Anleitung: Eine eigene Pflanzensammlung anlegen

Anette Rosenbauer
Wald- und
Diplom-Biologin
Wiesenschule
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Ein Herbarium anlegen
Schon seit vielen Jahrhunderten wurden Pflanzen durch Pressen und Trocknen
haltbar gemacht. In alten Sammlungen kann man sehen, wie sie sich erstaunlich gut
erhalten haben. Jahrhunderte alte Exemplare sind kaum von frischen zu
unterscheiden.
Gepresste Pflanzen sind von einer ganz besonderen Schönheit. Im Freien fällt die
filigrane Schönheit eines Kamillenblattes oder die zarten Wimpern an den
Blütenblättern des Kälberkropfes gar nicht auf. Erst durch den Kontrast zu einem
einfarbigen Blatt Papier erschließen sich dem Betrachter viele Einzelheiten.
Will man die Blumen zum Basteln und gestalten verwenden, genügt es, einzelne
Blätter oder Blüten zu sammeln und zu pressen. Will man aber eine richtige
Sammlung gepresster Pflanzen, ein Herbarium, anlegen, sollte man immer die ganze
Pflanze pressen. Um eine Art richtig bestimmen zu können, braucht man nämlich
meistens Blätter, Blüten, Stängel und oft auch die Früchte. Unvollständig gesammelte
Exemplare sind ärgerlich und lohnen den Aufwand nicht. Lieber weniger Arten, aber
dafür gut ausgebildete und vollständige Exemplare sammeln.
Das Anlegen eines Herbariums macht viel Spaß, es schärft den Blick für die Pflanzen
und die feinen Unterschiede und durch die intensive Beschäftigung lernt man schnell
viele Arten der einheimischen Flora kennen.
Hier ein paar Tipps, wie sich gepresste Pflanze gut erhalten:
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Bei trockenem, sonnigen Wetter sammeln. Damit die Pflanzen frisch bleiben,
transportiert man sie am besten in einer Plastiktüte (oben schließen) oder einer
Dose.
Zu Hause die Pflanze schnell zwischen die Zeitungen legen, dabei die Blätter und
Blüten so ausbreiten, dass sie sich möglichst nicht überlappen. Zu lange Pflanzen
knicken.
Zu jeder Pflanze gehört ein Zettel mit Fundort und Datum.
Alle paar Lagen ein Stück Wellpappe einlegen, das sorgt für gute Belüftung und
begradigt die Unebenheiten.
Die Presse an einen warmen Platz stellen. Je schneller die Pflanzen trocknen,
desto besser bleiben die Farben erhalten.
Wenn man viele oder sehr saftige Pflanzen gesammelt hat, die feuchten
Zeitungen mehrmals durch trockene ersetzen.
Die gut durchgetrockneten Pflanzen werden mit schmalen Papierstreifen einzeln auf
dünne Pappe geklebt. Ganz wichtig ist auch ein Etikett, auf dem der Artname,
Fundort, Standort (z.B. Feuchtwiese, Kalkbuchenwald ...), Sammler und Datum
vermerkt sind.
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Anette Rosenbauer Seehofweg 62 71522 Backnang Tel. 07191/341897
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