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Positive Psychologie und Lernen
Benjamin Berend | Universität Trier | FB I: Bildungswissenschaften |Wissenschaftlicher Mitarbeiter
Was ist Positive Psychologie?
• Wurzeln in der Humanistischen Psychologie
(Maslow, Rogers, Fromm u.a.)
• Grundfragen:
Was macht Menschen wohlbefindlich?
Wie können Menschen ihre Stärken entwickeln?
Pioniere
• Martin Seligman (*1942)
• Mihály Csikszentmihályi (*1934)
• Barbara Fredrickson (*1964)
PERMA-Schema
(M. Seligman)
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Positive Emotionen
Engagement
Relationships
Meaning
Accomplishment
Negative Emotionen
• Angst
• Aggressionen
• Freeze, Fight or Flight
N. E. wirken leistungshemmend und stehen
im Zusammenhang mit dissozialem Verhalten
Barbara Fredrickson:
Broaden-and-build-Theorie I
Positive Emotionen führen zu:
(Fredrickson: 2005)
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Erweiterung der Aufmerksamkeitsspanne
Erweiterung des Verhaltensrepertoires
Verbesserte Intuition und Kreativität
Geringeres Cortisol-Niveau
Erhöhte Resilienz
Physische und Psychische Gesundheit
Höhere Lebenserwartung
Barbara Fredrickson:
Broaden-and-build-Theorie III
Positive Emotionen bewirken eine offene
Bewusstseinslage (open mindedness), welche
wiederum Lernprozesse (kognitiv, emotional,
physisch, sozial) begünstigt.
Selbstbestimmungstheorie
(Deci & Ryan)
Auto-
nomie
Kompetenzerleben
Soziale
Eingebundenheit
Befunde aus der Positiven Psychologie
• Fredrickson & Losada 2005
• N: 60 Unternehmen
• Untersucht wurde: Verhältnis von positiven zu
negativen Beiträgen in Teams
Resultat der Untersuchungen
• Es gibt einen „Positivitäts-Quotienten“
• Dieser liegt bei rund 2,9 : 1
• (d.h. es gibt rund drei mal mehr positive als
negative Beiträge in diesen Teams)
Accomplishment / Motivation
Es geht darum, dass jemand ein Ziel hat, dass er
sich anstrengt und dass er ablenkungsfrei bei
der Sache bleibt.“ (Rheinberg 2008)
Motivation als „milde Form von Besessenheit.“
(DeCharms 1979)
Motivationale Zustände
Erleben von Motivation:
Streben, Wollen, Bemühen, Wünschen, Hoffen, sich
sehnen
Gemeinsamkeit dieser Erlebensformen:
„[…] aktivierende Ausrichtung des momentanen
Lebensvollzugs auf einen positiv bewerteten
Zielzustand.“ (Rheinberg 2008)
Können wir andere motivieren?
(in Anlehnung an Brohm: 2012)
• Hohe Leistungserwartungen haben
• Angemessenes Lob
• Motivierendes Lern- und Leistungsmodell sein
(Lernen am Modell / Beobachtungslernen)
• Optimales Enthusiasmusniveau finden (zeigt
sich v.a. durch Blickkontakt, Mimik, Gestik,
Intonation, Humor)
Impulse geben
• Motivierende Reize auslösen
(wir kommunizieren intuitiv unsere innere
Verfasstheit)
• Raumgestaltung
• Soziales Klima beeinflussen
• Autonomie und Kompetenzerleben
ermöglichen
Impulse geben
• Unsicherheiten zulassen und fördern
(„emotionale Labilisierung“)
 herausfordernde, auch „verrückte“ Aufgabenstellungen
• Optimales Arousal-Level erzeugen
• Stimulieren (kognitiv, sensomotorisch, sozial,
emotional)
Flow
Um Flow zu erleben, braucht es:
• Passendes Anforderungsniveau
(herausfordernd)
• Ein Ziel in der Aktivität (autotelische Aktivität)
• Unmittelbare Rückmeldung (PC-Spiele, ELearning)
• Hohe Konzentration
Sinn
• In der PP definiert als selbsttranszendent
•  eine Sache, die man für wichtig hält, die
„größer ist, als man selbst“
• z.B. karitative Tätigkeit, Lehre, Wissenschaft,
Religion ….
• T. Schnell: auch Ich-bezogene SinnDimensionen
Literatur:
• Allensbach-Institut im Auftrag der Vodafone-Stiftung (04/2012): Lehre(r)
in Zeiten der Bildungspanik.
• Bannink, Frederike P. (2012): Praxis der positiven Psychologie. Göttingen.
• Brohm, Michaela (2012): Sozialkompetenz und Schule. Theoretische
Grundlagen und empirische Befunde zu Gelingensbedingungen
sozialbezogener Interventionen. Weinheim/München
• Fredrickson, B & Losada, M. (2005): Positive affect and the complex
dynamics of human flourishing.
American Psychologist, 60(7), 678686.
• Rheinberg, Falko (2008): Motivation. Stuttgart.
• Seligman, M. (2012):„Flourish – Wie Menschen aufblühen: Die Positive
Psychologie des gelingenden Lebens“ .
• Barbara L. Fredrickson
http://www.unc.edu/peplab/barb_fredrickson_page.html
• Marcial Losada
http://losada.socialpsychology.or
Anwendungsorientierte Literatur:
• Brohm, M. (2012). Motivation lernen. Das Trainingsprogramm für die Schule ; mit
Übungen und Kopiervorlagen (Pädagogik praxis). Weinheim: Beltz.
• Brohm, M., Kürwitz, T. & Berend, B. (2014). Motiviert bleiben. Positive Psychologie
für die Grundschule ; mit Übungen und Kopiervorlagen (Pädagogik praxis).
Weinheim: Beltz.
• Brohm, M. & Endres, W. (2015). Positive Psychologie in der Schule. Die
\"Glücksrevolution\" im Schulalltag ; mit 5 × 8 Übungen für die Unterrichtspraxis
(Pädagogik praxis). Weinheim: Beltz.