Presse und Internet Linz, 27. Mai 2015 Pressemitteilung Agrar-Landesrat Max Hiegelsberger Vizepräsident der Landwirtschaftskammer Karl Grabmayr Obmann Ewald Mayr (Verband der Obst- und Gemüseproduzenten OÖ) Frische Vitamine von den OÖ Gemüsefeldern Nach dem drittwärmsten Winter seit Beginn der meteorologischen Aufzeichnungen mit überdurchschnittlich viel Sonneneinstrahlung herrschten bereits Anfang März ideale Bedingungen für die ersten Saaten und Anpflanzungen von Erdäpfeln und Gemüse. Ausreichend Feuchtigkeit, keine Spätfröste aber auch keine extreme Hitze im April und Mai haben zu einem zeitlich normalen Erntebeginn mit extrem guten Qualitäten geführt. Damit war ein optimaler fließender Übergang von den Produkten im geschützten Anbau (Salate, Radieschen, Spinat) zur Ernte aus dem Freiland gegeben. Seit Anfang Mai wird in Oberösterreich wieder taufrisches junges Gemüse, vorwiegend aus dem Eferdinger Becken und dem Machland, angeboten. „Herrlicher Geschmack, sortentypisches Aroma und natürliche, leuchtende Farben sind eindeutige Qualitätsmerkmale für erntefrisches Gemüse aus Oberösterreich und damit ein Zeichen für ein Maximum an wertvollen gesunden Inhaltsstoffen“, zeigt sich Agrar-Landesrat Max Hiegelsberger beim Gemüse-Saisonstart begeistert von der Sortenvielfalt, die bei den heimischen Gemüsebauern ab sofort zur Verfügung steht. Gemüseanbaufläche in Oberösterreich ist auf hohem Niveau Der erwerbsmäßige landwirtschaftliche und gärtnerische Gemüseanbau wird in Oberösterreich von ca. 180 Betrieben auf einer Gesamtanbaufläche von etwa 1.650 Hektar (inkl. Mehrfachnutzung) betrieben. „Somit kann rückblickend auf die letzten zehn Jahre gesagt werden, dass trotz enormen internationalen Druckes die Gemüseanbaufläche auf hohem Niveau gehalten werden konnte. Auch die Anzahl der Gemüseanbaubetriebe hat sich in den letzten acht Jahren stabilisiert, weil Betriebe die aufgehört haben durch Neueinsteiger abgelöst wurden“, erläutert Landwirtschaftskammer-Vizepräsident Karl Grabmayr. 1/9 Grafik: Obst- und Gemüsebaubetriebe in Oberösterreich, Quelle LK OÖ In OÖ liegt die Stärke in der großen Vielfalt der Gemüsearten zur regionalen Vermarktung und saisonalen Verarbeitung. Die Gemüseanbaufläche mit durchschnittlich zehn Hektar je Betrieb ist im Vergleich zu den Hauptgemüseländern in Europa (Holland, Spanien, Italien, etc.) sehr niedrig und ein Zeichen dafür, dass sehr viele dieser Betriebe den Gemüseanbau im optimalen Fruchtwechsel zu anderen Ackerbaukulturen ausüben. 2013: Hochwasserbedingt nur 1.421 Hektar Die Produktpalette zeigt hohe Vielfalt Die Palette der in OÖ produzierten und saisonal erhältlichen Gemüsearten ist bereits auf mehr als 70 verschiedene Produkte angewachsen. So findet man neuerdings bei den OÖ Gemüsebauern neben verschiedensten Zwiebelarten beispielsweise Fenchel, Pastinaken, Romanesco und stark zunehmend auch Knoblauch. 2/9 Der geschützte Gemüseanbau in Folientunnels und Glashäusern ist in OÖ mit einer Gesamtfläche von etwa zwölf Hektar im Vergleich zu Wien, Burgenland und der Steiermark eher untergeordnet. Hier werden, hauptsächlich von Direktvermarktern, Tomatenraritäten, Gurken, Paprikas, verschiedene Melanzani und eine große Sortenanzahl an würzigen bis scharfen Chilis geerntet. Einige Betriebe produzieren in den Folienhäusern auch Jungpflanzen für den eigenen Freilandanbau bzw. für den Ab Hof-Verkauf. Nicht zu vergessen ist im Herbst die zunehmende Beliebtheit der Speise- und Zierkürbisse sowie der Ölkürbis, welcher auch bereits auf über 200 Hektar in OÖ zu Kürbiskernöl verarbeitet oder als Knabberkerne vermarktet wird. Trendige „Neuheiten“ des Jahres 2015 für den Direktvermarktung sind in Umsetzung und Vorbereitung: ■ ■ ■ ■ ■ Jung-Knoblauch (grün, im Ganzen) Rot-weiß-rote Radieschen Fisolen (Buschbohnen) Wassermelonen Süßkartoffeln ■ ■ ■ ■ ■ Lebensmittelhandel und die Junger Bundzwiebel Mangold Stangensellerie Kren Pilze (Shiitake, Kräuterseitlinge,…) Wenn der Klimawandel wirklich kommt – neue Nischen für Gemüsebauern Viele der neuen Kulturen sind derzeit eine Domäne der Bundesländer Niederösterreich und Burgenland, wo deutlich weniger Niederschläge fallen und eine höhere Jahresdurchschnittstemperatur vorherrscht. Unter dem sich abzeichnenden Klimawandel wird der Anbau in Oberösterreich auch für diese wärmeliebenden Kulturen zunehmend attraktiver. Wie auch im Obstbau (Anbau von Marillen und Kiwi) wird sich der Gemüseanbau in den kommenden Jahren auf neue Kulturen spezialisieren und das jetzt schon große Sortiment dementsprechend erweitern. Hauptgemüsearten „Die Anbauschwerpunkte in OÖ liegen allerdings bis dato deutlich bei den Kohlgemüsen, den Salaten, den Gurkengewächsen und den Wurzelgemüsearten. Innerhalb von Österreich sind die OÖ Gemüseproduzenten beim Anbau von z.B. Frisch- und Sauerkraut, Broccoli, Bierrettich, Kopf- und Eissalat, Feld-, Senf- und Einlegegurken, Roten Rüben, Sellerie, Spargel, Speisekürbis, Zucchini, Porree und Zuckermais marktbedeutend bzw. marktführend“, erläutert Ewald Mayr, Obmann des Verbandes der Obst- und Gemüseproduzenten OÖ. 3/9 Hauptgemüsearten OÖ > 10 ha im Jahr 2014 Zwiebel Kohl Kohlrabi Petersilienwurzel Brokkoli Chinakohl Porree Karfiol Zucchini (Bier-) Rettich Sellerie Rote Rüben Karotten Spargel Gurken Zuckermais Öl- und Speisekürbis Kraut Salate 13 13 14 16 16 16 18 23 26 28 38 76 88 115 164 166 282 282 356 0 50 100 150 200 250 300 350 400 Ökonomische Bedeutung – Vermarktung Vertragsgemüseanbau: ■ Fast 40 Prozent der OÖ Gemüseproduktion geht in die industrielle Verwertung als Sauergemüse. Von den Verarbeitern efko, machland und Elfin werden im Lebensmitteleinzelhandel über 60 Prozent Marktanteil bei Sauerkonserven (Glas, Stehbeutel oder Dose) in Österreich erreicht. Als Marktführer in Österreich fertigen efko und machland fast 200 verschiedene Obst- und Gemüseprodukte. Gemüsebauern mit Weitblick haben dieses Unternehmen bereits 1941 als Genossenschaft gegründet und in Folge zu einer anerkannten Erzeugerorganisation nach der geltenden EU-Marktordnung weiter entwickelt. Der Vertragsgemüseanbau stellt für rund die Hälfte der OÖ Gemüsebauern ein zentrales Standbein für ihren Betrieb dar. Frischgemüseanbau: ■ Ca. 50 Prozent wird als Frischgemüse über den Großhandel an die Handelsketten geliefert. Durch die verschiedenen Eigenmarken und Programme des Lebensmitteleinzelhandels, mit den teilweise stark unterschiedlichen Produktionsrichtlinien, Aufzeichnungsverpflichtungen und Kontrollbestimmungen 4/9 werden die Gemüsebauern neben den vorgegebenen unterschiedlichen Verpackungen und Liefergebinden häufig vor enorme Herausforderungen gestellt. Außerdem ist dadurch die Herkunft für den Konsumenten oft nicht leicht zu erkennen. Direktvermarktung: ■ Ca. zehn Prozent des in Oberösterreich geernteten Gemüses wird von den bäuerlichen Betrieben direkt vermarktet (Verkauf über Wochenmärkte, Hofläden, Gastro- und Großküchenbelieferung, Abo-Kisten,...). Die OÖ Gemüse-Direktvermarkter haben sich im vergangenen Jahr zu einer Vermarktungs- und Werbegemeinschaft zusammengeschlossen. So ist auch ein neuer Einkaufsführer für Oberösterreich entstanden. Dieser ist im Internet abrufbar unter: www.gemueselust.at. Außerdem soll demnächst auch eine neue elektronische Gemüse-Direktvermarkterbörse eingerichtet werden, wo Erzeuger, Händler, und Großküchen einen Warenaustausch durchführen können und eventuelle Übermengen rasch abgebaut werden können. Ökologische Produktion und strenge externe Kontrollen Die OÖ Gemüseproduzenten produzieren zu 100 Prozent nach den strengen AMA-GAP bzw. AMA-BIO Richtlinien. Der Anteil des Biogemüseanbaues beträgt mittlerweile fast 20 Prozent der Anbaufläche, das sind bereits ca. 320 Hektar. Regelmäßige Aufzeichnungen, Schulungen und Betriebsevaluierungen gehen einher mit mehreren Betriebskontrollen jährlich hinsichtlich Düngung, Pflanzenschutz, Bewässerung, Hygiene, Fremdarbeitskräftebeschäftigung und Warenfluss am Markt. OÖ Gemüsebauern sichern und bieten Arbeitsplätze Die rund 180 OÖ Gemüsebaubetriebe sichern durch ihre Bewirtschaftung und Investitionstätigkeit ca. 500 familieneigene Arbeitsplätze in der Region und beschäftigen rund 1.500 Arbeitnehmer. Sie sichern in den nachgelagerten Bereichen der heimischen Wirtschaft sowie am Dienstleistungssektor weitere rund 1.500, vorwiegend oberösterreichische, Arbeitsplätze. Weltweit ist der handarbeitsintensive Gemüseanbau auf ausländische Saisonarbeiter und Erntehelfer angewiesen. Diese stammen in OÖ hauptsächlich aus den Ländern Polen, Rumänien, aus dem Kosovo und der Ukraine. Der Salat ist einer der Anbauschwerpunkte im oberösterreichischen Gemüsebau. kollektivvertragliche Lohn für diese Bildnachweis: LK OÖ, Abdruck honorarfrei vollversicherten Landarbeiter in 5/9 Österreich ist einer der höchsten in Europa und liegt derzeit bei 1.119 Euro brutto monatlich. Zusammenarbeit mit dem AMS OÖ Nach den Jobbörsen (Vermittlung von Arbeitskräften) in Polen 2012 und 2013 sowie in Rumänien 2014 hat die Landwirtschaftskammer OÖ im heurigen Frühjahr in Zusammenarbeit mit dem Arbeitsmarktservice OÖ zwei Jobbörsen zur Anwerbung von in OÖ lebenden ausländischen Asylwerbern in Linz und Eferding durchgeführt. Dabei wurde mehr als fünfzig Asylwerbern aus den verschiedensten Herkunftsländern eine Einstellungszusage für eine Saisonbeschäftigung im Obst-, Gemüse- und Gartenbau ausgestellt. Regionalität – Saisonalität – Marketing Der Verband der Gemüsebauern OÖ ist in Zusammenarbeit mit der Landwirtschaftskammer OÖ sowie mit den Partnern in der Verarbeitung, im Handel und der Vermarktung ständig bemüht, dem Konsumenten die Vorteile der heimischen Gemüseproduktion in Verbindung mit dem saisonalen Einkauf und Konsum aufzuzeigen. Nur das Produkt der kurzen Wege, vom Feld bis zur Verarbeitung oder Vermarktung, garantiert bei Gemüse optimale Frische und Qualität zu einem fairen Preis. Verstärkt werden diese Ziele durch vielseitige Öffentlichkeitsarbeit und verschiedenste Werbemaßnahmen wie mit der neu adaptierten Homepage www.gemueselust.at und dem facebook-Auftritt www.facebook.com/gemueselust. Gemüse-WISSEN – www.gemueselust.at 6/9 Auf der Homepage www.gemueselust.at wurde eine Studie der Fachhochschule Wels (im Auftrag vom Verband der Obst- und Gemüseproduzenten und des Regionalentwicklungsverbandes Eferding) eingearbeitet. Unter dem Button „Gemüse-Apotheke“ erhält man wichtige Informationen über sekundäre Pflanzeninhaltsstoffe, über Wirkung von Pflanzeninhaltsstoffen auf Krankheiten, über Krankheitsbilder und dergleichen mehr. Aber auch die vielen Erläuterungen zu den einzelnen Gemüsearten oder die Rezeptdatenbank sind auf interessierte Konsumenten abgestimmt. Angebot und Nachfrage – Konsument und Produzent im Schulterschluss Zu Saisonbeginn sind die ersten Erntemengen traditionell gering. Deshalb findet man im Supermarkt oft noch Frischgemüse aus südlicheren Ländern, welches das heimische Angebot in der Startphase häufig bremst bzw. zurückhält. Der „aktive“ Konsument, welcher regionale österreichische Ware bevorzugt, kann durch Nachfragen eine schnellere Umstellung in den Regalen auf frische heimische Ware unterstützen. Wir freuen uns über die Meinungen unserer Konsumenten und tauschen uns über das soziale Netzwerk Facebook gerne aus. Besuchen Sie uns daher auf https://www.facebook.com/gemueselust/ 7/9 Die HERKUNFT entscheidet – Fakten zum Gemüse aus Oberösterreich Gemüse aus OÖ wächst auf fruchtbarem Boden mit der Energie der Sonne und mit sauberem Wasser Gemüse aus OÖ ist handverlesen, kontrolliert, zertifiziert und ausgezeichnet mit dem AMA- bzw. AMA-BIO- oder mit dem „Gutes vom Bauernhof“- Gütesiegel! Gemüse aus OÖ ist qualitativ hervorragend, wird umweltschonend in der Region produziert und durch die kurzen Transportwege wird absolute Frische garantiert Gemüse aus OÖ sichert mind. 2.000 Arbeitsplätze und schützt das Klima Ab jetzt ist die volle Gemüsevielfalt erhältlich Die vielseitige Auswahl aus dem Frühjahrsangebot bringt rege Abwechslung in den Speiseplan und lässt den Gemüsegenießer bereits aus dem Vollen schöpfen. Zarte Blattgemüse: Kopfsalat, Lollo Rosso, Lollo Bionda, Bologneser und verschiedene Pflücksalate sowie Rucola und junger Mangold und Spinat können bald genossen werden. Feine Kohlgemüse wie der Kohlrabi, das Frühkraut und der Frühkohl ergänzen das gesunde Angebot. Auch Karfiol und Brokkoli sind ab sofort erhältlich. Frisches Wurzelgemüse wie die Radieschen, Mairübchen und der OÖ Bierrettich sollten bei keiner Jause fehlen. Fruchtgemüse: Erste Zucchini werden in diesen Tagen geerntet und Feldgurken kommen Ende Mai hinzu. Feingemüse wie der weiße und grüne Spargel, die Jungzwiebel, der aromatische junge Knoblauch und Rhabarber, Heil- und Gewürzkräuter wie Schnittlauch, Petersilie, Dill, Minze, Melisse, Borretsch, Salbei, Oregano, Thymian, Basilikum, Rosmarin, Liebstöckel und Estragon runden das vitaminreiche Angebot ab. Bis Johanni nicht vergessen – sieben Wochen Spargel essen! Jedes Jahr aufs Neue freuen sich viele auf den frischen heimischen Spargel. Dieser gilt nicht nur als kulinarischer Leckerbissen, sondern ist auch ein sehr gesundes Gemüse. In den letzten Jahren wird Grünspargel immer beliebter und der Anteil von weiß zu grün beträgt ca. 50 zu 50 Prozent. Das Erntefenster ist ca. Mitte April bis Mitte Juni. Dazu passen die „Jungen Eferdinger“ Die Ernte der Früherdäpfel oder feinen „Heurigen“ wird mit Folien und Vliesen verfrüht und begann auf Feldern mit sandreichen Böden heuer bereits um den 20. Mai. Achten Sie im Handel auf die echten oberösterreichischen Heurigen! 8/9 Heuer ist ein gutes Gemüse-Jahr: Es gab keine Spätfröste, keine extreme Hitze und ausreichend Feuchtigkeit. Die Ernte kann also starten. Bildnachweis: LK OÖ; Abdruck honorarfrei. Beim Gemüse-Saisonstart in Eferding (v.r.) Gemüseverbands-Obmann Ewald Mayr, LK OÖ-Vizepräsident Karl Grabmayr, Agrar-Landesrat Max Hiegelsberger und der LK-GemüsebauReferent Ing. Stefan Hamedinger. Bildnachweis: LK OÖ, Abdruck honorarfrei. Kontakt bei Rückfragen: Ing. Stefan Hamedinger, Gemüsebaureferent der LK OÖ Tel +43 50 6902-3530, [email protected] Verband der Obst- und Gemüseproduzenten OÖ: Obmann Ewald Mayr, Pupping 26, 4070 Eferding, Tel +43 664 2421471; [email protected] Kontakt Öffentlichkeitsarbeit: Mag. Elisabeth Frei-Ollmann, Tel +43 50 6902-1591, [email protected] 9/9
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