Die Kugelschwebe

Physik / Mechanik
Die Kugelschwebe
Die Kugelschwebe
Aufbau und Durchfu
¨ hrung
In einer halbkreisf¨
ormigen Rinne befinden sich eine Metall- und eine Holzkugel gleicher Gr¨osse. Bei
einer gleichf¨ormige Drehung der Kugelschwebe um ihre senkrecht stehende L¨angsachse bewegen sich
beide Kugeln in der halbkreisf¨
ormigen Rinne in die gleiche H¨ohe.
Abbildung 1: Halbkreisf¨
ormige Kunststoffrinne mit zwei Kugeln unterschiedlicher Masse. Bei Drehung
steigen beide Kugeln auf die gleiche H¨
ohe, die nur von der Drehzahl abh¨angig ist.
• Die Rinne wird in langsame Rotation versetzt. Die Kugeln steigen nicht in der Rinne hoch und
bleiben am untersten Punkt liegen.
• Die Rinne wird in schnelle Rotation versetzt. Die Kugeln steigen an der gekr¨
ummten Wand
empor und bleiben in gleicher H¨
ohe liegen
• Die Rotationsfrequenz wird weiter erh¨oht. Bei h¨oherer Rotationsfrequenz vergr¨ossert sich auch
die Steigh¨
ohe
Theorie
Auf der Kugel wirken die Gewichtskraft FG und die Normalkraft FN . Die Resultierende Kraft (i.e.
Zentripetalkraft) muss bei der Gleichgewichtslage (gleichf¨ormige Kreisbewegung) horizontal sein. Hat
die Kugel ihre Gleichgewichtslage erreicht, so ist das Verh¨altnis von Zentripetalkraft FZ und Gewichtskraft FG gleich dem Tangens des Winkels α, der von der Rotationsachse und der Verbindungsgeraden
zwischen Kugelschalenmittelpunkt und Kugel eingeschlossen wird.
Es gilt also folgende Beziehung:
tan α =
tan α =
FZ
FG
m · ω2 · r
mg
(1)
(2)
(3)
Dividiert man die Gleichung durch die Masse m des K¨orpers und beachtet, dass r = R · sin α ist, so
AK
1
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Abbildung 2: Kr¨
aftegleichgewicht bei der Kugelschwebe.
erh¨alt man
tan α =
tan α =
ω2 · r
g
2
ω · R · sin α
g
(4)
(5)
(6)
Nun gilt tan α =
sin α
cos α
und folglich ist
sin α
cos α
=
ω 2 · R · sin α
g
(7)
(8)
Offenbar hat diese Gleichung eine L¨
osung f¨
ur α = 0. Das heisst also, f¨
ur α = 0 ist ω beliebig w¨ahlbar;
die Kugel bleibt stets im untersten Punkt liegen. Sei daher α 6= 0 ; dann ist sin α 6= 0 und aus
1
cos α
=
ω2 · R
g
α = arccos(
(9)
g
)
ω2 · R
(10)
Einer Winkelgeschwindigkeit ω ist also gem¨ass vorstehender Gleichung (10) genau ein Winkel α
zugeordnet und man erkennt, dass bei wachsendem ω der Winkel α w¨achst, denn die Funktion arccos
ist mit cos eine (streng monoton) fallende Funktion.
Die Steigh¨
ohe h betr¨
agt
h = R − R · cos α = R −
AK
g
ω2
(11)
2
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Diskussion
Ferner muss hier beachtet werden, dass arccos nur f¨
ur Werte ≤ 1 definiert ist, d.h. also (10) ist nur
definiert f¨
ur
g
≤1
· Rr
g
ω≥
R
ω2
(12)
(13)
q
Falls nun ω = Rg , so hat man α = arccos(1) = 0, im Widerspruch zur Voraussetzung α 6= 0. Es
q
muss also ω > Rg gelten, damit die Kugel in der Rinne steigen kann. F¨
ur den Fall R = 11 cm ergibt
sich die Bedingung ω > 9.44 Hz, d.h.qf > 1.5 Hz.
Bei Winkelgeschwindigkeit ω ≤ Rg wird die Kugel nicht ausgelenkt.
Abbildung 3: Der Graph der Funktion α(ω) ist f¨
ur R = 11 cm wiedergegeben. Hier kann man sehen,
dass die Kugel mit steigender Winkelgeschwindigkeit niemals den Winkel α = 90◦ erreichen kann, sich
diesem Wert aber mit wachsendem ω immer mehr ann¨ahert. α = 90◦ ist eine Asymptote der Funktion
α(ω).
AK
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