DONNERSTAG, 11.6.15 · NR. 108 STAND 14 UHR Titelseite NEWS AM ABEND SUVs bremsen das Klima aus Heute mit SPEZIAL TECHNIK Sparsamere Autos hätten die Kohlendioxid-Bilanz eigentlich verbessert – doch der Trend zu sportlichen Geländewagen verhindert das Wenn Augen technische Geräte lenken Plasma beschleunigt den Heilungsprozess SEITE 4 Vortag: 11 265,39 Punkte 11380 11 334,00 Pkt. 11300 11220 9:00 12:45 HEUTE Weltbank senkt Konjunkturprognose Die Weltbank blickt skeptischer auf die globale Konjunktur und warnt vor einer Zinswende in den USA noch in diesem Jahr. Das Institut kappte seine Wachstumsprognose für die Weltwirtschaft 2015 auf 2,8 von 3,0 Prozent. Die Weltbank senkte ihre Wachstumsprognose für die Schwellenländer 2015 auf 4,4 von 4,8 Prozent und für die Industriestaaten auf 2,0 von 2,2 Prozent. Chinas Investitionen wachsen so langsam wie zuletzt 2000 Die chinesische Konjunktur kommt nicht vom Fleck. Die Anlageinvestitionen wuchsen so langsam wie seit der Jahrtausendwende nicht mehr. Sie kletterten von Januar bis Mai nur noch um 11,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum, wie das Statistikamt mitteilte. „Die konjunkturelle Lage bleibt düster“, sagte Ökonom Li Huiyong von der Investmentbank Shenyin & Wanguo in Shanghai. Handelsblatt | Quelle: Bloomberg DAX Donnerstag, 11.6.2015 eNews für Entscheider dpa I Wiesbaden Das neue Auto soll mehr PS haben als das alte. Das wünschen sich viele Neuwagenkäufer. Vor allem seitdem der Ölpreis zurückgegangen ist, verkaufen sich die sportlichen Geländewagen, die sogenannten SUVs, immer besser. Dieser Trend zu großen Autos mit starken Motoren verhindert aber auch, dass der Kohlendioxid-Ausstoß sinkt. Wie das Statistische Bundesamt heute in Wiesbaden mitteilte, hätte Deutschland zwölf Prozent CO2 bis 2013 einsparen könne, hätten Fahrzeuge noch eine Motorleistung wie im Jahr 2005. Tatsächlich sanken die CO2-Emissionen in diesem Zeitraum aber nur um 1,6 Prozent. 2013 lag die durchschnittliche Motorleistung neuzugelassener Fahrzeuge bereits bei 137 PS – 2005 waren es noch 123 PS gewesen. Dadurch verbrauchten sie 2013 im Vergleich zu 2005 rund 3,8 Milliarden Liter Kraftstoff mehr und verursachten 9,5 Millionen Tonnen zusätzliches Kohlendioxid. Insgesamt verbrauchten private Haushalte in Deutschland 2013 der Statistik zufolge 36,6 Milliarden Liter Kraftstoff. Obwohl es sieben Prozent mehr Fahrzeuge gab als 2005, sank der Verbrauch in diesem Zeitraum um 3,2 Prozent beziehungsweise 1,2 Milliarden Liter. Allerdings, rechnen die Statistiker vor, wurde Kraftstoff nur bis zum Jahr 2008 eingespart. Danach stagnierte der Verbrauch bis 2012 und zuletzt stieg er 2014 sogar wieder leicht um 1,1 Prozent an. Der Durchschnittsverbrauch aller Benzin-Autos sank von 8,3 Liter im Jahr 2005 auf 7,8 Liter im Jahr 2013. Auch der Verbrauch der Dieselfahrzeuge ging erheblich zurück. Der Effekt wird aber von der stärkeren Motorisierung bei Neufahrzeugen wieder aufgefressen. Und dieser Trend zu immer PS-stärkeren SUV (Sport Utility Vehicle) soll anhalten. Der Ölpreis ist niedrig, der Euro schwach. In den USA Iata: Handgepäck soll schrumpfen dpa I Frankfurt Flugzeugpassagiere müssen sich beim Handgepäck voraussichtlich bald einschränken. Der Weltluftfahrtverband Iata hat seine Empfehlung zu den Abmessungen der in der Kabine erlaubten Gepäckstücke deutlich reduziert. Nach den nicht verbindlichen Vorgaben würde das maximale Volumen der Kabinenkoffer um rund 38 Prozent sinken. Nach den in Miami vorgestellten neuen Iata-Empfeh- lungen dürften die Kabinenkoffer künftig außen nur noch 55x35x20 Zentimeter messen, statt bislang 55x45x25 Zentimeter. Bislang hätten rund 50 Fluggesellschaften Interesse gezeigt, sagte der Iata-Vertreter Tom Windmuller. Etwa ein Dutzend der großen Gesellschaften inklusive Lufthansa, Emirates und Qatar hätten schon signalisiert, das mit der Reform verbundene neue Iata-Level für die Koffern zu akzeptieren. bleibt die Konjunktur stark, und auch in Europa ziehen die Käufe wieder an. Die Produktion dieser Großstadt-Geländewagen in Europa wird zwischen 2014 und 2018 um 37 Prozent auf 4,8 Millionen Einheiten anwachsen, schätzt das Beratungsunternehmen PWC. Und in China, dem größten Automarkt der Welt, sollen bis 2018 die Verkäufe von heute 4,5 Millionen sogar auf sieben Millionen Stück ansteigen. Sportliche Geländewagen, hier eine Konzeptstudie von Mercedes-Benz, verkaufen sich weltweit immer besser. dpa LEADERSHIP-TRAININGS So schärfen Sie Ihre Führungskompetenz Leaders Trainin hipg Ihren E s für rfolg! Neue Rolle Führungskraft 3. Juli 2015, Frankfurt am Main | 695 € zzgl. MwSt. Starke Verhandlungsführung 24. Juni 2015, Frankfurt am Main | 695 € zzgl. MwSt. Zeit- und Selbstmanagement 23. 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Das Urteil kam völlig überraschend, weil bislang nicht einmal bekannt war, dass der ehemalige Spitzenpolitiker überhaupt schon vor Gericht gestellt worden war. San Francisco warnt vor Süßgetränken Als erste Stadt in den USA will die kalifornische Metropole San Francisco vor den Gesundheitsrisiken von zuckerhaltigen Getränken warnen. Nach dem einstimmigen Beschluss des Stadtrats sollen Werbeanzeigen für Softdrinks mit Warnhinweisen versehen werden, dass zugesetzter Zucker in Getränken zu Fettleibigkeit, Diabetes und Karies beiträgt. Valls entschuldigt sich für Flug seiner Kinder auf Staatskosten Frankreichs Ministerpräsident Manuel Valls hat sich nach scharfer Kritik dafür entschuldigt, mit seinen Kinder auf Staatskosten zum Champions-League-Finale nach Berlin geflogen zu sein. „Um alle Zweifel aus dem Weg zu räumen, werde ich die Reisekosten von 2500 Euro für meine zwei Kinder übernehmen“, sagte er. Er beharrte jedoch darauf, dass die Reise nach Berlin offizieller Natur gewesen sei. Es sei seine Aufgabe, „Frankreich bei wichtigen Sportereignissen zu vertreten“. NEWS AM ABEND DONNERSTAG, 11. JUNI 2015 Neue Hoffnung im Hellas-Streit EU-Vertreter: Einigung nächste Woche möglich – Weitere Gespräche am Nachmittag rtr I Brüssel Nach einem ernach Angaben aller Beteiligneuten Spitzengespräch in ter in guter Atmosphäre. Es Brüssel sind die Hoffnungen habe „absolute Einigkeit“ auf eine Annäherung zwibestanden, dass Athen die schen griechischer RegieGespräche mit EU-Kommisrung und den internationasion, EZB und Internationalen Geldgebern gewachsen. lem Währungsfonds (IWF) Bundeskanzlerin Angela mit Hochdruck fortsetzen Merkel äußerte sich heute müsse, sagte Merkel. Sie hofzufrieden über das gestrige fe, dass dies auch den notTreffen mit Griechenlands wendigen Fortschritt brinRegierungschef Alexis Tsige. „Es zählt jetzt jeder Tag.“ pras und Frankreichs PräsiDie drei Institutionen soldent Francois Hollande. Eilen mit Athen konkrete Renem hochrangigen EU-Verformen aushandeln. Ein weitreter zufolge gibt es „gute teres Treffen der Experten Aussichten“, dass kommen- Vom Zeitdruck unbeeindruckt: Alexis Tsipras gestern in Brüssel. dpa dazu ist ebenfalls für heute de Woche eine Einigung zugeplant. Eine Einigung in stande kommt, die für die Euro-Finanz- am Mittwoch sei bereits die persönliche dem Format ist Voraussetzung für die minister akzeptabel sein dürfte. Am Beziehung zwischen den beiden Politi- Freigabe von 7,2 Milliarden Euro aus dem kommenden Donnerstag trifft sich die kern wiederhergestellt worden, sagte ein bis Ende Juni laufenden Programm für Eurogruppe regulär in Luxemburg. Sprecher der EU-Kommission. Juncker das pleitebedrohte Euro-Land. Eine AnAuch ihr Chef, Jeroen Dijsselbloem, hält hatte zuletzt deutlich sein Missfallen näherung gab es zuletzt bei der Frage des einen Kompromiss bis dahin für mög- über das Verhalten der griechischen Re- Primärüberschusses, also des Staatslich. Die Aussicht auf eine baldige Lö- gierung und die schleppenden Verhand- haushalts ohne Zinszahlungen. sung des monatelangen Streits verhalf lungen im Schuldenstreit geäußert. Vor Ungeachtet der jüngsten Hoffnungsden europäischen Aktienmärkten zu Ge- der erneuten Begegnung mit Tsipras sag- schimmer warnte Bundesbank-Präsiwinnen. te der Kommissionschef: „Die Kuh muss dent Jens Weidmann vor der wachsenAm Nachmittag wollten auch EU- vom Eis, aber sie rutscht dauernd aus.“ den Gefahr einer Staatspleite GriechenKommissionspräsident Jean-Claude JunDas Treffen von Merkel, Tsipras und lands. „Die Zeit läuft ab und das Risiko eicker und Tsipras in Brüssel erneut mitei- Hollande am Mittwochabend am Rande ner Insolvenz nimmt täglich zu“, sagte er nander sprechen. Bei einer Begegnung des EU-Lateinamerika-Gipfels verlief in London. Clemens Fuest wird neuer Ifo-Chef dpa I München Die Entscheidung über die Nachfolge des prominenten Ifo-Chefs Hans-Werner Sinn ist gefallen: Der Wirtschaftsprofessor und Präsident des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW), Clemens Fuest, wird neuer Chef des Ifo Instituts für Wirtschaftsforschung, bestätigte heute das ZEW. Er soll sein neues Amt am 1. April 2016 antreten. Der 46-jährige Fuest ist seit 2013 Präsident des ZEW. Seit 2003 gehört er dem Wissenschaftlichen Beirat des Bundesfinanzministeriums an, erst vor kurzem wurde er auch in die Kommission berufen, die den Mindestlohn kontrolliert. Sinn ist seit 1999 Ifo-Chef. Unter seiner Leitung erlangte das bis dahin weitgehend unbedeutende Institut wissenschaftliche Reputation. Der monatlich veröffentlichte Ifo-Geschäftsklimaindex gilt heute als wichtigster Frühindikator für die Wirtschaft. Clemens Fuest. dpa Polens Regierung unter Druck Impressum HB I Warschau Nach den Rücktritten von drei polnischen Ministern will die oppositionelle Linkspartei SLD die Selbstauflösung des polnischen Parlaments beantragen. Der Antrag werde noch heute eingereicht, sagte die SLD-Abgeordnete Anna Bankowska. Die Situation der liberalkonservativen Regierung von Ewa Kopacz sei de facto eine „Destabilisierung des Staates“. Krzysztof Szczerski, Abgeordneter der nationalkonservativen Opposition und Berater des neu gewählten Präsi- Verlag: Handelsblatt GmbH Geschäftsführung: Gabor Steingart (Vorsitzender), Frank Dopheide, Claudia Michalski, Ingo Rieper Redaktion: Hans-Jürgen Jakobs (verantw.) Peter Pfister (Redaktionsltg.) Sabine Haupt, Karen Wientgen Heide Braasch (Producing) Corporate Editions: Andrea Bartusch Tel.: 0211–887–1097 E-Mail: [email protected] Anschrift: Kasernenstr. 67 40213 Düsseldorf Tel. +49 (0) 211–887–1550 E-Mail: [email protected] www.newsamabend.com denten Andrzej Duda, hatte zuvor in einer Mitteilung über den Kurznachrichtendienst Twitter eine vorzeitige Auflösung des Parlaments gefordert. Vizeregierungschef und Wirtschaftsminister Janusz Piechocinski wies dies als „das schlimmste, was man machen kann“, zurück. Nach Aktenlecks über eine Abhöraffäre um belauschte Politikergespräche hatte Kopacz am Mittwochabend den Rücktritt des Schatzministers, des Gesundheitsministers und des Sportministers bekannt gegeben. Sie gehörten ebenso wie Parlamentspräsident Radoslaw Sikorski zu den belauschten Politikern. Sikorski kündigte am Mittwochabend ebenfalls seinen Rücktritt an. Über seine Nachfolge wird voraussichtlich erst während der kommenden Plenumssitzung Ende Juni entschieden. Ministerpräsidentin Kopac muss kurz vor der Parlamentswahl um das schwindende Vertrauen in die Regierung kämpfen. Ihre Bürgerplattform, die seit 2007 regiert, droht eine Niederlage bei der Abstimmung in vier Monaten. Handelsblatt News am Abend 3M Meldungen Albrecht Geismann fährt auf die Probleme unserer Kunden ab. Als Partner der Automobilindustrie bringen wir serienmäßig Lösungen auf die Straße. Das Fundament dafür bilden mehr als 45 Technologieplattformen, 25.000 Patente und rund 8.000 Forscher und Entwickler, die jeden Tag aufs Neue leistungsstarke Innovationen abliefern. Welches Problem können wir für Sie lösen? www.hallo.3M.de Technik 4SPEZIAL SPEZIAL TECHNIK NEWS AM ABEND DONNERSTAG, 11. JUNI 2015 Wenn Augen die Technik lenken Die Eye-Tracking-Technologie erlaubt Kranken, per Augenbewegung zu kommunizieren und E-Mails zu schreiben. Das Verfahren soll künftig auch Computer, Smartphones und Autos intelligenter machen. Jana Schlütter Handelsblatt Berlin Faith war 16 Monate alt, als bei einem Autounfall ihr Rückenmark am Hals durchtrennt wurde. Ihr Leben lang wird das Mädchen in einem bewegungslosen Körper gefangen sein. Dennoch kann sie spielen: Auf einem Bildschirm lässt sie mit Augenbewegungen Tiere auf einem Trampolin springen. Möglich macht es eine Eye-Tracking-Technologie, die jede Bewegung der Netzhaut registriert. Die schwedischen Erfinder John Elvesjö und Marten Skagö gehören zu den 15 Finalisten des diesjährigen Europäischen Erfinderpreises, der am heutigen Donnerstag verliehen werden soll. Vergeben wird die Auszeichnung vom Europäischen Patentamt. Die Eye-Tracking-Technologie der schwedischen Firma Tobii hat bereits Tausenden gelähmten Patienten mit ALS oder Zerebralparese, nach Schlaganfällen oder Unfällen geholfen, ein etwas unabhängigeres Leben zu führen. Sie können dank der Technologie selbst einen Computer benutzen, E-Mails schreiben oder Informationen im Internet suchen. Alles, was sich digital steuern lässt, können sie mit einem Blick oder einem Zwinkern bedienen. Über einen Sprachgenerator gibt das System ihnen eine Stimme. Das funktioniert folgendermaßen: Mikroprojektoren am Monitor senden Nahinfra- Ein behindertes Mädchen vermag dank eines schwedischen Blickerfassungssystems am Schulunterricht teilnehmen. Früher konnte sie sich nur über Körpersprache verständlich machen. pr rotlicht in Richtungdes Gesichts aus. Diese Infrarotstrahlen werden von den Augen reflektiert, optische Sensoren zeichnen das zurückgeworfene Licht auf. Eine Software mit speziellen Algorithmen interpretiert die gewonnen Daten in Echtzeit. Sie errechnet, wohin der Blick gerade fällt und ob er dort hängen bleibt. Die Eye-Tracking-Technologie registriert jede Bewegung der Netzhaut. So weiß der Computer auch, ob dem Nutzer die Augen müde zufallen oder ob der Kopf sich abwendet. „Die Arbeit für Patienten hat uns inspiriert, uns viel Energie gegeben“, sagt John Elvesjö, auf dessen Entdeckung die Technologie beruht und der gemeinsam mit seinen Freunden Marten Skagö und Henrik Eskilsson im Jahr 2001 die Firma Tobii gründete. „Für ihre Bedürfnisse haben wir 2004 unser erstes ausgereiftes Produkt auf den Markt gebracht.“ Mittlerweile ist das Unternehmen mit Sitz in Stockholm Weltmarktführer für Eye-Tracking. Die Liste der Anwendungen geht längst weit über Assistenzsysteme für Kranke hinaus. Elvesjö würde die Eye-Tracker am liebsten in jeden Computer oder Laptop, in Mobiltelefone und Autos einbauen. „Die Technologie kann große Teile der Gesellschaft beeinflussen“, bestätigt Benoit Battistelli, der Präsident des Europäischen Patentamts. Es ermögliche neue Arten der Interaktion zwischen Mensch und Maschine. Elvesjö und Skagö, die beide bei Tobii für Forschung und Entwicklung verantwortlich sind, sind des- halb in der Kategorie Kleine und Mittlere Unternehmen für den Europäischen Erfinderpreis nominiert. In der Marktforschung wird das Eye-Tracking nicht nur genutzt, um die Nutzung von Webseiten zu analysieren. Dank einer speziellen Brille ist die Blickerfassung im echten Leben möglich, egal ob es darum geht, wer im Supermarkt wohin schaut oder ob man ermitteln will, wie sinnvoll Werbeplakate in der U-Bahn sind. Im Auto kann die Technik die Aufmerksamkeit des Fahrers messen und warnen, sobald ihm die Augen zufallen. Im OP können Chirurgen im Computer gespeicherte Informationen zu ihren Patienten abrufen und die Hände bleiben steril. Tobii will nun die Blickerfassung in jeden Haushalt bringen. Sie soll die kleinen und großen Maschinen, die wir täglich bedienen, intelligenter machen – zum Beispiel Computer. Mit den Augen zu scrollen oder zwischen verschiedenen Anwendungen zu wechseln, sei nur der Anfang, sagt Elvesjö. Der Computer könne lernen, ob man zum Beispiel eine Nachrichtenwebseite vor allem wegen des Wetterberichts aufruft und diese Teile ohne zusätzlichen Befehl aktualisieren. „Das ist wie eine gute Assistentin, die Kaffee bringt, weil sie merkt, dass man müde ist – und nicht weil man direkt danach fragt.“ Ein Film oder ein Spiel könnten automatisch anhalten, wenn man nach einem langen Arbeitstag einnickt oder kurz aus dem Raum geht. Die Hintergrundbeleuchtung des Computerbildschirms könnte sich selbst abschalten, sobald sich der Nutzer abwendet. Die Auflösung von Bildern müsste nur dort gestochen scharf sein, wo der Blick tatsächlich hinfällt statt dort, wo sie gar nicht wahrgenommen werden kann. „Das schont knappe Ressourcen wie Batterielaufzeit, Arbeitsspeicher, die Datenübertragungsrate oder den Grafikprozessor“, sagt Elvesjö. Auch bei Computerspielen habe man ganz neue Möglichkeiten, wirklich in fremde Welten einzutauchen. „Bisher haben wir die Grundlagen geschaffen. Jetzt beginnt der Spaß.“ Plasma beschleunigt die Heilung von Wunden HB I München Eine neuartige Wundheil-Therapie mit Plasma ist mit einem FraunhoferPreis ausgezeichnet geworden. Die Heilmethode mit dem elektrisch geladenen Gas ist vom Fraunhofer-Institut für Schicht- und Oberflächentechnik IST in Braunschweig und Ärzten der Universität Göttingen entwickelt worden, wie die Fraunhofer-Gesellschaft in München mitteilte. Das Plasma wird als unscheinbarer lila Nebel auf Wunden aufgebracht. Es verringert die Zahl der Keime und fördert die Durchblutung der Haut, damit sie besser heilen kann. Die Wissenschaftler entwickelten sowohl die medizinische Plasma-Lösung als auch das laptopgroße Gerät, um das Plasma zu ionisieren. Neben der innovativen Heilmethode PlasmaDerm sind drei weitere Forschungsergebnisse mit dem Fraunhofer-Preis ausgezeichnet worden. Die Preise wurden am Dienstag auf der Jahrestagung der Organisation für angewandte Forschung in Wiesbaden vergeben. Zu den preisgekrönten Entdeckungen gehört ein neuer Kautschuk, der von Fraunhofer-Molekularbiologen in Münster entwickelt wurde. Die Wissenschaftler fanden heraus, dass Naturkautschuk nicht nur vom tropischen Kautschukbaum gewonnen werden kann, sondern auch aus der Allerweltspflanze Löwenzahn. Besonders ergiebig ist der Russische Löwenzahn mit einem hohen Kautschukanteil. Der Naturstoff wurde schon erfolgreich in Autoreifen getestet. Ein dritter FraunhoferPreis wurde für die Entwicklung von Autolautsprechersysteme in KonzertsaalQualität vergeben. Und der letzte der vier Preise ging an eine Fraunhofer-Entdeckung, die den Treibstoffverbrauch senken soll: Das funktioniert über zwei diamantähnliche Kohlenstoffbeschichtungen auf Motorteilen. Wirtschaft & Politik 5 WIRTSCHAFT & POLITIK Länder fordern für Asylbewerber 5,6 Milliarden Euro vom Bund Im Streit über die steigenden Unterbringungskosten für Asylbewerber fordern die Bundesländer vom Bund eine finanzielle Entlastung von über fünf Milliarden Euro. Dies geht aus einem Positionspapier hervor, das unter der Federführung von Nordrhein-Westfalen entstand. Pro Asylbewerber werden darin die Kosten mit 12 489 Euro veranschlagt. Angesichts der Prognose von 450.000 Asylanträgen in diesem Jahr „würde dies bei voller Übernahme der entsprechenden Kosten für das laufende Jahr pauschale Zahlungen des Bundes an die Länder in Höhe von rund 5,6 Milliarden Euro bedeuten“, heißt es in dem Papier. Betreuungsgeld für fast eine halbe Million Kinder Fast für eine halbe Million Kinder wird inzwischen das umstrittene Betreuungsgeld ausgezahlt. Im ersten Quartal wurden dem Statistischen Bundesamt 455 321 laufende Bezüge gemeldet. Das waren 68 838 mehr als im vierten Quartal 2014. Eine Aussage, wie viel Prozent der infrage kommenden Kinder das sind, ist laut Destatis nicht möglich. Das Betreuungsgeld wird zu 95 Prozent an Mütter ausgezahlt. Seit August 2013 haben Eltern Anspruch auf Betreuungsgeld, wenn sie ihr Kind in keine öffentlich geförderte Tageseinrichtung geben. NEWS AM ABEND DONNERSTAG, 11. JUNI 2015 Hackeralarm im Bundestag Möglicherweise muss das gesamte Computersystem erneuert werden. dpa I Berlin Über die Dimension der Cyberattacke auf den Bundestag herrscht auch vier Wochen nach ihrer Entdeckung noch immer Unklarheit. „Es geht im Wesentlichen um Software“, sagte heute der Parlamentarische Geschäftsführer der Fraktion, Bernhard Kaster (CDU). Computersysteme und Server müssten zumindest in Teilen neu aufgesetzt werden. „Das darf aber nicht verwechselt werden mit einem kompletten Austausch der Hardware.“ Es handele sich aber „um den bisher größten Cyberangriff auf den Bund, auf das deutsche Parlament“, räumte Kaster ein. Die in das Bundestags-Netzwerk „Parlakom“ eingeschleusten Trojaner seien immer noch aktiv, bestätigte ein Bundestags-Experte, der ungenannt bleiben wollte. Zudem könne nicht ausgeschlossen werden, dass die Schadsoftware auch nach längerer Inaktivität wieder auftauche. NDR, WDR und „Süddeutsche Zeitung“ hatten berichtet, das Parlament müsse sein gesamtes Computer-Netzwerk neu aufbauen. Das Bundesamt für Abgeordnete im Bundestag: Noch immer könnten Daten abfließen. dpa Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) sei zu dem Ergebnis gekommen, dass das Netz nicht mehr gegen den Angriff verteidigt werden könne und aufge- geben werden müsse. Einem Bericht von „Spiegel Online“ zufolge fließen noch immer Daten in unbekannter Richtung ab. In jüngster Zeit hatte es eine ganze Reihe spektakulärer Hacker-Angriffe gegeben. Wegen des Hackerangriffes fielen im April vorübergehend elf Kanäle des Senders TV 5 aus. Nachdem anfänglich die Extremistenmiliz Islamischer Staat (IS) im Verdacht stand, richtet sich das Augenmerk der Ermittler nun eine Verbindung zu russischen Hackern. Selbst die Hersteller von Sicherheitssoftware können sich offenbar nicht mehr gegen die Angriffe aus dem Netz schützen. So meldete die Antiviren-Firma Kaspersky, dass das eigene Netz von einer Weiterentwicklung des Computerwurms Stuxnet befallen worden sei. Wie gravierend die Sicherheitsrisiken durch Hacker eingestuft werden, belegte heute eine Mitteilung der Nato. „Ein Cyberangriff in einer bestimmten Größenordnung ist gleichzusetzen mit einem bewaffneten Angriff“, warnte der stellvertretende Nato-Generalsekretär Jamie Shea. „Der Nato-Verteidigungsmechanismus Artikel 5 gilt für einen Cyberangriff“, sagte Shea auf der Sicherheitskonferenz des Hasso-Plattner-Instituts in Potsdam. Zwangsumtausch – EuGH stärkt deutsche Anleger rtr I Brüssel Die deutschen Gerichte können sich weiter mit den Klagen gegen den Zwangsumtausch griechischer Staatsanleihen von 2012 beschäftigen. Sie dürften die Klagen der Geschädigten an den griechischen Staat übermitteln, entschied heute der Gerichtshof der Europäischen Union (EuGH). Es sei nicht ersichtlich, dass eine entsprechende EU-Verordnung zu Zivil- und Handelsfragen in dem Fall nicht greife, begründeten die Luxemburger Richter ihr Urteil. Die Fragen der Zuständigkeit der deutschen Gerichte und der Rechtmäßigkeit des damaligen Zwangsumtausches sind mit der EuGH-Entscheidung noch nicht beantwortet. Hintergrund des Rechtsstreits ist der erzwungene Umtausch griechischer Anleihen während der Schuldenkrise im März 2012. Die griechische Regierung hatte damals per Gesetz verfügt, dass die Anleger ihre Wertpapiere gegen neue Staatsanleihen mit einem erheblich niedrigeren Nominalwert tauschen mussten. Dagegen hatten mehrere Deutsche geklagt. Die Landgerichte Wiesbaden und Kiel hatten den EuGH um Klärung gebeten, ob es sich bei den Klagen um zivil- und handelsrechtliche Fragen handelt und sie die Klagen überhaupt an den griechischen Staat übermitteln dürfen. „Tod zweiter Klasse in Pflegeheimen“ 20 000 junge Leute dpa I Berlin Die Deutsche Stiftung Patientenschutz hat eine Gleichbehandlung von sterbenden Menschen in normalen Pflegeheimen und Hospizen gefordert. Während die Sozialkassen für einen Platz im Hospiz etwa 6500 Euro im Monat zur Verfügung stellten, liege dieser Betrag für Pflegeheime bei Pflegestufe III bei maximal 1612 Euro, erläuterte Stiftungsvorstand Eugen Brysch heute in Berlin. Es bestehe also eine eklatante Versorgungslücke, was zu einem „Sterben zweiter Klasse“ in den 13 000 Pflegeheimen führe. Die pflegerischen und medizinischen Bedürfnisse schwerstkranker und sterbender Menschen seien identisch. Ein Wechsel vom Pflegeheim in ein stationäres Hospiz sei aber nur in Ausnahmen möglich, sagte Brysch. Sterbende Pflegeheimbewohner mit besonderem Hospizund Palliativbedarf seien in den gesetzlichen Leistungen den Hospizbewohnern gleichzustellen, forderte Brysch. Sollten Pflegeeinrichtungen keine entsprechenden Hospizleistungen anbieten können, müsse den Sterbenden ein Wechsel in ein sta- tionäres Hospiz ermöglicht werden. Jährlich sterben in Deutschland etwa 340 000 Menschen in stationären Pflegeeinrichtungen. Etwa 60 Prozent davon benötigen diesen Angaben zufolge palliative Sterbebegleitung. Die Versorgungsdauer dürfe durchschnittlich 18 Tage betragen, erläuterte Brysch. Bei einer Gleichbehandlung von Pflegeheimen und Hospizen beliefen sich die jährlichen Mehrausgaben für die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) auf knapp 730 Millionen Euro. „entkoppelt vom System“ dpa I Berlin Mehr als 20 000 junge Menschen in Deutschland fallen derzeit nach einer neuen Studie aus Schule und Ausbildung, aber auch aus sozialen Einrichtungen komplett heraus. Das Deutsche Jugendinstitut warnt deshalb in seinem heute in Berlin vorgestellten Report „Entkoppelt vom System“ vor einer Vernachlässigung der Jugendhilfe. Die hinter der Studie stehende Vodafone Stiftung erinnerte die schwarz-rote Bundesregierung an ihr Ver- sprechen aus dem Koalitionsvertrag von 2013, die Kinder- und Jugendhilfe „zu einem inklusiven, effizienten und dauerhaft trag fähigen und belastbaren Hilfesystem“ weiterzuent wickeln. Es gehe darum, gestrauchelten jungen Erwachsenen zwischen 15 und 27 Jahren zu helfen, nicht in dauerhafte Obdachlosigkeit und Drogenkarrieren abzurutschen, sondern auf den richtigen Weg in Schule und Ausbildung zurückzufinden. 6 WIRTSCHAFT & POLITIK NEWS AM ABEND DONNERSTAG, 11. JUNI 2015 Geheimer VIP-Gipfel in Tiroler Bergen Konzernchefs, Politiker und andere Prominente debattieren in den kommenden Tagen auf der Bilderberg-Konferenz hinter verschlossenen Türen. W as haben SpringerChef Mathias Döpfner, Google-Verwaltungsratschef Eric Schmidt und Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen gemeinsam? Sie fahren in ein abgelegenes Luxushotel in der Tiroler Gemeinde Telfs. Dort treffen sich in der imposanten Interalpen-Herberge Tyrol die Einflussreichen aus Wirtschaft, Finanzen und Medien. Die Anlage auf 1300 Meter Höhe ist der ideale Ort für die diesjährige Bilderberg-Konferenz, die heute beginnt. Bis zum 14. Juni wollen dort 140 Experten und Entscheider aus 22 Ländern informell über „Themen von globaler Relevanz“ beraten, wie der Veranstalter mitteilte. Der Gastgeber, der AxaChef Henri de Castries, darf sich in diesem Jahr freuen. Der Einladung der Bilderberg-Gruppe sind viele Mächtige gefolgt, darunter der ehemalige US-Außenminister Henry Kissinger, Deutsche-Bank-Chefkontrolleur Paul Achleitner, Alcoa-Chef Klaus Kleinfeld, SiemensBoss Joe Kaeser, der schwedische Investor Jacob Wallenberg und Karstadt-Eigner René Benko. Das Besondere an der Bilderberg-Konferenz: Über die Inhalte der Diskussionen und Vorträge dringt nichts an die Öffentlichkeit. „Natürlich kann sich jeder seine Notizen machen, doch es wird keine Erklärung für die Öffentlichkeit geben“, sagt ein Teilnehmer, der schon viele Male auf Bilderberg-Konferenzen war, dem Handelsblatt. „Ich hole Sicherheitskontrolle nahe der Tiroler Gemeinde Telfs. Dort beginnt heute die 63. Bilderberg-Konferenz. mir dort Anregungen und Ideen und treffe dort interessante Menschen“, begründet der Unternehmer seine Teilnahme an der Konferenz. Bei dem geheimen Treffen geht es freilich um mehr als um Debatten. Ziel ist auch, einen Konsens über die Probleme der Welt zu finden. Im Mittelpunkt der diesjährigen Veranstaltung steht neben Dauerbrennern wie der Globalisie- rung auch die Sicherheitsund Verteidigungspolitik. Ihr Kommen haben daher auch von der Leyen und EADS-Chef Thomas Enders zugesagt. Kritiker werfen der Bilderberg-Konferenz vor, einen gewaltigen Einfluss auf Politik und Wirtschaft außerhalb des demokratischen Meinungsbildungsprozesses auszuüben. Der in der Protestszene populäre Buchautor Gerhard Wis- 15. Handelsblatt Finanzen Kapitalanlagegipfel für institutionelle Investoren 30. Juni und 1. Juli 2015, München Auswege aus dem Mehr als 30 Beiträge Zinsdilemma von Investoren, Politik und Regulierern Plus Börsen-Talk mit Joachim Llambi Weitere Informationen zum Branchentreff unter: http://veranstaltungen.handelsblatt.com/kapitalanlage Info-Telefon: Britta Nogueiras, 0211.9686–3577 dpa newski („Drahtzieher der Macht: die Bilderberger“) spricht von einer „Verschwörung der Spitzen von Wirtschaft, Politik und Medien“. Die vor allem im Internet verbreiteten Weltverschwörungstheorien hält der frühere österreichische Bundeskanzler Franz Vranitzky (SPÖ) für Quatsch. „Das ist kein Klub, bei dem man Mitglied werden kann. Man wird eingeladen“, sagte er der „Tiroler Tageszeitung“. Bei den Treffen würden keine Resolutionen verabschiedet, sondern es werde „offen diskutiert über aktuelle Themen der Zeit “. Die Konferenz ist übrigens nach dem holländischen Hotel de Bilderberg benannt. Dort lud Prinz Bernhard der Niederlande 1954 einflussreiche Persönlichkeiten ein, um hinter verschlossenen Türen die internationalen Probleme zu diskutieren und den Dialog zwischen Europa und den USA zu intensivieren. H.-P. Siebenhaar, Wien Unternehmen & Märkte 7 UNTERNEHMEN & MÄRKTE NEWS AM ABEND DONNERSTAG, 11. JUNI 2015 Brüssel ermittelt gegen Amazon Dieter Hundt erhält eigene Allee in China Einer der bekanntesten deutschen Unternehmer hat jetzt seinen eigenen Straßennamen erhalten: Aufgrund der besonderen Verdienste von Dieter Hundt für den chinesisch-deutschen Austausch sowie zur Entwicklung der Sino-German Metal Eco City hat der Metallverband Jieyang, die Zhongde Metal Group, eine Straße im neuen Industriepark der südchinesischen Millionenstadt nach dem Ehrenpräsident der Bundesvereinigung Deutscher Arbeitgeberverbände benannt. Die Enthüllung des Namensschildes erfolgte im Rahmen des ersten deutschchinesischen Mittelstandskongresses. Deutsche Roboterindustrie zeigt sich optimistisch Die deutschen Hersteller von Robotern und Automationstechnik erwarten stark anziehende Geschäfte. „Aufgrund unserer robusten Auftragseingänge werden wir auch im laufenden Jahr auf Wachstumskurs bleiben“, sagte Hans-Dieter Baumtrog, Robotik-Experte des VDMA. Der Rekordumsatz von 11,4 Milliarden Euro 2014 werde 2015 voraussichtlich um fünf Prozent übertroffen. Die EU prüft, ob der Konzern seine Vormachtstellung auf dem Markt für E-Books ausnutzt. dpa I Brüssel Der Online-Versandhändler Amazon gerät mit seinem E-Book-Geschäft ins Visier der Wettbewerbshüter der EU-Kommission. Die Behörde prüft Vertriebsvereinbarungen für elektronische Bücher, die Amazon mit Verlagen trifft, wie sie heute mitteilte. Dabei verpflichteten sich die Verlage laut EU-Kommission zum Beispiel, Amazon mindestens ebenso gute Konditionen zu gewähren wie Wettbewerbern. Zudem müsse Amazon informiert werden, wenn Konkurrenten andere oder günstigere Konditionen erhalten. Die EU-Kommission will nun prüfen, ob solche Klauseln den Wettbewerb zwischen E-Book-Händlern beschränken – was zu weniger Auswahl für Verbraucher führen könnte. Der Onlinehändler mit Hauptsitz in den USA ist der größte Vertreiber für E-Books in Europa. Zunächst nimmt die EU-Kommission die größten Märkte für E-Books im europäischen Wirtschaftsraum unter Der Online-Versandhändler Amazon mit seinem Kindle ist der größte Verkäufer von E-Books in Europa. dpa Patentstreit der Hersteller von Fitness-Bändern dpa I San Francisco Der Fitness-Spezialist Fitbit muss sich auf dem Weg an die Börse der Patentklage eines Konkurrenten stellen. Die Firma hinter den Fitness-Armbändern der Marke Jawbone wirft Fitbit die Verletzung von drei Patenten vor. Sie ließ sich unter anderem ein Verfahren für eine App schützen, die auf Informationen von einem Daten-Armband zugreift. Jawbone will ein Verkaufsverbot für FitbitGeräte und Schadenersatz. Fitbit wies die Vorwürfe zurück. Die Firma habe eigene Technologien entwickelt und halte mehr als 200 Pa- Immer mehr Kliniken vor Insolvenz dpa I Berlin Die Gefahr einer Insolvenz deutscher Krankenhäuser ist 2013 leicht gestiegen. Zugleich hat sich aber ihre Ertragslage insgesamt verbessert. Zu diesem Ergebnis kommt der elfte Krankenhaus Rating Report, der beim Hauptstadtkongress Medizin und Gesundheit heute in Berlin vorgestellt wurde. 16 Prozent der Krankenhäuser befanden sich danach im „roten Bereich“ mit erhöhter Insolvenzgefahr. Die durchschnittliche Umsatzrendite sei von 0,7 auf 1,4 Prozent gestiegen. Auf Konzernebene die Lupe, das heißt die Märkte für englische und deutsche elektronische Bücher. „Amazon hat ein erfolgreiches Geschäft aufgebaut“, erklärte EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager. „Allerdings ist es meine Aufgabe, sicherzustellen, dass sich die Vereinbarungen von Amazon mit Verlagen nicht nachteilig auf die Verbraucher auswirken, indem sie andere E-Book-Händler hindern, Innovation zu schaffen und Amazon im Wettbewerb die Stirn zu bieten.“ Der Ausgang der Untersuchung sei offen, betonte die EU-Kommission. Sollte sich der Verdacht der EU-Behörde bestätigen, droht Amazon am Ende des Verfahrens ein Bußgeld von bis zu zehn Prozent des weltweiten Jahresumsatzes. Bereits 2011 hatte die EU ein Verfahren zu E-Books eingeleitet. Sie prüfte, ob Apple mit fünf Verlagen, darunter dem Georg-von-Holtzbrinck-Konzern, wettbewerbswidrige Absprachen getroffen haben könnte. Der Fall wurde dadurch abgeschlossen, dass sich die Unternehmen zu Verpflichtungen bereit erklärten, mit denen sie die Bedenken der Kommission ausräumten. hätten 30 Prozent einen Jahresverlust geschrieben, ein Jahr zuvor seien es noch 33 Prozent gewesen. Die Kapitalausstattung der Häuser sei jedoch unzureichend, so die Studie weiter. Ihr jährlicher Investitionsbedarf betrage 5,3 Milliarden Euro. Die Länder steuerten derzeit aber nur die Hälfte bei. Am Mittwoch verabschiedete das Kabinett das Krankenhausstrukturgesetz von Gesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU), das den Ländern nahelegt, ihrer Verpflichtung für die Investitionen nachzukommen. Mittelfristig werde der demografische Wandel ein deutlich effizienteres Gesundheitswesen erfordern, schreiben die Autoren der Studie. Ansätze hierzu seien strukturelle Veränderungen und eine stärkere Digitalisierung der Medizin. Eine Art „Bad Bank“ für Krankenhäuser könnte dabei helfen, Klinikschließungen besser zu bewerkstelligen. Ein solcher Fonds würde eine Anfangsausstattung von 2,7 Milliarden Euro erfordern. Die Krankenhausreform von Gröhe sieht nur ein Milliarde Euro vor. tente, hieß es in einer Stellungnahme im „Wall Street Journal“. Es ist schon die zweite Klage des JawboneBesitzers AliphCom gegen Fitbit in zwei Wochen. In der ersten wurde Fitbit vorgeworfen, Mitarbeiter bei Jawbone abzuwerben, um an vertrauliche Informationen zu zukünftigen Produkten zu kommen. Fitbit ist laut dem Marktforscher IDC der Spitzenreiter im Geschäft mit tragbaren Geräten wie Fitness-Armbänder oder Computeruhren mit einem Anteil von 34 Prozent. Jawbone lag auf Platz fünf mit einem Marktanteil von 5,5 Prozent. Investor kauft Rollstuhlfirma Sunrise rtr I Frankfurt Medizintechnik bleibt für Finanzinvestoren attraktiv: Der deutsche Rollstuhlhersteller Sunrise Medical bekommt mit Nordic Capital bereits den dritten Eigentümer nacheinander aus der Private-Equity-Branche. Das Unternehmen aus Malsch bei Heidelberg sieht sich als Weltmarktführer bei Rollstühlen ohne Elektro-Antrieb. Nordic Capital verspricht sich von dem Zukauf Größenvorteile: Im gleichen Fonds liegt seit 2010 bereits der Sunrise-Konkurrent Han- dicare. Nun sollen Möglichkeiten geprüft werden, beide Firmen über eine Zusammenarbeit zu stärken, erklärte Nordic-Capital-Manager Fredrik Näslund heute. Der Wert von Sunrise war auf rund eine halbe Milliarde Euro geschätzt worden. Seit 2012 hatte Sunrise der britischen Equistone gehört, die zwischenzeitlich vier Unternehmen hinzugekauft hatte, darunter Hersteller von Sportrollstühlen. Der Jahresumsatz liegt bei mehr als 350 Millionen Euro. 8 UNTERNEHMEN & MÄRKTE Porsche steigert den Absatz kräftig Der Autobauer Porsche hat seine Auslieferungen dank starker Zuwächse in Europa und China auch im Mai deutlich gesteigert. Die Zahl der weltweit an die Kunden übergebenen Modelle stieg im Vergleich zum Vorjahresmonat um 24,6 Prozent auf über 20 582 Fahrzeuge, wie die Volkswagen-Tochter mitteilte. Als Grund nannte ein Sprecher unter anderem den kleinen Geländewagen Macan. Er wurde im April 2014 auf den Markt gebracht. Theo Waigel startet die Schlichtung bei Lufthansa Der frühere Bundesfinanzminister Theo Waigel (CSU) versucht sich an der Schlichtung des festgefahrenen Tarifkonflikts zwischen der Lufthansa und ihren Piloten. Heute finde ein Sondierungsgespräch mit Waigel und beiden Parteien statt, bestätigte ein Sprecher der Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC). Japaner greifen nach Atomkonzern Areva Der japanische Mischkonzern Mitsubishi Heavy Industries kann sich offenbar einen Einstieg beim angeschlagenen französischen Atomunternehmen Areva vorstellen. Wenn eine Zusammenarbeit gewünscht wäre, würde Mitsubishi dies auch wegen der langen Geschäftsbeziehungen ernsthaft in Erwägung ziehen, sagte Konzernchef Shunichi Miyanaga der Zeitung „Asahi“. NEWS AM ABEND DONNERSTAG, 11. JUNI 2015 Neuwagen auf Schmierseife Die Continental Tech Show zeigt die Zukunft des Autofahrens. Christian Schnell Handelsblatt Hannover So schnell könnte der serienmäßige Passat Kombi im wirklichen Leben nie beschleunigen. Ein elektromagnetisches Feld lässt ihn in vier Sekunden 115 Stundenkilometer erreichen. Eine Lichtschranke löst darauf eine Vollbremsung aus. Der Wagen knickt nach vorne, es quietscht ein bisschen, nach gut 40 Metern steht er. Willkommen im AIBA, dem absoluten Härtetest für neue Reifenmodelle, auf dem Testgelände Contidrom in Jütersen nördlich von Hannover. Nur alle zwei Jahre lädt Continental Journalisten aus aller Welt auf sein abgeschiedenes Testgelände mitten zwischen Wäldern und Wiesen ein, um die neuesten Entwicklungen des Automobils vorzustellen. Und diejenigen, die schon viele Testgelände besucht haben, sprechen ohne Umschweife vom besten auf der ganzen Welt. Deswegen werden sie zuallererst auch zum AIBA, dem Automated Indoor Breaking Analyzer gebracht, wo die Tester per Mausklick auf fünf Straßenbelägen die neuen Passat-Reifen testen, und eine Eishalle sogar eine Bahn für den Test von Winterreifen runterkühlt. Der Autozulieferer Continental testet Reifen auf einer Teststrecke auf dem Contidrom-Gelände in Jütersen. dpa Wie sehr die Entwicklung gerade beim Thema Reifen in den vergangenen Jahren vorangegangen ist, zeigt sich auf regennasser Fahrbahn. Auf einen neuen 1er BMW wurden neue Reifen aufgezogen, die jedoch den Entwick- lungsstand aus der Zeit um die Jahrtausendwende haben. Danach geht es mit einem betagten 318i aus den Neunziger Jahren mit der neuesten Reifengeneration über den Rennkurs. Das Ergebnis ist so eindeutig wie Kleine Kameras ersetzen die Außenspiegel Die Autobranche will die Umweltfreundlichkeit der Fahrzeuge auch mit optischen Details wie windschnittigen Rückspiegeln verbessern. Das Modell eines Mercedes CLS kommt sogar völlig ohne Außenspiegel aus. Stattdessen hat er an deren Stelle kleine Kameras, die das, was sonst im Spiegel zu sehen ist, auf Bildschirme projizieren. Das Auto hat so deutlich weniger Luftwiderstand, braucht weniger Sprit und hat eine bessere C02-Bilanz, was gerade für Premiumfahrzeuge wichtig ist. Der Fahrer gewöhnt sich nach den Erfahrungen auf dem Conti-Testgelände erstaunlich schnell an ein Leben ohne Außenspiegel. die Rundenzeiten: Der neue 1er mit den alten Reifen bricht ständig aus und fährt sich wie auf Schmierseife. Der Oldie mit den neuen Reifen dagegen liegt wie ein Brett auch auf teils zentimeterhoch überfluteter Fahrbahn. Reifen tragen wegen ihrer hohen Gewinnmargen zwar überdurchschnittlich zum Gesamtertrag von Continental bei. Trotzdem macht der Bereich nur noch rund ein Drittel des Gesamtumsatzes aus. Der Autozulieferer will auch bei allen anderen wichtigen Innovationen dabei sein. „Die Software ist das neue Rad der Industrie“, schwärmt Vorstandschef Elmar Degenhart. Dahinter steht auch die „Vision Zero“, das Ziel, dass es irgendwann keine tödlichen Unfälle im Straßenverkehr mehr geben soll. Dafür soll sich der Airbag bei einem Unfall nicht nur öffnen, sondern vorher über Sensoren mit Daten aus der realen Welt gefüttert worden sein. Bis zu 170 Sensoren sollen in einem Fahrzeug künftig für Sicherheit sorgen. Die messen und sorgen beispielsweise auch dafür, dass der Sitz auf Höhe des rechten Oberschenkels vibriert, sobald der Fahrer von der Fahrbahn abzukommen droht. Oder dass ein grelles Signal ertönt, wenn er zu schnell auf eine rote Ampel zufährt und die Gefahr droht, diese zu übersehen. Das Carsharing weitet sich vor allem im Südwesten aus Zetsche: Mercedes erreicht bald sein Renditeziel dpa I Berlin Beim Carsharing ist Karlsruhe bundesweit Spitzenreiter. Dort kommen inzwischen im Schnitt 2,15 „Autos zum Teilen“ auf 1000 Einwohner, wie der Bundesverband Carsharing mitteilte. Damit belegt Karlsruhe im neuen Städte-Ranking des Verbands wie schon bei der letzten Erhebung 2013 den ersten Rang – gefolgt von Stuttgart (1,44 Autos) und Frankfurt am Main (1,21). Untersucht wurden 136 Städte und Gemeinden – erstmals nicht nur Großstädte, sondern alle Städte ab 50 000 Einwohnern. Besonders gut ist die Carsharing-Versorgung dem- rtr I Stuttgart Daimler-Chef Dieter Zetsche sieht das Renditeziel im PkwGeschäft von zehn Prozent in greifbarer Nähe. „Wir sind offensichtlich nahe dran, und es ist nur noch ein kleiner Schritt“, sagte Zetsche heute auf einer Investorenkonferenz in Affalterbach bei Stuttgart. Die wichtigere Frage sei aber, ob Mercedes-Benz dieses Niveau auch halten könne. Die jetzige Planung sei darauf ausgerichtet. Das laufende Effizienzprogramm „Next Stage“ spielt dabei eine wichtige Rolle. Zetsche sagte, anders als beim Vorgängerprogramm mit seiner Zielgröße von zwei Milliarden nach im Südwesten. Unter den Top zehn finden sich auch Freiburg (5/1,11), Tübingen (6/1,02) und Heidelberg (8/0,96); außerdem Köln (4/1,15), München (7/0,98), Düsseldorf (9/0,96) und Göttingen (10/0,88). „Die Entwicklung des stationsbasierten Carsharing wäre noch dynamischer, wenn es endlich gelänge, flächendeckend Carsharing-Stationen im öffentlichen Raum einzurichten“, sagte Bundesverbands-Geschäftsführer Willi Loose laut Mitteilung. Das Verkehrsministerium bereitet derzeit ein Gesetz vor, um Carsharing zu unterstützen. Euro Kostensenkung binnen drei Jahren wolle er keine genaue Einsparsumme nennen. Doch seien intern feste Ziele gesetzt. „Das gesamte Volumen ist in Geld ausgedrückt größer als in der ersten Phase.“ Die Rendite aus dem laufenden Geschäft in der Pkw-Sparte lag im ersten Quartal bei 9,2 Prozent. Die Daimler-Rivalen BMW und Audi schafften immer noch einige Zehntel mehr. Die Kosten sänken zum Beispiel durch flexiblere Arbeitszeitmodelle, die im vergangenen Jahr für fast alle deutschen Pkw-Werke mit den Betriebsräten vereinbart worden seien. Finanzzeitung 9 FINANZZEITUNG NEWS AM ABEND DONNERSTAG, 11. JUNI 2015 Donnerstag, 11.6.2015 Siltronic-Börsendebüt glückt Euro-Kurs Aktie des Waferherstellers legt um zehn Prozent zu – Privatanleger verschlafen IPOs MÄRKTE HEUTE Vortag: 1,1324 US-Dollar 1,1271 US$ 1,133 1,130 1,127 1,124 0:00 13:00 HDax: Tops & Flops Veränderung z. Vortagesschluss Gerry Weber +4,82 % Osram +2,87 % Lanxess +2,79 % Nemetschek -3,64 % Bertrandt -1,85 % Rhön-Klinikum -1,76 % Indizes & Kennzahlen Aktuell FTSE 100 Nikkei E-Stoxx 50 6 830,27 20 382,97 Pkt. 20 046,36 3 549,97 Pkt. 3 526,48 Umlaufrendite Brentöl Gold Handelsblatt Vortag 6 852,18 Pkt. 0,78 % 0,8 63,98 US$ 64,59 1 179,44 US$ 1 186,25 Quelle: Bloomberg BÖRSE AKTUELL An Europas Aktienmärkten wächst die Hoffnung auf eine baldige Lösung im griechischen Schuldenstreit. Der Dax lag am späten Mittag gut 0,7 Prozent höher bei 11 348 Zählern. Der Euro Stoxx 50 rückte ebenfalls um rund 0,7 Prozent vor. Es mache sich der Eindruck breit, dass endlich Bewegung in die Verhandlungen mit Griechenland komme und ein Deal wahrscheinlicher werde, sagte Markus Huber, Analyst beim Brokerhaus Peregrine & Black. Größter Dax-Gewinner waren mittags Lanxess mit 2,7 Prozent. Der Grund: eine Kaufempfehlung der Baader Bank. Mit Spannung warteten Finanzexperten auf neue USKonjunkturdaten. Am Nachmittag sollten die Einzelhandelsumsätze für Mai veröffentlicht werden. Von Bloomberg befragte Volkswirte erwarten einen Anstieg von 1,2 Prozent. Die US-Konjunkturdaten erfahren derzeit hohe Aufmerksamkeit, da Marktteilnehmer jegliche Zahlen auf Hinweise auf eine mögliche Zinserhöhung abklopfen. dpa/rtr I Frankfurt Es sind gute Zeiten für Börsengänge in Deutschland. Denn Geld ist dank der Spendierfreude der Notenbanken mehr als genügend da. Auch wenn der Aktienmarkt wegen der Griechenland-Krise zuletzt etwas schwächelte, steht der Leitindex Dax immer noch unweit seines Rekordhochs. Dennoch greifen Privatanleger nur vereinzelt bei Börsengängen zu. Das hat nicht nur mit mangelndem Interesse oder Risikoscheu zu tun. Vielfach bekommen Privatanleger gar keine Chance zuzuschlagen. Mit Siltronic hat heute das zehnte Unternehmen im laufenden Jahr den Schritt aufs Parkett der Deutschen Börse gewagt. Bei der Tochter von Wacker Chemie, die sogenannte Wafer für die Halbleiter-Industrie herstellt, dürften wohl erneut fast nur institutionelle Anleger zugegriffen haben. Sie konnten sich gleich zu Handelsbeginn über ein Kursplus von fünf Prozent freuen. Kurz darauf stieg der Aktienkurs auf 32,85 Euro – ein Plus von zehn Prozent. „Die Ampel für Börsengänge steht auf grün und das Interesse der Unternehmen oder Finanzinvestoren hat zugenommen, aber Privatanleger spielen dabei leider nur eine verschwindend geringe Rolle“, sagt Martin Steinbach, Leiter des Bereichs IPO und Listing Services bei Ernst & Young. Ein Blick in die Statistik der Deutschen Börse zeigt et- wa, dass viele Unternehmen ihre Aktien lieber in einem Block an institutionelle Investoren verkaufen statt sie in einem aufwendigen Verfahren unter den Anlegern zu verteilen – das sorgt für mehr Planungssicherheit beim Börsengang. Zu Zeiten des Neuen Markts um die Jahrtausendwende hatten Firmen sich noch explizit an Privatanleger gewandt. Kleinanleger, die sich noch für Börsengänge interessieren, sind zunehmend auf sich allein gestellt. „Privatanleger sind gezwungen, sich selbst zu informieren“, sagt Experte Steinbach von Ernst & Young. Da Banken ihre Kunden nicht mehr darauf aufmerksam machten und in den Zeitungen über einen Börsengang oft erst zum Zeitpunkt des Ereignisses berichtet werde, „erfahren sie meist nicht rechtzeitig von den Zeichnungsfristen“. Anders ausgedrückt: Privatanleger verschlafen Börsengänge. Als Hauptursache dafür gelten die deutlich gestiegenen regulatorischen Anforderungen an die Aktienberatung von Banken, die sich daher zunehmend aus diesem Bereich zurückgezogen haben. Siltronic-Mitarbeiter bei der Kontrolle eines Wafers: Die Tochterfirma von Wacker Chemie ist heute erstmals an der Börse gehandelt worden. pr Ermittlungen gegen betrügerische Bankkunden rtr I Frankfurt Deutsche-BankKunden haben Ermittlern zufolge versucht, den Staat mit dubiosen Dividendengeschäften um Millionen zu prellen – allerdings ohne Erfolg. Neun Beschuldigte wollten vom Fiskus 2008 zu Unrecht insgesamt 43 Millionen Euro erstattet bekommen, erklärte die Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt heute. Doch die Beamten rochen den Braten. „Zu einer Anrechnung oder gar Auszahlung kam es nicht, da das Finanzamt die Anrechnung verweigerte.“ Rund 70 Beamte durchsuchten im Rahmen der Ermittlungen am Dienstag zehn Gebäude in Deutschland. Darunter war nach Angaben der Deutschen Bank auch deren Zentrale in Frankfurt. Die Staatsanwaltschaft wirft den Beschuldigten versuchte schwere Steuerhinterziehung vor. Im Zentrum stehen sogenannte Cum-Ex-Geschäfte. Dabei geht es um Aktiendeals, die um den Tag der Dividendenzahlung der jeweiligen Unternehmen herum getätigt wurden. In der Folge erstatteten die Finanzbehörden die einmal abgezogene Kapitalertragssteuer auf die Dividende sowohl dem Käufer als auch dem Verkäufer der Aktie. Gegen aktuelle Mitarbeiter der Deutschen Bank liegt bisher nichts vor. Die Beschuldigten – darunter ehemalige Mitarbeiter des Instituts – haben ihre Geschäfte einem Ermittler zufolge über die Deutsche Bank abgewickelt. Großbritannien privatisiert RBS mit Verlust rtr I London Großbritannien nutzt die allmähliche Erholung der Krisenbank RBS und leitet den Ausstieg des Staates ein. Allerdings dürfte dabei ein Milliarden-Verlust entstehen. „In den kommenden Monaten werden wir damit beginnen, unsere RBS-Beteiligung zu verkaufen“, sagte Finanzminister George Osborne gestern Abend in London. In der Finanzkrise hatte Großbritannien mehrere Geldhäuser vor dem Kollaps bewahrt, darunter die Royal Bank of Scotland (RBS). Hier kontrolliert die Regierung seitdem 80 Prozent der Aktien. Das Paket ist an der Börse rund 32 Milliarden Pfund (44 Milliarden Euro) wert. Nach Berechnungen der Investmentbank Rothschild dürften die Steuerzahler mit der RBSRettung am Ende mehr als sieben Milliarden Pfund Verlust machen. Dies wäre eine Niederlage für die Regierung, die ursprünglich einen Gewinn in Aussicht gestellt hatte. Analysten rechnen damit, dass die Nachfrage von institutionellen Investoren groß sein dürfte, weil RBS vom starken Wirtschaftsaufschwung auf der Insel profitiert und an der Börse vergleichsweise moderat bewertet wird. Die britische Regierung kündigte außerdem an, sie werde sich von allen Anteilen an der Royal Mail trennen. Großbritannien hält noch 15 Prozent an der Post, nachdem das Land nun 15 Prozent für umgerechnet gut eine Milliarde Euro verkauft hat. Auszeit 10 AUSZEIT Hafterleichterung für Uli Hoeneß Uli Hoeneß darf nun regelmäßig von Freitag bis Sonntag zuhause übernachten. Das berichtete die „Bild“-Zeitung heute. Seit Jahresbeginn ist der 63-Jährige bereits Freigänger. Der Ex-Präsident von FC Bayern ist wegen Steuerhinterziehung zu dreieinhalb Jahren Haft verurteilt worden. Nobelpreisträger reagiert auf Sexismus-Vorwürfe Der britische Medizin-Nobelpreisträger Tim Hunt hat wegen umstrittener Äußerungen sein Amt als Honorarprofessor am University College London niedergelegt. Hunt hatte auf einer Konferenz erklärt, er habe Schwierigkeiten bei der Zusammenarbeit mit Frauen im Labor. „Du verliebst Dich in sie, sie verlieben sich in Dich und wenn Du sie kritisierst, fangen sie an zu heulen“, soll er gesagt haben. Bundestrainer sieht Handlungsbedarf nach 1:2-Niederlage gegen USA dpa I Köln/Faro Eine Test-Niederlage bringt Joachim Löw nicht aus dem Konzept – auch das 1:2 gegen Kumpel Jürgen Klinsmann nicht. Auf dem Weg an die Algarve zum herbeigesehnten Saisonabschluss mit programmiertem Wettballern gegen die Amateure aus Gibraltar war das Negativerlebnis gegen die USA schon in der Ablage-Kladde des Bundestrainers verschwunden – nicht aber manche Erkenntnisse einer unrunden Nach-WM-Saison. Mit insgesamt drei Niederlagen endet eine Spielzeit ohne Großereignis mit einem Negativrekord in der Ära Löw. Auch beim letzten Heimspiel vor der Sommerpause in Köln fühlte sich Löw in mancher Einschätzung bestätigt, die eine Mahnung an seine müden Weltmeister notwendig macht. „Ich nehme grundsätzliche Dinge mit, vor allem für die nächste Saison. Es gibt Dinge, die wir weiterentwickeln müssen“, zog Löw vor der EM-Qualifikationspartie am Samstag (20.45 Uhr/RTL) im portugiesischen Faro schon eine Bilanz mit Blick Richtung Titeljagd in Frankreich 2016. Auch Löw geht davon aus, dass sein Team in der EM-Ausscheidungsgruppe D seine Ausgangsposition gegen den Niedergeschlagene DFB-Spieler nach der verlorenen Partie gegen die USA. krassen Außenseiter Gibraltar ohne Mühe verbessern wird. Der aktuelle Platz drei ist unbefriedigend. „ Jetzt müssen wir es schaffen und wir werden das schaffen, die Konzentration hoch zu halten gegen Gibraltar und ein gutes Spiel zu machen“, sagte Löw. Doch der Bundestrainer schaut über den letzten Pflichtkick vor dem Sommerurlaub hinaus auf den schon viel beschworenen heißen Herbst, wenn es gegen Polen sowie in Schottland und Irland um das EM-Ticket geht. „In manchen Spielen fehlt mir bei manchen Spielern so ein bisschen diese Geilheit, dpa I Köln Jürgen Klinsmann verzichtete auf überschwänglichen Jubel. Kaum war der Schlusspfiff ertönt, machte sich der US-Coach auf den Weg zur deutschen Trainerbank, um Joachim Löw mit einer entschuldigenden Geste in den Arm zu schließen. Aus seinem Stolz machte Klinsmann wenige Minuten später jedoch keinen Hehl: „Hier zu gewinnen, bei der Nummer eins der Welt, ist etwas ganz Besonderes.“ Erst vor wenigen Tagen besiegten die Amerikaner den WM-Dritten Niederlande mit 4:3. 4 4 6 ein Tor machen zu wollen. Das war auch schon vor der WM mal ein Thema. Wir haben es dann immer wieder geschafft, aber es ist schon noch ein Thema.“ Löw hatte im Herbst des WM-Jahres für die zweite Saisonhälfte eine Analyse und Zäsur angekündigt. Der DFB-Coach plant eine Taktik-Symbiose der WM-Turniere 2010 und 2014. „Wir sind eine Ballbesitzmannschaft geworden, 70, 80 Prozent Ballbesitz, das ist super. Was wir aber verloren haben, was wir 2010 hatten: Ballgewinn, blitzartig umschalten, Konter fahren. Diese Bereitschaft, in die Tiefe zu gehen und Tore zu erzielen“, sagte Löw. 8 5 7 9 7 2 8 2 9 5 1 9 1 6 3 4 3 1 2 1 6 8 6 8 7 2 5 7 3 9 6 8 1 2 9 4 1 6 Kontinentalmeisterschaft für Nord- und Mittelamerika sowie die Karibik. „Dass wir in der 2. Halbzeit die bessere Mannschaft waren, lag daran, dass wir im Schwung sind“, sagte Klinsmann. Die Amerikaner starten als Titelverteidiger ins Turnier. 1 2 6 2 Klinsmann will aber die jüngsten Erfolge nicht überbewerten. Im Gegensatz zu den Deutschen und Niederländern gingen seine Profis nicht als Urlauber ins Spiel, sondern kamen aus der Vorbereitung für den am 7. Juli beginnenden Gold Cup, der JUST A MINUTE Zahlenspiel für Kreuz- und Querdenker 2 3 dpa Klinsmann hat schon längst den Gold Cup vor Augen Schwer Mittel SUDOKU Löw: „Es fehlt an Tor-Geilheit“ 3 5 3 5 4 9 7 1 5 2 8 Anleitung: Füllen Sie die Matrix mit Zahlen von 1 bis 9. Jede Ziffer darf nur einmal in jeder Spalte, Reihe und den 3x3-Feldern vorkommen. Doppelungen sind nicht erlaubt. Die Lösungen zum Sudoku finden Sie in der nächsten Ausgabe des Handelsblatts. Testen Sie Ihr Englisch! „I’ve decided to do ___ work at the hospital as I haven’t found a job.“ a) moral b) honour c) volunteer Antwort c): do volunteer work – ehrenamtlich arbeiten Bayerische Polizei sucht mutmaßlichen Entführer Er soll die Ehefrau eines Münchner Bankers überfallen und eine Millionensumme als Lösegeld gefordert haben: Die Polizei in Bayern sucht mit Hochdruck einen mutmaßlichen Entführer. Nach Darstellung der Ermittler verschleppte der unbekannte Täter die Frau eines führenden Sparkassenmanagers. Die 46-Jährige konnte entkommen. Nach Medienberichten soll der Mann in einem Erpresserbrief 2,5 Millionen Euro Lösegeld gefordert haben. NEWS AM ABEND DONNERSTAG, 11. JUNI 2015 Lernen Sie das Englischmagazin für den beruflichen Erfolg jetzt kennen: www.business-spotlight.de/hb © Business Spotlight, Spotlight Verlag
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