HISTORIE Ihr Ansprechpartner Nico Wendt Tel. 03421 721052 [email protected] DONNERSTAG, 26. MÄRZ 2015 | SEITE 16 Mit Blumen und Girlanden Dahlenberg war in den 50er-Jahren durch seine Maiumzüge überaus bekannt DAHLENBERG. Im kleinen Heideort Dahlenberg wurden in den fünfziger Jahren große Maiumzüge durchgeführt. Der ganze Ort beteiligte sich daran. Die Vorbereitungen waren enorm. Es wurden Wagen mit Blumen und Girlanden geschmückt. Alle trugen ihre Sonntagskleidung. Jeder hatte einen Blumenkorb oder einen geschmückten Handwagen. Besonders die Kinder freuten sich auf den Umzug, denn für sie war es ein Höhepunkt im Jahr. Nach 1945 gingen noch 128 Kinder in die kleine Dorfschule Dahlenberg, so erinnert sich noch ein älterer Einwohner. Da es im Dorf einige Großbauern gab, wurden die geschmückten Wagen durch ein Pferdegespann gezogen. Aber auch Kühe wurden von den kleinen Wirtschaften als Zugtiere genutzt. Stolz waren die Jungen, wenn sie mit ihrem eigenen Pferd, was natürlich besonders schön herausgeputzt war, den Umzug begleiten durften, der sich durch den ganzen Ort schlängelte. Zum Abschluss wurde ausgiebig im Saal der Gaststätte Tette gefeiert. Der Saal befand sich damals noch unten links hinter dem Eingang, wo später dann Wohnräume entstanden. Im Saal gab es keine Tische, nur Bänke, die am Rand rund um den Saal standen. Es wurde ausgiebig getanzt und die älteren Einwohner beobachteten von den Bänken aus das lustige Treiben der jungen Leute. Renate Klausnitzer Die Fotos stammen von einer Privatperson aus Dahlenberg und zeigen den Umzug durch das Dorf. Fotos: privat Fast täglich wurden Leichen angeschwemmt Paul Reucher, als Jugendlicher aus Köln/Poll evakuiert, schreibt über seine Erlebnisse zu Kriegsende in Mehderitzsch (Teil 5/Ende) MEHDERITZSCH. Die Züge fuhren wieder nach Torgau. Eines Abends, Mutter und ich waren auf unserem Zimmer bei Krausch, wurden wir in der Gaststätte von der russischen Geheimpolizei zusammengerufen. Diese Befragung unter Bewachung dauerte Stunden. Man wollte wissen, welche Nazigrößen hier und auf dem Nachbargrundstück bei Petersmark gewesen sind und etwas vergraben hätten. Keiner wusste etwas davon, doch sie wurden fündig. Sie entdeckten Aktentaschen und einige Flaschen Spiritus. Als man das gefunden hatte, zog man wieder ab, doch vorher musste ausgerechnet ich den Spiritus auf Trinkbarkeit prüfen. Zum Glück konnte ich meinen Rausch noch ausschlafen. Deichbruch geschlossen Es gab dann einen Bürgermeister, den Kommunisten Kleinert, die Ortsverwaltung funktionierte wieder. Die Schulen waren noch nicht in Betrieb. Da ich 14 Jahre alt war, lag ich außerhalb der Schulpflicht. Um Aufenthaltsgenehmigung und Lebensmittelkarten zu bekommen, sollte ich arbeiten gehen. Erste Verpflichtung: das Wasserwerk an der Landstraße. Ich musste helfen, den Kies der Reinigungsbecken auszutauschen. Dann wurde ich an den Deichverband überwiesen. Beim Übergang über die Elbe hatten die Russen den Elbdamm bei Weßnig durchbrochen, der schnell wieder geschlossen werden musste. Morgens um 7 Uhr versammelten sich am Damm 20 Männer, meist Evakuierte. Dort habe ich den ganzen Juni bis zum 15. Juli gearbeitet, bis der Durchbruch geschlossen war. Auf dem Weg zu dieser Arbeitsstelle bin ich jedes Mal über die Felder und am Elbufer vorbeigegangen. An einigen Holzresten von der Pontonbrücke über die Elbe, die noch aus dem Wasser ragten, wurden fast täglich Leichen angeschwemmt. Meist tote deutsche Soldaten, in Tschechien ermordet und in den Fluss geworfen. Wir Jungen mussten sie bergen und nach Unterlagen, Wertmarke und so weiter untersuchen, die dem evangelischen Pastor übergeben wurden. Auf einem nahen Friedhof an der Kirche wurden sie begraben. Die Zahl der Arbeiter wurde täglich kleiner, weil sich viele Evakuierte in die Heimat aufmachten. In der Freizeit hielt ich mich meist in der Schmiede auf, wobei der stille Wunsch bestand, ein Fahrgestell mit Rädern für einen Handwagen zu besorgen. Vielleicht bestände die Möglichkeit, mit Gepäck und Zug nach Köln zu kommen. Tante Kathr. wagte mit Gerta am 28. August die Fahrt nach Westen, sie gelang über Heiligenstadt. Zurück nach Mehderitzsch kam sie am 8. September. Sie hatte viel zu erzählen und brachte auch die Achse mit Rädern für einen Wagen mit. Wir ließen in Mehderitzsch bei einem Schreiner eine Kiste fertigen, die ich zu einem Wagen herrichtete. Für alle Bekannten stand nun fest, so bald wie möglich in die Heimat zu fahren, sodass wir packten und mit dem Zug losfuhren. Es war der 15. September, als wir uns aufmachten. Die Kölnerin, die mit uns fuhr, hatte in Erfurt Bekannte, weshalb ich mit ihr dort Station machte. Dieser Umstand half mir gegenüber der Geheimpolizei, die mich in Halle kontrollierte. Die Fahrkarte bis Erfurt war der Beweis, nicht zu flüchten. Wir fanden unsere Leute in Heiligenstadt am Bahnhof, in der ganzen Stadt wimmelte es nur von Menschen, die alle in den Westen wollten. Die Grenze war noch weit, unmöglich mit dem Gepäck und den Wagen rüberzukommen. Da hörten wir, dass bei Mühlhausen für einen Tag die Grenze offen wäre. Darum in den Zug Richtung Mühlhausen. An einem der Grenze nahe liegenden Bahnhof stiegen wir aus, doch die Alten konnten nicht mehr weiter. Beschwerliche Versuche, irgendwie in den Westen zu kommen, scheiterten in den folgenden Tagen. Schließlich liefen wir einem Grenzposten in die Arme. Es half alles nichts: Unsere Gruppe musste zurück. So erreichten wir einige Zeit später reumütig erst Torgau und dann Mehderitzsch. Die Bewohner waren natürlich über unsere Rückkehr erstaunt. Wann der Herr des Hauses, Johannes Bongartz, aus der Gefangenschaft zurückgekommen war, kann ich nicht sagen. Trotzdem wurden wir von allen wieder freundlich aufgenommen. Mutter half Frau Bongartz weiterhin im Haushalt, wir hatten auch oftmals einen gemeinsamen Mittagstisch. Dabei passten wir oft auf die beiden Kinder, Irmgard und Paul-Heinz, auf. Frau Krausch gab uns sofort das große Zimmer an der Straße, in dem wir mit der Tante zu dritt wohnten. Johannes Bongartz besorgte mir auch einige Male Arbeiten an der Spar- und Darlehenskasse. Es waren immer leichte Aufgaben, die ich gut erfüllen konnte. Um Fleischersatz zu holen, bin ich mehrmals mit Mutter in den Wald Pilze suchen gegangen. Es gab immer leckere, reichliche Pilzmahlzeiten. Der von den Siegermächten erlaubte Rücktransport der Evakuierten wurde uns mitgeteilt und damit stieg die Hoffnung. Information und Registrierung erfolgten bei einer Zusammenkunft in Belgern. Nach diesen Hinweisen durch Herrn Finke, wie unser Rücktransport verlaufen sollte, mussten wir bald Transportmittel haben. So half ich dem Schmied, und nahm Verbindung mit einem Stellmacher in Mehderitzsch auf. Mit diesem Mann kam ich sehr gut aus. Abschiedsgottesdienst Es war ein ständiges Warten, jedes Mal verschob sich die ersehnte Heimfahrt. Als das Gefährt fertig war, konnten wir schon mal ein Beladen des neuen Handwagens üben. Doch die Ladefläche war zu klein, um alles aufzunehmen. Vater hatte noch per Eisenbahn viele Sachen nach Mehderitzsch gesandt, wie Mutters Nähmaschine, Fahrrad von Katharinchen usw., dazu wollten wir noch die angefertigten Kisten vollgefüllt mitnehmen. Ein Glück, dass ein Evakuierter seinen Wagen beim Stellmacher nicht abholte, den ich kaufen konnte. Die Transportmittel reichten nun aus und wir übten erneut Packen sowie Aufladen. Dabei halfen die Bänder und Schultergurte, die die Sattlerei Klengel uns anfertigte. Am 27. Oktober feierten wir in der Weßniger Kirche den Abschiedsgottesdienst. Hier, in der evangelischen Kirche, hatten wir oft die katholische Messe zelebriert, es kamen dann viele Rheinländer zum Gottesdienst. Dabei war ich immer der Messdiener. Endlich, am 17. November 1945, traf unser Transportzug ein, der uns zur Grenze bringen sollte. Diesmal gelang die Fahrt in den Westen, die erneut zum Abenteuer wurde und mehrere Tage dauerte. (Familie Reucher baute sich in der alten Heimat eine neue Existenz auf. Tiefe Trauer herrschte jedoch, dass Bruder Josef vermisst blieb.) Quelle: Paul-Heinz Bongartz Von „Osterfüllartikeln“ und „Fußgängerschutzleuchten“ In der DDR wurden viele Begriffe umschrieben TORGAU. Bald werden bestimmt wieder die alten Osterbräuche praktiziert. In diesem Zusammenhang fällt mir aus der DDR-Zeit der Begriff „Osterfüllartikel“ ein. Gemeint war nichts anderes als ein Papposterei. Mein Nachbar hat Ostern viel Besuch. Gemeinsam wollen sie in einer Torgauer Gaststätte Mittagessen gehen. Zu DDR-Zeiten gab es in den Gaststätten sogenannte Erlebnisbereiche, wie man zu sagen pflegte. In manchen Lokalen konnte man sein blaues Wunder erleben, wenn zum Beispiel Folgendes an der Tür stand: „Sie werden platziert!“ Oder: „Heute geschlossene Gesellschaft!“. Kam man etwas später nach Hause, stellte man unterwegs seine Fußgängerschutzleuchte an – die Taschenlampe. In der DDR wurden viele Begriffe umschrieben, wie zum Beispiel: „Es handelt sich bei dieser Damenoberbekleidung um hochwertige Ware.“ Das bedeutete vor allem, dass diese Stücke besonders teuer waren. Und wenn Sie Ihre Post aus der Hauspostschließfachanlage holten, hatte man es mit nichts anderem als mit einem Briefkasten zu tun. Der Mähdrescherfahrer war der Erntekapitän und die Ernte war immer eine große Ernteschlacht. Wichtige Aufgaben wurden doppelt gemoppelt, wie zum Beispiel „Hauptschwerpunkte“. In Torgau soll es tatsächlich 1950 zu Ostern folgende Losung gegeben haben: „Es braust ein Ruf wie Donnerhall – Die SED macht Osterball!“ Na dann, frohe Ostern. Günther Fiege Die bunten Papp-Ostereier kannte in der DDR wohl jeder. Fotos: privat Am Waldrand tauchte der erste russische Panzer auf – er wurde abgeschossen Kindheitserinnerungen aus der bewegten Zeit im Frühjahr 1945 / Mit Gummiwagen und voller Angst traten viele Einwohner die Flucht an BEILRODE. Es war der 23. April 1945. Beilrode lebte in einer beängstigenden Ruhe im Sonnenschein. Mein Vater, Jahrgang 1892, gedienter 12-Ender bei Kaiser Wilhelm und der Reichsarmee, ein strammer Militärmusiker, wurde zum Volkssturmführer ernannt. Er führte seine Kinder- und Rentnerabteilung in Richtung Torgau zur Verteidigung der Festung. Gegen 18 Uhr erschien der Lokführer Rieback, ein Cousin meines Vaters, aufgeregt in unserem Haus, Gartenstraße 16. „Ich bin mit einer Lok auf dem Bahnhof und habe noch zwei leere Güterwagen aufgetrieben. Packt das Notwendigste ein, bis zur Elbe kommen die Russen, ich bringe Euch zu den Amerikanern, denn die Brücke wird heute Nacht gesprengt.“ Meine Mutter, ich und unsere einquartierten Rheinländer, damalige Umsiedler, luden unseren Handgummiwagen und ab ging es zum Bahnhof. Die Lok dampfte, die Loren wurden beladen, kein Militär weit und breit. Der Zug setzte sich in Bewegung. Auf der B 87, am Waldende, tauchte der erste russische Panzer, sicher ein T 34, auf. Vom Zwethauer Wäldchen aus, in dem noch eine kleine deutsche Einheit lag, wurde er abgeschossen. Später befanden sich unter der Spukeiche Holzkreuze mit deutschen Stahlhelmen. Das war das Ende der Durchhalter. Unsere Zugfahrt endete hinter Klitzschen, amerikanische Tiefflieger griffen an. Die Wagen wurden entladen und wir schlossen uns dem Treck auf der Parallelstraße zur B 87 in Richtung Audenhain an. Auf dem Kirchturm von Röcknitz wehte die weiße Fahne. Wir fanden Unterkunft in der Gaststätte; und wer war schon da? Mein Vater mit dem Beilroder Volkssturm, der Waffen entledigt, mit weißer Binde um den Arm und leicht betrunken. Dank dem Wirt, der da mitgespielt hat, denn nur so konnten germanische Fanatiker kampfunfähig gemacht werden, sie blieben alle am Leben. siert, die Bauern im Ort waren großzügig. Der hintere Teil des Heubodens wurde als Frauenversteck hergerichtet. Er bewährte sich gegen gleiche Antwort an der Elbe war erfolgreich. An der Pontonbrücke zwischen Brückenkopf und der heutigen Dampferanlegestelle, ein russischer Militärübergang. Gartenstraßen-Bande Chaos im Niemandsland Die Amerikaner blieben an der Mulde stehen. Die Gegend zwischen Mulde und Elbe wurde mit amerikanischen Patrouillen abgesichert. Die Elbbrücken waren gesprengt. Polnische Fremdarbeiter zogen durch die Gegend – Chaos im Niemandsland. Wir gingen nach Klitzschen, wo mein Onkel Verwandte hatte, jedoch der Hof war überfüllt, wir wurden nach Melpitz vermittelt. Eine Integration der Kinder erfolgte umgehend. Es wurden Straßenbanden gebildet und man musste sich gegenseitig bekämpfen. Ganz ohne Krieg ging es für die Kinder nicht. Ab 18 Uhr galten Ausgangssperre und Kriegsrecht. Ein amerikanischer Jeep erschien gegen 18 Uhr, schoss eine MG-Garbe durch die Hauptstraße und es herrschte Ordnung. Wir schliefen alle auf dem Heuboden einer netten Familie, die Versorgung wurde gemeinschaftlich organi- unser Heim beschützt. Ein deutscher Flaktreffer, aus Werdau abgeschossen, hatte unser Wohnzimmer zerstört. Es diente jetzt als Frauenversteck. Übrigens berichtete uns unsere Rheinland-Oma, die ersten Plünderer, die sie abwehren musste, waren die Nachbarn aus unserer Straße. Russischer Panzer T 34 in der Zwethauer Straße. Das Bild stammt allerdings aus den 70er-Jahren, als das Denkmal der Befreiung errichtet wurde. Foto: Archiv F. Martin (†) streunende Polen und später gegen Russen auf Durchzug. Als die Kolonnen der Panjewagen auch in Melpitz sichtbar wurden, war unsere Flüchtlingsepisode beendet. Wir sattelten unseren Gummiwagen und gemeinsam ging es Richtung Torgau. Ich hatte ein Damenfahrrad ergattert. Ein Pole sprach mich an: „Pole oder Deutscher?“, „Deutscher“ war meine Antwort, und schon war ich das Fahrrad los. Eine Ein junger Sowjetsergeant fragte: „Polski, Nemetski?“, ich antwortete: „Nemetski.“ Er schnappte sich den Gummiwagen nebst Mutter und Rheinländern und schon waren wir in Ostelbien, der sowjetischen Urzone. Bis Beilrode war es ein Katzensprung. In der Gartenstraße angekommen, empfing uns die Rheinländer-Oma, sie war zurückgeblieben. Da sie aus Schlesien stammte, konnte sie polnisch, sie hat Wir waren wieder Beilroder, sagten „Guten Tag“ und nicht mehr „Heil Hitler“. Obwohl ein Spezi aus der Gartenstraße unter Adolf mit „Guten Tag“ und jetzt mit „Heil Hitler“ grüßte. Der Freifahrtschein der Nazi-Ideologen würde weiterhin anerkannt. Wir bildeten schnell eine Gartenstraßenbande, unser Anführer war 15 Jahre, wie waren treue Untertanen. An der Graditzer Straße, auf der Wiese von Bauer Helm, hatten die Sowjets ein Tanklager errichtet. Hier wurden alle Fahrzeuge versorgt, die den Raum bis zum Harz kampflos erobern mussten. Viel Treibstoff musste umgepumpt werden, drei russische Opas und ein junger Offizier waren die Besatzung, so waren wir gern gesehene Hilfskräfte. Die russischen Opas behandelten uns Kinder sehr freundlich. Mittags aßen wir gemeinsam aus einer Schüssel Gulasch, jeder hatte einen Holzlöffel und einen Kanten Brot. Graditz war ein Zentrum für Pferdeversorgung der Sowjetarmee. Bäcker Graichen aus Beilrode hatte den Brotbackauftrag. Jeden Nachmittag fuhr ein Panjewagen voller Brot nach Graditz. Unser Russen-Opa legte ei- nen Holzbalken über die Straße und die Brotversorgung war gesichert. Täglich brachte ich ein Brot nach Hause. Trakehner aus Ostpreußen Die Pferde des Gestütes Graditz waren sowjetisches Militärgut. Trakehner aus Ostpreußen waren nach Graditz gekommen. Auch die Domänen in Döhlen, Bläsern und Repitz waren ausgelastet. Dieses Militärgut wurde in Beilrode verladen. Es standen Güterwagen bereit mit einer noblen, artgerechten Inneneinrichtung für Pferde. Also mussten die edlen Tiere nach Beilrode. Die kleine Einheit der Tankstelle hatte die Pferde aus Döhlen zu überführen. Unsere Russen-Opas nahmen uns natürlich mit. Aufs Pferd gehoben, ging es ab, ohne Sattel und Zaumzeug. Halt gab die Mähne. Rosenfeld, Zwethau, immer auf dem Sommerweg. Der Sommerweg war der unbefestigte Teil der Pflasterstraße, weich, extra für die Pferdehufe gedacht. In Höhe der Spukeiche schoss der Offizier auf einen der Stahlhelme der deutschen Soldatengräber. Die Pferde brachen aus. Ich lag im Sand, alle folgenden Pferde liefen weiter, ich blieb unverletzt. In der Erinnerung schweben oft noch Pferdehufe und -bäuche über meinen Körper. Als die Herde vorüber war, stand mein Russen-Opa neben mir, hob mich auf sein Pferd, fluchend auf den Offizier ging es nach Hause. (Fortsetzung folgt) Walter Kuhne
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