der Haus-Planung zum ersten
Mal, dass auch in den eigenen
vier Wänden vermeintlich Personennahverkehr unterwegs
ist. Doch was verbirgt sich hinter dem Wort, von dem auch in
diesem Magazin oft die Rede
ist? Und welche Alternativen
gibt es in Sachen Heimsteuerung?
Im Technik-Jargon steht ein
Bus für eine Datenleitung, die
Informationen vieler hintereinander geschalteter Geräte gemeinsam transportiert.
Transportmittel für
Steuerdaten
Die Daten im Bus nehmen dabei neben der Nutzinformation,
also zum Beispiel „Licht aus“,
auch Infos über Absender und
Empfänger des Befehls mit.
Übersetzt: So wie der Fahrgast
an der Bushaltestelle anhand
der Linien-Nummer erkennt,
ob er ins richtige Fahrzeug einsteigt, so erkennt auch ein Gerät im Datenbus an den Steuerdaten, ob eine Information
seine Arbeit betrifft oder nicht.
So funktioniert auch der KNXBus, der Klassiker unter den
Heimsteuerungs-Systemen.
Das Schema unten zeigt die
unterschiedlichen
SystemKomponenten: Eingabegeräte
heißen hier Sensoren. Dazu
zählen Taster, berührungsempfindliche
Bildschirme
(Touch Screens), Wärme- oder
Wettersensoren sowie Türklingel und Fensterschalter. Sie
sind über den Bus miteinander und mit der Steuerungstechnik verbunden. Letzere ist
meist zentral installiert, häufig
beim Sicherungskasten. Dort
sitzen in einem KNX-System
die Schalter für alle elektrisch
gesteuerten Einrichtungen im
Haus – die sogenannten Aktoren. Sie sind ebenfalls mit
dem Bus verbunden und lösen
die Schalt- oder Regelbefehle
aus. Es gibt Licht-Aktoren, solche zur Steuerung der Fenster-Rollos, der Heizung und für
alle anderen elektrischen Einrichtungen im Haus.
In der Basisausstattung einer KNX-Anlage steuern die
Sensoren definierte Aufgaben
der Aktoren an. Die Zuordnung wird einmalig konfiguriert. So lässt sich jeder Schalter im Haus mit jedem schaltbaren Gerät verbinden. Ein
Tastendruck neben dem Bett
kann etwa die Kaffemaschine
in der Küche beziehungsweise
deren Stromversorgung einschalten.
Intelligenz erfährt das System, indem man es mit einem
Heimserver ergänzt. Erst damit ist es möglich, Abläufe
im größeren Stil zu automatisieren, also etwa die Kaffeemaschine zeitgesteuert zu
starten, um dann fünf Minuten später den Kaffeeduft mit
einem ebenfalls zeitgesteuerten Ventilator ins Schlafzimmer umzuleiten sowie Licht
und die HiFi-Anlage aufzudrehen. Der Server ist ebenfalls an den Bus angeschlossen und dient sozusagen als
Daten-Veredler. Er kann einen
Tastendruck im hintersten
Zimmer in zehn vorprogrammierte Befehle übersetzen.
Und der Server stellt die Verbindung zur Außenwelt her
– zum Beispiel zum FunkDatennetz, über das sich die
Anlage dann per Smartphone
oder Tablet-PC steuern lässt.
Die Bus-Verkabelung
Wer auf eine Bussteuerung
setzt, der muss seine Gebäudeverkabelung darauf anpassen: Alle Sensoren und Aktoren werden über den Bus
miteinander verbunden. Jeder Lichtkreis und jeder andere Verbraucher wird dagegen
direkt mit einer Stromleitung
an seinen zuständigen Aktor
angeschlossen. Eine direkte
Verbindung etwa vom Lichtschalter im jeweiligen Zimmer
zur Deckenleuchte gibt es
nicht mehr. Die Steuerung dazu lässt sich modular planen
und ergänzen. Zum Einstieg
kann man etwa ein System ohne Server, nur mit Aktoren und
Raumtastern installieren und
den Server.
Planer kalkulieren für eine KNX-Basisinstallation ohne Server je nach Wohnfläche und Zahl der Verbraucher
Mehrkosten zwischen 10 000
und 20 000 Euro im Vergleich
zu einer klassischen Elektroinstallation. Für den Server
und dessen Progammierung
kommt gut und gerne derselbe
Preis obendrauf. Es gibt allerdings auch günstigere Bussysteme (siehe Kasten).
Nachrüsten per Funk
Neben Bussystemen gibt es
immer mehr Steuerungssysteme, die Licht, Heizung und
andere Einrichtungen per
Funk kontrollieren. Das Schema des Rademacher Home-Pilot (s. Seite 38 unten) zeigt den
grundsätzlichen Aufbau: Ein
zentraler Funkserver nimmt
Befehle und Programmierungen der Bedienteile entgegen – in der Regel ist er auch
an das heimische Datennetz
angeschlossen und ermöglicht so die Steuerung per Tablet und Smartphone, teils sogar von außerhalb via Internet.
Weitere Bussysteme
Das Prinzip KNX: Der Steuerungsbus verbindet alle Raumschalter,
Fühler und Bedienterminals, die
sogenannten Sensoren, untereinander und zusätzlich auch mit der
Zentrale. Dort sitzen der Server
und die Auslöser für alle gesteuerten Geräte: die Aktoren. Sie sind
die eigentlichen Schalter für jede
einzelne Lampe, Jalousie oder
andere Geräte.
Stromversorgung
Verbraucher
Licht, Jalousien,…
Aktoren
KNX-Bus
Homeserver
SteuerungsApp
(WLAN)
Crestron
Das Crestron-System ist in den
USA verbreitet. Es basiert wie
KNX auf einem Bussystem mit
Schaltern und Sensoren sowie
einem zentralen Server, der eher
auf die Steuerung der Medientechnik als der Heizung oder
Lüftung spezialisiert ist. Crestron
hat laut Installateuren gegenüber
KNX-Systemen Vorteile bei der
Steuerung von Licht, Verdunklung und Heimkino-Geräten. Das
System bietet auf Wunsch eine
eigene Multi-Room-Anlage und
eine quasi verlustfreie Verteilung
von hochauflösenden Videosignalen im ganzen Haus.
Welches System?
Wenn Sie die Wahl zwischen
mehreren Anbietern und verschiedenen Systemen haben,
dann lassen Sie sich Ihre Lösung
von jedem skizzieren. Wählen
Sie dann das für Sie schlüssigere
Paket. Wichtiger als die Hardware ist, dass sich Ihr Haus im
Alltag intuitiv steuern lässt.
WLAN-Router
Heizung
36 EffizienzHäuser
LAN
Sensoren
LCN-Bus
Der LCN-Bus bietet sich als
günstige Alternative zu KNX
an. Er stammt von der Firma
Issendorff und ist dezentraler
aufgebaut: Gesteuert wird hier
ebenfalls über Taster und Schalter im Raum sowie mit zentralen
Touchscreen-Bedienterminals.
Die Intelligenz steckt aber nicht
in einem zentralen Server,
sondern verteilt über das ganze
Haus in den verschiedenen Aktoren und Schaltern. Die werden
nicht an einer Stelle installiert,
sondern in der Regel im selben
Raum wie die jeweiligen Verbraucher. Laut LCN-Installateuren lässt sich mit dieser Technik
eine komplette Heimsteuerung
mit automatisierten Abläufen
und unterschiedlichen Szenen
schon ab etwa 10000 Euro
realisieren. Konkurrenten geben
zu bedenken, dass das gesamte
System an einem einzigen Hersteller hängt. Es gibt allerdings
eine recht breite Unterstützung
von Installateuren für das LCNSystem. www.lcn.de
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2/3-2015
EffizienzHäuser 37
INTELLIGENTE HAUSTECHNIK Steuerung
Sensoren sind in den verschiedenen Räumen des Hauses
angebracht und übertragen
ihre Informationen drahtlos.
Im Gegensatz zu Bussystemen
sitzen die Aktoren, also die eigentlichen Schalter, nicht zentral beim Heimserver, sondern
meist direkt beim jeweiligen
Verbraucher, also am Rollladenmotor oder im elektrischen
Dachfenster.
Bei Funksystemen erweitert in der Regel jeder Baustein auch das Funknetz. So
werden außer dem Funkserver keine zusätzlichen Antennen notwendig, um die Signale in entlegenen Ecken des
Hauses zu transportieren. Es
gibt Funksysteme mit Schaltern, Dimmern und Sensoren
zur nachträglichen Installation
ebenso wie für die UnterputzInstallation.
Energieeffizienz INTELIGENTE HAUSTECHNIK
Weitere Funksysteme
Fernsteuerung: io-homecontrol
Dieses System erlaubt die Fernsteuerung von Fenstern (Velux,
Foto links), Jalousien, Garagentorantrieben (Somfy) und einigen weiteren Geräten im Haus
– mithilfe eines Servers auch
automatisiert. Für eine komplette Smart-Home-Steuerung
fehlt es aber an unterstützten
Geräten wie etwa Heizungen.
Praktisch: Bei einigen Geräten
ist dank io-homecontrol die
Funkfernbedienung dabei.
www.io-homecontrol.com
Plug & Play: RWE-Smart-Home
und Co.
Eine Funkzentrale mit verschiedenen Schaltgeräten und
Sensoren ist hier in Paketen ab
zirka 270 Euro zu haben (links
unten). Funktionen reichen von
Licht-Dimmern, SteckdosenSchaltern, Heizkörper-Thermostaten bis zu Türkontakten,
Rauchmeldern und Überwachungskameras. Viele Komponenten sind zum Nachrüsten,
doch es gibt auch Unterputzschalter. Gesteuert und programmiert wird das Ganze über
eine App. Ähnlich funktionieren
Rademacher Home-Pilot (Grafik
unten) oder das neue System
QIVICON, das die Telekom ab
Herbst anbieten will. Solche
Systeme sind als Einstieg in
die Heimsteuerung interessant.
www.rwe-smarthome.de, www.
qivicon.de, www.homepilot.de
Funk-Standards: Z-Wave, Enocean, Zigbee
Diese und weitere Funkstandards werden von jeweils
unterschiedlichen Herstellern
eingesetzt. Es gibt darunter
Systeme für den Eigenbau, zum
Nachrüsten oder für Profis. Wer
einfach einzelne Leuchten,
Jalousien oder Geräte im Haus
steuern möchte, der ist mit Eigenbau-Produkten gut bedient.
Für größere Projekte sollte man
Profis engagieren. www.zigbee.
org, www.z-wave.com, www.
enocean-alliance.org
Prinzip Funk-Steuerung:
Eine zentrale Basisstation
regelt alle Vorgänge im
Haus. Sie schickt per
Funksignal Steuerungsbefehle an die ins System
eingebundenen Schalter.
Umgekehrt empfängt der
Server per Funk Informationen vom Bedienterminal,
von Fühlern und Funkschaltern. Die einzelnen Komponenten sitzen in der Regel
verteilt im Haus in der Nähe
der gesteuerten Geräte und
Einrichtungen.
Weniger Verbrauch
– mehr Komfort
Energie sparen ist das Gebot der Stunde. Doch auf wohligen
Komfort will auch niemand verzichten. Intelligente Haustechnik
ermöglicht beides.
A
ngehende Bauherren
sind nur so von Energiespartechnik umzingelt: Wärmepumpen oder
Brennwertheizgeräte mit sehr
hohen Wirkungsgraden, Solarthermieanlagen zur Heizungsunterstützung und Warmwasserbereitung, Photovoltaikanlagen zur Stromproduktion,
das alles ist heutzutage Standard. Und angesichts immer
dichter werdender Gebäude-
hüllen sind Häuser zunehmend mit einer kontrollierten
Be- und Entlüftung ausgestattet, die vor allem durch die
Wärmerückgewinnung
hilft,
die Energiekosten zu senken.
Angesichts so vieler Bestandteile ist es nicht ganz einfach,
den Überblick zu behalten.
Wie stellt man sicher, dass die
segensreiche Technik auch
tatsächlich ihre optimale Wirkung entfaltet?
Eine erste Möglichkeit besteht
darin, nur hochwertige Einzelkomponenten
einzubauen, z. B. sollten Bauherren
bei der Brennwertheizung auf
den Normnutzungsgrad achten oder bei der PV-Anlage auf
die Leistung der Module. Nur
so sind dauerhaft niedrige Verbrauchs- bzw. hohe Ertragswerte gewährleistet. Die Komponenten lassen sich teilweise
auch verknüpfen, so dass z. B.
die Wärmepumpe vorzugsweise mit dem Strom läuft, der
auf dem Dach selbst produziert wurde. Anderes Beispiel:
Fensterkontakte sorgen dafür, dass die Heizthermostate
zurückfahren, wenn ein Fenster nicht geschlossen ist.
Noch wirkungsvoller lässt
sich moderne Energietechnik
einsetzen, wenn sie mithilfe
eines intelligenten Steuersystems (Datenleitung oder Funk)
komplett vernetzt wird. Mehrere oder alle Anlagenkomponenten sind programmierbar,
sodass sie in der Lage sind, miteinander zu kommunizieren
und sich gegenseitig Befehle zu
erteilen. Dazu ein Beispiel: Die
Bewohner eines Hauses sind
im Skiurlaub. Die Heizung ist
in den Urlaubsmodus versetzt,
in allen Räumen herrscht eine
Temperatur von 18 Grad Celsi-
Die Pelletheizung noch
besser im Griff: Mit dem
„Pelletronic Touch“
Online-Tool lassen sich
die Einstellungen der
Heizanlage des Herstellers Ökofen flexibel via
Smartphone oder Tabletcomputer von jedem
Ort aus steuern – ohne
Installation einer App
oder Software.
Visualisierte Energieverbräuche,
wie hier auf diesem Display von
Jung, sollen Hausbewohner zum
Energiesparen anregen.
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2/3-2015
EffizienzHäuser 39
VORSCHAU
EffizienzHäuser 4/5-2015
Die nächste Ausgabe erscheint am 28. März 2015
EFFIZIENZHÄUSER ...
SMARTE
HAUSTECHNIK...
... aller Kategorien bilden den Schwerpunkt der
nächsten Ausgabe. Wir zeigen neue Entwürfe – wie
immer mit allen Daten und Fakten.
Bild neu
... sorgt für mehr Komfort, mehr
Sicherheit und höhere Energieeffizienz. In der nächsten
Ausgabe erfahren Sie, wie es
funktioniert und was es kostet.
PHOTOVOLTAIK
NACHHALTIGKEIT...
DACH- UND WANDKONSTRUKTIONEN...
...sind entscheidend für
die Wärmedämmung und
die Energieeffizienz eines
Hauses. Wir geben einen
Überblick über den Stand
der Technik und stellen
zeitgemäße Dämmmaterialien vor.
82 EffizienzHäuser
2/3-2015
...wird in Zukunft immer wichtiger. Lesen Sie im nächsten Heft,
was ein nachhaltig gebautes Haus ausmacht und wie Sie als
Bauherr davon profitieren.
Fotos: Gira, Gussek, MEP, Smart-Home Initiative Deutschland e.V., Viebrock, Zimmermeister
Zunehmend steht die
Eigennutzung des
produzierten Stroms
im Vordergrund. Lesen
Sie in der kommenden
Ausgabe, auf was Sie
achten müssen, dass
sich Ihr Kraftwerk auf
dem Dach wirklich
lohnt.