Mechanik III / Prof. Popov / Vorlesung 19. Biegeschwingungen von Balken. Lit.: 1. G.P. Ostermeyer. "Mechanik III" 21.2.. Gross, Hauger, Schnell und Wriggers, „Technische Mechanik 4“, Kapitel? I. Bewegungsdifferentialgleichung für einen elastischen Balken. Wir betrachten den inneren Bereich eines Balkens. Die Befestigungsart ist zunächst ohne Bedeutung, da sie erst in den Randbedingungen auftritt. Annahmen: Querauslenkungen und Neigungen sind sehr klein, Krümmungsradius ist sehr viel größer als die Dicke des Balkens. Jede lineare gewöhnliche Differentialgleichung kann mit einem Exponentialansatz gelöst werden: W = W0eλ x . Nach Einsatz in (2): λ 4 = κ 4 . Das bedeutet +κ −κ λ 2 = ±κ 2 ⇒ λ = +iκ −iκ Allgemeine Lösung: % iκ x + Be % κ x + De % − iκ x + Ce % −κ x oder W ( x ) = Ae W ( x ) = A* cos κ x + B sin κ x + C cosh κ x + D sinh κ x (3) Beispiel 1: Beidseitig drehbar gelagerter Balken. Zu bestimmen sind die Eigenfrequenzen. Wir schneiden ein infinitesimal kleines Element des Balkens frei. Unter den oben gemachten Annahmen gilt: (1) Die Translationsbewegung erfolgt fast in der vertikalen Richtung, (2) die Kräfte in der vertikalen Richtung fallen fast mit den Querkräften zusammen, (3) die Neigungswinkel sind sehr klein und die Rotationsbewegung kann vernachlässigt werden. Das 2. Newtonsche Gesetz für die vertikale Bewegung des Elementes lautet ∂Q && = −Q ( x ) + Q ( x + dx ) = ρ Adx ⋅ w dx (1) ∂x dm Die Rotation gibt es nicht, deshalb gelten für Momente dieselben Zusammenhänge, wie in der Statik: Q = M ' und M = − EIw '' , wobei I das geometrische Trägheitsmoment des Querschnitts ist. Einsetzen in (1) liefert ∂ 2 w EI ∂ 4 w EI IV && = − + =0 w w oder ∂t 2 ρ A ∂x 4 ρA II. Bernoullische Lösung. Zur Lösung dieser Gleichung ist die d'Alembertsche Methode nicht anwendbar. Bernoulli-Ansatz ist aber an alle linearen Gleichungen anwendbar: w( x, t ) = W ( x ) cos ωt Die allgemeine Lösung wird durch (3) gegeben. Randbedingungen sind: Verschiebung w und Moment M = − EIw '' an beiden Rändern sind gleich Null: W (0) = 0 : A* + C = 0 A* cos κ l + B sin κ l +C cosh κ l + D sinh κ l = 0 W ''(0) = 0 : − A* + C = 0 W (l ) = 0 : − A* cos κ l − B sin κ l +C cosh κ l + D sinh κ l = 0 Daraus: A*=C=D=0. Charakteristische Gleichung reduziert sich auf sin κ l = 0 ⇒ κ nl = π n ⇒ κ n = π n / l W ''(l ) = 0 : ωn = κ n2 EI n 2π 2 = 2 ρA l EI ρA Beispiel 2: Links eingespannter Balken. Zu bestimmen sind die Eigenfrequenzen und die Eigenformen der Schwingungen. d 4W EI d 4W 2 ⋅ = ω W ⇒ − κ 4W = 0 (2) 4 4 dx ρ A dx 4 2 mit κ = ω ρ A / EI . 1 III. Erzwungene Schwingungen. Zu berechnen ist Amplitude der Schwingungen des Mittelpunktes des gezeigten Balkens. Die allgemeine Lösung ist dieselbe. Die Randbedingungen sind: Verschiebung links Null: W (0) = 0 : A * +C = 0 Neigung links Null: W '(0) = 0 : B + D = 0 Moment rechts Null: − A* cos κ l − B sin κ l W ''(l ) = 0 : +C cosh κ l + D sinh κ l = 0 Kraft rechts Null: A* sin κ l − B cos κ l +C sinh κ l + D cosh κ l = 0 Die charakteristische Gleichung (Determinante des Gleichungssystems gleich Null): 1 cosh κ l cos κ l + 1 = 0 oder cos κ l = − cosh κ l W '''(l ) = 0 cos κ l −1/ cosh(κ l ) κ1l = 1.8 , κ 2l = 4.7 Um die Eigenformen zu bestimmen, verwenden wir drei der vier Gleichungen des homogenen Gleichungssystems cos κ l + cosh κ l C = − A, B = − D = − A . sin κ l + sinh κ l Die Eigenformen sind dann: Wn ( x ) = A cos κ n x − cosh κ n x cos κ n l + cosh κ n l − ( sin κ n x − sinh κ n x ) sin κ n l + sinh κ n l Die ersten zwei Eigenformen sind im Bild gezeigt. w x/l F0 cos ωt Wir suchen die partikuläre Lösung in der Form w( x, t ) = W ( x ) cos ωt . Allgemeine Lösung bis zur Mitte des Balkens sei W− ( x ) = A* cos κ x + B sin κ x + C cosh κ x + D sinh κ x Randbedingungen: W− (0) = 0 A* + C = 0 W−′′(0) = 0 B+D=0 W−′ ( l / 2 ) = 0 (aus Symmetriegründen): − A* sin κ l / 2 + B cos κ l / 2 + C sinh κ l / 2 + D cosh κ l / 2 = 0 −Qlinks (l / 2) − F0 / 2 ⋅ cos Ωt = 0 : A* sin κ l / 2 − B cos κ l / 2 + C sinh κ l / 2 + D cosh κ l / 2 = F0 2κ 3 EI Das Gleichungssystem bezüglich A*, B, C , D lautet 1 0 κl − sin 2 sin κ l 2 0 1 κl cos 2 κl − cos 2 1 0 κl 2 κl sinh 2 sinh A * 0 0 κl ⋅ B = cosh 0 C 2 F0 κl D cosh 2κ 3 EI 2 0 1 Die Lösung lautet A* = cos(κ l / 2) − cosh(κ l / 2) F0 4κ 3 EI [cos(κ l / 2)sinh(κ l / 2) + sin(κ l / 2) cosh(κ l / 2)] B= sin(κ l / 2) + sinh(κ l / 2) F0 3 4κ EI [cos(κ l / 2)sinh(κ l / 2) + sin(κ l / 2) cosh(κ l / 2) ] C= cos(κ l / 2) − cosh(κ l / 2) F0 3 4κ EI [cos(κ l / 2)sinh(κ l / 2) + sin(κ l / 2) cosh(κ l / 2) ] D= − ( sin(κ l / 2) + sinh(κ l / 2) ) F0 3 4κ EI [cos(κ l / 2)sinh(κ l / 2) + sin(κ l / 2) cosh(κ l / 2) ] Die Amplitude der Schwingungen bei x = l / 2 : F l W = 30 ⋅ 2 4κ EI κl κl cos cosh − 1 2 2 κl κl κl κl cos sinh + sin cosh 2 2 2 2 Sie wird unendlich immer wenn der Nenner Null wird. 2 w ω 3
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